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Selbst mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Tod ist der Kärntner Humorist Wilhelm Rudnigger nach wie vor in lebendiger Erinnerung – bei Alt und Jung! Rudnigger war ein großartiger Beobachter, er hatte sein Ohr ganz nah am Menschen. Aus den alltäglichen Gesprächen und Begegnungen mit ihnen schuf er seine amüsanten Gedichte und Geschichten. Bekannt und beliebt war er, weit über die Landesgrenzen hinaus, als Sprecher von Hörspielen im Kärntner Radio und auf Schallplatte, vor allem aber als Autor. Die meisten seiner Bücher, großteils in Mundartreimen verfasst, sind seit dem Jahr 1952 („Gesetzt den Fall“) bei Carinthia bzw. Styriabooks erschienen. Eine Auswahl seiner Werke findet sich in dieser Neuauflage wieder. Ergänzt wird der vorliegende Sammelband durch farbige Illustrationen, die ebenfalls von Wilhelm Rudnigger stammen.
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Seitenzahl: 114
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Das Beste von Wilhelm Rudnigger
ISBN 978-3-9904-0352-5
Wien – Graz – Klagenfurt
© 2010 und 2015 by Styria Regional Carinthia in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG
Alle Rechte vorbehalten.
Bücher aus der Verlagsgruppe Styria gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop
Umschlaggestaltung: designation – Jürgen Eixelsberger
Buchgestaltung: Satz & Design Fellner
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Orthographie
Länge und Höhe
Kane Leut
Wer tumm fragt
Gstatt da Tramway
Wahre Liebe
Die schlauen Viecher
Da Spiagl und da Plentnbauer
Das Alibi
Die Kuckucksuhr
Da Ziaglaufzug
Heut nit!
Das Mittl
Zeit laßn
Redefluß
In da Schul
Fliederfarben
Schwerarbeit
Scharfer Hund
Da Supa-Compjuta
Petri Heil
Der Sorgenträger
Telewischn
Zu spat
Was ist ein Ästhet?
Aufn Volksfest
Unglaublich
Da Möblhändla Bretterspahl
Werkzeuge
Wurmstichig
Dreimal
Aufstehn!
Da klane Nante
Dressur
Ka Angst
Falscher Verdacht
Kriagsgefahr
Michi
Abholung
Da Sepp zur Tante
Da Reindlingtaag
Aufgeklärt
Macht nix
Karli
Zacharias
Umgekehrt is ah was wert
Ausred
Da Schualabua
Jeder will leben
Die Imkerin
Trugschluß
Nepomuk
Wo kummt das vur?
Ypsilon
Quicki
Vom Sehgn aus
Hias
Frieder
Da Irgl hat graft
Ulrich
Die Glückwunschturtn
Wildsau
Für das hams Geld
Alte Bibl
Technisch perfekt
Fruahstuck
Papiere
Musik im Blut
Sprichwort
Die Valobung
Platonische Liebe
Ham durchn Wald
Da Brentla
De Liab
Das Bußlnterfn
Na und?
Ehekrach
Belesnheit
Mit Nachdruck
Programm
Blöde Witz
De Rewantsch
Das Ultimatum
Wenn’s paßt
A rauchn deine Küah?
Das Intervjuh
Das Klarinettntöggarle
Bsoffna ham
Garantie
Noblball
Trinkspruch
Da neiche Traktor
Das Problem
Da ah nit!
Eierausstellung
Durschtstreckn
Die heutige Jugend
I ah nit
Rohrbruch
Zapfnstreich
Der fleißige Maurer
Freiwillige vor!
Der Gaskassier
Ober, zahlen!
Blitzfuhr
A Irrtum
Gruppenfoto
Das prblsprikle Krtlkruk
Dienstfahrt
Bildhauer
Wiaso denn blind?
Die Oma im Auto
Da Autoschlüssl
Tennis
Der Mund
Die Nervn
Die Antogsfliagn Summsale
Du Esel du!
Ohne Wiederkehr
Komisch
Die betrogene Hummel
Harmlos
Die Katze
Die Libelle
Bremsn
Die schreckliche Lindwurmballade
Die eingebildete Muckn
Da Wüstnkönig
Das Nashorn
Verwechslung
Auch
Die Schneckn
Da klane Sturch
Langweil
Da Tausndfüaßla
Gänseblümchen
Klatschmohn
Löwenmaul
Sonnenblume
Tausendguldenkraut
Tollkirsche
Unkraut
Veilchen
Vergißmeinnicht
Der Amtsschimmel
Der Atompilz
Das Benzinroß
Der Blechsalat
Der Hausdrache
Der Salonlöwe
Die Schraubenmutter
Das Stimmvieh
Die Zeitungsente
Weggespült
Ersatz
Notlösung
Sitzgelegenheiten
Rätsel
Zahlenspielerei
Ausweg
Fehlzüchtung
Das kleinere Übel
Mischmöbel
Gewehrputzen
Erholungslied
Das exklusive Blatt
Konserven
Weiche Währung
Skurillos Grabspruch
Amtlich
Außerdem
Gar nicht nett
Scheiben
Spaltung
Akustische Relativität
Da Weihnachtsstern
Betlehem
Gott
Wie lieb’ ich
Morgenfrühe
Nachtwunder
Mond auf dem Schnee
Lebenslust
Kleine Blume
Horch, im Hochwald
Ich und du
Der Verliebte
Märchen
Der Frühschoppen
Zum Autor
Fußnote
Wilhelm Rudnigger war ein Sprachkünstler. Als solcher ruft er sich – auch – über drei Jahrzehnte nach seinem Tod – immer wieder in Erinnerung. Seine Mundartgedichte sind zeitgemäß und werden es auch bleiben, solange man Dialekt spricht. Für mich ist er wahrer Meister im Erzählen von Geschichten, die er – oftmals als bekannte Witze aufgeschnappt – in unverwechselbare Reimformen gegossen hat, um sie so für die Nachwelt aufzubewahren.
Der augenzwinkernde Schelm wechselt sich mit dem „Erdenker“ von Wortspielen ab, der diese Spiele manchmal gekonnt skurril betreibt – dahinter liegt immer reife Weisheit.
Hinter der Person Wilhelm Rudnigger verbirgt sich ein genialer Beobachter, der sein Ohr stets ganz nahe an den Menschen hatte, der ihre alltäglichen Gespräche und Erzählungen in sich aufnahm, um sie ihnen später wieder zurückzugeben. Über dieses besondere Geschenk dürfen wir uns auch heute noch freuen. Und weil es in seinen Geschichten immer „menschelt“, werden sie unvergessen bleiben.
Selbst in nur vier gereimten Zeilen gelang es ihm, eine vollständige Geschichte zu erzählen, die klare Wahrheit mit Witz zu verbinden vermag („Ohne Wiederkehr“). Das klingt so einfach und ist so schwer. Die legendären „Blumengebete“ einerseits, humorvolle Kurzszenen, Mundartgedichte oder Paradoxa andererseits lassen es nicht zu, dass man Wilhelm Rudnigger in eine Schublade stecken kann, zu vielseitig war sein Schaffen.
Es ist tröstlich, dass ein so begnadeter Künstler seine Begabung niederschrieb – durch diesen Sammelband weilt er weiter in unserer Mitte …
Oskar (Ossi) Huber
Da Brucknputzpepe, a anfacher Bursch,
der sagt zu sein Freund, dem Schlapfnschupfschursch:
„Du, Schurschl, paß auf! I hab a Idee!
In da Freizeit, da langweiln mir bade uns eh –
mir bestelln uns a Gwehr, mir wern nit lang wartn,
und schiaßn dann Scheibm bei uns zhaus im Gartn!“
„A prima Idee!“ sagt da Schursch zu sein Freund –
worauf sie schon bade beim Briafschreibn seind.
„Wir bestellen hiermit zum Sport ein Gewehr …“
Da Pepe halt inne und denkt hin und her.
„Gewehr …? Du, schreibt ma´s, du waßt es ja eh –
mit an reinen E oder mit Umlaut-Ä?“
Da Schursch sagt: „Mit Umlaut! Hurch nur: Gewärr!“
Da Pepe sinniert und übalegt sich´s ganz schwer,
dann sagt er: „Das Umlaut, i laß es doch bleibm!
I man, i wer´s liaba mit reinem E schreibm!“
Da Schursch aber kämpft (fast wia mit´n Messer):
„Na! Umlaut-Ä schreib; werst sehgn, das is besser!“
Und so streitn de zwa wegn dem Wörtlan „Gewehr“
zwa volle Stundn lang hin und her.
Drauf mant da Seppl, nach de zwa Stundn:
„I hab hiatz a bessare Lösung gfunden!
Anstatt dem, Gewehr’, da schreib i, Flinte’!“
Schon taucht er sei Feder hinein in die Tinte
und sagt: „Waßt, ,Flinte’, das waß i genau,
schreibt ma garantiert mit an Vogl-Vau!“
Da Brucknputzpepe lahnt a Later zan Haus
und packt aus an Packtlan a Maßbandle aus.
Ganz untn bei der Later, da heftet der Mann
den Maßbandlanfang mit an Reißnagl an.
Dann steigt er von Sprossn zu Sprossn empor –
an Reißnagl, an zweitn, holt er oben hervor
und heftet das Maßband aufn Laterspitz an …
Da Schlapfnschupfschurschl kummt hiatz grad heran
und sagt dann zum Pepe: „Was machst denn da, Sepp?“ –
„Die Later miß i ab, das siehgst doch, du Tepp!“
„Klar siehg i´s! Aber, waßt du, du machst das extrem!
Leg die Later aufn Bodn, dann geht´s Messn bequem!“
Da Brucknputzpepe denkt kurz amol nach,
dann sagt er zum Schurschl: „Geh, mach mi nit schwach!
Leg i die Later aufn Bodn, hab i di Länge wohl gwiß,
aber i möcht ja wissen, wia hoch daß sie is!“
Da Brucknputzpepe war a Wal bei der Post
und hat durt die Freudn und Leidn auskost …
Auf an Sunntag, da ladet er urntlich und fein
auf da Bahnpost untn Paktlan ein.
Er schwitzt und rennt als wia a Narr,
und die Paktlan wern halt gar nit gar.
Bei da Tür vom Postamt, im Parterr,
steht ein Adjunkt – ein hoacher Herr –,
der schaugt, ob wohl da Pepe fein
die Packtlan urntlich ladet ein.
Und drobn beim Fenster im erstn Stock,
da steht im neuen blauen Rock
da Kontrollor – der legt drauf Wert,
daß der Adjunkt, so wia sich´s ghört,
genau schaugt, ob da Pepe fein
die Packtlan urntlich ladet ein.
Im zweitn Stock beim Fenster stehnd
a Inspekta und a Revident –
de übazeugnt sich mit die Augn,
daß ja der Kontrollor tuat schaugn,
ob der Adjunkt drauf streng legt Wert,
daß auch, so wia si sich´s halt ghört,
am Bahnsteig durt da Pepe fein
die Packtlan urntlich ladet ein.
Da Pepe geht dawal, uh mein!
vur lauter Arbeit völlig ein –
er schwitzt und rennt als wia a Wiesl,
aber helfen tuat ihm niambt a bißl …
Im Gegenteil: Der Herr Direkta
schielt auße, ob wohl der Inspekta
und ebenso der Revident
mit Eifer auf der Lauer send,
daß auch der Kontrollor gibt acht,
ob der Adjunkt darüber wacht,
daß auch der Pepe brav und fein
die Packtlan urntlich ladet ein …
Da Pepe setzt sein Ehrgeiz dran
und eilt und schuftet, was er kann!
Hiatz pfeift der Zug. Er macht an Ruck!
Zwa Packtlan bleibm am Bahnsteig zruck!
Der Zug werd klan und immer klaner –
dem Pepe zittarn alle Baner –
er fluacht: „Was mi das Nervn kost,
weil kane Leut sein bei da Post!“
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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