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Südwestdeutschland im 18. Jahrhundert: „Ganz nah trat er vor den Scheiterhaufen, schloss die Augen und lieferte sich der verzehrenden Hitze aus. Bald begann er zu schwanken, dann sackte er zusammen. Das Gesicht auf die Erde gepresst, vermeinte er, selbst zu brennen.“ Seit fast tausend Jahren wächst im Kaiserstuhl eine gigantische Eiche, ein Baum, um den sich Mythen über Flüche und Zaubersprüche ranken. Eine junge Winzerin scheint zur Marionette dieser unheimlichen Macht zu werden – mit tödlichen Folgen … Wer das bravouröse Spiel mit detaillierter Recherche und bildreicher Phantasie zu schätzen weiß, wird DAS BLUTHOLZ von Andreas Liebert lieben. Jetzt als eBook: „Das Blutholz“ von Andreas Liebert. dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 501
Über dieses Buch:
Südwestdeutschland im 18. Jahrhundert: Seit fast tausend Jahren wächst im Kaiserstuhl eine gigantische Eiche, ein Baum, um den sich Mythen über Flüche und Zaubersprüche ranken. Eine junge Winzerin scheint zur Marionette dieser unheimlichen Macht zu werden – mit tödlichen Folgen …
Wer das bravouröse Spiel mit detaillierter Recherche und bildreicher Phantasie zu schätzen weiß, wird DAS BLUTHOLZ von Andreas Liebert lieben.
Über den Autor:
Andreas Liebert, geboren 1960, ist Kulturwissenschaftler, Lehrer und Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt. Sein besonderes Interesse gilt dem 18. und 19. Jahrhundert. Das Blutholz ist sein Romandebüt.
Ebenfalls bei dotbooks erschien Andreas Lieberts Roman Der Hypnotiseur. Weitere Romane sind für dotbooks in Vorbereitung.
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Neuausgabe Juni 2013
Copyright © der Originalausgabe 1994 Weitbrecht Verlag, Stuttgart
Copyright © 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München
Titelbildabbildung: © Christoffer Wilhelm Eckersberg - Portrait of Louise Christiane Fugl
ISBN 978-3-95520-297-2
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Andreas Liebert
Das Blutholz
Roman
dotbooks.
Die Eiche starret mächtig
Und eigensinnig zackt sich Ast an Ast.
Goethe
1
Das Zeichen des Gottes! Deutlicher konnte Donar nicht sprechen, der Wind bewies es. Der Donnerer holte seinen Helden Theutbald heim, also war er ihnen allen wieder gut. Godwan, der greise Seher, fiel auf die Knie, ein heiliger Schauer überkam ihn und seine Alamannen.
Mit einem Mal hatte sich der Wind gedreht, im selben Augenblick, als die Flammen des Scheiterhaufens über ihrem größten Kämpfer zusammengeschlagen waren. Einen herrlicheren Beweis konnte es nicht geben, weder für Godwan noch für das Häuflein Alamannen, das am Fuß des Eichbergs die heilige Zeremonie vollzog. Unter demütigen Anrufungen Donars hatte Godwan mit ein paar Getreuen den Scheiterhaufen geschichtet, geheiligtes Holz zu einer großen Pyramide gestaltet. Symbol für die drei Dimensionen des Raumes und der Elemente Wasser, Erde, Luft, das flüchtige Grab für Theutbalds Kopf, ihres in Cannstatt gemordeten Fürsten. Empört hatte dieser sich gegen den Frankenherzog, den Christen Karlmann, weil der es nicht dulden wollte, dass neben ihm ein den alten Göttern ergebener Alamanne die Geschicke des Reiches mitbestimmte.
Theutbalds Kampf war auch ein trotziges Aufbegehren gegen diesen neuen eifersüchtigen Gott gewesen, dem immer mehr von den Mächtigen huldigten und der ihnen befohlen hatte, alle anderen Götter und Kultstätten neben ihm zu vernichten. Noch immer gellten Godwan nachts die Angstschreie seiner Sippe in den Ohren, als Bonifanz, einer der schrecklichsten Eiferer, in Geismar die uralte Donarseiche hatte umhauen lassen.
Dreiundzwanzig Sommer war diese Freveltat jetzt alt, die Godwan in der Mitte seines Lebens seiner Heimat beraubt und zur Wanderschaft gezwungen hatte. Jetzt würde er bald sterben. Aber als im Glauben ungebrochener Alamann, der Donar nicht verraten hatte. Und dafür wurde er heute mit dem deutlichsten Zeichen belohnt.
Ein leiser Regen hatte eingesetzt, doch den verzehrenden Lohen des Scheiterhaufens konnte er nichts anhaben. Godwan sah mit seinen Getreuen zu, wie sich der Rauch oberhalb der Pyramide zu einer Wolke bauschte. Gedanken und Seele Theutbalts waren jetzt aus ihrem Gefäß befreit. Donar hatte es nicht zugelassen, dass in Cannstatt der Kopf seines Helden ans Stadttor gespießt verweste. Und damit war alles Bangen zu Ende, denn wer durch das Feuer gegangen kam, war bei Ihm, der mit seinen Blitzen die Herrschaft über die Welt und ihre Elemente inne hatte.
Godwan erschauerte vor Glück, denn die Rauchwolke wallte weiter und zerstob erst dort, wo der Frankenvogt der nahen Feste Burkheim Holz geschlagen hatte. Gleich nach der Siegesnachricht Karlmanns war dies geschehen und eitel wie ein Hahn hatte der Vogt geprahlt, ein zweiter Bonifaz zu sein, der ihnen, den Alamannen, schon noch den rechten Glauben einprügeln würde. Doch nun geschah das Wunderbare: Dort, wo die Stümpfe der prächtigsten Eichen nach Rache schrien und nur wenige Jungbäume überlebt hatten, setzte Donar das Zeichen eines neuen Anfangs. Zum Heiligen Hain erhob er dieses Blutfeld und machte es zum Mittelpunkt der Welt. Tausend Sommer waren damit der Zukunft geschenkt, tausend Sonnenläufe Zeit, von der diese heute geweihten Eichen einst künden würden. Dies war der Sinn von Theutbalts Tod, dies war das Opfer, das die Alamannen bringen sollten. Donar hatte es gewollt und also war alles gut.
Godwan blickte lächelnd auf seine Getreuen, die in gebührendem Abstand hinter ihm auf den Knien kauerten, die Arme vor der Brust verschränkt. Er bedeutete ihnen, sich zu entfernen, denn allein wollte er jetzt sein, ungestört von der Aura der anderen. Absoluter Frieden war nötig, um die Geräusche des Feuers zu Gestalten ordnen zu können, in denen sich die Geschehnisse der Zukunft zu erkennen gaben. Und Godwan wusste, dass er sich beeilen musste. Denn in der Feuersbrunst verglühte mit jedem Augenblick die Zukunft eines Sonnenlaufs.
Ganz nah trat er vor den Scheiterhaufen, schloss die Augen und lieferte sich der verzehrenden Hitze aus. Bald begann er zu schwanken, dann sackte er zusammen. Das Gesicht auf die Erde gepresst, vermeinte er, selbst zu brennen. Vor seinen Augen tanzten die Lohen wie Blitze, und immer dröhnender fauchte das Feuer in seinen Ohren. Aber Godwan hielt stand, bis ihn kühler Waldduft erlöste und das Gurren einer weißen Taube wieder zur Besinnung brachte.
2
Weiß wie Schnee schimmerte das Federkleid in der Abendstimmung. Gerade war ein frischer Mairegen niedergegangen und wie goldene Perlen glänzten jetzt die Wassertropfen auf Moos und Gras im Gegenlicht. Ein geheimnisvolles Knistern lag über dem sonnengefleckten Boden und passte auf zauberische Art zu dem Nebel, der zwischen den Blättern hing und dem Wald eine mystische Aura verlieh.
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