Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch - Martin John Yate - E-Book

Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch E-Book

Martin John Yate

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Beschreibung

Unabhängig davon, auf welcher Stufe der Karriereleiter man steht – wer seinen potenziellen Arbeitgeber von sich überzeugen möchte, muss auf das Bewerbungsgespräch optimal vorbereitet sein. Bestsellerautor Martin John Yate zeigt in der grundlegend aktualisierten Neuausgabe seines Erfolgstitels nicht nur, wie man sich eine Einladung zum Bewerbungsgespräch sichert, souverän auf Stressfragen reagiert oder einen bleibenden positiven Eindruck hinterlässt. Er geht nun beispielsweise auch auf die schnelllebige Arbeitswelt ein und liefert 21 unschlagbare Networking-Strategien. So bekommen Sie den Job! »Das Buch gibt die besten Antworten auf über 100 kritische Fragen aus der Praxis.« Handelsblatt

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Martin John Yate
Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch
Die härtesten Fragen – die besten Antworten
Aus dem Englischen Petra Pyka und Birgit Schöbitz
Campus Verlag Frankfurt/New York
Über das Buch
Unabhängig davon, auf welcher Stufe der Karriereleiter man steht – wer seinen potenziellen Arbeitgeber von sich überzeugen möchte, muss auf das Bewerbungsgespräch optimal vorbereitet sein. Martin John Yate bietet Ihnen in seinem Bestseller umfassende Lösungen, wie Sie
sich eine Einladung zum Bewerbungsgespräch sichern,
selbst die heikelsten Fragen souverän meistern und
einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.
Die neuen Networkingstrategien geben Orientierung in der neuen, schnelllebigen Arbeitswelt und mit dem umfassenden Fragen- und Antwortenteil überrascht Sie im Bewerbungsgespräch nichts mehr. So überzeugen Sie jeden Personaler!
»Das beste Buch zum Thema« Financial Times
»Das Buch gibt die besten Antworten auf über 100 kritische Fragen aus der Praxis.« Handelsblatt
»Die Stärke dieses Buches liegt dort, wo andere Ratgeber enden – mitten im Bewerbungsgespräch.« Gewinn
Über den Autor
Martin John Yate war jahrelang Ausbildungsleiter bei einer der größten und angesehensten Personalberatungen in den USA und gehört zu den führenden Personalexperten in den Vereinigten Staaten. Seine Bewerbungsratgeber sind internationale Bestseller.

Inhalt

Was dieses Buch für Sie tun kann
Teil I Die richtige Vorbereitung
Kapitel 1: Worauf es bei der Jobsuche wirklich ankommt
Kapitel 2: Wie Sie mit übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werten Erfolge erzielen
Kapitel 3: Wie Sie einen überzeugenden Lebenslauf verfassen
Kapitel 4: Netzwerke und erfolgreiche Stellensuche
Kapitel 5: Netzwerkintegrierte Taktiken zur Stellensuche
Teil II Die Werbetrommel rühren
Kapitel 6: Die Kontaktaufnahme
Kapitel 7: Beim telefonischen Bewerbungsgespräch punkten
Kapitel 8: Das richtige Outfit fürs erfolgreiche Vorstellungsgespräch
Kapitel 9: Die Körpersprache
Kapitel 10: Vorhang auf zum Vorstellungsgespräch
Teil III Überzeugende Antworten auf schwierige Fragen
Kapitel 11: Die fünf Geheimnisse des Bewerbungserfolgs
Kapitel 12: Weshalb Ihr Gesprächspartner sich so und nicht anders verhält
Kapitel 13: Überlegte Antworten auf knifflige Fragen
Kapitel 14: Umgänglichkeit und Teamgeist
Kapitel 15: Wie Sie Stress bewältigen und mit unzulässigen Fragen umgehen
Kapitel 16: Willkommen in der realen Welt
Kapitel 17: Bewerbungsgespräche in ungewöhnlicher Umgebung
Kapitel 18: Der Umgang mit psychologischen Tests
Kapitel 19: Der vollendete Abgang
Teil IV Der perfekte Abschluss
Kapitel 20: Aus den Augen, aus dem Sinn?
Kapitel 21: Vertragsverhandlungen
Kapitel 22: Was Sie aus einer Absage lernen können
Kapitel 23: Viele Vorstellungsgespräche, viele Angebote
Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Leseprobe

Was dieses Buch für Sie tun kann

Sie haben sicher nicht nach diesem Buch gegriffen, weil alles rund läuft in Ihrem Berufsleben. Eher vielleicht, weil es sich im Umbruch, in der Krise oder im Wandel befindet. Es ist nicht leicht, seine berufliche Laufbahn erfolgreich zu steuern. Ich will Ihre kostbare Zeit daher nicht verschwenden.
Sie befinden sich irgendwo zwischen Anfang und Ende Ihres etwa 50-jährigen Arbeitslebens, in dem Sie statistisch etwa alle vier Jahre die Stelle wechseln (und das nicht immer aus eigenem Antrieb) – und manchmal sogar den Beruf.
Wenn Ihnen außerdem bewusst ist, dass Rezessionen alle sieben bis zehn Jahre ihr hässliches Haupt erheben und Massenarbeitslosigkeit nach sich ziehen, dann werden Sie unschwer nachvollziehen können, dass clevere Strategien zum Karrieremanagement und klare Vorstellungen von praktischen Taktiken zur Stellensuche entscheidend für Ihre berufliche Existenz und Erfüllung sind. In Bezug auf das gesamte Arbeitsleben sind Ihre Kompetenzen in den Bereichen Karrieremanagement und Arbeitssuche die allerwichtigsten.
Karriereratschläge nach der Devise, dass sich eine gute Ausbildung, die richtige Berufswahl, Anpassungsfähigkeit, Leistung, Geduld und Loyalität zum Arbeitgeber durch Arbeitsplatzsicherheit und langfristigen Erfolg auszahlen, sowie all die in Aussicht gestellten Belohnungen für Geradlinigkeit und Ehrlichkeit sind nachweislich absoluter Schwachsinn.
Wir leben in einer globalen Wirtschaft, in der unersättlicher politischer und unternehmerischer Ehrgeiz Ihr Arbeitsleben zu einem austauschbaren Gut werden lässt, das eingesetzt und auch wieder entsorgt werden kann. Es ist an der Zeit, Ihre Strategie zum Karrieremanagement radikal zu verändern. Sie müssen sich vom glücklosen Mitarbeiter, der auf Gedeih und Verderb den Launen von Finanzströmen ausgeliefert ist, die sich Ihrer Kontrolle entziehen, zum aufgeklärten Profi entwickeln, der den Weg zu persönlichem Erfolg in den richtigen Kontext stellt.|7|
Wie dieser Kontext aussieht? Berufliche Veränderungen wird es immer wieder geben. Sie sind unumgänglich. Ihnen muss klar sein, dass Ihr beruflicher Werdegang nichts Festgelegtes ist, das sich mit dem Erwerb Ihres Berufsabschlusses automatisch ergibt. Er ist vielmehr ein entscheidender Aspekt Ihres Lebens und will gezielt gesteuert werden. Haben Sie sich das vergegenwärtigt, können Sie damit anfangen, Ihre Situation zu verändern – heute und immer wieder.

Es ist an der Zeit für aufgeklärtes Eigeninteresse

Aufgeklärtes Eigeninteresse bedeutet, dass Sie Ihr finanzielles Überleben in den Mittelpunkt Ihres Daseins rücken. Ich möchte, dass Sie sich nicht mehr als Arbeitssuchenden betrachten, sondern als Unternehmen, als Finanzkonstrukt, das ein halbes Jahrhundert lang laufende Kapitalströme erwirtschaften muss. Stellen Sie sich sich selbst als Ich-GmbH vor, als Firma, die ständig planen und in ihrem Interesse handeln muss. Auf diese Weise sehen Sie Arbeitssuche und Karrieremanagement schon bald mit anderen Augen.
Als Unternehmen vertreibt die Ich-GmbH Produkte und Dienstleistungen, die sich laufend weiterentwickeln. Sie bestehen in einem Kompetenzspektrum, das Ihr berufliches Ich definiert. Diese Kompetenzen werden positioniert und an Ihre Kundenzielgruppe verkauft: Arbeitgeber, die Menschen wie Sie einstellen.
Der Erfolg der Ich-GmbH hängt davon ab, wie gut Sie Ihr Unternehmen führen. Das bedeutet, dass Sie wie jedes erfolgreiche Unternehmen laufend die folgenden Programme umsetzen müssen:
Forschung & Entwicklung: Sie ermitteln und entwickeln Produkte und Dienstleistungen, die Ihre Kunden ansprechen. Das heißt, Sie bauen Kompetenzen als Reaktion auf Markttrends auf und entwickeln Ihre Fähigkeiten im Hinblick auf Arbeitssuche, Vorstellungsgespräche und Karrieremanagement.
Strategische Planung: Sie bilden effektive Karrieremanagementstrategien heran, die Sie herausheben und attraktiver machen für Zeiten, in denen Sie sich Arbeit suchen müssen, und die Sie verfolgen, wenn Sie Arbeit haben, um Ihr berufliches Fortkommen in Ihrem Unternehmen zu fördern.|8|
Marketing & Öffentlichkeitsarbeit: Sie begründen Ihre persönliche Glaubwürdigkeit für die Dienstleistungen, die Sie erbringen, und positionieren sie richtig, damit Ihre berufliche Glaubwürdigkeit potenziellen Kunden besser ins Auge fällt.
Vertrieb: Sie entwickeln ein Spitzenvertriebsprogramm für den Verkauf Ihrer Produkte und Dienstleistungen, einschließlich Lebenslauf, Jobsuche und Taktiken fürs Einstellungsgespräch.
Vielleicht suchen Sie zum ersten Mal eine Stelle, ganz sicher aber nicht zum letzten Mal. Es kann aber für Sie das letzte Mal sein, dass Sie dieser Prozess verwirrt oder Sie ohne konkrete Vorstellungen von Ihren Möglichkeiten an die Sache herangehen.
Aus diesem Buch lernen Sie, wie Sie Ihr Ziel erreichen: ein erfolgreiches, erfülltes Berufsleben. Sie erfahren, wie Sie am besten freie Stellen finden, sich effektiv einen Termin zum Vorstellungsgespräch verschaffen und dafür sorgen, dass nicht nur eins, sondern womöglich gleich mehrere dieser Gespräche mit einer Zusage enden.
Dieser intelligente Ansatz zur Arbeitssuche hilft Ihnen nicht nur, eine Stelle zu finden, sondern verrät Ihnen auch, wie Sie im Anschluss im Job erfolgreicher sind. Dieses Buch wird seit 25 Jahren jedes Jahr aktualisiert und entspricht dadurch stets den veränderlichen Bedürfnissen von Arbeitsuchenden. Immer wieder höre ich, dass Leser, die das Buch vor vielen Jahren zurate gezogen haben, dies auch heute noch tun. Nur so hätten sie es zu Führungspositionen bringen oder eigene Unternehmen aufbauen können. Und es habe nicht nur Ihre Selbstwahrnehmung verbessert, sondern Ihr ganzes Leben.
Das kommt nicht daher, dass Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch oder andere Bücher zum Thema eine Patentlösung für die Selbstmotivation liefern. Vielmehr vermittelt Ihnen dieses Buch einen uneingeschränkt flexiblen, absolut lebensnahen Schlachtplan für die Arbeitssuche, der zufällig auch eine Blaupause für ein erfolgreiches Berufsleben abgibt. Offensichtlich hat das außer mir noch niemand so konsequent zu Ende gedacht. Aber schließlich mache ich mir das ja auch seit über 30 Jahren zur Aufgabe. Ohne religiöse oder politische Hintergedanken beziehe ich mich dabei direkt auf Sie und nutze all meine Erkenntnisse über Arbeit und Karriere, um Ihnen über eine schwierige Lebensphase hinweg und zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Sie sollen das Spiel durchschauen und gewinnen.
Bisher ist offenbar niemand auf die Idee gekommen, Klartext mit Ihnen zu reden. Ich schon – weil ich klar sehe und mir Ihr Wohlergehen am Herzen |9|liegt. Wandel und Unwägbarkeiten gehören heute zum beruflichen Alltag, und ich kenne einen intelligenten Ansatz, damit umzugehen. Befolgen Sie die Ratschläge zur Stellensuche, und erklimmen Sie die nächste Stufe der Karriereleiter. Richten Sie sich beim Karrieremanagement nach den Tipps in diesem Buch, und Sie können Ihr Schicksal erfolgreicher selbst in die Hand nehmen.
Nach 25 Jahren und Millionen von Exemplaren hat sich Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch in den USA und in vielen Ländern weltweit nachweislich bewährt. Wenn Sie beruflich vernünftige Wege gehen wollen, habe ich für Sie einen sorgfältig koordinierten Ansatz, der Ihre Arbeitssuche und Ihr Berufsleben zum Erfolg führt. Und ich bin dabei immer für Sie da.
Ihr
Martin Yate|10|
Teil I
Die richtige Vorbereitung
In diesem Teil erfahren Sie, wie Sie Ihre Kompetenzen ermitteln, beschreiben und verpacken und einen umfassenden Schlachtplan erstellen, der die effektivsten Methoden zur Stellensuche berücksichtigt.
Es war einmal ein Mann, der Tag für Tag ein passives Dasein fristete. Er lebte in einer Stadt, die von Bären heimgesucht wurde. Eines Tages träumte er, dass er als Bärentöter um die Welt reisen könne, wenn er es schaffte, Bären zu erlegen. Von da an legte er sich jeden Tag auf seiner Veranda auf die Lauer und wartete darauf, dass ein Bär vorbeikam. Nachdem er ein paar Wochen vergeblich gewartet hatte, kam er auf die Idee, nach den Bären zu suchen.
Er wusste nicht viel über sie – nur, dass sie irgendwo da draußen sein mussten. Hoffnungsfroh lud er seine Flinte und brach auf. Am Waldesrand angekommen, legte er das rostige alte Gewehr an und feuerte blind in die Bäume. Enttäuscht, dass er nichts getroffen hatte, schlich er zurück auf die Veranda.
Weil unser Held nicht zwischen Traum und Realität unterscheiden konnte, ging er schlecht vorbereitet auf die Jagd und bekam, was er verdiente: nichts. Die Moral von der Geschicht: Wer es auf einen Bären (respektive einen Job) abgesehen hat, der muss wissen, was Sache ist, und mit Bedacht vorgehen.
Da draußen in der Arbeitswelt gibt es unzählige Chancen. Selbst in wirtschaftlichen Krisenzeiten gibt es immer Jobs. Diese sind zugegebenermaßen schwerer zu finden und auch härter umkämpft, aber einer kriegt immer den Zuschlag. Und das können Sie sein.
Alle Unternehmen haben zwei Dinge gemein: Sie betreiben ihr Geschäft, um Geld zu verdienen, und sie stellen Leute ein, die Probleme lösen sollen. |11|Das ist eine wichtige Lebenswahrheit. Denken Sie an Ihren derzeitigen Job: Sie wurden eingestellt, um bestimmte Probleme in Ihrem Fachgebiet zu lösen, diese im Voraus zu erkennen und ihre Entstehung zu verhindern. Daraus können Sie dreierlei lernen:
Erste Lektion: Unternehmen machen Geschäfte, um Gewinn zu erzielen. Sie verdienen Geld, indem sie Waren oder Leistungen vertreiben, effizient arbeiten und Zeit sparen. Sparen sie Zeit, sparen sie gleichzeitig Geld und haben mehr Zeit, um mehr Geld zu verdienen. Das nennt sich Produktivität.
Zweite Lektion: Unternehmen ticken genauso wie die Ich-GmbH. Beide wollen so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich verdienen: Denken Sie in Kategorien wie effiziente Systeme und Verfahren und Multitasking (Zeitmanagement und Organisation) – an Fokussierung und Zielorientierung, nicht an Aufgaben und Aktivitäten.
Dritte Lektion: Es gibt Käufermärkte (mit Vorteilen für den Arbeitgeber) und Verkäufermärkte (mit Vorteilen für den Arbeitnehmer).
Wer meinen Rat aus Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch beherzigt, kann sich gleich mehrere Jobangebote verschaffen (auch wenn die Wirtschaft gerade lahmt) und für einen Verkäufermarkt sorgen. Dafür muss die Ich-GmbH mit einem richtig verpackten Produkt und einem integrierten Vertriebsprozess aufwarten.
Im ersten Teil des Buchs
lernen Sie, Marktbedürfnisse auszuwerten und Ihre beruflichen Kenntnisse entsprechend zu verpacken;
erfahren Sie, wie SiealleUnternehmen am gewünschten Standort ausfindig machen, die Ihre Dienste brauchen könnten;
werden Sie mit den einflussreichsten Akteuren Ihres Berufsfelds vernetzt, damit Sie bei vielen potenziellen Arbeitgebern persönlich eingeführt werden können;
setzen Sie einen integrierten Schlachtplan zur Stellensuche um.
Ich spreche jeden dieser Bereiche nacheinander an, empfehle Ihnen aber, Ihre Aktivitäten nach Belieben zu kombinieren. Anders formuliert: Wenn Sie sich eine Stunde lang mit einer Aufgabe beschäftigt haben, bekommen Sie den Kopf frei und sorgen für mehr Ausgewogenheit, wenn Sie sich die nächste Stunde mit etwas anderem befassen.|12|
Kapitel 1
Worauf es bei der Jobsuche wirklich ankommt
Arbeitssuche ist keine Nanotechnologie. In allem, was ich Ihnen demonstriere, werden Sie gesunden Menschenverstand erkennen. Sie werden sich fragen, warum Sie nicht längst selbst darauf gekommen sind. Noch in dieser Woche können Sie Ihre Arbeitssuche auf Erfolgskurs bringen und bis ans Ende Ihres Berufslebens davon profitieren. Sie schaffen das.
Wer Arbeit sucht, fühlt sich mies dabei. Sie sind da in bester Gesellschaft. Dabei ist das kein Stigma mehr wie früher. Beruflicher Wechsel gehört heute zum Alltag. Er vollzieht sich in etwa alle vier Jahre, sodass Veränderungen und Stellensuche in unser aller Leben zur Konstante werden.
Weil das jeder weiß, werden Sie feststellen, dass viele Menschen bereit sind, Sie nach Kräften zu unterstützen, sobald Sie Ihren Schlachtplan aufgestellt haben und umsetzen.
Wir leben und arbeiten in Zeiten radikaler Umbrüche. Als Sie geboren wurden, gab es noch eine Welt, in der Fleiß, Hingabe und Opferbereitschaft langfristige Arbeitsplatzsicherheit und einen kontinuierlichen, vorhersehbaren Aufstieg auf der Erfolgsleiter sicherten. Mit der heutigen Arbeitswelt hat das nichts mehr zu tun: Unternehmen erwarten nach wie vor harte Arbeit, Engagement und Einsatzbereitschaft, doch ihre Loyalität gilt einzig dem Gebot der Gewinnerzielung. Sie sind entbehrlich.
Andere Zeiten erfordern neue Strategien für die Stellensuche und für den langfristigen beruflichen Erfolg. Lassen Sie meine Ratschläge zur Stellensuche in den langfristigen Plan zum Karrieremanagement einfließen, den ich auf diesen Seiten entwickle. Dann werden Sie nie wieder kalt erwischt und müssen dringend einen neuen Job finden, damit Essen auf den Tisch kommt.
Nebenbei sprechen wir viele Initiativen zum langfristigen Karrieremanagement an, die ebenfalls wesentliche Bestandteile Ihres Schlachtplans |13|für die Arbeitssuche sind. Sie hören beispielsweise von Glaubwürdigkeit, Außenwirkung und professionellem Markenauftritt. Das alles sind Themen mit potenziell enormen Auswirkungen auf Ihre Jobsuche und möglicherweise noch größerem Effekt auf Ihre langfristigen Initiativen zum Karrieremanagement.
Erwartungsgemäß beginnt der Prozess mit Ihrem Lebenslauf. Beim Verfassen des Lebenslaufs konzentrieren Sie sich auf den Job, den Sie haben möchten, und verpacken Ihre Kompetenzen effektiv. Das ist der erste Schritt zur Verwirklichung Ihrer Träume. Sie werden sehen: Die Methoden zum Erstellen eines Lebenslaufs, die Sie im dritten Kapitel erlernen, um einen neuen Job zu finden, helfen Ihnen auch dabei, in diesem Job weiterzukommen. Aber eins nach dem anderen.

Wie die Wirtschaft funktioniert

Der Zweck eines Unternehmens ist es, so rasch, effizient und verlässlich wie möglich Erträge für seine Eigentümer zu erwirtschaften. Ein Unternehmen verdient am Verkauf eines Produkts oder einer Dienstleistung. Je besser und effizienter es das tut, desto erfolgreicher ist es.
Kann ein Unternehmen ohne Mitarbeiter Geld verdienen, tut es das, denn dann bleibt mehr Geld für die Eigentümer. Zum Leidwesen der Eigner benötigt ein Unternehmen aber eine komplexe Maschinerie, um umsatzgenerierende Produkte und Dienstleistungen an den Mann zu bringen. Stellen Sie sich jeden Arbeitsplatz als kleines, aber wichtiges Rädchen in dieser komplexen Geldmaschine vor. Jedes Rädchen will geölt und gewartet werden.
Es gibt zwei Gründe für die Existenz von Arbeitsplätzen. Erstens ist jeder wie gesagt ein kleines, aber wichtiges Rädchen in der komplexen Gewinnerzielungsmaschinerie des Unternehmens: Es ist da, damit das Unternehmen Geld verdienen kann. Zweitens könnte das Unternehmen den Job nicht wegrationalisieren, weil sich dadurch auf diesem spezifischen Fachgebiet Probleme ergeben.
Aus diesem Grund stellt das Unternehmen jemanden ein, der die Fachkenntnisse besitzt, um die Herausforderungen auf einem konkreten Fachgebiet zu bewältigen. Man hofft natürlich auf einen Bewerber, der sich gut genug auskennt, um viele dieser Probleme im Vorfeld zu erkennen und sie zu verhindern, noch bevor sie entstehen.|14|
Denken Sie an die praktischen Aspekte aller Ihrer bisherigen Arbeitsstellen. Im Grunde geht es bei jeder Aufgabe primär um die Früherkennung, Ermittlung, Prävention und Lösung von Problemen. Dadurch kann das Unternehmen für seine Eigentümer so schnell, effizient und verlässlich wie möglich Gewinne erzielen.
Das sind aber nicht die einzigen Faktoren, die für Ihren Erfolg entscheidend sind und für jeden Job gelten. Im folgenden Kapitel erfahren Sie mehr über das bestimmte Spektrum an übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werten, das sich alle Arbeitgeber von Bewerbern wünschen.|15|
Kapitel 2
Wie Sie mit übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werten Erfolge erzielen
Erkennen Sie, was Ihre Kunden wollen.
Es gibt verschiedene Schlüsselbegriffe für geforderte Kompetenzen, die in fast jeder Stellenanzeige vorkommen: Kommunikation, Multitasking, Teamwork, Kreativität, kritisches Denken, Führungsqualitäten, Entschlossenheit, Produktivität, Motivation und weitere, auf die wir gleich noch eingehen. Diese Begriffe stellen eine Geheimsprache dar, in der sich nur wenige Stellenbewerber verständigen können. Wer sie beherrscht, kriegt den Zuschlag.
Diese Schlüsselbegriffe stehen für die Kompetenzen, die es Ihnen ermöglichen, Ihre Aufgabe zu erfüllen – ganz gleich, welche das ist. Man nennt sie auch übertragbare Kompetenzen und berufliche Werte, denn ungeachtet der Stelle, des Berufs oder der angestrebten Hierarchiestufe sind sie es, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Der ideale Mitarbeiter

Im Lauf der Jahre habe ich viele Bücher über Arbeitssuche, berufliches Fortkommen und Karrieremanagement gelesen. Ein darin häufig aufgegriffenes Motiv ist regelrecht kontraproduktiv: der Rat, »Sie selbst zu sein«. Ganz falsch. Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Arbeitstag im ersten Job? Sicherlich haben Sie sich umgeschaut und sich an den Erfolgreicheren unter Ihren Kollegen orientiert. Das wird niemandem in die Wiege gelegt. Man entwickelt neue Kompetenzen und Verhaltensweisen und legt sich im Grunde eine professionelle Persona zu, um im Arbeitsalltag zu überleben.
Es gibt ein bestimmtes Spektrum an übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werten, die dem beruflichen Erfolg zugrunde liegen, auf die Arbeitgeber weltweit in jeder Branche und Berufsgruppe bei Bewerbern |16|achten, ob bei Berufseinsteigern oder Anwärtern auf einen Chefposten. Warum diese an Schulen und in Studiengängen an Universitäten nicht gelehrt werden, bleibt ein Rätsel. Schließlich sind sie die Grundlage für jede erfolgreiche Laufbahn. Sie lassen sich in folgende Gruppen untergliedern:
Die fachlichen Kompetenzen Ihres derzeitigen Berufs. Das sind Fachkenntnisse, die die Voraussetzung dafür darstellen, dass Sie Ihre Aufgaben erledigen können – das Wissen, das eine Tätigkeit erfordert, und das Know-how, dieses Wissen produktiv und effizient einzusetzen. Diese fachspezifischen Kompetenzen sind unbedingt nötig, wenn Sie in Ihrem Beruf eine Stelle finden möchten.
Übertragbare Kompetenzen für alle Berufsgruppen. Sie sind die Grundlage, Ihre beruflichen Fachkenntnisse effektiv auszuüben, ganz gleich, in welchem Beruf. Sie entscheiden über Ihren beruflichen Erfolg in dieser oder in anderen Laufbahnen (Traumkarrieren und Selbstständigkeit eingeschlossen), die Sie im Lauf der Jahre einschlagen.
Berufliche Werte. Das sind die Anschauungen, durch die Berufstätige die vielen Entscheidungen während eines Arbeitstags treffen können und die sicherstellen, dass stets die Interessen der Abteilung und des Arbeitgebers verfolgt werden. Sie ergänzen die übertragbaren Kompetenzen.

Übertragbare Kompetenzen und berufliche Werte im Überblick

Denken Sie bei der Lektüre der folgenden Aufschlüsselung an Ihre persönlichen unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Vielleicht fällt Ihnen ja zum Punkt Kommunikation ein: »Klar ist Kommunikationsfähigkeit an jedem Arbeitsplatz und auf allen Hierarchieebenen wichtig, und gottlob bin ich kommunikationsstark.« Nehmen Sie sich die Zeit, sich Beispiele für Ihre kommunikativen Kompetenzen und deren Bedeutung für den beruflichen Erfolg zu überlegen.
Vielleicht erkennen Sie im Hinblick auf Multitasking bei sich Verbesserungsbedarf. Sobald Sie auf eine übertragbare Kompetenz gestoßen sind, an der Sie noch arbeiten müssen, haben Sie ein berufliches Weiterentwicklungsprojekt gefunden. Die Aufmerksamkeit, die Sie solchen Bereichen widmen, wird sich bis ans Ende Ihres Berufslebens für Sie auszahlen, ganz gleich, womit Sie Ihr Geld verdienen.|17|
Die folgenden übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werte werden den erfolgreichen Abschluss Ihrer Arbeitssuche und Ihr langfristiges berufliches Fortkommen beschleunigen. Sie werden feststellen, dass Sie diese zum Teil schon mehr oder minder ausgeprägt besitzen. Und wenn Sie entschlossen sind, Ihr Leben zum Erfolg zu führen, dann arbeiten Sie an ihrer Weiterentwicklung.
Übertragbare Kompetenzen sind Fachkenntnisse, Kommunikation, kritisches Denken, Multitasking, Teamwork, Kreativität und Führungsqualität.
Berufliche Werte sind Motivation und Energie, Engagement und Zuverlässigkeit, Entschlossenheit, Stolz und Integrität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit, Systeme und Verfahren.

Übertragbare Kompetenzen

Es gibt bestimmte Kompetenzen, die berufliche Grenzen überschreiten. Solche Kompetenzen verbessern nicht nur Ihre Chancen auf eine Anstellung in Ihrem derzeitigen Beruf, sondern erleichtern Ihnen bei Bedarf auch den Einstieg in eine andere Karriere.
Zu den in vielen verschiedenen Berufsgruppen gefragten übertragbaren Fachkompetenzen gehören unter anderem:
Vertriebskenntnisse: Auch in anderen Abteilungen wird stets geschätzt, wenn jemand überzeugend kommunizieren kann, denn ungeachtet der eigentlichen Aufgabe geht es immer darum, irgendjemandem irgendetwas zu verkaufen.
Projektmanagement-Kompetenz
Six-Sigma-Kenntnisse
Lean-Management-Kenntnisse
Kompetenzen in quantitativer Analyse
Kompetenzen in Theorieentwicklung und konzeptionellem Denken
Beratungs- und Mentoring-Kompetenz
Kenntnisse in Customer Resource Management (CRM)
Recherchefähigkeiten
Kompetenzen in sozialen Netzwerken
Außerdem gibt es noch technische Fachkenntnisse, die in unserer technologiegeprägten Welt in allen Berufen Anwendung finden. Mehr oder minder |18|eine Grundvoraussetzung für Erfolg auf dem Arbeitsmarkt sind heutzutage Computerkenntnisse. In fast jedem Job müssen Sie mit Microsoft Word und E-Mails umgehen können. Ebenso wird es zum beruflichen Risiko, wenn Sie Excel und PowerPoint nicht beherrschen. Jeder Arbeitgeber wünscht sich Mitarbeiter, die sich mit Tabellenkalkulation und Datenbanken auskennen, eine Webseite aktualisieren können oder CRM-Kenntnisse besitzen.
Zu den technischen Kompetenzen, die Ihre Vermittlungsfähigkeit für nichttechnische Berufe verbessern, zählen:
Datenbankmanagement
Tabellenkalkulation
Textverarbeitung
Erstellung von Präsentationen
Kommunikation über E-Mail und soziale Medien
Zwischen den übertragbaren Kompetenzen bestehen Zusammenhänge. So muss jemand mit einer ausgeprägten mündlichen Sprachkompetenz sowohl zuhören als auch kritisch denken können, um eingehende Informationen richtig zu verarbeiten und eigene Aussagen im Hinblick auf die Interessen und den Wissensstand des Publikums überzeugend zu präsentieren, damit sie verstanden und angenommen werden. Wenn Sie in allen acht Teilbereichen, die zusammen die Kommunikationskompetenz bilden, effektive Fähigkeiten entwickeln, verschafft Ihnen das weitreichende Kontrolle darüber, was Sie erreichen können, wie Sie wahrgenommen werden und wie sich Ihr Leben gestaltet.
Fachkenntnisse
Ihre beruflichen Fachkenntnisse sind die Grundlage für den Erfolg in Ihrem derzeitigen Beruf. Ohne sie hätten Sie keine Aussicht auf eine Anstellung, geschweige denn auf einen sicheren Arbeitsplatz oder eine Beförderung. Sie sagen aus, inwieweit Sie in der Lage sind, die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Solche Fachkenntnisse sind von Branche zu Branche unterschiedlich und können sich auf alle möglichen Bereiche oder auch auf technische Kompetenz beziehen.
Dass zu den für jeden Job wichtigen Fachkenntnissen auch technische Kompetenzen gehören, ist heutzutage selbstverständlich. Sie müssen alle technologie- und webbasierten Anwendungen beherrschen, die für Ihren Tätigkeitsbereich relevant sind. |19|
Manche technischen Fachkenntnisse spielen nur in Ihrem derzeitigen Beruf eine Rolle, andere dagegen (Word, Excel und PowerPoint, um die Offensichtlichen zu nennen) sind über alle Branchen und Berufsgruppen hinweg übertragbar. Sich in Bezug auf die für Ihren gewählten Werdegang bedeutsamen fachlichen und technischen Kompetenzen auf dem Laufenden zu halten ist der Schlüssel zu beruflicher Stabilität und Weiterentwicklung.
Sogenannte Fachleute besitzen die entsprechenden fachlichen und technischen Kompetenzen, die für den Erfolg in ihrem Beruf erforderlich sind, und haben sie mit anderen wesentlichen übertragbaren Kompetenzen verflochten. Die ständige Weiterbildung in fachlichen und technischen Disziplinen, die für Ihr gewähltes Berufsbild maßgeblich sind, ist eine unabdingbare Voraussetzung für Ihre Weiterentwicklung und Stabilität. Aus diesem Grund ist der Abschnitt über Weiterbildung am Ende Ihres Lebenslaufs ein wichtiges Instrument zur Entwicklung Ihrer beruflichen Markenstrategie: Er sagt etwas aus über Ihre fachliche Kompetenz und Ihr Engagement, das durch den fortgesetzten Erwerb beruflicher Fähigkeiten demonstriert wird.
Kommunikation
Wer nicht kommuniziert, ist abgeschottet und isoliert. Wer kommuniziert, nimmt sein Leben selbst in die Hand.
Wie es George Bernard Shaw formulierte: »Das größte Problem mit der Kommunikation ist der Trugschluss, sie hätte stattgefunden.« Heute erfordert jeder qualifizierte Job Kommunikationskompetenz. Ohne sie gibt es keine Aufstiegsmöglichkeiten oder beruflichen Erfolge. Gute verbale Kommunikationsfähigkeit ermöglicht Ihnen die korrekte Verarbeitung eingehender Informationen und die überzeugende, auf das Publikum abgestimmte Darstellung ausgehender Informationen, sodass diese verstanden werden und ankommen.
Doch bei Kommunikation geht es um viel mehr als um Zuhören und Sprechen. In der Berufswelt sind mit Kommunikationskompetenz vier Haupt- und vier Nebenkompetenzen gemeint.
Unter den Hauptkompetenzen sind zu verstehen:
Mündliche Sprachkompetenz – was Sie sagen und wie Sie es sagen.
Aktives Zuhören – hören, um zu verstehen, nicht nur, um die Zeit zu überbrücken, bis man selbst wieder sprechen kann.
Schriftliche Sprachkompetenz – klare, schriftliche Kommunikation, eine Voraussetzung für den Erfolg in jedem Beruf. |20|
Technische Kommunikationskompetenz – Ihre Fähigkeit, die Stärken und Schwächen alternativer Kommunikationsmedien zu bewerten und das für Ihr Publikum und Ihre Botschaft am besten geeignete auszuwählen.
Die vier Nebenkompetenzen sind nicht so offensichtlich, beeinflussen aber dennoch jede Ihrer Interaktionen mit anderen:
Körperpflege und Kleidung – sagt anderen, wer Sie sind und wie Sie sich selbst wahrnehmen.
Umgangsformen – zeigen sich in Ihrem Umgang mit anderen. Mit fragwürdigen Tischmanieren werden Sie nie am Tisch des CEO sitzen oder Ihr Unternehmen auf höherer Ebene repräsentieren.
Körpersprache – verrät, wie Sie sich insgeheim fühlen. Diese Form der menschlichen Kommunikation ist älter als die Sprache. Wirklich effektive Kommunikation setzt Harmonie zwischen Ihren Aussagen und Ihrer Körpersprache voraus.
Der emotionale IQ – Ihr emotionales Bewusstsein, der Reifegrad, mit dem Sie die ganze Bandbreite zwischenmenschlicher Interaktionen absolvieren.
Haben Sie erst effektive Kommunikationskompetenz in all diesen Bereichen entwickelt, erlangen Sie damit weitreichende Kontrolle über das, was Sie erreichen können, wie Sie wahrgenommen werden und wie sich Ihr Leben gestaltet.
Kritisches Denken
Das Leben und die Arbeitswelt bieten eine Fülle von Chancen, und jede dieser Chancen birgt Probleme. Wer kritisch denken kann, kann solche Chancen in Erfolge, Gewinne und erfüllende Momente verwandeln. Es geht dabei um die berufliche Anwendung all der Fähigkeiten zur Problemlösung, die Sie sich seit der Grundschule angeeignet haben: um einen systematischen Ansatz zur Ermittlung aller Aspekte eines bestimmten Problems, der zur Lösung führt. Als kleines Beispiel: Wenn es regnet (Problem), stellen Sie sich unter (Lösung), oder?
Kritisches oder analytisches Denken beziehungsweise Problemlösungskompetenzen ermöglichen es erfolgreichen Menschen, einen Sachverhalt logisch zu durchdenken und ein Problem sowie seine angestrebte Lösung klar zu umreißen, um anschließend aus allen Optionen die ideale Lösung herauszufiltern und umzusetzen.
Sie analysieren das Problem und stellen dann die kritischen Fragen:|21|
Wie sieht das Problem aus?
Für wen ist es ein Problem?
Warum ist es ein Problem?
Was ist die Ursache?
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?
Welche Probleme könnte eine bestimmte Lösung hervorrufen?
Welche Lösung ist am besten geeignet?
Sie erfassen alle Einflussfaktoren jeder möglichen Lösung und beschließen, welche Lösungen infrage kommen und welche nicht. Sie betrachten die Lösung ganzheitlich und setzen Ihr Urteilsvermögen ein, um über ihre Anwendung zu entscheiden. Haben Sie sich für eine Vorgehensweise entschieden, planen Sie die einzelnen Schritte, den zeitlichen Ablauf und die nötigen Ressourcen ein.
Wie viel Zeit nimmt die Umsetzung dieser Lösung in Anspruch?
Wie hoch sind die Kosten?
Welche Ressourcen werden benötigt?
Kann ich diese Ressourcen beschaffen?
Hat diese Lösung des Problems wirklich Vorteile für alle Beteiligten?
Zieht die Lösung neue Probleme nach sich?
Einstein hat gesagt, wenn er eine Stunde Zeit hätte, um die Welt zu retten, würde er 55 Minuten davon auf die Definition des Problems verwenden. Diese Denkweise sollten Sie sich zu eigen machen, denn ist ein Problem korrekt definiert, findet sich stets eine bessere Lösung. Der Erfolg eines Projekts beruht zur Hälfte auf der Vorbereitung. Und kritisches Denken gehört unbedingt dazu.
Multitasking (Zeitmanagement und Organisation)
Diese Fähigkeit gehört zu den erstrebenswertesten des neuen Zeitalters. Zahlreichen Studien zufolge lösen die Multitasking-Anforderungen der modernen Berufswelt aber bei Beschäftigten allenthalben enormen Frust aus. Dabei besteht das Problem eigentlich nicht im Multitasking, sondern in der Annahme, dass Multitasking bedeutet, unmittelbar auf alle eingehenden Reize zu reagieren und folglich von einer Aufgabe zur anderen zu springen, wie es die augenblickliche Dringlichkeit angezeigt erscheinen lässt. Wer Multitasking so definiert, fühlt sich unwillkürlich, als würde aus allen Richtungen gleichzeitig an ihm gezerrt. |22|
Nur wenige begreifen, worauf sich die Fähigkeit zum Multitasking gründet: auf solides Zeitmanagement und Organisationstalent.
Multitasking basiert auf drei Faktoren:
Sich organisieren
Prioritäten setzen
Zeitmanagement
Teamwork
Wer irgendwann zur erfolgreichen Führungspersönlichkeit wird, hat das geschafft, weil er zunächst ein guter Teamplayer war. Und das geht so: Die Arbeitswelt dreht sich um die komplexe Herausforderung, Geld zu verdienen. Um sie zu bewältigen, sind Teams gefragt, die laufend Lösungen finden. Das wiederum erfordert effiziente und respektvolle Zusammenarbeit mit anderen, die ganz andere Pflichten, Hintergründe, Ziele und Fachbereiche haben.
Teamwork verlangt, dass das Team und sein Erfolg stets im Vordergrund stehen. Das heißt, dass Sie eine Aufgabe übernehmen, weil sie erledigt |23|werden muss – nicht, weil Sie dann gut dastehen. Das lohnt sich deshalb, weil Vorgesetzte Teamplayer zielsicher erkennen und schätzen.
Als Teamplayer
sind Sie stets kooperativ;
orientieren Sie Ihre Entscheidungen an den Zielen des Teams;
informieren Sie andere Teammitglieder laufend;
halten Sie Zusagen ein;
geben Sie Lob immer weiter, Kritik aber nie.
Teamfähigkeit ist besonders wichtig, wenn Sie eine Führungsposition anstreben, denn alle erfolgreichen Führungskräfte müssen zunächst die entscheidende Dynamik von Teamarbeit begreifen. Nur wer selbst ein Teamplayer ist, durchschaut die Feinheiten, die ein Team ausmachen und es produktiv als Einheit funktionieren lassen, und erkennt und fördert Mitarbeiter, die Teamgeist zeigen. Wenn Sie also eine Führungsrolle anvisieren, lernen Sie, im Team zu spielen.

Die komplexen übertragbaren Kompetenzen

Jede der übertragbaren Kompetenzen trägt zu Ihrem Erfolg bei, ungeachtet des eingeschlagenen Berufswegs, denn sie hilft Ihnen dabei, gute Leistungen zu bringen. Gleichzeitig existieren übertragbare Kompetenzen selten im luftleeren Raum. Sie interagieren untereinander, wie es die jeweilige Situation erfordert: Zur Kommunikationsfähigkeit gehört beispielsweise auch aktives Zuhören, das wiederum auf Verständnis ausgerichtet ist, und Verständnis bedingt seinerseits den Einsatz Ihrer Fähigkeit, kritisch zu denken.
Es gibt insgesamt sieben übertragbare Kompetenzen, und die sechste und siebte, Kreativität und Führungsqualität, werden als komplexe übertragbare Kompetenzen bezeichnet, weil sie nur dann entstehen können, wenn alle übrigen übertragbaren Kompetenzen in einer voll integrierten Mischung vorliegen.
Kreativität
Ihre Kreativität entstammt dem Bezugsrahmen für Ihre Arbeit, Ihren Beruf und Ihre Branche. Diese übergeordnete Struktur ermöglicht es Ihnen, die Muster zu erkennen, die sich hinter Problemen verbergen, und dadurch die einzelnen Punkte zu verbinden und eine Lösung zu finden. Durch Ihren |24|Überblick können Sie das Problem distanziert betrachten und in einen größeren Zusammenhang stellen.
Zwischen Kreativität und »Ideen haben« besteht ein großer Unterschied. Ideen sind wie Kopfschmerzen: Wir alle haben sie manchmal, und sie verflüchtigen sich ebenso geheimnisvoll, wie sie aufgetaucht sind. Kreativität ist dagegen die Fähigkeit, solche Ideen anhand des strategischen und taktischen Know-hows weiterzuentwickeln, das ihnen Leben einhaucht. Als kreativ gilt jemand, dessen Ideen greifbare Ergebnisse bringen. Kreativität verlangt außerdem, dass Sie andere übertragbare Kompetenzen einsetzen, um Ihre Ideen zu verwirklichen. Kreativität entsteht
aus Ihrem kritischen Denkvermögen, wenn Sie es in einem Fachgebiet einsetzen (einem Gebiet, auf dem Ihnen Ihre Fachkenntnisse einen Bezugsrahmen dafür geben, was funktioniert und was nicht);
aus Ihrer Multitasking-Kompetenz, die es Ihnen im Zusammenspiel mit kritischem Denken und Fachkenntnissen ermöglicht, das anstehende Problem in einzelne Schritte zu zerlegen und den besten Lösungsansatz zu finden;
aus Ihrer Kommunikationskompetenz, durch die Sie Ihren Ansatz Ihrem Zielpublikum überzeugend erklären können;
aus Ihrer Teamfähigkeit und Ihrer Führungskompetenz, durch die Sie andere ins Boot holen und die Idee produktiv umsetzen können.
Die folgenden fünf Regeln steigern Ihre kreativen Kompetenzen:
Was immer Sie im Leben tun, bringen Sie stets vollen Einsatz. Versuchen Sie, in jedem Tätigkeitsfeld Kompetenzen zu entwickeln, denn je umfangreicher Ihr Bezugsrahmen für Ihre Umwelt ist, desto energischer können Sie Ihre Ideen durchsetzen und verwirklichen.
Lernen Sie täglich dazu. Betrachten Sie den Wissenserwerb als Lebenszweck. Saugen Sie möglichst viele Informationen auf. Informationen regen den Geist an und geben Ihrem Verstand einen wachsenden Bezugsrahmen, mit dessen Hilfe Sie kreative Zusammenhänge erkennen können, die anderen verborgen bleiben.
Halten Sie Ideen fest. Notieren Sie sie in Ihrem Smartphone oder auf einem Zettel. Ganz egal, wie, es kommt nur darauf an, dass Sie die Idee festhalten.
Begrüßen Sie Einschränkungen, denn sie fördern die Kreativität. Einschränkungen in Bezug auf Zeit, Geld oder Ressourcen haben zwar zunächst negative Effekte, entsprechen jedoch der Realität, in der wir uns zurechtfinden müssen. Ein Profi umreißt diese Einschränkungen daher |25|zunächst genau und richtet sich anschließend nach den neuen Vorgaben. Aus produktiver Perspektive (und bei Kreativität geht es ausschließlich um die Konkretisierung abstrakter Ideen) sorgen Restriktionen dafür, dass Sie sich intensiver mit dem Wesentlichen und den Bausteinen für Ihre Aufgabe auseinandersetzen. Wer komplexe Ideen aufs Wesentliche herunterbrechen kann, der hat verstanden, worum es wirklich geht.
Verbringen Sie Ihr Leben nicht auf Facebook oder vor dem Fernseher. Sie müssen es leben und nicht aus den Augenwinkeln verstreichen sehen. Wenn Sie fernsehen, versuchen Sie, daraus zu lernen und sich zu motivieren, indem Sie Sendungen mit wissenschaftlichen, geschichtlichen oder biografischen Inhalten auswählen. Und surfen Sie grundsätzlich zielgerichtet im Internet.
Indem Sie kreative Fähigkeiten erwerben, verwirklichen Sie Ihre Träume, und die Entwicklung jeder dieser vernetzten übertragbaren Kompetenzen hilft Ihnen dabei.
Führungsqualität
»Ein Anführer zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus: Erstens hat er ein Ziel, und zweitens kann er andere überzeugen, ihm zu folgen.« So hat es Maximilien de Robespierre formuliert, einer der Protagonisten der Französischen Revolution, der buchstäblich die Welt verändert hat. Bei der Entwicklung von Teamgeist sollten Sie sich bereitwillig echten Führungspersönlichkeiten anschließen, nicht aber Menschen, die Sie nicht respektieren und Ihre Interessen missachten. Wenn andere an Ihre Fähigkeiten glauben – und daran, dass Sie den Erfolg aller anstreben –, dann folgen sie Ihnen. Regen Ihre Handlungen andere dazu an, gründlicher nachzudenken, mehr zu lernen, aktiver zu werden und sich weiterzuentwickeln, dann sind Sie auf dem besten Weg zu einer Führungsrolle.
Führungsqualität ist die komplexeste aller übertragbaren Kompetenzen, die Sie entwickeln werden, um zu beruflichem Erfolg zu gelangen. Sie ist gleichzeitig Mischung und Ableger aller übrigen übertragbaren Kompetenzen.
Als Führungskraft haben Sie die Aufgabe, ein funktionierendes Team zu bilden. Ihre eigene Teamfähigkeit vermittelt Ihnen das Rüstzeug, ein Team zu einer Einheit zusammenzuschweißen.
Durch Ihre fachliche Kompetenz, Ihr kritisches Denkvermögen und Ihre kreativen Fähigkeiten können Sie Herausforderungen für Ihr Team klar definieren und wissen, wie Sie es zu Lösungen hinführen.|26|
Ihre kommunikative Kompetenz ermöglicht es Ihrem Team, Ihre Vorgaben und Ziele zu verinnerlichen. Nichts ist demoralisierender als ein Vorgesetzter, der nicht klar formulieren kann, warum Sie tun, was Sie tun.
Ihre Kreativität beziehen Sie aus dem breiten Bezugsrahmen für Ihre Arbeit, Ihren Beruf und Ihre Branche. Dadurch können Sie Lösungen erkennen, die andere vielleicht übersehen hätten.
Durch Ihre Multitasking-Fähigkeit (Zeitmanagement und Organisation) können Sie eine praktische Blaupause für den Erfolg erstellen. Ihr Team kann sich dadurch engagiert in eine Aufgabe einbringen und die erwarteten Ergebnisse termingerecht vorlegen.
Führungsqualität wird niemandem in die Wiege gelegt. Man muss sie erwerben. Und wie alles im Leben erfordert das harte Arbeit.

Berufliche Werte

Motivation und Energie
Arbeitgeber wissen, dass motivierte Fachkräfte alle Aufgaben besser erfüllen. Motivation zeigt sich im Engagement für Aufgaben und Beruf, in der Bereitschaft, zu lernen und sich beruflich weiterzuentwickeln, und in dem Willen, auch Widerstände zu überwinden.
Motivation äußert sich unweigerlich in der Energie, die man am Arbeitsplatz an den Tag legt. Motiviert ist jemand, der sich stets ein bisschen mehr Mühe gibt, um Aufgaben richtig zu erledigen.
Engagement und Zuverlässigkeit
Damit ist Einsatzbereitschaft am Arbeitsplatz gemeint und das Selbstwertgefühl, das man aus dem Wissen um den eigenen Beitrag zum Ganzen bezieht. Ein engagierter Mitarbeiter ist bereit, alles zu tun, um eine Aufgabe zu erledigen, zu jeder Zeit und so lange wie nötig. Das gilt auch für Pflichten, die nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich gehören und von weniger aufgeklärten Kollegen als unter ihrer Würde empfunden würden.
Engagement demonstriert auch aufgeklärtes Eigeninteresse. Je mehr man sich für seine Karriere engagiert, desto wahrscheinlicher stößt man in die inneren Kreise vor, die es in jeder Abteilung und jedem Unternehmen gibt und die die Aufstiegschancen verbessern. Gleichzeitig zahlt sich solcher Einsatz durch mehr Arbeitsplatzsicherheit und einen breiteren beruflichen Horizont aus. |27|
Ihr Engagement schlägt sich in Ihrer Zuverlässigkeit nieder. Anwesenheit ist die halbe Miete. Die andere Hälfte stellt die berufliche Leistung dar. Dafür müssen Sie konsequent vorgehen. Sie dürfen sich nicht darauf verlassen, dass jemand anderes sich darum kümmert, dass eine Aufgabe korrekt erledigt wird. Und das sagt auch viel über Ihre Verlässlichkeit als Teamplayer aus, der sich dem übergeordneten Wohl der Gemeinschaft verpflichtet fühlt.
Entschlossenheit
Entschlossenheit macht aus Ihnen einen widerstandsfähigen Mitarbeiter, der sich von einem Problem oder einer heiklen Situation nicht entmutigen lässt. Wer diesen Wert besitzt, wird als jemand wahrgenommen, der ganz bewusst zur Lösung beiträgt, statt untätig herumzustehen und Teil des Problems zu sein. Der entschlossene Mitarbeiter ist zu allem bereit, um eine Aufgabe zu erledigen, auch wenn es sich dabei um Tätigkeiten handelt, die eigentlich nicht in seiner Aufgabenbeschreibung stehen.
Stolz und Integrität
Jede sinnvolle Aufgabe sollte richtig ausgeführt werden. Das ist die eigentliche Bedeutung von Stolz auf die eigene Arbeit: auf die Feinheiten zu achten und bestrebt zu sein, das Beste zu geben – mit Liebe zum Detail und unter Beachtung von Zeit- und Kostenlimits.
Integrität steht für Verantwortung für das eigene Handeln, im Positiven wie im Negativen, und für den jederzeit und in jeder Situation respektvollen Umgang mit anderen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Sind Sie stolz auf sich als integrer Mitarbeiter, werden Ihre Handlungen stets im besten ethischen Interesse des Unternehmens liegen und Ihre Entscheidungen nie von Launen oder persönlichen Präferenzen geleitet.
Produktivität und Wirtschaftlichkeit
Bemühen Sie sich stets um die Steigerung Ihrer Produktivität, indem Sie Zeit, Ressourcen, Geld und Mühe einsparen. Die teurere Lösung eines Problems ist nicht immer die beste.
Kennen Sie das Wort »Sparsamkeit«? Das hat nichts mit Geiz zu tun. Es bedeutet lediglich, dass man unter den gegebenen Umständen möglichst viel herausholt und alle Ressourcen möglichst effizient nutzt. Unternehmen, die mit ihren Ressourcen sparsam umgehen, florieren in guten und in schlech|28|ten Zeiten, und wenn Sie wissen, wie das geht, werden Sie das Gleiche tun. Unter dem Aspekt von Effizienz und Wirtschaftlichkeit kommt der kreative Geist auf Gedanken, die andere nie hätten.
Systeme und Verfahren
Dieser Punkt ergibt sich automatisch aus den übrigen übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werten. Wenn Sie sich in jeder beschriebenen Hinsicht für Ihren Beruf engagieren, erkennen Sie den Bedarf an Systemen und Verfahren und ihrer durchdachten Umsetzung. Sie durchschauen die Befehlskette und richten sich danach. Sind bestimmte Verfahrensweisen nicht zielführend oder in irgendeiner Hinsicht unwirtschaftlich oder unproduktiv, setzen Sie im System deren Änderung durch.

Wie übertragbare Kompetenzen und berufliche Werte Ihre Stellensuche beeinflussen

Die Entwicklung übertragbarer Kompetenzen und beruflicher Werte zahlt sich aus in Form von Stellenangeboten, mehr Arbeitsplatzsicherheit und einem breiteren beruflichen Horizont.
Diese erstrebenswerten Eigenschaften zu besitzen ist eine Sache. Sie anderen zu vermitteln eine ganz andere. Sie müssen
diese Kompetenzen und Werte erwerben;
sie zur aktiven Dimension Ihrer beruflichen Markenpolitik machen;
begreifen, wie jede einzelne dazu beiträgt, dass Sie jeden Aspekt Ihrer Berufstätigkeit ein klein bisschen besser ausfüllen;
in Ihrem Lebenslauf und anderer schriftlicher Kommunikation unterschwellig darauf hinweisen;
bei Kontakten mit Arbeitgebern entsprechend auf diese Grundkompetenzen verweisen, die es Ihnen ermöglichen, gute Arbeit zu leisten.
Beispiele für die Anwendung dieser Kompetenzen oder die Effekte dieser Werte auf Ihre Arbeit können Sie in Ihrem Lebenslauf, im Anschreiben und im Bewerbungsgespräch einfließen lassen. Vor allem aber werden Sie automatisch erfolgreicher in allem, was Sie tun, wenn Sie sich diese Kompetenzen erst zu eigen gemacht haben.|29|
Kapitel 3
Wie Sie einen überzeugenden Lebenslauf verfassen
… und einen missglückten retten.
Ihr Lebenslauf ist Ihr allerwichtigstes Dokument. Erfüllt er seinen Zweck, stehen Ihnen alle Chancen offen. Kommt er nicht an, dann gilt das auch für Sie. Die Arbeit an Ihrem Lebenslauf verdient daher Ihre ganze Aufmerksamkeit. Ihr Lebenslauf setzt Ihrer Suche ein erreichbares Ziel, eröffnet Chancen auf Vorstellungsgespräche, rüstet Sie für die Fragen, die im Bewerbungsgespräch gestellt werden, und ist Ihr einflussreicher Fürsprecher bei der Entscheidung.
Ein guter Lebenslauf listet nicht einfach auf, was Sie in Ihrem Arbeitsleben alles gemacht haben. Ist er nur eine Aufstellung all der Dinge, die Sie aus irgendwelchen Gründen für wichtig halten, wird er vermutlich ungelesen in irgendwelchen Datenbanken versauern.
Der technische Fortschritt hat sich enorm auf die Entwicklung von Lebensläufen ausgewirkt. Die Zeiten, als Ihr Lebenslauf noch bei Zustellung gelesen wurde, sind vorbei. Heute kommt er oftmals gar nicht auf dem Schreibtisch des Headhunters oder Personalmanagers an, sondern landet in einer Datenbank. Manche dieser Datenbanken enthalten über 50 Millionen Lebensläufe. Sie merken schon: Wenn ein Mensch Ihren Lebenslauf zu Gesicht bekommen soll, dann muss er aus einem Meer anderer Lebensläufe auftauchen, sobald ein Personaler bestimmte Suchbegriffe eingibt – so wie Sie bei Google.

Ein Lebenslauf, der aus dem Rahmen fällt

Wenn Personalvermittler in Bewerberdatenbanken (oder auf den Webseiten sozialer Netzwerke) fähige Kandidaten suchen, dann haben sie dabei stets |30|eine konkrete Stellenbeschreibung im Kopf. Das bedeutet, dass Sie die Begriffe und Wendungen ermitteln können, die für Sie interessante Unternehmen bei der Suche nach Mitarbeitern verwenden.
Nehmen wir an, Sie und ich wollten einen Buchhalter einstellen. Das würde folgendermaßen ablaufen: Erst müssen wir die Berufsbezeichnung festlegen. Wir tippen also »Buchhalter« in das Eingabefeld und geben einen Ort ein. Als Nächstes klicken wir die Optionen für Schlüsselbegriffe an (die die für die Stelle erforderlichen fachlichen Qualifikationen beschreiben). Prompt erscheint eine Liste mit Begriffen, die in Stellenanzeigen für ähnliche Berufsbezeichnungen häufig vorkommen. Anschließend ergänzen wir sie noch um eigene Schlüsselbegriffe, die unter den angebotenen Optionen fehlen.
Dann durchsucht die Software die Datenbank und stellt eine Liste aller Lebensläufe zusammen, die ein beliebiges der beschreibenden Elemente oder Schlüsselwörter enthalten. Diese Liste wird anschließend gewichtet. Lebensläufe, in denen die Schlüsselwörter am häufigsten verwendet werden und in denen die höchste Gesamtzahl an Schlüsselbegriffen vorkommt, rücken an die Spitze dieser Liste. Wenn Sie Schlüsselbegriffe im Abschnitt berufliche Qualifikation/Kernkompetenzen ganz vorne im Lebenslauf erwähnen und dann im Zusammenhang mit den einzelnen Beschäftigungsverhältnissen wiederholen, in denen Sie sie eingesetzt haben, rangieren Sie damit in der Datenbanksuche von Personalern weiter oben.
Das ist der erste auf Schlüsselwörter bezogene Test, den Ihr Lebenslauf unbedingt bestehen muss: Personaler nehmen nämlich selten mehr als die ersten 20 Lebensläufe aus einer Datenbanksuche in die Auswahl. Enthält ein Lebenslauf nicht genügend einschlägige Schlüsselbegriffe, bekommt ihn deshalb gar kein Mensch zu Gesicht.
Den zweiten Test muss Ihr Lebenslauf erfolgreich meistern, wenn er von einem Personalmanager oder Headhunter gelesen wird. Einer aktuellen Studie von TheLadders.com zufolge dauert die erste Sichtung maximal sechs Sekunden. Fallen dabei keine eingängigen und relevanten Schlüsselwörter beziehungsweise Sätze ins Auge, wird der Lebenslauf erst gar nicht gründlich gelesen.
Der zweite Durchlauf ist dann etwas genauer. Dabei achten Personalfachleute ausschließlich darauf, ob der Lebenslauf auch die Kompetenzen und Kenntnisse angibt, die für die zu besetzende Stelle benötigt werden. In der Regel arbeiten sie sich durch genügend Lebensläufe, um eine Auswahl von sechs bis acht Bewerbern zusammenzustellen.
Es folgen Sichtungsgespräche mit den Personalfachleuten, und schließlich landet Ihr Lebenslauf dann auf dem Schreibtisch des Managers, der |31|befugt ist, über Ihre Einstellung zu entscheiden. Und solche Leute lesen Lebensläufe äußerst ungern – Sie wollen einfach jemanden einstellen und zur Tagesordnung übergehen.
Studien über den Prozentsatz eingeschickter Lebensläufe, die tatsächlich zu Bewerbungsgesprächen führen, ergeben Werte von 47 bis zu nur 4,3 Prozent. Doch es kommt nicht darauf an, wie realistisch diese Zahlen sind. Die zentrale Erkenntnis besteht darin, dass die meisten Lebensläufe nicht ihren Zweck erfüllen. Sie haben sicher schon begriffen, dass ein Lebenslauf, in den Sie ziellos alles hineinquetschen, was Sie jemals getan haben, bereits an diesen Eingangshürden scheitern wird. In einer Welt ohne Arbeitsplatzsicherheit müssen Sie einfach wissen, wie man einen Lebenslauf schreibt, der ankommt.

Aus der Sicht des Arbeitgebers

Die ersten Lektionen in der Berufswelt sind in jedem Fall: Der Kunde hat immer Recht, hören Sie auf den Kunden, bringen Sie seine Bedürfnisse in Erfahrung und verkaufen Sie ihm, was diese Bedürfnisse befriedigt. Doch beim Verfassen eines Lebenslaufs vergessen wir diesen ersten Schritt offenbar. Bevor Sie damit beginnen, müssen Sie sich in Ihre potenziellen Arbeitgeber hineinversetzen. Sie müssen genau verstehen, wie diese ihre Bedürfnisse in Bezug auf die Stelle, die Sie haben wollen, sehen und einordnen und wie Sie sie zum Ausdruck bringen. Ich habe zu diesem Zweck ein effektives Werkzeug entwickelt, das Ihnen
eine Vorlage für die Geschichte liefert, die Ihr Lebenslauf unbedingt erzählen muss, wenn er überzeugen soll;
eine Vorstellung davon vermittelt, worauf es im Bewerbungsgespräch wirklich ankommt;
einen Eindruck von den Fragen verschafft, die auf Sie zukommen, und von deren Beweggründen;
einschlägige Beispiele vorstellt, mit denen Sie Ihre Antworten verdeutlichen können;
zeigt, wie Sie ein Verhaltensprofil für erfolgreiche Bewerber und beruflichen Erfolg auf ganzer Linie entwerfen;
ein Verhaltensprofil für erfolglose Bewerber und anhaltenden beruflichen Misserfolg aufzeigt.|32|

Am Anfang steht der gesunde Menschenverstand

Ihr Lebenslauf ist dann besonders effektiv, wenn er einen klaren Fokus und ein klares Verständnis Ihres konkreten Bewerbungsziel vermittelt. Wenn Sie sich darauf ausrichten, können Sie in Ihrer Arbeitshistorie zurückgehen und die Erfahrungen herausfiltern, die Sie zum idealen Bewerber für den anvisierten Job machen. So stellen Sie sich einen maßgeschneiderten Hammer-Lebenslauf zusammen.
Die große Frage ist: Wie geht das? Die Antwort gibt ein Verfahren, das ich als Stellenprofilanalyse bezeichne.

Die Stellenprofilanalyse

Erster Schritt: Entscheiden Sie sich für ein Primärziel

Konzentrieren Sie sich auf eine konkrete und realistische Stelle, in der Sie mit den Kompetenzen, die Sie heute mitbringen, Erfolg haben können. Viele glauben, dass man den Arbeitsplatz wechselt, um aufzusteigen, doch oft stimmt das nicht – vor allem wenn der Arbeitsmarkt eng ist. Mitarbeiter werden auf der Grundlage ihrer Referenzen eingestellt, nicht wegen ihres Potenzials. Die wenigsten Menschen steigen bei einem Wechsel in der Hierarchie auf, denn das würde bedeuten, dass man als unbekannte Größe eine ganz neue Aufgabe erfüllen müsste.
In der Regel nehmen die meisten Berufstätigen eine ähnliche Stelle an wie ihre bisherige, die ihnen aber Entwicklungsmöglichkeiten bietet, sobald sie sich bewährt haben. Die gängigste Ausnahme von dieser Regel bilden Mitarbeiter, die bereits eine höherrangige Aufgabe erfüllen, doch ohne den entsprechenden Titel. Ebenso gelingt es manchmal, Erfahrungen und Referenzen aus verschiedenen Jobs neu zu konfigurieren. Besonders aussichtsreich ist das, wenn die Wirtschaft brummt. Im Abwärtstrend gibt es zu viele Bewerber mit allen gefragten Qualifikationen, als dass ein Arbeitgeber Risiken eingehen würde.
Von allen infragekommenden Jobs – und es ist immer mehr als einer – sollten Sie sich für den entscheiden, für den Sie sich am besten verkaufen können und in dem Sie den Arbeitgeber am meisten überzeugen. Das ist
eine Arbeit, die Sie beherrschen, was Sie auch schriftlich belegen können;|33|
eine Aufgabe, für die Sie sich in einem qualifizierten Bewerbungsgespräch überzeugend als geeignet darstellen können;
ein Arbeitsplatz, an dem Sie Erfolg haben können.
Greifen wir den letzten Punkt heraus. 70 Prozent der erforderlichen Kompetenzen/Erfahrungen reichen gewöhnlich aus, um Sie für die engere Auswahl zu qualifizieren. Verpassen Sie keine Chancen, weil in einer Zeile der Stellenbeschreibung Kompetenzen gefordert werden, die Sie nicht besitzen. Solange Sie die Vorgaben zu 70 Prozent erfüllen, kommen Sie als Bewerber infrage. Schaffen Sie das nicht, sollten Sie Ihre beruflichen Ambitionen vielleicht noch einmal überdenken oder sich zumindest auf eine längere Stellensuche einstellen, bis Sie Ihr Ziel erreichen.
Haben Sie mehr als fünf Jahre Erfahrung, passen Sie vermutlich in mehr als ein Berufsbild, mit über 15 Jahren Berufserfahrung in etliche verschiedene. Bewerten Sie diese Stellen sorgfältig und stufen Sie sie nach ihrer Verfügbarkeit, der Bezahlung, der persönlichen Zufriedenheit, die sie vermitteln, und dem gebotenen Auf- beziehungsweise Abstiegspotenzial ein. Auf diese Weise nehmen Sie anhand von praktischen Gesichtspunkten und gesundem Menschenverstand einen idealen Job ins Visier.
Sie können sich natürlich trotzdem auf solche Stellen bewerben, die Sie ansprechen und für die Sie nur teilweise qualifiziert sind. Besser beraten sind Sie aber allemal, wenn Sie Ihren Lebenslauf auf das Primärziel abstellen, das Sie anvisieren, und dafür sorgen, dass Sie diesen Job auch bekommen!
Passgenaue Lebensläufe für verschiedene Stellen
Der Einheitslebenslauf, der alle Kompetenzen für alle Aufgaben abdeckt, die Sie übernehmen könnten, hat ausgedient. Sie müssen Ihren Lebenslauf auf den einen Job abstellen, den Sie haben wollen. Das bedeutet, Sie müssen für unterschiedliche Stellen individuelle Lebensläufe erstellen. Das ist glücklicherweise nicht so kompliziert, wie es klingt. Haben Sie erst einen Basislebenslauf verfasst, können Sie diesen problemlos an jeden anderen Job anpassen, für den Sie sich interessieren. Die gestellten Anforderungen der verschiedenen Posten, für die Sie qualifiziert sind, decken sich in aller Regel in vielen Bereichen. Sie können daher Ihren Basislebenslauf hernehmen, kopieren, umbenennen und die nötigen Anpassungen vornehmen, um daraus einen zweiten Lebenslauf mit bestimmten Schwerpunkten zu machen. Welche Punkte Sie ändern müssen, verrät Ihnen eine Stellenprofilanalyse. Bald werden Sie die potenziellen Effekte der verschiedenen Versionen opti|34|miert haben. Sie müssen das Rad nicht jedes Mal neu erfinden und haben schnell passgenaue Lebensläufe für jede potenzielle Gelegenheit.

Zweiter Schritt: Stellenangebote sammeln

Suchen Sie ein halbes Dutzend Anzeigen für die primär anvisierte Aufgabe zusammen. Wenn Sie Zeit sparen möchten, setzen Sie zu diesem Zweck technische Hilfsmittel ein, sogenannte Web-Spider (die deshalb »Spinnen« heißen, weil Sie durch das Internet krabbeln und anhand Ihrer Suchkriterien geeignete Stellen ausfindig machen) wie etwa www.jobrobot.de, www.careerjet.de oder www.cesar.de. Jeder davon durchsucht Tausende von Stellenbörsen für Sie. Diese Dienste sind zum Teil kostenlos, zum Teil gebührenpflichtig, funktionieren aber alle ähnlich. Auf der Homepage finden Sie eine Reihe von Eingabefeldern: für die Position und für eine bestimmte Region. Können Sie am angestrebten Standort nicht so viele Angebote finden, versuchen Sie es einfach mit einem anderen Ballungsraum. Für die Stellenprofilanalyse ist unmaßgeblich, wo die Stellen angeboten werden. Speichern Sie sie in einem Ordner auf Ihrem Desktop und drucken Sie sie auch aus.
Aus den gesammelten Stellenbeschreibungen filtern Sie heraus, wie die Arbeitgeber ihre Bedürfnisse im Hinblick auf diese Position beurteilen und einordnen und wie sie ihre Anforderungen formulieren. Das Ergebnis ist eine Schablone für das Profil Ihrer angestrebten Position, wie sie der Arbeitgeber sieht, bewertet und beschreibt.

Dritter Schritt: Betrachten Sie Ihren Job mit den Augen des Arbeitgebers

An diesem Punkt zerlegen Sie Ihre Sammlung an Stellenbeschreibungen, um zu durchschauen, wie der Arbeitgeber die Aufgaben, Prioritäten und zu erbringenden Leistungen beurteilt.
Öffnen Sie eine neue Word-Datei und nennen Sie sie »Primäre Stellenbeschreibung« oder ähnlich.
Schneiden Sie aus Ihrer Sammlung an Stellenanzeigen alle Varianten der Beschreibung Ihrer angestrebten Position aus und fügen Sie sie unter der Überschrift »Stellenbezeichnungen« in die Datei ein.|35|
Fügen Sie eine zweite Überschrift ein: »Erfahrung/Aufgaben/Kompetenzen/Leistungen/etc.«
Wiederholen Sie diesen Prozess mit Anforderungen, die in fünf der sechs Anzeigen enthalten sind, dann mit jenen in vier der sechs Anzeigen und so weiter.
Überprüfen Sie Ihre Sammlung von Stellenanzeigen auf eine Anforderung, die alle sechs gemein haben. Wählen Sie aus den sechs Varianten die umfassendste Beschreibung dieser spezifischen Erfahrung/Aufgabe/Kompetenz/Leistung aus, fügen Sie sie unter der zweiten Überschrift ein und stellen Sie die Ziffer 6 davor, damit Sie wissen, dass es sich um eine Gemeinsamkeit aller sechs Stellenangebote handelt. Listen Sie darunter weitere Schüsselbegriffe auf, die in den übrigen fünf Ausschreibungen zur Beschreibung derselben Anforderung verwendet werden.
Dieser Schritt fällt Ihnen vielleicht anhand von Ausdrucken leichter, denn Ihr Küchentisch ist sicherlich größer als Ihr Bildschirm.
Wiederholen Sie diese Schritte für alle Anforderungen, die aus allen sechs gesammelten Stellenanzeigen hervorgehen, und stellen Sie jeweils die Ziffer 6 davor.
Nach diesem ersten Teil des Verfahrens zur Stellenprofilanalyse können Sie das Dokument durchlesen und wissen: »Arbeitgeber, die ... suchen, verwenden die vorliegenden Stellenbezeichnungen. Die Priorität der gestellten Anforderungen geht aus der ermittelten Reihenfolge hervor. Sie legen Wert auf folgende bestimmten Kompetenzen, Erfahrungen, Leistungen und Verhaltensweisen. Und die im Job zu erbringenden Leistungen umschreiben sie folgendermaßen.«
Aus Ihrer Stellenprofilanalyse ergibt sich die Story, die Ihr Lebenslauf erzählen muss. Und schon wirken die Versprechungen, die ich Ihnen vorhin gemacht habe, nicht mehr ganz so weit hergeholt.

Vierter Schritt: Stellen Sie fest, was fehlt

Fügen Sie zu Ihrer Stellenprofilanalyse weitere Kompetenzen/Erfahrungen hinzu, die Sie für relevant halten. Viele Stellenbeschreibungen sind lückenhaft. Bei manchen Unternehmen, sogar bei multinationalen Aktiengesellschaften, sind die Stellenprofile manchmal ärgerlich schwammig, weil den erforderlichen Hard Skills nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Hinzu kommt, dass die Angaben bei vielen Unternehmen nicht ans |36|»Eingemachte« eines bestimmten Jobs heranreichen, weil sie vor der Veröffentlichung grundsätzlich von der Rechtsabteilung abgesegnet werden müssen. Das geschieht, um sich vor Stellenbeschreibungen zu schützen, die Einzel- oder Sammelklagen unzufriedener Mitarbeiter nach sich ziehen könnten. Woher ich das weiß? Weil ich früher Personalleiter im Silicon Valley war und solche Verfahren überwacht habe.
Wenn Sie wissen, dass eine bestimmte Kompetenz für diesen Job erforderlich ist, setzen Sie diese ruhig unten auf Ihre Liste. Stellenangebote können auch vage oder schlecht konzipiert sein, weshalb Sie mehrere sammeln und Qualitäten hinzufügen sollten, die Sie als nachweislich wichtig erachten.
Tipp
Wenn Sie Berufsanfänger sind und selbst über wenig Wissen über die Anforderungen einer Stelle verfügen, sollten Sie vielleicht ein paar zusätzliche Recherchen anstellen, damit Ihr Lebenslauf auch wirklich die richtigen Schwerpunkte setzt. Einblicke in bestimmte Berufsbilder erhalten Sie in Datenbanken wie www.berufenet.arbeitsagentur.de. Im Anschluss sollten Sie sich mit Leuten unterhalten, die diese Arbeit machen. Lassen Sie sich die Aufgaben von ihnen nach dem erläuterten System aufgliedern. Wie Sie die richten Leute finden und ansprechen, entnehmen Sie dem Kapitel über Networking.

Fünfter Schritt: Lösen Sie Probleme

Im Grunde sind alle Jobs gleich. Bei allen geht es um das Erkennen, Verhindern und Lösen von Problemen.
Nehmen Sie Ihre Stellenprofilanalyse noch einmal zur Hand und beginnen Sie bei der ersten Anforderung. Überlegen Sie sich, welche Probleme Sie im Verlauf eines normalen Arbeitstags erkennen, verhindern und/oder lösen müssen. Wenn möglich, quantifizieren Sie Ihre Ergebnisse.
Wiederholen Sie das mit jeder weiteren Anforderung der Profilanalyse, indem Sie die mit einer bestimmten Aufgabe verbundenen Probleme ermitteln. Manche Beispiele tauchen in Ihrem Lebenslauf womöglich als maßgebliche berufliche Leistungen auf, andere liefern Ihnen die nötige Munition zur Beantwortung aller Fragen im Bewerbungsgespräch, die folgendermaßen beginnen: »Erzählen Sie uns, wann Sie …«|37|

Sechster Schritt: Leistungen

Listen Sie all Ihre größten Einzelleistungen für jeden Posten auf, den Sie jemals bekleidet haben. Wenn möglich, quantifizieren Sie die Ergebnisse, um den Wert Ihrer Arbeit zu belegen. Ergänzen Sie diese Liste um Beispiele für Teamerfolge, zu denen Sie beigetragen haben.
Steht die Liste, überlegen Sie sich ein paar Beispiele für Projekte, die schiefgelaufen sind und nicht zu retten waren. Die brauchen Sie, um anschauliche Antworten auf Fragen zu finden, die Ihnen über gescheiterte Projekte gestellt werden könnten. Im Idealfall sind das Beispiele aus der Vergangenheit, die nicht absolut katastrophal ausgingen und an denen noch andere beteiligt waren, sodass die Verantwortung nicht allein bei Ihnen lag. Sie müssen in der Lage sein, für jedes Beispiel darzulegen, was Sie daraus gelernt haben.
Interviewer fragen im Vorstellungsgespräch gern
nach Projekten, die nicht gut liefen (am Ende aber erfolgreich waren);
nach Projekten, die endgültig schiefliefen, und was Sie daraus gelernt haben;
nach unpopulären Entscheidungen, die Sie treffen mussten;
danach, wie Sie neue Prozesse entwickelt haben (weil vorhandene gar nicht oder nicht effizient funktionierten);
danach, wie Sie etwas verbessert haben, das bereits gut lief;
danach, wie Sie etwas Verkorkstes geradegerückt haben.
Wer auf schwierige Fragen die richtigen Antworten parat haben möchte, muss sich ein paar Gedanken machen; tun Sie das bei der Arbeit an Ihrer Stellenprofilanalyse und der Zusammenstellung von Angaben über Ihre Erfahrungen im nachstehenden Fragebogen zum Lebenslauf.
Greifen Sie darauf zurück, wenn Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Das erscheint Ihnen vielleicht sehr aufwändig, aber je besser Sie sich vorbereiten, desto mehr Zusagen erhalten Sie und desto interessanter sind die Unternehmen, von denen Sie Angebote erhalten.

Siebter Schritt: Verhaltensmuster für den beruflichen Erfolg

Ihre Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch haben eine bestimmte Vorstellung davon, wen sie einstellen möchten (und wen nicht). Körpergröße, Gewicht und Haarfarbe sind dabei nicht von Bedeutung. Es geht vielmehr |38|um das Gesamtbild vom Verhaltensprofil der Spitzenkräfte, die sie auf diesem Fachgebiet kennen. Danach suchen Personaler, und solche Mitarbeiter stellen sie ein, wenn sie sie finden.
Haben Sie schon jemals über das Verhaltensprofil nachgedacht, das in Ihrem Ressort erfolgsentscheidend ist, und sich selbst daran gemessen? Das kann Ihnen helfen zu bestimmen, wie Sie sich im Job definieren und in welcher Rolle Sie in Ihrem beruflichen Umfeld auftreten möchten. Wer nicht begreift, wie das eigene Verhalten Erfolgschancen steigern oder verringern kann, der sabotiert in aller Regel unbewusst seine Zukunftschancen.
Gehen Sie die in Ihrer Stellenprofilanalyse aufgeführten Aufgaben Punkt für Punkt durch und erstellen Sie ein Profil der Person, die diesen Aspekt der Tätigkeit in Ihrer Erinnerung am besten beherrschte. Berücksichtigen Sie dabei, wodurch sich der oder die Betreffende besonders auszeichnete. Beschreiben Sie ihre Herangehensweise, ihre fachlichen und zwischenmenschlichen Kompetenzen, ihre Interaktionen mit anderen, ihre allgemeine Einstellung und Haltung und alles, was Ihnen sonst noch über sie einfällt. Heraus kommt in etwa Folgendes: Karin Jechner, überdurchschnittliche Kommunikationskompetenz, fragt nach und kann zuhören, gute Analytikerin, tolles professionelles Auftreten und nette Kollegin; ist immer für jeden da. Machen Sie das für jeden Aspekt, den Ihr angestrebter Job erfordert, und schon haben Sie ein detailliertes Verhaltensprofil des Bewerbers, den jeder Arbeitgeber einstellen und jeder Mitarbeiter zum Kollegen haben möchte: Sie verfügen damit über ein Verhaltensprofil, das Ihnen hilft, den Zuschlag für eine Stelle zu bekommen, und – nicht minder wichtig – über ein Verhaltensprofil für beruflichen Erfolg.

Achter Schritt: Verhaltensmuster für den beruflichen Misserfolg

Denken Sie jetzt für jede Anforderung an den größten Versager, den Sie sich vorstellen können, und überlegen Sie sich, warum er so scheiterte. Beschreiben Sie seine Leistungen, sein berufliches Verhalten, seine Interaktionen mit anderen und die allgemeine Einstellung und Haltung des Betreffenden. Dabei kommt ungefähr Folgendes heraus: Jochen Denker, unsicher, kritisch, passiv-aggressiv, schlechte Umgangsformen. So sieht der Kandidat aus, den niemand einstellen möchte. Damit liegt Ihnen ein Verhaltensprofil vor, das längere Phasen der Arbeitslosigkeit und beruflichen Selbstmord vorzeichnet. Vergleichen Sie sich mit diesem Profil und finden Sie heraus, ob Sie in irgendeiner Hinsicht an sich arbeiten sollten. |39|

Neunter Schritt: Übertragbare Kompetenzen und berufliche Werte

Der letzte Schritt bei der Stellenprofilanalyse ist die abschließende Überprüfung der Kompetenzen/Aufgaben/Leistungen, um festzustellen, welche der übertragbaren Kompetenzen und beruflichen Werte Ihnen helfen, Ihre Aufgaben in Bezug auf jede von Ihrem angestrebten Berufsbild gestellte Anforderung zu erfüllen.
Haben Sie Ihre Stellenprofilanalyse fertig und überprüft, verfügen Sie über eine klare Vorstellung davon, wie Arbeitgeber die Stelle sehen, welche Prioritäten sie setzen und wie sie ihre Anforderungen formulieren. Sie wissen, wonach beim Vorstellungsgespräch gefragt werden kann. Sie wissen, wie der über die Hard Skills hinausgehende ideale Bewerber aussieht. Sicher ist das zeitaufwändig. Sie könnten diesen Prozess abkürzen oder einfach auslassen, aber schließlich geht es um Ihre Karriere und um Ihr Leben: Entscheiden Sie sich daher richtig – für langfristigen Erfolg und Glück.
Unmittelbar profitieren Sie, weil Sie dadurch eine Vorlage für die Geschichte, die Ihr Lebenslauf erzählen muss, und ein objektives Werkzeug zur Bewertung Ihrer Arbeit haben. Wenn Sie das aus dieser Übung Gelernte bei der Arbeit aktiv umsetzen, sichert das Ihren Arbeitsplatz und öffnet Ihnen die Tür zu weiterem beruflichen Fortkommen.

Der Aufbau eines Lebenslaufs

Sobald Sie eine klare Vorstellung von Ihrem anvisierten Job haben, können Sie auf Ihre Berufserfahrung zurückblicken und die Beispiele herausfiltern, die Ihre einschlägigen Fähigkeiten besonders gut herausstellen. Der folgende Fragebogen hilft Ihnen, alle notwendigen Informationen für einen produktiven Lebenslauf zusammenzustellen.

Fragebogen zum Lebenslauf

Halten Sie sich bei der Beantwortung der Fragen nicht mit Grammatik oder ausgefeilten Formulierungen auf (das kommt später). Nehmen Sie sich aber |40|die Zeit, über die Fragen nachzudenken. Beschreiben Sie alles genau. Bezeichnen Sie sich nicht einfach als leitenden Angestellten. Geben Sie an, dass Sie Führungskraft mit Personalverantwortung für 55 direkt unterstellte Mitarbeiter in Decatur und weitere 15 in Mumbai sind. Werden Sie möglichst konkret. Sprechen Sie Ihre Budgetverantwortung an (in exakten Beträgen) und Ihre Zuständigkeiten für die Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern, für Disziplinarfragen und Kündigungen. Belegen Sie alles, soweit irgend möglich, mit praktischen Beispielen, und quantifizieren Sie diese durch Angaben zu Erträgen oder Einsparungen (an Geld und Zeit) und Produktivitätssteigerungen. Runden Sie bei solchen Angaben lieber ab als auf. Weisen Sie bei jeder Gelegenheit auf Ihre Funktion im Team hin. Dadurch wirken Ihre Behauptungen glaubwürdiger.
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