Das erste Bienenvolk - Schritt für Schritt - Jean Riondet - E-Book

Das erste Bienenvolk - Schritt für Schritt E-Book

Jean Riondet

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Beschreibung

Wenn Bienen Sie begeistern und Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Bienenvolk zuzulegen, führt an diesem Ratgeber kein Weg vorbei. Der Bienenexperte Jean Riondet verrät Ihnen alles Wissenswerte aus seiner reichhaltigen Erfahrung als Imker: Wie ist ein Bienenvolk organisiert und was muss man über das Jahr hinweg beachten? Wie viel Platz und welche Ausrüstung benötigt man? Was macht man mit kranken Bienen und wie produziert man eigentlich Honig? Anhand von übersichtlichen Illustrationen finden Sie schnell Antwort auf alle Ihre Fragen. Mit diesem Buch steht dem Einzug Ihrer Bienen nichts mehr im Wege!

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Seitenzahl: 147

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Jean Riondet

Das erste Bienenvolk – Schritt für Schritt

aus dem Französischen von Claudia Ade

Inhalt

Cover

Titel

Vorwort

Imkern – was ist das eigentlich?

Wie leben Bienen?

Der Lebenszyklus der Bienen

Das Bienenvolk im Lauf des Jahres

Das Bienenvolk ist anpassungsfähig

Das Zeichnen der Königin

Wo soll ich die Beute aufstellen?

Gesetzliche Bestimmungen

Verschiedene Bedingungen – je nach Standort

Wasser und Nahrung für die Bienen

Das Aufstellen der Beute

Keine Risiken eingehen

Die Pflichten eines Imkers

Welche Beute soll ich anschaffen?

Welches Beutenmodell ist am besten geeignet?

Der Aufbau einer Beute

Wozu dienen die Rähmchen?

Die Rähmchen im Lauf des Jahres

Der Werkzeugkasten eines Imkers

Die richtige Schutzkleidung

Entzünden des Smokers

Welche Bienen soll ich pflegen?

Art, Unterart und Rasse

Setzen Sie auf hochwertige Völker

Einfangen eines Schwarms

Ein neues Volk aufbauen

Risiken beim Transport

Bienen richtig transportieren

Bienentransport in der Praxis

Am Standort angekommen

Durchsicht der Bienenvölker

Wann und weshalb steht eine Durchsicht meiner Beuten an?

Öffnen einer Beute

Frühjahrsdurchsicht

Merkzettel für die Durchsicht – außerhalb der Beute

Merkzettel für die Durchsicht – innerhalb der Beute

Herbstdurchsicht

Durchsichten im laufenden Jahr

Teilung eines Bienenvolks

Vereinigen von Bienenvölkern

Füttern von Bienen

Warum muss ich meine Bienen füttern?

Was muss ich meinem Bienenvolk anbieten?

Fütterung mit Futterteig

Krankheiten und Parasiten

Vorbeugen ist besser als heilen

Europäische Faulbrut

Amerikanische Faulbrut

Pilzerkrankungen

Erfrorene Brut

Nosemose

Virus-Erkrankungen

Vergiftungen

Varroa

Kleiner Beutenkäfer

Fressfeinde der Bienen

Abtöten eines Bienenvolks

Beugen Sie dem Schwärmen vor

Was müssen Sie über das Schwärmen wissen?

Worauf müssen Sie bei einem Kunstschwarm achten?

Bildung eines Kunstschwarms

Ausdünnung eines Bienenvolks

Zusetzen einer Königin

Eigenen Honig ernten

Wann und wie stellen Sie Honigräume auf?

Desinfektion von Zargen

Schutz vor Wachsmotten

Den eigenen Honig ernten – Schritt für Schritt

Abfüllen des eigenen Honigs

Informationen und Hinweise für den Verbraucher

Weitere Produkte der Bienen

Serviceteil

Fachbegriffe

Literatur

Bildquellen

Danksagung des Autors

Impressum

Vorwort

Für Marie

Ich war 13 Jahre alt, als ich bei meinen Eltern einen Holzkasten fand, in dem 17 Rähmchen hingen. Mein Vater erklärte mir daraufhin, dass sein Großvater in Collonge, am Mont d‘Or in der Nähe von Lyon, derartige Beuten in ein Gerüst aus versetzt angeordneten Ziegelsteinen eingesetzt hatte. Sie waren eine Erfindung von Georges de Layens, der zusammen mit Gaston Bonnier das Werk Cours complet d‘apiculture et conduite d‘un rucher isolé verfasste, das für zahlreiche Imker im französischen Sprachraum Kultstatus erlangte.

Durch dieses zufällig entdeckte Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert wurde ich allmählich selbst zum Bienenzüchter. Ein Nachbar bevölkerte die Beute mit einem Naturschwarm und ich konnte meine eigenen Bienen beim Nektarsammeln beobachten. Im folgenden Jahr erntete ich eine kleine Menge Honig. Ohne jegliche Kenntnisse schwankte die Ausbeute sehr. In manchen Jahren war die Ernte gut, dann erntete ich wieder wenig oder gar nichts. Meine Bienen überwinterten, vermehrten sich im Frühling, schwärmten aus, starben an Krankheiten oder DDT. Ich war einfach nur – ein Aufsteller von Bienenkisten!

Als Florent Guillaud – der an dem vorliegenden Werk mitgewirkt hat – mit der Imkerei begann, war er gerade neun Jahre alt und Varroa existierte ebenfalls schon. Ihm genügte es längst nicht mehr, einfach nur Zargen aufeinanderzustapeln. Er wollte zu einem echten Zuchtexperten werden, um seinen Bestand weiterzuentwickeln. Er ließ sich von Profis unterweisen, nahm an Kursen teil und war ständig auf dem neuesten technischen und wissenschaftlichen Stand, was Bienen anging.

Mit dem Aufkommen der Neonikotinoide ab dem Jahr 1995 änderte sich die Gesamtlage vollständig. Die Bienen wurden durch diese Gifte dauerhaft geschwächt und ihre Pflege wurde zu einem besonderen Anliegen, das allen Imkern am Herzen liegt. Umso wichtiger ist es, dass sich viele Menschen für die Imkerei begeistern können.

Zum ersten Bienenvolk gelangt man oft durch Zufall. Ein Schwarm, der sich im Garten niederlässt, ein Verwandter, der eine gebrauchte Beute anzubieten hat, oder aber eine Fernsehsendung, bei der es Klick macht – und schon wird aus anfänglichem Interesse eine Leidenschaft. Dieses Buch hat den einzigen Zweck, Ihnen bei Ihren ersten Schritten zu helfen und Sie dabei zu unterstützen, Ihren Bienen die bestmöglichen Bedingungen zu bieten – und damit auch etwas für sich selbst zu tun.

Jean Riondet

Imkern – was ist das eigentlich?

Manchmal werden Imker als „Schäfer der Bienen“ bezeichnet. Das stimmt – und stimmt auch wieder nicht! Natürlich bedarf es einer speziellen Pflege, wenn man möchte, dass ein Bienenvolk unserer einheimischen Biene Apis mellifera gedeiht und Honig produziert. Aber sie ist (und wird es immer sein) ein wild lebendes Insekt, das von seiner natürlichen Umgebung abhängig ist und mit ihr im Austausch steht. Das sollte man bei der Pflege eines Bienenvolks immer vor Augen haben.

Abhängig vom verwendeten Material, von der Region, in der Sie leben und der Bienenrasse, die Sie sich ausgesucht haben, kann sich die Pflege eines Bienenvolks durchaus unterscheiden. Die wichtigsten Voraussetzungen bleiben jedoch immer gleich. Die Bienen benötigen in ihrer Umgebung qualitativ hochwertige Blüten und eine angemessene tiermedizinische Versorgung, um gut über den Winter zu kommen. Die Honigernte sollte außerdem nicht auf ein Plündern des Honigvorrats hinauslaufen. Das sind die Goldenen Regeln, die sich jeder Imker vor Augen halten sollte.

Verstehen Sie die Lebensweise der Bienen!

Bienen bauen ihre Waben spontan an einem Ort, der ihnen Schutz bietet. Dabei spielt die Form keine Rolle. Ein hohler Baumstamm, ein Loch in einer alten Mauer oder ein stillgelegter Kamin werden gern angenommen. Je nach der Wohnstatt, die sich das Bienenvolk ausgesucht hat, sind die Waben entweder vollkommen parallel angeordnet oder eher willkürlich ineinander verschachtelt. Lange Zeit – in bestimmten Regionen der Erde auch heute noch – herrschte eine bestimmte Art der Imkerei vor. Man holte sich die Waben aus der Bruthöhle und musste sie dabei zerstören, was meist den Tod des gesamten Bienenvolks bedeutete.

Heute hält man Bienen an einem Ort (der Beute), der speziell für sie konzipiert wurde. Man stellt für sie Rähmchen her, in die sie ihre Waben bauen können. Diese Rähmchen sind beweglich, sodass der Imker neue hinzufügen, alte entfernen oder an anderer Stelle einfügen kann, wie es das Bienenvolk und die Jahreszeit erfordern. Mit dieser Art der Haltung befasst sich der heutige Imker in erster Linie.

Im Innern der Beute

Unter einer Beute versteht man einen Holz- bzw. Plastikkasten, der Rähmchen enthält. Sie besitzen nur eine dünne Mittelwand aus Wachs, die den Bienen als Baugrundlage für ihre Waben dient (siehe Kapitel „Wozu dienen die Rähmchen“). Der Imker zwingt die Bienen damit, ihre Waben in diesen vorgegebenen Rähmchen zu bauen. Sie sind parallel eingebaut, und zwar in einem Abstand voneinander, der dem von Naturwaben entspricht.

Durch diese Anordnung können die Waben aus der Beute herausgenommen werden, ohne dass sie auseinanderbrechen. Man kann sie inspizieren, umstellen, einen Teil entnehmen, um sie in eine andere Beute einzusetzen und somit ein neues Bienenvolk gründen oder eingreifen, wenn Probleme (Krankheiten, Parasiten) auftreten.

In diesem Buch beziehen wir uns sehr häufig auf die Dadant-Betriebsweise mit zehn Rähmchen, die weitverbreitet und für Anfänger gut zu handhaben ist. Kurz gesagt, man kann die Bienen in dieser Beute gut überwachen, ohne ihnen zu schaden.

Die Bienen, die in einer Beute leben, nennt man ein Bienenvolk. Zu ihm gehört die Königin, das einzige weibliche Tier, das Eier legt. Die Arbeiterinnen sind unfruchtbare Weibchen, die im Lauf ihres Lebens ihre Aufgabenbereiche wechseln (siehe Kapitel „Der Lebenszyklus der Bienen“). Die Drohnen sind die männlichen Tiere. Außerdem gehört die Brut zum Bienenvolk – Eier und Larven im Entwicklungsstadium bis hin zum ausgewachsenen Insekt.

Entgegen der üblichen Meinung verbringen Bienen nicht den ganzen Tag draußen und fliegen in der Sonne umher! Die meisten Arbeiterinnen fristen ihr Dasein in der Dunkelheit der Beute, wo sie unermüdlich arbeiten. Sie säubern, füttern, produzieren und bauen, um den Fortbestand des Bienenvolks sicherzustellen. Nur die Sammlerinnen schwärmen aus, um für Nahrung zu sorgen. Diese Arbeit verrichten die Arbeiterinnen am Ende ihres Lebens.

Die Königin hingegen verlässt die Beute das erste Mal während ihres Hochzeitsflugs und verbringt ihr restliches Leben mit der Eiablage, um die Zukunft des Bienenvolks zu gewährleisten. Wenn jedoch die Zeit des Schwärmens naht, kann die Königin – falls nötig – mit der Hälfte ihres Volks davonfliegen, um ein neues zu gründen.

Das Bienenvolk im Wechsel der Jahreszeiten

Das Bienenvolk ist eine Einheit, die sich an unterschiedliche Umstände anpassen kann. Bis Mai entwickelt es sich sehr schnell, genau wie draußen die Natur und die Blüten, die geradezu explodieren. Die Königin legt unaufhörlich Eier und die Brut nimmt immer mehr Rähmchen in Anspruch. Die Bienen verbrauchen den Pollen und Nektar, den die Sammlerinnen unablässig in die Beute tragen, und das Bienenvolk wächst. Um ihm das Wachstum zu ermöglichen, stellt der Imker zusätzliche Rahmen zur Verfügung.

Von Ende April bis Ende Juni durchlebt das Bienenvolk seine Blütezeit – und zwar in der Enge der Beute. Die Arbeiterinnen finden keinen Platz mehr, um Honig und Pollen zu lagern, und die Brut belegt fast die gesamten Rähmchen. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Imker eine zusätzliche Zarge auf die Brutzarge der Beute aufsetzen muss. Sie enthält ebenfalls Rähmchen, die jedoch nicht so hoch sind wie die im Korpus. Wegen des Platzmangels in der Brutzarge lagern die Bienen nun den Honig in dieser Zarge. Aus ihr entnimmt der Imker dann zum gegebenen Zeitpunkt den Honig für seinen eigenen Bedarf.

Dieses Bienenvolk lebt in einem hohlen Baumstamm.

Mit fortschreitendem Sommer nimmt die Zahl der Blüten ab, es herrscht Hitze, und die Sammlerinnen bringen weniger Nektar und Pollen in die Beute. Die Königin legt weniger Eier, der Bestand der Brut nimmt ab und beansprucht weniger Rähmchen in der Beute. Nun beginnen die Bienen damit, Honig- und Pollenvorräte für den Winter anzulegen. Der Imker hat die Honigzargen entfernt und seinen Honig geerntet. Er reduziert nun die Anzahl der Rahmen im Korpus und somit die Größe der Beute.

Im Herbst geht die Bevölkerung der Beute zahlenmäßig noch mehr zurück. Dennoch werden junge Bienen geboren, die sogenannten Winterbienen, die sich während der kältesten Monate auf einigen Honigrähmchen in der Beute (siehe Kapitel „Das Bienenvolk im Lauf des Jahres“) zu einer Wintertraube zusammenschließen, um den extremen Temperaturen standzuhalten.

Der Imker hilft dem Bienenvolk, indem er die Wärme, die von der Traube erzeugt wird, mithilfe von isolierenden Trennwänden bewahrt, die er zu beiden Seiten der besetzten Rähmchen aufstellt.

Kaum sind im Januar/Februar die ersten schönen Tage zu verzeichnen, nimmt das Bienenvolk auch schon wieder seine Aktivitäten auf und der Zyklus beginnt von Neuem.

Betreuung mit viel Feingefühl

Der Imker hilft dem Bienenvolk, die verschiedensten Klippen zu nehmen. Die Bienen sollen qualitativ hochwertigen Honig produzieren, und zwar in ausreichender Menge, sodass er ihren Nahrungsvorrat und gleichzeitig den Bedarf des Imkers deckt. Die Bienen müssen vor Krankheiten und Parasiten geschützt werden und sie brauchen eine artgerechte Umgebung. Das alles versteht man unter einer einfühlsamen und fachgerechten Betreuung, durch die der Imker seine Bienenvölker hoffentlich dauerhaft erhalten kann, ganz gleich, ob er eine oder hundert Beuten besitzt!

Wie leben Bienen?

Unsere einheimische Westliche Honigbiene Apis mellifera soll sich bereits vor einigen Millionen Jahren in Afrika entwickelt haben. Dank ihrer Robustheit hat sie zahlreiche klimatische Veränderungen überlebt, doch heute geht ihr Bestand zurück. Damit die Bienen bei bester Gesundheit bleiben, muss der Imker sich bei der Pflege seiner Bienenvölker auf seine Fachkenntnisse verlassen können. Er muss oft gezielt eingreifen, um Veränderungen des Klimas und der Umwelt auszugleichen.

Der Lebenszyklus der Bienen

Man unterscheidet zwischen der Biene (dem einzelnen Insekt) und der Bienengruppe (dem Volk, auch als Bien bezeichnet). Im Gegensatz zu den sogenannten solitären Bienenarten kann unsere Biene Apis mellifera nicht allein existieren. Ihr Überleben hängt von ihrem Volk ab, in dem sie in ständigem Austausch mit den anderen Bienen lebt.

Ein Ei, drei Möglichkeiten

In der Beute (der Behausung der Bienen) werden die Eier von der Königin gelegt. Aus ihnen können drei unterschiedliche Bienenwesen entstehen: eine Arbeiterin, ein Drohn oder eine Königin. Im Zusammenhang mit diesen drei Bienenkategorien spricht man auch von Kasten.

Aus einem unbefruchteten Ei schlüpft immer eine männliche Biene, ein sogenannter Drohn.

Ein befruchtetes Ei ergibt ein weibliches Tier, und zwar

– eine Königin, wenn die Bienenlarve bis zum Schluss mit Gelée royale ernährt wird;

– eine Arbeiterin, wenn die Larve nur anfangs mit Gelée royale, später jedoch mit einem Brei aus Honig und Pollen ernährt wird. Eine Arbeiterin ist unfruchtbar, wenn es zur gleichen Zeit eine fruchtbare, Eier legende Königin im Bienenvolk gibt.

Diese Besonderheit ermöglicht es einem Volk, das keine Königin mehr hat, aus einem befruchteten Ei eine neue heranzuziehen und damit das Überleben des Bienenvolks zu sichern.

Gut zu wissen

Je nach Qualität und Vielfalt der während des Larvenstadiums verfütterten Proteine (Eiweiße) unterscheiden sich die künftigen Bienen in ihrer Langlebigkeit und ihrer Widerstandskraft gegen Krankheiten. Einige dieser Proteine spielen eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung sowie der sozialen Organisation innerhalb des Bienenvolks. Proteine sind in den Pollen enthalten, die von den Sammlerinnen in den Blüten geerntet werden.

Vom Ei zur Biene

1. Das Ei wird senkrecht in eine leere Zelle gelegt. Innerhalb von drei Tagen durchläuft es eine langsame Entwicklung: Es neigt sich, bis es schließlich am Boden liegt.

2. Die Eihülle öffnet sich und eine Larve schlüpft, die zuerst als Rund- und dann als Streckmade bezeichnet wird. Sie wird von den Ammenbienen gefüttert.

3. Nach Ablauf von acht Tagen (bei einer Königin) bzw. neun Tagen (bei einer Arbeiterin) wird die Zelle, in der sich das Ei befindet, verdeckelt. Die Bienen verschließen sie mit einem Deckel aus einem Wachs-Propolis-Gemisch.

4. Nun beginnt die Verpuppung – die Verwandlung der Larve in eine Biene. Die Larve benötigt dafür viel Wärme (rund 34 °C). Dafür sorgen die jungen Arbeiterinnen und die Drohnen. Sie lassen ihre Brustmuskulatur zittern, sodass ihre Temperatur auf 40 °C ansteigt. Auf diese Weise erwärmen die Bienen das Brutnest.

5. Von der Eiablage bis zum Schlupf des erwachsenen Insekts dauert es

– 16 Tage bei einer Königin,

– 21 Tage bei einer Arbeiterin,

– 24 Tage bei einem Drohn.

Unter der Brut versteht man die Gesamtheit aller Eier und Larven, als Brutnest den Bereich der Beute, in dem die Königin die Eier ablegt.

Sind die Zellen offen, in denen sich die Eier oder die Larven befinden, so spricht man auch von offenen Brutzellen. Sind sie hingegen mit einem Deckel versehen, so bezeichnet man sie als verdeckelte Brutzellen.

Verdeckelte Brutzellen erkennt man an dem gewölbten, braun gefärbten Deckel, der jede einzelne Zelle bedeckt. Nicht zu verwechseln ist dieser Deckel mit dem feinen, flachen und durchscheinenden Honigdeckel oder dem weiß, orange, gelb oder schwarz gefärbten Pollen, der in den offenen Zellen gelagert wird, die sich um die Brut herum oder auf den angrenzenden Waben befinden.

Die Königin auf der Brut.

Verdeckelte Honigzellen darf man nicht mit Brutzellen verwechseln.

Unterschiedliche Lebenserwartung bei Arbeiterinnen

Die Lebensdauer einer Biene kann stark variieren, je nach Jahreszeit und den Bedürfnissen des Bienenvolks.

Im Sommer lebt eine Biene durchschnittlich sechs Wochen lang. Davon verbringt sie drei Wochen im Innern der Beute und weitere drei Wochen als Sammelbiene in der Umgebung. Wenn es jedoch die Umweltbedingungen erforderlich machen, kann diese Zeitspanne länger oder kürzer sein.

In der kalten Jahreszeit kann eine Biene bis zu 160 Tage lang leben, wobei das Leben im Zeitlupentempo abläuft.

Verschiedene Aufgaben im Lauf des Lebens

1. bis 4. Tag: Die Biene lebt auf dem Rähmchen, in dessen Wabe sie geschlüpft ist. Während dieser vier Tage reinigt sie die Wabenzellen. Ihr Körper entwickelt sich und ihr Außenskelett wird härter.

4. bis 9. Tag: Die Futtersaftdrüsen im Kopf der Biene entwickeln sich. Sie produziert als Ammenbiene Gelée royale sowie Futterbreie für die Larven und die Drohnen. Danach bilden sich diese Drüsen allmählich zurück.

10. bis 17. Tag: Die Wachsdrüsen sind voll ausgebildet und sind in der Lage, Wachs zu produzieren, wenn Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die Biene arbeitet als Baubiene, wärmt die Brut und beteiligt sich am Zusammentragen des Nektars.

17. bis 20. Tag: Die Wachsdrüsen bilden sich zurück und die Biene wird zur Wächterin. Sie bewacht den Eingang der Beute und weist Eindringlinge, kranke Bienen und Drohnen (wenn die Nahrung knapp ist) zurück.

21. Tag bis zum Tod: Die Biene arbeitet als Sammel- oder Trachtbiene und Wasserträgerin. Außerdem erfüllt sie auch die Funktion einer Wächterbiene.

Faszinierende Anpassungsfähigkeit

Die biologische und soziale Anpassungsfähigkeit der Bienen ist erstaunlich! Die oben in Tagen angegebene Abfolge der unterschiedlichen Aufgabenbereiche, die mit dem biologischen Alterungsprozess einhergeht, kann stark variieren. In Wirklichkeit resultiert sie aus dem ständigen Wechselspiel zwischen den Bedürfnissen der Larven, den Ressourcen, die die Natur zur Verfügung stellt, und den Wetterbedingungen.

Vom Ei zur Biene

Die Königin – Mutter aller Bienen

Die Königin schlüpft aus einem befruchteten Ei und ihre Larve wird mit Gelée royale ernährt. Die Lebenserwartung einer Bienenkönigin kann sechs Jahre betragen. Tatsächlich sind es jedoch selten mehr als drei. Da sie größer und länglicher als eine Arbeiterin ist, kann man sie gut erkennen. Die Bienenkönigin verlässt die Beute nicht – außer für ihren Hochzeitsflug, den sie ein einziges Mal in ihrem Leben unternimmt und bei dem sie befruchtet wird (siehe Kapitel „Was müssen Sie über das Schwärmen wissen?“). Außerdem kann sie die Beute auch mit einem Schwarm verlassen. Die Königin wird vom Imker mit einem farbigen Punkt markiert, um sie leicht ausfindig machen zu können. Das sollte im Frühjahr erfolgen, wenn die Population noch nicht so groß ist. Der Imker kann die Königin dann leicht finden.

Unser Tipp

Um sicherzustellen, dass genügend Eier abgelegt werden, ist es empfehlenswert, die Königin jährlich auszutauschen. Eine im Jahr N geborene Königin beginnt im Jahr N + 1 mit der Eiablage und wird vor der Eiablage im Jahr N + 2 ausgetauscht.

Der Drohn