Das Geheimnis der Lebenskraft - Heinz Huhn - E-Book

Das Geheimnis der Lebenskraft E-Book

Heinz Huhn

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Beschreibung

Das Geschehen in den einzelnen Zellen unseres Körpers entscheidet über Lebensfreude und Gesundheit. Das Buch entschlüsselt die Geheimnisse des Zellstoffwechsels, das Geheimnis der Lebenskraft. So kann der Leser selbst entscheiden, was gut für ihn ist oder schädlich. Schluss mit der Verwirrung durch wöchentlich neue Diätvorschläge und oberflächliche Ratgeber. Der Leser kann sich durch die anschauliche und fundierte Darstellung das erforderliche Wissen und Verständnis über gesunde Ernährung und Verhaltensweisen aneignen und sofort praktisch nutzen. Das Buch richtet sich an Laien, ist aber vor allem auch für die täglichen Beratungsgespräche von Ärzten, Apothekern, Ernährungsberatern und sonstigen Heilberufen eine wirkungsvolle Hilfe.

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Seitenzahl: 230

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Heinz Huhn veröffentlicht mit diesem Buch in seinem 98. Lebensjahr die Summe seiner über 65 jährigen Forschungen, praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse für ein gesundes, glückliches und lebenswertes Leben. Als Mitgründer und als wissenschaftlicher und technischer Leiter eines pharmazeutischen Unternehmens gehörte über Jahrzehnte die Entwicklung von Arzneimitteln und damit das Studium der Auswirkungen der Pharmaka auf den Zellstoffwechsel zu seinen ständigen Aufgaben. Er machte aber anlässlich von Vorträgen und bei der Verfolgung der öffentlichen Berichterstattung in den populären Medien die Erfahrung, dass es für Laien nicht leicht ist heraus zu finden, was sie bei ihrer Ernährung und allgemeinen Lebensweise beachten sollen, um ihrer Gesundheit nicht zu schaden. Vieles ist eher verwirrend, manches widersprüchlich und mitunter auch schlicht falsch. Sein fundiertes Wissen über die biochemischen und physiologischen Zusammenhänge hat er in diesem Buch in einer sachlichen, aber daher umso stärker aufrüttelnden Art zusammengefasst, damit es vielen Lesern ein für ihr Leben nützlicher Begleiter werden kann. Sein Anliegen ist es, dem Leser das Wissen zur Verfügung zu stellen, das Voraussetzung für eigene richtige Entscheidungen ist.

Dieses Buch widme ich dem Andenken an meine Frau Margret, die mich in unseren Gesprächen immer wieder durch interessante Gedankengänge mit neuen Einfällen überrascht und bereichert hat und mich zur Zusammenfassung meiner vielen Erkenntnisse in diesem Buch ermuntert hat.

Inhalt

Die Bedeutung der »leeren« Seiten

Vorwort des Verfassers

Die zauberhafte Welt unserer Zellen

Organellen, Plasma, Membranen – die Zelle verrät uns ihr Innerstes

Die Mitochondrien – hier wird Lebenskraft erzeugt

Die Ribosomen – Baustellen für die Eiweiße des Organismus

Das Endoplasmatische Retikulum – Informationsaustausch zwischen Zellkern und Zellplasma

Die Membranen und die besondere Bedeutung der Phospholipide

Adenosin, Adenosinphosphate – Stoffwechselzünder und Reaktionsbeschleuniger

Freie Radikale – die bösen Störenfriede in der Zelle

Die Bändigung der Störenfriede

Das antioxidative Schutzsystem der Zelle funktioniert über mehrere Abstufungen

Radikalenfänger in der Zelle: zelleigene Enzyme

Die nächste Stufe der Abwehr: Vitamine und vom Organismus selbst produzierte Antioxidantien

Die sekundären Pflanzenstoffe bilden dann schließlich eine weitere Stufe der Abwehr

Energie und Aufbau-Träger unserer Nahrung: Kohlenhydrate, Fett- und Eiweißstoffe – eine erste kurze Übersicht

Die Kohlenhydrate

Der Fettstoffwechsel

Der Eiweiß-Stoffwechsel

Die Kohlenhydrate – schnelle Energie, aber mit Problemen

Der Blutzuckerspiegel und das Insulin

Die Zellulosen – ihre Bedeutung für Ernährung und Darmfunktion

Der Fettstoffwechsel – in seiner Bedeutung immer unterschätzt

Auswahl und Menge der Fettstoffe entscheiden über unsere Lebensqualität

Kleine Fett-Chemie zum besseren Verständnis

Was sind Fettsäuren?

Was sind Fette (Öle)?

Was sind gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren?

Was sind

cis-

und

trans-

Fette?

Was sind die Unterschiede von Omega3-, Omega6- und Omega9-Fettsäuren?

Welche Bedeutung haben Phospholipide?

Fettstoffe – genauer betrachtet

Zwei wichtige Aufgaben der Fettstoffe

Omega9-Fettsäuren

Omega6-Fettsäuren

Omega3-Fettsäuren

Eicosapentaensäure (EPA)

Docosahexaensäure (DHA)

Die besondere Bedeutung der Phospholipide

Cholesterin ist kein Bösewicht!

Gefährliche

trans-

Fettsäuren – sie zerstören den gesamten Zellstoffwechsel

Arachidonsäure als Ursache von Entzündungen

Prostaglandine

PG E1 und PG E3

PG E2 und seine Derivate

Zusammenfassung: Lebenswichtige Konsequenzen für die Fett-Ernährung

Der Eiweiß-Stoffwechsel – Aufbau von Körper und Geist, Synthese unzähliger unentbehrlicher Enzyme und Zwischenprodukte

Der Aufbau der Eiweißstrukturen – lebensnotwendige und höchst individuelle Prozesse

Folgerungen für eine sinnvolle Ernährung

Die hochspezifischen Funktionen der einzelnen freien Aminosäuren im Organismus

Essenzielle Aminosäuren

Nicht-essenzielle Aminosäuren

Die Aminosäuren im Einzelnen

Zusammenfassung: Der Neuaufbau menschlichen Eiweißes: Eine Anleitung zum Staunen

Mineralstoffe – unentbehrliche Baustoffe und Betriebsmittel des Körpers

Vorbemerkung

Die Mengenelemente

Die kationischen Mengenelemente

Kationische Spurenelemente

Anionische Mengenelemente

Chlor als Chlorid

Phosphor als Phosphat

Anionische Spurenelemente

Jod als Jodid

Fluor als Fluorid

Stoffwechselbeeinflussende Elemente

Stickstoff (als Nitrat oder Nitrit)

Schwefel (als Sulfat oder organisch)

Vitamine – durch sie werden Nahrungsmittel zu Lebensmitteln

Wasserlösliche Vitamine – großer Bedarf, auch im Übermaß nicht toxisch

Vitamin C

Die B-Vitamine

Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K – Gefahr von Überdosierung!

Vitamin A

Vitamin D

Vitamin E

Vitamin K

Sekundäre Pflanzenstoffe mit vitaminähnlichem Charakter

Anthozyane und Procyanidine (OPC)

Rote Bete

Flavonoide und Isoflavone

Catechine

Beta-Carotin

Lycopin

Lutein und Zeaxanthin

Resveratrol

Vitaminähnliche Pflanzenstoffe

Glucosinolate

Zwiebelgewächse

Paprika

Pfeffer

Wasser – unser wichtigstes Lebensmittel

Das Zusammenspiel von Hyaluronsäure und Hyaluronidase

Sauerstoff – der Kraftstoff für unseren Lebensmotor

Das Säuren-Basen-Gleichgewicht

Wie wird der Körper mit den sauren »Schadstoffen« fertig?

Was kann man gegen eine Übersäuerung tun?

Das Zentralnervensystem regelt alle Lebensfunktionen

Hormone und Neurotransmitter

Adrenalin und Noradrenalin

Dopamin

Acetylcholin

Serotonin

Melatonin

Cortisol

GABA (Gamma-Aminobuttersäure)

Oxytocin, das Liebeshormon

Gibt es »Nervennahrung«?

Drei Arzneipflanzen haben eine besondere Beziehung zum Nervensystem

Panax Ginseng C. A. Meyer (Ginseng)

Ginkgo biloba

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

Das Immunsystem – unser persönliches Potenzial zum Selbstschutz im Kampf mit der Umwelt

Allergien

Autoimmunkrankheiten

Unser Darm – nicht nur ein Verdauungsorgan!

Ein Beispiel

Genussmittel – positive und negative Effekte

Kaffee

Tee

Grüner Tee

Schwarzer Tee

Mate-Tee

Kakao

Colahaltige Getränke

Tabak

Alkoholische Getränke

Biere

Weine

Spirituosen

Die Wirkungen und Spätwirkungen des reinen Alkohols

Rauschmittel – Spätfolgen sind vorprogrammiert!

Wie sinnvoll sind Diäten?

Nahrungsergänzungsmittel – sind sie sinnvoll?

Entdecken wir mit Fantasie und Freude das Leben in unserer Nahrung!

Dank

Die Bedeutung der »leeren« Seiten

Angesichts der vielfältigen Informationen kommt schnell die Frage auf, welche Konsequenzen ziehe ich jetzt? Am Ende jeden Kapitels konkrete Empfehlungen auszusprechen macht wenig Sinn, denn das Konzept des Buches soll ja dem Leser seine eigenen individuellen Ernährungs- und Verhaltensentscheidungen auf Basis des Verständnis der Zusammenhänge ermöglichen. Die Konsequenzen sind möglicherweise aber recht unterschiedlich nach Alter, Beruf, sportlichen Aktivitäten, Gesundheitszustand, Stressbelastung, Ernährungsgewohnheiten, Vegetarier, Veganer usw.

Daher gibt es am Ende der größeren Kapitel eine »leere Seite«, um persönliche Erkenntnisse und die eigenen Folgerungen festzuhalten. Diese Seiten sind auch im Inhaltsverzeichnis erfasst. Jeder kann rasch wiederfi nden (und ergänzen), was für ihn wichtig ist. So wird das Buch zum ganz persönlichen Berater.

Diese Seiten können auch von unserer Website herunter geladen werden:

www.lebenskraft.fitness

Vorwort des Verfassers

Dieses Buch ist kein Lehrbuch. Es ist entstanden aus der Erkenntnis, dass sich die meisten Menschen kaum Gedanken machen über das, was sie essen und wie sie sich verhalten. Diese Erkenntnis resultiert aus meiner langjährigen Berufserfahrung als wissenschaftlicher und technischer Leiter eines pharmazeutischen Unternehmens. Die Entwicklung von Arzneimitteln und damit das Studium der Auswirkungen der Pharmaka auf den Zellstoffwechsel gehörte zu meinen ständigen Aufgaben. Dabei wurde mir bewusst: Wenn schon ein einzelner Arzneistoff nachhaltig den Stoffwechsel verändern kann, um wieviel größer wird der Einfluss unserer Ernährung mit einer Unmenge von Einzelstoffen sein! Das müsste uns doch eigentlich interessieren, denn der Zellstoffwechsel ist die Grundlage unseres Lebens überhaupt. Er liefert uns Energie und erlaubt den Aufbau und die Funktion von Körper und Geist.

Dies ist der Inhalt dieses Buches: Es soll unser Bewusstsein schärfen für richtiges oder unphysiologisches Verhalten, insbesondere in der Ernährung. Damit stellen wir Weichen für Lebenskraft und Gesundheit – auch im hohen Alter – oder aber für Schwäche, Kränkeln und verkürztes Leben.

Anlässlich einer Vortragsreihe mit anschließenden Diskussionen erfuhr ich, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, welche Folgen es für unseren Lebensprozess hat, ob wir uns einseitig oder vielseitig ernähren oder was wir gewohnheitsmäßig im Übermaß zu uns nehmen oder aus falscher Geschmacksgewohnheit vermeiden, obwohl wir es brauchten. Inzwischen ist fast jedem klar, dass ein Übermaß an Zucker und Naschwerk, ein Zuviel an Fett oder eine fleischbetonte Ernährung nicht sinnvoll sind, aber viele Einzelheiten sind völlig unbekannt. Fett ist z. B. nicht gleich Fett, ja viele Fettstoffe sind sogar lebensnotwendig für uns.

Bei einer Erörterung sämtlicher Einzelfaktoren, die unser Verhalten und unsere Nahrungsweise bestimmen, würde die Übersicht verloren gehen. Da dieses Buch eine Art »Weckruf« darstellen soll, habe ich mich deshalb auf diejenigen Faktoren konzentriert, deren positive oder negative Auswirkungen auf den Gesamtorganismus lebenswichtig, vielfach sogar lebenserhaltend sind. Manche Gesundheitsstörung, manche Organschwäche, auch viele Schmerzen könnten vermieden werden.

Ich habe mich allerdings auch, bei allen Anstrengungen um Verständlichkeit und praktischen Nutzen, dafür entschieden, biologische und chemische Fachausdrücke mit zu verwenden. Das sollte aber keinen Leser abschrecken oder bei der Lektüre bremsen. Beim ersten Durchlesen kommt es mehr auf die Zusammenhänge und die Schlussfolgerungen für das eigene Verhalten an, nicht auf die einzelnen Begriffe. Wenn dann aber bestimmte Themen tiefer verstanden werden und vor allem auch die Ratschläge und Empfehlungen aus anderen Quellen kritisch beurteilt werden sollen, werden diese Anteile an Fachsprache zunehmend nützlich sein. Es sollte ein Buch sein, dass man immer mal wieder zur Hand nimmt und dessen einzelne Kapitel mit gewachsenem Verständnis auch immer wieder aus einer ganz neuen Sicht gelesen werden können.

Das Buch ist entstanden aus Tausenden von Notizen, die ich in circa 50 Jahren gesammelt habe, aus Veröffentlichungen vieler Autoren der medizinischen und physiologischen Literatur, manche heute vielfach vergessen, aber doch mit einer verborgenen Wahrheit, manche früher wie heute originell, wieder andere erst heute in neuem Zusammenhang hochinteressant oder durch die online dokumentierten Informationen verfügbar. Dabei fügt sich oft Altes und Neues zu einer jetzt erst erkennbaren Einheit. Meine Neugier und Entdeckungsfreude ist auch jetzt im Alter von 96 Jahren immer noch munter dabei herauszufinden, was der Gesundheit guttut und was ihr schadet. Aber es wurde Zeit, die Summe meiner Erkenntnisse und Gedanken zusammenzutragen und weiterzugeben, damit Jüngeren Umwege und Irrwege erspart bleiben.

Bei allem Bemühen, die einschlägigen Forschungen zur Grundlage meiner Ausführungen heranzuziehen, sollte es jedoch kein wissenschaftliches Buch werden. So habe ich physiologische, medizinische und psychologische Aspekte mit meinen eigenen vielfältigen praktischen und Lebenserfahrungen so eng verflochten, dass die Hinzufügung der jeweiligen Quellen, abweichenden Auffassungen und Veränderungen der Sichtweisen das Buch mächtig aufgebläht und letztlich praktisch unbrauchbar gemacht hätte. Das Buch soll eher zum eigenen Nachdenken anregen, die Neugier der Leser wecken und die Fähigkeit unterstützen, selbst herauszufinden, welche Anregungen und Hinweise für die eigene Lebensführung angenommen werden.

Möglicherweise wird ein spezielles Kapitel über eine der besonders häufigen Krankheiten, den Krebs, seine Entstehung, Therapie und Vorbeugung, vermisst. Auf diesem Gebiet gibt es in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung und erfreulicherweise auch sehr viele Fortschritte. Ein einzelnes Kapitel könnte in seiner Kürze dem Anspruch an Sorgfalt und Vollständigkeit nicht genügen. So möchte ich lieber auf die umfangreich vorhandene einschlägige Literatur verweisen, die in immer kürzeren Abständen den Erkenntnisstand aktualisieren kann.

Jedenfalls wird immer deutlicher, dass eine ganzheitliche Sichtweise im Hinblick auf die Komplexität des menschlichen Organismus und seine Gesundheit den richtigen Weg weist. Eine gesunde Lebensführung mit viel Bewegung an frischer Luft, achtsamen Ernährungsgewohnheiten, Vermeidung von offensichtlich schädlichen Nahrungsmitteln oder -bestandteilen und Vermeidung zu starker Umweltbelastungen stellt jedenfalls eine Basis für ein gesundes und frohes Leben dar. Dabei Unterstützung und möglichst viele umsetzbare Anregungen zu geben, ist das Anliegen meines Buches.

Besonders entscheidende Aspekte, die im Kopfe des Lesers haften bleiben sollen, habe ich mit einem Rahmen versehen.

Heinz Huhn

April 2017

Die zauberhafte Welt unserer Zellen

Beim Lesen des Buches wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Staunen immer größer werden. Je besser man sich selbst durch die folgende Lektüre versteht, desto mehr wird die große Vielfalt all der wundersamen Prozesse deutlich werden, die sich täglich, stündlich, ja in jeder Minute im menschlichen Körper abspielen. Und ebenso wahrscheinlich, so ist zu hoffen, wird aus diesem Staunen heraus ganz von selbst künftig ein achtsamerer Umgang mit dem Wunderwerk des Körpers erwachsen und im wahrsten Sinne eine »verständnisvollere« Grundhaltung den Alltag bereichern. Statt starrer Diätregeln oder ideologischer Patentrezepte kann ein umfassenderes und tiefes Verständnis der vielen an wahre Zauberei grenzenden Umwandlungsprozesse in den Zellen für eine gesunde Auswahl von Nahrungsmitteln und für Verhaltensweisen (Bewegung, frische Luft, ausreichend Schlaf usw.) sorgen, die für eine gute, stabile und lebenslange Gesundheit wichtig sind. Fangen wir gleich mit dem Spannendsten an, was in unserem Körper passiert:

»Das Leben kommt auf alle Fälle aus einer Zelle, doch manchmal endet`s auch – bei Strolchen – in einer solchen.«

Heinz Erhardt

Wahrscheinlich war sich der Humorist, der so gerne mit doppelten Bedeutungen spielte, gar nicht bewusst, dass er hier sogar auf eine »doppelte Doppelbedeutung« anspielte.

Heinz Erhard bezieht sich in seinem ersten Teil auf eine Körperzelle. Dort beginnt das Leben, manchmal mag es in einer Gefängniszelle enden, aber immer und ohne Ausnahme endet es genau in unseren Zellen. Denn: Nur solange unseren Zellen ein Stoffwechsel-Austausch gelingt, können wir überleben.

Unter dem Begriff Stoffwechsel fasst man die chemischbiologischen Vorgänge zusammen, die in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers stattfinden. Ohne Stoffwechsel, also z. B. den Austausch von Nährstoffen und Sauerstoff, ist kein Leben möglich. Um die Vorgänge genauer zu beschreiben und zu verstehen, sollten wir daher besser den Begriff »Zellstoffwechsel« verwenden.

Jede einzelne Körperzelle ist ein Wunderwerk der Schöpfung. Sie ist das Kraftwerk für die Energieerzeugung und das Laboratorium des Körpers für eine Vielzahl von Synthesen zum Aufbau des Organismus. Allein die Hunderte Enzyme, die den Stoffwechsel begleiten und ermöglichen, sind kompliziert aufgebaute Eiweißkörper. Nur der Organismus selbst kann diese synthetisieren, allenfalls ganz wenige könnten in einem Laboratorium nachgebaut werden. Der Stoffwechsel ist also der Organisator des Lebens. Dabei werden Energieträger und andere Aufbau- sowie viele weitere Wirkstoffe aus unserer Nahrung vielfachen chemischen Prozessen unterworfen. Diese können aber nur dann erfolgreich ablaufen, wenn insbesondere auch genügend Wasser zur Verfügung steht und ausreichend Sauerstoff durch Lungen und Haut aus der uns umgebenden Luft aufgenommen wird.

Die produzierte Energie wird z. B. für Körperwärme, Muskelkraft und Nervenfunktionen benötigt. So können die elektrochemischen Prozesse überhaupt erst ablaufen. Diese ermöglichen dann weiter den Substanzaufbau von Muskeln, Knochen, Nerven, Blut usw.

Ob wir gesund, vital und lebensfroh sind, entscheidet sich also im Wesentlichen in den hundert Billionen Zellen und in ihrem Zusammenwirken in der Gesamtheit des Organismus.

Ein schwacher oder gestörter Zellstoffwechsel macht sich in erster Linie bemerkbar durch:

allgemeine Müdigkeit

keine Ausdauer bei körperlichen und geistigen Leistungen

Neigung zu ständigen Infektionen

Der größte Feind eines gesunden Zellstoffwechsels ist eine Überproduktion der sogenannten »Freien Radikale«, auf die daher in einem speziellen Kapitel ausführlich eingegangen wird.

Organellen, Plasma, Membranen – die Zelle verrät uns ihr Innerstes

Viele Erläuterungen in den nachfolgenden Kapiteln setzen ein gewisses Verständnis für den Aufbau der Zelle und die darin ablaufenden Prozesse voraus. Die nachfolgende Einführung ist bewusst einfach gehalten und konzentriert sich vor allem auf die für die praktischen Schlussfolgerungen wichtigen Aspekte.

Jede Zelle ist von einer Membran umschlossen, hat eine eigene Struktur und ist durch ein von ihr selbst aufgebautes Eiweißgerüst stabilisiert. Sie ist so von ihren Nachbarn abgegrenzt.

Die äußere Membran lässt – solange sie intakt ist – Nährstoffe, Sauerstoff, bestimmte Ionen und Moleküle in die Zelle hinein und kann Kohlendioxid und andere Abbaustoffe aus der Zelle heraus schleusen.

Im Inneren der Zelle befindet sich das Zellplasma, eine Flüssigkeit, in der einzelne, den Stoffwechsel ermöglichende »Körperchen« schwimmen, die sogenannten Organellen. Die Organellen haben im Zellstoffwechsel teilweise spezifische Aufgaben, sie wirken aber auch zusammen, etwa bei bestimmten Synthesen und bei Entgiftungsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang sind die Mitochondrien, die Ribosomen und das Endoplasmatische Retikulum, das den Zellkern umschließt, sowie der Golgi-Apparat besonders wichtig.

Abbildung 1 Abbildung einer Zelle

Mit den für den Stoffwechsel wichtigen Organellen (Mitochondrien, Ribosomen, Endoplasmatisches Retikulum. Golgi Apparat usw.). Die meisten energieerzeugenden und synthesefördernden Reaktionen laufen in den Mitochondrien ab. Ein Großteil der Eiweißsynthesen ist die Domäne der Ribosomen. Das Endoplasmatische Retikulum besteht aus einer Vielzahl von schlauchartigen Membranen und Doppelmembranen, die zusammenhängend ein verhältnismäßig großes Gebilde darstellen, das gleichzeitig den Zellkern umfasst. Es ist an die Membran des Zellkerns angelagert. Diese Kernmembran ist mit winzigen Poren reichlich versehen, die einen gewissen Austausch von Informationen aus dem Kerninnenraum mit dem Kernaußenraum ermöglichen, an dem auch die Ribonukleinsäuren DNS und RNS beteiligt sind. Dieser Austausch findet übrigens nach beiden Seiten hin statt, so dass auf diese Weise Lebensumstände des betreffenden Individuums sich in das Erbgut der Kerninnenraums einschleichen können (Epigenetik).

Die Flüssigkeit im Zellinnenraum, das Cytosol (Cytoplasma) ist ständig ernährungsabhängig kleinen Veränderungen unterworfen, insofern als Eiweißbausteine und Aminosäuren sich mengenmäßig abwechseln und ständig von sogenannten Vesikeln (kleinen Bläschen) durchmischt werden. Im dickflüssigen Cytosol finden sich zeitweise gewisse Filamente, die man auch als »Verschmutzungen« ansehen kann.

Der Golgi Apparat hat außer einer Intensivierung der im Retikulum ablaufenden Reaktionen die besondere Eigenschaft, dass er Reaktionsabläufe innerhalb der Zelle mit solchen außerhalb der Zelle austauschen kann. Dies betrifft in erster Linie den Austausch von Metallionen (Natrium, Kalium, Spurenelementen usw.) und auch Sauerstoff und Kohlendioxyd.

Die Mitochondrien – hier wird Lebenskraft erzeugt

Die Mitochondrien bestehen aus einer bohnenförmigen, mehrfach gefalteten Doppelmembran, wodurch die Oberfläche vergrößert wird. Der Körper dieser Doppelmembran setzt sich aus Phospholipid-Schichten zusammen , in die weitere Stoffe wie Cholesterin, bestimmte Eiweiße und Aminosäuren eingelagert sind. In diesen Membranen finden die eigentlichen biologischen Prozesse statt. Sie werden später ausführlich erläutert, denn Unwissenheit kann gerade in diesem Bereich zu schweren Ernährungsfehlern mit bösen Folgen für die Gesundheit führen.

Die Hauptaufgabe der Mitochondrien besteht in der Erzeugung von Energie, sowohl für den Aufbau und die Funktion der Zellen selbst als auch für den gesamten Organismus in Form von Wärme, von Muskelkraft, für Nerven- und Organfunktionen, aber auch als elektrochemische Energie für eine Vielzahl weiterer Prozesse.

Diese Energieerzeugung erfolgt, indem der Nährstoff Glucose mit dem durch das Blut zugeführten Sauerstoff oxidiert, gewissermaßen also »verbrannt« wird. Natürlich läuft dies nicht als Feuerwerk ab, sondern auf sparsame Weise in vielen Einzelschritten. Wie bei jedem normalen Verbrennungsprozess entsteht auch hier als »Abfallprodukt« Kohlendioxid, das durch die Zellmembran an den Blutstrom abgegeben und der Lunge zur Ausatmung zugeführt wird.

Analog der Lungenatmung – »Sauerstoff ein, Kohlendioxid aus« – bezeichnet man diese Vorgänge in der Zelle auch als »Zellatmung«.

Abbildung 2 Mitochondrien

In der äußeren Membran (braun) und der inneren (blau) spielt sich ein großer Teil des Stoffwechsels ab. Hier sind die Phospholipide verankert mit ihren frei schwingenden Fettsäureschwänzen. Auch die für das Stoffwechselgeschehen notwendigen Begleit- und Nährstoffe wie Cholesterin und andere Sterine, freie Fettsäuren, Kohlenhydratverbindungen, Enzyme und wichtige Phosphorverbindungen befinden sich hier.

Ein Mitochondrium hat einen Durchmesser von 0,5 bis 1,5 Mikrometer (= der Tausendste Teil eine Millimeters).

Mit dieser für das Leben unentbehrlichen Oxidationsfunktion ist aber das Potenzial der Mitochondrien nicht erschöpft. Sie sind außerdem beteiligt an vielen analytischen und synthetischen Vorgängen, wie der Synthese von Sterinen, Hormonen, Transmittern, Enzymen und vielen anderen notwendigen Stoffen. In aufwendigen biochemischen Reaktionsschritten entsteht auch der für die Aufrechterhaltung der Oxidation notwendige Reaktionszünder ATP (Adenosintriphosphat). Dies ist hier nur sehr kurz zusammengefasst. Auf die Einzelheiten wird später eingegangen.

Die Ribosomen – Baustellen für die Eiweiße des Organismus

Die massenhaft im Zellplasma schwimmenden Ribosomen sind winzige Körperchen und in ihrer Gesamtheit die wichtigsten »Synthesewerkzeuge« für unsere eigenen Körpereiweiße.

Zunächst gelangen die Nahrungseiweiße bis in den Magen-Darm-Trakt. Dort werden sie dann bis zu den Aminosäuren abgebaut. Die Hauptaufgabe der Ribosomen besteht darin, aus den Aminosäuren dann die individuellen Körper- und Organ-Eiweiße zu produzieren.

Die Ribosomen schwimmen nicht nur frei im Zytoplasma, sondern sind auch an den übrigen Organellen angelagert, z. B. an den Mitochondrien und dem nachfolgend beschriebenen Endoplasmatischen Retikulum, das dann im Unterschied zum »glatten« (ohne Ribosomanhaftung) das »raue Endoplasmatische Retikulum« genannt wird.

Abbildung 3 Das Ribosom

Hier eine extreme Vergrößerung eines nur im Elektronenmikroskop darstellbaren Ribosoms, in dem sich die meisten Eiweiß- und besonders Enzymsynthesen zwischen der kleineren (hier blau dargestellten) Untereinheit und der darüber befindliche, größeren Einheit (hier rötlich grau dargestellt) beim Durchspülen der RNA-Kette abspielen.

Ihre Größe wird mit ca. 20 nm (Nanometer: 1 Nanometer (nm) ist der Millionste Teil eines Millimeters) angegeben.

Die Funktion der Ribosomen beinhaltet auch, dass sie kleinste Informationen aus dem Zellkern an das Zellplasma weitergeben. Diese Prozesse werden durch den Golgi-Apparat enorm beschleunigt, der in Gemeinschaft mit dem Endoplasmatischen Retikulum für eine Unmenge von Synthesen, sowohl von Zellenzymen als auch von Enzymen des Verdauungstraktes, eine Rolle spielt. Vor allem aber werden hier die Proteine so gestaltet, dass sie an ihren Bestimmungsort weitergeleitet werden können.

Das Endoplasmatische Retikulum – Informationsaustausch zwischen Zellkern und Zellplasma

Die Integration der Eiweiße in unseren Körper ist spezifisch für jeden einzelnen Menschen genetisch festgelegt.

Zwischen dem Zellkern, der das genetische Material von Ei- und Samenzelle in den Chromosomen in sich vereinigt, und dem Endoplasmatischen Retikulum, einem höchst komplexen Gebilde aus schlauchartigen Membranen, das den Zellkern umschließt, findet ein reger Informationsaustausch in beide Richtungen statt

Der Zellkern sendet durch winzige Poren in seiner Membran Informationen, die dann (u. a.) zur Synthese der individuellen Körpereiweiße beim Aufbau der Körpersubstanz beitragen.

Durch den erwähnten Golgi-Apparat wird in Zusammenarbeit mit Ribosomen eine Weitergabe der im Endoplasmatischen Retikulum angesammelten Informationen einschließlich der RNS durch die äußere Zellmembran hindurch in den Säftekreislauf außerhalb der Zelle möglich.

Andererseits können durch die von außen im Zellkern eintreffenden winzigen Informationsimpulse im genetischen Potenzial des Zellkerns aktivierende, aber auch hemmende oder sogar blockierende Einflüsse wirksam werden.

Abbildung 4 Endoplasmatisches Retikulum

In der Zeichnung sind die komplexen Strukturen als bogenförmige Gebilde rund um den in der Mitte befindlichen Zellkern nur holzschnittartig angedeutet.

Insofern werden lebenswichtige Vorgänge nicht nur vom Zellkern beeinflusst, sondern das Leben und die Lebensführung können wieder Einfluss – wenn auch nur einen geringen – auf die genetischen Strukturen beziehungsweise deren Wirken ausüben.

Diese möglicherweise durch das Lebensmilieu, Ernährung, prägende Ereignisse, aber auch Dauerstress, depressive Disposition usw. beeinflussten Modifikationen des Genoms, also des Erbguts, sind das Forschungsgebiet derEpigenetik. Hier wurden in den letzten Jahrzehnten bahnbrechende neue Erkenntnisse gewonnen, die hier aber nur kurz erwähnt werden. Möglicherweise lassen sich künftig weitere Erklärungsmuster für die evolutionären Prozesse und Veränderungen finden. So könnten z. B. vielleicht beim Menschen einige der ungeklärten Lücken im Konzept über »die Entwicklung der Arten« von Charles Darwin geschlossen werden, um die genetische Weiterentwicklung vom Homo erectus zum Homo sapiens zu verstehen.

Der gegenwärtige Stand der Forschung bestätigt jedenfalls die große Rolle einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung und einer gemäßigten, optimistischen, liebevollen, bewegungsfreudigen Lebensweise ohne extreme Übertreibungen, bei viel frischer Luft und genügender Muße zwischen den intensiveren Phasen des Alltags. Das Dramatische sind nicht so sehr die Forschungsergebnisse, sondern das enorme Ausmaß, in dem gegen die aus ihnen folgenden Empfehlungen regelmäßig verstoßen wird. Vor allem müssen wir uns vor Augen halten, dass wir mit unserer Lebensweise auch unseren Nachkommen gegenüber verpflichtet sind.

Zurück zur Zelle und ihrer Bedeutung für den Eiweiß-, also den Substanzaufbau unseres Körpers. Der Zellkern ist von großflächigen Organellen mit einfachen und doppelten Membranen und Hohlräumen dazwischen umgeben. Hier befinden sich auch viele Ribosomen, die für den weiteren Aufbau der oft auch organspezifischen Eiweiße sorgen.

Es geht nun darum, aus den allgemein in der Nahrung enthaltenen Eiweißbausteinen die aufgrund der Erbinformationen sehr spezifischen individuellen Eiweißbausteine des jeweiligen Körpers zusammenzusetzen. Da dies alles von unserem Körper ohne unser bewusstes Zutun bewerkstelligt wird und wir im Einzelnen auch gar nicht wissen, welche Aminosäuren in welcher Menge benötigt werden, ist es sinnvoll, aber auch notwendig, ein möglichst breit gefächertes Angebot an eiweißhaltigen Nahrungsmitteln (und damit vielseitigen Aminosäuren) zu berücksichtigen.

(Letztlich resultiert aber aus dieser Eigenart des Eiweißaufbaus auch die Problematik der Abstoßungsreaktion bei Organtransplantationen, da dabei körperfremde Eiweißstrukturen in den Körper hinein operiert werden. Der modernen Medizin ist es gelungen, wenngleich mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand, dieses Problem in den meisten der Fälle zu lösen, worauf hier aber nur hingewiesen und nicht tiefer eingegangen werden soll.)

Die Membranen und die besondere Bedeutung der Phospholipide

Die einzelne Zelle wird von einer Zellmembran umschlossen, aber auch die Organellen im Inneren der Zellen sind von einfachen und doppelten Membranen umschlossen beziehungsweise durchzogen, die die jeweiligen biochemischen Prozesse aktivieren.

Der Aufbau dieser Membranen folgt einem bestimmten Muster: So ist die eine Seite fettfreundlich und die andere wasserfreundlich. Durch diese Konstruktion können bestimmte Nährstoffe, Enzyme oder Ionen durchgelassen oder abgesperrt werden und zwar je nach Beschaffenheit und Funktion nach einer oder beiden Seiten.

Außer ihren Synthesefunktionen können die Membranen der Mitochondrien auch zelleigene Informationen an die anderen Organellen weitergeben. Darunter sind bestimmte Erbinformationen aus dem Zellkern selbst, die durch winzige Poren am Zellkernmantel austreten. Diese sind nicht nur wichtig für die Zellteilung, d. h. das Wachstum des Organismus, sondern auch für die Mitochondrien der Zellen, die dadurch in der Lage sind, sich selbst zu vermehren.

Abbildung 5 Durchschnitt durch die Außenmembran einer Zelle

Selbst in dieser Außenmembran kann man die vielfältige Zusammensetzung der einzelnen Stoffwechselpartikel bewundern. Hier spielt sich nicht ein Stoffwechsel wie beim Mitochondrium ab, sondern ein Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid und von Metallionen, vor allem Kalium und Natrium.

Die Membranen sind also die eigentlichen Träger der biochemischen Prozesse. Hier sind sämtliche Ausgangsstoffe für die großartigen Synthesen und die notwendigen Transformations- und Abbauvorgänge vereinigt, die unser Leben ermöglichen.

Wesentliche Bestandteile des Membran-Musters der Mitochondrien sind Phospholipide. Sie sind die eigentlichen Akteure im Zellstoffwechsel Es lohnt sich daher, auf sie später gesondert und ausführlicher einzugehen. Dann werden die Zusammenhänge erkennbar werden, aus denen hervorgeht, welche Bedeutung die Auswahl der Nahrungsfette für unsere Gesundheit hat. Je hochwertiger die Fettsäuren in den Phospholipiden sind, desto effektiver funktioniert der gesamte Stoffwechsel und desto gesünder und widerstandsfähiger ist der Mensch. Andererseits können durch den Verzehr für den Stoffwechsel ungünstiger Fette erhebliche Gefahren für die Gesundheit hervorgerufen werden. Da sich die hieraus resultierenden Schädigungen oft über einen längeren Zeitraum hin entwickeln, wird die Problematik meist erst bewusst, wenn sie zu einer ernsten oder gar chronischen Erkrankung führt.

Im Kapitel über Fette auf S. → wird dies ausführlich vertieft.

Adenosin, Adenosinphosphate – Stoffwechselzünder und Reaktionsbeschleuniger

Adenosin findet sich in allen Geweben des Körpers. Es ist in den intra- und extrazellularen Flüssigkeiten enthalten und hat allerlei regulative Eigenschaften, die auf Dämpfung und Beruhigung hinauslaufen, wirkt sich also ähnlich aus wie der Neurotransmitter Acetylcholin.

Adenosin erweitert die Arterien und senkt dadurch den Blutdruck, außerdem schützt es das Herz vor stressbetonter Sympathikusübersteuerung und Rhythmusstörungen. Dabei spielt eine Rolle, dass eine zusätzliche bessere Sauerstoffausnutzung bei Blutarmut oder bei einem geschädigten Herz zu einer Verbesserung der Koronardurchblutung führt. Diese Wirkung wird noch unterstützt durch eine verbesserte Fließeigenschaft des Blutes, weil die Aggregationsneigung der Thrombozyten (Verklumpungsgefahr) deutlich verringert wird. Dieser kurze Abriss der Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch alle anderen Körpersysteme von Adenosin ständig umspült oder durchgespült werden, mit entsprechenden regulatorischen Funktionen.

Darüber hinaus ist Adenosin, das chemisch ein Ribonukleosid darstellt, nicht nur in der Erbsubstanz RNS (Ribonukleinsäure) in den Mitochondrien der Zellen, sondern auch als DNS (Desoxyribonukleinsäure) im Zellkern und damit im genetischen Material essenziell vorhanden und somit mittelbar am Wachstum und an der Fortpflanzung beteiligt.

Adenosinphosphate

Abgesehen von der Eigenwirkung des Adenosins auf verschiedene Organsysteme, die meist kaum beachtet wird, sind es die Ester (Ester sind Verbindungen von Alkoholen mit Säuren) des Adenosins mit der Phosphorsäure, die den Lebensprozess überhaupt erst ermöglichen. Adenosinmonophosphat (AMP), Adenosindiphosphat (ADP) und Adenosintriphosphat (ATP) steuern unseren Energiehaushalt.

Adenosintriphosphat (ATP) ist das stärkste Energie spendende Molekül überhaupt in unserem Körper. Es ist sozusagen der Zünder, über den die Verbrennung (Oxidation) der Nährsubstrate wie Glucose, Fettstoffe usw. abläuft. Die dadurch entstandene Energie in Form von Kraft, Wärme und der Vielfalt elektrischer und chemischer Prozesse ermöglicht erst unser Leben.