Einleitung
Rapunzel – nicht mehr blutjung
Sie sitzt nun schon sehr lange in ihrem Turm und wartet auf ihren Prinzen. Die Hexe, die sie in den Turm verbannt hat, ist mittlerweile gestorben, und der Prinz, der anfangs Feuer und Flamme war und ihr versprach, er werde immer für sie da sein, ist verschwunden. Rapunzels Zopf ist inzwischen so lang und schwer geworden, dass sie sich kaum noch bewegen kann. Sie ist einsam, das Gesicht in ihrem Spiegel hat Falten bekommen, ihr jugendlicher Optimismus ist einer beginnenden Depression gewichen.
Aus der Post, die eine mitleidige Brieftaube ab und zu am Turmfenster ablegt, erfährt Rapunzel, dass ihr geliebter Prinz, auf den sie seit 30 Jahren wartet, längst ein König ist, mit einer Königin an seiner Seite, die aussieht wie Rapunzel in jungen Jahren. Rapunzels Traum vom großen Liebesglück zerplatzt wie eine Seifenblase.
Sie weint sich in den Schlaf und hat einen merkwürdigen Traum: Eine Fee besucht sie und teilt ihr mit, sie sei dazu bestimmt, eine Königin zu sein, doch müsse sie nun bald ihren Rapunzel-Turm verlassen und ihren langen, schweren, alten Zopf abschneiden, um beweglicher zu sein. Zu ihrer Bestimmung gehöre nämlich, dass sie sich selbst auf die Suche nach ihrem Prinzen begibt, damit beide – Seite an Seite – zu Königin und König gekrönt werden, die gemeinsam ihr Reich regieren. Die Suche nach dem Richtigen werde sie an Orte bringen, wo es viele verführerisch schöne Prinzen gibt. Sie solle achtsam sein, ihr Herz nicht an den Falschen zu verlieren.
Die Fee meint weiter, dass Rapunzel womöglich den einen oder anderen Prinzen küssen müsse, um die Unterschiede kennenzulernen und durch den Vergleich zu wissen, wann sie ihr Herz vollständig für den Richtigen öffnen darf.
Auf ihrer Heldinnenreise werde Rapunzel in viele magische Geheimnisse von weisen alten Frauen eingeweiht, die wissen, wie sich eine Prinzessin wieder mit ihrer weiblichen Urkraft verbinden kann. Das sei wichtig, damit sie später liebevoll und weise das Reich an der Seite ihres Königs regieren kann, der von den weisen alten Männern ebenfalls seine männliche Einweihung erhalten habe. Die Welt brauche Paare, die die Geheimnisse der Liebe kennen und gemeinsam ein Feld erschaffen, in dem sich die Liebe ausbreiten kann. Dies ist von hoher Bedeutung und Wichtigkeit für das Wohlergehen des gesamten Planeten.
Kaum hat die Fee zu sprechen aufgehört, berührt sie mit ihrem Zauberstab Rapunzels Stirn, Herz und Unterleib. Rapunzel erwacht aus ihrem Traum ... und weiß, sie muss sich auf den Weg machen.
Es ist ein wunderschöner Frühlingsmorgen, die Vögel singen noch lauter als sonst, und die Brieftaube, die immer wieder aus Mitgefühl mit Rapunzel vorbeigeschaut hat, spürt die Veränderung, die sich zugetragen hat.
Rapunzel ist es gewohnt, mit den Tieren zu sprechen, die sie gerne besuchen. Also erzählt sie der Taube von ihrem merkwürdigen Traum. Und als Rapunzel anfängt, zu überlegen, wie sie den Turm verlassen kann, um ihren Prinzen zu suchen, wird auch die Taube ganz aufgeregt; sie beschließt, nicht zu ihrem Herrn zurückzukehren, dessen Briefe sie verteilen muss, nein, sie will Rapunzel helfen, denn sie kann fliegen und die Lage von oben betrachten.
Gerührt und erfreut nimmt Rapunzel das Angebot der Taube an. Hurtig packt sie ihre Siebensachen und seilt sich an ihrem dicken Zopf, der doppelt so lang ist wie die Strecke zwischen Fenster und Erdboden, nach unten in die Freiheit ab. Nachdem sie beherzt und erleichtert den Zopf mit einem Messer abgeschnitten hat, läuft sie in den Wald, begleitet von der fliegenden Taube. Rapunzels Abenteuer in der Freiheit hat begonnen.
Darf ich vorstellen: Sonja
Sonja klappt das Büchlein zu, das sie von ihrer besten Freundin Doris geschenkt bekommen hat. Sie liegt schon im Bett und ist beim Lesen müde geworden. Sonja ist alleine, ihr Mann Alfons ist auf Geschäftsreise, was einerlei ist, denn wäre er nicht aus beruflichen Gründen zig Kilometer weit entfernt, würde er vermutlich länger in der Firma arbeiten, wie so oft in den letzten Monaten. Sonja hat ein beklemmendes Gefühl, wenn sie an Alfons denkt. Also wischt sie die Gedanken fort und schläft schließlich ein.
Sonja ahnt nicht, dass es die letzte Nacht sein wird, in der ihre kleine Welt noch halbwegs in Ordnung zu sein scheint. Morgen schon wird alles wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, kein Stein wird auf dem anderen bleiben, und Sonja wird vom Leben dazu gezwungen werden, sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft voller Abenteuer zu begeben. Dazu muss auch Sonja von ihrem Turm herabsteigen und die alten Zöpfe abschneiden. Sie wird mehrere Prinzen küssen, bis sie ihren König findet, aber sie wird sehr viel Spaß dabei haben. Und damit sie den Überblick im dichten (Männer)-Wald nicht verliert, braucht auch sie ihre ›Taube‹ an ihrer Seite – in diesem Fall: mich als ihren Coach.
Du wirst Sonja ein Stück auf ihrem Weg begleiten, liebe Leserin, du wirst erleben, wie Sonja die magischen Geheimnisse der weisen Frauen kennenlernt und zu einer der Frauen erblüht, die im Alter so begehrenswert für Männer werden, wie sie es in ihrer Jugend nie waren. Indem du die Übungen machst, die ich dir empfehle, wirst auch du wachsen und zu einer ›Königin‹ werden.
Das alte Paradigma
Ich verrate dir mein großes Herzensanliegen: Bitte glaube mir und erkenne in der Tiefe deines Wesens, dass es keinen Grund gibt, über dein Alter zu verzagen und zu denken, du würdest in deiner zweiten Lebenshälfte keinen Mann mehr ›abbekommen‹.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Jugend gefeiert und uns suggeriert wird, wir würden allmählich zum alten Eisen gehören. Man sagt uns, dass unsere Libido sinke, während unsere Falten zunehmen und uns die Hormone schlimmstenfalls zu lustlosen, frustrierten, alten ›Schachteln‹ mutieren ließen, die sich einsam rosarote und himmelblaue Fernsehromanzen reinziehen und von der Liebe träumen, anstatt sie zu erleben. Das komplette Gegenteil ist der Fall! Wenn wir uns befreien, kann in unserer zweiten Lebenshälfte unsere Sexualität explodieren, und wir sollten unser sexuelles Feuer auch nicht erlöschen lassen, während wir uns auf unseren Traumpartner vorbereiten. Das hat viele Gründe, die ich in diesem Buch erläutern werde.
Partnersuche in der zweiten Lebenshälfte
Ja, es ist mit Sicherheit etwas anderes, mit 45 oder 60 auf Partnersuche zu gehen als mit 25 oder 35. Wobei – ich kenne Dreißigjährige, die schon jammern, sie seien zu alt und würden sicher keinen Mann mehr finden.
Also ja, es gibt einen Unterschied. Wir haben mehr erlebt, wir sind in der Regel öfter verletzt worden, unsere Herzen tragen mehr Narben als in jungen Jahren. Unsere Programmierungen sind noch fixierter, ebenso unsere Ansichten über das Leben. Wir sind so in unserem Wahn, dass wir uns gar nicht ausmalen, wie unendlich viele Möglichkeiten und Chancen es gibt und wie viele Wunder sich in unserer Welt ereignen. Insofern stimmt es, dass die Partnersuche anders ist als in jungen Jahren.
Was allerdings immer noch gültig ist: gewisse archaisch in uns angelegte Gesetzmäßigkeiten. Ein klassisches Beispiel: Frauen senden Signale, und Männer reagieren darauf, ihr Jagdtrieb springt an. Ja, diese Darstellung ist krass aufs Wesentliche reduziert, doch irgendwie funktioniert es genau so. Dazu später mehr.
Es gibt einen Spruch, den ich sehr mag: »Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen.« Ich kannte diesen Spruch schon, bevor ich etwas erlebte, das mich dazu gebracht hat, zu den Wurzeln zurückzukehren sowie Frauen zu coachen und dieses Buch zu schreiben. Ja, auch ich hatte einen Plan. Ich wollte an der Seite meines damaligen Mannes alt und grau werden. Ich dachte wirklich, ich sei angekommen, schließlich hatte ich ihn mir zehn Jahre zuvor bewusst manifestiert. Aber das Leben hatte andere Pläne mit mir.
Bevor wir uns also um dein Liebesglück und um die magischen Geheimnisse der weisen Frauen kümmern, bevor wir die alten Lehren mit modernen Flirt-Strategien verbinden, sollst du im nächsten Kapitel meine eigene Geschichte kennenlernen. Ich möchte, dass du verstehst, was mich antreibt und warum ich den Ereignissen meines Lebens einen Sinn abgewinnen möchte. So dunkel, kalt und einsam sich die tiefen Täler auch anfühlten, durch die ich gehen musste – ich wäre nicht an der Stelle, an der ich heute stehe, ich wäre nicht die Frau, die ich heute bin, wenn ich all das nicht erlebt hätte, wovon ich dir gleich erzähle.
Ich wünsche dir von Herzen, dass auch du auferstehst wie Phönix aus der Asche, dass du die neuen Chancen in deinem Leben erkennst und dich ebenfalls mit der Weisheit des weiblichen Feldes verbinden kannst. Mögen dir all die wundervollen Männer da draußen zu Füßen liegen, mögen sie dir viel Freude bereiten, bis der Richtige kommt, der es verdient hat, dein Herz zu gewinnen.
Magie
Wenn ich von Magie schreibe, meine ich ausschließlich die Manifestation dessen, was dem höchsten Wohl aller dient. Ich distanziere mich ausdrücklich von schwarzmagischen, manipulativen Ritualen und Praktiken, zumal ich es für sehr gefährlich halte, sich dem hinzugeben; es ist, als würde man seine Seele verkaufen.
Ich persönlich fühle mich sehr den Schamanen dieser Welt verbunden, vor allem den Kahunas, den Schamanen Hawaiis, und den Curanderos, den Heilern Südamerikas. Serge Kahili King, ein Kahuna, der auch über eine längere Zeit in der schamanischen Tradition Westafrikas ausgebildet wurde, sagte einmal: »Es gibt keine alten Schwarzmagier. Wenn ein Schwarzmagier alt aussieht, dann sieht er nur alt aus.«
Alles Dunkle zieht uns langfristig Energie ab. Über sich selbst oder andere schlecht zu denken bzw. zu reden oder – noch schlimmer – darüber nachzudenken, jemandem etwas heimzuzahlen bzw. auf Rache zu sinnen, erzeugt ein Energiefeld, das sich sehr destruktiv auf seinen Erzeuger auswirkt. Durch schwarzmagische Praktiken begibt man sich energetisch in eine Abwärtsspirale; körperliche und seelische Probleme können sich manifestieren. Ein Schwarzmagier hat gewiss kein liebevolles, offenes Herz.
Unsere Seele, unser höheres Selbst oder wie immer du diese höhere Intelligenz in dir bezeichnen magst, strebt nach Expansion, nicht nach Destruktivität.
Wenn ich also von Magie spreche, dann meine ich damit alles, womit wir mehr Liebe in unser Leben bringen können. Dazu gehört auch, in uns selbst ›aufzuräumen‹, unsere Schatten ans Licht zu bringen, sie dieser höheren Intelligenz zu überlassen, im Vertrauen auf Heilung sowie Manifestation dessen, was uns allen dienlich ist.
Wir alle sind fasziniert von dieser Form der Magie, anders lässt sich der Erfolg von Büchern und Filmen eines gewissen Zauberschülers mit der Blitznarbe auf der Stirn nicht erklären. Und tatsächlich tragen wir alle diesen magischen Anteil in uns; bei vielen Menschen ist der Zugang nur verschüttet. Vor allem wir Frauen haben durch unser gelebtes Schöpfertum als Mütter einen Zugang zu altem, überliefertem Wissen und zur Weisheit unseres Körpers und des morphogenetischen Feldes.
Schamanisch-magische Praktiken und Tools haben mittlerweile in erfolgreiche große Firmen Einzug gehalten. Die CEOs von Google und Co haben gelernt, sich selbst in meditative Zustände zu versetzen, um Inspiration und neue Ideen zu bekommen und sie über Visionsarbeit in die materielle Realität zu bringen. Diese Techniken haben auch Eingang gefunden in Therapieformen wie Neurolinguistisches Programmieren (NLP), Familienaufstellung, Katathymes Bildererleben, Gestalttherapie usw., auch wenn das nur die wenigsten wissen.
Das Wort ›Magie‹ hat mit ›Imagination‹ zu tun: Wir stellen uns etwas vor unserem inneren Auge vor. Über unseren inneren Raum sind wir mit dem göttlichen Feld verbunden, wir sind die Beobachter dessen, was wir uns vorstellen.
Gemäß den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Quantenphysiker ist alles im Universum vernetzt. Durch unsere Erwartungshaltung beeinflussen wir das Ergebnis, d.h. wenn wir aus tiefstem Herzen das Beste erwarten und daran glauben, dann wird uns auch das Bestmögliche widerfahren. In tiefer Meditation tauchen wir ein ins Quantenfeld, wo Raum und Zeit nicht existieren. Unser Verstand hat Sendepause, wir sind eins mit der universellen Intelligenz. Ein einziger positiver Gedanke in diesem friedlichen Zustand kann unsere gesamte Realität verändern, weil dieser Gedanke eine Frequenz aussendet, die das gewünschte Ergebnis SOFORT in unser Leben ziehen kann.
Einer meiner Lehrer, Dr. Joe Dispenza, ist ein wahres Genie darin, diese Phänomene wissenschaftlich zu erklären. Das hilft vor allem sehr kopflastigen, kritischen Menschen, sich auf diese Konzepte einzulassen. Ich selbst durfte die große Gnade erfahren, in Dr. Joes Retreats und später auch außerhalb davon in sehr tiefen Meditationen nicht nur meine Zirbeldrüse ›befreien‹ zu dürfen, sondern dadurch auch Zugang zu den Mysterien zu erhalten, von denen spirituelle Lehrer aller Zeiten erzählen. Ich durfte vollkommen klare Momente erleben, in denen es keine Fragen und Wünsche mehr gab. Jedoch gehört es zum ›Spiel‹ auf dem Planeten Erde, all das auch wieder zu vergessen, sobald wir in die Dreidimensionalität zurückkehren und eintauchen. Je öfter wir allerdings mit der Wahrheit hinter den Schleiern konfrontiert werden, desto mehr verankert sich das universelle Wissen in unseren Zellen und wir wissen dann einfach, dass lichtvolle magische Praktiken sehr kraftvoll und wirksam sind.
Daher möchte ich dir magische Tools näherbringen, die du dazu nutzen kannst, deine große Liebe magnetisch in dein Leben zu ziehen. Und nicht nur das. Vieles davon kannst du auf alle Bereiche deines Lebens übertragen. Spannend ist außerdem, dass nachhaltige Veränderungen in einem Bereich natürlich Auswirkungen auf alle anderen Lebensbereiche haben.
Mit zum magischen Denken gehört für mich auch, die Geschehnisse nach und nach aus einer höheren Warte betrachten zu können und die Zusammenhänge zu erkennen. Je verbundener wir uns fühlen, je mehr wir uns unserer Schöpferkraft bewusst sind, desto freier werden wir.
Zu dem Zeitpunkt, da ich dies schreibe, weiß ich, dass ich durch den Schmerz, die damit zusammenhängenden Erkenntnisse und die Schattenarbeit geradezu eine Rakete in Sachen ›Entwicklung‹ bestiegen habe. Ich fühle mich sehr gereift, aber zugleich sehr viel demütiger als früher, bevor ich den Verlust meines früheren Ehemannes bewältigen musste. Und spannend ist vor allem: Wohin wird mich mein Weg noch führen?
Trotz unser aller Fähigkeit, bestimmte Ereignisse bewusst manifestieren zu können, bleibt das Leben voller Geheimnisse und Mysterien. Ja, es ist wahrhaftig voller Magie und Wunder, wenn wir es zulassen können.
Die Magie der 7 – Die Erweckung unserer Weisheit
Vermutlich hast du schon einmal etwas vom 7-Jahres-Zyklus gehört. In vielen Kulturen hat die Zahl 7 eine besondere Bedeutung und auch in unserer modernen Zeit gilt die 7 als rhythmusgebende Zahl, die sich durch unseren Alltag zieht. Zudem erneuern sich die Zellen unseres Körpers in etwa alle 7 Jahre und wenn wir auf unser Leben zurückblicken, werden wir feststellen, dass große Veränderungen ebenfalls diesem 7-Jahres-Rhythmus unterliegen.
Clarissa Pinkola Estés beschreibt in ihrem Buch Die Wolfsfrau 1 folgende Phasen des weiblichen Lebens:
Bis zu unserem 7. Lebensjahr lernen wir vor allem über unseren Körper – wir lernen laufen, sprechen und knüpfen soziale Kontakte. Zwischen dem 7. und dem 14. Lebensjahr entwickelt sich unsere Vorstellungskraft und unser Ich-Bewusstsein immer mehr, der rationale Verstand gewinnt immer mehr die Oberhand.
Zwischen dem 14. und dem 21. Lebensjahr erwacht die Sexualität, wobei viele Mädchen heute noch viel früher in die Pubertät kommen. Die Eltern werden immer unwichtiger, dafür gewinnen Äußerlichkeiten und das eigene Image enorme Wichtigkeit. Die Zeit zwischen 21 und 28 ist die Zeit des Aufbruchs und der Autonomie. Wir lösen uns vom Elternhaus und entdecken neue Welten. Beruf und Partnerschaft nehmen einen immer höheren Stellenwert ein.
Die Jahre zwischen 28 und 35 ist die Zeit der Elternschaft, es ist eine sehr arbeitsreiche und leistungsfähige Phase. Wir widmen uns der Familie, unser Selbstvertrauen wächst. Zwischen 35 und 42 erleben viele von uns eine Zeit der Krisen. Meist ist dies auch der Beginn des seelischen Wachstums, es kommt zu inneren und äußeren Kämpfen, auch in der Partnerschaft. Dafür gewinnen wir an innerer Tiefe und Erkenntnis.
Die Phase zwischen 42 und 49 nennt Estés die ›Zeit der ersten Seelenweisheit‹. Wir wachsen durch Krisen, stoßen an unsere Grenzen und sehen die Dinge klarer. Die Menopause kündigt sich an, die hormonellen Veränderungen sorgen für Verwirrung und Stimmungsschwankungen. Die Jahre zwischen 49 und 56 ist die ›Zeit der Unterwelt‹. Wir werden mit den dunklen Seiten in uns konfrontiert, mit den Themen, die uns Angst machen. Hier haben wir die große Chance, enorm zu wachsen, wenn wir unsere Dämonen nicht wegsperren, sondern mit ihnen arbeiten. Am Ende dieser Schattenzeit steht laut Estés die ›vollständige Einweihung‹, auch für unsere Partnerschaft, wenn sie bis dahin gehalten hat.
Zwischen 56 und 63 befinden wir uns in der Zeit der Entscheidung. Wir treffen wichtige Entscheidungen, in welche Richtung wir in Zukunft gehen wollen, welche Themen uns wichtig sind. Bei den meisten Frauen sind die Wechseljahre vorbei, nun können wir unsere Sexualität viel freier leben, ohne Angst, schwanger zu werden.
Die Jahre zwischen 63 und 70 ist die Zeit der Beobachtung, wir können aus unserer inneren Weisheit schöpfen und das Gelernte und Erfahrene neu einordnen. Partnerschaften werden von Toleranz und Dankbarkeit geprägt. Die Jahre zwischen 70 und 77 bezeichnet Estés als die ›Zeit der Verjüngung‹. Angesichts des Nachlassens der körperlichen Kräfte erscheint diese Bezeichnung als paradox, doch gewinnt idealerweise unsere innere weise Frau an Kraft. Wir lassen die ›Idee der Jugend‹ los und werden noch freier.
Die Zeit zwischen 77 und 84 nennt Estés die ›Zeit der Nebelwesen‹. Die Prozesse, die wir durchlaufen haben, machen uns demütiger und weiser, die kleinen Dinge des Lebens gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wir betrachten das Leben aus einer höheren Warte und bereiten uns auf die nächste Phase vor, die ›Zeit der Weber‹ in den Jahren zwischen 84 und 91. Werden wir um Rat gefragt, so antworten wir aus unserer Weisheit heraus, denn wir verstehen das Gewebe des Lebens und lernen es zu deuten.
Die Jahre zwischen 91 und 98 ist die ›Zeit der Feinstofflichkeit‹. Wir ruhen in uns selbst, wir leuchten von innen und dürfen einfach sein. Die Zeit ab 98 und darüber ist die ›Zeit des großen Atems‹. Idealerweise existieren wir zeitlos ganz im Hier und Jetzt.
Clarissa Pinkola Estés beschreibt hier natürlich das archetypische Ideal. Leider sind wir in unserer westlichen Kultur sehr geprägt vom Jugendwahn und seinen Ausprägungen, doch liegt es an uns, uns an unsere Wurzeln zu erinnern. Wir können uns entscheiden, der Gesellschaft und ihren Vorstellungen zu glauben, oder uns auf die Suche nach unserer eigenen Wahrheit zu machen. Wir haben jederzeit die Möglichkeit, uns mit dem Kollektiv des Ur-Weiblichen zu verbinden, dies ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick erscheint.
Im Kapitel Bonus 2: Die magischen Geheimnisse weiser Frauen bekommst du einige Tipps, wie du z.B. alte Verbindungen lösen kannst oder wie du neue, erwünschte Verbindungen mit Hilfe der weisen Frauen stärken kannst. Du hast auch die Möglichkeit, meine geführten Meditationen zu nutzen, die du zu diesem Buch geschenkt bekommst:
Dein TraummannAuflösung vererbten BlockadenDer Rat der weisen Frauen*
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Wenn wir uns wieder mit dem Archetypus der weisen Frau verbinden, dann verschwindet auch die Angst vor dem Älterwerden, weil wir die Vorzüge der Reife erkennen und sie zu unseren Gunsten und derer, die uns am Herzen liegen, nutzen können.
Ich kann mich noch erinnern – als ich meinen fünfzigsten Geburtstag feierte, war mir ganz elend zumute. Ich fühlte die Hypnose, in der sich die westliche Gesellschaft befindet. Die unterschwellige Meinung, dass man ab fünfzig zum alten Eisen gehört. Die Außenwelt spiegelte mein Entsetzen durch die Zusendung mehrerer Mammografie-Termine, die Briefe flatterten einfach in meinen Briefkasten und ich dachte mir: »Wow, nun bin ich wohl automatisch gefährdeter, an Brustkrebs zu erkranken und daher behandelt man mich wie ein unmündiges Kind, indem man mir unaufgefordert einen Termin zuteilt.« Erbost schmiss ich die Briefe zum Altpapier.
Später passierte mir, was vielen Frauen in dieser Phase des Lebens geschieht: Mein damaliger Mann tauschte mich gegen eine Jüngere aus, so zumindest empfand ich es. Dieses Drama stellte die Weichen, ich durchlebte die ›dunkle Nacht der Seele‹ und stieg aus den Tiefen meiner Ängste und Blockaden hinauf ins Licht, woraufhin dieses Buch entstand. Ich möchte dich dabei unterstützen, selbst aus der Hypnose der westlichen Welt auszusteigen und zu der kraftvollen, reifen Frau zu werden. Einer Grand Dame, die aus ihrer Lebenserfahrung schöpft und mit einer natürlichen Selbstsicherheit, Gelassenheit und Weisheit so zu strahlen beginnt, dass sie automatisch ein Magnet wird für die schönen Dinge des Lebens und für wundervolle, aufregende Männer.
Doch bevor wir mit unserer gemeinsamen Reise zu deinem inneren Leuchten beginnen, lass mich dir meine Geschichte erzählen. Sie soll dir Mut machen und dir die Gewissheit schenken, dass das schlimmste Drama dich enorm wachsen lassen kann.
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*Den Link zu den Meditationen findest du im Anhang.
Der Albtraum
Es ist 5 Uhr morgens, ich wache schweißgebadet auf, mir ist übel. Und schon wieder schießt mir dieser Gedanke durch den Kopf: »Er hat eine andere.« M. ist auf einem Seminar, ich bin allein zu Hause, und obwohl mir mein ganzer Körper und mein Energiesystem signalisiert »Da stimmt etwas nicht!«, will ich mir partout nicht vorstellen, dass M. sich einfach so in eine andere verlieben kann – er liebt mich doch heiß und innig.
Ein paar Tage später gibt es keinen Zweifel mehr. Meine feinen Antennen haben mir längst angekündigt, was nun zur traurigen Gewissheit wird: Er hat diese Frau zwischen uns gelassen, sie wollte ihn unbedingt, und er hat sich verliebt.
Meine Welt bricht zusammen. Der große Traum, ich sei endlich angekommen, zerplatzt wie eine Seifenblase. Dabei war ich so gerne mit ihm verheiratet, ich liebte ihn und er mich, und dennoch muss ich mich nun von allem verabschieden, woran ich geglaubt habe.
Die nächsten Wochen und Monate sind die Hölle, ich bin in einem Albtraum gelandet. Oft will ich aufgeben, dann wieder gibt es Phasen, in denen ich meine Ehe zu retten versuche; ich habe Hoffnung, weil er in dieser Phase auch sexuell doppelgleisig fährt. Doch nichts hilft. Anfangs sind meine Freunde für mich da, aber schon nach ein paar Wochen will ich sie nicht mehr mit meinen Problemen belästigen.
Abgesehen davon ist mir klar, dass jeder einzelne dieser lieben Menschen seine ganz eigene Sicht der Dinge hat, und so bekomme ich natürlich viele verschiedene Ratschläge, die zwar alle gut gemeint sind, aber nicht unbedingt zu mir passen. Also höre ich auf zu kommunizieren und fühle mich noch einsamer.
Die dunkle Nacht der Seele
Der Weg, den ich gehen muss, ist dunkel, einsam und angsteinflößend, in spirituellen Kreisen würde man wohl von der ›dunklen Nacht der Seele‹ sprechen. In einer Phase wie dieser verändert sich wirklich alles, manchmal habe ich das Gefühl, verrückt zu werden, gleichzeitig weiß ich genau, was hier passiert. Es handelt sich um einen tiefen, mitunter sehr schmerzvollen Transformationsprozess, der mich dazu zwingt, mich meinen ›dunklen‹ Themen widmen zu MÜSSEN. Viele spirituelle Meister berichten von solchen Phasen in ihrem Leben, die mitunter der Erleuchtung vorausgegangen sind.
Ich sitze also tief unten in der Liebeskummer-Hölle, gefangen im Opferbewusstseins-Schlamm, und jammere vor mich hin: »Mein Gott, wie soll ich mit über fünfzig wieder einen Mann finden? Die wollen doch nur jüngere Frauen ... Mein Leben ist zu Ende, ich werde mich nie wieder verlieben, ich werde nie wieder Sex haben«, und dieser ganze Mist.
Hilfe kommt
Doch wie es so ist, wenn man nicht resigniert, sondern sich dem Prozess hingibt: Irgendwann kommt tatsächlich ›himmlische Hilfe‹: Ich lerne eine Methode kennen, mit der ich mich aus den tiefen Angstzuständen und dem Gefühl der haltlosen Einsamkeit immer mehr selbst befreien kann und die ich noch heute für mich selbst und andere anwende, um aus den überholten, teilweise vererbten Mustern herauszukommen.
Ich stelle mich meinen Ängsten, schaue den Dämonen in die Glut-Augen, gehe durch die Angst und werde belohnt. Nach und nach wird alles besser, und ich staune über die Schnelligkeit, in der meine Verwandlung vonstattengeht. Der große Switch fällt mir in den Schoß und ich kann meine Situation aus einer völlig neuen Perspektive betrachten. Ich weiß, warum dies alles geschieht, doch trotz der Erkenntnis und des Perspektivwechsels geht die Reise weiter, es geht bergab und wieder bergauf. Mein Trost und mein Halt sind in dieser Phase wirklich die Clearings, denn mit jedem Prozess erlöse ich eine neue Schicht, mitunter gelingt es mir sogar, die Wurzel eines tiefen Schmerzes zu erwischen. Die Belohnung zeigt sich als eine Phase der Leichtigkeit und der Zuversicht – bis es Zeit ist, die nächste Schicht zu erlösen. Dann geht es wieder hinab in die Tiefe, dort, wo meine Dämonen wohnen.
Meine größte Erkenntnis in dieser Zeit ist, dass mein hinderliches Liebesmuster alles andere als erlöst ist. Was mir da gerade passiert, ist nur eine weitere Schleife, denn im Grunde zieht sich diese ›Dreier‹-Thematik wie ein roter Faden durch mein Leben. Schon lange ist mir bewusst gewesen, dass ich das Leben meiner Mutter nachlebte; genau wie ich ist sie immer irgendwie in einer Dreier-Konstellation gelandet. Meine Mutter hat allerdings resigniert, als sie erst 50 Jahre alt war; sie war so oft enttäuscht worden und hatte den Glauben an die Liebe verloren.
Aufgeben war für mich in letzter Konsequenz keine Option. Ich war wild entschlossen, glücklich zu sein.
Der Perspektivenwechsel
Also entschied ich mich, die vererbten Glaubens- und Beziehungsmuster zu verändern und glücklich zu sein, denn mir war klar, die Erkenntnis allein, dass es diese Muster gibt, sorgt nicht für die gewünschte Veränderung. Es musste einen anderen Weg geben. Die Methode, die ich ›zufällig‹ kennenlernte, war für mich der goldene Schlüssel, um meine schönen Manifestationen wahr werden zu lassen.
So erlangte ich tiefe mystische Erkenntnisse über die Magie unserer Weiblichkeit, wie wir sie aktivieren können, um wieder in unsere Kraft zu kommen, und wie wir wie von selbst den Partner in unser Leben ziehen können, der wirklich zu uns passt. Ich konnte auf einmal die neuen Chancen wahrnehmen, ich wusste mit Gewissheit, dass ich mich wieder verlieben würde und auf dem Weg dorthin viel Spaß haben konnte.
Am wichtigsten aber war, dass ich meiner Geschichte einen Sinn abgewinnen wollte, der über mein eigenes Wohlergehen hinausging: Wenn ich es geschafft hatte, wie Phoenix aus der Asche aufzuerstehen, dann konnte ich auch Frauen wie dir helfen, den Diamanten, der sie sind, zu entdecken und zum Strahlen zu bringen. Ich bin unumstößlich davon überzeugt, dass es das Universum gut mit uns meint. Und wenn wir nicht resignieren, sondern bereit sind, unser Leben in die Hand zu nehmen, öffnen sich für uns neue Türen und wir werden mit Wundern und Glücksmomenten belohnt, von denen wir in unserer Komfortzone nie zu träumen gewagt hätten.
Heute fühle ich, dass mir die ganze Welt offen steht. Es bereitet mir so viel Vergnügen, zu flirten und auszutesten, wie Männer auf mich reagieren, wenn ich mich in meiner satten Weiblichkeit einfach wohlfühle. Selbst Männer, die um einiges jünger sind, reagieren positiv auf mich – obwohl ich zu dem Zeitpunkt, da ich dir von mir erzähle, nicht als schlank gelte, also nicht dem in der Gesellschaft gängigen Bild einer bei Männern erfolgreichen Frau entspreche.
Ganz ehrlich, mir sind gesellschaftliche Vorgaben, was das Aussehen anbelangt, relativ egal. Ich weiß endlich wieder um meine weiblichen Qualitäten. Viele davon waren jahrelang verschüttet, sodass ich sie erst wieder erwecken musste. Das kannst auch du – und ich kann dir aus der Tiefe meines Herzens versprechen, dass es sich absolut lohnt.
Es zahlt sich auch aus, dich mit deiner Spiritualität auseinanderzusetzen. Vielleicht fallen dir Momente auf, in denen du dir deiner Verbundenheit absolut bewusst warst, ohne dafür absichtlich etwas getan zu haben. Hier ein Beispiel aus meiner eigenen Geschichte:
Manchmal war es mir sogar als junge Frau beim Partyfeiern passiert: Es war, als ob ein Schalter umgelegt wurde. Plötzlich hatte ich das Gefühl, all das, was mir gerade widerfuhr, nur zu träumen. Manchmal erlebte ich zudem Momente, in denen alles klar war und ich alles wusste. Dabei ging es gar nicht um etwas Spezielles, sondern allgemein um den Sinn des Lebens.