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Hans Christian Andersen (1805 - 1875) ist ein dänischer Dichter, der sich zuvor als Schauspieler und Sänger versuchte, aber mit seinen zahlreichen Märchen weltberühmt wurde. Ein Entlein wird geboren, doch es unterscheidet sich von allen anderen. Alle finden es hässlich, bis das Entlein es am Ende selbst glaubt. Auf der Suche nach seinem Platz im Leben, erlebt es allerlei Abenteuer, bis es durch Zufall sein Spiegelbild entdeckt. Eine poetische Vorlesegeschichte für Kinder, Erwachsene und alle, die Märchen lieben und daran glauben, etwas Besonderes zu sein.
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Seitenzahl: 21
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Hans Christian Andersen
Das hässliche Entlein Märchen
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Das hässliche Entlein
Das hässliche Entlein
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Impressum neobooks
Märchen
Das hässliche Entlein
Es war herrlich draußen auf dem Lande. Es war Sommer, das Korn stand gelb, der Hafer grün, das Heu war unten auf den grünen Wiesen in Schobern aufgesetzt, und der Storch ging auf seinen langen, roten Beinen und plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er von seiner Frau Mutter gelernt.
Rings um die Äcker und Wiesen waren große Wälder, und mitten in den Wäldern tiefe Seen. Ja, es war wirklich herrlich draußen auf dem Lande! Mitten im Sonnenscheine lag dort ein altes Landgut, von tiefen Kanälen umgeben, und von der Mauer bis zum Wasser herunter wuchsen große Klettenblätter, die so hoch waren, dass kleine Kinder unter den höchsten aufrecht stehen konnten. Es war eben so wild darin, wie im tiefsten Walde.
Hier saß auf ihrem Neste eine Ente, welche ihre Jungen ausbrüten musste. Aber es wurde ihr fast zu langweilig, ehe die Jungen kamen. Dazu erhielt sie selten Besuch. Die andern Enten schwammen lieber in den Kanälen umher, als dass sie hinauf liefen, sich unter ein Klettenblatt zu setzen, um mit ihr zu schnattern.
Endlich platzte ein Ei nach dem andern: »Piep! Piep!«, sagte es, und alle Eidotter waren lebendig geworden und steckten den Kopf heraus.
»Rapp! Rapp!«, sagte sie. Und so rappelten sich alle, was sie konnten, und sahen nach allen Seiten unter den grünen Blättern. Die Mutter ließ sie sehen, so viel sie wollten, denn das Grüne ist gut für die Augen.
»Wie groß ist doch die Welt!«, sagten alle Jungen, denn nun hatten sie freilich viel mehr Platz, als im Ei.
»Glaubt ihr, dass dies die ganze Welt sei?«, sagte die Mutter. »Die erstreckt sich noch weit über die andere Seite des Gartens, gerade hinein in des Pfarrers Feld. Aber da bin ich noch nie gewesen!«
»Ihr seid doch alle beisammen?«, fuhr sie fort und stand auf. »Nein, ich habe nicht alle. Das größte Ei liegt noch da. Wie lange soll denn das dauern! Jetzt bin ich es bald überdrüssig!«, und so setzte sie sich wieder.
»Nun, wie geht es?«, sagte eine alte Ente, welche gekommen war, um ihr einen Besuch abzustatten.