Das hat man davon - Mit der ersten Bauchrednerpuppe fing der Ärger an! - Siegfried Eberle - E-Book

Das hat man davon - Mit der ersten Bauchrednerpuppe fing der Ärger an! E-Book

Siegfried Eberle

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Beschreibung

"Das hat man davon - Mit der ersten Bauchrednerpuppe fing der Ärger an!"- beschreibt lustige Anekdoten aus einem täglichen Bauchredner- und pädagogischem Therapeuten Leben. Dem Leser wird sozusagen durch die Puppenaugen die Erziehung der eigenen Kinder näher gebracht. Lustige und heikle Themen verpackt mit viel Witz und einem durchaus ernsten pädagogischen Ansatz geben dem Leser das Gefühl von "das kenne ich doch". Auch hält Eberle mit Lösungsvorschlägen nicht hinter dem Berg, so dass für die Realität in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen für jeden etwas dabei ist. Für das Buch benötigt man Humor und muss sich auf bzw. in die Welt eines Bauchredners einlassen.

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Seitenzahl: 70

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Für meine liebe Frau Natascha …

die mich zum Bauchreden inspirierte, die täglich meine Puppen ertragen muss und die wohl der größte Kritiker aber auch die aller beste Muße in einer Person ist.

In großer Liebe und Anerkennung ist ihr dieses Buch gewidmet, da ein Leben mit einem Künstler, Autor und Therapeuten nicht immer einfach ist und ohne diesen wertvollen Menschen im Hintergrund es nicht geht.

Danke!

Inhalt

Vorwort

Crisu – Raue Töne

Kleidung kaufen

„Daaas“ Handy

Facebook & Co

Ich mach was ich will

Alkohol und Drogen

Ängste

Nachbetrachtung

Vorwort

Im März 2014 fing alles an – mit der Idee Bauchreden zu lernen. Schnell war die Idee umgesetzt und im August desselben Jahres lernte ich, wie man Puppen eine Stimme gibt und sie reden lassen kann. Etwas eigenwillig war es schon, zugegeben ich kam mir auch etwas doof vor, dort in der Gruppe, doch so ging es, glaube ich fast allen. Noch im Herbst kamen die ersten Puppen zu mir und genau da fing der Ärger an. „Das hat man davon!“, sagte ich mir, mit der ersten Bauchrednerpuppe fing es an, dass ich diese erziehen musste.

Kein Problem dachte ich, denn in meiner täglichen Arbeit mit Kindern und Familien werde ich häufig gefragt bzw. es wird mir häufig berichtet, welche alltäglichen Probleme vorliegen und wie man diese am besten klären und beheben kann. Mein grundsätzlicher Ansatz liegt im gesunden Menschenverstand, der, zugegeben, nicht immer sofort verfügbar ist und wenn, dann nicht immer sofort umsetzbar scheint. Wenn das Kind, sprichwörtlich, in den Brunnen gefallen ist, ja dann, wird nach Hilfe gesucht; sicherlich auch häufig gefunden, wenn man richtig und richtig lange sucht.

So ging es mir auch mit den Puppen, die ersten Gehversuche der Erziehung scheiterten und ich suchte mir zwar keine Hilfe aber, dass „Kind“ fiel so mancherlei in den Brunnen – hätte ich mir nur Hilfe gesucht – nur wo? Wer gibt denn einem Bauchredner Tipps wie man die Puppen erzieht?

Leider hilft der gesunde Menschenverstand nicht immer, um das Kind oder die Puppe aus dem Brunnen zu holen. Es stellt sich die Frage, wie tief denn dieser Brunnen ist, aus dem man das Kind herausholen soll. Normalerweise würde man annehmen, dass in den Brunnen gefallene Kinder oder Jugendliche, dort einmal gelandet, sich unwohl fühlen und sofort wieder herauswollen, ja sogar dankbar wären, wenn sie denn herausgeholt werden. Die Realität zeichnet diesbezüglich streckenweise ganz andere Bilder.

Tief im Brunnen steckend, werden die Betroffenen noch laut und dreist, fangen an, diejenigen, die ihnen helfen wollen zu beleidigen oder gar zu bedrohen. Einmal aus dem Brunnen befreit gibt es keine Dankbarkeit, sondern gar Vorwürfe, wie es denn überhaupt soweit hatte kommen können und warum man denn nicht von elterlicher Seite etwas unternommen hatte, damit man nicht in den Brunnen fällt.

Eine Handpuppe die tatsächlich in den Brunnen fällt ist auch nicht unbedingt froh, wieder aus selbigem befreit worden zu sein – sie ist nass, dreckig und stinkt ekelig. „Damit spielt der noch?“- das höre ich Sie schon sagen. Ja klar, warum nicht, nach 60 Grad und X-Runden Achterbahnfahrt in der Waschmaschine sind die „meisten“ wie neu – wenn man vom jahrelangen Meckern und Schimpfen absieht – ist ja nix Elementares passiert.

Zurück zu den Kindern. Als Coach und Therapeut sehe ich dann hilflose Gesichter, manchmal gar eine Träne bei der Mama und durchaus einen hohen Blutdruck bei dem Vater, der aus seiner Kindheit gelernt hat, diese in ihm hochkommende Wut zu unterdrücken, obgleich er geradewegs seinem Sprössling ein paar ordentliche Ohrfeigen geben möchte. Der Aufschrei der Gesellschaft hält ihn davon ab, sicherlich nicht die Rechtsprechung, die körperliche Gewalt gegen Kinder unter Strafe stellt und sein Gewissen, vielleicht könnte man sagen, sein gesunder Menschenverstand, der ihm sagt – so kommst Du ohnehin nicht weiter.

Schnell stellen sich die Fragen ein, wie soll ich es besser machen, was soll ich tun, was kann ich überhaupt noch tun und was tue ich wenn …; genauso zügig kommen auch die Lösungsansätze zum Vorschein, ich frage mal in der Familie nach was die mir raten oder vielleicht doch die Freunde, die haben ja auch Kinder in unserem Alter – nein besser bei einem anonymen Berater oder vielleicht doch ein Erziehungsbuch oder gleich ein ganzes Erziehungsprogramm?

Ein solches Erziehungsprogramm habe ich verzweifelt gesucht, habe Kollegen und Kolleginnen gefragt, Experten aufgesucht und am Ende mir überlegt – schreibe einfach ein Buch für alle, die Puppen haben oder für alle die Kinder haben. Allein schon deshalb, da man sehr komisch auf meine Fragen reagierte, vor allem dann, wenn ich von meinen Problempuppen erzählte. Experten waren überfordert, Kollegen hielten mich für völlig „plemplem“1 und Erziehungsprogramme schreiben nichts über Handpuppen!

Von diesen Erziehungsprogrammen, die nur über Erziehung von Kindern schreiben, gibt es unheimlich viele und es steht auch überall unheimlich viel „gutes“ drin, nur, das kenne ich aus der täglichen Arbeit zu gut, man muss es auch umsetzen. Also Handanweisungen, das wären die Lösungen. Exakt gezeigt bekommen, was man in Situation A tut, um das Ergebnis B zu bekommen. Geringfügige Abweichungen der Komponenten werden dabei beflissentlich in Kauf genommen, ohne zu berücksichtigen, dass bereits kleine Änderungen eine andere Wirkung haben. Kommunikationsprogramme kommen zum Einsatz, um besser mit dem anderen sprechen zu können, damit es nicht sofort eskaliert oder weil in dem „Wie“ des Sprechens bewusste und unbewusste Signale enthalten sind, die den anderen zu einer Reaktion veranlassen – sollen.

Bei allen diesen Anweisungen, Programmen und Hilfepaketen scheint die kreative Handlungsfähigkeit der Eltern in Frage gestellt zu werden. Manchmal erschleicht sich gar der Eindruck, dass überhaupt nicht mehr an die Eltern geglaubt wird, sondern dass nur noch pädagogisch ausgefeilte Konzepte wirkungsvoll seien.

„Früher – war alles besser“, das höre ich auch sehr häufig, vor allem dann, wenn es wieder einmal darum gegangen ist, dass man mit den eigenen Ansätzen nicht weitergekommen war.

Früher hatten sich Pädagogen Gedanken um Erziehung gemacht, selbstverständlich immer gemessen an ihrer Schaffenszeit, den epochalen Umgebungen und Einflüssen. Eine Mutter in der Steinzeit, als Menschen in der Höhle lebten, hat sicherlich nicht lange mit dem Kleinen diskutiert, dass er nicht alleine vor der Höhle spielen soll – sie hat gehandelt; sonst hätte der Kleine nie Groß werden können.

Ich diskutiere übrigens auch nicht mit meinen Puppen, dass sie alleine auf der Bühne spielen dürfen, auch wenn manchmal schon die eine oder andere Puppe meint, dass dies eventuell lustiger sei.

Heute scheint es eher so zu sein, dass die Gefahr „gefressen zu werden“ nicht mehr besteht und man daher lieber diskutiert als handelt.

„Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß…“2 , so der große Pädagoge Immanuel Kant 1803 in seinen Schriften über die Pädagogik. Kant führte weiterhin aus, dass es aber auch darauf ankommt, wer den Menschen erzieht und dass derjenige auch selbst erzogen sein muss. Damit war Kant ein Vordenker für weitere pädagogische Erziehungsideen, u. a. der Erziehung basierend auf dem Vorbild.

Jeder ist Vorbild für Kinder und Jugendliche und jeder muss dies auch so für sich wahrnehmen, um dann auch entsprechend zu reagieren, mit gesundem Menschenverstand – so auch ich.

Wie reagiere ich demnach als Vorbild und was ist dabei richtig oder falsch? Diese Frage stellte ich mir, als ich mir die erste Bauchrednerpuppe kaufte. Schnell wurde mir klar, dass, nachdem ich, wie mir gesagt wurde, ihr einen Charakter gab, von nun an auch Erziehungsaufgaben übernehmen muss. Kein Problem dachte ich, denn schließlich bist du ja Fachmann und kennst dich aus – ja mit Menschen, aber nicht mit Bauchrednerpuppen. Nun erlebe ich nahezu täglich dasselbe oder ähnliche, was viele Eltern ebenfalls Tag für Tag erleben, die Herausforderung der Erziehung.

Das hat man nun davon – mit der ersten Bauchrednerpuppe fing der Ärger an!

1 Umgangssprachliches Wort für „völlig durch geknallt“

2 Immanuel Kant über Pädagogik, Herausgegeben von D. Friedrich Theodor Rink, Königsberg 1803, abgedruckt in Werke in sechs Bänden/Kant, Hrsg. Von W. Weischedel, Nachdruck 1983 der Ausgabe Darmstadt 1964, Insel Verlag, Wiesbaden

Crisu – Raue Töne

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