Das kleine Cottage zum Glück - Jo Jonson - E-Book
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Das kleine Cottage zum Glück E-Book

Jo Jonson

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Beschreibung

Zwischen Zukunftsträumen und der unerwarteten Melodie des Lebens …
Eine romantische Liebesgeschichte vor der malerischen Kulisse Irlands

Starley Hennessy träumt schon ihr Leben lang von einer großen Musikkarriere. Doch im verschlafenen Dörfchen Dingle stehen ihre Chancen denkbar schlecht und sie kann es kaum erwarten, das irische Landleben hinter sich zu lassen und in Amerika ihr Glück als Sängerin zu versuchen. Um ihren Eltern zu beweisen, dass sie alleine klarkommen und Verantwortung übernehmen kann, tauscht sie kurzerhand das Mikrofon gegen die Schlüssel zum Cottage ihrer Tante. Doch schon bald versinkt sie im Chaos und auch ihr erster und einziger Gast Aidan trübt ihre Traumvorstellung von einer musikalischen Karriere. Von Anfang an herrschen zwischen Starley und Aidan starke Spannungen. Sie hält ihn für arrogant, er sieht in ihr eine naive Träumerin. Erst nach einem missglückten Auftritt in Dublin kommen sich die beiden näher und Starley merkt, dass Aidan sich nicht nur in ihr Herz geschlichen hat, sondern auch in ihre Zukunftspläne …

Alle Bände der Verliebt in Irland-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Weitere Titel dieser Reihe
Ein irisches Cottage zum Verlieben (ISBN: 9783968179063)

Erste Leser:innenstimmen
„Mitreißende Enemies-to-Lovers Romance, die mich von der ersten Seite an gefesselt hat! Starley und Aidan sind ein perfektes Duett voller Überraschungen.“
„Die Liebesgeschichte von Starley und Aidan und das Setting in Irland sind so lebendig beschrieben, dass man sich perfekt in der Welt verlieren kann!“
„Charmant, unterhaltsam und voller Emotionen.“
„Cottage-Liebesromane sind einfach voll meins, hab das E-Book verschlungen!“

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Seitenzahl: 369

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Über dieses E-Book

Starley Hennessy träumt schon ihr Leben lang von einer großen Musikkarriere. Doch im verschlafenen Dörfchen Dingle stehen ihre Chancen denkbar schlecht und sie kann es kaum erwarten, das irische Landleben hinter sich zu lassen und in Amerika ihr Glück als Sängerin zu versuchen. Um ihren Eltern zu beweisen, dass sie alleine klarkommen und Verantwortung übernehmen kann, tauscht sie kurzerhand das Mikrofon gegen die Schlüssel zum Cottage ihrer Tante. Doch schon bald versinkt sie im Chaos und auch ihr erster und einziger Gast Aidan trübt ihre Traumvorstellung von einer musikalischen Karriere. Von Anfang an herrschen zwischen Starley und Aidan starke Spannungen. Sie hält ihn für arrogant, er sieht in ihr eine naive Träumerin. Erst nach einem missglückten Auftritt in Dublin kommen sich die beiden näher und Starley merkt, dass Aidan sich nicht nur in ihr Herz geschlichen hat, sondern auch in ihre Zukunftspläne …

Alle Bände der Verliebt in Irland-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Impressum

Erstausgabe April 2024

Copyright © 2024 dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-98778-559-7 Taschenbuch-ISBN: 978-3-98778-542-9

Covergestaltung: ArtC.ore-Design / Wildly & Slow Photography unter Verwendung von Motiven von stock.adobe.com: © LaxmiOwl, © apratim shutterstock.com: © Regien Paassen, © Anest, © LianeM Lektorat: The Write Spirit

E-Book-Version 16.05.2024, 08:00:36.

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

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Das kleine Cottage zum Glück

Für Tala

Mein kleiner Wintergeist, Zuhause in dunkelster Nacht. Du fehlst mir!

Für Davin

Der du mit jedem Tag selbstbewusster und charmanter wirst. Dein Lächeln ist für mich eine nie versiegende Quelle der Inspiration.

„Mögen die Grenzen, an die du stößt,

einen Weg für deine Träume offenlassen.“

~ Irischer Segenswunsch ~

Prolog

Seufzend saß die elfjährige Starley auf dem Sockel der berühmten Fungie-Statue und beobachtete gelangweilt ihre Schwestern, die wie zwei wilde Hühner auf dem Platz umherrannten. Sie beneidete ihre Freude, denn offenbar waren sie vollkommen glücklich und zufrieden mit ihrem Los des einfachen Lebens in Dingle, der Halbinsel an der irischen Atlantikküste. Vielleicht lag es daran, dass sie die Älteste war und sie ständig auf die beiden aufpassen musste, dass sie das Fernweh derart plagte und mit jedem neuen Tag immer schlimmer wurde. Tief in sich spürte Starley den festen Glauben daran, dass sie nicht für dieses einfache Leben gemacht war. Dass sie zu etwas Höheren bestimmt war; gehört und gesehen werden musste. Was für eine Verschwendung an wertvoller Lebenszeit, sie an einem öden Ort wie diesem zu verbringen. Sie verstand die Touristen nicht, die Jahr ein Jahr aus wieder und wieder auf die Insel strömten. So wie jetzt. Beinahe angewidert beobachtete sie eine blonde junge Schönheit, die mit einer Kamera bewaffnet ein Bild nach dem anderen schoss. Gelangweilt sah Starley zu dem Objekt ihrer Begierde und sah nichts außer Wellen und Möwen. Du liebe Güte, es musste doch noch mehr da draußen geben als das Geschrei der Meeresvögel und den Geruch nach Fisch.

Sie konnte die Geschichte der tragischen Hungersnot nicht mehr hören, der öde Streit um alte Kulturen und aussterbende Sprachen quälte sie. Mit jedem Tag wurde sie sich der Tatsache sicherer, im falschen Leben geboren worden zu sein. Sie liebte ihre Familie über alles und wusste, wie glücklich sie sich schätzen konnte. Das war auch der Grund, warum sie sich so undankbar bei dem Gedanken fühlte, dass sie ihre Koffer packen würde, sobald sie alt genug wäre, ihre Flügel endlich auszubreiten.

Sie musste es mit eigenen Augen sehen – dieses erstrebenswerte Etwas hinter den eintönigen Meereswogen. Dieses Geheimnis, das tagtäglich ihren Namen rief. Sie saß oft am Meer, doch nicht, weil sie die Schönheit des Atlantiks genoss, sondern weil es sie hinter die Grenzen des Horizonts zog, den sie kannte. Irgendwo da draußen war das, was ihr Herz zum Singen brächte.

Kapitel Eins

Acht Jahre später

Sie sang von einer unerfüllten Sehnsucht, die so heiß brannte, dass sie das Herz der Sehnsüchtigen schier verschlang. Voller Inbrunst glitt ihre Stimme in die Töne und füllte die Worte mit der Erfahrung einer viel älteren Frau. Sie wusste, was dieses Sehnen bedeutete. Diese bittersüße Qual und sie liebte es, diesen Schmerz in sich zu befeuern, wenn sie von einer großen Karriere in Los Angeles träumte.

Wenn sie beim Singen die Augen schloss, waren die alten ausgedienten Scheinwerfer des kleinen Pubs die brennende Sonne Kaliforniens. Ein Spalier aus Palmen, deren Blätter sanft im Wind raschelten, säumte ihren glorreichen Weg. Sie wusste um ihr Talent, wusste um ihre Möglichkeiten. Ein vielversprechendes Leben lag vor ihr und sie konnte es kaum erwarten, endlich damit zu beginnen.

Selbstvergessen warf sie ihr langes blondes Haar zurück, dass sie nachlässig mit einem dünnen Stirnband aus ihrem Gesicht hielt, während sie einen ihrer heiß geliebten amerikanischen Pop-Songs von Lady Gaga sang. Sie interpretierte ihn auf ihre Weise und verzauberte damit Jung und Alt.

Als sie geendet hatte, hielt sie die Augen wie immer geschlossen, während der Applaus andauerte. In diesen wenigen Sekunden konnte sie sich vorgaukeln, sie wäre schon am Ziel. Doch als sie die Augen aufschlug, bekam ihr gewinnendes Lächeln einen Knacks.

Es war kein angesagtes Szene-Lokal in der Stadt der Engel, nur Neligan’s Bar, einer der kleinen Pubs in Dingle. Ihr Publikum bestand, wie immer zu dieser Jahreszeit, zu neunzig Prozent aus Alteingesessenen, die sie schon seit ihrer frühesten Kindheit kannte. Sie sehnte sich danach, auszubrechen und diese öde Gewohnheit hinter sich zu lassen. Starley kannte jeden Stein in Dingle, jedes Gesicht, jeden verdammten Fisch. Sie hatte kaum etwas anderes gesehen. Ganz selten waren ihre Eltern mit ihr und ihren Geschwistern nach Galway oder Dublin gefahren. Da hatte sie es schon gespürt – diesen pulsierenden Sog und das Wissen, dass da draußen weit mehr auf sie wartete. Sie fühlte sich unruhig und gereizt, seit Jahren schon. Weil sie das Warten leid war.

Aber ihre gute Laune kehrte schlagartig zurück, als ihr einfiel, dass das Warten bald ein Ende hatte. Nächste Woche würde sie endlich ihr Leaving Certificate bekommen. Dass sie es bestehen würde, dafür hatte sie gesorgt. Sie würde nicht durch eigenes Versagen weiter hier festsitzen! Danach konnte sie keiner mehr davon abhalten, das Leben zu leben, für das sie gemacht worden war. Schließlich steckte es bereits in ihrem Namen. Sie war zu einem Star geboren, sie saß nur noch am falschen Ort fest.

„Gut gemacht!“, murmelte ihre Mutter, die wie immer – wenn sie es einrichten konnte – in der ersten Reihe saß, aber Starleys ganze Aufmerksamkeit gehörte der schönen Frau neben ihr.

„Du bist einfach der hellste Stern am Himmel.“

Nicht nur wegen dieser Aussagen vergötterte sie Tamara. Sie liebte alles an der Frau mit den schönen langen schwarzen Haaren, die so fremdartig wirkte und so viel von der Welt gesehen hatte. In den letzten Jahren hatte Starley bei jedem Besuch von Tamara und Henrik an den Lippen der gebürtigen Deutschen gehangen und den Geschichten der fernen Orte gelauscht, die sie in ihrem früheren Leben bereist hatte, ehe sie zu Henrik in das kleine Cottage am Coumeenoole Beach gezogen war. Es war wie eine Sucht. Starley sog alles davon in sich auf – in Büchern, Filmen und Geschichten. So lange, bis sie endlich ihre eigenen Erfahrungen machen konnte. Sie war nur noch einen Wimpernschlag davon entfernt.

Ihr Herz war so voller Vorfreude darauf, dass sie ihre Gedanken heute das erste Mal mit ihren Eltern teilte, als sie sich mit Tamara und Henrik einen Platz nahe der Bar gesucht hatten. „Das ist es einfach! Dieses Leben und kein anderes. Ich will das jeden Abend machen. Ich könnte gleich wieder da rauf gehen!“

Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da tauschten ihre Eltern diesen Blick miteinander, der Starley stets rasend machte. Weil sie sich dann wie eine Außenstehende fühlte und wusste, dass die beiden gerade einen Plan gegen sie schmiedeten.

„Darüber haben wir doch schon gesprochen“, begann ihr Vater genervt.

„Nein, du hast gesprochen und mir tausend Gründe aufgezählt, die gegen eine Karriere als Musikerin sprechen“, erwiderte sie. „Interessiert es hier eigentlich irgendjemanden, was ich davon halte?“

„Wir wissen, was du darüber denkst“, sagte ihre Mutter sanft. „Aber das ist nichts, was man mit einem Fingerschnippen bekommen kann, nur weil man besonders hübsch ist und eine schöne Stimme hat.“

Das war ja wohl die Höhe! Sie sahen nicht einmal, was in ihrer eigenen Tochter steckte, wollten es nicht sehen. „Ich werde es euch beweisen! Sobald ich meinen Abschluss habe, fliege ich nach L. A. und dann werdet ihr bereuen, dass ihr nicht an mich geglaubt habt.“

„Du wirst gar nichts dergleichen tun!“, polterte ihr Vater.

„Ich bin volljährig. Ich brauche deine Erlaubnis nicht“, erwiderte Starley überlegen.

„Aber das Geld auf dem Sparkonto, was noch immer auf unseren Namen läuft, das brauchst du für dein wahnwitziges Vorhaben schon.“

„Der Deal war, dass ich nach meiner bestandenen Prüfung darüber verfügen darf“, rief Starley zornig. „Oder ist dein Wort jetzt gar nichts mehr wert?“

„Auch nicht mehr als deine Vorstellungen von der Zukunft. Ich werde mit keinem Cent unterstützen, dass meine älteste Tochter auswandert, um sich zum Narren zu machen.“

Sie war so wütend, dass sie aufsprang. „Das werdet ihr bereuen! Ich bin nicht euer Eigentum“, rief sie wütend, ehe sie aus dem Pub rauschte. Die Blicke aller Anwesenden folgten ihr.

Daisy vergrub verzweifelt das Gesicht in ihren Händen. „Dieses Kind! Seit Monaten redet sie von nichts anderem mehr, als davon nach Amerika zu gehen und Sängerin zu werden. Ich dachte, das geht vorbei, aber so wie es momentan aussieht, habe ich Angst, dass sie eines Morgens einfach fort ist.“

„Das würde sie nicht tun“, sagte Tamara sanft und strich der Freundin beruhigend über den Rücken.

„Ohne ihr Geld kommt sie nicht einmal bis Dublin“, sagte Sean zufrieden.

Tamara runzelte die Stirn. „Ich verstehe dich, Sean. Aber das ist der falsche Weg, sie zum Bleiben zu überreden.“

„Du siehst doch, dass sie stur wie ein Maulesel ist“, erwiderte Sean mürrisch.

„Mir geht es nicht darum, sie hier einzusperren, nur weil ich sie nicht gehen lassen kann“, sagte Daisy kläglich, woraufhin ihr Mann düster in sein Bier starrte. „Sie hat nie etwas anderes gesehen als unsere kleine Stadt. Wie soll sie da allein so weit weg von Zuhause klarkommen? Ich will, dass sie glücklich ist, aber ich traue es ihr momentan beim besten Willen nicht zu. In dieser Welt warten so viele Probleme, von denen sie – Gott sei Dank – nicht den Hauch einer Ahnung hat.“

Tamara nickte. Sie teilte die Sorge ihrer Freunde. In den letzten zehn Jahren war Starley ihr so sehr ans Herz gewachsen wie eine Tochter. Nachdem sie inzwischen selbst Mutter von achtjährigen Zwillingen war, wusste sie um die Freuden und Leiden des Eltern-Seins. Und sie dankte dem Himmel, dass ihr noch ein paar Jahre blieben, ehe sie ihre Babys ziehen lassen musste. „Allerdings werdet ihr auch nicht glücklich damit, sie zum Bleiben zu zwingen. Wie ich Starley kenne, wird sie einen Weg finden, es euch heimzuzahlen. Und sei es – ihre Prüfung absichtlich zu verhauen.“

„Außerdem haben wir den Kindern versprochen, dass sie nach bestandener Abschlussprüfung selbst über ihr Geld verfügen dürfen“, fügte Daisy mit einem ernsten Blick an ihren Mann hinzu. „Ich werde mein Wort nicht brechen.“

„Und ich werde ein Kind, das die Lebenserfahrung eines Kükens hat, nicht den Haien zum Fraß vorwerfen“, sagte Sean wütend.

Beide blickten sich missmutig an, bis Henrik die Stimme erhob, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. „Es gibt eine dritte Möglichkeit, von der alle etwas haben.“

Die dunklen Wellen im kleinen Hafen von Dingle schaukelten im tröstenden Licht des Vollmonds. Doch heute konnte ihr sanftes Plätschern Starleys aufgewühltes Gemüt nicht besänftigen. Sie würde nicht nach Hause zurückkehren. Und erst recht würde sie kommende Woche nicht zu ihrer Abschlussprüfung erscheinen. Wenn ihre Eltern ohnehin glaubten, ihre älteste Tochter wäre ein Misserfolg, dann sollte sich diese Erwartung erfüllen.

Sie zitterte vor Wut. Niemals hätte sie geglaubt, dass sie so herzlos sein könnten. Das Brechen ihres Wortes sah Starley als besonders unverzeihlichen Verrat an. In diesem Moment war sie sicher, dass sie der unglücklichste und einsamste Mensch der Welt war. Ihr Hang zur Dramatik, der auf der Bühne alle Herzen im Sturm eroberte, war in ihrem Gefühlsleben absolut zerstörerisch.

Als ein kühler Wind aufzog und sie fröstelte, verfluchte sie sich, dass sie keine Jacke mitgenommen hatte. Sie schlang ihre Arme um ihren Körper, schloss die Augen und träumte sich mit verzweifelter Hingabe hinfort. Nun stand sie auf einer großen Bühne, die Menge jubelte nur für sie und rief ihren Namen. All ihr Leid brach in den Tönen eines ihrer Lieblingslieder aus ihr heraus.

Doch als sie die Augen öffnete, verpuffte die Melodie über der einsamen Bucht von Dingle. Sie zuckte zusammen, als ihr plötzlich jemand eine Jacke über die Schultern legte und drehte sich erschrocken um. Sie hätte es niemals zugegeben, doch sie hätte vor Erleichterung fast geweint. In der Tiefe ihres Herzens hatte sie gewusst, dass sie kommen würde. „Tante Tamara! Woher wusstest du, dass ich hier bin?“

„Das ist nicht schwer. Es ist dein Lieblingsplatz“, erwiderte Tamara lächelnd. „Darf ich mich zu dir setzen?“

Starley nickte schweigend. Eine Weile sahen sie wortlos auf das Wasser, ehe Tamara das Schweigen zwischen ihnen brach. „Ich liebe diesen Platz. Ich erinnere mich an den Tag, als ich zum ersten Mal hier gewesen bin.“

„Das war auf dem Fischerfest vor zehn Jahren.“ Ohne es zu wollen, huschte bei der Erinnerung an ihre erste Begegnung ein Lächeln über Starleys Gesicht. „Du hattest dein wunderschönes blaues Kleid an und Henrik hat dir den kleinen Spielzeugring geschenkt.“

Tamara nickte lächelnd und griff in ihre Tasche. Voller Bezauberung seufzte Starley auf, als sie eben jenen Ring zutage förderte. „Gib mir deine Hand.“

Starleys Kopf fuhr nach oben. „Du willst ihn mir schenken? Aber er bedeutet dir doch so viel.“

„Nicht so viel wie du“, erwiderte Tamara lächelnd, nahm sanft Starleys zierliche Hand und steckte ihr den Ring an. Er passte wie angegossen. „Du warst diejenige, die ihn für mich ausgesucht hat. Und zwar zu einer Zeit, da ich ähnlich verzweifelt war wie du jetzt. Ich war damals schon unsterblich verliebt in Henrik und habe einfach keine Zukunft für uns gesehen. Bis sich vor meinen Augen ein neuer Weg aufgetan hat, an den ich in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht hätte.“

Starley war nicht dumm und wusste genau, worauf das hinauslief. „Das war aber etwas völlig anderes, Tante Tamara. Ich träume nicht von einem Mann, sondern von einer großen Karriere als Sängerin.“

Wieder nickte Tamara. „Aber der Weg, den du dir gedacht hast, funktioniert nicht. Also wird es Zeit, einen unbekannten Pfad einzuschlagen. Wir wissen beide, dass du diese Insel nicht ohne den Segen deiner Eltern verlassen wirst.“

„Also ist der Ring ein Bestechungsgeschenk dafür, dass ich meine Träume vergesse, hierbleibe und den Rest meines Lebens unglücklich bin?“

Tamara hob eine Braue. „Traust du mir so wenig? Starley, deine Eltern lieben dich mehr als du es dir vorstellen kannst. Du glaubst nicht, wie neidisch mich das macht. Ich hatte nie einen solchen Anker. Mich hat niemand davon abgehalten, den falschen Weg zu gehen.“

„Sängerin zu werden ist nicht der falsche Weg für mich!“, widersprach Starley leidenschaftlich. „Ich hätte gedacht, dass wenigstens du mich verstehen würdest. Du hast dein erstes Buch damals geschrieben und das, obwohl dein damaliger Freund dich nicht darin unterstützt hat. Du wusstest, dass du es schaffst. Weil es dein größter Traum war.“

„Und dafür nahm ich Umwege in Kauf. Ich habe es erst geschafft, nachdem ich näher zu mir selbst gefunden habe. Ich musste meine eigenen Grenzen überwinden, um dieses Buch schreiben zu können und mehr als einmal glaubte ich auf dem Weg dorthin, es nicht zu schaffen.“

Starley war erstaunt über diese Worte, sprachen sie schließlich von dem Bestseller, der Tamara Tür und Tor zu den großen irischen Verlagen und zur heiß ersehnten Autorenkarriere geöffnet hatte.

„Du hast noch nichts anderes gesehen, als Dingle und das Haus, in dem du aufgewachsen bist“, fuhr sie auf Starleys nachdenkliches Schweigen hin fort. „Du hast dich gut um deine Schwestern gekümmert, aber nie gelernt, wirklich selbst für dich zu sorgen oder auf eigenen Beinen zu stehen.“

Jetzt kehrte Leben in die junge Frau zurück. „Wie soll ich das lernen, wenn man mich nicht lässt?“

Wieder nickte Tamara. „Ich bin ganz deiner Meinung. Deine Eltern haben sich auf einen Deal mit Henrik und mir eingelassen.“

Starley horchte auf. „Was für einen Deal?“

„Henrik, die Kinder und ich fahren, wie du weißt, für sechs Wochen nach Deutschland, um den Kindern das Land zu zeigen, in dem ich aufgewachsen bin. Genau in dieser Zeit will sich ein amerikanischer Gast in unserem Cottage einmieten. Wir wollten ihm schon absagen, aber Henrik hat vorgeschlagen, dass du das Fisherman’s Farmhouse in der Zeit unserer Abwesenheit übernehmen könntest. Das wäre deine Chance, deinen Eltern zu beweisen, dass du es schaffst, auf eigenen Beinen zu stehen.“

Starleys Augen wurden groß, dann sprang sie auf. „Ist das dein Ernst? Ich muss mich nur sechs Wochen um den Gast kümmern und danach lassen sie mich nach Amerika fliegen?“

Tamara nickte. „Wenn du bis zum Ende durchhältst und sich unser Gast bei dir wohlfühlt.“

Sie flog Tamara, die ebenfalls aufgestanden war, in die Arme und drückte sie herzlich. „Das wird er, das verspreche ich. Oh, danke, danke, danke, Tante Tamara!“

„Bedanke dich nicht zu früh“, erwiderte diese lachend. „Die Aufgabe, ein Cottage zu leiten ist anspruchsvoller als du glaubst.“

Doch Starley war längst mit ihren Gedanken zurück auf den großen Bühnen Hollywoods. Zwar hatte sich ihr Traum um einige Wochen nach hinten verschoben, doch sie konnte die Zeit nutzen, noch besser zu werden. Sie würde ihre Fühler ausstrecken und an den Wochenenden in den großen Pubs Dublins auftreten. Und dort würde sie entdeckt werden, während sie nebenbei für den Gast sorgte. Das Leben war wieder gut zu ihr. Sie konnte es kaum erwarten.

Kapitel Zwei

Genau eine Woche später feierten sie Starleys Leaving Certificate auf dem Deb in der Turnhalle ihrer Schule. Sie trug ein leuchtend grünes Kleid mit schwingendem Rock, das perfekt mit ihrem blonden Haar harmonierte. Tamara war völlig aus dem Häuschen, weil es der erste Deb war, den sie miterleben durfte und übertraf in ihrer Euphorie beinahe die Hauptperson des Abends.

„Das ist aber mal ein Abiball!“, sagte sie mit strahlenden Augen, während sie sich in der schön geschmückten Turnhalle umsah. Alles war voller Luftballons, Girlanden und Banner in den Farben von Starleys Schule – gelb und grün. Die Musik war so laut, dass man sich anschreien musste, und alles in allem ging es zu wie in einem übergroßen Pub voller Teenager.

Die Eltern hielten sich an diesem Abend brav im Hintergrund und sahen weg, wenn der Schulabsolvent in ihrem Beisein das ein oder andere Glas leerte.

Maureen verdrehte sich den Kopf nach all den schönen Kleidern und beäugte ihre große Schwester neidisch. „Ich wünschte, ich hätte auch so ein schönes Kleid wie du bekommen!“

Sie trug ein weißes Sommerkleid, in dem sie absolut bezaubernd aussah. Was sie auch wusste. Tatsächlich hatte Maureens Laune täglich einen neuen Tiefpunkt erreicht, seit sie wusste, dass ihre große Schwester bald schon das Haus verlassen würde. Starley konnte sich gut vorstellen, wie sie sich fühlte. Maureen war alt genug, um große Träume zu haben. Und jung genug, alles zu glorifizieren, was die große Schwester tat.

Sie selbst fühlte sich sehr wissend und erwachsen, weswegen sie nicht in die ausschweifenden Wetttrinkereien einstieg, die ihre Klassenkameraden eröffneten. Sie würde ihren Eltern beweisen, was in ihr steckte.

Doch das Tanzen ließ sie sich nicht nehmen. Zwar mangelte es ihr nicht an Verehrern, doch am liebsten tanzte sie mit ihrem jüngeren Bruder. Davin war ungewöhnlich groß für sein Alter. Mit seinen knapp zehn Jahren wurde er nicht selten auf dreizehn geschätzt. Er war ein ruhiger, hübscher Junge, der sich stets durch seinen Charme einen Vorteil zu verschaffen wusste. Und er hatte wie seine Schwester Musik im Blut.

Jetzt wirbelte er sie über die Tanzfläche, als hätte er seinen Lebtag nichts anderes getan. Lachend drehte sich Starley auf ihren Absätzen, dass ihr Rock nur so flog. Sie wusste, dass in diesem Moment aller Augen auf das hübsche, blonde Geschwisterpaar gerichtet waren und begann spontan, aus voller Kehle mitzusingen. Bald schon hatten alle im Saal einen Kreis um sie gebildet und sahen ihnen beim Tanzen zu, während sie begeistert im Takt klatschten.

„Deine Tochter weiß wirklich, eine Party zu geben“, sagte Sean zu seiner Frau, der wie alle anderen im Kreis stand und die Hände gegeneinanderschlug.

„Interessant. Immer, wenn sie Dinge tut, die dir nicht gefallen, ist sie plötzlich meine Tochter“, erwiderte Daisy belustigt.

„Sie ist jetzt schon ein verdammter Star. Sieh sie dir nur mal an“, sagte Sean besorgt. „Ich habe das Gefühl, ich werfe sie in ein Haifischbecken, wenn ich sie ziehen lasse.“

„Zuerst zieht sie ja erst einmal in unser Haus“, erwiderte Tamara und tätschelte Sean beruhigend den Arm. „Aber ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, wenn das erste Küken flügge wird. Trotzdem sollten wir ihnen beim Fliegen helfen.“

„Das tue ich auch. Ich habe ihr heute die Vollmacht über ihr Sparkonto überreicht.“

Daisy sah überrascht zu ihrem Mann auf. „Ich dachte, das wolltest du erst tun, wenn sie ihre Aufgabe im Cottage gemeistert hat?“

„Sagen wir, es war eine Art Vertrauensvorschuss. Sie soll sich ja in der Zeit auch ab und zu etwas gönnen. Außerdem muss sie lernen, wie man mit Geld umgeht … huch.“ Sean strauchelte, als ihm seine Frau spontan um den Hals fiel und ihn innig küsste. „Wofür war der denn?“

„Dafür, dass du hinter der Fassade des stursten Esels von ganz Dingle immer noch der beste Mann der Welt bist.“

„Ich dachte schon, du hättest es vergessen! Jetzt lass uns tanzen und ihnen die Show stehlen!“ Damit zog Sean Daisy unter lautem Lachen auf die Tanzfläche, wo sich inzwischen auch Starleys Schwestern Finnja und Maureen tummelten.

Henrik trat neben Tamara und legte einen Arm um ihre Hüfte. „Nette Familie, oder?“

„Sie sind eine perfekte Einheit“, erwiderte Tamara bewegt, während sie die vier Kinder voller Liebe musterte, die allesamt das blonde Haar ihrer Mutter geerbt hatten und das sonnige Lächeln ihres Vaters. „Genau wie wir. Wo sind Finnley und Margie?“

Suchend sah sie sich nach den Zwillingen um und entdeckte sie am Kicker in der Ecke, wo Margie ihren Bruder gerade vernichtend schlug. „Du meine Güte, wenn das so weiter geht, endet der Abend wieder in einer Prügelei.“

„Sie werden es schon überstehen“, erwiderte Henrik lächelnd und gab seiner Frau einen Kuss auf den Scheitel. „Nächste Woche um die Zeit sind wir schon in Deutschland. Wie fühlst du dich bei dem Gedanken?“

„Es ist eher so, als würde ich in den Urlaub fahren als nach Hause, um meinen Kindern meine Wurzeln zu zeigen. Mein Zuhause war immer schon hier.“

Henrik nickte lächelnd zu Starley hinüber, die noch immer tanzte, als würde es kein Morgen geben. „Was glaubst du, wie lange es dauert, bis sie erkennen wird, dass Irland ebenfalls ihr einzig wahres Zuhause ist?“

„Das wird schneller passieren, als du glaubst“, erwiderte Tamara lächelnd.

***

Das darauffolgende Wochenende verbrachte Starley mit Packen. Sechs Wochen waren für die junge Frau eine Ewigkeit. Noch nie zuvor war sie derart lange von zu Hause fortgewesen. Niemals hätte sie sich eingestanden, wie nervös es sie machte. Also vergrub sie sich in Arbeit, packte Koffer ein und wieder aus, ehe sie am Sonntag haltlos überfordert beschloss, einfach alles mitzunehmen, was sie besaß.

Am Ende stand sie mit drei großen Koffern sowie Rucksack und Handtasche in ihrem Zimmer und hatte keine Ahnung, wie sie das alles von der Bushaltestelle in Dunquin zum Fishermans Farmhouse bekommen sollte. Sie würde nicht um Hilfe bitten.

Normalerweise war sie es gewohnt, dass ihr Vater sie überall hinfuhr. Doch nach den letzten Ereignissen, würde sie sich eher die Zunge herausreißen, als ihn darum zu bitten.

Sie wusste, dass er gegen ihren Traum war und sie nicht ernst nahm, was sie wild entschlossen machte, ihm das Gegenteil zu beweisen. Dass er ihr vorzeitig die Vollmacht für ihr Konto übertragen hatte, war eine unerwartete schöne Geste gewesen. Zeitgleich wusste Starley, dass er sie damit testete.

Seit Anfang der Woche liebäugelte sie mit einer schönen Westerngitarre, die sie in einem Schaufenster im einzigen Musikladen Dingles gesehen hatte und musste sich jetzt schwer zusammenreißen, sie sich nicht einfach zu kaufen.

Tamara und Henrik waren mit den Zwillingen zu Besuch und würden noch heute Abend von Shannon Airport nach Frankfurt fliegen. Starley beneidete die kleine Familie und hätte sich nur zu gern angeschlossen. Gleichzeitig freute sie sich darauf, das erste Mal im Leben ganz mit sich allein sein und tun und lassen zu können, was sie wollte. Sie rechnete damit, dass die Pflichten als Gastgeberin nicht länger als einen halben Tag dauern würden. Den Rest der Zeit würde sie täglich darauf verwenden, sich auf die Erfüllung ihres Traumes vorzubereiten.

Ein lautes Hupen ließ sie aus ihren Tagträumen erwachen. Sie schüttelte den Kopf und wollte sich gerade wieder ihrem Gepäck zuwenden, da hupte es noch einmal, dieses Mal länger. Von der Straße waren einige Lacher zu hören. Neugierig streckte sie den Kopf aus dem Fenster und sah unten auf der Straße ihren Vater in einem kleinen roten Cabrio sitzen und wie irre grinsen. Wie peinlich!

Als er zu ihr hoch brüllte, drehten sich alle Umstehenden zu ihnen um. „Na, wie gefällt dir die Kiste?“

Normalerweise hatte sie ja nichts dagegen, wenn ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit der halben Straße gehörte, doch in diesem Fall musste sie handeln. Sie zog sich zurück und polterte kochend vor Wut die Treppe hinunter. Als sie aus dem Haus gerannt kam, hatte sich bereits eine kleine Menschentraube um das Auto versammelt.

„Was soll der Unsinn, Dad?“, fragte sie durch zusammengepresste Zähne. Die Nachbarn, die sie und ihre berühmt-berüchtigten Wutanfälle kannten, zogen sich entweder schnell zurück oder blieben in Vorfreude der kommenden Show stehen.

„Gefällt er dir nicht? Ich habe gedacht, es wird langsam Zeit für etwas Neues“, erwiderte ihr Vater, noch immer nervtötend grinsend.

Starley wurde das Gefühl nicht los, dass er die Szene in vollen Zügen genoss. „Ist das jetzt deine Rache? Als Nächstes wirst du Mum verlassen und mit einer Frau durchbrennen, die halb so alt ist wie du.“

„Wie etwa mit dir?“, fragte er und setzte sich dann umständlich auf den Beifahrersitz, ehe er auffordernd zu ihr hochsah. „Was ist? Hast du Lust auf eine kleine Spritztour, um ihn warm zu fahren?“

Starley spürte förmlich, wie ihr die Gesichtsmuskeln entglitten. „Der ist für mich?“

Dieses Mal störte sie das Gelächter der Umstehenden nicht im Geringsten, weil der Witz auf ihre Kosten gegangen war. „Ist ein Gebrauchter, aber ich dachte, er gefällt dir trotzdem. Wenn du für dich selbst sorgen musst, brauchst du in diesem Land einen fahrbaren Untersatz.“

Für einen Moment starrte sie ihren Vater sprachlos an, während sie erkannte, dass sie völlig auf dem Holzweg gewesen ist. Er war nicht gegen sie – im Gegenteil. Er half ihr zu gehen, obwohl er wollte, dass sie blieb. Als ihr Tränen in die Augen schossen, verrutschte sein Grinsen. „Bitte nicht, Star. Du weißt, das bricht mir das Herz.“

Mit großer Mühe schluckte sie den Kloß in ihrem Hals hinunter und wischte sich über die Augen. Ein Glück, dass sie sich in den seltensten Fällen schminken musste. Als sie sich hinter das Steuer setzte, fühlte es sich so an, als würde sie auch das Steuer ihres Lebens in die Hände nehmen. Sie drehte den Schlüssel um. Jetzt war sie unheimlich dankbar, dass er sie vor über einem Jahr gezwungen hatte, ihren Führerschein zu machen. „Wohin?“

Er lächelte. „Immer der Nase nach.“

Sie fuhren eine Weile, bis sie zu der wunderschönen Küstenstraße kamen, die spektakuläre Ausblicke auf den Atlantik gab. Starley bog auf den Parkplatz am malerischen Inch Beach ein und ihr Vater stieß einen zufriedenen Seufzer aus. „Ich hatte gehofft, dass es dich hierherführen würde.“

Die Sonne stand tief und machte aus dem Strand mit dem feinen, weißen Sand eine dramatische Filmkulisse. Starley hatte diesen Ort schon immer geliebt. Früher waren sie oft zum Baden hergekommen. „Hier hast du mir das Schwimmen beigebracht.“

„Gott behüte! Du hast mich beinahe in den Wahnsinn getrieben, so sehr hast du nach mir getreten. Deine Wutausbrüche waren mit vier schon genauso schlimm wie heute.“

An diesem Tag konnte sie sich eingestehen, dass er Recht hatte. Sie sah seine Sticheleien und Kritik der letzten Tage nun mit anderen Augen. „Daddy, hast du Angst, dass ich in Amerika scheitere?“

Erst sah er eine Weile aufs Meer hinaus, dann seufzte er abermals, ehe er ihr sein Gesicht zuwandte. „Nein. Ich habe Angst, dass du es schaffen und für immer fortbleiben könntest.“

Kapitel Drei

Die Worte klangen ihr am großen Tag ihrer Abreise noch in den Ohren. Erst gestern hatten sie Tamara, Henrik, Finnley und Margie nach Deutschland verabschiedet. Jetzt standen sie wieder vor dem Haus ihrer Eltern und nun war sie es, die ging. Seit ihre geliebte Tante Tamara abgereist war, hatte Starley es verstanden. Es war etwas ganz anderes, wenn man derjenige war, der zurückblieb. Sie drückte ihre beiden Schwestern fest an sich, die so herzzerreißend weinten, als würde sie tatsächlich bereits den Kontinent verlassen, anstatt nur ins gerade mal zwanzig Kilometer entfernte Dorf zu fahren. Sie waren nie zuvor getrennt gewesen.

Ihr Vater war ähnlich rührselig, während ihr kleiner Bruder und ihre Mutter leicht amüsiert über die dramatische Szene wirkten. Starley war dankbar für Daisys Halt. Sie hätte nie geglaubt, wie sehr sie diesen starken Anker jetzt brauchte.

Sie drückte sie fest an sich und flüsterte in ihr Ohr: „Ruf an, wenn du etwas brauchst, egal was es ist und egal, wie spät es ist, hörst du?“

Starley nickte voller Liebe. Plötzlich wirkte die Aufgabe, bei Henrik und Tamara Gastgeberin zu spielen, nicht mehr wie die ursprüngliche Strafe, sondern wie eine Gnadenfrist. Jetzt ahnte Starley, dass es viel schwerer sein würde, ihre Wurzeln hinter sich zu lassen, als sie bisher angenommen hatte.

Die Fahrt nach Coumeenoole war kurz und unangenehm. Seit gestern hatte sie sich ausgemalt, wie sie mit ihrem tollen Cabrio an der Küstenstraße entlangfahren würde, während der Wind durch ihr Haar wehte. Doch jetzt regnete es in Strömen, sodass sie gleich zu Beginn ihrer Unabhängigkeit mit dem undichten Dach des Autos Bekanntschaft machen musste. Der Wagen verlor von Minute zu Minute mehr seinen Reiz.

„Wer kommt bitte auf die dämliche Idee, in einem Land wie Irland ein Cabrio zu kaufen? Und dann noch mit einem undichten Dach!“, murmelte sie schlecht gelaunt und beugte sich weit nach vorn, während sie verzweifelt versuchte, durch den dichter werdenden Regenschleier die Ausfahrt zu erkennen.

Zu spät – sie hatte sie bereits verpasst. Mit einem deftigen Fluch auf den Lippen legte sie den Rückwärtsgang ein. Das Auto holperte über den unebenen engen Feldweg, während sie ein verzweifeltes Wendemanöver startete. In diesem Moment sah sie, dass zu allem Übel ein Jeep die Straße entlang geheizt kam. „Spinnt der? Was hat der denn für einen Affenzahn drauf!“

Wütend gab sie dem anderen Fahrer mehrfach Lichthupe und widmete sich wieder ihrem Rangiermanöver. Ein lautes Hupkonzert ließ sie zusammenschrecken. Sie sah auf. Der Jeep stand nun so dicht an ihrem Wagen, dass er sie beim Wenden behinderte.

„Sag mal, hast du sie nicht mehr alle?“, brüllte sie zornentbrannt und machte eine rüde Geste Richtung des anderen Fahrers, von dem sie durch den starken Regen nicht viel erkennen konnte.

Daraufhin stieg dieser aus und schlug heftig seine Autotür zu. Prima, wenn er auf Konfrontation aus war, konnte er das haben. Inzwischen war Starley so geladen, dass ihr das genau zur rechten Zeit kam. Sie stieg ebenfalls aus und warf geräuschvoll die Wagentür ins Schloss.

„Wird das heute noch was oder soll ich den Abschlepper rufen?“, fragte der Typ, von dem sie noch immer nicht viel sehen konnte, da er die Kapuze seiner Regenjacke tief ins Gesicht gezogen hatte. Er war gut zwei Köpfe größer als sie, doch das hielt sie nicht davon ab, sich mit in die Seite gestemmten Armen vor ihm aufzubauen. „Du hast vielleicht Nerven, du Blödmann! Du siehst doch, dass ich zu wenden versuche!“

„Ich habe noch nie jemanden so wenden sehen!“, erwiderte er amüsiert. Starley stand kurz vor einer Explosion. „Ich würde gern mal am Ziel ankommen, daher schlage ich vor, dass ich das für dich übernehme.“

Seine Augen huschten wissend über ihren Wagen. Mit brennenden Wangen wurde ihr bewusst, was er über sie denken musste. Kleine verwöhnte Prinzessin fährt in Daddys Cabrio und kann noch nicht mal vernünftig Auto fahren. Dass er selbst einen praktischen Geländewagen hatte, mit dem er hervorragend auf dem holprigen und matschigen Feldweg zurechtkam, machte die Sache nicht besser. „Sieh zu, dass du Land gewinnst!“

„Das würde ich ja, aber du stehst mir im Weg.“

„Dann hör auf, mich zu nerven und lass mich wenden!“, tobte sie, warf sich wieder auf ihren Sitz und schlug die Tür zu. Der Kerl hatte echt die Nerven, direkt vor ihrem Wagen stehen zu bleiben und ihr grinsend dabei zuzusehen, wie sie sich abmühte. Na schön, Wenden war vielleicht nicht so ihr Ding, aber sie hatte auch noch nicht die nötige Praxis gehabt. Zudem wurde das Wetter von Minute zu Minute grauenhafter.

Als sie es endlich geschafft hatte, hätte sie vor Erleichterung beinahe geweint. Sie sah im Rückspiegel, wie sich der Mann kopfschüttelnd abwandte. Obwohl sie wusste, dass es falsch war, konnte sie es nicht lassen. Sie trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und jagte den Wagen durch eine der tieferen Pfützen, sodass der Mann einen Schwall Matsch abbekam. Sie hörte ihn selbst durch die geschlossenen Fenster fluchen und begann lauthals zu lachen. „Du hast mir gerade den Tag gerettet, du Blödmann!“

Sie fuhr in Schrittgeschwindigkeit den Weg zurück, einerseits weil sie durch den Regen und die Dunkelheit die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Andererseits wollte sie die Ausfahrt kein zweites Mal verpassen. Als kurz darauf der Jeep des Fremden dicht hinter ihr erschien, drosselte sie ihr Tempo, soweit es ging, ohne dass ihr der Motor absoff. Seine grimmige Miene war ihr eine Genugtuung.

Fröhlich pfeifend bog sie schließlich in die Einfahrt zum Fishermans Farmhouse ein und hielt als krönenden Abschluss den Mittelfinger durchs geöffnete Fenster. Das wütende Gesicht des Mannes amüsierte sie noch während des Einparkens.

Allerdings nur so lange bis sie feststellte, dass sein Wagen direkt neben ihr zum Stehen kam. Du meine Güte, jetzt hatte sie es wohl doch zu weit getrieben. Da wurde sie sich bewusst, dass sie fernab jeglicher Zivilisation mitten in der Dunkelheit völlig allein mit einem Fremden war, den sie bis aufs Äußerste gereizt hatte.

„Scheiße! Was macht der denn jetzt?“ Unschlüssig blieb sie im Wagen sitzen und sah zu, wie der Fremde ausstieg. Sofort verriegelte sie alle Türen und tat, als würde sie etwas in ihrer Tasche suchen.

Ein lautes Klopfen an ihrer Scheibe ließ sie zusammenfahren. O Gott, hätte sie nur Pfefferspray bei sich, wie ihre Freundin Mary es immer mit sich zu führen pflegte. Unauffällig zog sie den Schlüssel aus dem Zündschloss und nahm den Bund so in die Hand, dass er als gefährliche Schlagwaffe dienen konnte, wie ihr Vater es ihr einmal gezeigt hatte.

Als sie sich umdrehte, hatte sie das wütende Gesicht des Mannes genau vor sich, nur die Glasscheibe der Autotür trennte sie voneinander. Er gestikulierte ungeduldig, dass sie das Fenster herunterkurbeln sollte. Sie zeigte ihm den Vogel und schüttelte entschieden den Kopf. Von seinen Lippen konnte sie einen deftigen Fluch ablesen, ehe er sich abwandte. Zuerst glaubte sie, er würde endlich davonfahren, doch er riss nur die Beifahrertür seines Wagens auf, wo sie eine große Reisetasche sah, ehe er sie mit seinem Körper verdeckte. Obwohl die Situation unpassend dafür war, fiel Starleys Blick automatisch auf seine durchtrainierten Waden, denn trotz des Wetters trug er kurze Hosen.

Sie schrak zusammen, als sie plötzlich wieder in seine Augen sah, die ein wütendes Funkeln angenommen hatten. Nun hielt er einen Zettel vor ihr Fenster, der langsam im Regenguss aufweichte. Doch die Worte „Buchung“ und der Name „Collins“ stachen ihr sofort ins Auge.

Starley war gelähmt vor Schock. Dieser Fremde war ihr Gast! Was zum Henker tat der denn jetzt schon hier? Er war für den nächsten Tag eingeplant. Am liebsten hätte sie den Motor gestartet und wäre zurück nach Dingle gefahren. Sie war noch nicht einmal durch die Tür getreten und dabei, auf ganzer Linie zu versagen.

Wegen dieses Idioten! Die Wut half ihr. Sie dachte keine Sekunde daran, sich bei ihm zu entschuldigen. Stattdessen entriegelte sie entschlossen die Tür und öffnete sie so plötzlich, dass sie dem Fremden gegen die Beine schlug.

Abermals stieß er einen wüsten Fluch aus. „Ich hoffe doch sehr, dass Sie sich verirrt haben und nicht die Gastgeberin sind!“

Starley schlug mit einem polternden Geräusch die Wagentür zu. „Da muss ich Sie enttäuschen, Mr Collins. Ich bin die Gastgeberin. Daher weiß ich, dass Sie für morgen Mittag um eins eingeplant sind.“

„Meine Maschine für morgen ist ausgefallen, daher habe ich spontan einen früheren Flug genommen“, sagte er wütend. „Ich muss sagen, ich habe in Irland noch nie weniger Gastfreundschaft erlebt als bei Ihnen! Dabei hatte dieses Cottage die besten Bewertungen aller Ferienunterkünfte auf Dingle!“

Sie spürte, dass sie in ihrer Wut gefangen war. Gleichzeitig wusste sie, dass sie sich zusammenreißen musste. Das hier war Tamaras und Henriks Gast. Wenn sie weiter so machte, würde er sofort abreisen.

Es kostete sie alles, was sie besaß, doch sie atmete tief durch und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Die Besitzer des Ferienhauses sind im Urlaub. Ich vertrete sie in dieser Zeit und werde für Ihre Bewirtung sorgen, Mr Collins. Ich würde vorschlagen, wir gehen hinein, damit Sie sich aufwärmen und trocknen können.“

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. Er folgte ihr schweigend zu dem L-förmigen Cottage. Sie gingen an der Tür des Anbaus vorbei, in welchem sie selbst wohnen würde, zu der Haustür, die zum Gästetrakt des Fisherman´s Farmhouse führte. Leider bot sie ihm dort die nächste Angriffsfläche, während sie ungeschickt an dem Schlüsselbund herum nestelte, weil kein Schlüssel zu passen schien. „Das darf doch nicht wahr sein!“

„Sind Sie sicher, dass Sie für dieses Cottage zuständig sind?“, fragte Collins amüsiert.

Sie wirbelte herum und schlug all ihre guten Vorsätze in den Wind, als sie abermals die Fassung verlor. „Ja, verdammt! Ich habe jeden Schlüssel probiert. Zweimal. Es passt keiner davon. Ich muss mit den Besitzern telefonieren und … HEY, was tun Sie denn da?“

Er hatte ihr den Schlüsselbund abgenommen und besah ihn sich genauer. Im Schein der kleinen Lampe über der Tür konnte sie sehen, dass seine Augen ein ungewöhnlich helles Blau aufwiesen. Er hatte eine gerade Nase und ein markantes, charismatisches Gesicht. Es ärgerte sie, dass er so gut aussah. Aber noch schlimmer war es, als er keine Minute später einen der Schlüssel ins Schloss steckte, ihn drehte und die Tür mit einem leichten Heben seiner Augenbraue öffnete.

„Wie haben Sie das gemacht?“, fragte sie frustriert.

„Man muss sie nur etwas heranziehen beim Schließen. Alte Türen haben ihre Eigenarten.“

Verdrießlich betrat sie das Innere des Hauses, das ohne die Anwesenheit von Tamara und Henrik überraschend abweisend und kühl wirkte. Nur Banshee sprang mit einem lauten, klagenden Miauen von der Couch und sah Starley vorwurfsvoll an. Na super, noch jemand, der etwas von ihr wollte. „Am besten holen Sie Ihr Gepäck. Ich mache solange Feuer.“

Als er das Haus verlassen hatte, stöhnte sie frustriert auf. Zu allem Übel hinterließen seine schlammigen Füße, die er ihrem wilden Manöver im Auto zu verdanken hatte, unschöne Spuren auf dem Steinboden, die sie wohl oder übel noch beseitigen musste. Es war ein Desaster. Sie hatte geglaubt, sie hätte alle Zeit der Welt, um alles perfekt für ihn vorzubereiten, damit sie ihm wie die irische Vorzeige-Gastgeberin begrüßen konnte. Und nun das!

Es wurde nicht besser, als sie feststellte, dass sie noch nie selbst ein Feuer entfacht hatte. Umständlich hielt sie das Feuerzeug an die Holzscheite, doch es passierte nichts. Sie wusste, dass sie sicherlich etwas Wichtiges vergaß und sah sich suchend um. Ihr Blick glitt über die alte bequeme Couch vor dem Kamin, zu dem kleinen Tischchen dahinter, auf welchem zahlreiche gefüllte Keksdosen und Kannen bereitstanden, die sie noch mit Tee, Kaffee und Kakao befüllen würde. Sie erhob sich und ging zu dem kleinen Tisch am Fenster. Doch außer zahlreichen Prospekten über Aktivitäten in der Umgebung und ein altes Gästebuch fand sie auch dort nichts, was ihr hätte helfen können, ein Feuer zu entzünden. Ihr nächster Weg führte in die angrenzende winzige Küche, wo sie hektisch alle Schubladen der mintgrünen Schränke aufzog, und fuhr herum, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm. Da war er bereits mit zwei riesigen Koffern beladen durch die Tür getreten. Als sein Blick auf die noch immer kalte Feuerstelle fiel, hoben sich seine Brauen abermals. „Das Schlafzimmer mit angrenzendem Bad ist gleich hinter der Tür“, sagte sie mit einem gezwungenen Lächeln und nickte zu der Tür unweit des Kamins, in der Hoffnung, er würde bald dahinter verschwinden. Wortlos ging er an ihr vorbei in sein Zimmer.

Panisch sah Starley sich um. Die Situation schien ihr plötzlich überlebensgroß und nicht zu bewältigen. Aber sie war nicht der Typ dafür, in Tränen auszubrechen oder wegzulaufen. Und dann sah sie das kleine Notizbuch mit dem eng beschriebenen Zettel in Tamaras kleiner ordentlicher Schrift. Eilig riss sie es an sich und überflog die erste Seite.

Na, bist du gut angekommen, mein Stern?

Ich weiß, du sollst das alles hier allein machen, aber ich habe mir gedacht, etwas Hilfe kann nicht schaden. Das muss ja keiner erfahren ;) Auf den folgenden Seiten stehen einige Erste-Hilfe-Tipps und wenn etwas ist, kannst du mich jederzeit anrufen. Du schaffst das, Starley.

Tamara

Die Worte und die Geste an sich gaben Starley die Kraft, die sie brauchte. Sie war viel zu stolz, um an ihrem ersten Abend Tamara mit einem Anruf zu belästigen. Mittlerweile war das hier längst nicht mehr nur dafür gedacht, ihren Eltern zu beweisen, dass sie allein zurechtkam. Sie wollte es sich auch selbst beweisen.

Sie dankte Gott auf Knien, als sie auf der dritten Seite des kleinen Notizbuches die Hinweise für das Entfachen eines Kaminfeuers las. Schnell nahm sie wie beschrieben zwei Anzünder aus der Schale auf dem kleinen Tischchen neben der Couch, warf etwas von dem Anzündholz in den Kamin und betätigte abermals das Feuerzeug – und siehe da, es begann zu brennen.

Als sich die Tür zum Nachbarzimmer öffnete, fühlte sie sich schon um einiges besser. Jetzt sah sie ihren Gast im Schein des Feuers zum ersten Mal. Er hatte seine Regenjacke abgelegt und stand in einem weißen T-Shirt vor ihr, das sich über seine breite, muskulöse Brust spannte. Seinen rechten Unterarm zierte das wunderschöne Tattoo einer Notenzeile, die sich rings um seinen Arm schlängelte und sofort Starleys Interesse weckte. Er hatte eine schulterlange blonde Surfermähne und die Augen eines Meeresgottes. In der Stadt, in der sie aufgewachsen war, hatte es keinen solchen Mann gegeben. In seinen Augen war so viel Leben, so viel von der Welt, die sie sehen wollte, dass es ihr die Sprache verschlug.

Solange jedenfalls, bis er zu sprechen begann. „Wann gibt es Abendessen?“

„In der Buchung ist nur Frühstück inklusive. Zudem kam ich noch nicht dazu einzukaufen, da ich genau wie Sie gerade erst eingetroffen bin und Sie erst für den morgigen Nachmittag eingeplant waren.“

Er runzelte die Stirn. „Soll das etwa heißen, es ist gar nichts zu essen da?“

Starley atmete tief durch und schritt hoch erhobenen Hauptes in die Küche – mehr, um dem Widerling aus dem Weg zu gehen, als in Erwartung, dort wirklich etwas Essbares zu finden. Doch auch hier hatte Tamara für sie gesorgt. Als sie den Kühlschrank öffnete, war dieser reich gefüllt. Sie atmete erleichtert aus und drehte sich mit einem überlegenen Gesichtsausdruck zu ihrem Gast um.

Dieser hatte ebenfalls die enge Küche betreten und stand damit so nah bei ihr, dass sie sich beinahe berührten. Sie wich erschrocken einen Schritt zurück und stieß an die Anrichte. „Lassen Sie mich raten? Mummy hat den Kühlschrank gefüllt, nachdem sie Töchterchen den unliebsamen Ferienjob aufgedrückt hat? Macht sie das jetzt die ganzen sechs Wochen für Sie?“