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Wer kennt sie nicht, die flüchtigen Gedanken des Alltags und die sekundenschnellen Bildfantasien, die durch Kopf und Herz, durch Seele und Erinnerung huschen? Kaum hast du sie wahr genommen, schon sind sie entschwunden in dein inneres Leben wie ein Tropfen, der, von einer Welle hochgewirbelt, in den Ozean zurückfällt. „Die Gedanken sind frei...“ belehren wir uns. Ja, sie sind frei – frei auch von unseren eigenen Werten und Meinungen, Tabus und Verboten. „Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten...“ Manchmal aber möchte ich sie festhalten. Ich möchte den einen oder anderen anschauen. Ich wunschte, dass er seinen Besuch in meinem aktuellen Bewusstsein ankündigt, damit ich sein Kommen erwarten kann, um ihn, länger als einen Augenblick anschauend, auf mich wirken zu lassen. Von solchen zu Sekundenbildern gewordenen Szenen sind auf diesen Seiten einige beschrieben, in Worte gefasst. Viele kommen poetisch daher, einige in Prosa. Manches Bild lässt sich nur in Reimen oder in Versen umschreiben. Andere wiederum rufen nach einem prosaischen Lesefluss. Liebe Leserin, lieber Leser, du bist eingeladen, diese Augen-Blicke mit mir zu teilen. Herzlich Willkommen!
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Seitenzahl: 83
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Den
ermordeten
sechs Millionen
und kämpfenden Heldinnen und Helden
in der dunklen Zeit Europas
seligen Angedenkens
Ach, könnte der Augenblick doch zu mir sagen: Schau her!
Bin ich nicht schön?
Nach J.W.v.G.
Einleitung – Miniaturen
Im Leben
Dein Buch
Des Windes Flüstern
Auf die Knie falle ich
Durch Pfützen waten
Erwachen und Dank
Der Zug der Zeit
Des Nachts
Pantomimisches Standbild
Empfindung
Es naht ein greller Schrei
Wie ich ein Bild aufhänge
Hebst Du Deinen Kopf zum Hören?
Herbstglück - Trostgedicht 2009-2010
Star der Starke
Sonnenblick
Bildgeschichte
Der dunkle Ort
Klarinette und Regen
Jahreszeiten - Noch ein Jahr voller Wunder
Blumen im Garten
Lied von Vergehen und Tod
Der Große Krieg
Worte voll Trauer Nachruf
Von der Rast erhob er sich
Orangenduft
Singen mit der Warteschleife
Trauer
Licht
230 Leben Ein Denkmal
Suchen und Finden - Telefonieren im Bus
Abschied – ich stehe auf
Die Findung
Ein Lied von Freude und Geduld
Ranga
Das Krähenhaus
Liebesgedicht
Lied und Erinnerung
Sinfonie
Paketpost
O freundlich Wort
Licht im Zedernbaum
Der rote Himmel
Edle Taten er uns bot
Freilekh
Will der Biene flug erkennen
Frühling in Blau
Wer kennt sie nicht, die flüchtigen Gedanken des Alltags und die sekundenschnellen Bildfantasien, die durch Kopf und Herz, durch Seele und Erinnerung huschen? Kaum hast du sie wahrgenommen, schon sind sie entschwunden in dein inneres Leben wie ein Tropfen, der, von einer Welle hochgewirbelt, in den Ozean zurückfällt.
„Die Gedanken sind frei…“ belehren wir uns. Ja, sie sind frei – frei auch von unseren eigenen Werten und Meinungen, Tabus und Verboten. „Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten…“ Manchmal aber möchte ich sie festhalten. Ich möchte den einen oder anderen näher betrachten. Ich wünschte, er würde seinen Besuch in meinem aktuellen Bewusstsein ankündigen, damit ich sein Kommen erwarten kann, um ihn, nicht nur einen Augenblick anschauend, auf mich wirken zu lassen.
Warum besucht er mich gerade jetzt? Woran erinnert er mich? Tut er mir gut oder verwirrt er mich? Ist er in der aktuellen Erlebnissituation hilfreich? Kann er mich trösten oder aufrütteln? Führt er mich zu einer Person in der Vergangenheit meines Lebens? Ist der Blickwinkel, den ich gerade einnehme, oder ein Sekunden währender Geruchsschwaden Auslöser für gerade dieses auftauchende innere Bild? Warum füllt sich mein Herz einmal kurz mit Traurigkeit, das andere Mal meine Seele mit Freude?
Um uns wogt das Meer vieler Eindrücke mit Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Tagtäglich gehen wir hindurch mit Fragen und Entscheidungen und versuchen, den Boden nicht zu verlieren. Derart angefüllt und dicht fließt es wie die Luft, sodass wir des nachts den uns Genesung verschaffenden Schlaf brauchen, um erneut Kraft zu schöpfen.
In unserem Inneren können wir ein solches Meer ebenfalls erleben, angefüllt mit Erinnerungen, Verboten und Erlaubnissen, Ängsten und Hoffnungen. Der äußere Makrokosmos und die innere Welt: in und mit ihnen gestalten wir unser Leben. Gut, wenn wir den Kontakt zu beiden Welten nicht verlieren.
In diesen sich bewegenden Kaleidoskopen in uns und um uns erscheinen hin und wieder Momente der Zeitverzögerung, ja, des unvermittelten Stillstandes. Sie sind wie das Durchatmen der Lunge: der Spontanatemrhythmus versetzt sich in die Bewusstheit. Wir nehmen das tiefe Atemholen wahr. In der schnellen Bildabfolge unseres Schauens und des diese Wahrnehmungen verarbeitenden Gedankenstroms steht plötzlich ein Ereignis vor dem inneren Auge. Wie die mit einem Fotoapparat festgehaltene Szene erscheint es als starres Bild und unterbricht das scheinbar unscharfe, dahintreibende Erlebensgeschehen. Die Erinnerung vermag, es eine Zeitlang im Gegenwartsgedächtnis zu bewahren.
Von solchen zu Sekundenerlebnissen gewordenen Szenen sind auf diesen Seiten einige in Bilder gefasst. Viele kommen poetisch daher, einige in Prosa. Manches lässt sich nur in Reimen oder in Versen umschreiben. Andere wiederum rufen nach erzählendem Lesefluss.
Einiges wirkt schwermütig, anderes grüßt mit einem lächelnden Blinzeln. Immer aber bringt es einen Tropfen aus einem der beiden Meere, des inneren und des äußeren, zum Vorschein. Ein Sekundenbruchteil verharrt er dann in der Schwebe, bevor er in den Ozean zurückkehrt. Der bewusste Augen-Blick hält einen Gedanken fest, um sich mit ihm neu oder erneut vertraut zu machen.
Liebe Leserin, lieber Leser, du bist eingeladen, diese Augen-Blicke mit mir zu teilen. Herzlich Willkommen.
A.A.S.-T. Mitte 2015
Ging ich, jung einmal, ein Stück Wegs -
starker Mut, Feuer zu entfachen,
Worte, Sinn – wärmendes Lachen!
Konnte Erinnern je vergessen?
Vermochte Windungen ermessen?
Blind war ich, wer führte mich an der Hand -
wundersames Leben auf einer Wiese?
Leiser Liederklang wiegender Weise
wollte Hoffnung malen in mein Gesicht.
Augen schauten auf, verzagten nicht?
Meine Angst laut das Herz durchschritt,
zog die Bahn, kein mildes Zögern.
Glück gebar schmerzvolles Hadern,
vergaß nach Heilung seinen Dank,
blieb schwach, vergrämt und krank!
Möge Licht zu ihm hin leuchten,
wie des Tages Sehnen aufsteigt,
lässt hell widerscheinen und zeigt:
Leben geht Wege in stetem Streben -
es finden - lang sehnendes Beben.
Wenn Deine Stimme ruft nach mir,
dann öffnet sich ein Buch in mir.
Du malst und schreibst in ihm für Dich,
und lehrst mich denken nicht an mich.
Sind Bilder nur von Dir allein.
Nicht von mir gemalt sie sei`n.
Zeigen mir, Dich zu versteh`n,
von meinen in mir abzuseh`n.
Worte sind dort zu vernehmen,
als Dein YouTube sie verströmen,
lassen meine Worte steh`n -
neben deinen nicht vergeh`n.
Ist mein Engelbuch von Dir,
Halt` es als Dein Kleinod mir.
leg` es nie beiseit` ins Dunkel.
Will mir wundersam stets funkeln.
Wohin wird Dein Weg sich winden?
Wirst noch viele Bilder finden.
Trägst auch Du ein Buch -
das meine?
Mög` es leicht sein, nicht wie Steine!
Bist auf einen Berg gekommen,
fandest Halt an Steines Zipfeln.
Schaust ringsum zu andern Gipfeln.
Winken dort der Bäume Wipfel.
Endlich ist das Ziel erklommen!
Am Fuße bist du los gelaufen,
aus des Tales sanfter Milde,
Mut und Stärke in dem Schilde,
Weg und Ziel stets klar im Bilde,
kurzes Stehen zum Verschnaufen.
Sonderbar des Menschen Leben! -
Nicht sehr lange schonst die Schuhe,
hast noch Manches in der Truhe,
gibt dir nicht sehr lange Ruhe,
und dein Herz ruft dich zum Streben:
`Auf nun, hin zum nächsten Anstieg!´
Blumen leuchten dort entfernt,
schau`n dir in dein Antlitz gern:
„Sei willkommen, Augenstern!
Mit dem Licht komm her, und flieg!“
Überall in deinen Zellen
trägst du der Erinn`rung Gut -
ist die Stärke deiner Hut,
gibt für Neues freien Mut,
in seine Mitte dich zu stellen.
Lässt die Lieben nicht zurück.
Ihre Stimmen in dir klingen -
deine wird in ihnen singen.
Und im Herzen voller Sinnen
kennst du sie mit klarem Blick.
So weht der Wind, wo immer du stehst,
so flüstert er, wo immer du gehst.
Auf die Knie falle ich am Waldesrand.
Geflohen vor dunklen Schreigestalten.
Wollten mich einfesseln
in ein Bündel Angst
und werfen
in die Gruft meiner Schmerzen.
Ein Schritt ins Freie hinein, ins Helle!
Hierhin sie trauen sich nicht zu treten.
Klein werden sie und leise.
Wie winzige wirre Wichte
bohren sie
Tunnel zum Verschwinden.
An einer linden Lichtung lag ich wohlig nun,
hieß die starken Bäume mich schützen
in ihrem ewigen Schoß.
Sie wiegten weise wissend
ihre Kronen.
Ihre Wurzeln umwanden mich weich.
Doch dann hörte ich leiblose Stimmen.
Zuerst mit Wortegewirr mich umringend.
Hernach sogar gellten sie und fauchten,
drängten sich an und über mich
böse und gierig:
sogen an meiner Seele sabbernd.
Konnte mich lösen mit letzter Kraft.
Aufrichte ich nun meinen Leib,
sehe fern winken mein wartend` Haus.
Zu ihm wankt mein schwerer Schritt.
Angst verlässt mich,
schwebt hinüber in ihr Reich.
Jedes Zimmer anmutig mich begrüßt.
Alt Vertrautes setzt sich zu mir.
Fremdes erfüllt mich mit neuem Leben,
Neben mir lässt es sich nieder,
weitet die Zimmer.
Ruhe kommt stark in mich zurück.
Mein Blick geht hinaus auf den Anger.
Dort winken sie mir zu: Komm` her!
Bist Du aus dem Wald voll Kummer?
Sind deine Ohren frei vom Geschrei?
FREI sind sie!
Komm`, wir trinken vom Bach des Mutes!
Gemeinsam treten wir in den Wald.
Das Schreigewirr eilt heulend herbei.
Wir aber setzen uns nieder und singen.
Leise Lieder laufen hinein ins Gewirr.
Die Schreie ersterben.
Still erzählen sie aus Jahrhunderten der Trauer!
Mit unbändiger Lust durch eine Pfütze patschen oder im Herbst fröhlich durch knöcheltiefes Laub waten. Wer hat das nicht schon einmal selbst getan oder anderen wie zum Beispiel Kindern schmunzelnd dabei zugesehen?
Gerade hat sich ein Regenschauer verzogen. Wie blank gewaschen liegen die Straßen und glänzen die Dächer. Einige Pfützen haben sich auf den Bürgersteigen gebildet. Da treten junge Eltern mit ihren beiden Kindern im Kindergartenalter aus einer Tür. Wohlweislich sind die Kinder mit Gummistiefeln ausgestattet, denn was ist ihr erstes Ziel? Die nächsten Pfützen, in die sie mit Lust hinein patschen, dass es nur so spritzt.
Im Park, wo auf großen Rasenflächen alte Eichen und Buchen stehen, laden im Herbst bunte Blätterfluten zum Durchwaten ein. Gut, wenn die Gärtner noch nicht mit ihren Laubbläsern die flachen Seen weg gepustet haben! Jung und alt können dieses kurze Geschenk der Natur genießen. Kinder und Jugendliche rennen ausgelassen durch die Blätterwirbel, kreischen und lachen, Ältere schieben gemütlich Blätterwellenberge vor sich her. Es sind Augenblicke von Lust und Lebensfreude, laut und lebendig oder ruhig und verhalten genossen. Wir tauchen ein in einen kurzen, manchmal nur wenige Sekunden langen Traum. Es ist, als lösten wir uns von den üblichen Konventionen, die uns umgeben.
Vorsicht ist geboten im Straßenverkehr. Unbedachtes ist tunlichst zu vermeiden. Wir sind nicht allein. Viele sind mit uns unterwegs zu verschiedensten Zielen: Zum Einkaufen, zum Friseur, zur Ärztin, zu einem Treffen mit Freunden. Örtlich und zeitlich bestimmt von Regeln und selbstgesetzten Vereinbarungen. Aber da sehen die Kinder diese Pfützen, und dahin