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Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller. 1934 flüchtete er vor den Nationalsozialisten über London und New York nach Brasilien. In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis bei Rio de Janeiro das Leben. Depressive Zustände begleiteten ihn seit Jahren. Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. In seinem Abschiedsbrief hatte Zweig geschrieben, er werde "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner "geistigen Heimat Europa" hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft". Stefan Zweig wurde ein Symbol für die Intellektuellen im 20. Jahrhundert auf der Flucht vor der Gewaltherrschaft.
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Seitenzahl: 15
Es war im Kriegsjahre 1810. Eine ungeheure brandige Staubwolke wälzte sich auf der Heerstraße Katalaniens Hostalrich zu, das die Spanier so hitzig verteidigten und die Franzosen so rastlos bestürmten. Manchmal schlug ein lässiger Windstoß den weißen Schleier auseinander, aus dem schattenhaft schwerfällige Wagen, in lose Gruppen gereihte Soldaten, matt vorwärtsschleifende Pferde auftauchten, ein Provianttransport, den ein erfahrener Colonel mit seiner Truppe schützte. Geschlängelt und schräg kroch der weiße Weg aus dem lehmigen Land der Hügelwellen empor und strebte einem kleinen Walde zu, der violett flammte, rot umkantet von der niedersinkenden Abendsonne. Schon rollte die Staubwolke gemächlich ins Baumdunkel, das schweigsam den knarrenden Zug erwartete.