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Schafft es Sherlock Holmes, seinem Erzfeind Moriarty doch noch zu entkommen? Nachdem Holmes nach monatelanger Recherche das hochkriminelle Genie Moriarty und dessen Agenten beinahe auf die Anklagebank führen kann, entkommt Holmes nur knapp drei Mordanschlägen. Er und Dr. Watson beschließen daraufhin zu fliehen. Nachdem sie auf Umwegen in der Schweiz ankommen, wird es allerdings ernst für Holmes...-
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Seitenzahl: 36
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Arthur Conan Doyle
Saga
Das letzte ProblemCopyright © 1893, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372205
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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Mit schwerem Herzen greife ich zur Feder, um den hervorragenden Geistesgaben meines Freundes Holmes für alle Zeiten das letzte Denkmal zu setzen. Was meine frühere Darstellung der merkwürdigen Fälle betrifft, welche ich in Gemeinschaft mit ihm von Beginn unserer Bekanntschaft an bis in die neueste Zeit hinein erleben durfte, so bin ich mit lebhaft bewusst, wieviel dieselbe zu wünschen übrig lässt. Ich hatte mir deshalb vorgenommen, es dabei bewenden zu lassen und den Vorfall, der vor zwei Jahren eine Lücke in mein Leben gerissen hat, welche ich heute noch in fast ungeschwächtem Masse empfinde, nicht in den Kreis meiner Darstellung zu ziehen. Die jüngst erschienenen Briefe, worin Oberst James Mariarty das Andenken seines Bruders zu verteidigen sucht, haben mir jedoch die Feder in die Hand gedrückt und mir keine andere Wahl gelassen, als von dem Hergang der Sache eine streng der Wirklichkeit entsprechende öffentliche Darlegung zu geben. Ich bin der einzige, der den Verlauf der Sache in allen seinen Einzelheiten aufs genaueste kennt, und erfreulicherweise liegt jetzt keinerlei vernünftiger Grund mehr vor, solchen zu verschweigen. Die, soviel mir bekannt, über den Fall erschienenen Zeitungsberichte enthalten nur eine ganz gedrängte Darstellung desselben, während die vorerwähnten Briefe, wie sich aus dem folgenden ergeben wird, auf eine völlige Verdrehung der Wahrheit hinauslaufen. So kann ich mich der Aufgabe nicht entschlagen, die Vorgänge zwischen Professor Mariarty und Sherlock Holmes zum erstenmale genau der Wirklichkeit gemäss zu schildern.
Infolge meiner Verheiratung und des Beginns meiner ärztlichen Privatpraxis war, wie man sich vielleicht erinnern wird, mein Verkehr mit Holmes ein etwas beschränkterer geworden. Er suchte mich zwar noch immer von Zeit zu Zeit auf, wenn er einen Gefährten bei seinen Nachforschungen wünschte, allein diese Anlässe wurden immer seltener, so dass im Jahre 1890 meinen Aufzeichnungen zufolge ein derartiger Fall nur noch dreimal vorkam. Wie meine Aufzeichnungen weiter ergeben, war Holmes Ende 1890 und Anfang 1891 für die französische Regierung in einer hochwichtigen Angelegenheit thätig, und ich hatte zwei Mitteilungen von ihm erhalten, die eine aus Narbonne, die andere aus Nimes, aus denen ich entnehmen musste, dass sein Aufenthalt in Frankreich vermutlich von längerer Dauer sein werde. Ich war daher einigermassen überrascht, als ich ihn am 24. April abends in mein Arbeitszimmer treten sah. Dabei fand ich zu meiner weiteren Ueberraschung, dass sein Aussehen noch blasser und magerer war als sonst.
„Ja, ich habe etwas zu rücksichtslos auf mich hinein gehaust,“ bemerkte er und beantwortete damit mehr die Blicke, mit denen ich ihn betrachtete, als die Worte, die ich an ihn gerichtet hatte, „ich war in letzter Zeit etwas sehr abgespannt. Hast du etwas dagegen, wenn ich deine Läden schliesse?“
Das einzige Licht in meinem Zimmer kam von der Lampe auf dem Tisch, an dem ich gesessen hatte. Holmes ging dicht an der Wand hin und zog dann die Läden zu, die er sorgfältig verriegelte.
„Du hast, scheint es, Angst vor etwas?“ fragte ich.
„Allerdings.“
„Wovor?“
„Vor Windbüchsen.“
„Was soll das heissen, mein lieber Holmes?“
„Ich glaube, du kennst mich hinreichend, Watson, um zu wissen, dass Aengstlichkeit durchaus nicht meine Schwäche ist. Trotzdem wäre es in meinen Augen vielmehr eine Thorheit als ein Beweis von Mut, eine unmittelbar drohende Gefahr geflissentlich übersehen zu wollen. Darf ich dich um Feuer bitten?“
Damit steckte er sich eine Zigarette an, deren beruhigenden Duft er mit sichtlichem Behagen einsog.
„Ich muss mich entschuldigen, dass ich so spät bei dir vorspreche,“ fuhr er fort, „und muss dich weiter um die eigentümliche Gunst bitten, mir zu gestatten, dass ich mich nachher über deine Gartenmauer empfehle.“
„Aber was hat das alles zu bedeuten?“ fragte ich.
Er streckte seine Hand aus, und im Schein der Lampe sah ich, dass zwei seiner Knöchel geschürft waren und bluteten.
„Wie du siehst, handelt es sich um keine Hirngespinste,“ bemerkte er lächelnd, „die Sache ist im Gegenteil so greifbarer Natur, dass dabei die Hand zu Schaden kommen kann. Ist deine Frau zu Hause?“
„Nein, sie ist auswärts zu Besuch.“
„Wirklich? Du bist allein?“
„Völlig allein.“