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Das Lustwäldchen - Galante Gedichte aus der deutschen Barockzeit ... beinhaltet eine Zusammenstellung von Liebesgedichten erotisch-frivolen Inhalts, die 1907 von Franz Blei, einem österreichischen Schriftsteller und Freund von Alfred Adler und Robert Musil, in erster Auflage herausgegeben wurde. "Galant zu sein, das war die gesellschaftliche Regel, unter der diese Zeit stand", schreibt Blei in dem Vorwort seines Buches. Und galant sind die Gedichte, die Blei in seinem "Lustwäldchen" zusammengestellt hat ... auf die eine oder die andere Art ... "Die eheliche Pflicht" Als einst ein alter Herr ein junges Mädchen freite Und ihm sein schwacher Leib nichts gutes prophezeite, Sprach er zu ihr: mein Kind, sie wird sich ja bequemen, Und wird die ehl'ge Pflicht quartalweis von mir nehmen. Ihr Widerfragen war, da sie sich kaum bedacht: Allein, wie viel Quartal, gibts denn in einer Nacht? J. F. Riederer "Das Lustwäldchen" ... ein außergewöhnliches Lesevergnügen der besonderen Art!
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Seitenzahl: 77
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Das
Lustwäldchen
Galante Gedichte aus der deutschen Barockzeit
Gesammelt und herausgegeben
von
Franz Blei
Quality Books
2018
* * * *
Quality Books
Klassiker in neuem Glanz
Textgrundlage:
Das Lustwäldchen
Galante Gedichte aus der deutschen Barockzeit
Gesammelt und herausgegeben von Franz Blei
Hans v. Weber, Verlag
6. Auflage, 1908, München
Erstdruck: München (v. Weber) 1907.
Vollständig neu bearbeitete und erweiterte Ausgabe
Umschlaggestaltung: Maisa Ahmad-Galle
Handkolorierter Titel: Constantin Somoff
© 2016 by Quality Books, Hameln
3., überarbeitete Auflage: Mai 2018
ISBN 978-3-946469-09-4
E-Mail: [email protected]
Für die vollständige Anschrift klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link: Anschrift
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Herausgebers nicht vervielfältigt, wiederverkauft oder weitergegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
Titel
Handkolorierte Titelzeichnung
Impressum
Vorwort des Herausgebers
Das Lustwäldchen
Christian Felix Weise
Thränen der Jungfernschaft.
Nachsprung nach dem Tanze.
Als ich meiner Rosilis …
Christian Reuter
Clarille auf den Tod ihrer Frau Mutter.
Daniel Casper von Lohenstein
Komm braune Nacht …
An Calisten.
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau
Es dachte Lesbie …
Ich eilte …
An Albanie.
Was zürnst du …
Als ich die Lesbie …
Niemand weiß …
An Clorinde.
Mein Engel kannst du …
An Lisette.
An Melinde.
An Lauretten.
Als die Venus …
Benjamin Neukirch
An Sylvien.
Die schöne Lesbia.
Joachim Beccau
Auf eines Bereiters Hochzeit.
C. E.
Gesteh' es nur mein Kind …
Du sanftes Band.
Erdmann Neumeister
Madrigal auf die Schürzenmode.
Johann Burkhard Mencke
Liebes-Maximen.
Christian Friedrich Hunold
Die Schooß.
Hilf Himmel! welchen Schmuck …
A. B. im "Schlesischen Helicon"
An Rosetten.
Der glückliche Schoßhund.
Ich muß es wohl gestehen …
Gottlieb Siegmund Corvinus
An den eifersüchtigen Leander.
Auf einen unschuldigen Nebenbuhler.
Der schlimme Traum.
Martin Brandenburg
Über den von allen Schoßhündchen zu beklagenden Abschied eines artigen Joisie.
Regina Maria Pfitzer(in)
Auf den Tod des Schoßhündchens Amourettchen.
Wittekind-Koromandel
An Fleuretten.
Johann Friedrich Riederer
Rede einer schwangern Tochter …
Die eheliche Pflicht.
Die schöne Gertraud.
Der jungen Tochter einfältige Fragen an die Mutter.
"Neuer Vorrath"
Der Weiber wohlcandirte Privilegia.
Le Pansiv
Begerine und ihr Galan Ente.
An eine Sechzigjährige.
Vergebliche Ungeduld.
Streit der fünf Sinne.
Jungfern-Gesänge.
Epigramme.
"Deliciae Poeticae"
Auf die stille Laute.
An eine gehaubte Braut.
Auf ihre Schooß.
Mit ihr in einem Gewächshaus.
Lieben und doch nichts genießen …
Epigramme.
Celander
An die Herrin.
An Arismene.
Verschwendung im Schlafe.
Mein Kind sei doch so blöde nicht …
Daniel Stoppe
Mädchenlied.
Trostgedanken eines Studenten.
Aria.
Der Volontair im Lieben.
Johann Christian Günther
Soll kluge Schönheit …
Einladung.
An Luise.
Eröffne mir …
Ohne Lieben …
Hochzeit-Scherz.
Bibliographische Schlußbemerkung
Impressum (Anschrift)
Vorwort des Herausgebers
(bitte hier klicken)
Das Lustwäldchen
Galante Gedichte
aus der
deutschen Barockzeit
Christian Felix Weise
(1726 - 1804)
Thränen der Jungfernschaft.
Süßes Gift verliebter Herzen,
Schwaches Werkzeug voller Kraft,
Wertes Ziel der keuschen Schmerzen,
Du berühmte Jungfernschaft,
Freilich gehet deine Zier
Allen schönen Sachen für.
Wie die Rosen in dem Maien
Ihre bleiche Lieblichkeit
Niemals schöner von sich streuen,
Als wenn ihre Sicherheit
Unberührt und unbefleckt
in dem grünen Stocke steckt.
Also muß man dich erheben,
Weil du keiner fremden Hand
Dich zum Raube willst ergeben,
Sondern das geliebte Pfand
Aller Ruh und Lebensrast
An der süßen Freiheit hast.
Doch wie lange kann es währen?
Endlich muß die Jugend sich
Durch den schnellen Lauf verzehren
oder es berufet dich
Liebe, Lust und Eitelkeit
In der Tugend Wettestreit!
Will man bei den Apfelbäumen
Zu der Lust spazieren gehn,
Darf man nicht die Zeit versäumen,
Wann sie in der Blüte stehn,
Eh der Gärtner nach der Saat
Auch die Frucht gebrochen hat.
Manches Schäfchen trägt die Schwere
Seiner Wolle mit Verdruß,
Weil es auf des Schäfers Schere
Gar zu lange warten muß.
Manche Rose krümmt den Stiel,
Weil sie niemand brechen will.
Gute Nacht, du leere Schüssel,
O du Leuchter ohne Licht,
Festes Schloß doch ohne Schlüssel,
Gute Wag und kein Gewicht!
Ach, wie wohl ist die daran,
Die bei Zeiten freien kann!
Nachsprung nach dem Tanze.
Lustig, ihr Mädchen, die Hochzeit ist aus,
Wandert mit euren Bedienten hinaus,
Lasset euch aber beileibe nicht herzen,
Gehet fein leise, die Mutter die wacht,
Lasset die Kerle ein andermal scherzen,
Hätten sie vorher sich lustig gemacht.
Gehet geschwinder, ihr Kinderchen ihr,
Leget euch nieder und schlafet darfür,
Sehet die armen verliebeten Schafe,
Sind sie nicht trunken? sie stehen gar kaum,
Springet inzwischen und tanzet im Schlafe,
Morgen erzählet den lustigen Traum.
Gehet und leget euch immer zur Ruh.
Hört ihr noch lange den Ständchen zu?
Sehet, die Mutter, die legt sich ans Fenster,
Nehmet euch besser im Finstern in Acht,
Wünschet, ihr niedlichen Gassengespenster,
Allerseits eine geruhige Nacht.
Als ich meiner Rosilis …
Als ich meiner Rosilis
Neulich an die Schürze grieffe,
Sagte sie mir gar gewiß,
Ich wär fromm, doch wann ich schliefe,
Sonsten wär ich in der Haut
Ein rechtschaffen böses Kraut.
Ja, mein Liebchen, fing ich an,
Ich gesteh es, wenn ich wache,
Daß ich es nicht lassen kann,
Doch es ist so eine Sache:
Stelle deine Schönheit ein,
So will ich nicht lose sein.
Über dieses bin ich doch
In dem Schlafe fromm und stille,
Drum, mein Engel, ist es noch
Dein und mein beliebter Wille,
Suchst du die Gewogenheit
Blos in meiner Frömmigkeit,
Ei, so schlaf einmal bei mir,
Sonsten muß ich es gestehen,
Daß ich niemals kann zu dir
Fromm und eingezogen gehen.
Soll ich fromm sein, meine Zier,
Ei, so schlaf einmal bei mir.
Christian Reuter
(1665 - nach 1712)
Clarille auf den Tod ihrer Frau Mutter.
Ich hätte nicht vermeint, daß sie so bald verreckte,
Da ihr das Klebebier noch in der Gurgel steckte.
Was hilfts, das Leben ist wie meine Jungfernschaft:
Durch einen kleinen Stoß ist beides hingerafft.
Wer gibt mir künftig Geld, die Röcke zu verbrämen,
Wo soll ich Strümpf und Hemd, wo die Fontange nehmen?
Ach Andres, lieber Herr, weil die Frau Mutter tot,
So gieb mir einen Mann und hilf mir aus der Not!
Daniel Casper
von Lohenstein
(1635 - 1683)
Komm braune Nacht …
Komm, braune Nacht, umhülle mich mit Schatten
Und decke den mit deiner Schwärze zu,
Der ungestört sich will mit Sonnen gatten
Und im Bezirk der Engel suchet Ruh,
Ja, hilf mein Ach! eh du noch wirst entschwinden,
Mit milder Hand von meiner Seele binden.
Wie? Hör ich nicht (willkommen, mein Verlangen!)
Schon im Gemach mit leiser Stimme gehn?
Fühl ich mich nicht mit Lilien umfangen
Und meinen Fuß auf diesen Grenzen stehn,
Wo mir Celinde wird aus Thränen lachen,
Aus Flammen Eis, dem Bette Himmel machen?
So tilge nun, o Heldin, meine Schmerzen,
Wirf mit dem Flohr die leichte Zartheit hin,
Laß meine Hand mit deinem Reichtum scherzen
Und mich entzückt das schöne Tal beziehn,
Da sich im Tau die stummen Lüste kühlen,
Und Tag und Nacht mit ihren Farben spielen.
Mein Wort erstirbt, die Seele will entweichen,
Ach laß sie doch in enge Himmel ein!
Laß Schiff und Mast in deinen Hafen schleichen
Und deine Hand mir einen Leitstern sein!
Du sollst alsbald die eingeladnen Gaben
Nebst voller Fracht statt der Belohnung haben.
An Calisten.
Ich kann mir nicht mehr widerstreben,
Die Schönheit flößt mir das Gelüsten ein.
Im Paradies kann keiner leben
Und ohne Fall und Fehltritt sein.
Dein Edenplatz, mein Kind Caliste,
Zieht meine Hand
Auf deinen Kreis der runden Brüste
Und meinen Leib in dein gelobtes Land.
Der Lenz pflegt uns in Herbst zu leiten,
Das Jahr läßt uns nach Blumen Früchte sehn:
Laß mich doch auch nach deinen Zeiten
In deinen Anmutsgarten gehn.
Mein Frühling ist ein Kuß gewesen,
Laß aus der Schooß
Mich endlich reife Früchte lesen,
Wie in dem Stand der Unschuld nackt und bloß.
Du kannst den Leib mir nicht verschließen,
Von welchem du mir schon das Herz entdeckt.
Laß unsern Geist zusammenfließen,
Weil doch kein Kuß ihm selber schmeckt.
Vergrabe mich im Elfenbeine
Voll Fleisch und Blut,
Denn werd ich gleich darin zum Steine,
So weiß ich doch, daß mir es sanfte tut.
Eröffne mir das Tor zum Lande,
Wo Zucker rinnt und Wollust Tafel hält;
Laß meinen Kahn am engen Strande
In deine neuerfundne Welt.
Du darfst dich nicht, Caliste, schämen:
Das Feigenblatt,
Das Eva für sich mußte nehmen,
Zeigt und entdeckt nicht unsre Lagerstatt.
Bestrafe mich mit keinem Tadel,
Daß deine Schooß mein Herze lieb gewinnt,
Denn der Magnet forscht mit der Nadel,
Bis er den Mittelpunkt ergründt.
Ein Schäfchen grast in Tal und Auen,
Wo Schatten ist:
Mein Herze will das deine schauen,
Drum such ich es, da wo du offen bist.
Christian Hoffmann
von Hoffmannswaldau
(1616 - 1679)
Es dachte Lesbie …
Es dachte Lesbie, sie säße ganz allein,
Indem sie wohl verwahrt die Fenster und die Türen,
Doch ließ sich Sylvius den geilen Fürwitz führen
Und schaute durch ein Loch in ihr Gemach hinein.
Auf ihrem linken Knie lag ihr das rechte Bein,
Die Hand war höchst bemüht, den Schuh ihr zuzuschnüren,
Er schaute, wie das Moos Zinober weiß zu zieren,