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Mit der Mind-Map-Methode® halten Sie den Schlüssel zu einem einzigartigen Denkwerkzeug in den Händen, mit dem Sie mühelos und effizient Ihr Gedächtnis, Ihre Kreativität, Ihre Konzentration, Ihre Kommunikationsfähigkeit, Ihre allgemeine Intelligenz und Ihre mentale Schnelligkeit verbessern können. Angewandt auf jedwede Herausforderung oder Zielsetzung, werden Ihnen Mind-Maps dabei helfen, - klar, kreativ und originell zu denken, - Probleme zu lösen und fundierte Entscheidungen zu treffen, - zu planen und zu verhandeln, - Ihre Gedächtnisleistung zu maximieren, - Ihr Leben erfolgreich zu strukturieren. Ihr Gehirn ist dazu imstande, Großartiges zu leisten – lernen Sie mithilfe des Mind-Map- Buchs, Ihr Potenzial auszuschöpfen!
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Seitenzahl: 228
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5., aktualisierte und erweiterte Auflage 2025
© 2013 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
© 2010 by Tony Buzan. All rights reserved. Consultant Editor: James Harrison. This translation of THE Mind-Map BOOK – UNLOCK YOUR CREATIVITY, BOOST YOUR MEMORY, CHANGE YOUR LIFE 01 Edition is published by arrangement with Educational Publishers LLP, a joint venture between Pearson Education Limited and the BBC Worldwide Limited.
Die englische Originalausgabe erschien 2010 bei BBC Active, an imprint of Educational Publishers LLP, part of the Pearson Education Group unter dem TitelThe Mind Map Book.
BBC word mark is a trade mark of the British Broadcasting Corporation and is used under licence.
BBC logo©BBC 1996. BBC Active© BBC 2005
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Übersetzung: Martin Bauer, München
Redaktion: Judith Mark, Freiburg
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Umschlagabbildung: Illustration: Kristin Hoffmann, München
Satz: Georg Stadler, München
ISBN Print 978-3-86882-441-4
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-526-0
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-527-7
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
Wir widmen dieses Buch all den Kriegern
des Geistes, die in diesem Jahrhundert des Gehirns
und Jahrtausend des Geistes für die Erweiterung und Freiheit
der menschlichen Intelligenz kämpfen.
BBC Books bedankt sich bei folgenden Personen und Institutionen für die Erlaubnis, urheberrechtlich geschütztes Material zu veröffentlichen:
P. Sole, ISM/Science Photo Library (Seite 31), David Mack/Science Photo Library (Seite 32), Syndics of Cambridge University Library (Seite 42), The Royal Collection © 2009 Her Majesty Queen Elizabeth II (Seite 43), Julian Baum/Science Photo Library (Seite 54), Martin Ruegner (Seite 56), Rachel Warne/Science Photo Library (Seite 65), William Gray (Seite 78), Royal Observatory Edinburgh/AAO/Science Photo Library (Seite 265).
Aus technischen Gründen wurden alle Mind-Maps kopiert – mit Ausnahme von fünf Mind-Maps, die in der folgenden Auflistung als »Original« bezeichnet werden. Alle anderen unten aufgeführten Kunstwerke wurden von Julian Bingley nachgezeichnet. Über das Urheberrecht der Mind-Maps verfügen jedoch die unten angeführten Personen.
Sean Adam, Seite 161; Tony Bigonia, Richard Kohler, Matthew Puk, John Ragsdale, Chris Slabach, Thomas Spinola, Thomas Sullivan, Lorita Williams, Seite 215; Claudius Borer (Original), Seite 123; Tony Buzan, Seite 187 (Original), Seite 192 (Original), Seite 204 (Original), Seite 226 (oben); Kathy De Stefano, Seite 120; Ulf Ekberg, Seite 125 (Original); Thomas Enskog, Seite 199 ; Dr. John Geesink, Seite 121; Lorraine Gill, Seite 63; Scheich Hamad, Seite 274; Hilde Jaspaert, Seite 135; Mikiko Chikada Kawase, Seite 178; Raymond Keene OBE, Seite 135; James Lee, Seite 201; Katarina Naiman, Seite 199; Karen Schmidt, Seite 198; Lars Soderberg, Seite 268; C.C. Thum, Seite 124; Benjamin Zander, Seite 143. Die Autoren der Mind-Maps auf Seite 176 und 177 möchten anonym bleiben.
Der Verlag hat größte Anstrengungen unternommen, von allen Quellen eine Abdruckgenehmigung einzuholen. Leider konnte in einigen Fällen der Urheber nicht ausfindig gemacht werden. Wir sind dankbar für jede Information, die uns ermöglicht, diese Menschen zu finden.
Wir möchten unsere Wertschätzung und unseren besonderen Dank folgenden Personen aussprechen: unseren Eltern, Gordon und Jean Buzan, die uns zum Start zu dieser unglaublichen Reise verholfen haben, und insbesondere unserer Mutter dafür, in welchem Maße sie bei den Vorarbeiten für das Originalmanuskript Anteil genommen und mitgearbeitet hat. Der Künstlerin Lorraine Gill danken wir für ihre tiefgründigen Erkenntnisse in Bezug auf Bedeutung und Natur des Sehens, des Bildes und der Beziehung von Kunst und Gehirn, Gedächtnis und Kreativität; Deborah Buzan für ihre unermüdliche Ermunterung und Unterstützung während der jahrelangen Arbeit an diesem Projekt; ebenso Michael J. Gelb, der uns, dieses Buch und eine Mind-Mapping-Welt ausdauernd und voll Elan unterstützte; unseren Freunden, die so viel Zeit damit zubrachten, die verschiedenen Entwürfe zu lesen und uns dabei zu helfen – Lynn und der verstorbene Paul Collins –, denen wir unter anderem die Erkenntnis verdanken, dass ein Quantensprung nur ein kleiner Sprung ist; Judy Caldwell, die Kritik im eigentlichen Wortsinn übte und uns dabei mit ihrem Enthusiasmus anspornte; John Humble, dessen Unterstützung der Mind-Map-Idee uns über die Jahre hinweg beständige emotionale Kraft schenkte; Sean Adam für seine ungeheure persönliche Unterstützung, sein 35-jähriges Engagement für dieses Projekt und sein stetiges, freundliches Zureden, dass Tony dieses Buch »doch zu Papier bringen« solle; George Hughes, der als Erster die Familienstudientechnik mit Mind-Mapping erfolgreich anwandte; Edward Hughes, der mithilfe von Mind-Mapping und radialem Denken an der Universität Cambridge glänzte; Dr. Andrew Strigner, der dabei half, den radial denkenden Geist strahlen zu lassen; Peter Russell, den Mann des Brain Book, für seine fortdauernde Unterstützung; Geraldine Schwartz, die so viel für die Weiterentwicklung dieser Idee leistete; Caro, Peter, Doris, Tanya und Julian Ayre für ihren Beistand, ihr schönes Zuhause und ihren herrlichen Park auf Greenham Hall, wo wir einen großen Teil dieses Buches schrieben; der Familie Folley, die uns ein wunderbares Heim und eine ausgezeichnete Arbeitsumgebung zur Verfügung stellte.
Das Mind-Map-Buch ins 21. Jahrhundert zu übertragen, das »Jahrhundert des Gehirns«, erforderte weltumspannende Teamarbeit, und ich möchte dem gesamten Netz von Buzan Centres International meine herzliche Anerkennung aussprechen. Das Netzwerk ist inzwischen wirklich etabliert – und es wächst! Vielen Dank allen Buzan Master Trainern und lizenzierten Lehrern der Buzan World für ihre Mind-Maps, Fallstudien und hoch geschätzten Beiträge; insbesondere an Masanori Kanda, Mikiko Chikada Kawase, Ken Ito und Shiro Kobayashi in Japan und an Henry Toi und Eric Cheung in Singapur. Besonderen Dank möchte ich Henry und Eric sowie Thum Cheng Cheong und dem ganzen Team von Buzan Asia aussprechen, die das brillante Dream! – The Amazing Journey of Putting Singapore on the Map geschaffen haben, das nacherzählt, wie die weltgrößte Mind-Map entstand. Eine Zusammenfassung dieser Geschichte finden Sie auch in dieser Neuauflage. Vielen Dank auch an Po Chung in Hongkong für seine unschätzbaren Mind-Map-Anregungen, an Tanya Phonanan, den Gründer der Buzan Centres in Thailand, für seine Mind-Map und Geschichte, und an Jorge O. Castañeda, den Präsidenten von Buzan Lateinamerika, dessen Pionierarbeit das Denken in Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Politik Lateinamerikas verändert. Grüße und Dank auch an Bill Jarrard und Jennifer Goddard vom Buzan Centre Australien/Neuseeland für ihre unermüdlichen kreativen Bemühungen, Mind-Maps in der Welt zu verbreiten. In Europa möchte ich Hilde Jaspaert für ihre exzellent gezeichneten Mind-Maps und ihre kreativen Anregungen für dieses Buch und die Buzan Mind-Map-Seminare danken.
Zurück in Großbritannien, muss ich zuerst und vor allem Chris Griffiths danken, dem Chef von Buzan Online, für sein Expertenwissen, das er in das Kapitel über Mind-Mapping am Computer eingebracht hat, und für seine brillante Entwicklung iMindMap, das es inzwischen in Version 4.0 gibt. Fantastische visuelle und textliche Hilfestellung haben wir auch von Emily Van Keogh und dem Team von Buzan Online in Cardiff erhalten, darunter Melina Costi und Owen Hardy.
Großer Dank gebührt auch Raymond Keene OBE, dem Schachgroßmeister und Denkspielredakteur bei The Times, für seine unermüdliche Anleitung und Unterstützung. Außerdem möchte ich Brian Lee danken; er war mir ein Freund und treuer Gefährte bei meinem Kampf für die Ausbreitung der Mind-Maps im Geschäftsleben und in Bildungseinrichtungen. Dank auch an Phil Chambers, den Mind-Mapping-Weltmeister und Senior Buzan Licensed Instructor, für seine superben Mind-Maps und seinen unermüdlichen Input hinter den Kulissen.
Ohne meine Heimmannschaft im Buzan-Hauptquartier wäre dieses Buch ein logistischer Albtraum gewesen. Deshalb gilt mein inniger Dank Pauline Aleski, Anne Reynolds, Suzi Rockett und Jenny Redman für ihre großartige logistische Unterstützung und ihren Einsatz.
Bei meinem Verlag Pearson möchte ich dem Direktor Richard Stagg danken, der bei der Entstehung dieses Projekts eine Schlüsselrolle gespielt hat. Herzlichen Dank auch an meine Lektorin Samantha Jackson und ihr Team in Harlow – Caroline Jordan, Gillian Wallis und Laura Blake – für ihre totale Hingabe an Mind-Maps und dieses Buch während seiner gesamten Entstehungszeit. Meine Danksagung wäre unvollständig ohne Anerkennung für James Harrison, meinen Berater in Lektoratsfragen und Jongliermeister, der die schier unmögliche Aufgabe bewältigt hat, alle Anstrengungen zu koordinieren.
Zuletzt möchte ich all den Geschäftsleuten und Lehrern danken, die freudig Mind-Maps und Geschichten beigesteuert haben, sowohl für die erste Ausgabe als auch für diese neue überarbeitete Auflage. Leider reicht der Platz hier nicht, um sie alle namentlich zu nennen.
Lieber Leser, Ihnen gebührt mein besonderer Dank: Dafür, dass Sie der wachsenden, weltumspannenden Gemeinschaft der Mind-Mapper im Geschäftsleben beigetreten sind. Bitte schicken Sie mir doch Ihre geschäftlichen Mind-Maps und die Geschichten dahinter an [email protected]. Vielleicht lässt sich das eine oder andere ja in der nächsten Ausgabe des Mind-Map-Buchs verwenden?
Der Physiker Niels Bohr rügte einmal einen Studenten: »Sie denken nicht nach, Sie sind nur logisch.« Auch ich finde, wir sollten unser Potenzial nicht nach den Kriterien der Logik beurteilen. Schließlich funktioniert das Gehirn ganz anders als ein »logischer« Computer.
Im 21. Jahrhundert ist es wichtiger denn je, das Gehirn zu verstehen. Wir alle leben länger und gesünder, aber manchmal vergessen wir, dass es nichts bringt, länger zu leben und fit zu bleiben, wenn das Gehirn nicht auch gesund bleibt. Um das zu erreichen, müssen wir unser Gehirn auf Trab halten: unser Gedächtnis benutzen, effektiv nachdenken, kreativ bleiben. Nur so kann es uns letztlich gelingen, unser individuelles Potenzial auszuschöpfen, das bis vor relativ kurzer Zeit von Herkunft und Gesundheit bestimmt wurde: Früher lebten Menschen schlicht ihr Schicksal.
Doch jetzt befinden wir uns in der Lage, die großen Fragen stellen zu können: Was stelle ich mit meinem Leben an? Was ist der Sinn des Lebens? Ich glaube auch, dass die Gehirnforschung die Reifephase erreicht hat, in der sie nicht mehr nur danach fragt, wie man Leute heilen kann oder ihr Gedächtnis verbessert – auch wenn das natürlich hochwillkommene Entwicklungen sind –, sondern auch höchst interessante Fragen angeht wie etwa: Was macht mich zu dem Individuum, das ich bin? Und: Wie kann ich mein Potenzial ausreizen?
Ich applaudiere Tony dafür, dass er das Gehirn feiert, besonders das Gehirn im 21. Jahrhundert. Seit mehr als 40 Jahren kämpft er nun an vorderster Front für Gehirn und Verstand, und ich kann seine äußerst anregende Reihe Mind-Set – bestehend aus Mind-Map-Buch, Memory Book, Speed-Reading und Kopftraining nur wärmstens empfehlen. Ihr Abenteuer beginnt gerade erst.
Baronin Prof. Susan Greenfield, CBE
Hirnforscherin, Leiterin der Royal Institution of Great Britain, Inhaberin eines Fuller-Lehrstuhls für Psychologie, Mitglied des englischen Oberhauses und Trägerin des Ordens der französischen Ehrenlegion
Ein Mind-Map-Überblick über das Buch, das Sie gleich lesen werden
Ich habe die Mind-Maps in den Sechzigerjahren erfunden, und inzwischen bezeichnet man sie als »ultimatives Denkwerkzeug«. Sie haben mich auf eine faszinierende Reise mitgenommen, die mein Leben von Grund auf verändert hat, und ich hoffe, das Mind-Map-Buch wird Ihnen helfen, Ihres zu verbessern.
Im Jahre 2009 wurde an der Universität Putra Malaysia in Kuala Lumpur die 14. International Conference on Thinking abgehalten. Sie stand unter der Schirmherrschaft des malaysischen Ministers für höhere Bildung, Datuk Seri Mohamed Khaled Nordin. Es ist direkt auf die Mind-Maps zurückzuführen, dass diese Konferenz das 21. Jahrhundert offiziell zum Jahrhundert des Gehirns ausrief und das aktuelle Jahrtausend zum Jahrtausend des Gehirns. Der Minister erläuterte, der Mensch sei nach den Zeitaltern des Ackerbaus, der Industrie, der Information und des Wissens nunmehr in dasjenige der Intelligenz eingetreten – und Mind-Maps sind das ultimative Denkwerkzeug für den Verstand.
Obwohl es sie noch nicht lange gibt, haben Mind-Maps ein gewaltiges Echo hervorgerufen: Über 200 Millionen Seiten beziehen sich auf sie, über eine Milliarde Menschen erfuhren durch das Fernsehen von der Technik, fast die Hälfte der Erdbevölkerung hat dank Presse und Radio von ihr gehört.
Indem Sie das Mind-Map-Buch lesen, schließen Sie sich einer globalen Revolution des Denkens an, die schon jetzt beeinflusst, wie wir das Potenzial unseres Geistes einordnen, wie wir unseren Verstand nutzen und unsere multiplen Intelligenzen. Und so begann alles:
In meinem zweiten Studienjahr erkundigte ich mich in der Bibliothek nach Literatur über die effektivste Nutzung des Gehirns. Die Bibliothekarin verwies mich an die medizinische Abteilung! Meinen Hinweis, dass ich mein Gehirn nicht operieren, sondern benutzen wolle, beschied sie mit der Information, dass es derlei Bücher nicht gebe. Erstaunt verließ ich die Bibliothek.
Es erging mir wie vielen anderen Studenten: Die wissenschaftliche Arbeit nahm immer stärker zu und mein Gehirn drohte unter der Last des Studiums, das so viel Denken, Kreativität, Erinnern, Problemlösen, Analysieren und Schreiben erforderte, schier zusammenzubrechen. Der Ertrag meiner Studien ging nicht nur zurück, er wurde sogar negativ: Je mehr ich aufzeichnete und lernte, desto schlechter wurden meine Leistungen!
Ich schien hoffnungslos in einer Zwickmühle gefangen: Wenn ich weniger intensiv studierte, erhielte ich nicht die nötigen Informationen und würde somit immer schlechter werden; wenn ich mehr und unter größerem Zeitaufwand lernte sowie mehr Notizen machte, hätte mich dies ebenso in eine Abwärtsspirale des Versagens katapultiert. Die Antwort lag meines Erachtens im aktiven Gebrauch meiner Intelligenz und Denkfähigkeit – deshalb auch mein Besuch der Bibliothek.
Nach dem Erlebnis in der Bibliothek erkannte ich, dass meine vergebliche Suche nach geeigneten Büchern in Wirklichkeit das sprichwörtliche Glück im Unglück war. Denn wenn derartige Bücher nicht erhältlich waren, hatte ich immens wichtiges Neuland betreten. Ich begann, mich mit jedem Wissensgebiet zu beschäftigen, das meiner Meinung nach Licht auf die grundlegenden Fragen werfen könnte:
Wie lernt man das Lernen?Was ist das Wesen des Denkens?Was sind die besten Memorierungstechniken?Worin bestehen die besten Techniken für kreatives Denken?Was sind die besten gegenwärtig bekannten Lesetechniken?Besteht die Möglichkeit zur Entwicklung neuer Denktechniken oder einer allumfassenden Technik?Daraufhin begann ich, mich intensiv mit Psychologie, Neurophysiologie des Gehirns, Semantik, Neurolinguistik, Informationsverarbeitung, Gedächtnis und Mnemotechniken, Wahrnehmung, kreativem Denken, den Aufzeichnungen der großen Denker aller Disziplinen und mit allgemeinen Naturwissenschaften zu beschäftigen. Allmählich erkannte ich, dass das menschliche Gehirn besser und effizienter arbeitet, wenn seine verschiedenen physischen Aspekte und intellektuellen Fähigkeiten harmonisch zusammenarbeiten können, statt voneinander getrennt zu werden.
Scheinbare Kleinigkeiten zeitigten die wichtigsten Ergebnisse. Z. B. veränderte die bloße Kombination der beiden Kortexfähigkeiten von Wörtern und Farben meine Art der Aufzeichnungen. Anders ausgedrückt: Allein die Verwendung von zwei Farben für meine Aufzeichnungen verbesserte meine Erinnerung an das Geschriebene um mehr als 100 Prozent. Und vor allem gewann ich zunehmend Freude an meiner Tätigkeit.
Allmählich schälte sich ein Wissensgebäude heraus, und gleichzeitig begann ich, Schülern Nachhilfe zu erteilen, die allgemein als »lernbehindert«, »hoffnungslos«, »dyslexisch«, »hyperaktiv«, »zurückgeblieben« und »straffällig« galten. Alle diese sogenannten Versager verwandelten sich in gute Schüler, einige von ihnen gehörten schließlich zu den Besten ihrer jeweiligen Klasse.
Einem Mädchen, Barbara, hatte man gesagt, dass sie den niedrigsten jemals an ihrer Schule ermittelten IQ habe. Nach einem Monat Lerntraining erreichte sie einen IQ von 160. Sie ging später an die Uni und schloss als Jahrgangsbeste ab. Der außergewöhnlich begabte Pat, ein junger Amerikaner, der fälschlich als lernbehindert klassifiziert worden war, meinte hinterher (als er bei mehreren Kreativitäts- und Gedächtnistests überragend abgeschnitten hatte): »Ich war nicht lernbehindert, man hat mich beim Lernen behindert.«
In den frühen Siebzigerjahren verbreiteten sich allmählich die Computer; allerdings brauchte man für deren Bedienung noch eine 1000-seitige Gebrauchsanleitung. Der Mensch hingegen kommt mit einem höchst komplexen Biocomputer zur Welt, der unendlich besser als jeder bekannte Computer ist – doch wo bleiben unsere Handbücher dafür?!
Damals, 1971, entschloss ich mich, meine Forschungsarbeit in einer Reihe von Büchern zu veröffentlichen: An Encyclopedia of the Brain and Its Use. Währenddessen erkannte ich das sich herausbildende Konzept des radialen, strahlenden Denkens (Radiant Thinking), des Mind-Mappings und einer geistig alphabetisierten Welt.
Heute erlebt mein Mind-Mapping-Buch immer neue Auflagen, weltweit wird der Mind-Mapping-Prozess immer besser erforscht, und Schätzungen zufolge benutzt mehr als eine halbe Milliarde Menschen Mind-Maps. Meine Vision von einer Welt, in der die Menschen ihr geistiges Potenzial wirklich ausschöpfen, scheint allmählich Wirklichkeit zu werden.
Die gesamten Siebziger-, Achtziger- und Neunzigerjahre reiste ich um die Welt, um Regierungen, Unternehmen, Universitäten und Schulen mein neues »Baby« vorzustellen. Dann schrieb ich die erste Ausgabe meines Mind-Map-Buchs, die schließlich 1995 erschien.
Ich hatte davon geträumt, eine Mind-Map-Software zu entwickeln, mit der man auf dem Bildschirm auf die gleiche Weise Mind-Maps erstellen könnte, wie man es im Geiste macht. Diese Aufgabe stellte sich als viel schwieriger heraus, als ich anfangs gedacht hatte, und so erschien erst im Frühjahr 2009 mit iMindMap 4.0 die erste echte Mind-Map-Software – dank der Arbeit des Computer-Mind-Mapping-Genies Chris Griffiths und seiner unglaublichen Mannschaft. Die vorliegende Neuauflage des Mind-Map-Buchs stellt Ihnen diese Verknüpfung des menschlichen Geistes mit dem Verstand des Computers zum ersten Mal vor; sie zeigt, wie beide »Intelligenzen« die Funktionsweise der jeweils anderen verbessern.
Anfangs hielt ich Mind-Mapping hauptsächlich für eine Gedächtnishilfe. Nach monatelangen Diskussionen überzeugte mich mein Bruder Barry schließlich davon, dass kreatives Denken eine ebenso wichtige Anwendung dieser Technik ist. Barry hat an der Theorie des Mind-Mappings von einem ganz anderen Blickwinkel aus gearbeitet, sein Beitrag hat meine Entwicklung des Mind-Mapping-Prozesses wesentlich beschleunigt. Seine faszinierende Geschichte schildert er Ihnen im Folgenden.
Ich kam mit Tonys Konzept der Mind-Maps erstmals 1970 in Berührung, kurz nachdem ich nach London gezogen war. Zu jener Zeit befand sich die Idee im Entwicklungsstadium und nahm erst allmählich Gestalt an, war allerdings schon sehr vielversprechend. Mind-Maps stellten nur einen Teil von Tonys umfangreichem Plan zur Verbesserung von Lernmethoden und dem Wissen über das menschliche Gehirn dar. Wirklich ernsthaft beschäftigte ich mich mit dieser Technik, als ich sie beim Verfassen meiner Doktorarbeit anwandte.
Mich interessierte am Mind-Mapping nicht so sehr seine Anwendung beim Ordnen fremder Gedanken, sondern vielmehr beim Sortieren der eigenen Gedanken. Ich musste nicht nur eine immer größer werdende Menge an Forschungsergebnissen systematisieren, sondern auch meine Gedanken zu der schwierigen politischen Frage klären, weshalb Friedensbewegungen fast nie ihre angestrebten Ziele erreichen. Ich lernte Mind-Maps als äußerst wirksames Denkwerkzeug kennen, weil ich mit ihrer Hilfe meine grundlegenden Ideen skizzieren und schnell und klar herausfinden konnte, wie sie miteinander in Beziehung standen. Mind-Maps stellten für mich ein außergewöhnlich hilfreiches Zwischenstadium zwischen dem Denk- und dem Schreibprozess dar.
Ich erkannte bald, dass im Überbrücken der Kluft zwischen Denken und Schreiben der entscheidende Faktor für Erfolg oder Misserfolg meiner Mitdoktoranden lag. Viele scheiterten daran. Sie häuften immer mehr Wissen über ihr Forschungsvorhaben an, schafften es aber immer weniger, aus all diesem Detailwissen einen lesbaren Text zu destillieren.
Mind-Mapping verschaffte mir einen ungeheuren Wettbewerbsvorteil. Es befähigte mich zur Zusammenstellung und Ausarbeitung meiner Ideen, ohne dass ich immer wieder langwierige neue Entwürfe anfertigen musste. Indem ich den Denk- vom Schreibprozess trennte, konnte ich klarer und umfassender denken. Als es dann ans Schreiben ging, verfügte ich bereits über eine deutliche Struktur und ein sicheres Gefühl für die Richtung, wodurch das Schreiben leichter, schneller und mit mehr Freude vonstattenging. Ich schloss meine Dissertation in weniger als den vorgeschriebenen drei Jahren ab und verfügte daneben noch über genug Zeit, um ein Kapitel für ein anderes Buch zu verfassen, bei der Gründung und späteren Herausgabe einer neuen Vierteljahreszeitschrift über internationale Beziehungen mitzuwirken, die Studentenzeitung mit herauszugeben, mit dem Motorradfahren anzufangen und zu heiraten. Aufgrund dieser Erfahrungen wuchs meine Begeisterung für den kreativen Denkaspekt dieser Technik.
Mind-Mapping ist seither ein zentraler Bestandteil meiner wissenschaftlichen Arbeit. Mind-Mapping erlaubte mir, ungewöhnlich viele Bücher, Aufsätze und Konferenzreferate zu schreiben und ein Generalist in einem Gebiet zu bleiben, auf dem die Informationsfülle die meisten zur Spezialisierung zwingt. Dank Mind-Mapping kann ich zudem verständlich über abstrakte Themen schreiben, deren Komplexität nur allzu oft zu einem unverständlichen Stil führt. Die Auswirkungen von Mind-Mapping auf meine Karriere spiegeln sich vielleicht am besten in der Überraschung wider, mit der ich oft bei der ersten Begegnung begrüßt werde: »Sie sind viel jünger, als ich dachte. Wie haben Sie nur in so kurzer Zeit so viel publizieren können?«
Da ich die drastischen Auswirkungen von Mind-Mapping auf mein eigenes Leben und meine Arbeit selbst erlebt hatte, begann ich, für das Mind-Mapping insbesondere im Hinblick auf das kreative Denken zu werben.
Ende der Siebzigerjahre entschloss sich Tony zum Verfassen eines Buches über Mind-Mapping, und wir besprachen, in welcher Form ich zu diesem Projekt beitragen könnte. In den dazwischenliegenden Jahrzehnten haben wir unseren jeweils sehr unterschiedlichen Stil entwickelt. Ausgehend von seiner Lehr- und Autorentätigkeit hat Tony sehr viele Anwendungsmöglichkeiten erarbeitet, die Technik allmählich mit der Gehirntheorie verbunden und viele formale Regeln aufgestellt. Ich habe ein viel schmaleres Feld als wissenschaftlicher Autor beackert. Meine Mind-Maps enthielten nur wenige Gestaltungselemente, fast keine Farben oder Bilder und entwickelten eine ziemlich unterschiedliche Grundstruktur. Ich setzte sie primär zum Verfassen von schriftlichen Darstellungen, doch zunehmend und mit großem Erfolg auch zum Unterrichten und für Verwaltungsaufgaben ein. Ich lernte, sehr gründlich zu denken, indem ich mithilfe von Mind-Maps meine großen Forschungsprojekte strukturierte und begleitete.
Aus mehreren Gründen wollten wir an diesem Buch zusammenarbeiten. So glaubten wir, dass wir durch die Synthese unserer Auffassungen ein besseres Buch schreiben könnten. Zudem teilten wir die große Begeisterung für Mind-Maps und wollten sie weltweit bekannt machen. Außerdem hatte ich beim Versuch, meinen Studenten die Mind-Map-Methode beizubringen, Enttäuschungen erlebt. Diese Versuche überzeugten mich von Tonys Behauptung, dass man den Menschen nicht nur eine Methode, sondern das Denken überhaupt beibringen müsse. Ich wünschte mir ein Buch, das ich anderen mit der Bemerkung in die Hand drücken konnte: »Das zeigt Ihnen, wie Sie so wie ich denken und arbeiten können.«