Das Montessori-Elternbuch - Ulrich Steenberg - E-Book

Das Montessori-Elternbuch E-Book

Ulrich Steenberg

0,0

Beschreibung

Wer einen Eltern-Erfolgsweg sucht wird bei seiner Suche unweigerlich auf "Montessori" stoßen. Das neuartige Elternbuch des Montessori-Pädagogen und Autors Ulrich Steenberg, lässt sich ganz ein auf Eltern und deren Kernfragen rund um einen gelingenden Familienalltag. Auf "narrative" Art – also mit bunten Alltagsgeschichten und vielen konkreten Beispielen – werden u.a. vier Grundsätze der Erziehung im Sinne Maria Montessoris anschaulich und kenntnisreich vorgestellt. Ein Buch mit Charme, erfahrungsreich geschrieben und mit hohem Aufforderungscharakter.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 235

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ulrich Steenberg

Das Montessori-Elternbuch

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2018

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlagabbildung: Fotolia_89379131 – © jrn Buchheim

Cartoons im Innenteil: © Renate Alf, Weimar

Covergestaltung: Uwe Stohrer, Freiburg

ISBN Print 978-3-451-38063-1

ISBN E-Book 978-3-451-80623-0

Inhalt

Vorwort

Zur Einstimmung

Die „vier Wahrheiten“

Entwicklungsphasen – und was Eltern darüber wissen sollten

Kinder nutzen ihre Zeit: Sensible Phasen

Freiheit braucht Verantwortung: Der Montessori-Weg

Montessori-Praxis und Familienalltag – Was Eltern für ihr Kind tun können

Das beste pädagogische Angebot für Ihr Kind

Aktueller denn je …

Maria Montessori – ein Leben für Kinder

Anhang

Vorwort

Herzlich willkommen!

Es freut mich sehr, dass Sie „Das Montessori-Elternbuch“ in die Hand genommen haben.

Ich habe es für Sie als Eltern oder Großeltern geschrieben – aber auch für „Profis“ in pädagogischen Berufen.

Und es ist ein sehr persönliches Buch.

Als Montessori-Pädagoge habe ich den Montessori-Ansatz wirklich einmal mit Blick auf Eltern und Familie durchbuchstabieren wollen.

Und die Geschichten – sie kommen aus unserem Beziehungs- und Familienalltag. Sie sollen manchen so anspruchsvoll klingenden Montessori-Gedanken einfach „erden“.

Und schmunzeln bei all dem – das sollen Sie auch: Renate Alf ist eine bekannte Cartoonistin. Aus ihrem großen Fundus durfte ich wählen. Danke!

Diese Kombination aus (durchaus auch anspruchsvollem) Sachbuch, Geschichtenbuch und „Bilder-Buch“ ist ziemlich einzigartig. Der Verlag Herder macht das – engagiert und kompetent!

Jetzt bin ich gespannt. Ich wünsche Ihnen eine informative, aber immer auch entspannte Lesereise.

Ihr

Ulrich Steenberg

Zur Einstimmung

Das Beste für unser Kind!Wunschkinder – Elternwünsche

Eltern heute – sie wollen alles für ihr Kind tun.

Die langen Schulzeiten, die intensive Phase der Berufsausbildung oder des Studiums, die Selbsterprobungs- und Bindungsphase in der Partnerbeziehung – all dies lässt heute die Eltern älter, den Kinderwunsch bewusster und die Suche nach tragfähigen Erziehungs- und Bildungskonzepten, die auch familientauglich sind, immer nachdrücklicher werden.

„Ich habe schon das Prager Eltern-Kind-Programm (PEKIP) studiert, Babymassage gelernt, mich über den Musikgarten für mein Kind informiert– jetzt gründen wir vielleicht bald eine Montessori-Familiengruppe.“

Auf meine etwas bösartige Frage, was sie ihrem Kind denn noch Gutes antun wollten, erfuhr ich allen Ernstes, dass sie sich schon Baby-Yoga angeschaut habe und nun über eine „early English play group“ nachdenke, für später.

Manche Eltern diskutieren schon vor der Entbindung darüber, welche pädagogische Einrichtung für sie und ihr Kind wohl die beste sei. Und tatsächlich haben sie ein Recht darauf, das Beste für ihr Kind zu erkunden und zu fordern.

Genau so war es auch bei uns.

Von Montessori-Pädagogik hatten wir noch nicht viel gehört. Aber wir hatten eine Vorstellung davon, wie ein guter Kindergarten und erst recht eine gute Schule zu sein hatte.

Und dann haben wir uns „schlau gemacht“. Allerdings war unsere Ausgangslage nicht so gut wie heute. Es gab nur wenige Montessori-Kinderhäuser und erst recht nur wenige Schulen.

Eltern auf der Suche nach dem besten pädagogischen Angebot haben es da heute leichter.

Klar ist aber: Es geht immer um eine einzigartige Eltern-Kind-Beziehung. Denn Ihre Situation ist, nimmt man es genau, einmalig in der Geschichte, unwiederholbar. Was für eine Chance!

So möchte ich Ihnen – bevor wir uns mit vielen Beispielen und praktischen Hinweisen über „Montessori für Eltern“ Gedanken machen – einige Fragen anbieten. Ihre persönliche Antwort darauf könnte ein ganz persönlicher Schlüssel zu diesem Buch sein. Es geht eben nicht nur um eine Erfolgsmethode – es geht um eine gute, gelingende Beziehung zwischen allen Beteiligten. Denn das ist die Basis für eine gelingende Entwicklung Ihres Kindes.

Einige Fragen an Eltern

Was unterscheidet Ihrer Meinung nach ein Kind von einem Erwachsenen?Ist Ihrer Meinung nach ein Kind schon ein „richtiger“ Mensch? Oder fehlt ihm dazu noch etwas?Haben Sie eine Vorstellung davon, was und wie Ihr Kind einmal werden soll?Was darf im Leben Ihres Kindes auf gar keinen Fall passieren?Meinen Sie, dass es eine „typische“ Vaterrolle und eine „typische“ Mutterrolle gibt oder geben sollte?Meinen Sie, dass es ganz allgemein für Kinder „das“ richtige pädagogische Konzept gibt?Sind Sie der Auffassung, dass Eltern alles unternehmen müssen, um ihr Kind maximal und optimal zu fördern?Sind Sie der Meinung, dass Ihre eigenen Eltern (und die vorige Generation allgemein) die gleichen Antworten geben würden wie Sie heute? Wo liegen wesentliche Unterschiede?Glauben Sie, dass unterschiedliche Vorstellungen von Kindererziehung eine Partnerschaft in die Krise bringen können?Wissen Sie, wer Ihnen (ohne dabei eigene Interessen zu verfolgen) in Alltagsfragen der Erziehung glaubwürdig weiterhelfen kann?

„Milch und Liebe“ – Wie Eltern ihrem Kind begegnen sollten

Maria Montessori ist eine Meisterin zugespitzter Formulierungen. Auf die Frage, was Kinder eigentlich brauchten, soll sie gesagt haben:

„Alles was die Kinder brauchen, ist Milch und Liebe.“

Und – ebenfalls typisch für sie: Sie wechselt aus Überzeugung die Perspektive, wenn sie mit Blick auf ihre Lebenserfahrungen feststellt:

„Die Quelle der Liebe (ist das) Kind!“

(vgl. Montessori 2011: 187f).

„Milch“ meint, dass alle leiblichen, und „Liebe“ bedeutet, dass alle seelischen Bedürfnisse des kleinen Menschen befriedigt werden müssen.

Man könnte sagen: Maria Montessori, diese geniale Medizinerin und Pädagogin, hat ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan, als herauszufinden, was denn zu tun (und zu lassen) sei, damit man eben dieser Forderung gerecht werden könne.

Das Wichtigste dabei, so betont Montessori immer wieder, sei nicht mit Geld zu kaufen und auch nicht durch Aktionen und Aktivitäten zu vermitteln. Entscheidend ist vielmehr die innere Einstellung zum Kind, die Haltung der Eltern ihrem Kind gegenüber. „Ist doch klar“, werden viele sagen, „ich liebe mein Kind, das sagt doch alles – spürt man das nicht?“ Und selbstverständlich ist das auf seine Weise auch vollkommen richtig.

Warum hat dann aber ein anderer großer Mediziner und Pädagoge, der polnische Kinderarzt und Schriftsteller Janusz Korczak (1872–1944), sein Hauptwerk überschrieben: Wie man ein Kind lieben soll?1 Vielleicht, weil er – wie auch Montessori – genau wusste, dass eine unreflektierte Liebe, bei der vor lauter Gefühl die Wahrnehmung getrübt ist, tatsächlich eher „blind macht“ und Gefahr läuft, das Kind aus den Augen zu verlieren. Montessori hält es da eher mit einem Satz, der spätestens seit dem Hochmittelalter bezeugt ist: „Ubi amor ibi oculus“ – Liebe macht sehend.

Sehend lieben und liebend wahrnehmen: das ist das angemessene Motto für Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen. Besonders die Wahrnehmung darf sich nicht von elterlichen Emotionen zudecken lassen: Ein gehöriges Maß an Realitätsnüchternheit – allerdings eingebettet in eine vorbehaltlose Liebe – ist das, was die Montessori-Pädagogik von den Eltern verlangt.

Um das, was Montessori „Milch“ nennt, müssen wir uns dagegen in unserer Weltgegend (Gott sei Dank) keine großen Sorgen machen. Die Gefahr ist hier eher, dass wir unser Kind überfüttern. Es gilt also, das rechte Maß zu finden. Wenn wir uns über eine „Vorbereitete Umgebung“ in der Familie – und dazu gehört gewiss auch das Spielzeug – Gedanken machen (vgl. S. 118ff), werden wir uns also auch damit auseinandersetzen müssen.

Die „vier Wahrheiten“

An den Anfang unserer Überlegungen stelle ich vier „Grund-Sätze“, in denen die Art und Weise, wie Maria Montessori das Kind sieht, prägnant zum Ausdruck kommt. Ich nenne sie „die vier Wahrheiten“. Sie können (und sollen) unsere Einstellung und Haltung als liebend-wahrnehmende Eltern im Sinne Montessoris ganz wesentlich beeinflussen und prägen.

Jedes Kind ist einzigartig.Jedes Kind ist anders.Allen Kindern ist etwas gemeinsam.Jedes Kind steht vor großen Entwicklungsaufgaben.

1. Jedes Kind ist einzigartig

Bevor sich die Ei- und die Samenzelle vereinigen, haben sie ganz unabhängig voneinander in der Frau bzw. im Mann gelebt. Und der „Lebensfunke“ der Zeugung hat eine über Milliarden Jahre reichende Vorgeschichte in der Evolution. In den Samen- und Eizellen, so erklären uns die Biochemiker und Humangenetiker, sind also jeweils Milliarden Jahre der Entwicklung des Lebens und Millionen Jahre menschlicher Entwicklung konzentriert.

Das heißt: Jedes unserer Kinder trägt die Geschichte des menschlichen Lebens in sich.

Gleichzeitig ist aber dieser Moment, in dem Ei- und Samenzelle sich vereinigen, einzigartig in der Geschichte der gesamten Menschheit. Unser noch kaum sichtbares und kaum spürbares Kind, gerade gezeugt – nicht einmal die Mutter weiß davon, und doch gilt schon: Dieses Kind ist einzigartig in der Geschichte der Menschheit.

Man spricht in der Erwachsenenwelt oft von „historischen Momenten“ und meint damit Ereignisse, die wegen ihrer Unwiederholbarkeit in die Geschichtsbücher eingehen könnten. Aber eigentlich ist jeder Zeugungsakt so ein historischer Moment. Und dass er in der Regel in einer Atmosphäre der Liebe stattfindet, hebt seine Einzigartigkeit noch einmal hervor.

Die Eltern wollen Glück, Zufriedenheit, ein gelingendes Leben mit ihrem Kind – und natürlich weiterhin eine erfolgreiche Paarbeziehung. Ist das Kind auf der Welt, so suchen viele Eltern sehr früh einen Weg, der, zumindest was das Leben mit dem Kind anbetrifft, diesen Vorstellungen und Wünschen entspricht.

In manchen Gesprächen mit Eltern ist mir deutlich geworden, dass die ursprünglich große Vorfreude auf ein Kind immer dann in eine Krise gerät, wenn man die sog. „Triade“ (also die Vater-Mutter-Kind-Beziehung) emotional überlastet und für sich selbst keine klare Vorstellung davon hat, nach welchen Leitlinien und Grundsätzen die Erziehung und Bildung des gemeinsamen Kindes stattfinden soll.

„Die Einzigartigkeit eines jeden Kindes öffnet uns die Augen, macht uns glücklich und dankbar und dadurch fähig, uns vom Kind durch sein Leben beschenken zu lassen. So wird es uns, und so werden wir es nicht verfehlen. […] Doch nur wer liebt, ist ein wirklich Sehender, und nur er kann die zarten Offenbarungen des Kindes sehen und verstehen. Und vor ihm wird ein Kind seine wahre Natur zeigen können“ (Montessori 1965: 22).

Das Wissen um die Einzigartigkeit des eigenen Kindes macht dankbar, kann aber auch belasten. Wird man alles richtig machen?

Entscheidend ist, dass tief im Herzen (aber gleichzeitig auch im Verstand) verankert ist, dass diese Einzigartigkeit auch eine Andersartigkeit, ja sogar eine körperliche oder geistige Behinderung bedeuten kann.

Man kann es wohl verstehen, wenn Eltern meinen: So stelle ich mir mein Kind vor! So soll es einmal werden. Aber wenn dann elterliche Wunschvorstellungen und kindliche Realität auseinanderklaffen, können Enttäuschungen und vielleicht sogar Verzweiflung die Folge sein.

Darum ist es so wichtig, dass man dem eigenen Kind von Anfang an mit einer gelassenen Einstellung begegnet. Der Alltag wird viele Überraschungen – und nicht nur angenehme – bereithalten.

Montessori wird nicht müde, zu betonen: Wer sein Kind wirklich liebt, wird davon Abstand nehmen, in ihm die eigenen Wünsche verwirklicht sehen zu wollen.

Eltern sind also, wenn sie Montessori folgen, aufgefordert, so etwas wie Assistenten zu sein bei dem anspruchsvollen Prozess, den jedes Kind durchläuft, um seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Das ist anstrengend und schön zugleich.

Sollte man – als alltagsnahe Selbstkontrolle – gute Vorsätze haben? Ein „Montessori-Credo“ für Eltern gewissermaßen? Bei einem Montessori-Familienwochenende haben wir versucht, die Grundhaltung der Montessori-Pädagogik dem Kind gegenüber in einer Art Bekenntnis (Credo) zu formulieren. Dabei kam ungefähr das Folgende heraus:

Ein „Montessori-Credo“ für Eltern

Unser Kind gibt es nur einmal auf der Welt und in der Geschichte der Menschen.Es ist einzig in seiner Art, einzigartig.Es darf so werden, wie es ist.Es soll alle seine Möglichkeiten realisieren können.Wir als Eltern stellen uns dazu in den Dienst.Es soll kein Abziehbild von uns werden – und auch von niemandem sonst.Es soll seine eigene Persönlichkeit entwickeln und entfalten können.So, wie es ist, hat es eine unantastbare Würde – wie jeder Mensch.Das werde ich / werden wir in Partnerschaft respektieren und umzusetzen versuchen.

Würden Sie dem zustimmen können? Was würden Sie ergänzen? Was würden Sie streichen?

2. Jedes Kind ist anders

„Mein Kind kritzelt immer noch hin und her und malt überhaupt nicht wirklich“, klagt die Mutter eines 2-jährigen Mädchens. Ob sie denn jetzt zu Hause mit der Kleinen Häuser und Männchen malen üben solle?

Ständig vergleichen Eltern ihre Kinder mit anderen Kindern. Das beginnt zu Hause mit dem Vergleichen zwischen Geschwistern und setzt sich dann dadurch fort, dass das eigene Kind auf dem Spielplatz, im Kindergarten usw. mit anderen Kindern verglichen wird. Ich habe sogar erlebt, dass eine Mutter bei mir anrief und sagte, sie komme gerade aus der Entbindungsklinik und habe feststellen müssen, dass ein Kind, das am selben Tag geboren sei wie ihres, viel aktiver und viel fröhlicher sei. Ob da etwas nicht stimmen könne?

Das Vergleichen beginnt also schon in der Geburtsklinik.

Montessori, die nicht müde wird, von der Einzigartigkeit eines jeden Kindes zu sprechen, macht immer wieder darauf aufmerksam, dass jedes Kind einen eigenen Rhythmus des Wachsens hat, in körperlicher und in geistiger Hinsicht.

Es ist anstrengend, aber gleichermaßen auch notwendig, dem zu folgen.

Denn es gibt ja im „System Familie“ nicht nur individuelle Unterschiede, sondern auch Konflikte. Und da ist es nicht immer sicher, ob es so einfach geht, wie Montessori es fordert:

„[Das Kind] ist von Geburt an ein Geschöpf mit einer Seele, und wenn wir uns um sein Wohl sorgen müssen, dann genügt es nicht, sich um seine leiblichen Bedürfnisse zu kümmern. Wir müssen ihm auch den Weg für seine geistige Entwicklung eröffnen, wir müssen die Regungen seiner Seele vom ersten Tag an respektieren und ihnen zu folgen wissen“ (Montessori 2011: 84).

Wenn man es genau nimmt, kann man jedes Kind nur mit ihm selbst vergleichen – auch innerhalb derselben Familie. Jeder Vergleich mit anderen Kindern hätte zu viele Fehlerquellen und wäre nicht wirklich hilfreich. Und sogar die so häufig angebotenen und praktizierten Richtlinien für die Entwicklung (Was soll ein Kind wann können?) bieten bestenfalls Hinweise.

Nach Montessori trägt jedes Kind einen eigenen „Bauplan“ in sich. Notwendig für uns sei es, die Einzigartigkeit eines jeden Kindes zu akzeptieren. Eltern, die ihr Kind im Sinne Montessoris aufwachsen lassen wollen, verzichten deshalb auf wertende Vergleiche jeder Art. Sie geben lieber ihrem Kind dafür das kostbarste Geschenk, das sie haben: ihre Zeit. So werden sie die (innere) Stimme ihres Kindes wahrnehmen und seine unausgesprochene Bitte vernehmen:

„Gesteht mir zu, so zu sein, wie ich bin.

Glaubt mir, ich will das Beste aus mir machen.

Und ich weiß ja, ihr helft mir dabei.

Ich strenge mich wirklich an.

Aber manchmal geht es nicht so schnell wie bei anderen Kindern.

Ich bin nun mal ich.

Bitte, lasst mich so sein, wie ich bin.“

3. Alle Kinder haben etwas gemeinsam

Montessori bietet den Eltern eine (neue?) Perspektive an:

„Man sieht oft den einzigen Wert des Kindes für die Menschheit in der Tatsache, dass das Kind in der Zukunft ein Erwachsener sein wird. So verlegt man des Kindes Wert für die Menschheit ausschließlich in die Zukunft. Das lässt sich nicht rechtfertigen. Das Kind ist ein wichtiges menschliches Wesen in sich selbst. Das Kind ist nicht ein notwendiger Übergang, um ein Erwachsener zu werden […] Das Kind und der Erwachsene sind zwei verschiedene Teile der Menschheit, die aufeinanderwirken und bei gegenseitiger Hilfe in Harmonie sein sollen. Es ist also nicht nur so, dass der Erwachsene dem Kind helfen muss, sondern auch das Kind muss dem Erwachsenen helfen“ (Montessori 1964: 223f).

Es hat sehr lange gedauert, bis diese Sichtweise – dass die Kindheit einen besonderen Wert hat – in den Köpfen der Menschen Raum bekommen hat.

Hört ihr die Kinder weinen heißt die von Lloyd de Mause herausgegebene „Psychogenetische Geschichte der Kindheit“, die 1977 auf Deutsch erschienen ist.2 Dort heißt es gewissermaßen programmatisch: „Die Geschichte der Kindheit ist ein Albtraum, aus dem wir erst gerade erwachen. Je weiter wir in der Geschichte zurückgehen, desto unzureichender wird die Pflege der Kinder, die Fürsorge für sie, und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder getötet, ausgesetzt, geschlagen, gequält und sexuell missbraucht wurden“ (de Mause 1977: 12).

De Mause unterscheidet sechs Perioden, in denen sich in der Geschichte der Umgang mit den Kindern verändert hat. Wir heute, so sagt er, leben etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts in einer Beziehung zum Kind, die er als „Unterstützung“ bezeichnet. Die Eltern seien unter Mühen bereit, dem Kind zu helfen, seine eigenen Möglichkeiten zu verwirklichen (vgl. de Mause 1977: 84f).

Das mag für die Staaten westlich-christlicher Tradition zutreffen. Weltweit sieht es leider immer noch anders aus. Die Kindheit als eigene, der Lebensweise des Erwachsenen gleichrangige Form von Menschsein anzuerkennen und zu akzeptieren, dass Kinder eine eigene Würde haben – davon ist die Welt als Ganze noch weit entfernt.

Und mit dem Blick auf uns darf gefragt werden: Ist es nicht so, dass im Bewusstsein vieler Eltern das Kindsein gerne mal verniedlicht und verharmlost wird? Jedenfalls gilt aber: Kinder werden doch nicht erst zu Menschen, sie sind bereits welche!3

Dem Erwachsenen gleichartig, das sind Kinder gewiss nicht und können es auch nicht sein – aber gleichwertig, das sind sie allemal.

Montessori geht noch einen Schritt weiter. Sie mutet uns Erwachsenen (und damit natürlich nicht zuletzt den Eltern) zu, uns vom Kind dabei helfen zu lassen, Mensch zu sein. Für Montessori ist das Kind ein Vorbild an Humanität.

Wir Erwachsenen, wir Eltern werden, so war es auch Montessoris Weg, dem Geheimnis der Kindheit weiter nachspüren müssen, um das Geschenk des Kindes an uns auch wahrnehmen und empfangen zu können.

Die Stimme des Kindes, sie könnte zu uns vielleicht so sprechen:

„Du, Mama, du, Papa, ich weiß doch, dass ich klein bin. Ich bin kein kleiner Erwachsener. Ich bin ein Kind. Das ist etwas anderes. Ich muss und kann kein Geld verdienen. Aber ich habe eine große Aufgabe vor mir. Ich will nämlich ich selbst werden. Bitte achtet mich in meiner Persönlichkeit. Denn die ist schon da.“

4. Jedes Kind steht vor bedeutenden Entwicklungsaufgaben

„Was wünschen Sie sich für Ihr Kind?“ So oder ähnlich titeln manche Fragebögen.

Fast alle Eltern wünschen zuerst Gesundheit. Es folgen dann Glück und Zufriedenheit, für einige auch Erfolg. Ein gesundes, glückliches, zufriedenes und erfolgreiches Leben als Ergebnis elterlicher Erziehung. Und der Weg dahin? Montessori beschreibt ihn so:

„Hier wie in so vielen anderen Fällen müssen wir uns zum Kind hinabbeugen und es das fragen, was wir wissen möchten. […] Nur das Kind wird uns leiten können, nachdem wir uns innerlich darauf vorbereitet haben, ihm zu folgen, und es wird uns vom Nichts zum Anfang und vom Anfang zur Entwicklung führen“ (Montessori 1973: 51).

Mit großer Achtung begegnet Montessori dem Kind, denn es muss eine unglaublich komplexe und schwierige Entwicklungsaufgabe bewältigen: Es soll sein Potenziale voll ausschöpfen können. Und es soll ein eigenständiger Charakter, eine eigene Persönlichkeit werden.

Gibt es einen Schlüssel dazu? Montessori benennt ihn folgendermaßen: „Die freie Individualität ist die Grundlage für alles. Ohne diese Freiheit ist eine vollständige Entwicklung der Personalität unmöglich“ (Montessori 1973: 52). Damit haben wir ein Kernthema elterlicher Erziehung benannt und gleichzeitig die anstrengendste Entwicklungsaufgabe des Kindes: mit Freiheit umgehen lernen.

Eltern werden sich fragen müssen (und dies kann durchaus für Diskussionen in der Familie sorgen):

Wie viel Freiheit verträgt mein Kind in welchem Alter?

Wodurch wird es freiheitsfähig, und welche Hindernisse gibt es?

Wenn mein Kind eine starke Persönlichkeit werden soll: Welche Regeln und welche Grenzen muss ich setzen, damit dies gelingt? Oder geht alles ohne Regeln und Grenzen?

Montessori meint: „Hier befinden wir uns in einem Labyrinth von Ideen. Nur das Kind kann uns Licht verschaffen, kann uns eine Anleitung für die Erziehung geben […]“ (Montessori 1973: 52).

Bleiben wir im Bild: Wenn Kinder so etwas wie „Licht“ für ihre Eltern sein sollen, müssen wir uns auf sie ausrichten, um uns nicht hoffnungslos im Labyrinth zu verirren. Maria Montessori selbst ist diesen Weg konsequent gegangen. Orientieren wir uns an dem, was die Kinder uns mitteilen können. Montessori-Pädagogik ist eben kein Schreibtischprodukt. Sie ist immer eine „Entdeckung des Kindes“. Und nur wenn und weil sich weltweit bei Kindern bestimmte Phänomene entdecken lassen, gibt es so etwas wie eine „Montessori-Theorie“. Sie fasst nur systematisch zusammen, was eigentlich jeder von uns auch herausfinden könnte.

Für sie steht also fest:

Kinder stehen vor immer neuen großen Entwicklungsaufgaben.

Diese müssen sie erfüllen in vielen verschiedenen Entwicklungsdimensionen.

Das geht nicht alles gleichzeitig. Darum machen sie Entwicklungsschritte.

Eltern wünschen sich, dass ihr Kind bei jedem einzelnen Schritt die maximale und optimale Entwicklungshöhe erreicht. Man kann die Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, in eine einfache Formel fassen:

Die optimale Entwicklungshöhe (E) wird erreicht, wenn ein erfolgreiches Zusammenspiel von drei Faktoren stattfindet:

Da sind zunächst die Anlagen (A). Sie sind weitgehend (durch Vererbung) festgelegt. Aber wenn sie nicht entdeckt werden, können sie verkümmern.

Die Anlagen können sich aber nur entfalten, wenn es für sie eine entsprechende soziale und gegenständliche Umwelt gibt (U). Dieser Einsicht entspricht in der Montessori-Pädagogik die zentrale Bedeutung der „Vorbereiteten Umgebung“.

Die beste Umgebung bewirkt jedoch nichts oder jedenfalls erheblich weniger, wenn das Kind mit ihr zu früh oder zu spät in Beziehung kommt. Daher gilt es, die „Reifeangebote“ der Natur zu erkennen, damit der passende Zeitraum (Z) genutzt werden kann. In der Montessori-Pädagogik spricht man in diesem Zusammenhang von „sensiblen Phasen“.

Kurz gesagt: Wenn Anlage, Umgebung und Zeitraum optimal aufeinander abgestimmt sind, erreicht ein Kind seine maximale und optimale Entwicklungshöhe.

Eltern sollten sich aber nichts vormachen. Sie wünschen oft, dass ihre Kinder mit besonderen Anlagen ausgestattet sind, haben vielleicht Vermutungen, Wünsche, Hoffnungen, Projektionen. Hier ist jedoch eine große Portion Realismus angesagt, denn es gibt für beide Seiten – für die Eltern wie für das Kind – nichts Schlimmeres, als das Gefühl zu haben: „Ich habe es nicht geschafft“ oder: „Ich habe meine Eltern enttäuscht“.

Eltern müssen damit leben, dass sie keine perfekte „Vorbereitete Umgebung“ schaffen können. Und sie müssen auch damit leben, dass der Alltag sie in Konflikte bringt, was die Zeit für die Beobachtung der kindlichen Entwicklung und die dabei möglichen Entdeckungen (Stichwort: sensible Perioden) einerseits und die beruflichen Notwendigkeiten andererseits betrifft.

Aus diesem Grunde gibt es eine ganze Reihe von Montessori-Einrichtungen, welche sich dazu bekennen, dass sie die Eltern ergänzen und in Partnerschaft begleiten wollen („Montessori-Erziehungspartnerschaft“).

Gleichwohl: Es tut Eltern weh, wenn sie feststellen müssen, dass Wunsch und Realität auch auseinanderfallen können. Und Montessori-Pädagogen wissen darum, dass auch ihre Möglichkeiten begrenzt sind.

Entwicklungsdimensionen

Der Begriff „Entwicklungsdimensionen“ hört sich sehr theoretisch an. Er benennt jedoch eigentlich nur, in welchen (miteinander verschränkten) Feldern sich die kindliche Entwicklung ereignet. Eltern sollten die wichtigsten kennen. Die folgende Aufzählung beansprucht jedoch keine Vollständigkeit. Sie kann aber vielleicht doch helfen, festzustellen, in welcher Dimension gerade mal wieder ein „Schub“ ansteht.

BewegungGefühleSpiele und RegelnSprache und SprechenDenken und IntelligenzLeistung und ErfolgWerte und MoralGeschlecht und Sexualitätsoziale RolleSinn im Leben.

Unter diesen Dimensionen gibt es solche, die eigentlich immer „dran“ sind, und andere, die in bestimmten Altersphasen ihren Schwerpunkt haben. Aber es kann doch hilfreich sein, sich in den aufeinanderfolgenden Entwicklungsphasen immer mal wieder diese Dimensionen zu vergegenwärtigen. Und dann überlegen wir, was zu Hause im Sinne Montessoris zu tun und vielleicht auch möglich wäre.

Entwicklungsphasen – und was Eltern darüber wissen sollten

„Jetzt sagen Sie uns aber bitte klar, was wann dran ist.“ Dieses Ansinnen hört man häufig von Eltern. Sie fordern Auskunft, weil sie ihr Kind nicht überfordern wollen. Sie wollen aber andererseits auch klare Hinweise, was eine „normale“ Entwicklung ist. Hat Montessori Antworten?

Montessori selbst hat zunächst gezögert, sich den Begriff der Entwicklung zu eigen zu machen. Später unterscheidet sie dann aber doch verschiedene „Phasen der Entwicklung“ und füllt diese Phasen inhaltlich mit ihren Erkenntnissen über die sogenannten „sensiblen Perioden“.

Die Zeit vor der Geburt

Die Bedeutung vorgeburtlicher Erfahrungen

Über die vorgeburtlichen (pränatalen) psychischen Erfahrungen und deren nachgeburtliche (postnatale) Folgen konnte Montessori nicht so viel sagen, wie wir es heute dank moderner Hilfsmittel können. Doch wer sein Kind angemessen empfangen und später gut begleiten will, sollte auch über diese Phase etwas wissen. Manchmal können Eltern ihr Kind besser verstehen, wenn sie den Zusammenhang zwischen aktuellen Zuständen oder Verhaltensweisen und bestimmten Erfahrungen im Mutterleib entschlüsseln können.

Bereits im 4.–5. Schwangerschaftsmonat kann das Kind auf bestimmte Geschmacks-, Klang- oder Tasterfahrungen mit Zustimmung oder Ablehnung reagieren.4

Die Gehirnreifung des Kindes wird angeregt durch jede Art von Klang-und Bewegungserfahrungen.5 Sowohl das Bewegungsverhalten der Mutter als auch die musikalische Umgebung in der Familie haben also, so darf man annehmen, Einfluss auf die Gehirnentwicklung des Kindes.

Der Lebensrhythmus der Mutter und der des Ungeborenen stehen in einem Wechselspiel. Das lässt sich z.B. am vorgeburtlichen Schlaf-Verhalten ablesen. Dieses Wechselspiel kann für das Kind förderlich oder auch nachteilig sein. In diesem Zusammenhang ist auch das sogenannte Außensystem der Mutter, also ihre Umwelt, von wesentlicher Bedeutung. Ist die Mutter in der Schwangerschaft voller Angst oder steht sie unter Dauerstress, wirkt sich das aufs Ganze gesehen auf den biologischen Verlauf der Schwangerschaft nachteilig aus. Und es hinterlässt Spuren im kindlichen Gehirn: „Wir wissen heute zweifelsfrei, dass Stress der Mutter vor allem durch Medikamente und eine Fülle außeruteriner Einflüsse die Entwicklung von Reflexen, Motorik, Sensorik, des REM- Schlafs, ja des Gedächtnisses negativ beeinflussen, wie umgekehrt eine biologisch ausgewogene Rhythmik auch des äußeren Lebens positive Resultate zeigt“ (Baacke 1999a: 112).

Entwicklungsdimensionen

Hier ein knapper Überblick zur vorgeburtlichen Entwicklung:

Vorgeburtliche Wahrnehmung

Das komplexe Wahrnehmungssystem ist bis zur Geburt noch nicht vollendet. Aber zahlreiche subtile Wahrnehmungsprozesse finden bereits im Mutterleib statt. Das Kind reagiert auf seine Wahrnehmungen unmittelbar, und auch seine Gehirnentwicklung wird dadurch beeinflusst.

Vorgeburtliche Bewegung

Kaum etwas ist beeindruckender, als die Bewegungsmuster beim Embryo zu beobachten. Ausgewogenheit, Gleichgewicht, Stabilität, Getragensein – das Ungeborene macht lebensbedeutsame Urerfahrungen.

Vorgeburtliche Gefühle

Wenn ihm etwas nicht schmeckt, verzieht das Ungeborene beispielsweise seinen Mund. Wenn unangenehme Töne auf sein Ohr treffen, reagiert es mit heftigen Bewegungen.

Vorgeburtliches Spielen

Tasterfahrungen (zum Beispiel mit der Nabelschnur), Daumenlutschen, Sich-Kugeln und Sich-Drehen sind leibhaftige (und lebhafte) Vorbereitungen auf das erprobende Spiel.

Was die Leistungsfähigkeit und die Intelligenz anbetrifft, wissen wir heute immerhin, dass zahlreiche Außenerfahrungen des Ungeborenen sich in seinen Gehirnstrukturen manifestieren (sog. Engramme).

Fühlen, Denken, Wollen, Handeln: Die Grundlagen von Individualität und Persönlichkeitsentwicklung werden schon vorgeburtlich beeinflusst, aber in welchem Maße, das ist (noch) nicht klar.

Über die weiteren Entwicklungsdimensionen lässt sich auch heute noch nichts Eindeutiges sagen.

Wenn Montessori all das gewusst hätte, würde sie möglicherweise im Interesse einer ganzheitlichen Entwicklung des Kindes Folgendes von Eltern erwarten:

Sag Ja zu deinem Kind. Wenn du es ablehnst als Mutter oder als Vater, wird es das wahrnehmen.Versuche, einen ausgeglichenen Lebensrhythmus zu finden. Dein Kind wird sich dem anpassen und sich gedeihlich entwickeln.Achte auf die Reize, die durch den Mutterleib hindurch auf dein Kind einwirken. Es schmeckt mit, es hört mit, es erlebt deine Bewegungen mit.Was du tust oder lässt– dein Kind reagiert darauf mit Zustimmung oder mit Ablehnung.Die Entwicklung deines Kindes durchläuft schon vor der Geburt ein wichtiges Stadium– nicht nur physisch, sondern auch psychisch.Sei daher für dein noch ungeborenes Kind eine „Vorbereitete Umgebung“.

Was Eltern „im Nachhinein“ tun können

Viele Eltern, vornehmlich Mütter, werden bei Problemen des Kindes oft zu spät nach dem Verlauf der Schwangerschaft gefragt.6 Einschlafstörungen, nicht zu beruhigendes Schreien oder eine auffällig starke Motorik können durchaus ihre Ursache in der Schwangerschaftsphase haben.

Eine gute (Montessori-)Kinderkrippe ist daher nicht nur vernetzt mit Hebammen, Kinderärzten und Fachdiensten, sie wird auch bereits im ersten Gespräch nach pränatalen Erfahrungen fragen.

Bei Einschlafstörungen z.B. muss man den pränatalen Schlaf- und Wachrhythmus der Mutter genau kennen, weil sich das Baby diesem vorgeburtlich angepasst hat. Hat es etwa während der Schwangerschaft ein hohes Maß an Unausgeglichenheit und Unausgewogenheit gegeben, so kann sich dies auch im Schlaf-Wach-Rhythmus niederschlagen.

Die Bewegungsmuster von Kindern sind durchaus verschieden. Das könnte Konsequenzen fordern für die Art, wie das Baby getragen wird. Passt die Trageweise (Tuch, Korb usw.) nicht zum Bewegungsmuster, ist der kleine „Tragling“ leichter unruhig – oder aber er gibt auf und reduziert seine vitalen Funktionen auf das Überlebensnotwendige, wie dies bei dem höchst zweifelhaften und zum „Ruhigstellen“ des Säuglings unverständlicherweise sogar von einigen Hebammen empfohlenen „Pucken“7