Das Muster - David Boventer - E-Book

Das Muster E-Book

David Boventer

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Beschreibung

Muster sind Mütter und Väter der Ordnung. Aber auch unbarmherzige Sklavenhalter des Bisherigen. Das Neue kommt trotz der Vorgaben, ringt mit dem Bisherigen. Raphael erkundet die Optionen in einer visionären Bilderabfolge.

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Seitenzahl: 19

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Inhaltsverzeichnis

Das Muster I

Träume

Die endlose Perlenkette der Gründe

Vergänglichkeit und Ewigkeit - eine sprachliche Meditation in zehn Schritten

Die Streichholzschachtel

Das lebende Denkmal

Die Ballett-Gärten der geschlüpften Küken

Eisenbahn-Monotonie

Die Perfektion

Die Erde aus Stein

Akkorde

Gelegenheiten und Zufall

Der Alptraum der Freiheiten und das Verbot der Zwänge

Das Muster II

Das Muster I

Kaum kommt der erste Wind

verliert sich die Prägung im Staub

flüchtig wie der Gedanke

und vergänglich wie die Erinnerung

Nur diese Blitze ohne Ziel

die den Abendhimmel unterschreiben

wie Maler ihre Leinwand

kennen noch den Namen der Künstler

Im Nachhall blendet kurz

noch das Zickzackbild ihrer Lichter

erlischt vergessen

auf dem Irishintergrund

als wäre nie etwas geschehen

Träume

Raphael hatte den Traum eines anderen Menschen geträumt. Die Brutalität dieses Unbekannten schmerzte und dessen Traumhandlungen weckten ihn verwirrt auf. Er fühlte sich zutiefst schuldig, fühlte für das, was er nie getan hatte und nie tun würde.

Er dachte daran, wie es war, Teil einer summenden Menschheit zu sein. Dabei fand er diese Erfahrung unerträglich schmerzhaft. Als Peinlichkeit und Leid erschien sie ihm, weil Jemand aus der Menschheit so tief gefallen war.

Dieses Eintauchen in das Bad der summenden Menschheit zog ihn in den Abgrund des Verbrechertums.

Dabei konnte er niemanden kundtun, was ihm widerfuhr. Es half auch nicht, den anderen Menschen dieses Erlebnis nahezubringen, mit vielen beschreibenden Worten in ein Schaufenster des Lebens zu rufen und es dort an Stricken gebunden, als abschreckendes Beispiel an einen gedanklichen Pranger zu binden. Das Gegenteil des Erhofften geschah.

Raphael zog nur den Hass auf sich, die Entblößung seiner Seele wurde als Scham und Schande gesehen, die er über die Menschheit brachte. Ihm widerfuhr eine unbegründete, harte Ablehnung als der Künder, der mehr wusste als sie.

Denn er stellte ihre selbstgefällige, aber illusionäre Existenz in Frage, dieses plötzliche Zerreißen ihrer Geborgenheit glich einer kollektiven Majestätsbeleidigung.

Am Ende des gedanklichen Tages, wenn die Klarheit des Verstehens der Tumbheit der körperlichen Säfte die Empfindung verwässerte, erwiesen sich seine unschuldig vorgetragenen Bedenken als eine gesellschaftliche Demontage des Seins, für die er Buße leisten sollte.