Das Rätsel des Achilleion - Anne K. Malkomes - E-Book

Das Rätsel des Achilleion E-Book

Anne K. Malkomes

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Beschreibung

Nur widerwillig begibt sich die junge Reisejournalistin Lena auf die Urlaubsinsel Korfu, um im Auftrag des Verlags den vorliegenden Reiseführer der Insel zu überarbeiten und auf den neusten Stand zu bringen. Zwar lebt Lenas beste Freundin Niki auf Korfu, doch die Insel ist auch der Ort, an dem ihr von Sokrates das Herz gebrochen wurde und an den sie deshalb eigentlich nie wieder zurückkehren wollte. Zu allem Überfluss stolpert Lena auch noch in dunkle Drogen-Machenschaft um den zwielichtigen Petros und den Schönling Ben. Kann Lena das Rätsel des Achilleion lösen?

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Inhaltsverzeichnis

Fisch

Überfahrt

Holperpisten

Ein verschlafener Weiler

Yámas! Griechische Köstlichkeiten

Weit bis zum Meer

Gefüllte Kalamária

Achilleion

Traumstrand

Kouféta

Kumquat

Schmuggelware von Gegenüber

Auf der Piste

Fundstück

Salzige Tränen

Niki

Bilder im Kopf

Gift

Kalamári-Massaker

Wiedersehen in Chlomós

Lenas Neugier

Abends am Achilleion

Gewitterentscheidung

Auf eigene Faust

Ein harter Stuhl

Korfu News

Annas Taufe

Anhang

Anmerkung zu griechischen Namen und Ausdrücken

Glossar verwendeter griechischer Begriffe und Redewendungen

Intertextualität: Verweise und Bezüge

Lebensweisheiten von Lenas Giagiá und Papoú

Lenas liebste lukullische Köstlichkeiten

Fisch

Lena kaute missmutig auf ihrem Essen. Zwar war der Fisch hervorragend, aber ihre Laune mies. Wieso hatte der Chefredakteur nicht ihr den Auftrag gegeben, die Peloponnes zu überprüfen? Warum musste sie ausgerechnet nach Korfu fahren? Der gegrillte Tintenfisch erhielt einen fiesen Gabelstich, sodass er vom Teller schoss und auf dem Boden landete. Sofort machte sich die getigerte Katze über den Leckerbissen her. „Verschwinde!“, knurrte Lena und trat mit dem Fuß nach ihr, traf aber nur das Tischbein. Ihr Weinglas fiel um und ergoss seinen Inhalt über das Tischtuch. So etwas konnte auch nur ihr passieren. Zum Glück war es nur Weißwein, der hinterließ keine schlimmen Flecken. Und dem Boden hier draußen auf der Terrasse machte das ganz bestimmt nichts aus.

Lenas Blick schweifte über das Meer. Ihr Tisch stand direkt am Wasser. Ganz am Horizont konnte man das verhasste Eiland erkennen. Korfu. Wie gerne wäre sie nicht dorthin gefahren. Aber Job war Job. Geld brauchte man schließlich zum Leben. Zudem war Reisejournalismus immer ihr Herzenswunsch gewesen.

Die Sonne glitzerte auf den Wellen, die träge ans Ufer schwappten. Eine Möwe spielte mit einem Fisch. Von irgendwo hörte Lena Kinderlachen. Dieser blöde Dürrschnabel. Nur weil er schon länger beim Verlag arbeitete, durfte er die interessanteren Aufgaben erledigen. Obwohl sie doch prädestiniert war, die Peloponnes zu überarbeiten. Bei ihren Familienbanden. Ihre Großeltern waren damals als Gastarbeiter von dort ausgewandert. Lena war im Sommer immer mit ihnen in ihr Dorf gefahren. Sie kannte die Gegend wie ihre Westentasche. Schön, die Peloponnes war groß und alles kannte sie natürlich auch nicht. Aber immerhin hatte sie noch viele Bekannte und Freunde dort, die ihr sicherlich geholfen hätten. Sollte dieser doofe Dürrschnabel doch seinen dürren Schnabel in die Peloponnes bohren. Die wirklich coolen Tipps und Spots würde er ja doch niemals finden!

Lena seufzte. Jetzt also Korfu. Wenigstens konnte sie ihre Freundin Niki wiedersehen. Niki hatte im Dorf der Großeltern gelebt und jeden Sommer waren sie unzertrennlich gewesen, hatten die Gegend unsicher gemacht und viele Streiche ausgeheckt. Später dann waren sie gemeinsam auf Entdeckungstour durch Griechenland gegangen. Auf einem dieser Trips war Niki Vassilis, einem gebürtigen Korfioten, der das Hotelgewerbe erlernte, begegnet. Niki hatte sich Hals über Kopf in den braungebrannten jungen Mann verliebt und ihn schließlich auch geheiratet. Die Hochzeit war auf Korfu gefeiert worden, zu der Lena natürlich eingeladen gewesen war. Nur ungern erinnerte sie sich an diesen fünftägigen Aufenthalt. Selbst wenn ihr von dem gutaussehenden Sokrates nicht das Herz gebrochen worden wäre, hätte die Insel sie nicht für sich einnehmen können. Von Natur und Klima begünstigt war Korfu unbestreitbar schön, grün und fruchtbar und auch kulturell hatte dieses Eiland einiges zu bieten. Das schätzten auch die Touristen, die über die Jahre hinweg immer zahlloser geworden waren und nur allzu oft Insel und Bewohner verdorben hatten. Deshalb hatte Lena sich eigentlich vorgenommen, nie mehr nach Korfu zu fahren. Aber sie hatte schon damals gewusst, dass dies illusorisch war. Wollte sie Niki sehen, dann musste sie wohl oder übel nach Korfu reisen. Sie war unabhängig, aber Niki hatte ihren Vassilis, der umsorgt werden wollte, und seit sechs Monaten auch die kleine Anna. Seit der Hochzeit hatten sich die Freundinnen nicht mehr gesehen. Eine kleine Ewigkeit. Nun das Angebot, den Reiseführer von Korfu zu überarbeiten. Einen günstigeren Zeitpunkt konnte es nicht geben, denn Anna sollte getauft werden, und Niki hatte sie gefragt, Taufpatin zu werden.

„Zwei Fliegen mit einer Klappe“, murmelte Lena, „voilà, hier bin ich also. Frisch ans Werk.“

Sie schob die Teller beiseite, griff zu ihrer Handtasche und zog ihr ultradünnes Notebook hervor, stellte es vor sich auf den Tisch und öffnete es. Eine weiße Seite ploppte auf. KORFU / KERKYRA notierte sie mit großen Lettern und speicherte diese neue Datei ab.

STOPP-OVER / ANREISE: über Igoumenítsa

Sehenswertes in der Umgebung: IOANNINA, 120 000 Einwohner, Verwaltungshauptstadt der Region Epirus, Universität, Pamvótis-See, schöne Altstadt im Kástro mit verwinkelten Gassen, Silberarbeiten; DODONI, bevor Delphi diesem Orakel den Rang ablief, wichtigste Kultstätte der Antike, beeindruckendes Panorama, im Sommer kulturelle Events im erhaltenen Theater; PARGA, malerisch in einer Bucht gelegen, steil ansteigende Gassen unterhalb der halb verfallenen Burg aus Kreuzfahrerzeiten.

Essen: Sollten Sie etwas Zeit im Gepäck haben oder über Nacht in Igoumenítsa Station machen müssen, verpassen Sie nicht die Fischtavernen in SAGIADA. Ausgezeichneter Fisch zu günstigen Preisen.

Lena überlegte. Sollte sie wirklich diesen Geheimtipp einem deutschen Publikum preisgegeben? Entschlossen löschte sie den Eintrag über die vorzüglichen Fischtavernen und klappte den Laptop zu. Nachdem sie bezahlt hatte, schlenderte sie zu ihrem Auto, das verlassen auf der Uferpromenade stand. Zu dieser Zeit, mitten in der Woche im Juni, war noch nicht viel los. Aber auch in der Hochsaison dürfte es hier, kurz vor der albanischen Grenze kaum weniger verschlafen und gemächlich zugehen.

Überfahrt

Nachdem sie ihren Mini sicher im Bauch des Schiffes geparkt hatte, holte Lena sich einen Fréddo und stieg an Deck. Sie beobachtete immer gerne die aufgeregte Geschäftigkeit beim Ablegen. Die Sonne strahlte von einem blauen Himmel, nur am Rande zogen weiße Wolkenfetzen dahin. Lena schob sich die Sonnenbrille auf die Nase. Ein Ruck ging durch das Schiff, als die großen Motoren ansprangen. Auf der Kaimauer tummelten sich die Arbeiter und machten die Leinen los. Das Schiff stampfte rückwärts, dann drehte es sich und beschleunigte. Das Wasser gischtete am Bug. Lena warf einen Blick zurück. Von hier, vom Wasser aus sah Igoumenítsa ganz pittoresk aus, doch wenig mehr als eine Hauptstraße mit Cafés, Bars und Restaurants und den obligatorischen Hotels für die Reisenden hatte es nicht zu bieten.

„Okay“, dachte Lena, „es gibt natürlich auch eine Uni, so wie quasi in jeder griechischen Stadt. Der griechische Staat glaubt sich damit in der Tradition der Antike: Auf dass allüberall geistiges Leben herrsche!“ Ein ironisches Lächeln schwebte über ihr Gesicht.

Sie wandte den Blick nach vorn. Gerade passierten sie die letzten vorgelagerten Inselchen. Am Horizont im Dunst erahnte sie das langgestreckte Eiland. Das Meer war jetzt dunkelblau. Noch einige Minuten genoss Lena den Fahrtwind, dann begab sie sich unter Deck. Sie fand eine freie Sitzecke und ließ sich seufzend niederfallen. Ihr Blick schweifte über die Touristen. Wie immer konnte man die Griechen von den anderen Urlaubern unterscheiden. Während diese sich unterhielten, Karten spielten oder etwas lasen, saßen jene ohne nennenswertes Mienenspiel, verschanzt hinter überdimensionierten Sonnenbrillen und einem Fréddo in der Hand einfach nur da.

„Ich bin eine gute Mischung“, dachte Lena und schob ihre Sonnbrille in die Haare, nahm einen weiteren Schluck Fréddo und zog dann ein Buch aus ihrer Tasche. Den Krimi hatte ihr eine Freundin empfohlen, „Tod auf Korfu“ von R. Neumann. Über die erste Seite war sie gestern in ihrem wackeligen Hotelbett nicht hinausgekommen, dann waren ihr die Augen zugefallen. Die Anfahrt über Thessaloníki und Igoumenítsa und ihr Abstecher nach Sagiáda waren doch anstrengender gewesen als gedacht. Nun vertiefte sie sich mit wohligem Schauer in die Geschichte. In eineinhalb Stunden sollte sie doch ein wenig vorankommen.

Holperpisten

Fluchend steuerte Lena ihren Mini. „Diese Korfioten!“, schimpfte sie innerlich. „Was machen die überhaupt mit dem ganzen Geld, das sie im Tourismus verdienen? Korfu ist eine der beliebtesten Ferieninseln, eine der bekanntesten. Und dann das!“

Wie zur Bekräftigung rumpelte ihr Mini durch ein weiteres Schlagloch. Eine der Hauptadern der Insel, die Verbindung von Korfu-Stadt mit dem Süden der Insel, war in keinem guten Zustand: gerissener Asphalt, plötzliche Verengungen und mit Schlaglöchern übersät. Hinzu kam das allzu spritzige Fahren der Insulaner: Überholmanöver in unübersehbaren Kurven, plötzliches Abbiegen ohne vorheriges Blinken oder abruptes Anhalten an dafür nicht geeigneten Stellen. Lena schüttelte den Kopf. Diese Straßen und diese Fahrweise hatten sie schon das letzte Mal rasend gemacht.

„Vielleicht bin ich zu deutsch“, dachte Lena. Zeit für einen Blick auf die wunderschönen Buchten blieb da nicht. Sie nahm lediglich das funkelnde Blau und das satte Grün wahr, das an ihr vorbeizog.

Bei Kaizers Bridge hielt sie kurzerhand an. Hier war ihr beim letzten Besuch ein Café-Restaurant aufgefallen. Ihr war warm und sie brauchte eine Pause von dem dämlichen Fahren. Sie stieg aus ihrem Auto, reckte sich, griff ihre Handtasche und marschierte auf den Holzsteg hinaus. Dieser verlief parallel zur richtigen Kaizers Bridge, an der der Kaiser und Sissi vor vielen Jahren angelandet waren. Abgesehen vom Landungssteg war von der Brücke allerdings nicht mehr viel übrig und der Weg hinauf zum Achilleion von Gestrüpp überwuchert. Lena ließ sich auf einem Stuhl nieder.

„Herrlich“, seufzte sie.

Von dem Steg waren damals im Sommer, als sie zu Nikis Hochzeit auf der Insel war, die Kinder ins Wasser gesprungen. Heute lag alles ganz still. Das Meer war wie Öl. Kein Wind kräuselte das Wasser und die Sonnenstrahlen ergossen sich auf der Oberfläche als schimmerndes Perlmutt. Lena ließ ihren Blick schweifen, der prompt auf einige seltsame Gebilde stieß, die zu ihrer Linken aus dem Wasser ragten. Vor einer verfallenden Taverne unweit des Steges waren Skulpturen auf künstlichen Steinen ins Wasser montiert worden.

„Das gibt es doch nicht“, ächzte Lena, „da steht tatsächlich Aphrodite und noch so ein holder Marmorjüngling. Welcher Witzbold ist denn auf diese glorreiche Idee gekommen? Kein Wunder, dass bei dem Kitsch die Kundschaft ausbleibt!“

In Gedanken notierte sie:

KAIZERS BRIDGE: verfallener Landungssteg seiner Majestäten, nebenan eisgekühlte Getränke einnehmen mit den Füßen im Wasser.

„Parakaló“, schreckte Lena in diesem Moment eine samtige Stimme aus ihren Gedanken.

Ein unangenehmes Frösteln wanderte über ihren Rücken. Diese Stimme kannte sie. Zögernd drehte sie ihren Kopf dem Kellner zu, der hinter sie getreten war. Dieser schaute sie aus gelangweilten Augen an und kein Wiedererkennen blitzte in ihnen auf. Lena atmete erleichtert auf. Er war es nicht. Sie bestellte einen frisch gepressten Orangensaft, doch die Ruhe, die sie eben noch erfüllt hatte, war dahin.

Ein verschlafener Weiler

Über die kurvenreiche schmale Straße, die immer an der Küste verlief, erreichte Lena schließlich Boúkari, einen kleinen Weiler mit einigen Unterkünften und einem, so hieß es, sehr guten Fischlokal. Die Schwiegereltern von Niki hatten hier ein kleines Hotel direkt am Ufer. Von der Terrasse und den Zimmern hatte man einen phantastischen Blick über die Bucht bis hin nach Korfu-Stadt.

„Angekommen!“ Freude schoss durch ihren Körper und übermütig betätigte sie die Hupe, als sie schwungvoll auf den Parkplatz bog und mit knirschenden Rädern zum Stehen kam. Nur Sekunden später stürmte Niki, die anscheinend ihre Ankunft erwartete hatte, auf sie zu und fiel ihrer Freundin, die sich mittlerweile aus dem Auto gequält hatte, lachend und weinend um den Hals.

„Endlich bist du da, du treulose Tomate! So lange hast du mich warten lassen!“

„Ach, du Schaf“, unterbrach Lena sie, „du hättest ja auch mal kommen können!“

So, wie sie sich allerdings in die Augen schauten, war das alles nebensächlich, so froh waren sie, dass sie sich wieder hatten.

„Komm rein“, rief Niki und zog Lena an der Hand Richtung Hotel. „Vassilis holt später deine Sachen und bringt sie auf dein Zimmer.“

Lena ließ sich nur zu gerne ins Schlepptau nehmen.

Nach fast zwei Stunden fiel Lena erschöpft aufs Bett. Niki hatte fast ohne Unterbrechung geredet und sie mit Fragen gelöchert. Und dann musste natürlich auch Anna bewundert werden. Das war allerdings nicht schwer, so süß und niedlich wie diese kleine Maus war. Ihre Freude, ihren kleinen Täufling endlich im Arm zu halten und den wunderbaren Babyduft zu riechen, hatte allerdings einen herben Dämpfer erhalten. Niki war nämlich damit herausgerückt, wer Annas Nounós, der Taufpate, werden sollte.

„Lena-a-a“, hatte Niki herumgedruckst, „ich … ich wollte dir das nicht am Telefon sagen. Also … es ist so. Vassilis besteht darauf, dass Sokrates der Nounós von Anna wird.“

Vor Schreck wäre Lena bei dieses Namens die kleine Anna fast aus den Armen geglitten.

„Nein“, dachte Lena, „nicht vor Schreck! Wütend bin ich geworden!“ Deshalb hatte sie Niki bloß Anna unter die Nase gehalten und geantwortet: „Meinst du nicht, Anna braucht eine neue Windel? Sie stinkt ein bisschen.“ Lena seufzte. Ihr Traum von Familie und Kindern war erst einmal gründlich geplatzt. „Pah, die große Liebe“, Lena schnaubte unwillig und drehte sich auf dem Bett um. „Am besten gar nicht daran denken!“, verordnete sie sich. Dann setzte sie sich auf, wühlte nach ihrem Laptop, schaltete ihn an und öffnete die Datei Korfu.

BOUKARI: kleiner Weiler im Südosten der Insel, wenige Unterkünfte für den einfachen Geschmack, erholsam wenig touristisch, schönes Panorama über die ganze Bucht bis hin nach Korfu-Stadt, herrliche Sonnenuntergänge, Bademöglichkeiten vorhanden, allerdings ohne Plus, malerischer kleiner Hafen, in dem einfache Fischerbötchen dümpeln.

Yámas! Griechische Köstlichkeiten

Um noch an ihren Lieblingsplatz am Meer zu fahren, war es gestern an ihrem Ankunftstag schon zu spät gewesen. Lena hatte sich deshalb mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass vor dem Hotel begnügt. „Besser als nichts“, hatte sie gedacht. Außerdem war das Wasser auch hier, unmittelbar neben dem kleinen Fischerhafen glasklar. Träge auf dem Rücken treibend hatte sie in den blauen Himmel geblinzelt, der, sich langsam rosa verfärbend, den Sonnenuntergang ankündigte. Das Abendessen hatte sie en famille einnehmen müssen, auch wenn es ihr nur mit Niki lieber gewesen wäre. Es hatte viele Köstlichkeiten gegeben und sie hatte ordentlich zugelangt. Nikis Petherá, die Schwiegermutter, konnte vorzüglich kochen. Neben einigen Landgerichten, Hase in Tomate und Rotwein, Rinderbraten mit Oliven, den üblichen kleinen Speisen, wie Dolmádes, gefüllte Weinblätter, oder Gígantes, dicke Bohnen, hatte auch Fisch auf der prächtigen Tafel gestanden, u.a. das typisch korfiotische Bourthétto. Diesen teufelsartig aussehenden Fisch hatte sie allerdings noch nie gemocht und nur der Höflichkeit halber etwas von diesem aufwändig zuzubereitenden Gericht gegessen. Lena hatte sich trotzdem prächtig amüsiert, was vielleicht auch am Ouzo gelegen hatte, den sie mit Vassilis in rauen Mengen genossen hatte. Angeschickert und mit kugelrundem Bauch hatte sie sich dann zu später Stunde ins Bett fallen lassen und war fast sofort eingeschlafen.