Das Reisebuch Afrikas Süden - Roland F. Karl - E-Book

Das Reisebuch Afrikas Süden E-Book

Roland F. Karl

0,0
27,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Viktoriafälle, Okavango-Delta, Kalahari-Wüste, Sambesi-Fluss und Krüger-Nationalpark. Daneben Windhoek, Kapstadt und Chapman's Peak Drive. Alles klangvolle Ziele – irgendwo im Süden Afrikas. Doch so genau verorten können Sie diese nicht? Dann kommt hier die perfekte Reisevorbereitung für Sie: die schönsten Ziele in Afrikas Süden, von der Wüste bis zur Küste, von Wildliferesorts bis hin zu Luxusunterkünften. Reiseinspirationen für Afrikas Süden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 497

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Roland F. Karl

DAS REISEBUCH

AFRIKAS SÜDEN

Die schönsten Ziele entdecken in Südafrika,Namibia, Botswana und Simbabwe –Highlights, Naturwunder und Traumtouren

INHALTSVERZEICHNIS

Übersichtskarte

Willkommen im Südlichen Afrika – Erstaunliche Einblicke

Faszination Südliches Afrika – Unermesslich riesige Natur pur

ANGOLA UND SAMBIA

1Geheimtipp Angola – Abenteuer im Südlichen Afrika

2AFRIKA IM FLUGKernige Buschpiloten

3Sambias Kafue-Nationalpark – »Land unter« in den Busanga Plains

4South-Luangwa-Nationalpark – Sambias Urwaldterritorium

5Lower-Zambezi-Nationalpark und Lake Kariba – Sambias Nowhereland

6Mosi-oa-Tunya-Nationalpark – Livingstone und Victoriafälle in Sambia

ZEIT FÜR AFRIKAWilde Tiere im Fokus

MALAWI UND MOSAMBIK

7Kaya Mawa & St. Peter’s – Seemärchen Lake Malawi

ROBINSONADE AUF MUMBO ISLANDSüdsee in Malawi

8Die nördlichen Highlands – Nyikas Hochmooratmosphäre

9Old Bhandawe, Mua Mission & Co. – Das »warme Herz von Afrika«

10Die südlichen Highlands – Blantyre, Zomba & Tea

11Liwonde-Nationalpark – Malawis Dschungelbuch

12Majete Wildlife Reserve – Die Rettung der Wildtiere

13Maputo – Mosambiks quirlige Hauptstadt und chaotische Schönheit

14QUIRIMBASTrauminseln aus 1001 Nacht

15Ponta do Ouro – Mosambiks hippstes Beachlife

16Geheimtipp Ponta Malongane – Die ruhigere Schwester

17Bazaruto und Benguerra – Safari im »Kruger«, Baden in Mosambik

BOTSWANA UND SIMBABWE

18Okavango-Delta – Die Inseln der Wildtiere

SEHNSUCHTSZIEL SAFARIÖkonomie der Wildnis

19Runway Maun – Die Stadt der Propeller

20Kasane am Chobe River – Hafen der Hausboote

21MOBILE SAFARIIm Zeltcamp durch die Wildnis

22KAZA – Naturschutz für fünf Länder

23Sandtraum Kalahari – Botswanas mystische Schönheit

24Nxai und Makgadikgadi – Aus einer anderen Welt

25Victoriafälle und The Vic Falls Hotel – Luxus pur

26Simbabwes Hauptstadt Harare – Im Zentrum der Macht

27Kolonialperle Bulawayo – »The City of Kings«

28Hwange-Nationalpark – Simbabwes meistbesuchtes Tierparadies

29African Bushcamp »Somalisa« – Die Lodge der Elefanten

30Matobo-Hills-Nationalpark – Cecil Rhodes’ »World’s View«

31Mana-Pools-Nationalpark – Wildnistraum am Sambesi

NAMIBIA

32Zum ersten Mal Namibia – Zwischen Wüste und Atlantik

33Windhoek – Namibias Metropole im Hochland

34Township Katutura – Windhoeks afrikanische Seele

35Namibia für Selbstfahrer – Das Beste in zwei Wochen

36Fliegen auf Eros – Ab in die Wildnis

37Khomas-Hochland und Erongo – Die Bergwelt der Hauptstadt

38Waterberg – Namibias Naturwunder

VOM GLÜCK, IN NAMIBIA ZU LEBENWer einmal hier ist, geht nicht mehr weg

39Tsumeb und Grootfontein – Lebensquellen der Wüste

40Etosha-Nationalpark – Das Paradies der Wildtiere

41Damaraland – »The Place of God«

42Brandberg, Spitzkoppe & Co. – Namibias Bergwelten

43Namibische »Rock-Art« – Felsiges UNESCO-Weltkulturerbe

44Das wilde Kaokoveld – Expeditionen ins Niemandsland

LETZTE KRIEGER DER WILDNISEin kostbarer ethnologischer Schatz

45Das Flusstal von Purros – Landebahn im Nirgendwo

46Bei den Himba am Kunene River – Ursprünglichkeit und Menschenleere

47Die Skelettküste – Am eiskalten Atlantik

48SCHOEMANS SAFARISder Pionier der Wildnis

49Cape Cross – Nichts für Ästheten der Düfte

50Jugendstilperle Swakopmund – Von der Namib geküsst

ATLANTISCH GOLFENEinputten wird hier großgeschrieben

51Walvis Bay – Die Bucht der Wale

52Namib-Naukluft-Nationalpark – Nichts außer Sand!

53Gondwana Desert Collection – Vier auf einen Schlag

54Sandwunder Sossusvlei – Im Ballon über der Wüste

55NamibRand Nature Reserve – Wo der Wolf tanzt

ZAUBER DER NAMIBDesert Whisper

56Lüderitzbucht – Wo einmal alles begann

57Kolmanskop und das Sperrgebiet – Im Sand funkelnder Steine

58Fish-River-Canyon-Nationalpark – Abenteuer für Wanderer

59Keetmanshoop – Wildpferde und Wüstenschloss

60Der Caprivi-Streifen – Namibias tropische Hotline

EXOTISCHNamibias Flora und Fauna

61Lodges als luxuriöse Beobachtungsposten – Flussinseln im Kwando River

62Im exotischen Vierländereck – Mächtiger Sambesi

63VICFALLS ADVENTUREDaytrip zu den Viktoriafällen

SÜDAFRIKA, LESOTHO, SWASILAND (ESWATINI)

64Die Südspitze des Kontinents – Abenteuer auf eigene Faust

65Kapstadt – Am Ende der Welt

66CHAPMAN’S PEAK DRIVETraum einer Küstenstraße

67Cape Point – Die schönste Lüge der Welt

68Das Kap der guten Weine – Verkostung ohne Ende

69Karoo – Eine wüste Welt für sich

70Hermanus und Walker Bay – Von Walen, Robben und Pinguinen

71Grootbos Nature Reserve – Fynbos, Grootbos und Erika

72Cape Agulhas – »Southernmost Tip of Africa«

73Südafrikas Garden Route – Ultimativ

PLETTENBERG BAYZentrum der Garden Route

74Tsitsikamma-Nationalpark – Natur pur

75Cape West Coast – Nordfriesische Impressionen

76Cederberg Mountains – Bushmans Kloof Wilderness

77Upington & Augrabies Falls – Durchs Namaqualand

REISEN IN SÜDAFRIKAFür Familien mit Kindern

78Die Heimat der San – The Song of the Kalahari

79Tswalu – Arche Noah der Wildtiere

80Grahamstown und Addo Elephant National Park – Kultur & Wildnis

81Graaff-Reinet – Kapholländisches Bilderbuch

82Wild Coast – Nicht von dieser Welt

83Golden-Gate-Highlands-Nationalpark – Ziel für Wanderer

84Johannesburg – Zentrum der Kraft

85Pretoria – Die halbe Hauptstadt

86Sun City – Vergnügen pur

87Madikwe Game Reserve – Safari für Kinder

88Waterberg Mountains – Wildlife ohne Raubtiere

89EXOTISCH AUF SCHIENENMit der Eisenbahn durch Afrika

90Kruger-Park – Die Arche der Wildtiere

91Singita Lebombo & Co. – Krugers Geldmaschinen

VOM BESONDEREN GLÜCK IN SÜDAFRIKA ZU LEBENTolle Natur, freundliche Menschen

92Wettstreit der Edelherbergen – Wer die Wahl hat …

93Nördliche Drakensberge und God’s Window – Landschaftsszenario allererster Güte

94Pilgrim’s Rest – Aus Goldgräbers Zeiten

95Durban – Die Stadt des Lichts

96Die südlichen Drakensberge – Überirdisch

ERBE DER ANGSTSüdafrikas Townships

97Im Stammesland der Zulu – KwaZulu-Natal

98Hluhluwe – Gourmetparadies für Vegetarier

99Greater St. Lucia und iSimangaliso Wetland Park – Wasserreiches Tierparadies

100Elephant Coast – Die Küste der Wunder

101AUF DEM DACH SÜDAFRIKASÜber den Wolken

102Swasiland (Eswatini) – Ahnenkult, Hexerei und aufregendes Nachtleben

Kartenatlas

Register

Text-/Bildnachweis

Impressum

Namibias Etoshapfanne

Chamäleon auf Likoma Island, auf Futter spekulierender Affe am Straßenrand, Grabmal von Cecil Rhodes in Simbabwes Matobo-Nationalpark, Marktfrau in Maputo, Sightseeing in Cape Town, Himba-Kinder im Kaokoveld (v.l.n.r.).

Wie in Zeitlupe stolzieren Giraffen auf der Suche nach saftig grünem Blattwerk, das nur für lange Hälse erreichbar ist.

Arbeiten Hand in Hand: Wilde Exoten, die Ilala Lodge in Victoria Falls, game driver auf Spurensuche in Malawi, junger Kudu in Habacht, Elefantenkuh mit ihrem Kleinen, Sun City mit seinem Märchenschloss »The Palace« (v.l.n.r.).

Romantische Wildlife-Szenerie: Sonnenuntergang am Kameldornbaum in den namibischen Tiras-Bergen.

Capsicum frutescens oder Piri-Piri: scharfes Pfeffergewürz aus Chilischoten auf dem Zentralmarkt in Maputo, Mozambik

Im fragilen Mokoro, dem botswanischen Einbaum, in exotischen Gewässern des Okavango-Deltas – dem natürlichen Habitat von Flusspferden und Krokodilen

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

WILLKOMMEN IM SÜDLICHEN AFRIKA

Erstaunliche Einblicke

Die Schönheit der begehrten Destination lässt sich an Zahlen nicht festmachen: Die zehn Länder bieten eine Vielzahl an Attraktionen auf – darunter eine exotische Tierwelt, unermesslich riesige Flusssysteme sowie unberührte Natur ohne Ende.

Afrikas Süden querbeet

Zusammen kommen die 10 Länder auf rund 6 Millionen Quadratkilometer in der Fläche, was einem Sechstel des riesigen Kontinents entspricht. Von Luanda in Angola bis nach Maputo in Mosambik sind es 3.760 Kilometer, Malawis Hauptstadt Lilongwe liegt von Kapstadt beinahe ebenso weit entfernt. Wer sich auf riesigen Distanzen bewegt, wird starke Kontraste erleben: Malawi zählt zu den ärmsten Staaten Afrikas, Südafrika steht für Gold und Diamanten, Namibia für einen eiskalten Atlantik sowie hitzebrütende Wüsten, und Botswana reklamiert in seinem Okavango-Delta die aufregendste Tierdichte der Welt für sich.

Nationalparks

Selbst das wenig durch Tourismus bereiste Angola zählt 9 Nationalparks auf 162 000 km2, was einer Landesfläche von 12,6 % entspricht. Südafrika kommt auf 24 Nationalparks, Namibia auf 20, Botswana auf 18, Simbabwe auf 5. Hinzu zu addieren sind unzählige Naturschutzgebiete, die niemand anderem als der afrikanischen Tierwelt gehören.

Sprachengewirr

Afrikaans, Englisch, Tswana, Xhosa, Zulu, Sotho und Tsonga listet allein Südafrika als offizielle Amtssprachen auf, dazu kommt Portugiesisch in Mosambik und Angola sowie Englisch in allen übrigen Staaten des Südlichen Afrika.

Wild Thing

Als Wilde Exoten verstehen sich vor allem Exemplare der Big Five. Dazu gehören Elefant, Büffel, Leopard, Löwe und Nashorn. Zu den Big Seven zählen zudem Südafrikas Wale sowie der Urfisch »Coelacanth«, ein Quastenflosser, der vor den Küsten des Indischen Ozeans lebt.

KAZA ohne Grenzen

Das Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Project gilt als das spektakulärste, wenn nicht das größte und ehrgeizigste Naturschutzprojekt der Welt – das zum Ziel hat, fünf aneinander grenzende afrikanische Staaten zum Wohle der wilden Tiere grenzenlos zu verbinden.

130 Millionen …

… Einwohner bringen alle zehn Länder zusammen auf, was einem guten Drittel der EU entspricht – auf einer Fläche, die nur wenig größer ist. Dabei schießt Namibia den Vogel ab: Auf zweieinhalbfacher Größenausdehnung Deutschlands leben nur so viele Menschen wie in Hamburg: 2,5 Millionen.

UNESCO-Welterbe

Südafrika ist mit 10 Welterbestätten vorne dran, aber auch die Mitbewerber haben einiges zu bieten: Ein Teil des Malawi-Sees zählt dazu, Botswanas Okavango-Delta, die weltberühmten Fälle des Sambesi zwischen Livingstone und Victoria Falls, Namibias Felsgravuren in Twyfelfontein sowie das Weltkulturerbe der Matobo Hills in Simbabwe.

Der Himmel voller Sterne

Über den riesigen Wüstengebieten des Südlichen Afrika funkeln nachts der Südliche Fisch und die Silberdollar-Galaxie für Sternengucker, und nicht nur die Milchstraße strahlt: Geringe Luftverschmutzung, niedrige Luftfeuchtigkeit und wenig Bewölkung machen die Weiten der Kalahari und der Namib in beinahe 300 Nächten im Jahr zu nachgefragten Dark-Sky-Reservaten.

Superlative

Das schönste Ende der Welt: Kapstadt

Die schnellsten Raubkatzen: Geparde

Die älteste Wüste der Welt: Namib

Das beliebteste Delta: Okavango

Die meisten Elefanten: Simbabwe

Die zweitgrößten Wasserfälle: Victoria Falls

Die gefährlichste Schlange: Black Mamba

Der luxuriösteste Zug: Blue Train

Größte Dichte an Golfplätzen: Johannesburg

FASZINATION SÜDLICHES AFRIKA

Unermesslich riesige Natur pur

Gemeinsam sind den Ländern des Südlichen Afrika unvorstellbare Distanzen entlang ihrer Grenzen, die Savannen, Buschland, Wüsten, Gebirge und Regenwälder durchschneiden. Und natürlich die Tierparadiese ihrer »wilden Exoten«, die dort ein aufregendes Bühnenstück geben. Damit die Dramaturgie funktioniert, braucht es vor allem Wasser, das gewaltige Flusssysteme über alle Grenzen hinweg bis in die Ozeane spülen.

Schon gar nicht die berauschenden Victoria Falls.

In der Choreografie des Südlichen Afrika ist das aquatische Nass die alles bestimmende Größe: Lake Malawi, 55-mal die Fläche des Bodensees, wartet mit glasklaren Süßwassern und einem Fischreichtum auf, der Schnorchler und Taucher begeistert; Sambia kann mit der vor Feuchtigkeit strotzenden Region des Luangwa River und seinen wildreichen Nationalparks so richtig protzen; im Mana-Pools-Nationalpark spielt Simbabwe einen urzeitlichen Bildertraum auf, zu erleben auf einer unwirklich erscheinenden Kanu-Safari auf dem Sambesi, zusammen mit Flusspferden und gefräßigen Krokodilen; die weltberühmten Victoriafälle, an denen die Wassermassen des Sambesi 111 Meter in brodelnde Felsschluchten abstürzen, teilen sich Sambia und Simbabwe genau an der Stelle, wo die Viktoriabrücke das tobende Wasser überspannt.

Ohne Wasser geht nichts: nicht mal das zufriedene Nickerchen einer satten Löwin im botswanischen Tierparadies Okavango-Delta.

Wasser ist der Katalysator

Es ist das kostbare Nass mächtiger Wassergiganten, das den Lebenskreislauf der Wildnis mehr als alles andere bestimmt. Einer der ganz großen »Player«, der Sambesi, wälzt sich auf 2574 Kilometern durch Buschland und Savannen, bis er vor der Küste Mosambiks im Indischen Ozean verschwindet. Seinen Anfang nimmt der unbezähmbare Riese, der als viertgrößter Fluss einer der kraftvollsten Afrikas ist und Milliarden Existenzen als Lebensschlagader regiert, im entrückten Bergland des Länderdreiecks Sambia, Kongo und Angola, wenn aufgeheizte Luftmassen aus der Subsahara-Region mit antarktischatlantischen Schichten kollidieren, sich dichte, dunkle Wolkengebirge auftürmen, es zu grollen und zu blitzen und dann wie aus Kübeln zu schütten beginnt. Drei Monate kann so eine Regenzeit dauern, und seinen Wasserkörper von einem Flussbett von einigen hundert Metern zu einem bis zu 25 Kilometer breiten Seengebiet anschwellen lassen. Was einmal Land war, verschwindet. Inseln im Strom entstehen und ein vor Saft und Kraft strotzendes Vegetations- und Tierparadies unwirklicher Schönheit. Großer Berühmtheit erfreut sich der 1700 Kilometer lange Okavango, der nicht als Fluss, sondern als Delta in unser Bewusstsein tritt: Das Okavango-Delta Botswanas ist mit einer Fläche von über 20 000 Quadratkilometern so groß wie Hessen und wird als Tierparadies mit der dichtesten Population aller afrikanischen Dschungelbuch-Exoten gehandelt, Spitzmaulnashorn und selten gewordene Wild Dogs, Wildhunde, inklusive.

Die Skyline Johannesburgs.

Steht gegen Windhoeks kaiserliche Christuskirche.

Okavango-Delta

Es ist auch das Wasser, das als Katalysator die Nahrungskette (und die Fressgeschwindigkeit der Raubtiere) beschleunigt. Dem Okavango sei Dank, fließt es aus dem regenreichen Hochland Angolas in großen Mengen herbei, versorgt weite Savannengebiete mit See- und Flusslandschaften, bevor die letzten Tropfen in der botswanischen Kalahari versickern, wenn sie nicht vorher in flimmernder Hitze verdunsten. Jahreszeiten im Delta sind wichtig. Mit den ersten Rinnsalen, die im europäischen Frühjahr aus Angola ankommen, beginnt dieser exorbitante Wasserkreislauf. Im Sommer ist das gefüllte Delta landschaftlich am schönsten, aber nur noch mit Booten zu befahren. Die beste Zeit für Tierbeobachtungen beginnt September/Oktober, in den heißesten Monaten, wenn sich die Wildtiere gegen Ende der Trockenzeit an den noch verbliebenen Wasserlachen versammeln.

Etwa gleich wichtig für die Existenz von Mensch, Tier und Natur ist der südafrikanische Oranje, der im schroffen Bergland Lesothos entspringt und zusammen mit seinem kleineren Kollegen, Vaal River, nach rund 2360 Flusskilometern bei Oranjemund nicht nur kostbares Süßwasser, sondern auch wertvolle Diamanten in den Atlantik spült, die monsterhafte Unterwasserstaubsauger südafrikanischer und namibischer Minengesellschaften vom Meeresgrund aufsammeln. Die Liste der wasserreichsten Lebensadern des Südlichen Afrika setzt sich mit dem Chobe River fort, der als 1500 Kilometer langer Cuando in Angola startet, im weiteren Verlauf erst zum Cuando, dann zum Linyanti und schließlich zum Chobe wird, und mit schilfgrasbewachsenen Uferlandschaften und romantischen Flussauen beim botswanischen Safaristädtchen Kasane die allerschönste Garten-Eden-Idylle, oder, wenn man so will, das tollste Fressparadies der Wildtiere entfaltet. Weshalb hier ein Dutzend Flussdampfer, allen voran das historische Flaggschiff »Zambezi Queen«, schon frühmorgens seine lehmgrauen Fluten durchpflügen. Unmengen Flusspferde und bis zu sechs Meter lange Nilkrokodile halten die weitläufigen Flussinseln des Chobe-Paradieses besetzt, auf denen Giraffen, Büffel, Antilopen und Elefanten grasen. Angesichts so fetter potenzieller Beute wagen sich manchmal sogar wasserscheue Raubkatzen trotz reißender Strömung hinüber.

Der Malawi-See ist 55-mal so groß wie der Bodensee und mit durchschnittlich 292 Metern Tiefe, glasklarem Wasser und einem exotischen Fischreichtum ein Süßwasser-Dorado für Schnorchler und Taucher.

Die Kontraste im Südlichen Afrika sind frappierend: Seeufer am Lake Malawi.

Das KAZA-Projekt

Von Kasane aus geht es auf weit verzweigten Wasserwegen per Schnellboot zu den Wildnis-Domizilen der namibischen Zambezi-Provinz, und noch viel weiter. Bis nach Rundu zum Beispiel, wo am westlichen Ende des Caprivi-Streifens die Hakusembe River Lodge an den Ufern des Okavango filmreife Bilder vorführt: Die Flussmitte trennt hier Namibia von Angola, wie in Zeitlupe bewegen sich archaisch wirkende Eingeborene drüben halbnackt vor der Kulisse dichter Buschvegetation, Hähne krähen, Feuer lodern, die Strohdächer einfacher Lehmhütten glänzen im späten Sonnenlicht, die Männer staken im Einbaum zum Fischfang.

Wenn die Sonne sinkt, wird es Zeit für einen Drink: Löwenfamilie beim Sundowner

Eines der ehrgeizigsten Ziele des Südlichen Afrika ist das KAZA-Projekt in der Sambesi-Okavango-Region, und noch hört es sich wie ein Traum an, der die riesigen wasserreichen Areale Angolas, Sambias, Botswanas, Simbabwes und des namibischen Nordostens zum spektakulärsten Tier- und Naturschutzvorhaben der Welt vereinen soll: Unfassbare 440 000 Quadratkilometer würden zu dieser Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area gehören, was der Fläche Deutschlands und Österreichs entspricht! Drei Dutzend nationale Schutzgebiete und Wildtierreservate umfasst KAZA grenzübergreifend, darunter große Nationalparks wie Angolas Luiana, Botswanas Chobe, Simbabwes Hwange, Sambias Sioma-Ngweizi sowie Namibias Bwabwata.

Endstation Sehnsucht

Unermesslich riesig stellt sich der Markt dar, der sich im Südlichen Afrika um afrikanische Wildtiere dreht, längst hat das kraftvolle »Out of Africa«-Feeling seine ökonomischen Triebe in die abgelegensten Winkel gesetzt. Weitab von Reisemultis, Spezialveranstaltern, Linienflug- und Chartergesellschaften, gastronomischen Großunternehmen sowie Transport- und Logistikfirmen, die in Sachen »Wildlife« schon lange grenzübergreifend operieren, findet in dieser sehr eigenen Welt der Wildnis das ersehnte Endprodukt statt: Das Verweilen in einer Safari-Lodge als verlangsamte Bewegung zwischen Raum und Zeit, abseits einer sich immer hektischer drehenden Zivilisation. Wer sich einlassen kann, mag den schnellen Takt für Momente vergessen, macht sich vielleicht hier auf die Suche nach der eigenen verlorenen Zeit. Diejenigen, die sich nach Tagen in der Wildnis vor dem Einsteigen in den Helikopter, eine Zweimotorige, ein Boot oder den Land Rover zwecks Transfer zum nächstgelegenen International Airport noch einmal umdrehen und dabei eine wehmutsvolle Stimmungstiefe verspüren, sind angekommen. Auch wenn sie gerade wieder abreisen. Aber keine Angst: Wildnis macht süchtig. Die richtige Dosierung zu finden, hat sich dieser Band zur Aufgabe gemacht.

Die Wüsten

Während der nördliche Teil des Südlichen Afrika durch seine riesigen Flusssysteme geprägt ist, lebt der südliche mit und von seinen Wüsten, der Namib und der Kalahari. Die Kalahari erstreckt sich auf einer Fläche von zirka 1,2 Millionen Quadratkilomter zwischen Namibia, Südafrika und Botswana. Die kleine Schwester, die Namib, liegt zum größten Teil auf namibischem Gebiet, wie auch in Angola, nimmt sich aber im Vergleich zur Kalahari mit rund 80 000 Quadratkilometer Fläche eher bescheiden aus.

Dort, wo sich das zentrale südafrikanische Hochland gegen Namibia und Botswana zum Bushveld senkt, beginnt die Weite der Kalahari. Dicke Lagen rötlichen Sands bedecken die Gebiete des Northern Cape: hitzeflimmernde Ebenen im südafrikanischen Sommer, mit eiskalten Nächten im Winter. Es wird ausgesprochen ungemütlich, wenn glühend heiße Sandstürme über das dürre Land ziehen, und Frostgrade klirrend kalte Nächte bescheren. Die Heimat der Buschleute, der San, gilt als das größte zusammenhängende Sandgebiet der Welt. Sanddünen wachsen zu riesigen Gebilden und führen je nach Sonnenstand die faszinierendsten Farbspiele auf. Dass sich Wildtiere hier wohlfühlen, erscheint wie ein Wunder der Evolution. Sogar Geparden zeigen sich dann und wann, außerdem besonders prachtvolle Exemplare der Raubkatzen: die Kalahari-Löwen mit ihren eindrucksvollen schwarzen Mähnen. Zur Jahrtausendwende wurde der frühere südafrikanische Kalahari Gemsbok Park mit dem botswanischen Gemsbok National Park zum grenzüberschreitenden Kgalagadi Transfrontier Park zusammengelegt. Es wurde der erste »Park ohne Grenzen«, der im Südlichen Afrika beispiellos war. Vielleicht wird ein namibischer Teil dieses grenzenlose Durstland-Reservat in der Kalahari erweitern – das jedenfalls ist das Fernziel der Park-Manager. »Ervaar die Wonderwereld van die Kalahari« ist auf Afrikaans bei der Einfahrt über die »dorstige Woestyn« in Twee Rivieren zu lesen. Wer hier unvorsichtigerweise aussteigt und sich fototechnisch zwischen einer Puffotter und einem Kalahari-Löwen nicht schnell genug entscheiden kann, hat möglicherweise die Anpassung ans lokale Ökosystem verpasst. Allerdings brauchen Fotografen beim Großwild wie Geparden, Leoparden, Nashörner und Löwen Geduld. Wenn die monotone, vertrocknete Landschaft in großer Hitze erstarrt vor sich hinbrütet, haben auch Springböcke und Antilopen wenig Lust zu hüpfen. Entlang der beiden Trockenflüsse Auob und Nossob, die so gut wie niemals fließen, bieten Wasserbohrlöcher mit sinnfälligen Bezeichnungen wie Lekkerwater und Dankbaar eine Chance, Tiere aus der Nähe zu beobachten.

Die luxuriöse Lodge versteckt sich in der Wildnis Malawis.

Fröhliche Schulkinder auf dem Heimweg in KwaZulu-Natal.

ANGOLA UND SAMBIA

Exotisch und wild

Verrückte Kontraste: Adrenalinsport über den Victoria Falls.

Straßenmusiker in Angola.

Zebrastylisches Wildlife in der Savanne Sambias.

ABENTEUER IM SÜDLICHEN AFRIKA – GEHEIMTIPP ANGOLA

Starke Kontraste: archaisch bis hypermodern

Ein lebendes Archiv afrikanischer Bilderorgien ist Angola für Fotografen, für Liebhaber absurd schöner Landschaftsszenarien ist es das Paradies schlechthin, und für wagemutige Abenteurer ist es einfach nur das genau richtige Terrain. Wer sich in einer der beiden erstgenannten Kategorien wiederfindet und sich über Angolas »Last Frontier« wagen will, wird der dritten Variante ebenfalls zustimmen.

Während Luanda als teuerste Stadt Afrikas in die Moderne wächst, bleibt das restliche Angola archaisch.

So mancher in die Jahre gekommene Haudegen des ehemaligen Deutsch-Südwest mag sich erinnern, wie es einmal war: Wenn im jahreszeitenverkehrten namibischen Winter, also unserem Sommer, die Nächte in Windhoek fröstelnd kühl wurden, die Ferien vor der Tür standen und Angola mit angenehm warmen Gefilden lockte. Dann wurde der Land Rover mit Campingausrüstung und Vorräten bepackt, und es ging nordwärts über den Kunene River, der über weite Strecken die namibisch-angolanische Grenze markiert. Jenseits des krokodilbesetzten Dschungelflusses gab es nur noch Wildnis, und Angola war von einer modernen Zivilisation noch weitgehend unberührt.

Berührender Landschaftstraum

Wer den Kunene überschreitet, wird im Inneren auch heute noch auf berauschend schöne Gebirgslandschaften treffen, die bis auf 2700 Meter Höhe aus Savannen und wüstenähnlichen Regionen wachsen. Irgendwo da oben im Bergland brüten die ersten Rinnsale des Okavango und des Sambesi ein gewaltiges Flusssystem aus, das einen Großteil des Südlichen Afrika mit wohlwollend feuchter Hand regiert. An rund 2000 Kilometer langen Küsten kann der atlantische Landesteil mit palmenbestandenen Stränden, glasklaren Wassern in Badetemperatur und exorbitanten Sandpaketen nur so protzen. Unterschiedliche Klimazonen prägen einen trockenen Süden, den vornehmlich die Kargheit bestimmt. Im Norden, zum Kongo hin, wo es Wasser satt gibt, breitet sich ein Land tropischer Regenwälder mit grünenden Vegetationsparadiesen aus. Auf der Wasserfall-Liste ganz oben stehen die Cachoeira-Fälle am Rio Cambongo sowie die Kalandula-Fälle, die zu den höchsten in Afrika und den schönsten der Welt zählen. Über 15 Prozent der mit grandioser Vielfalt ausgestatteten Natur sind Nationalparks und sonstige Schutzzonen, was bei der riesigen Fläche Angolas einer Größenordnung von fast zwei Dritteln der Bundesrepublik entspricht! Angolas Iona-Nationalpark, einer von insgesamt sechs, ist mit 15 200 Quadratkilometern beinahe so groß wie Schleswig-Holstein, wirbt mit 900 endemischen Tierarten sowie selten gewordenen Vogelspezies; säbelgehörnte Oryx, Kudus, Springböcke, Zebras, Strauße und Dik Diks sind hier in großen Mengen zu beobachten. Seltener allerdings Löwen, Elefanten, Leoparden und Nashörner; die exotischen Großwildvertreter haben als wertvolle Elfenbein- und Trophäenträger zahlenmäßig die Bürgerkriegswirren nicht unbeschadet überstanden. Groß angelegte Aufkaufprogramme sollen den Wildtierbestand zumindest innerhalb der angolanischen Nationalparks wieder auffüllen und helfen, den Safari-Tourismus zu stärken. Selbst wenn das versucht würde, stünde dem die Wilderei gegenüber, die ein weit verbreitetes Zubrot einer Bevölkerung in bitterer Not ist.

Eingeborene bei der Arbeit.

Natur pur an den Kalandula-Wasserfällen.

Angolas Auftritte sind magisch: stolzer Krieger mit western-style Drink.

Frau mit typischen Ompota-Kopfschmuck.

Extreme soziale Verwerfungen

Das von Kongo, Sambia und Namibia umfasste Land war immer schon Abenteuer pur. Für die Portugiesen: Zum Seeabenteuer an der afrikanischen Westküste entlang; erste Handelsposten entstanden im 15. Jahrhundert, 1575 wurde Luanda gegründet, und Angola in den 1920er-Jahren offiziell eine Kolonie Lissabons. Für die namibische Guerilla: Zum abenteuerlichen Operations- und Rückzugsgebiet der SWAPO, Namibias Befreiungsorganisation, die von Angola aus gegen die verhassten südafrikanischen Apartheids-Besatzer kämpften. Für die eigenen Befreiungsbewegungen FNLA, UNITA und MPLA, die seit den 1960er-Jahren den Unabhängigkeitskampf gegen Portugal führten. 1972 kam der Sieg gegen die Kolonialmacht, aber die Rebellen zerfleischten sich nun gegenseitig in einem blutigen Bürgerkrieg, der bis 2002 andauerte, Millionen Flüchtlinge hervorbrachte und eine geschätzte halbe Million Menschenleben kostete.

Mystische Landschaft am Kunene River.

Heute ist das geschundene Land im Aufbau begriffen, finanzielle Mittel sind keine Frage, denn aufgrund großer Ölvorkommen sowie anderer Bodenschätze zählt Angola zu den reichsten Staaten Afrikas. Aber zugleich zu den ärmsten: Die Hälfte der Bewohner des zweitwichtigsten Ölexporteurs und der drittgrößten Volkswirtschaft des Kontinents lebt unterhalb der Armutsgrenze, der größte Teil ist arbeitslos, weshalb sich die Städte rasant mit Landflüchtigen füllen. Unter Präsident José Eduardo dos Santos schwelgt eine ultrareiche und ultraschmale Oberschicht in unvorstellbarem Luxus, während der Rest der Bevölkerung in großer Armut wie gewohnt weiterkämpft.

Der Tanz ums Goldene Kalb

Die Kontraste der sich rasant auf acht bis zehn Millionen Einwohner zubewegenden Metropole des Wandels spiegeln riesige Slums, heruntergekommene Wohnquartiere, feine Villenviertel, glitzernde Hochhauspaläste und eine City, durch die sich nonstop der chronische Verkehrsstau schiebt. Die Skyline der »Cidade Baixa« an der Baía de Luanda erhebt sich bombastisch: Mondäne Geschäfts- und Hotelkonglomerate aus Glas, Stahl und Marmor türmen sich eindrucksvoll über der atlantischen Seepromenade, die einfliegende Geschäftsleute, Politiker und technisches Fachpersonal aus aller Welt kennen. Big Business funktioniert hier täglich 24 Stunden am Tag, nicht ohne Grund zählt Luanda zu einem der exklusivsten Immobilienstandorte und zu den teuersten Hauptstädten weltweit. Das Flair längst vergangener Zeiten verströmt Luandas Cidade Alta mit historischen Gassen und hübscher Kolonialarchitektur, zu den schönsten Fotostopps gehören die Festung São Miguel aus dem Jahr 1576 sowie die katholische Kathedrale Igreja da Nossa Senhora dos Remédios aus dem Jahr 1679. Mindestens so aufregend wie die Metroplole sind die Wracks gestrandeter Schiffe, die während jahrzehntelanger Kriegswirren an die umliegenden Küsten gespült wurden, sowie zahlreiche Zeugen der Bürgerkriegsära wie vor sich hin rostende Panzer, ausgedientes Kriegsgerät aller Art und vergrabene Landminen, die immer noch da sind. Draußen im Land wartet Angolas echter Zauber. Mit spektakulären Einblicken in Geschichte und Kultur und ins Alltagsleben archaisch anmutender Lebensgemeinschaften wie den halbnomadisch lebenden Volksstämmen Mucubal, Muchimba, Mucawana, Mutua, Mudimba, Mugambue und Muila, die wie Jahrhunderte zuvor mit obskuren Bräuchen und Ritualen existieren, deren Bilder nicht von dieser Welt sind.

TOP ERLEBNISSE

ANGELN AM KUNENE

Der Veranstalter Faces Of The Namib bietet diverse Reise-Abenteuer in Angola an, u. a. Fischen am Kunene River, dem Grenzfluss zwischen Angola und Namibia. Angler sind begeistert vom Fischreichtum, der sich in den abgelegenen und kaum von Menschenhand berührten beziehungsweise gestörten Naturlandschaften zeigt. Übernachtet wird auf dem 10-tägigen Angler-Trip in der Flamingo Lodge, das Mündungsgebiet des Kunene am eiskalten Atlantik verspricht ein Optimum an Petri Heil!

INFO: Rundreisen beim namibischen Abenteuerspezialisten Faces of the Namib, facesofthenamib.com sowie beim deutschen Veranstalter Diamir, diamir.de

REISEN IN SACHKUNDIGEN HÄNDEN

Die Infrastruktur ist beschwerlich, Kriminalität nicht nur auf große Städte beschränkt. Ganze Landesteile wie die Provinz Cabinda und die Diamantengebiete in den Provinzen Lunda Norte und Lunda Sul sind aus sicherheitstechnischen Gründen nicht zu empfehlen. Generell sollten Reisende nur unter sachkundiger Führung und im Konvoi fahren.

INFO: Deutsche Botschaft in Angola, luanda.diplo.de; Angolanische Botschaft in Berlin, botschaftangola.de; Reiseempfehlungen und Sicherheitshinweise unter auswaertigesamt.de

Bootstrip auf dem Kunene.

TRAUMROUTEN

AFRIKA IM FLUG

Kernige Buschpiloten

In kleinen Ein- oder Zweimotorigen unterwegs zu sein, meist der Marke Beechcraft oder Cessna, ist ein Abenteuer für sich. Kernige Buschpiloten sind hier in den entlegensten Ecken der Wildnis unterwegs, kennen jede noch so kleine Piste für Start und Landung. »Unser Traum«, seufzt eine Passagierin, als die Flugsafari zum Ende kommt, »wir hatten diesen Traum von Afrika.«

Tag 1: Lusaka International Airstrip – Lunga River Camp

Der Pilot lässt für die Passagiere schon mal die Propeller seiner Maschine anlaufen, sie trägt den schönen Namen Star of Africa. Es geht zum Lunga River Camp am Rand des Kafue National Park. Während die Cessna Caravan eine Schleife über den Fluss zieht, zeigen sich dort planschende Flusspferde und noch dickere Fleischklopse, Elefanten. Wer die Gefahr der Wildnis in Form von Krokodilen und Flusspferden auf Tuchfühlung will, macht einen Bootstrip auf dem Lunga River.

Geniales Fortbewegungsmittel im Busch: Pisten gibt es überall.

Tag 2: Lunga River Camp – Busanga Plains

Unser Landcruiser bleibt dreimal im Schlamm stecken, Tsetsefliegen setzen zum Sturzflug an, dann weicht der Buschwald abrupt, und die Weite der Busanga Plains gibt einen berauschenden Blick bis zum Horizont frei, durchbrochen nur von aufragenden Bauminseln. Zur Regenzeit wird Busanga zu einer Wasserfläche, die so groß ist wie der Bodensee. Auf den verbliebenen Bauminseln residieren Wildnis-Domizile, exklusive Lodges oder rustikale Camps, die ihre Safari-Gäste per Boot ans Wildlife bringen. Die Shumba Lodge ist deshalb auf Stelzen gesetzt, Laufstege verbinden die Hauptlodge mit den Übernachtungseinheiten.

Tag 5: Busanga Plains – Mfuwe

Im Tiefflug zieht unser Hubschrauber über die Busanga Plains, die zur Zeit relativ trocken sind. Wenn die Regenzeit beginnt, versinkt hier alles im Schlamm, und Busanga geht Land unter. Viele der Lodges schließen, weil es mit der Logistik schwierig wird. Für den Chopper-Piloten steht Mfuwe am Rand des South Luangwa National Park auf dem Flugplan.

Fly-in-Safari: Buschpiste nahe der Etoshapfanne, Namibia.

Mäandernde Dschungelflüsse zeigen sich im späten Sonnenlicht. Der gewaltigste ist der Sambesi, der seine flutbraunen Wassermassen bis zu den Viktoriafällen bringt, wo sie über hundert Meter tief abstürzen. Im South Luangwa National Park residiert Robin Pope Safaris, ein bekannter Buschpionier, gleich mit mehreren Lodges.

Tag 7: Mfuwe – Lilongwe – Mumbo Island

Die Cessna Caravan fliegt von Mfuwe nach Lilongwe, Malawis Hauptstadt. In Cape Maclear, drei Fahrstunden von Lilongwes Kamuzu International Airport, wartet das Boot. Der Malawisee ist mit durchschnittlich 292 Metern Tiefe, glasklarem Wasser und einem frappierenden Fischreichtum ein Süßwasserparadies für Schnorchler und Taucher. Zudem ist er mit zahlreichen idyllischen Inseln bestückt und von Bergketten umgeben. Wer auf Mumbo Island erwacht, findet den Weg zur Hängematte ganz automatisch. Zwischen rundgeschliffene, mächtige Felsblöcke in schwindelnde Höhen gesetzt, kleben die Domizile dort wie Schwalbennester über dem spiegelglatten See.

Tag 10: Mumbo Island – Likoma Island

Auf Likoma Island zieht die Barron Beechcraft am gewaltigen Kirchenschiff der St. Peter’s-Kathedrale vorbei, die unwirklich aus der winzigen Landfläche des riesigen Malawisees ragt. Der Likoma-Archipel besteht aus zwanzig Inseln und ist mit 19 Quadratkilometern kleiner als Amrum. Östlich davon ragt die imposante Kulisse der Küstengebirge Mosambiks auf. Stolz führt der Küster von St. Peter seine prachtvolle Kathedrale vor, das mechanische Läutwerk im Glockenturm, die mit Bibelmotiven kunstvoll bleiverglasten Fenster, kostbare Herrgottsschnitzereien aus Oberammergau sowie ein Holzkreuz aus Sambia, das, wie er lächelnd erzählt, von einem Baum stammt, der aus David Livingstones Grab wuchs. Blauweiß gekleidete Nonnen wandeln im Kirchhof. Zweimal im Monat kommt der Bischof aus Mzuzu vom Festland herüber, um in St. Peter Gottesdienst zu halten. Zuweilen versammeln sich sonntags bis zu tausend Gläubige zum vielstimmigen Kirchengesang dreier Chöre. In Sichtweite der Kathedrale liegt die Luxuslodge Kaya Mawa unter mächtigen Affenbrotbäumen zwischen Fels- und Sandbuchten an einem Traumstrand.

TOP ERLEBNISSE

RUNDFLUG ÜBER LAKE KARIBA

Wer die Reisekasse noch gut gefüllt hat, sollte sich einen Sightseeingflug über Lake Kariba gönnen. Die gewaltige Staumauer des einstmals umstrittenen Stausees ist beeindruckend und ragt wie ein Mahnmal moderner Ingenieurskunst 128 Meter auf. Eine Million Kubikmeter Beton sind in dieses 617 Meter breite Sperrwerk geflossen, das den afrikanischen Flussriesen Sambesi hier bezwingt. Der See ist zehnmal so groß wie der Bodensee, seine Kraftwerke beliefern Sambia und Simbabwe mit Elektrizität, vor allem südafrikanische Touristen kommen wegen seines außerordentlichen Fischreichtums hierher. Petri Heil!

INFO: Passgenaue Flugarrangements sowie Fly-in-Safaris stellt der Spezialveranstalter Abendsonne Afrika zusammen, z. B. ab Lusaka oder Johannesburg, abendsonneafrika.de

MIT DEM HAUSBOOT UNTERWEGS

Für Europäer ist der Karibasee eine gesuchte und gut besuchte Adresse. Auch für Südafrikaner und Sambier, die es sich leisten können. Zum Beispiel Urlaub auf dem Hausboot. Eine stattliche Flotte befährt Lake Kariba, der im Schnitt 25 Kilometer breit und 280 Kilometer lang ist. Die Boote sind motorisierte Kreuzfahrtschiffe und haben zwischen vier und zehn Gästekabinen.

INFO: Hausbootarrangements auf dem Karibasee, gondwanatoursund safaris.de, zimbabwetravel.de

»LAND UNTER« IN DEN BUSANGA PLAINS – SAMBIAS KAFUE-NATIONALPARK

Ein aquatisches Tierparadies geht baden

Mit 752 614 Quadratkilometern kommt Sambia auf eine Fläche, so groß wie Italien und Spanien zusammen, wird von drei der größten Flüsse des Kontinents durchquert, dem Kafue River, dem Luangwa River und dem Sambesi, und bietet paradiesische Feuchtgebiete in seinen Nationalparks, die einer überschwänglichen Tierwelt ein verzauberndes Dschungel- und Buschlandhabitat bieten.

Moses Masumba, als erfahrener sambischer Buschpilot in dieser abenteuerlichen Region unterwegs, lässt auf Lusakas Airport die Propeller seiner Cessna Caravan anlaufen. Seine Charter-Airline operiert mit fünf Maschinen, erreicht die abgelegensten No-go-Areas im tiefsten Dschungel, falls eine landefähige Piste zu finden ist.

Terrain der Flusspferde: Lunga River

Die Lunga River Lodge liegt am Rande des Kafue-Nationalparks, der mit 22 500 Quadratkilometern halb so groß ist wie die Schweiz. Die Flugzeit dorthin beträgt rund 60 Minuten.

Unten zeigen sich glitzernde Flüsse und grüne Sumpfebenen, dann wieder Landschaften in Umbra und Ocker. Trockenflussläufe durchziehen die wüstenhaften, marsähnlichen Flächen, die mit dunklen Kratern gespickt sind. Während Moses über eine Flussschleife zieht, wird der Landeanflug zur Safari: An den Ufern des Lunga River, einem Nebenfluss des Kafue, sind Giraffen und Elefanten zu sehen, und im lehmigen Wasser die klobigen Rücken badender Hippos. Die Zeit reicht für einen Speedboot-Trip flussaufwärts: Aus der flachen Perspektive geht es dabei hautnah an den großen Flusspferdfamilien vorbei, sowie an grauenerregenden Krokodilen. Wasserböcke, Wildkatzen und Antilopen bewegen sich wie in Zeitlupe im dichten Busch, Fischadler, die mit gellenden Schreien die dschungelhafte Flussszene durchdringen, zeigen stolz ihre Flügelspannweiten. 500 Vogelarten sowie 150 Säugetierarten beleben in großen Mengen diese Oase der Tiere. Grunzend und schnaubend beobachtet ein argwöhnischer Flusspferdbulle das ankernde Boot, das zum Sundowner in einer Lagune schaukelt. Es gibt eiskaltes Mosi-Bier aus der Kühlbox.

Den Bewohnern abgelegener Dörfer und zahllosen Wildtieren.

Ein wasserreiches Lebensreservoir bieten die Busanga Plains.

Der Lunga River.

Die Rückfahrt wird zum Spektakel: Blitze durchzucken einen schnell ins Schwarzgrau verzogenen Tropenhimmel, der seine Schleusen sekundenschnell öffnet, während Jonathan, der Bootsführer, den Lunga in großer Eile flussabwärts durchpflügt. Zum Glück bleiben Hippos und Krokodile verkehrsgünstig abgetaucht, und sein Aluminiumboot hat freie Fahrt. Auf der hölzernen Plattform eines Flusscamps frühmorgens einen starken Kaffee zu schlürfen, gehört zu den herausragenden Erlebnissen. Hohe Stelzen lassen diese hier weit übers Ufer in den Lunga River hineinragen, dessen Wasserflächen jetzt in statischer Ruhe spiegelglatt dahinziehen. Nur schemenhaft sind Büsche und Bäume auf der gegenüberliegenden Seite im frühen Dunst zu erkennen. Die Vogelwelt spielt gerade verrückt, wird aber noch übertönt vom hackigen Gebell der Affen.

Nicht von dieser Welt: Busanga Plains

Die Wahl zwischen Helikopter-Transfer, 20 Minuten, und einer dreistündigen Fahrt mit dem Land Cruiser ist schnell entschieden. Letzterer bleibt dreimal im Schlamm stecken. Tsetsefliegen setzen zum Sturzflug an. Als am Ende der Buschwald abrupt endet, gibt eine berauschende Weite den Blick frei bis zum Horizont: Die Busanga Plains, nur durchbrochen von hoch aufragenden Baumkronen, die hier und da aus flutsicheren Termitenhügeln wachsen, sind das Sahnestück des Kafue-Nationalparks. Wenn sich Busanga zur Regenzeit in eine Wasserfläche verwandelt, die so groß ist wie der Bodensee, ragen seine symbiotischen Bauminselgebilde wie Halligen aus dem Meer der Wildtiere. Auf einer solchen Hallig hat sich das Shumba Camp positioniert, vorsichtshalber auf Stelzen.

Sechs Luxus-Safarizelte finden auf den hochbeinigen Plattformen Platz. Wer heruntersteigt, tut dies auf eigene Gefahr und zum Frohlocken der Löwen, die ringsum durchs hohe Savannengras streifen.

In der Früh liegt ein kühles Nebeltuch über der tellerflachen Savanne. Hier und dort stechen dunkle Spitzen ruckelnd und fuchtelnd aus dem weißlichen Dunst. Später wird sich das Rätsel lösen: Es sind die Gehörne von äsenden Säbelantilopen und Wasserböcken. Darüber heben sich Schattenrisse von Bauminseln aus der sich langsam purpurn färbenden mystischen Szene. Shumba bedeutet the place of lion und erfordert eine Menge kühler Logistik hinter den schönen Kulissen: Zwei Tage brauchen Versorgungs-Trucks aus Lusaka hierher. Coca-Cola kommt aus Botswana, Salat und Obst aus Südafrika, die gesamte Frischware muss im Kühlcontainer herangeschafft und jedes Ersatzteil auf Vorrat gelagert und, natürlich, per Funk oder E-Mail vor allem rechtzeitig bestellt werden.

Im benachbarten Busanga Bush Camp, nur 20 Fahrminuten von Shumba entfernt, kontrollieren besonders wachsame Ranger ihren Teil der wilderness. Hoffentlich sehr penibel, denn hier bewegen sich Raubkatzen auf Augenhöhe mit Zeltbewohnern, die hier ebenerdig und ohne Umzäunung nächtigen. Sobald gemeldet wird, dass Raubtiere in der Nähe sind, darf sich niemand mehr ohne Schutz im Lager bewegen. Ziemlich häufig stehen im Busanga Bush Camp Löwen auf der Liste der Attraktionen. Während an der Bar die obligatorischen Gin Tonics zum Sundowner gemixt werden, besteigt in Sichtweite brüllend und fauchend ein prachtvoller Alpha-Löwe in Abständen von 17 Minuten eine seiner Damen. Begattungszeremonien wie diese nehmen zuweilen zwei volle Tage und Nächte in Anspruch. Was bedeutet, dass es selbst ein König in der Wildnis nicht leicht hat.

Wenn der Regen kommt

»Bevor der große Regen kommt«, erklärt der Chopper-Pilot und zeigt auf vereinzelte Fahrspuren tief unten, »muss aus Busanga alles heraus«. Wilde Tropengewitter, grelle Blitzorgien und heftige Sturmböen sind die Vorboten, die durch die Ebenen ziehen. Wenn es richtig losgeht mit der Regenzeit, kommt am Boden kein Fahrzeug mehr durch. Mit seinem fliegenden Transportmittel wird der Hubschrauberpilot dann zum König des Rückzugs, wenn Lodges und Camps im letzten Moment evakuiert werden. Nur das Wachpersonal verbleibt vor Ort. »The rains come early this year«, hatte Idos Mulenge, game driver auf Shumba, mit Blick auf den wolkenverhangenen Himmel gesagt. Der Sambier kennt die Region seit 15 Jahren. Wenn es losgeht, werden die Plains sehr bald schon voll Wasser laufen, und das Reich der Tiere wird für Monate nach anderen Regeln funktionieren. Bis zum Frühjahr, wenn die Trockenzeit beginnt und Busanga wieder festen Boden unter die Füße bekommt. Wenn das Leben im Überfluss endet und der Kampf um die Ressourcen aufs Neue beginnt.

TOP ERLEBNISSE

ABENTEUER SCHWEMMLAND

Die Lunga River Lodge residiert als einer der wenigen Standorte menschlicher Zivilisation im äußersten Nordosten des Parks. Von hier führt eine Piste zu den wasserreichen Busanga Plains, die nur mit geländegängigen Fahrzeugen zu schaffen ist. Die beste und kühlste Reisezeit ist von Mai bis Oktober. Während der großen Regenzeit von Dezember bis April gehen weite Teile der Busanga Plains und des Kafue-Nationalparks Land unter, die meisten Camps schließen. Eine Fahrt zum Busanga Plains Hippo Pool ist ein Highlight, dutzende Flusspferde balgen sich dort in den Fluten.

INFO: Der Wildnisspezialist Wilderness ist im Kafue-Nationalpark mit zwei bildschönen Camps, Shumba und Busanga Bush Camp, vertreten, wildernessdestinations.com

DIE WETLANDS IM NORDEN

Nordöstlich des Kafue finden sich weite Feuchtgebiete mit Sümpfen, Wasserfällen und zahlreichen Seen, deren Spur bis zu Tansanias Tanganjikasee führt. Wer Fahrabenteuer liebt, 4x4- und Outdoorerfahrung hat, wird in diesem vergessenen Landstrich nahe der Grenze zum Kongo sein Afrika finden. Generell sollte man auf gute Vorausplanung setzen und nicht auf eigene Faust losfahren.

INFO: Reisebausteine beim Spezialveranstalter Abendsonne Afrika, abendsonneafrika.de, sowie zambiatourism.com

Im Shumba Camp ist die Safari schon vom Holzdeck aus möglich. Das Hinkommen bei Regen auf verschlammter Piste hingegen ist beinahe unmöglich.

Fischer bringen ihren morgendlichen Fang zum Markt am Tanganjikasee, Sambia.

SAMBIAS URWALDTERRITORIUM – SOUTH-LUANGWA-NATIONALPARK

Afrikanisches Dschungelbuch vom Allerfeinsten

Eine große Dichte und Vielfalt an Wildtieren bringt das über 9000 Quadratkilometer große Schutzgebiet des South-Luangwa-Nationalparks auf, dem der Luangwa River die lebensspendende Wasserader ist. Je nach Jahreszeit produziert er trockenes, karges Buschland oder auch vegetationsstrotzende Dschungelatmosphäre, in der sich nicht nur Leoparden, Löwen, Elefanten, Giraffen, Büffel und Nilpferde wohlfühlen.

Bienenspechte (Merops nubicus) haben ihren Auftritt im South-Luangwa-Nationalpark.

Auf dem Lunga River Airstrip des Kafue-Nationalparks steigen Helikopter-Passagiere um in eine wartende Cessna. Mfuwe steht auf dem Flugplan, mit dem nächsten Sambia-Abenteuer, dem South-Luangwa-Nationalpark. Im späten Sonnenlicht zeigen sich tief unten schimmernde Dschungelflüsse, deren mäandernde Läufe sich wie goldene Schlangen durch ein riesiges, dunkles Urwaldterritorium schlängeln. Die gewaltigste dieser Arterien stellt hier der Sambesi, der seine flutbraunen Wassermassen zu Livingstones legendären Victoria Falls transportiert, wo sie donnernd und tosend über 100 Meter tief abstürzen.

Das Schwarze Herz von Afrika

Die Heimat des Mosi-oa-Tunya-Nationalparks mit den Viktoriafällen (zumindest der einen bezaubernden Hälfte, die andere darf das benachbarte Simbabwe für sich reklamieren) hat die frappierend unverbrauchte Ursprünglichkeit seiner Naturlandschaften in 19 Nationalparks sowie einer Reihe von privaten Wildtierreservaten für die Gegenwart und die Nachwelt konserviert. Das sind 21 Prozent der gesamten Landesfläche, mit einer Rekordzahl von 60 000 Quadratkilometern! Das »schwarze Herz von Afrika« pulsiert zwischen Angola im Westen, Tansania im Nordosten, Malawi im Osten, Mosambik im Südosten, Simbabwe und Botswana im Süden sowie dem namibischen Caprivi-Zipfel. Im Süden bildet der Sambesi zusammen mit dem Kariba-See, durch den der gewaltige Dschungelstrom hindurchfließt, die Grenze zu Simbabwe. Im Osten und Nordosten steigt das sambische Plateau bis auf 1200 Meter auf, die sambischen Savannen sind mit Laubbäumen, Sträuchern, weiten Grasebenen und hitzebrodelnden Sümpfen bedeckt, was die sambische Welt der Wildtiere zu einer der artenreichsten im Südlichen Afrika macht.

Seltene Wildhunde.

Romantische River Lodge am Luangwa-Fluss.

Mfuwe besteht aus nicht viel mehr als ein paar Lehmhütten, einer Tankstelle, ein paar Shops und seiner Runway, die den Haupteingang des South-Luangwa-Nationalparks mit einfliegenden Besuchern versorgt.

Impala-Antilopen.

Kudu.

Zum Busch-Pionier Robin Pope

Bis zum Parkeingang führt die Reise im offenen Geländefahrzeug durch lebendige Straßendörfer. Fröhlich winken Menschen dem Wagen nach. Rauchsäulen steigen allerorten in den Himmel, ein blutroter Sonnenuntergang bereitet auf das Dunkel der hereinbrechenden Nacht vor, lässt seinen Feuerball während der Fahrt zwischen strohgedeckten Rundhütten, riesigen Mangobaumkronen und schlanken Kokospalmen eine Weile mithüpfen. Wohltuend kühlt der Fahrtwind die dumpfe Hitze des Abends. Einer der Mitreisenden ist als WHO-Fachmann unterwegs, mit UN-HIV-Programmen im Südlichen Afrika befasst. Er betrachtet die lieblich-gelösten, tropischen und sehr exotischen Bilder aus einem anderen Blickwinkel. Die Statistik, merkt der Gesundheitsexperte an, offenbare keine romantische Perspektive. Sambia verzeichnet die beneidenswerte Bevölkerungsdichte von 14,9 pro Quadratkilometer, Tendenz aufgrund hoher HIV-Ansteckungsrate allerdings sinkend. Im Fahrtwind lassen sich Freudenausrufe der Kinder aufschnappen, die begeistert, soweit es die Geschwindigkeit zulässt, neben dem Fahrzeug herlaufen. Die offizielle Landessprache ist Englisch, neben den Stammessprachen Bemba, Kaonda, Lozi, Lunda, Luvale, Nyanja und Tonga werden aber noch über 70 andere Dialekte gesprochen.

Robin Pope, mit insgesamt sieben teils sehr luxuriösen Safari-Herbergen im Land ein Pionier am Luangwa River, präsentiert mit dem Nkwali Luangwa House afrikanische Lodge-Architektur vom Allerfeinsten. Das laute Grunzen der Flusspferde gleich neben der Dinner-Tafel am Flussufer des Luangwa wird zum Gesprächskiller, und die Nacht zur Safari in der Horizontalen: Elefantentrompeten, aufgeregtes Affengebell, brüllende Löwen und markerschütternde Schreie von irgendetwas kommen hier, mitten im Busch, nicht aus schlechten Träumen.

Während eines Schläfchens aufgeschreckte Löwin.

Luangwa-Valley Walking Safaris

Als einer der Ersten versuchte Robin Pope Safarigäste zu Fuß durch die bezaubernden Landschaften des bis zu 50 Kilometer breiten Luangwa Valley zu bringen. Das Tal ist ein Ausläufer des Ostafrikanischen Grabenbruchsystems und zählt zu den unberührtesten und wildesten Flusslandschaften Afrikas.

Und er hatte großen Erfolg: Walking Safaris etablierten sich schnell im gesamten Südlichen Afrika als eine der großartigsten und hautnahesten Begegnungen mit der Wildnis. Eine Reihe verschiedenster Angebote von Tageswalks bis zu Fünf-Tages-Etappen mit jeweils Zehn-Kilometer-Walks zu speziell dazu eingerichteten Zelt-Camps, die keinerlei zivilisatorischen Luxus vermissen lassen, setzen die Tierwelt auf einzigartige Weise in den Fokus.

In großen Schleifen mäandert der Luangwa River mit sich verändernden Landschaftsbildern Richtung Süden. Wenn sein flaches Flussbett während der Regenzeit angrenzende Grasebenen und weite Sandbänke überschwemmt, verschwinden die Ruhezonen tausender Krokodile und Flusspferde. Galeriewälder aus mächtigen Baobabs, Palmen sowie Marula-, Mopane- und Mahagonibäumen bieten Affenhorden und einer über 400 Spezies zählenden exotischen Vogelwelt (zu der sich im europäischen Herbst zahllose Zugvögel gesellen) in diesem einzigartigen Nationalpark das geeignete Habitat. Hinzu kommen natürlich Elefanten, eine Vielzahl verschiedener Antilopenarten wie die Eland-Antilope, außerdem Busch- und Wasserböcke, Kudus sowie Zebras, Warzen- und Stachelschweine, dazu gut bestückte Büffelherden, Löwen, Hyänen, Leoparden, Schakale, Gnus und Giraffen. Die bis zu sechs Meter langen Nilkrokodile sowie Scharen grunzender Hippos, die sich hier dauerhaft ein Stelldichein geben, bevölkern zahlreiche Flusslagunen.

Das Tierparadies des Luangwa ist nur während weniger Monate im Jahr zu empfehlen, wenn die Trockenzeit Walking Safaris überhaupt möglich macht. Während der Regenzeit zwischen November und Ende März versinken die bildschönen Areale im Morast, Fahrpisten werden zu Schlammfallen, die meisten Lodges und ihre Ableger-Camps sind dann auf dem Landweg nicht mehr erreichbar und schließen. Sowieso sind dann die klimatischen Bedingungen in der feuchtheißen Hitze des Luangwa Valley nur noch ganz hartgesottenen Wilderness-Individualisten zumutbar.

TOP ERLEBNISSE

ZU FUSS DURCH DEN URWALD

Über 800 Kilometer windet sich der Luangwa River durch eine naturbelassene Flusslandschaft. Zu den herausragenden Aktivitäten gehören hier Wildfahrten im Safarifahrzeug, Bootsafaris, vor allem aber Wildnis zu Fuß: Bewaffnete Ranger begleiten Walking-Safari-Gäste bei Buschwanderungen, erklären die aufregende Ökologie der Wildnis und das richtige Verhalten bei Wildtierbegegnungen. Zu den schönsten Busch- und Dschungelherbergen zählen hier die Lodges und Camps von Robin Pope Safaris.

INFO: Mfuwe Lodge, bush campcompany.co; Robin Pope, robinpopesafaris.net; Nsolo Lodge, timeandtide africa.com

ALLE WETTER!

Die beste Reisezeit liegt in der Trockenzeit zwischen Mai und Oktober, während der Regenzeit sind die meisten Pisten im Luangwa-Tal unbefahrbar und einige Lodges haben geschlossen. Ganzjährig besteht im Luangwa-Gebiet ein hohes Malariarisiko, das sich während der Trockenzeit minimiert. Eine Prophylaxe ist zu allen Zeiten ein Muss!

INFO: Zambia Tourism, zambiatourism.com sowie zambia.travel und sambia.de

Robin Popes Safari Lodge.

SAMBIAS NOWHERELAND – LOWER-ZAMBEZI-NATIONALPARK UND LAKE KARIBA

Wilde Exoten und feine Domizile

Viele der 19 sambischen Nationalparks verfügen über eine üppige Ausstattung exotischer Wildtiere, die besonders nachgefragten Safari-Highlights der »Big Five« inklusive. Insgesamt bringt es die Tierwelt Sambias auf 700 Vogelarten, die seine weiten Naturräume zu einem wahren Paradies für Birdwatcher machen. Als eines der bemerkenswertesten Schutzgebiete gilt neben Kafue und South-Luangwa der Lower-Zambezi-Nationalpark.

Aber auch weniger bekannte Parks bieten Natur und Tierwelt pur, wie zum Beispiel der Liuwa-Plain-Nationalpark im abgelegenen Westteil des Landes, vor allem wenn im November riesige Herden an Schwarzbartgnus aus Angola in die sambischen Ebenen wandern. Die bis auf 1500 Meter ansteigenden Berghöhen des Sambesi-Steilhangs südlich der Hauptstadt Lusaka, das weiter nördlich gelegene Muchinga Escarpment und die sich im Nordwesten anschließenden Muchinga Mountains mit dem Lavushi-Manda-Nationalpark gelten als Geheimtipp unter Wanderfreunden, die auf verwunschenen Tracks zwischen malerischen Wasserfällen unwirklich schöne Aussichten auf diesen Teil des Südlichen Afrikas genießen – auf üppig blühende Wildblumengebiete, malerische Berglandschaften und tropische Wälder. Die höchstgelegenen Gebiete Sambias schaffen die Mafinga Hills, vis-à-vis des malawischen Nykia-Plateaus, mit 2301 Metern; in den schwer zugänglichen Bergregionen entspringt der Luangwa River im Dreiländereck Malawi-Tansania-Sambia. Die Feuchtgebiete des Blue-Lagoon-Nationalparks, der Lochinvar-Nationalpark mit abertausenden Kafue-Lechwe-Antilopen, die hier endemisch sind, sowie die Seenlandschaften des Nsumbu-Nationalparks am südlichen Ende des Tanganjika-Sees bieten eindrucksvolle Kulissen.

Safari per Hausboot zählt auf dem Lower Zambezi zu den top Erlebnissen.

Wellness-Abteilung einer Luxuslodge im Mana-Pools-Nationalpark – hier bleiben keine Wünsche offen.

Lower Zambezi

Nicht von dieser Welt sind die Naturschauspiele, die sich im Lower-Zambezi-Nationalpark, dem jüngsten der sambischen Schutzgebiete, zeigen. Sambias viertgrößtes Schutzgebiet liegt mit einer Gesamtfläche von über 4000 Quadratkilometern dem berühmten simbabwischen Mana-Pools-Nationalpark direkt gegenüber, nur die Fluten des Sambesi trennen die beiden Areale, die sich auf einer Länge von über 100 Kilometern entlang der naturbelassenen und wild wuchernden Flussufer erstrecken. Riesige Elefantenherden mit teilweise über 100 Tieren tummeln sich an den hier träge Richtung Indischem Ozean dahinfließenden Wassern des Sambesi. Elefanten und Rhinozerosse gelten allgemein als gutmütig und friedlich, was sich vom afrikanischen Büffel nicht sagen lässt. Einmal richtig gereizt, gehören die Kraftpakete zu den angriffslustigsten Tieren im Busch. Eine der spannendsten Big-Five-Geschichten erzählt, wie einmal ein Rudel Löwen von 200 Büffeln auf die Bäume gejagt wurde, auf denen der König der Tiere samt Anhang stundenlang herumsitzen musste, weil die unten nicht daran dachten zu weichen. Die Big Five (Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel), bei der Großwildjagd als Trophäentiere die begehrtesten und deshalb so genannt, zählen auf jeden Fall auch heute zu den gefragtesten Wildtieren auf jeder Safari.

Elefant und Flusspferd bei der Kühlung im Wasser.

Im Paddelboot auf dem Sambesi

Bootsafaris zeigen ein Flussparadies aus krokodilbesetzten Sandinseln, flusspferdbewohnten Lagunen und stillen Seitenarmen, die eines der letzten und beinahe unberührten aquatischen Wildtierparadiese offenbaren. Hier, unterhalb des riesigen Kariba-Stausees, erreicht der mächtige und mit 2700 Kilometern viertlängste Flussgigant Afrikas eine Breite von anderthalb Kilometern. Träge und friedlich wälzen sich jetzt seine in zuvor engen Flussbetten brodelnden Wassermassen auf der Reise zum mosambikanischen Cahora-Bassa-Stausee, bevor er als Rio Zambeze (Sambesi) im Indischen Ozean verschwindet. Zu den erregendsten Momenten der Lower-Zambezi-Wildnis zählt eine Kanu- oder Kajaktour auf dem aquatischen Monster, das üppige Galeriewälder aus Akazien, Palmen, Mopane-, Mahagoni- und Feigenbäumen an seinen Ufern versammelt, in denen es kreischenden Affenhorden vortrefflich gut geht; auch der großen Menge an Federvieh, die sich aus über 300 im Park heimischen Vogelarten zusammensetzt, darunter Nilgänse, Sattelstörche, Reiher, seltene Kingfisher, Ibisse und Seeadler mit gewaltigen Spannweiten.

Angler auf dem Sambesi.

Für eine steigende Adrenalinproduktion sorgen zahllose Krokodile und Flusspferde, wobei besonders Letztere Paddlern in einem schmalen Fiberglasboot den Angstschweiß auf die Stirn treiben: Hippos gelten als die gefährlichsten Wildtiere Afrikas und zögern, einmal gereizt, keine Sekunde, einen Angriff gegen Eindringlinge in ihr Revier zu starten. Ein einziger Biss der mächtigen Kiefer kann schon ein wesentlich größeres Boot als ein Kanu zum Kentern bringen.

Unwirklich riesig: Lake Kariba

Ein Flug über die mächtige und mehr als 600 Meter breite und 24 Meter dicke Staumauer, die als umstrittenes Projekt zur Energiegewinnung in den 1960er-Jahren entstand, zeigt die Dimension eines Eingriffs in die Natur, bei dem ca. 60 000 Menschen umsiedeln mussten, weil ihre Dörfer geflutet wurden. Den hier lebenden Wildtieren ging es nicht besser: Die einzigartige Tierrettungsaktion »Operation Noah« rettete, was vorher einzufangen war: Wer bis zum Fluten seine Wildnis aus Tälern und Höhen nicht geräumt hatte, musste kläglich ersaufen, sofern seine Spezies nicht zu den Schwimmern oder dem vogelfreien Federvieh gehörte. Heute ist der 280 Kilometer lange und bis zu 20 Kilometer breite Karibasee zwischen den Ländern Sambia und Simbabwe ein Paradies für Angler und Hausboot-Fans, die sich mit ihren schwimmenden Refugien zwischen zahllosen Seeinseln und idyllischen Buchten ihr individuelles Paradies in großer Abgeschiedenheit suchen. Im Süßwasser fühlen sich zahlreiche Krokodile wohl, was den am See betriebenen Krokodilfarmen gut bekommt, aber das Badevergnügen zu einem nicht kalkulierbaren Abenteuer macht: Da viele Angler Fischreste über Bord werfen, schwimmen die gefährlichen crocs gern im Kielwasser mit und warten geduldig auf fette und zur Not auch menschliche Beute.

Während die Propeller der Cessna sich drehen, zeigt sich aus der Vogelperspektive eine unermessliche Inselwelt aus abgeschiedenen Eilanden, weit in den See ragenden Landzungen, schneeweißen Stränden und glitzernden Buchten. Hier und da sind Lodges neben winzigen Airstrips zu erkennen, die sich die besten Plätze ausgesucht haben, und natürlich in einsamen Buchten dümpelnde Hausboote, die im sambischen Städtchen Kariba zu buchen sind, wo sich eine ganze Urlaubsindustrie mit zahlreichen Agenturen entwickelt hat: Der Anflug auf dieses letzte Ende der Welt zeigt Bootsstege einer mit Seglern, Motorjachten und Kleinbooten prall gefüllten Marina.

TOP ERLEBNISSE

INSELN DER ZIVILISATION

Die Geschichte der originären Buschcamps Chiawa Camp & Old Mondoro ist die der südafrikanischen Cumings, die sich in den 1990er-Jahren unter Einbeziehung ansässiger Dorfgemeinschaften um den Tierschutz des Lower Zambezi kümmerten, und einen wesentlichen Verdienst daran haben, was der einst vernachlässigte Park heute ist! Die Zelte der luxuriös-nostalgischen Buschcamps liegen im Uferwald verteilt, Tierbeobachtung findet praktisch vom Bett aus statt.

INFO: Chiawa Camp & Old Mondoro, chiawa.com; zambiatourism.com

OUT-OF-AFRICA-FEELING

Die Royal Zambezi Lodge befindet sich direkt am Ufer des Lower Zambezi in einem Schutzgebiet, das an den Lower-Zambezi-Nationalpark angrenzt. Eine typische Out-of-Africa-Architektur und die grandiose Lage verschaffen Gästen Afrika-Feeling vom ersten Moment an. Game Drives, Wildfahrten, braucht es nicht. Elefanten, Hippos, Krokodile und Wasservögel sind von den hölzernen Decks aus zu beobachten oder vom privaten Pool, den jedes Safaridomizil zur Verfügung hat.

INFO: Royal Zambezi Lodge, royalzambezilodge.com; Reisebausteine beim Spezialveranstalter Abendsonne Afrika, abendsonneafrika.de

Dschungel-Lodge.

MOSI-OA-TUNYA-NATIONALPARK – LIVINGSTONE UND VICTORIAFÄLLE IN SAMBIA

Das Traumziel auf der sambischen Seite

Die Grenzlinie der wohl faszinierendsten Wasserfälle der Welt verläuft genau zwischen den an »Mosi-oa-tunja« beteiligten Ländern Sambia und Simbabwe, dem donnernden Rauch, der eine Menge Getöse macht. Jedenfalls wenn der Wasserstand hoch ist und der Sprühnebel der breitesten zusammenhängenden Wasserfälle der Welt und der größten auf dem afrikanischen Kontinent hunderte Meter hoch aufsteigt.

Der gewaltige Grabenbruch der Viktoriafälle wird erst aus der Luft wirklich sichtbar.

Auch für den Entdecker des Naturwunders, David Livingstone (1813–1873), war die Anreise ungewöhnlich, damals, im Jahr 1855, als es noch keine Highways in Afrika gab. Per Boot trieb der britische Naturforscher den Sambesi hinunter, als plötzlich in der Ferne gewaltige Nebelschwaden aufstiegen, wie riesige Wolkengebirge, obwohl das Firmament azurblau und von Gewittern keine Spur war. Ein immer lauter werdendes donnerndes Geräusch war zu vernehmen.

Später notierte Livingstone, dass die Makololo die Fälle »Mosi-oa-tunja« nannten, was so viel bedeutet wie donnernder Rauch. Die durcheinanderwirbelnden Wassermassen erzeugen eine Sprühwolke, die manchmal sogar bis zu anderthalb Kilometer in den Himmel zieht und noch aus 50 Kilometern Entfernung zu sehen ist. Die mächtigen Basaltklippen, über die der Wasserfall stürzt, verwandeln den zuvor ruhig dahinfließenden Sambesi nach seinem Absturz in einen kraftvoll brodelnden Strom, der sich durch tief eingeschnittene und üppig grüne Schluchten zwängen muss. Der Regenwald, der die Fälle umgibt, verdankt seine Existenz der Feuchtigkeit aus dem immerwährenden Sprühnebel Mosi-oa-tunjas.

Die aufgestauten Wassermassen des Sambesi vor dem Absturz auf sambischer Seite.

Epizentrum Livingstone

Zu Ehren seiner Königin im fernen London nannte Livingstone seine Entdeckung Victoria Falls. Gut anderthalb Jahrhunderte später geht auf dem modernen Airport der Stadt mit 140 000 Einwohnern, die heute seinen Namen trägt, großes Fluggerät nieder. Die Sammler von Weltwundern aus allen Winkeln des Globus, die hier im schnellen Takt landen, werden sich zunächst wundern, weshalb sie sich mitten in Afrika in einem halben Dutzend Warteschlangen vor sechs Einreiseschaltern wiederfinden. Schon lange sind die Fälle ein beliebtes Ziel für Afrikareisende, sie waren schon zu Kolonialzeiten als Attraktion bekannt und wurden viel besucht. Inzwischen wird das Naturwunder auf der Grenze der ehemaligen britischen Besitzungen Süd- und Nord-Rhodesien (den heutigen Staaten Simbabwe und Sambia) mittels einer hervorragend ausgebauten Infrastruktur in Form von Hotels, Lodges und Gästehäusern, Reiseagenturen, Charter-Airlines und »Just-for-fun«-Anbietern professionell vermarktet. Und natürlich ist das ganz große Thema das Wasser des Sambesi, das hier in allen Variationen hautnah zu erleben ist.

Mutprobe: Devil’s Pool direkt an der Abbruchkante der Fälle.

Spielwiese für Adrenalin-Junkies

Ganz oben auf der Liste der Angebote stehen Flüge über die Fälle im Doppeldecker oder im Hubschrauber. Auf jeden Fall auch ein High-Tea-Picknick auf Livingstone Island, weil sich von dem felsigen Inselchen, das nur einen Steinwurf vor dem Abgrund der Fälle liegt, bis kurz vor die Abbruchkante der Wassermassen waten lässt, um sich den ultimativen Kick und das allerspektakulärste Foto zum Vorzeigen daheim zu verschaffen. In den Devil’s Pools an gleicher teuflischer Stelle lässt es sich mit maximalem Nervenkitzel auch Schwimmen, was das Unternehmen zu einem unvergesslichen Abenteuer in Verbindung mit den Viktoriafällen macht!

Besucher sollten gegen das viele Nass gut gewappnet sein, denn je nach Wasserstand geht die herumsprühende Feuchtigkeit durch und durch: Über 5000 Kubikmeter Wasser rauschen während der Regenzeit zwischen März und Mai pro Sekunde in die Tiefe! Die echten Adrenalin-Angebote sind Bungee-Springen von der Victoriabrücke, Abseiling in der Batoka Gorge, Wildwasser-Rafting zwischen den von oben herabstürzenden Wassermassen und wilde Speedboot-Trips durch die tosenden Schluchten des Sambesi. Dagegen nehmen sich Aktivitäten wie Kanuoder Kajak-Exkursionen auf dem Oberen Sambesi, Flussfahrten auf der »Victoria Queen«, Jeepsafaris, Quadbiken, Golfen, Angeln und Elefantenreiten fast schon harmlos aus.

Sightseeing per Ausflugsboot.

Seine rasante Entwicklung hat das sambische Livingstone in erster Linie der desaströsen Politik des simbabwischen Präsidenten Mugabe zu verdanken, was einen Großteil des touristischen Geschäfts auf Sambia konzentriert hat. Die erstklassigen Herbergen sind dort das »Zambesi Sun« und das »Royal Livingstone«, feine Domizile am Ufer des Sambesi. Letzteres, in Sichtweite der aufsteigenden Wasserschwaden, ist zwar nur wenige Jahre alt, transportiert aber mit livriertem Dienstpersonal, kreisenden Deckenventilatoren und exklusiver Preisgestaltung das koloniale Ambiente vergangener Zeiten.

Reise ins Licht der Fünf-Sterne-Herbergen

Was auch auf den noblen »River Club« zutrifft, der allerdings rund 20 Kilometer flussaufwärts von Livingstone in bester Uferlage des Sambesi residiert. Neben einer Vielzahl anspruchsvoller Hotels und Lodges haben sich auch preiswertere Unterkünfte etabliert. Eine davon ist »The Waterfront«, eine ansprechende River-Lodge, die neben der Anlegestelle des Flussdampfers »Victoria Queen« mit einer lockeren Atmosphäre aus reetgedeckten Gästehäusern, Coffee-Shop und Restaurant vor allem jüngeres Traveller-Publikum anspricht. Auf einer Anhöhe über Livingstone hat sich die Stanley Safari Lodge den Namen desjenigen zu eigen gemacht, der sich 1871 als Reporter des New York Herald von Sansibar aus mit 200 Trägern auf den Weg machte, um den verschollenen Livingstone in der unerforschten afrikanischen Wildnis zu suchen, Henry Morton Stanley (1841–1904). Die eingängig klingenden Namen der beiden Afrikalegenden sind ein Glück für Safari-Unternehmen, Hotels und Tour-Unternehmen, die entweder den einen oder den anderen in ihrem Firmennamen haben. Oder beide zugleich wie das feine »The Stanley & Livingstone in Victoria Falls«, das auf der anderen Seite der Grenze liegt.

Die Victoria Falls Bridge bietet wunderbare Aussichten auf die Sambesi-Schlucht zur einen und die Wasserfälle zur anderen Seite, weshalb zu einem Brückenspaziergang bis zur spektakulären Bungee-Station in etwa der Mitte unbedingt anzuraten ist! Zu den Wundern des 66 Quadratkilometer großen sambischen Mosi-oa-Tunya-Nationalparks, der die Wasserfälle am oberen Flusslauf des Sambesi über eine Strecke von insgesamt zwölf Kilometern umfasst, gelangt man am schnellsten von Johannesburg aus – mit South African Airways direkt nach Livingstone; langsamer funktioniert das für Selbstfahrer auf dem namibischen Caprivi-Highway über den Grenzübergang Wenela bei Katima Mulilo nach Livingstone.

TOP ERLEBNISSE

TRAUMROUTE RUNDFLUG

Erst aus der Vogelperspektive wird der gewaltige Grabenbruch deutlich, der sich dem Verlauf des Sambesi entgegenstellt. Dessen Wassermassen gehen in diesem einzigartigen Naturschauspiel nonstop über 100 Meter in die Tiefe. Wer in einer Cessna anreist, wird das Sightseeing-Wunder bereits beim Anflug hautnah erleben: Ein lang gezogener, schmaler Canyon zeigt sich in einer ansonsten flachen Landschaft, weiße Kaskaden stürzen über seine Ränder in tiefe Schluchten, Mosi-oa-Tunya, donnernder Rauch, schwebt als Sprühnebelwolke darüber wie über kochenden Geysiren.

INFO: Die stilvollsten Übernachtungen: The Royal Livingstone, anantara.com/en/royal-livingstone; Stanley Safari Lodge, robinpopesafaris.net; Tongabezi Lodge, greensafaris.com/tongabezi; The Stanley & Livingstone, more.co.za/stanleyandliving stone

VIC FALLS VON OBEN

Ganz sicher kommt bei einem Rundflug im Heli die Victoria Bridge in Sicht, Baujahr 1904, deren fragiles Spannwerk sich über die Sambesi-Schlucht legt und Simbabwe und Sambia verbindet. Gleich daneben steht das legendäre Luxushotel Victoria Falls.

INFO: Zambia Tourism, zambiatourism.com sowie zambia.travel und sambia.de; The Victoria Falls Hotel auf der simbabwischen Seite, victoriafallshotel.com

Bungeespringen von der Brücke.

Gewaltige Wassermassen donnern über die steil abfallenden Felswände der Sambesi-Schlucht.

THEMA

ZEIT FÜR AFRIKA

Wilde Tiere im Fokus

Der Leopard ist ein Nachtjäger.

Kaum jemand hat die Sehnsucht nach afrikanischen Savannen, exotischen Wildtieren und romantischen Safaricamps mehr entfacht als der Frankfurter Zoodirektor und Tierforscher Professor Bernhard Grzimek. In sandfarbenen Landrovern und zebragestreiften Einmotorigen war der weltberühmte Zoologe vor einem halben Jahrhundert medienwirksam in der Wildnis unterwegs, um sie für uns zu retten. Sein unvergessener Appell an die Welt: »Die Serengeti darf nicht sterben!«