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»Seid brav, sonst holen euch die Fey« Lange galten die Fey als Märchengestalten – als Schreckgespenster, mit denen man Kindern Angst macht. Doch die Legenden erwiesen sich als wahr und im Handstreich besiegten die Fey die Armeen der Menschen. Niemand weiß, wen die Bosheit der Fey als nächstes trifft. Auch Wilhelmina nicht, bis sie eines Nachts am Himmel ein Schiff der Fey erblickt…
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Stephanie Lammers
Das Schiff der Fey
Gothic Tale
Lammers, Stephanie: Das Schiff der Fey. Gothic Tale. Hamburg, Dryas Verlag 2021
Originalausgabe 2021
ISBN: 9783948483968
Umschlaggestaltung: © Annelie Lamers, Hamburg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
Der Dryas Verlag ist ein Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH,
Hermannstal 119k, 22119 Hamburg.
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© Dryas Verlag, Hamburg 2021
Alle Rechte vorbehalten.
https://www.dryas.de
Stephanie Lammers - Der Tanz der Fey
Ich war elf Jahre alt, als die Fey kamen.
Weil ich Widerworte gegeben hatte, hatte Mutter mich ohne Abendessen auf mein Zimmer geschickt. Vor Wut bebend hockte ich in nichts als meinem Nachthemd am offenen Fenster, fror in der kühlen Nachtluft und redete mir ein, dass es mir nichts ausmachte, den Ball zu Ehren meines Zwillingsbruders zu verpassen. Es ärgerte mich ohnehin, dass Oskar in die Königlich Preußische Armee eintreten sollte, während mir als Mädchen diese Ehre verwehrt blieb, obgleich ich stärker und schneller war als er und obendrein besser reiten konnte. Doch in Wahrheit hätte ich ihn gerne in seiner neuen Kadettenuniform bewundert.
In jener Nacht stand der zunehmende Mond gleißend hell am Himmel und tauchte den Park in ein unwirkliches silbriges Licht. Heute weiß ich, dass die Fey von den Walzerklängen und dem Gelächter der Festgäste angelockt wurden, und dass es leichtsinnig gewesen war, den Ball für die Tagundnachtgleiche anzusetzen. Doch als die mitternachtsschwarzen Luftschiffe der Fey wie ein Schwarm Unglücksraben vom Himmel herabstießen, kam es mir so vor, als hätte ganz allein mein Zorn sie herbeibeschworen.
Das größte Schiff der Flotte war ein filigranes Gebilde, dessen Rumpf einem Drachen nachempfunden war, mit geschwungenem Drachensteven und mattschwarzen Stabilisatoren, die an ausgebreitete Schwingen erinnerten. In steilem Sinkflug ging es mitten im Park nieder, während die anderen Luftschiffe wachsam unser Anwesen umkreisten. Am Ende schwebte das gewaltige Schiff nur etwa eine Manneslänge über dem englischen Rasen.