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Die schönsten Märchen der Brüder Grimm: Ein armer, aber tapferer und gewitzter Schneider muss viele gefährliche Abenteuer bestehen, bis er sein Glück findet ...
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Seitenzahl: 20
Es war einmal ein Schneider. Der gute Mann saß an einem warmen, sonnigen Tag auf seinem Schneidertisch, der ganz nah an dem weit geöffneten Fenster stand. Früher machten alle Schneider das so: Sie setzten sich auf den Tisch nahe unter der Lampe und nähten Stich für Stich mit der Hand, bis die neue Hose oder das Kleid fertig oder ein altes Kleidungsstück repariert und gestopft war. Doch heute brauchte der Schneider keine Lampe. Durch das Fenster fiel das helle Sonnenlicht auf den Stoff, die Nadel und den Faden, sodass der Schneider keine Mühe hatte, die feinen Stiche an die richtige Stelle zu setzen. So nähte er und pfiff dabei vergnügt ein Lied vor sich hin. Ab und zu ließ er seinen Blick aus dem Fenster über die Dächer der Stadt schweifen. Plötzlich hörte er die Stimme einer Bauersfrau, die von der Straße zu ihm hinauf in den dritten Stock drang:
„Gutes Pflaumenmus! Gutes Pflaumenmus!“
Der Schneider kannte die alte Bäuerin und wusste, wie süß und fruchtig ihr Pflaumenmus schmeckte. Deshalb steckte er den Kopf aus dem Fenster und rief:
„Hier herauf, gute Frau! Ich möchte etwas von deinem Pflaumenmus kaufen!“
Die Frau stieg mit ihrem schweren Korb die drei Treppen hinauf zu unserem Schneider. Schnaufend stand sie endlich am Schneidertisch und packte einen großen Topf mit dem Pflaumenmus aus. Der arme Schneider roch daran und meinte:
„Das Pflaumenmus scheint mir wieder gut gelungen zu sein. Gebt mir davon hier hinein etwas“, und hielt der Bauersfrau ein winziges Glas hin. Die Frau schnaufte nochmals kräftig durch, doch diesmal vor Ärger. Sie hatte gehofft, der Schneider würde ihr eine große Menge von dem Pflaumenmus abkaufen. Dann hätte sie etwas verdient und nicht mehr so viel zu schleppen. Doch sie füllte das Gläschen des Schneiders, kassierte ein paar kleine Münzen dafür und ging brummend zurück auf die Straße.
Dem Schneider lief das Wasser im Mund zusammen. "Das Mus kommt mir gerade recht.“