Das ultimative Auto-Schrauberbuch – Oldtimer und Youngtimer - Marcel Schoch - E-Book

Das ultimative Auto-Schrauberbuch – Oldtimer und Youngtimer E-Book

Marcel Schoch

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Beschreibung

Marcel Schoch ist ein absoluter Fachmann, wenn es um das Thema Oldtimer- und Youngtimer geht. Reparatur, Wartung und Restaurierung kann er leicht verständlich für jeden, der Benzin im Blut hat, darstellen. Seine Stärken sind viele Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Zusammen mit zahlreichen Tipps und Tricks machen sie das Buch attraktiv für Einsteiger und Fortgeschrittene. Auch die nötigen Werkzeuge und deren Handhabung werden vorgestellt.

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Seitenzahl: 389

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Marcel Schoch

Das ultimativeAuto-SchrauberbuchOldtimer und Youngtimer

Reparatur • Wartung • Werkzeug

Inhalt

Vorwort

1. Was sind Oldtimer?

Boom-Branche Oldtimer

2. Was heißt Restaurieren?

Restaurierungsansätze

Neuaufbau, Teil- oder Vollrestaurierung?

Restaurierung oder Restauration?

3. Teile woher?

4. Daten woher?

Quellen

5. Dokumentation

6. Oldtimer-Versicherung

Classic Data Zustandsnoten

7. FAQ: H-Zulassung – was darf man alles?

8. Perfekte Hobbywerkstatt

8.1. Gutes Handwerkzeug

DIN-Normen

8.2. Tabellarische Übersicht: Gutes Handwerkszeug (metrische Maße)

9. Mobilmachung

10. Von 20 auf 30 – Vom Youngtimer zum Oldtimer

Checkliste: Was muss regelmäßig geprüft und getan werden?

11. Verdeck-Reinigung

Richtiges Öffnen und Schließen eines Verdecks

12. Dauerhafter Erhalt durch Konservierung

13. Einwintern

Konservierung des Kraftstoffs

14. Auswintern

Checkliste: Auswintern von Old- und Youngtimern

15. Rost-Bekämpfung

16. Ventile einstellen

Benötigtes Werkzeug

Kontrolle des Ventiltriebs

17. Zündung

17.1 Zustand der Zündung

17.2 Zündung einstellen

18. Vergaser synchronisieren

18.1 Motor-Konditionierung

18.2 Synchronisieren

18.3 Nur bei analogem Vorgehen

18.4 Standgas-Synchronisation

18.5 Gaszug-/Stellmechanik-Synchronisation

18.6 Gemisch-Einstellung

18.7 Nachjustierung

19. Schmierdienst

Kleines Schmiernippel-ABC

20. Kabelbaumcheck

Farbcode (DIN 72551 in der jeweils aktuellen Fassung)

Übersicht über die wichtigsten Klemmennummern

Zahlencode

Buchstaben-Bezeichnungen

Richtwerte für Kabel-Querschnitte

Vom richtigen Umgang mit dem Kabelbaum

20.1 Lichtmaschinen-Geschichte

20.2 Lichtmaschine testen am Beispiel der Wechselstrom-Lichtmaschine

20.3 Klemmenbezeichnungen

Klemmenbezeichnungen der bekanntesten Lichtmaschinen Hersteller

Fehlersuche – die Lichtmaschine

Stoffummantelte Kabel

Löten oder Crimpen?

21. Relaisschaltung Abblend- und Fernlicht

22. Sicherer Umgang mit Sicherungen

Farbkodierung und Nennströme ATS-, Bosch- bzw. Torpedosicherungen

23. Batterie-Check

Umgang mit Batteriesäure

Sulfatierung

Störungsursache Batterie

24. Ölkunde

24.1 Wasser im Öl

24.2 Ölwechsel

24.3 Das richtige Öl für Motor und Getriebe

API-Leistungsstandards

Motoröl-Leistungsstandard für Otto-Motoren

Motoröl-Leistungsstandard Dieselmotoren

Öl-Leistungsstandard Getriebe

ACEA

SAE

Synthetisch oder mineralisch?

Additive? Lieber oder doch nicht!

25. Lecksuche

Farb- und Geruchstest

Lecksuchmittel?

26. Reifen-Check (Oldtimerreifen)

Reifenalter selbst bestimmen

Checkliste: Reifen

Geschwindigkeitsklasse

LI (Load indice): Tragfähigkeitsindex-Tabelle

27. Motor-Beurteilung

28. Motor-Überholung Old- und Youngtimer

Lieferumfang

29. Luftfilter

30. Bowdenzüge selber reparieren

Bowdenzug

31. Kühlsystem prüfen und reparieren – „Wasser“-Kühlung

Luftkühlung

32. Keilriemen

33. Karosserie- und Lack-Pflege

Pflegemittel

Für die Anwendung der jeweiligen Pflegemittel benötigt man Arbeitswerkzeuge

Wo darf ich meinen Klassiker waschen?

34. Innenraumreinigung, Pflegen, reinigen, schützen

Die einzelnen Positionen der Innenreinigung

Benötigte Werkzeuge zur Innenreinigung

35. Motorwäsche

36. Touren-Vorbereitung

37. Die wahren Kosten des Oldtimer-Fahrens

38. Sicherheit bei Old- und Youngtimern

Vom richtigen Umgang mit dem Sicherheitsgurt in Old- und Youngtimer

Impressum

Vorwort

Oldtimer sind seit Jahren bei Jung und Alt beliebt. Viele würden sich gerne auch einen selbst zulegen, um damit an Treffen oder Ausfahrten teilzunehmen. Doch da ist die Angst, von der Technik der alten Fahrzeuge überfordert zu sein, weil man sie nicht versteht. Eine Angst, die nicht unbegründet ist, weil man dann ständig bei jedem kleinen Defekt auf fremde Hilfe angewiesen ist. Und das kann bekanntermaßen sehr teuer werden. Nicht zuletzt würde das einem auch schnell die Lust am Oldtimerfahren nehmen. Viele Oldtimerfans befinden sich deswegen in einem Dilemma. Doch es gibt einen einfachen Ausweg aus dieser Situation. Man lernt das Schrauben selbst. Das mag anfangs nicht leicht sein, vor allem wenn man niemanden kennt, der es einem beibringt. Doch mit dem Erwerb dieses Buches sind Sie schon auf dem richtigen Weg. Es möchte Ihnen das Tor in die Oldtimer-Schrauberwelt aufstoßen. Eine Welt, die Ihnen viele Erfahrungen vermitteln wird, Ihre handwerklichen Fähigkeiten verfeinert und nicht zuletzt auch viel Freude bereitet. Ich habe daher dieses Buch so geschrieben und auch die Themen so ausgewählt, dass jemand, der noch nichts von Oldtimern versteht, hier einen Einstieg in die Oldtimer-Schrauberwelt finden kann. Auch widme ich gleich zu Beginn des Buches ein Kapitel der Restaurierungsethik und erkläre, auf was man achten muss, wenn man einen Oldtimer selbst restauriert oder restaurieren lässt. Hier braucht es viel Wissen, damit der Wert des Fahrzeugs erhalten und bestenfalls sogar gesteigert wird. Schrauberneulinge finden hier aber vor allem viele Kapitel, die ihnen die Technik und Wartung ihres Fahrzeugs vertraut machen wird. Aber auch erfahrene Hobbyschrauber und -schrauberinnen werden hier nicht zu kurz kommen. Sie werden, so hoffe ich, auch die eine oder andere Info finden, die Sie so noch nicht kannten. Ein wichtiger Hinweis noch: Ich habe hier bewusst darauf verzichtet, die Pflege und Wartung der Bremsanlage mit in dieses Buch aufzunehmen. Da es sich hier um eine sicherheitsrelevante Baugruppe handelt, sind jegliche Arbeiten daran nur was für Kfz-Profis. Bestenfalls aber etwas für Hobbyschrauber mit sehr viel Erfahrung und Fachwissen.

An dieser Stelle möchte ich keinesfalls vergessen, allen Menschen und Freunden zu danken, an deren Oldtimer-Wissen und handwerklichen Fähigkeiten ich in den letzten Jahren so intensiv teilhaben durfte. Viele Kapitel dieses Buches wären ohne Ihr profundes Fachwissen nicht für mich möglich gewesen, zu schreiben. Namentlich sind dies: Wolfgang Droschzak, Christian Gambs, Peter Götzinger, Rudi Höbel, Heinz Noss, Robert Pollner, Wolfgang Schelbert, Peter Steger und Vassilios Zikos.

Hier danke ich auch allen meinen Freunden und Freundinnen. Sie ertragen seit Jahren meine beinahe schon obsessive Leidenschaft für Old- und Youngtimer – egal ob diese zwei, drei, vier oder noch mehr Räder haben.

Ein ganz spezieller und einzigartiger Dank geht an meine Partnerin Andrea. Sie teilt mit viel Geduld und Liebe meine Leidenschaft für altes Eisen. Ohne sie gäbe es dieses Buch nicht.

München im Mai 2024

Keiner würde daran zweifeln, dass es sich hier bei diesem originalen Benz „Vis-à-Vis“ (zwischen 1893 und 1900 produziert) um einen Oldtimer handelt. Foto: Ross

1. Was sind Oldtimer?

Wer den Begriff „Oldtimer“ in Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen hört, meint oft intuitiv zu wissen, was hiermit gemeint ist. Doch nicht einmal Experten kennen alle hierfür gebräuchlichen Definitionen. Laut verschiedenen Fremdwörterlexika bezeichnet der Begriff „Oldtimer“ zunächst ein altes Auto, aber auch Flugzeuge, Motorräder oder Schiffe, mit Liebhaber- oder Sammlerwert. Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen „old“ und „time“ zusammen und ist ein nur im deutschen Sprachraum verwendeter Anglizismus. Übersetzt bedeutet Oldtimer so viel wie „aus alter Zeit“. Doch hier stellt sich schon die Frage, ab welchem Alter ein aus alter Zeit stammendes Fahrzeug Liebhaber- oder Sammlerwert hat?

Erschwert wird die Antwort auf diese Frage, da sich im deutschen Sprachgebrauch zum Begriff Oldtimer auch Synonyme wie „Klassiker“, „historisches Fahrzeug“, und seit einigen Jahren auch die Wortneuschöpfung „Youngtimer“ finden. Diesen Begriffen ist zunächst gemein, dass sie ein altes Fahrzeug, das sind gleichermaßen Pkw, Lkw (Nfz) und Motorrad, beschreiben, das seit vielen Jahren nicht mehr gebaut wird, bis heute überdauert hat und im Straßenbild sehr selten ist.

Zum wirklichen Problem wird der Umgang mit diesen Begrifflichkeiten heute jedoch, da es nirgendwo allgemeingültige und verbindliche Richtlinien gibt, die festlegen, was einen „echten“ Old- oder Youngtimer ausmachen. Hinzu kommt ein subjektiver Moment der Betrachtungsweise. So nimmt heute ein Fünfzigjähriger ein dreißig Jahre altes Fahrzeug nicht unbedingt gleich als Oldtimer wahr, da ihm dieses noch in der Erinnerung sehr vertraut ist. Ein Zwanzigjähriger hingegen wird es gleich als „alt“ erkennen. Auch kommt es hier auf die Fahrzeugkategorie an. Ein exotisches, sehr altes und noch dazu seltenes Cabriolet oder Sportcoupé wird von den meisten, unabhängig von Alter und Geschlecht der Person, im Gegensatz zu einer Mittelklasselimousine, von der einst Zehntausende gebaut wurden, schnell als Oldtimer erkannt.

Um Klarheit in die Begriffsdefinitionen zu bringen, wurden daher in den letzten Jahrzehnten verschiedene Ansätze erarbeitet, die heute mehr oder weniger gebräuchlich sind. So spricht die StVZO § 23 von einem Oldtimer, wenn die Erstzulassung (nicht Baujahr!) länger als 30 Jahre zurückliegt und das Fahrzeug nach einer vorgeschriebenen Begutachtung gewisse Kriterien an den Erhaltungszustand und die Originalität erfüllt. Fällt eine Begutachtung hiernach positiv aus, erteilt der Gesetzgeber ein sogenanntes amtliches H-Kennzeichen, das vor allem steuerliche Vorteile für den Fahrzeughalter mit sich bringt.

Der hierfür nötige Anforderungskatalog an die Begutachtung wurde einst von der DEUVET (heute: Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge e.V.; ehemals: Bundesverband Deutscher Motorveteranen-Clubs e.V.) in Zusammenarbeit mit dem TÜV erarbeitet. Dass die vom Gesetzgeber hier festgesetzte 30-Jahre-Grenze für einen Oldtimer bewusst hoch angesetzt wurde, zeigt der Umstand, dass der DEUVET sich ursprünglich für eine 25-Jahre-Grenze eingesetzt hatte.

Auch wirft das Festmachen der Oldtimerbezeichnung an die Erstzulassung eines Fahrzeugs nicht selten Probleme auf. So ist ein Fahrzeug, das nach dem Baujahr die 30-Jahre-Grenze bereits heute überschritten hat, aber unter Umständen erst viele Jahre später in Deutschland zum Verkehr zugelassen wurde, im Sinne der StVZO noch kein Oldtimer. Hieraus können den Besitzern solcher Fahrzeuge nicht selten erhebliche Wertverluste drohen, da diesen Fahrzeugen die amtliche Anerkennung als Oldtimer fehlt.

Oldtimer oder Youngtimer? Entscheiden Sie selbst! Per Gesetz ist dieser BMW 1502 ein Oldtimer, da die Baureihe heute über 50 Jahre alt ist.

Viele Oldtimer warten auf ihre Restaurierung. Sie sind nicht von der offiziellen Statistik erfasst.

Zur Uneinheitlichkeit der Oldtimer-Definition tragen auch einige Versicherungen bei, die sogenannte Oldtimer-Versicherungstarife anbieten. Diese können je nach Versicherungsgesellschaft bereits für Fahrzeuge gelten, die älter als 20 Jahre sind. Jedoch hat man in den letzten Jahren die Grenze sukzessive auf 30 Jahre heraufgeschraubt. Günstige Tarife ab 20 Jahren sind sogenannte Youngtimer-Tarife, die aber meist nur Fahrzeugen gewährt werden, die Oldtimer-Potential haben. So müssen diese besonders selten und/oder sehr gepflegt sein.

Dieser Wendax WS 750 von 1951 ist nach der FIVA-Kategorisierung ein Klasse E „Post war“-Fahrzeug.

Auch die FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) definiert heute einen Oldtimer als ein Fahrzeug,

•das mindestens 30 Jahre alt ist.

•in historisch korrektem Zustand erhalten ist.

•… nicht für den alltäglichen Gebrauch verwendet wird und

•… daher Teil des technischen Kulturerbes ist.

Außerdem unterteilt der Weltverband Oldtimer in verschiedene Klassen – und das abhängig von ihrem Baujahr. Die englischen Klassenbezeichnungen haben sich jedoch im deutschsprachigen Raum kaum durchgesetzt. Es gibt jedoch Veranstalter, die gemäß den sieben FIVA-Klassen Starterfelder benennen oder Pokale vergeben:

Klasse

Baujahr

Bezeichnung

A

Bis 31. Dezember 1904

Ancestor

B

Vom 1. Januar 1905 bis 31. Dezember 1918, auch Edwardians (GB) oder Kaiserzeit (D) genannt

Veteran

C

Vom 1. Januar 1919 bis 31. Dezember 1930

Vintage

D

Vom 1. Januar 1931 bis 31. Dezember 1945

Post Vintage

E

Vom 1. Januar 1946 bis 31. Dezember 1960

Post War

F

Vom 1. Januar 1961 bis 31. Dezember 1970

G

Vom 1. Januar 1971 bis zur Erreichung der 30 Jahres-Altersgrenze

Daneben gibt es nationale Bezeichnungen für die Klasse der Veteranen wie Edwardians (in Großbritannien geläufig) oder Kaiserzeit (in Deutschland geläufig). International sind sie nicht gebräuchlich. Gleiches gilt für die Bezeichnung Youngtimer. Mit der Einführung dieses Begriffs vor gut 35 Jahren für jüngere Oldtimer wurde die Begriffsverwirrung für viele komplett. Youngtimer beschreiben Fahrzeuge, die nicht von ihrem äußeren Erscheinungsbild den Kriterien eines klassischen Oldtimers entsprechen und über moderne Merkmale wie selbsttragende, Reifen überdeckende Karosserien, Einspritzungen oder eine Fahrzeugelektronik verfügen. Der Begriff Youngtimer, der zuerst von der Versicherungsbranche verwendet wurde, bezeichnet heute in Deutschland Fahrzeuge, die älter als 20, aber jünger als 30 Jahre sind. Er wird hauptsächlich für Fahrzeuge in Deutschland angewendet, die wegen der hier geltenden Definition noch keine „amtlichen“ Oldtimer sind. Für viele ist heute die Youngtimer-Klasse ein kostengünstiger Einstieg in das Oldtimerhobby, da hier die Fahrzeuge noch zu moderaten Preisen erhältlich sind.

Der Oldtimermarkt boomt! Immer mehr Menschen finden zu diesem faszinierenden Hobby.

Vor dem Hintergrund des in Deutschland für Oldtimer gültigen Zulassungsrechts folgen die hier im Buch verwendeten Begriffe Oldtimer und Youngtimer und ihre Synonyme den geltenden Begriffsdefinitionen, wonach ein Oldtimer mindestens 30 Jahre, ein Youngtimer mindestens 20 Jahre alt sein muss.

Boom-Branche Oldtimer

In modernen Kfz-Betrieben sind heute die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten vor allem durch den Einsatz von elektronischen Diagnosegeräten geprägt. Sie werden hier speziell bei der Fehlersuche zum Auslesen der fahrzeugeigenen Steuergeräte eingesetzt. Um das ehemalige Berufsprofil des Kfz-Mechanikers diesen Anforderungen anzupassen, wurde daher bereits im Jahr 2003 das neue Berufsbild des Kfz-Mechatronikers geschaffen.

Schwerpunkte dieser neuen Ausbildung sind vor allem Diagnose, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, aber auch Aus-, Um- und Nachrüstungsarbeiten. Das Fachwissen um Wartung und Instandhaltung von konventioneller älterer Fahrzeugtechnik wird jedoch bei dieser neuen Ausbildung oftmals nicht mehr vermittelt. Auch Handwerkstechniken, wie Schweißen oder Verzinnen, werden kaum oder nicht mehr beigebracht. Aus diesem Grund stoßen immer mehr junge Nachwuchskräfte in der Kfz-Branche bei älteren Fahrzeugen an die Grenzen ihres Wissens. Doch gerade jetzt ist wieder das Wissen um die alten Fahrzeugtechniken gefragt, wie nie zuvor. Denn kaum ein Bereich im Kfz-Handwerk verzeichnete in den letzten drei Jahrzehnten so große Zuwachsraten wie die Old- oder Youngtimerbranche.

Dass das Geschäft mit den alten Fahrzeugen sich zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt hat, zeigten kürzlich die Zulassungszahlen des KBA. Zum Stichtag 1. Januar 2023 waren in Deutschland demnach 793.589 Oldtimer mit und ohne H-Kennzeichen zum Straßenverkehr angemeldet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) berichtet, entspricht das einem Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rechnet man die Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre sind, zu dieser Zahl hinzu, sind es nach der offiziellen Zulassungsstatistik des KBA knapp 1,6 Millionen Fahrzeuge (Stand: November 2023).

Der tatsächliche Bestand an Old- und Youngtimern in Deutschland dürfte aber um einen deutlichen Prozentsatz höher liegen, denn viele klassische Fahrzeuge verbergen ihr Dasein bereits seit Jahrzehnten in privaten Sammlungen, Museen, Garagen oder Schuppen. Mangels Zulassung werden diese Fahrzeuge daher von der Zulassungsstatistik nicht erfasst. Wie hoch die Dunkelziffer dieser „schlafenden“ Klassiker tatsächlich ist, kann nur geschätzt werden. Experten gehen hier aber allein von einem Bestand von gut einer Million Fahrzeugen aus, die auf ihre Wiederbelebung oder Restaurierung warten.

Es ist daher auch in Zukunft damit zu rechnen, dass der Bestand an Old- und Youngtimern noch weiterwachsen wird. Zwei Gründe sind hierfür hauptsächlich zu nennen. Zum einen verbesserte Rostschutz- und Qualitätsmaßnahmen, die sich seit den frühen Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts sukzessiv bei den Automobilherstellern durchgesetzt haben, und zum anderen, die wachsende Begeisterung für Old- und Youngtimer in Deutschland.

Dass die Oldtimer-Branche heute kein Exotendasein mehr fristet, sondern zum Massenmarkt geworden ist, zeigt auch das immer größer werdende Angebot verschiedenartiger Veranstaltungen und Messen. An fast jedem Wochenende während der Saison, aber auch im Winter, findet irgendwo eine Ausfahrt, ein Stammtisch, ein Teilemarkt bzw. Messe, eine Oldtimer-Rallye oder eine Auktion statt. Rechnet man die Umsätze dieser Veranstaltungen zusammen mit denen für Restaurierungen, Fahrzeugpflege und Teile, werden rund um das Thema Old- und Youngtimer jährlich ca. 6 Milliarden Euro in Deutschland umgesetzt.

Das Reparatur- und Wartungsvolumen für die echten Old- und Youngtimer beträgt, wie die Werkstätten- und Herstellerverbände 2023 eruiert haben, 3,8 Milliarden Euro. Jedes Fahrzeug verursacht pro Jahr somit etwa 1.300 bis 1.600 Euro an Reparaturkosten; hinzu kommen bei Oldtimern teilweise teure Restaurierungen.

Im europäischen Vergleich, hier werden jährlich ca. 17 Milliarden Euro an Umsätzen generiert, hat Deutschland damit den größten Old- und Youngtimer-Markt. Dabei sind die Klassiker in Vergleich zum gesamtdeutschen Bestand von rund 48,5 Millionen Pkws lediglich eine kleine Gruppe von ca. 1,1 Prozent.

Neben der Pflege und Reparatur ist auch der Bedarf an Restaurierungsdienstleistungen enorm gewachsen. So sind allein in Deutschland jährlich geschätzt 100.000 Pkw-Restaurierungen am Laufen. Doch nicht jede Restaurierung wird von einem spezialisierten Kfz-Betrieb durchgeführt. Viele Fahrzeuge werden von Privatleuten in der eigenen Hobbywerkstatt restauriert. Vor allem für das Segment der Youngtimer ist dies typisch. Das bedeutet jedoch nicht, dass Werkstätten nicht mit diesen Fahrzeugen in Berührung kommen. So werden vor allem Motor- und Getriebeüberholungen mangels Erfahrung und fehlendem Spezialwerkzeug von den Besitzern dieser Fahrzeuge zu einem Großteil bei Fachbetrieben in Auftrag gegeben. Dennoch versuchen viele Oldtimer-Enthusiasten so viel wie möglich selbst an ihrem Klassiker zu schrauben, um die Kosten niedrig zu halten. Doch wer selbst restauriert, sein Fahrzeug pflegt und wartet, benötigt vor allem viel Erfahrung, Wissen, Werkzeug, die geeignete (Hobby-)Werkstatt und nicht zuletzt eine gehörige Portion an Herzblut für sein Hobby.

Handwerkstechniken, wie Bleche dengeln und Schweißen, gehen immer mehr verloren.

Kfz-Restauratoren sind hochspezialisierte Handwerker, die sich mit den unterschiedlichsten Werkstoffen auskennen.

2. Was heißt Restaurieren?

Wer selbst sein Fahrzeug restaurieren möchte, muss zunächst den Unterschied zwischen Reparieren und Restaurieren kennen. Wird dieser Unterschied nicht klar eingehalten, können bereits zu Beginn einer Fahrzeugrestaurierung bei der Auswahl und Anwendung der Instandsetzungsmethoden schwere Fehler gemacht werden, die sich später auf den Wert des Fahrzeugs auswirken können.

Bei einer Kfz-Reparatur werden zur Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit des Fahrzeuges meist aus Kosten- und Zeitgründen Ersatzteile oder komplette Austauschkomponenten verwendet. Dabei kommen im Gegensatz zu einer Restaurierung nur selten dieselben Arbeitstechniken zum Einsatz, wie sie bei der Herstellung des Fahrzeugs verwendet wurden. Auch spielen für eine Reparatur Kriterien, wie die Erhaltung der originalen Substanz oder die Verwendung identischer Materialien, meist nur eine untergeordnete Rolle. Zudem wird bei einer Reparatur keine Rücksicht auf historische Gebrauchsspuren am Fahrzeug genommen. Im Gegenteil – das gesetzte Ziel einer Reparatur ist es, mit den immer gleichen Methoden ein Fahrzeug wieder „zum Laufen“ zu bringen und dabei möglichst ein dem Neuzustand vergleichbares Ergebnis zu erreichen.

Wer dieses Schild am Eingang einer Kfz-Werkstatt sieht, weiß, dass er hier gut beraten und bedient wird.

Fahrzeugrestaurierungen hingegen gestalten sich um ein Vielfaches komplexer.

Eine Restaurierung bedeutet zunächst die Durchführung von Maßnahmen zur Erhaltung des materiellen Bestands. Dabei ist die Restaurierung in mehr oder weniger breite Fachgebiete gegliedert, die sich an den verwendeten Materialien des Objekts orientieren. Der Entschluss, ein Fahrzeug zu restaurieren, bedeutet daher, den Umfang der Restaurierung und die hierfür nötigen Arbeiten genau zu erkennen, um die originale Substanz so weit wie möglich zu erhalten und das Fahrzeug so vor größeren Eingriffen zu bewahren. Die moderne Restaurierung verfolgt dabei das Ziel, durch möglichst auf ein Minimum beschränkte Eingriffe am Objekt die Erhaltungsbedingungen zu verbessern. Dabei ist heute die Reversibilität des Eingriffs eine der Hauptanforderungen an die Restauratoren.

Werden Oldtimer bis auf das blanke Blech zerlegt, sprechen viele Kfz-Profis von Vollrestaurierung.

Den Restaurierungsmaßnahmen gehen oftmals umfangreiche Untersuchungen sowohl durch Kfz-Restauratoren, als auch durch Natur- oder Geisteswissenschaftler voraus. Selbstverständlich wird hierbei die eigentliche Restaurierung durch entsprechend befähigte Handwerker durchgeführt. In der Regel werden hier historische Arbeitsweisen notwendig. Dabei werden defekte Originalteile, wo immer es geht, überarbeitet und ihre technische Funktionsfähigkeit wieder hergestellt. Ausnahmen sind hier jedoch Museums- oder oft auch Sammlerfahrzeuge, die als Anschauungsobjekte früherer Techniken und Handwerkskünste dienen. Hier spielt oft die technische Funktionsfähigkeit eine untergeordnete Rolle, da die Konservierung im Vordergrund steht. Würden solche Fahrzeuge einer „gewöhnlichen“ Reparatur unterzogen, d. h. unter Verwendung moderner Reparaturtechniken und zahlreicher Neuteile wieder aufgebaut, gingen einerseits wichtige Informationen zu ihrer Technik und Geschichte unwiederbringlich verloren, andererseits reduziert sich der finanzielle Wert des Fahrzeugs erheblich, da die originale Substanz nicht mehr erhalten wäre.

Old- und Youngtimer werden aus diesem Grund oft nur teilrestauriert und die erhaltene Substanz konserviert. Vor jeder Restaurierung muss man sich daher auch über die mit dem Fahrzeug verbundenen Ziele im Klaren sein. Verantwortungsbewusste Restauratoren werden deshalb immer sich selbst nach Intention, den für das Fahrzeug projektierten Einsatzzweck und nicht zuletzt nach den finanziellen Mitteln fragen, bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen.

Besser-als-neu nehmen keine Rücksicht auf die Substanz. Das Fahrzeug wird mit modernsten Werkzeugen, Materialien und neuester Technik wieder aufgebaut.

Fabrikneu-Restaurierungen stellen das Fahrzeug wieder so her, wie es einst vom Band gelaufen ist. Foto: VW

Restaurierungsansätze

Die Restaurierung eines Autos setzt viel Wissen und handwerkliches Geschick voraus. Macht man Fehler, bedeutet das meist Wertverlust und irreversible Schäden an der Substanz des Fahrzeugs. Seit einigen Jahren wird daher bei der professionellen Fahrzeug-Restaurierung besonders Wert auf die Erhaltung der Originalsubstanz gelegt.

Immer wieder diskutieren Oldtimer-Fans die Frage, wie ein Auto fachgerecht restauriert wird. Denn es gibt verschiedene Herangehensweisen. Auf diese Fragen eine gezielte Antwort zu geben, ist nicht leicht. Hier wurden aber Restaurierungsprofis über die Schulter geschaut, wie diese an eine Restaurierung herangehen.

Wenn Kfz-Restauratoren ein Fahrzeug restaurieren sollen, sprechen sie zuerst mit dem Kunden und fragen ihn nach seiner Zielsetzung. Vor allem welche Vorstellungen der Kunde von einer Restaurierung hat und wie das Fahrzeug nach der Restaurierung eingesetzt beziehungsweise verwendet werden soll, sind hier die wichtigsten Fragen. Kennt der Restaurator die Antworten hierauf, kann er einen Restaurierungsansatz vorschlagen. Dabei muss er beachten, dass jeder Kunde seine eigene Vorstellung von einer Restaurierung hat. Eine fachgerechte Fahrzeug-Restaurierung ist daher aufgrund dieser heterogenen Vorstellungen kein standardisierbarer Vorgang. In jedem einzelnen Fall bewegt sich die sachgemäße Fahrzeug-Restaurierung im Spannungsfeld von Qualität, Aufwand, Restaurierungsziel und dem Wert vor und nach der Restaurierung. Weil sich diese Eckpunkte meist nur schwer miteinander vereinbaren lassen, müssen, je nach Sachlage, individuelle Antworten mit dem Kunden gefunden werden.

Die dabei wichtigste Frage lautet jedoch immer: Lohnt sich die Restaurierung? Diese Frage zielt zunächst auf die finanziellen Möglichkeiten des Kunden, also wie viel Geld er letzten Endes willens ist, auszugeben. Dabei sind stets die entstehenden Kosten im Zusammenhang mit dem Fahrzeugwert zu sehen. Das ist auch bei Old- und Youngtimern in der Regel der Marktwert. Er ist meist abhängig vom Erhaltungszustand, der Marke und dem Fahrzeugtyp und kann von speziell ausgebildeten Oldtimer-Sachverständigen ermittelt werden (siehe u. a.: www.classic-data.de; Sachverständige können auch über www.classic-analytics.de gefunden werden). Einfluss auf den Marktwert hat auch der historische Wert des Fahrzeugs. Er muss ebenfalls eruiert werden und hängt von den historischen Ereignissen ab, mit denen es in Verbindung steht. Ihn zu ermitteln, kann sehr schwer sein, da er stark von einem subjektiven Moment beeinflusst wird. Einige Oldtimer-Sachverständige beobachten hierzu jedoch den Markt, um den ungefähren Wertzuschlag abschätzen zu können. Auch die Ermittlung des ideellen Wertes – damit ist der „persönliche“ Wert des Wagens für den Eigentümer gemeint, stellt Restauratoren, vor allem bei wirtschaftlich unrentablen Objekten, immer wieder vor Gewissensentscheidungen. Letztlich kann aber nur der jeweilige Eigentümer einschätzen, welchen Wert das Fahrzeug für ihn darstellt und wie viel ihm die Restaurierung letztlich wert ist.

Bei der substanzerhaltenden Restaurierung „Stillstand“ wird das Fahrzeug mit all seinen Defekten lediglich konserviert. Es ist meist nicht fahrbereit.

Neuaufbau, Teil- oder Vollrestaurierung?

In der Restaurierungsbranche, aber auch von Old- und Youngtimer-Besitzern, werden oft im Zusammenhang mit den drei geläufigen Restaurierungsansätzen die Begriffe Teil- und Vollrestaurierung bzw. Neuaufbau verwendet. Da die Verwendung dieser Begriffe im Wesentlichen abhängig vom Umfang und der Fülle der Restaurierungsarbeiten ist, haben sie, genau betrachtet, keinen Bezug zu einem eigentlichen Restaurierungsansatz. Auch gibt es für die Verwendung dieser Begrifflichkeiten keine genaue und/oder verbindliche Definition. So sprechen einige Restauratoren von einer Vollrestaurierung, wenn das Fahrzeug komplett zerlegt und überarbeitet wurde, andere jedoch von einem Neuaufbau. Speziell die Definition von einem Neuaufbau bereitet immer wieder Schwierigkeiten. Vor allem die Frage, wie viel Prozent der Teile neu angefertigt sein müssen, damit von einem Neuaufbau gesprochen werden kann und nicht von einer Vollrestaurierung, ist hier völlig unklar. Gleiches gilt für die Abgrenzung zwischen Teil- und Vollrestaurierung, wenn zum Beispiel alle Blechteile und das Fahrwerk komplett überarbeitet, der Motor aber, weil er einwandfrei funktioniert, nicht überholt wurde. Bei der Verwendung dieser Begrifflichkeiten ist daher immer zu beachten, dass die Grenzen oft fließend sind und viele Restauratoren speziell die Begriffe Vollrestaurierung und Neuaufbau synonym gebrauchen.

Wenn schließlich auch die Wert-Frage geklärt ist, kann der Restaurierungsansatz ermittelt werden.

Die Berufspraxis der Restaurierungsbetriebe zeigt, dass heute meist drei vom Markt geforderte Restaurierungsansätze zur Anwendung kommen:

a. Besser-als-neu-Restaurierungen,

b. Fabrikneu-Restaurierungen,

c. Substanzerhaltende Restaurierungen.

Der bisher am weitesten verbreitete, bekannteste und am meisten geforderte Restaurierungsansatz ist die Besser-als-neu-Restaurierung. Er beschreibt die Herstellung eines technisch und optisch perfektionierten und einwandfreien Fahrzeugzustandes. Diese Art von Restaurierung findet sich hauptsächlich bei Fahrzeugen von Privatpersonen, die ihr Augenmerk ausschließlich auf ein einwandfreies Finish und volle Funktions- und Alltagstauglichkeit richten (z. B. „Ausstellungs-Fahrzeuge“). Bei den Besser-als-neu-Restaurierungen werden gemäß dem Kundenwunsch deshalb ohne Rücksicht auf die Substanz alle konstruktiven Mängel beseitigt, Motoren zum Teil ausgetauscht, Bremsanlagen technisch verbessert, Blechteile nachgefertigt und häufig komplett mit neuen Lacken lackiert und die Spuren des Gebrauchs an allen Fahrzeugteilen vollständig getilgt. Das Ergebnis sind Old- und Youngtimer, die mit dem ursprünglichen Fahrzeug, bis auf das Aussehen, nicht mehr viel gemein haben.

Der zweite Ansatz, der hauptsächlich von Museen, aber auch von zahlreichen Privatpersonen verfolgt wird, ist die Fabrikneu-Restaurierung. Sie hat zum Ziel, den Original-Zustand des Fahrzeugs zum Zeitpunkt seiner Auslieferung wieder herzustellen. Unter Einsatz von Original-Teilen, alten Fertigungsmethoden und Materialien (zum Beispiel: Leder, Lacke, Hölzer u. a.) soll dabei die volle Funktionstüchtigkeit wieder hergestellt werden, ohne dabei konstruktiv bedingte technische Mängel des Fahrzeugs zu beheben und/oder die originale Technik zu verbessern. Vor allem Werksmuseen, die ihren Besuchern ihre einstigen Produkte möglichst in dem Zustand präsentieren wollen, in dem sie einst vom Band gelaufen sind, praktizieren diesen Ansatz. Obwohl bei der Fabrikneu-Restaurierung der Original-Zustand eine sehr wichtige Rolle spielt, nimmt dieser Ansatz keine Rücksicht auf Spuren der individuellen Fahrzeuggeschichte (Lackschäden, Dellen, Umbauten u. ä.). Im Gegenteil – Sie werden auch hier vollständig getilgt.

Vor ca. 25 Jahren trat jedoch hinsichtlich der Intention der Restaurierungen in der Oldtimerszene ein deutlicher Wandel ein und die sogenannte substanzerhaltende Restaurierung wurde erarbeitet. Gemäß dieser werden Old- und Youngtimer als Träger von Informationen ihrer Herstellung, ihres Gebrauchs und ihrer Historie wahrgenommen. Ziel einer solchen Restaurierung ist dann nicht ein Besser-als-neu- oder Fabrikneu-Zustand, sondern die Substanzerhaltung im Ist-Zustand, um alle Informationen zur Technik, aber auch Geschichte (das sind u. a. technische Veränderungen, Reparaturen usw.) des Fahrzeugs dauerhaft zu bewahren. Vor allem bei Museums- oder immer öfter auch Sammlerfahrzeugen, die als (stehende) Anschauungsobjekte früherer Techniken und Handwerkskünste dienen sollen, kommt dieser Ansatz zum Tragen. Im Unterschied zur klassischen Restaurierung kommen bei der substanzerhaltenden Restaurierungen vor allem konservatorische Maßnahmen zum Einsatz.

Bei den substanzerhaltenden Restaurierungen können nochmals drei Unteransätze unterschieden werden:

Stillstand: Alle überlieferten Spuren zu Herstellung, Gebrauch, Stilllegung und Verschrottung werden akzeptiert. Die Eingriffstiefe durch die Restaurierung ist minimal. Vielmehr handelt es sich hier um eine Konservierung.

Gebrauchszustand: Das Fahrzeug sieht gebrauchsfähig aus, ist es aber nicht ganz, weil seine Funktion nicht wieder völlig hergestellt ist. Alle Herstellungs-, Nutzungs-, Gebrauchs- und Pflegespuren werden erhalten. Dazu gehören auch Fehl- und Schadstellen, Reparaturen sowie typische Schmutzreste, die durch objektgerechte

Nutzung entstanden sind. Die Eingriffstiefe ist größer als beim Stillstand.

Reaktivierungszustand: Das Fahrzeug wird tatsächlich gebraucht. Die Oberflächenbehandlung gleicht dem Gebrauchszustand, jedoch wird die Gebrauchsfähigkeit des Fahrzeugs wieder hergestellt, beispielsweise durch Austausch von Verschleißteilen. Die Eingriffstiefe ist dadurch noch größer als bei dem Restaurierungsziel „Gebrauchszustand“.

Fahrzeuge, die nach den Kriterien substanzerhaltende Restaurierung „Gebrauchszustand“ aufgearbeitet wurden, können durchaus fahrfähig sein.

Restaurierung oder Restauration?

Oft hört man stolze Oldtimer-Besitzer sagen: „Die Restaurierung habe ich selbst vorgenommen“.

Andere sagen: „Die Restauration habe ich selbst gemacht“. Was ist nun richtig? Restaurierung oder Restauration? Oder bedeuten beide Wörter dasselbe?

Um es gleich vorwegzusagen: Echte Oldtimer-Kenner verwenden immer das Wort „Restaurierung“. Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel, wie „Wiederherstellen“. Eine Restaurierung bezeichnet damit die Wiederherstellung eines (originalen) Objektzustandes. Der Restaurator ist somit ein Fachmann, der gealterte Objekte wiederherstellt.

Das Wort „Restauration“ bezeichnet hingegen die Wiederherstellung einer politischen Situation nach einer Revolution. In einer zweiten Bedeutung wird hiermit auch die Gastronomie bezeichnet. Also ein Ort, wo man essen gehen kann. Restauration hat nichts mit der Wiederherstellung alter Objekte zu tun. Es somit für die Wiederherstellung von Oldtimern zu verwenden, ist schlicht falsch.

Selbstverständlich sind auch Mischformen der verschiedenen Ansätze möglich.

Immer noch wird heute vielfach von Restaurierung gesprochen, wenn eigentlich renovierende oder rekonstruierende Tätigkeiten gemeint sind, die dem Old- und Youngtimer ein neuwertiges Aussehen verleihen. Restaurieren heißt aber nicht „wieder neu machen“ – der häufig gewünschte, deutliche „Vorher-Nachher-Effekt“ fällt daher nach einer fachlich richtig ausgeführten Restaurierung mitunter überraschend verhalten aus.

Fahrzeuge, die mit dem Ziel „Reaktivierungszustand“ substanzerhaltend restauriert wurden, sind gebrauchsfähig.

Je seltener ein Oldtimer ist, desto schwieriger wird seine Ersatzteilversorgung.

VW kann dank seiner Traditionsabteilung „Volkswagen Classic Parts“ heute für seine einstigen Produkte sehr viele Ersatzteile liefern. Foto: VW

3. Teile woher?

Mit der Ersatzteilversorgung steht und fällt die Restaurierung und Wartung eines jeden Old- oder Youngtimer. Hier können Probleme entstehen, die in Hinblick auf die Kostenkalkulation besondere Bedeutung haben. Aus diesem Grund scheitern immer wieder Restaurierungen, da Ersatzteile überhaupt nicht oder nur zu deutlich überhöhten Preisen zu bekommen sind.

Seit Beginn der 1980er-Jahre hält der Old- und Youngtimer-Boom an. In den mehr als 40 Jahren hat sich die Ersatzteilversorgung für viele Klassiker deutlich verbessert. Vor allem Fahrzeugmarken und -typen, die einst weit verbreitet waren, sind heute sowohl über ihre einstigen Hersteller als auch über zahlreiche Enthusiasten mit einer guten Ersatzteilversorgung „gesegnet“. Maßgeblich tragen hierzu auch die sogenannten Traditionsabteilungen der Hersteller bei. So können bei BMW, VW (Audi), Mercedes oder Opel vom Original-Zündschlüssel, über Dekor, Motor-, Getriebe- und Karosserieteile bis hin zum Interieur sehr viele Ersatzteile bezogen werden.

Einige traditionsreiche Fahrzeughersteller garantieren aber auch ohne spezielle Old- und Youngtimer-Abteilungen eine gesicherte Ersatzteilversorgung für ihre einstigen Fahrzeuge. Hierzu gehören vor allem Skoda und Fiat bei den Pkw-Herstellern. Dahinter stehen u. a. Verträge mit Behörden und Militär, bei denen die Hersteller über mehrere Jahrzehnte Ersatzteilversorgung zusichern mussten.

Selbst im Bereich der Zulieferindustrie haben viele Teilehersteller die Marktlücke erkannt und ihr Portfolio bereits seit langem auf Old- und Youngtimer-Teile erweitert. Bekanntes Beispiel ist Bosch. Hier kann heute nahezu jedes elektrische Bauteil bezogen werden, das jemals an Fahrzeughersteller ausgeliefert wurde. Auch der Motorteile-Spezialist Mahle hat sein Produktprogramm auf die Old- und Youngtimer-Teile erweitert. Hier sind vor allem Kolben, Kolbenringe und Lagerschalen für alte Motoren wieder erhältlich.

Selbst im Bereich Reifen ist wieder vieles lieferbar. So kann bei der Münchner Oldtimer Reifen GmbH (MOR) heute für jeden Old- oder Youngtimer die passenden Reifen bestellt werden. Sogar in der entsprechenden Optik (Profil, Weißrand) und Ausführung sind diese auf Lager. Auch der Batteriehersteller Banner hat wieder die sogenannten schwarzen Batterien im Programm. Sie unterscheiden sich optisch nicht von den damals in Erstausrüstung verbauten Batterien. Ihre Technik ist hingegen auf dem neuesten Stand. Wer sich hierfür interessiert, muss Banner direkt kontaktieren.

Problematisch wird die Ersatzteilversorgung aber bei einigen ausländischen Marken. Vor allem bei Renault, Peugeot, Citroën, aber auch bei Alfa Romeo, Lancia und beinahe bei jedem japanischen Hersteller treten in allen Ersatzteilbereichen für Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre sind, zum Teil erhebliche Lieferschwierigkeiten auf. Bei nicht mehr bestehenden Marken wie zum Beispiel Deutsch-Bonnet, Chenard & Walcker oder Facel Vega sind Teile nur noch gebraucht oder als Nachbauteil zu bekommen. Und wenn sie angeboten werden, sind die Preise extrem hoch angesetzt.

Für japanische Oldtimer ist die Ersatzteilversorgung in Europa schwierig. Foto: Daihatsu

Zum Oldtimer passende Reifen zu bekommen, ist heute sehr einfach.

Der Initiative einiger Händler ist es heute zu verdanken, dass für viele europäische Marken die Ersatzteilversorgung gesichert ist.

Die Nachfertigung alter Blechteile ist bei VW heute sogar wieder mit den alten Presswerkzeugen möglich. Foto: VW

Oldtimerspezialisten wissen daher schon seit langem: Je seltener ein Fahrzeug und exotischer der Hersteller ist, desto weniger neue bzw. originale Ersatzteile sind auf dem Markt erhältlich. Sie raten daher jedem, der sich ein solches exotisches Fahrzeug als Restaurierungsobjekt zulegen möchte, meist vom Kauf ab. Dies gilt vor allem für Oldtimer-Neulinge. Ähnliches trifft auch für bereits restaurierte Fahrzeuge zu. Hier kann der Unterhalt aufgrund fehlender Serviceteile ebenfalls sehr teuer werden.

Um in diesen Bereichen eine gewisse Ersatzteil-Liefersicherheit zu gewährleisten, werden von Clubs, IGs aber auch von Restaurierungsbetrieben oft selbst Teile nachgefertigt. Zuweilen übertrifft die Qualität der Nachbauteile die der Originalersatzteile erheblich, da sie aus besseren Materialien und mit modernen Präzisions-Werkzeugmaschinen produziert werden.

Die Ersatzteil-Nachfertigung konzentriert sich jedoch nur auf spezielle Fahrzeugmarken (z. B. Ford, MG oder Fiat) bzw. auf einzelne Baureihen und Modelle (z. B. Ford OSI, MG F, Fiat 124 Spider) auf die sich die jeweiligen Old- oder Youngtimer-Besitzer bzw. Restaurierungsbetriebe konzentrieren. Für auf Old- und Youngtimer spezialisierte Kfz-Betriebe sind daher gute Kontakte zu Clubs, IGs, anderen Restaurierungsbetrieben aber auch zu den Fahrzeugherstellern für die Sicherung der eigenen Ersatzteilversorgung sehr wichtig, um über die jeweils spezifische Ersatzteilsituation informiert zu sein.

Neben der Versorgung mit Neu- oder Nachbauteilen hat sich in der Old- und Youngtimer-Szene bereits seit Jahrzehnten ein großer Markt für gebrauchte Ersatzteile entwickelt. Vor allem im Bereich jüngere Oldtimer, und hier das Youngtimer-Segment, also Fahrzeuge im Alter von 20 bis 29 Jahren, ist der Gebrauchtteilemarkt eine der wichtigsten Bezugsquellen für Ersatzteile. Er wird meist von professionellen, aber auch privaten Teilhändlern betrieben, die sich auf bestimmte Marken oder Fahrzeugkategorien spezialisiert haben. Viele dieser Händler bieten ihre Gebrauchtteile auf sogenannten Old- und Youngtimer-Teilemärkten oder über das Internet an. Speziell im Internet macht es kaum Mühe, weltweit nach Ersatzteilen zu recherchieren und sogar Preisvergleiche vorzunehmen.

Im Bereich Youngtimer-Pkw (seltener für Oldtimer) können aber auch Schrottplätze oder Recyclingfirmen hervorragende Ersatzteillieferanten sein. Anhand der Teilenummern lassen sich viele Elektrik- und Anbauteile, auch wenn sie in unterschiedlichen Fahrzeugen verbaut sind, hier sicher identifizieren. Auf viele dieser Teile gewähren die Firmen sogar eine gewisse Garantie mit Umtauschrecht, sodass das Risiko, ein falsches oder defektes Teil zu kaufen, relativ gering ist.

Sind Ersatzteile aus den genannten Quellen nicht lieferbar, besteht die Möglichkeit, bei einem Metall-, Kunststoff- oder Holz-Fachbetrieb eine Nachfertigung des gesuchten Ersatzteils in Auftrag zu geben. Hierzu müssen aber die genauen Daten des Ersatzteils, vor allem das Material und seine Vermaßung, bekannt sein. Meist genügt aber auch das verschlissene Ersatzteil als Vorlage. In Hinblick auf die von der Stückzahl abhängigen Fertigungskosten muss hier jedoch sehr genau abgewogen werden, wann sich eine Nachfertigung rentiert. Der leergefegte Markt kann jedoch oft Beweis dafür sein, dass das Ersatzteil auch von anderen Betrieben oder Oldtimerbesitzern benötigt wird, die die gleichen Fahrzeuge restaurieren oder besitzen. Professionelle Restaurierungsbetriebe, aber auch Oldtimer-Clubs, versuchen daher oft über einen Zusammenschluss der Interessenten, die Kosten einer Nachfertigung zu drücken.

Seit ein paar Jahren setzen sich auch immer mehr in 3D-Druckern gefertigte Ersatzteile im Markt durch. Zuerst wurden hier Embleme oder Verzierungen hergestellt, heute werden aufgrund der Weiterentwicklung der 3D-Technologie auch Technik- und Mechanikteile angeboten. Die Kosten für einst sehr teure Teile, wie Markenlogos, konnten so auf einen Bruchteil gesenkt werden. Da sich hier gerade ein neuer Markt entwickelt, finden sich im Netz immer mehr Dienstleister in diesem Bereich.

Damit die Optik gewahrt bleibt, gibt es sogenannte Oldtimerbatterien. Ihre Technik ist auf dem neuesten Stand.

Viele Oldtimer haben bereits eine ausgeklügelte Elektronik an Bord. Sie kann heute instandgesetzt werden. Foto: EPS

Sogar bei Autoglasern bekommt man heute Windschutzscheiben für Oldtimer.

Seit Ende der 1980er-Jahre setzten sich elektronische Steuergeräte immer mehr im Fahrzeugbau durch. Anfangs waren sie nur für das Motormanagement zuständig. Seit den 1990er-Jahren kamen immer weitere Steuerungsfunktionen, wie u. a. Klimaregelung oder ESP hinzu. Heute steuern sie sogar den Ladestrom für die Batterie oder das Fernlicht bei Nachtfahrten. Hard- und Software sind daher extrem komplex aufgebaut. Galten diese Komponenten noch vor ein paar Jahren als nicht reparabel und konnten nur gegen ein Originalteil ausgetauscht werden, gibt es heute Firmen, die sich auf die Reparatur solcher Elektronik-Komponenten spezialisiert haben. So halten zum Beispiel Firmen, wie EPS Elektronik GmbH und Co KG oder die ACtronics GmbH, für viele ältere Steuergeräte zahlreiche nicht mehr lieferbare Elektronik-Komponenten und Komplettgeräte auf Lager oder reparieren diese.

Wer hingegen Glaskomponenten braucht oder gar einen Spiegel restaurieren möchte, findet nur wenige Spezialisten. Eine der wenigen, die nahezu alle Windschutzscheiben liefern können, aber auch alte Rückspiegel restauriert, ist die Firma AES-Autoglas GmbH in Memmingen. Sie ist nicht nur in der Lage, Spiegel passgenau und in der richtigen Konvexität anzufertigen, auch Beschriftungen stellen für sie kein Problem dar. Möglich wird dies durch einen Verbund mit der Autoglaser-Kette Junited Autoglas. Dort hat man auch die Möglichkeit, auf Lagerbestände weltweit zurückzugreifen.

Eine sehr spezielle, aber in vielen Fällen Erfolg versprechende Methode, Ersatzteile zu finden, ist die sogenannte Referenz-Methode. Sie beruht auf dem Umstand, dass oft identische Zulieferteile von einem Teilehersteller an verschiedene Fahrzeughersteller geliefert wurden. So sind zum Beispiel die Marken VW und BMW jahrzehntelang von Bosch beliefert worden. Zahlreiche Elektrik-Teile, von der Lichtmaschine bis zum E-Starter, sind daher bei beiden Marken ähnlich oder identisch. Jedoch unterscheiden sich hier fast immer die herstellerspezifischen Teilenummern.

Auch wurden von den europäischen Pkw-Herstellern in der Vergangenheit vielfach Normteile verwendet. Identische Lager, Schrauben, Stecker, Dichtringe, Armaturen, Griffe und vieles mehr finden sich weit verbreitet bei fast allen Fahrzeugherstellern. Die Unterschiede der gesuchten Teile beschränken sich hier oftmals nur auf die Farbgebung oder die Verpackung. Es lohnt sich daher, die Geschichte der Fahrzeugmarken und vor allem die der Zulieferer genauer zu kennen.

Es kommt aber auch vor, dass markenspezifische Ersatzteile verschiedener Fahrzeughersteller, für z. B. Motoren und Getriebe (hier besonders ZF), durchaus identisch sein können. Informationen hierüber finden sich in Referenzteile-Listen, die häufig auf den Internetseiten vieler IGs und Clubs angeboten werden. Auch einige Teilehändler verfügen über diese. Nach solchen Referenzlisten für die eigenen Marken zu suchen oder sie selbst im Laufe der Jahre aufzustellen, kann sich lohnen, da mit ihnen die Ersatzteilprobleme zweier oder auch mehrerer Fahrzeugtypen gelöst werden können.

Einige Oldtimer-Clubs fertigen Ersatzteile in Eigenregie nach und verkaufen diese auch.

Auf Oldtimer-Teilemärkten findet sich so manches Buch oder technisches Datenblatt zum eigenen Oldtimer. Oft sind auch viele Experten dort!

Viele Oldtimer-Informationen bekommt man heute sehr leicht im Internet.

Alte Wartungs- und Reparaturhandbücher sind ergiebige Quellen zu technischen Daten. Foto: Bosch

4. Daten woher?

Für eine ausführliche Restaurierungsdokumentation sind die Fahrzeugdaten und Hintergrundinformationen zur Marken- und Typengeschichte zwingend notwendig. Um an diese Informationen zu gelangen, stehen dem Hobbyschrauber und Kfz-Restaurator zahlreiche Quellen zur Verfügung.

Die nachfolgende Aufstellung gibt einen Überblick, wo Daten zu Old- und Youngtimern recherchiert werden können.

Es lohnt sich immer Firmenarchive, aber auch öffentliche Bibliotheken, nach Informationen zu seinem Oldtimer durchzustöbern. Foto: Bosch

Quellen

Informationsquelle

Erläuterung

Antiquariate

Zahlreiche Antiquariate haben sich auf Old- und Youngtimerliteratur spezialisiert. Aber auch in gewöhnlichen Antiquariaten kann man fündig werden.

Archive und Bibliotheken

Fachliteratur und Dokumente zur Technik- und Fahrzeuggeschichte finden sich auch in öffentlichen Bibliotheken. Über den sogenannten OPAC-Katalog, ein spezielles Suchsystem, das die Bibliotheken über den PC zur Verfügung stellen, lässt sich über Autor, Stichworte oder Titel einschlägige Literatur weltweit recherchieren.

Ehemalige Mitarbeiter

Ältere oder sich im Ruhestand befindende Mitarbeiter von Herstellern, Zulieferern oder Werkstätten kennen oft die Geschichte und Technik der heutigen Klassiker sehr genau.

Fachverlage

Literatur und Zeitschriften zu Old- und Youngtimern (siehe Bibliotheken).

Fahrzeugdokumente

Alte Kfz-Briefe, Servicehefte, Kaufrechnungen und Betriebsanleitungen sind zuverlässige Quellen zur Geschichte und Technik des Fahrzeugs.

Hersteller

Falls es den Fahrzeughersteller noch gibt, kann dieser, bzw. dessen Traditionsabteilung, oft Auskunft über die Technik, die Produktionsdaten, Stückzahlen und Geschichte des Fahrzeugs geben.

Internet

Homepages von privaten Sammlern, Clubs, IGs und Museen.

Kfz-Mechaniker

Kfz-Mechaniker aus Betrieben nach Kontakten oder Informationsquellen fragen.

Kunden von Oldtimer-Betrieben

Kunden sind oft die beste Quelle für Informationen und Daten zu Fahrzeugen. Sie verfügen meist über umfangreiches Datenmaterial zu ihren Fahrzeugen.

Museen

Technik- und Fahrzeugmuseen haben oft Archive mit Dokumenten zur Geschichte der Sammlungsfahrzeuge. Auch die zuständigen Konservatoren können häufig Auskunft zur Geschichte und Technik zahlreicher Fahrzeuge geben.

Private Sammler

Private Sammler verfügen oft über umfangreiche Quellen und Informationen zu einem Fahrzeug.

Old- und Youngtimer-Clubs

Die Mitglieder von Old- und Youngtimer-Clubs haben sich oft auf bestimmte Modelle einer Marke spezialisiert und verfügen über umfangreiches Infomaterial.

Old- und Youngtimer-Teilehandel

Teileproduzenten und -händler besitzen meist umfangreiche Informationen zu den verschiedenen Klassikern.

Sachverständige

Auf Klassiker spezialisierte Sachverständige haben meist ein umfangreiches Archiv bzw. gute Kontakte in der Szene.

Suchanzeigen

Eigene Suchanzeigen im Internet oder in Fachzeitschriften öffnen oft den Zugang zu Experten eines Fahrzeugs.

Teilemärkte

Hier finden sich oft auf bestimmte Marken spezialisierte Händler. Die Märkte sind zudem eine gute „Kontaktbörse“ zu Spezialisten.

Typreferenten

Die Typreferenten der großen Oldtimer-Dachverbände und -Vereine (Deuvet; VFV, ASC u. a.) stellen ihr Wissen oft kostenfrei in Restaurierungsbetrieben zur Verfügung.

Verbände

Kfz-Hersteller- und Kfz-Teile-Verbände haben oft alte Unterlagen und Informationen zu ihren einstigen Produkten.

Alle Firmen, die an der Restaurierung beteiligt sind, wie beispielsweise der Motoreninstandsetzer, müssen in der Dokumentation festgehalten werden.

5. Dokumentation

Die Dokumentation der Arbeiten an einem Old- oder Youngtimer, unabhängig davon, ob es sich dabei um einen Neuaufbau, eine Voll- oder Teilrestaurierung bzw. Konservierung handelt, gehört zu den wichtigsten Maßnahmen während einer Restaurierung. Sie hat stets parallel zum Fortschritt der Arbeiten zu erfolgen und umfasst immer jeden Arbeitsschritt an einem einzelnen Gewerk vor, während und nach Abschluss der durchgeführten Maßnahmen. Die Dokumentation ist dabei chronologisch, aufgeteilt nach Gewerken, in Berichtform anzulegen. Eine umfassende Bilddokumentation, idealerweise mit einer Digitalkamera erstellt, unterstützt dabei die Aussagekraft des Fließtextes.

Bei der Erstellung der Dokumentation ist immer darauf zu achten, dass sie für einen Außenstehenden jederzeit nachvollziehbar ist, da sie unter Umständen an Privatpersonen als Beleg der durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen bei einem Verkauf des Fahrzeugs weitergegeben wird. Auf allzu viele Fachwörter sollte daher bei ihrer Erstellung lieber verzichtet werden. Da eine Dokumentation das Fahrzeug vom Abschluss seiner Restaurierung idealerweise von nun an durch sein „zweites Leben“ begleiten wird und sie oftmals auch als Grundlage für weitere Restaurierungen dient, sollte eine professionelle Dokumentation immer folgende Informationen enthalten:

•Angaben zum Fahrzeug (Fahrzeughersteller, Fahrzeugtyp, Baujahr, technische Daten, Ausstattung, kurze Modellhistorie, Besonderheiten wie zum Beispiel: Nebelscheinwerfer, Dachgepäckträger oder ein erhaltenes Serviceheft)

•Angaben zum Ist-Zustand bei der Anlieferung mit Datum (Erstdokumentation und Schadensbilder)

•Vorgesehenes Restaurierungskonzept (mit Begründung)

•Eventuell zwei Wertgutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen, erstellt vor und nach der Restaurierung

•Durchgeführte Restaurierungsarbeiten, aufgeteilt nach Gewerken (z. B. Motor, Getriebe, Fahrwerk, Innenraum, Polster, Karosserie (Blech), Lackierarbeiten u. a.)

•Verbaute Originalteile (wo und was?), aufgeteilt nach Gewerken

•Verbaute Nachbauteile (wo und was?), aufgeteilt nach Gewerken

•Überholte Originalteile (wo und was?), aufgeteilt nach Gewerken

•Verbaute Verschleißteile (wo und was?), aufgeteilt nach Gewerken

•Übersichtsliste aller Teile, die neu ins Fahrzeug gekommen sind (mit Angabe des Herstellers, des Preises und der Bezugsquelle)

•Bei Neulackierung: Art des Lackes (Farbcode, Menge, Hersteller) und Lacksystems

•Auflistung aller neuen Materialien, aufgeteilt nach Gewerken, die zum Einsatz gekommen sind (z. B. Art und Qualität der Bleche, Polstermaterialien usw. Hier auch Bezugsquellen und Preise angeben!)

•Art der durchgeführten Korrosionsschutzmaßnahmen mit Angabe, wann diese zu wiederholen sind

•Technische Änderungen bzw. Verbesserungen, aufgeteilt nach Gewerken (z. B. Kabelbaum, andere Kolben, andere Dichtungen usw.)

•Bei Veränderung des Kabelbaums, Schaltplan erstellen bzw. vorhandenen ergänzen

•Optische Änderungen, aufgeteilt nach Gewerken (z. B. abweichender Lack, Bezüge, Chrom usw.)

•Angaben zu den Betriebsflüssigkeiten und deren Wechselintervalle (mit Angabe des Herstellers, des Preises und der Bezugsquelle)

•Gesamtarbeitsaufwand (differenziert aufgeschlüsselt nach den einzelnen Gewerken und Arbeitsleistung)

•Auflistung aller Fremdarbeiten, differenziert nach Gewerken, mit genauer Auflistung der Arbeitsleistung, eingesetzten Materialien bzw. Teile und Preise

•Auflistung aller Fremdgutachten (z. B. Material- oder Lackanalysen, Pilzuntersuchungen usw.) mit Nennung des Sachverständigen

•Namentliche Nennung des jeweils verantwortlichen Restaurators, aufgegliedert nach Gewerken, Arbeitsleistung (Stunden) und durchgeführten Arbeiten (auch bei Fremdarbeiten)

•Übergabeprotokoll an den Kunden mit Datum

Auch die Schichtdicke des Lackes sollte in die Dokumentation aufgenommen werden.

Oldtimer-Versicherungen sind günstig, jedoch sollte auf das Kleingedruckte sehr genau geachtet werden. Foto: GTÜ

6. Oldtimer-Versicherung

Egal, ob man einen restaurierten Oldtimer kauft oder selbst eben fertig restauriert hat – um das Fahrzeug zuzulassen, benötigt man eine Haftpflichtversicherung. Sie wird meist noch ergänzt durch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Doch wer seinen Oldie richtig versichern möchte, muss auf einiges achten, um am Schluss nicht draufzuzahlen.

Oldtimer-Versicherungen sind erheblich günstiger als gewöhnliche Kfz-Versicherungen. Das liegt schlicht am geringeren Versicherungsrisiko für die Assekuranzen aufgrund niedriger Fahrleistungen, defensiver und verhaltener Fahrweise und Saison-Zulassung im Sommer. Das ist auch der Grund, weshalb sich die Prämien für Haftpflicht-, Teil- und Vollkasko für ein und dasselbe Fahrzeug, unter gleichen Zulassungsbedingungen, zwischen den einzelnen Versicherungsunternehmen kaum oder nur gering merklich unterscheiden. Wer es selbst überprüfen möchte, kann dies übrigens selbst auf den Homepages der verschiedenen Versicherer tun. Nahezu jede Assekuranz bietet für Oldtimer-Besitzer sogenannte Online-Tarifrechner an, die in Sekundenschnelle den persönlichen Tarif ausrechnen.

Doch so verlockend diese günstigen Tarife für die Klassiker auch sind – wer sie in Anspruch nehmen will, sollte sich die geltenden Regelungen der verschiedenen Versicherer genau ansehen, denn es drohen nicht unerhebliche Folgekosten. Diese betreffen vor allem die Kaskoversicherung. Hier schreiben alle Assekuranzen vor, dass Oldtimer ab einem gewissen Wert nur auf Basis eines gesonderten Sachverständigen-Gutachtens versichert werden können. Anerkannt werden hier teilweise nur die Gutachten der etablierten Bewerter, wie die von Classic Data, DEKRA, TÜV-Rheinland, TÜV Nord, TÜV Süd oder der ADAC-Prüfzentren. Welche Bewerter akzeptiert werden, sollte immer vorab beim Versicherer angefragt werden. Die Kosten für ein solches Gutachten hängen dabei stark vom Typ und der Historie des zu bewertenden Fahrzeuges ab. Oft genügt aber ein einfaches Wertgutachten, das schon ab 100 Euro zu bekommen ist. Es bewertet lediglich den Fahrzeugallgemeinzustand nach der bekannten Notenskala von 1 bis 5 (siehe Kasten) und dokumentiert ihn mit bis zu vier Bildern. Ab welcher Fahrzeugwert-Grenze jedoch ein sogenanntes Vollgutachten erstellt werden muss, das dann mehrere hundert bis tausend Euro kosten kann, legen die Versicherer sehr unterschiedlich fest. Es wird für sehr aufwändig restaurierte, sehr wertvolle oder sehr seltene Fahrzeuge benötigt, um eine Unterdeckung im Schadensfall zu vermeiden. Besitzer solcher exklusiven Oldtimer sollten daher immer mit der Versicherung abklären, ob ein solches Vollgutachten Sinn macht bzw. verlangt wird. In diesem Vollgutachten fließen dann neben der Bewertung der Restaurierung und des Originalzustandes (Noten von 1 bis 5) auch fahrzeughistorische Gesichtspunkte bei der Wertermittlung mit ein.

Nur bei einer positiven Beurteilung des Sachverständigen, d.h. wenn das Fahrzeug sich in einem „guten originalen Zustand“ befindet (meist Note 3), wird schließlich der Weg zur Oldtimerversicherung frei. Mit dem Wertgutachten für die Kasko stellt der Versicherer darüber hinaus den Status des Fahrzeugs als Oldtimer fest. Eine H-Zulassung als Nachweis des Oldtimerstatus ist daher nicht notwendig.

Mit der Begutachtung wollen sich die Assekuranzen gegen Missbrauch absichern, denn nicht jedes Fahrzeug, das die Altersgrenze zum Oldtimer (30 Jahre) überschritten hat, ist auch als solches zu bewerten. Nicht selten sind nämlich sogenannte Old- und Youngtimer nichts anderes als in die Jahre gekommene Alltagsfahrzeuge, deren Besitzer gerne den günstigen Oldtimer-Versicherungstarif für sich nutzen wollen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die obligatorischen Gutachten für den Eintritt in eine Oldtimerversicherung sinnvoll, jedoch nicht ganz unumstritten. Denn obwohl es mittlerweile allgemeingültige und verbindliche Richtlinien gibt, was einen „echten“ Oldtimer ausmachen, kreieren die Versicherer meist selbst ihre Richtlinien. Für Oldtimer-Besitzer kann dies bedeuten, dass zum Beispiel ein 30 Jahre alter Mazda 323, der sich in einem guten allgemeinen Zustand befindet, bei einem Versicherer keine Oldtimer-Versicherung erhält, bei einem anderen jedoch schon. Wer daher ein solches Fahrzeug als Klassiker versichern möchte, tut gut daran, vorher den Gutachter und den Versicherer zu kontaktieren, um hier eventuelle Ressentiments bzw. Überraschungen von vornherein auszuschließen.

Ein Unfall ist schnell passiert. Wohl dem, der sein Fahrzeug richtig und wertgemäß versichert hat.

Die meisten Assekuranzen verlangen ein Sachverständigen-Gutachten als Zugang zur Oldtimer-Versicherung. Foto: GTÜ

Wer die Hürde des Sachverständigengutachtens geschafft hat, sollte vor Vertragsabschluss sich die weiteren Konditionen der Assekuranzen nochmals gut ansehen. Auch wenn die Prämien ähnlich aussehen, beschränken doch fast alle Oldtimer-Versicherer den Einsatz der Klassiker auf die eine oder andere Weise.

So ist die Nutzung im Alltagsbetrieb in vielen Fällen ausgeschlossen und oft auch gewerblicher Einsatz untersagt. Zum Nachweis hierüber muss sichergestellt sein, dass ein moderner „Zweitwagen“ zugelassen ist. Beschränkungen gibt es auch bei der jährlichen Gesamtfahrleistung. Fast alle hier gelisteten Versicherer beschränken diese auf nicht mehr als 10.000 km im Jahr – eher sogar weniger.

Genau hinsehen sollte man auch beim zugelassenen Fahrerkreis. Nicht selten ist es nur dem Versicherer oder dessen/deren Lebensgefährte/in erlaubt, das Fahrzeug zu fahren. Kombiniert wird dies gerne auch mit einer Altersbeschränkung, die schon mal bei mind. 25 Jahren für Oldtimerfahrer und für Fahrer von Youngtimern sogar bei 30 Jahren liegen kann.