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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Sem. f. Allg. Rhetorik), Veranstaltung: Die Karikatur als rhetorische Kunst betrachtet, Sprache: Deutsch, Abstract: Robert Gernhardt beschreibt in seinem Buch „Letzte Ölung“ einen, seiner Meinung nach, äußerst wichtigen Unterschied zwischen der Satirezeitschrift „pardon“ und anderen Satiremagazinen folgendermaßen: Die Mitglieder der „pardon“-Redaktion lieferten nicht, wie dies beispielsweise beim damals einzigen weiteren Satiremagazin „Simplicissimus“ der Fall war, nur die Karikatur und ein anderer Mitarbeiter schrieb den entsprechenden Text dazu, oder zeichneten umgekehrt zu einem vorgegebenen Thema, sondern sie taten beides: „Schreiben und Zeichnen.“ Und diese Tatsache sieht Gernhardt, eines der bekanntesten Mitglieder der „Neuen Frankfurter Schule“, der von Anfang an in der „pardon“- Redaktion dabei war, als einen Hauptauslöser für den Erfolg des Magazins in seiner Anfangszeit an. Dadurch, daß die Karikatur und der dazugehörige Text aus einer Quelle stammten und sich somit optimal ergänzten, funktionierten die „pardon“-Karikaturen, seiner Ansicht nach, besser, waren also witziger als die der Konkurrenzzeitschriften. Diese Ansicht möchte ich als Ausgangspunkt meiner folgenden Arbeit nehmen und überprüfen. Dazu werde ich einzelne Karikaturen, die aus Text und Bild bestehen einer Analyse, auch unter rhetorischen Gesichtspunkten, unterziehen, um festzustellen in welcher Weise Text und Bild sich aufeinander beziehen und wie das Zusammenspiel zwischen ihnen im Detail funktioniert. Dadurch soll dann geklärt werden, ob es wirklich von solcher Wichtigkeit ist, daß Text und Bild sich möglichst gut ergänzen, oder ob die Karikatur in den untersuchten Fällen möglicherweise auch ohne den dazugehörigen Text ihren Zweck erreichen und auf den Rezipienten eine komische Wirkung erzielen kann. Oder ob sogar nur der, zur Karikatur gehörige, Text für sich allein schon witzig sein kann. Ich werde daher die Vielzahl, der in „pardon“ auftauchenden Genres auf Karikaturen mit zugehörigem Text beschränken, auch weil die Karikatur das zentrale Thema dieses Seminars ist, und daher nicht auf die häufig vorkommenden Formen von reiner Textsatire oder Fotodokumentationen eingehen. Um aber trotzdem einen Überblick über die Vielseitigkeit der Beiträge in „pardon“ zu geben, werde ich anfangs kurz die Besonderheiten des typischen Stils der Zeitschrift und den Hintergrund ihrer Entstehung erläutern.
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