Das Weiße vom Ei - Johann Prosper Kako - E-Book

Das Weiße vom Ei E-Book

Johann Prosper Kako

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Beschreibung

Dieser Gedichtbandenthält neue oder überarbeitete Versifikationen zu allen möglichen Themen, die zum Schmunzeln oder -bei Vorhandensein eines Gehirns- durchaus auch zum Nachdenken anregen sollen. In der Mitte des Buches ist der Fokus auf die Welt der klassischen Musik zu Corona-Zeiten gerichtet. Fast alle Gedichte sind durch eine Grafik unterstützt, aber weder die Bilder noch die Gedichte kommen als Kunstwerke daher, sondern als ...na, ja, das wird der Leser oder die Leserin dann schon sehen. Der Autor glaubt jedenfalls fest daran, dass es eine Lyrik jenseits von Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst gibt.

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Seitenzahl: 164

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Gedichte und Grafiken

Der Autor ist Jahrgang 1952 und war im Nebenberuf über 20 Jahre lang Studienrat in Norddeutschland. Als Hauptberuf gibt er an, ein komischer Vogel zu sein.

Er bittet die Leserinnen und Leser dieses Buches, die gelegentlich vorkommenden orthographischen Fehler sowie alle dichterischen Mängel, also über- oder unterflüssige Silben, von eigener Hand mit Tipp-Ex und roter Tinte zu korrigieren und sie keinesfalls dem Verlag anzulasten. Nur keine falsche Scheu oder Scham, - Papier ist geduldig!

INHALTSVERZEICHNIS

„Ei-Ei Sir!" sagte die Henne.

IDENTITÄTSKRISE

Mt. NEVER-REST

What about Bettina?

Ein Kaulauer

Des Strudels Kern

GOTTES FREUDENHAUS

Darf man wohl mal fragen?

Der Walfang ist eröffnet.

Wer hat dich, du öder Wald...

Nur keine Mies-o-shop-ie

Komparativ 1 & 2

Die hundertste Forelle

Auf dem Schmutzwasser zu singen

An die (neue) Musik

Absolut obsolete Absolution

Bugwülste

Rudi Duce

Schlomos beschnittener Neid

Zappeln in Kappeln

FRAUEN UND KINDER ZUERST!

Von kurios bis kariös

Die Frauenwumme

Goldrausch

Jeanne Dark

Der Mund & Das Ohr

Fortschritt

Rach mani now

Wenn das Wennwort nicht wär

Fluch-Zeuge

Soli-Rarität

Holde Holderdolden

Wir waren seit je her dagegen!

„Kill se", sagte Ilse

IN-SEKTEN-HOTEL

Sa-gen-haft!

WAR-HEITEN

LAMENTE in MALENTE

Genagt; gewagt gefragt

;

Hymne auf Donald Thumb

Weinsteins letzte Rose

Hippokompost

Kreuzzüge und -schiffe

Herstory versus History

Maratonloperei

Bella balla Balearen

Die Rache der Libido

Verweile an keiner Zeile

Luis Pasteur und Robert Koch

Virtuelle

Musikwelt

Durknall

Sforzato

Not-durft

Posaunen von Jericho

Schuhmacher-Musik

Wo Geigen schweigen

Der Diriator

Oboa Construktor

Tuba Mirum

Die Kantonisten

Orchestergraben

Bumblebee

Rhaps-sodie in blue

Bratschissimo

Audi

Piccoloaspiration

Oh, Oh Boe

Das Falthorn

Käferdirigent

Kreuz-und-Querflöte

Nota-Bene

Der Knödeltenör

Kollege Pultnachbar

Klarinaute

Le Condücktör

Frisch aus dem Harfenviertel

Violohorn

Klavinova

Tatatatamm

Stegner

Geigenhimmel

Nasi-Go-Tsching

Entgleisung

Saisonknüller

Beet-Ofen

Hatschi, das Schneutzkonzerrt

Boing 737

Italostimmgabel

Trombonentrombose

Knotenschlüssel

Allez hopp!

Musikverdauung

Rhapsodiekomposter

Ohratoriwurm

Proma Vista

Fagottesanbeterin

man with fagott

Sack-so-phon

Serpentofon

Warte an der Fermate

Der fiedelnde Holländer

Cellolitis

Jugend musiziert mit 78

Dirigentenstab

Gaudeamus igittur

fishing for compliments

Kantegorischer Infinitiv

Wiederverschweinigung

Ehe-Mann-Zipation

Ich liebe Asphalt

Fraternité Germaniae

Neues aus'm Gruselkabinett

Flüchtlingskeitsfehler

Vermis sum

Haupt Sätze

Mann-Frau-Ur-Dialog

5e gerade sein lassen

differenzierte Gesellschaftskritik

Alter Bruder Ruß-Iand

Do swidanja, Großbritannia!

Wider den Stachel zu löcken

Adele Gerda

Sprücheklopftheater

Karfreitag der Tiere

Aus dem GUINESBUCH

Aber der Rhababer

Dumm gelaufen?

Lehrgeld

popapier für jan wagner

Poem for mothers in law

Wettergefasel

Klimakterium

Gipfelstürmerin Angela

Clochard-Star

Ausgehbucht

Leben nehetsrev

Entsorgungsverarsche

Eu(e)rOpa hilft gegen Dürre

Schwerter zu Pflugscharen

Kanzlerraute

Ostern eiert

Erde an Neumünster

Wrath of Grapes

Ein Wand

Alexa hat Altersheimer

Alte Liebe rostet

Does't Matter-horn

Der Visionäher

Starfighters(t)erben

Kamikaze-Friedenstaube

Kugel im Lebenslauf

Chinese Necklet

Lotterli

Ratzis Versuchung

Das kommt nicht in die Tüte

Frauen sind la!

Russinnen-Defilee

Marilyns Windhose

Quote am Kreuz

SPIEGEL Bestseller

Der alte Zöli-Bart

Ruf an den großen Gärtner

Nicht mehr Jungfrau

Drei Chinesen mit dem Sonstwiewas

Strom aus der Steckdose

Matheus 6,26

St. Prökon Servatius

Ökolomie oder Ökonogie?

Xizophrenie

Das schmerzte die Ärzte

War Tez immer

Liebe Marie

Zwickauer Heilsversprechungen

Alles Kese

Die Weihnachtsfrau an der Front

„Ei-Ei Sir!" sagte die Henne.

Ein schönes frisches Hühnerei

ist doch 'ne Wucht in Tüten!

Inwendig hat es zweierlei

für den Verzehr zu bieten.

Ein bisschen gelb, ein wenig weiß.

Und macht man's dann noch heiß,

dann kocht es fest, das Hühnerei.

jetzt ist's 'ne geile Leckerei.

Es ist ein prima Stärkungsmittel,

und wird zu Rührei wenn ich's schüttel'.

Das Gelbe nennt sich Dotter

und wird sehr hoch geschätzt

doch find ich 's Weiße flotter

auch wenn's dir 'n Ei d'rauf brätst.

... für'n Eipel und 'ne App

Heute gilt es als eine Schwäche

wenn man Ideen in der Poesie liebt

oder eine Poesie in der Gedanken wohnen.

(Marcel Proust 1918)

Sie werden mit ca. 93,052%er Sicherheit gerne in diesem Büchlein schmökern

in ihm finden die Leserinnen und Leser Gedichte

und Grafiken zu verschiedensten Themen.

Im Stile Heinz Erhardts, Robert Gernhardts,

Wilhelm Buschs oder durchaus auch Heinrich

Heines werden Gefühle und Gedanken des

täglichen Lebens in Versform gepresst.

Manche Gedichte sind spontan entstanden und so

stehen gelassen, an anderen wurde lange gefeilt.

Einige sind nur Kalauer oder Wortspielerei. Nur?

Die Hoffnung des Autors richtet sich aber auch

darauf, dass die poetisch konser-vierten

Überlegungen und Empfindungen manchen zum

Schmunzeln und Nachdenken (nicht zuletzt über

sich selbst) anregen.

Die meisten Gedichte wurden von mir auch

illustriert. Bilder und Reime erheben nicht den

Anspruch Kunstwerke zu sein, möchten aber

dennoch eine kleine Spur der Heiterkeit

hinterlassen.

Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, sollten

täglich zwei bis drei Gedichte eingenommen

werden.

Vor oder nach den Malzeiten, das ist egal.

Gedichte sind wie Musikstücke, sie entfalten ihre

Wirkung erst bei der zweiten oder dritten

Rezeption, denn man muss erst herauskriegen,

wie sie für sich selbst am besten klingen.

Das wahre Dichter-Genie sei des Rezipienten

funkelnde Leuchte. Musil sagte, dass es einen

Dichter kennzeichne, dass man ihn entweder

erwarte oder man es beklage, dass er schon

ausgestorben sei. Wer leibhaftig als solcher gelte

müsse jedoch nicht unbedingt der richtige sein.

Buchstaben machen Denken.

Gedanken und Gefühle entstehen einerseits

abstrakt und andererseits vor inneren Bildern.

Das Gehirn analysiert nicht nur, sondern es

synthetisiert auch. Es ist so etwas wie ein Bild-

Generator der aus dem Gesehenen, Gedachten,

Empfundenen und Erlebten die innere Welt

(um)deutet und veranschaulicht.

Mir macht es Spaß, eine andere, eine zweite

Realität hinter dem Abgebildeten zu suchen oder

eine neue Bedeutungsebene aufzustöbern.

Diese lasse ich dann manchmal grafisch manifest

werden. Nicht die Perfektion steht im

Vordergrund, sondern die Assoziation. Nehmen

Sie also bitte den Versuch als gelungene Tat.

Neuere technische Möglich-keiten machen uns

heute Konkretisierungen leicht.

Es entstehen Collagen oder Zeichnungen, zu

denen allerdings auch der Leser seinen Teil

beitragen muss, indem er versucht, die

Assoziation nachzuemp- oder erfinden.

Dass wir dem Kunstwerk gegenüber keineswegs

frei sind, da es in uns präexistent ist und wir es

entdecken müssen, wie die Naturwissenschaftler die Naturgesetze,

meinte einst der Dichter Marcel Proust dazu und

sein Kollege Robert Musil schrieb, dass der

Wortschatz einer Sprache ein Selbstbild jener

Kultur sei, in der er kursiert.

... auch nicht blöd, oder?

IDENTITÄTSKRISE

Es war einmal 'ne Aprikose

die plagte eine Art Neurose:

sie würde gern' wer anders sein

nur fiel ihr ihr Idol nicht ein.

So rollt sie zum Psychiater,

der wohnt in Wien am Prater;

Na bitte, und was tat der?

der machte groß' Theater:

- analysierte sie gründlich,

- hypnotisierte sie stündlich,

- belehrte sie mündlich

und kam dann zum Entschluss,

das Leben sei ein Fluss.

Ob man arm sei oder reich,

ob man hart sei oder weich,

ob man bunt sei oder bleich,

es bliebe sich nur jenes gleich,

das sich beizeiten wandelt.

Danach hat sie gehandelt:

Fortan war's nun ihr Wille,

zu sein wie 'ne Marille!

Mt. NEVER-REST

Ich war auf dem Mount Everest,

das war so kurz vor neulich

mir fror'n dabei die Stiefel fest

und das war sehr abscheulich.

Am Gipfel gab es ein Gedränge;

war irgendwo ein Nest?

ich stand ganz hinten in der Menge

das gab mir fast den Rest.

Mein Fuß war nun schon bläulich.

Drei Stunden hab ich da gestanden

vor'm Gipfel dieser Welt;

da sah ich einen Heli landen

der brachte „die mit Geld".

Das fand ich unverzeihlich.

Der höchste Punkt war kaum zu seh'n

vor lauter Gipfelstürmern;

ich fühlte mich beim Schlangesteh'n

wie ein Segment von Würmern.

Mein Zeh roch nun schon fäulich.

Die Luft war dünn - kaum Sauerstoff

der blaue Zeh fiel ab;

mir fror der Schweiß, der runtertroff;

Ich dachte an mein Grab

spricht mich der Papst wohl heilig?

Mein Navi hat total gesponnen

das GPS war schwach

da hab ich mich gottlob besonnen

und wusste was ich mach:

Nicht länger mehr verweil' ich!

Ich rief per Phon die gelben Engel,

hab meinen Autoclub bestellt;

Holt mich hier raus aus dem Gedrängel

am kalten Dach der Welt."

Der sagte: „Ich beeil' mich."

Kaum war der Notruf abgesetzt,

mein Akku war fast leer,

da kam er auch schon angehetzt.

Was will der Mensch denn mehr?

Die Welt ist allzu gräuelig!

Jawoll! Auf deinen ADAC

ist hundertprozentig Verlass!

auch weiter hoch bei Schnee.

So macht das Trekking Spaß;

selbst bis zum höchsten Pass

Das find ich höchst erfreulich.

What about Bettina?

Florentina trieb mich nach Florenz,

in meinem uralten Mercedes Benz.

Konstantina wollte nach Konstanz;

Oh, wie liebte ich die blöde Gans!

Drum fuhr ich noch mit ihr im Opel

im Anschluss dann noch von Byzanz

bis ganz hinein in Konstantinopel.

Adelina erhob mich in den Adelsstand,

weil sie mich meistens ohne Tadel fand.

Mit Angelina wollte ich 'nen Pottwal angeln,

doch tat es uns an Würmern mangeln.

Im Chaos von Laos war ich mit Almina

auf einer Sommer-Alm in Indochina.

Peppina traf ich wo der Pfeffer wächst,

sie hatte Pepp - und mich verhext.

Janina war so wunderbar,

sie sagte zu jedem Freier „ja!".

Nur ist mir leider nicht ganz klar,

was damals mit Bettina war.

And now a bit about the Cow!-ein Kaulauer

Ich bin kein Anglizismen-Fän,

sprech' meine Muttersprache gärn,

doch manches Lehnwort trifft die Sache

noch besser als die eig'ne Sprache:

Eine Kuh scheint liebend gern zu kauen,

selbst noch beim Dösen und Verdauen.

Wenn sie nicht grad ihr Wasser lässt

und so die Wiese nasser nässt,

oder braune Fladen fabriziert,

ist sie am Kauen interessiert.

Und zwar den lieben langen Tag;

weshalb ich auch "Cow" zu ihr sag.

Des Strudels Kern

Wissenschaftler rätseln schon sehr lange:

wo beginnt der Hals bei der Schlange?

Die Forscher überlegen auch

was unterscheidet Busch und Strauch?

Die Differenz von Weihern und Teichen

zerbricht ihre Schädel desgleichen;

Und: schmeckt ein Kottelet nach Carbonade?

Auch dazu zog man sie zu Rate!

Forscher forschten fortan forsch;

Thesen werden manchmal morsch

doch man arbeitet rund um die Uhr.

Ein Durchbruch steht immer bevor:

Sensationell erbrüteten Forscher-Hirne

mit Blitz und Donner hinter der Stirne

den Unterschied von Apfel und Birne!

Man weiß nur noch nicht exakt warum

ist ausgerechnet die Banane krumm?

Ich fragte neulich meinen Opa:

„Sag mal, wo wird aus Asien Europa?"

Er meinte, da sei's wohl nicht anders, als

wie bei der Schlange mit'm Hals.

GOTTES FREUDENHAUS

In München steht ein Gotteshaus;

Eins – zwei - g'suffa!

da schaut der Pfaff zum Kirchturm raus.

Hal-le-luja!

Das mögen am Tage des Herr'n

die Bayrischen Landsleute gern.

Die Kuppeln sind gar wunderschön

kein Mensch kann sowas überseh'n.

Der Küster findet ihre Form

und Farbe ganz enorm

und läutet die Glocken sturm.

Die "Frauenkirche" ist weltbekannt,

die Frommen kommen herbeigerannt

(zumindest in Scharen gegangen)

um hier den Segen zu empfangen.

Das Gotteshaus sieht weiblich aus,

man kann sich mit ihm brüsten,

weit übers Bayernland hinaus

entzückt's die braven Christen.

Wenn die in Rom nur wirklich wüssten,

dass hier ein Weib die Andacht hält

nach welcher die Münchner dürsten.

Sie predigt am Sonntag besonders gewählt

so dass es dem Herrgott da droben gefällt.

DER öffnet ob ihrer frommen Worte

seine heilige Himmelspforte

und gießt von dort oben aus

auf jedes Münchner Bürgerhaus

seinen heiligen, guten Segen

zum Schutz auf allen Wegen.

Und sei's auch in Form von Regen.

„SEIN Schmunzeln möge nie erlahmen,

verehrte Herren und Damen"

sagt die Pastorin und: „Amen."

... oans, zwoa - g'suffa!

Fragen wird man doch wohl noch dürfen?

Lest hier die brisante Frage

die ich mit Witz zu stellen wage:

Man sagt, seit tausend Jahren stecke

ein mysteriöser schwarzer Stein

in der östlichsten Kaba-Ecke.

Also bitte, was könnte das sein?

Ist er vielleicht ein Meteorit,

der vor langer Zeit zur Erde fiel?

Brachte ihn einst ein Alien mit?

und wenn ja, - was war sein Ziel?

Ist er ein roher Diamant,

ungeschliffen, noch etwas schief?

oder ein Klumpen Wüstensand?

Ist er hochradioaktiv?

Kann's sein, dass er Kameldung ist,

steinhart gepresst von Gotteshand?

Dann wäre der antike Mist

der höchste Schatz im Morgenland.

Weißes enthält er aber nicht,

denn dieses Ding schluckt alles Licht;

wie überall bei schwarzen Steinen.

So muss ich eines deutlich hier verneinen:

Viel Weißheit scheint nicht drin zu sein

in diesem schwarzen Schrein.

Das finde ich nun wirklich schade

ich wünschte mir nämlich so sehr

der Stein wär' braun und schwer

und ganz und gar aus Schokolade.

Am allerliebsten wäre mir weiße

in die ich zu gerne beiße.

Der Walfang ist eröffnet.

Ich grüße, ja ich küsse sie

the statue of liberty!

Denn im Grunde sind wir alle

tief im Innern Liberale.

"Lieber" steht für: noch und nöcher

"Aal" steht für Finanz-Schlupflöcher.

Der Liberale kämpft vereint

mit scharf geschliffenem Schwert

gegen jeden Fressmichfeind.

Wer die Freiheit nicht ehrt,

sei des Lebens nicht Wert.

Sie wollen keine Steuern zahlen

das viele Geld gehöre uns

sie möchten sich im Reichtum aalen;

sind sie doch mehr als Hinz und Kunz.

Sie wollen nicht, das man sie gängelt,

mit irgendetwas sie bedrängelt,

sie wollen frei wie Möwen sein

und auch so gellend schrei'n.

Sie hassen Pflichten und Gesetze,

und sind für Toleranz im Netze,

nebst dem Primat der Werbeplätze.

Sie posten Fake's und blinde Hetze.

Keiner soll den Markt regulieren,

denn uns're Wirtschaft muss florieren.

(Die Geld-Magnaten muss man schmieren)

dann wird der Börse nichts passieren.

Doch lieben sie vor allen Dingen

die, die das Geld in Umlauf bringen.

Da sind zum einen Konsumenten,

die noch mehr blechten wenn sie könnten,

zum andren gibt's die Entrepreneurs

die sind der Motor des Verkehrs

all des globalen Handels;

Sie sind Garant des steten Wandels

aller Moden und Gebräuche

die sind das Fett der Wohlstandsbäuche.

Jawohl, wir Liberale,

wir lieben herzlich alle

die Obsoletes rasch ersetzen

und sich an Ei-Tea-Kram ergötzen;

die täglich kräftig innovieren

und nur was „in" ist etablieren.

Man muss ja schließlich 'was riskieren

was hat die Menschheit zu verlieren?

Weg mit alledem was früher war.

Denn schließlich ist der Mensch ja da,

dass er der Erde, gar der weiten Welt

mit dem was er verramscht für Geld

sein' Fußabdruck aufdrückt.

Leute, seid doch nicht verrückt

denkt nicht an eure Enkelkinder!

Reich zu sein ist viel gesünder.

Es ist der Rausch des Habens

der Liberale entzückt,

nicht der Frust des Darbens

der alle schwer bedrückt.

Man muss den Globus gar nicht heilen,

er quietscht und eiert zwar - na und?

der Wohlstand macht ihn bald gesund.

Man muss sich keineswegs beeilen

mit Biokram und Umweltschutz;

die Ökos zieh'n das in den Schmutz

was alle Menschen sehnlichst wollen,

nämlich den Rubel flott zu rollen

und das Leben zu genießen.

Ach Leute, lasst's euch nicht verdrießen.

Du sagst, von Klimawandel reden aber alle?

Wir nicht, wir sind nicht Laber-, sondern Liberale!

Joseph vom Leichendorff

zu singen nach der Melodie

von Felix Smartholdy

Wer hat dich, du öder Wald

so versaut in Luft und Boden?

Tote Wurzeln muss man roden

denn den Stämmen fehlt der Halt.

Ausgerissen seine Soden

in die sich der Baum gekrallt.

Sterbe kahl, Rübezahl, hundert Mal,

hier ist kein - Aufenthalt, falle bald,

du öder Wald!

alles hohl, falle bald, du öder Wald!

Regen sauer, Dürre lang;

Borkenkäferinvasionen,

Holzeinschlag wird sich kaum lohnen,

den Besuchern wird es bang.

Ausgeblieben sind Millionen,

alles fährt im Rückwärtsgang.

Sterbe kahl, Rübezahl, hundert Mal,

hier ist kein - Aufenthalt, falle bald

du schnöder Wald!

alles hohl, falle bald, du öder Wald!

Sturm hat arg getobt im Wald,

hat zerzaust sein Angesicht,

dürre Äste halten nicht

und sie brechen, dass es knallt,

denn der Mensch der Bösewicht

dem der Wald zu wenig galt.

Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl,

alles hohl, falle bald, ohne Halt

du schnöder Wald!

Lebe wohl, lebe wohl, du öder Wald!

Der hellblaue Borkenkäfer im Harz auf dem Vormarsch

Nur keine Mies-o-shop-ie

Und was halten Sie von Schopenhauer?

Aber hallo, na klar doch allerdings!

Geht's noch etwas ungenauer?

Na, ich flieg' oft hin mit GermanWings.

Wir Schnäppchen-Hunter sind was schlauer,

wir sind die ungekrönten Shopping-Kings.

In New York, in Mailand und Paris

da findet man noch das und dies.

So'ne super Shopping-Hour

(sagten sie nicht Schopinghauer?)

na, das mein' ich doch! - die bringt's!

KOMPARATIV 1

KOMPARATIV 2

Die hundertste Forelle

nach der Melodie von Franz Schubert

In sieben trüben Tümpeln

gemauert aus Beton

sieht man Forellen dümpeln

sie schwimmen nicht davon

der Schwarm gequälter Fische

vom Irren müde schon

der landet auf dem Tische

mancher Restauration

Der Züchter mit dem Kescher

zieht einen Fisch heraus

er kommt daher als Häscher

bringt Köchen diesen Schmaus.

Als eine Wildforelle

wird dieser Fisch serviert

er hat nur auf der Stelle

sein Leben lang geirrt.

Niemals ist er gesprungen

gegen den Strom der Zeit,

er hielt sich notgedrungen

als Speisefisch bereit.

Er kannte keine Bäche

sein Dasein war Tristesse

Ihr wisst wovon ich spreche

auch euch bedrückt der Stress.

Mir ist schon lang der Hunger

auf jeden Fisch vergang'

den man in solchem Bunker

angeblich frisch gefang'

ich esse nur noch Fische

aus meines Kühlfachs Frische

Nun tut nicht so entsetzt!

Auf dem Wasser zu singen

von Graf Friedrich Leopold zu Stolberg

nach der Melodie von Franz Schubert

-Aktualisierte Fassung-

Mitten im Kreise der tanzenden Wellen

strandet zur Stunde der schwankende Wahn;

zweitausend Menschen die aufdecks sich stellen

das Kreuzfahrtschiff neigt sich, es tönt schon Alarm.

zu Hilfe so schallt es aus tausenden Kehlen

eiskaltes Wasser, dringt wild in den Kahn.

Netze behindern die Schraube beim Drehn

Plastikpartikel in salziger See;

grausam wird's all diesen Kreuzfahrern geh'n

Haie wie Geier im tödlichen Dreh;

Sterne am Himmel kein Gott lässt sich sehn

verloren ist Leben und Luxus, oh weh!

Der Mensch ist dahin die Ruhe kehrt wieder

vorbei sind die Träume vom sorglosen Sein

schäumende Meere verschlucken die Lieder

Schöpfung, du bleibst mit dir selber allein.

Kein Lippenpaar singt mehr vom weißen Flieder

Hier endet die Saga von Abel und Kain.

An die Musik

von Franz von Schober

nach der Melodie von Franz Schubert

- Aktualisierte Fassung -

Moderne Kunst, du regst mich an zum Staunen

ein Kreis, ein Dreieck, ein Quadrat, ein Strich

ich fühl hindurch des Künstlers Schaffenslaunen

den Wert des Kunstwerks ahnte ich nicht

wenn ich die Signatur gelesen hätte,

die auf der Leinwand ganz am Rande prangt

steht Picasso dort, geh ich jede Wette

dass bald der Preis an hunderttausend langt

Der Sammler bietet täglich wie ein Wilder

Ästhetik ist ihm längst bedeutungslos

er schaut nur auf den Wert der teuren Bilder

er sieht nicht hin, er spekuliert ja bloß

Auch die Musik ist heute nur das Mittel

ein Star zu werden und am besten gleich

erkennt die ganze Welt sofort den Titel

und der Gesang macht seinen Sänger reich

Von Künstlern lass ich willig mich entführen

ins Reich der Träume und zu mir empor

Kunst öffnet meine fest versperrten Türen

setzt mir den kreativen Floh ins Ohr

Doch edle Kunst, wohin bist du entschwunden

ich höre bitter deinen Abgesang

aus Hör-und Sehern wurden längst nur Kunden

weh mir, ihr Künste, mir wird bang.

Absolut obsolete Absolution