Das Wunder - Reinhard Duran Salas - E-Book

Das Wunder E-Book

Reinhard Duran Salas

4,8

Beschreibung

In aphoristisch kurzen Texten wird eine neue Betrachtungsweise eröffnet. Dies ist ein existentiell philosophisches Erwachen angesichts des Aufbruchs in eine neue Bewußtseinserweiterung. Angesichts der jüngsten Zeit sind wir in eine Sinnkrise geraten. Das ist aber kein Grund zur Verzweiflung, sondern die Chance, alte Denkmuster zu zerbrechen, von uns abzustreifen und in eine neue, positive Sichtweise zu gelangen, wo uns plötzlich alle Himmelstore wieder offenstehen: die Erkenntnis, daß unser Dasein kein Fluch ist, sondern - ein Wunder!

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Für Angela

Im Sein treten keine Wunder auf – es istdas auftretende Wunder.

Bin ich nur ein eingebildeter Zipfel meiner selbst?

Ich glaube, zu sein, was ich gar nicht bin, aber als meine Wirklichkeit wahrnehme, statt mich aus ihr herauszuziehen und den mich darstellenden Protagonisten auf seiner Bühne einfach nur zu beobachten.

Kann ich mich nicht verstecken, bekomme ich Angst, ausgeliefert zu sein. Dabei kenne ich mich nicht einmal, empfinde aber Scham und Schuldgefühle meinetwegen, obwohl ich nur eine Illusion von mir bin, die mir eine Scheinidentität verleiht.

Ich kann nichts gut oder schlecht an mir finden, weil ich nicht weiß, wer ich eigentlich bin, und jede Vorstellung von mir ist ein Irrtum, der mich seelisch einsperrt.

Viele können vor anderen nicht verbergen, wer sie wirklich sind, sich selbst aber auch nicht richtig erkennen, so daß sie sich falsch einschätzen und zu fatalen Fehlurteilen gelangen.

In „Heilig“ steckt „Heil“ und „Heilen“, was, wenn es geschieht, auf Vollkommenheit hinweist– nicht unbedingt auf ein Jenseits oder Göttliches, aber doch darauf, daß es auch in mir sein muß.

Viele Täuschungen halten wir für wirklich und viele Wirklichkeiten für falsch, obwohl wir spüren, daß es nicht stimmt. Doch wir setzen unsere ganze Überzeugungskraft dafür ein, um uns einzureden, daß wir richtig liegen. Daher das permanente Gefühl innerer Zerrissenheit.

Jedes Fünkchen Liebe ist ein Aufblitzen des Lichts. Die Verzweiflung findet in völliger Dunkelheit statt: dort, wo nicht die leiseste Liebesäußerung aufglimmt.

Wir leben in einem Überfluß an Wahrheiten und ertrinken doch im Meer der Unwahrheiten. Dabei brauchen wir nur auf unsere echten Wahrnehmungen zu achten, um uns aus den Strudeln der Verwirrung zu erheben und wie Jesus übers Wasser zu gehen.

Wir haben nur das, was uns bewußt ist, im Richtigen wie im Falschen. Entsprechend leben wir: leider überwiegend im Irrtum, der unnötiges Leid mit sich bringt.

Wer nicht vergibt, trägt die Last des Schuldigen, statt ihm zu verzeihen und sich selbst von der Bürde zu befreien.

Die Aufgabe der Kerze ist es, ihre Flamme zu nähren – die des Leibes, als Sänfte seiner ihm innewohnenden Seele zu dienen. Beide verbrauchen für ihre Herrschaft die eigene Substanz, hinschmelzend oder -sterbend, und geben die Staffel an die nächsten Menschen weiter.

Die Zeit ist der Mantel um unseren Kern, trennt uns von unserer Heimat und dehnt sich endlos: ein Kabel, dessen Isolationsschicht den Kupferdraht, die Seele, umschließt – wie soll sie sich funkenschlagend mit der Ewigkeit kurzschließen, von der sie die eigene Hülle abhält? Das Innere des Kabels kann sich nur an der entblößten, nicht abgeschirmten Spitze funkensprühend mit dem Ganzen vereinen.

Geben ist dankbares Nehmen, bereichert es doch so sehr, daß man gar nicht mehr nehmen mag, was aber die hohe Kunst der Demut ist.

So zu empfangen, daß sich der Spender als Gott fühlt, ist nur Göttern gegeben.

Man selber kommt nicht darauf, seinen eigenen Wert zu ermessen. Das kann nur ein liebender Mensch dir vermitteln: der Spiegel, in dem du dein göttliches Antlitz erblickst – sei also auch anderen ein würdiger Spiegel!

Kaum bist du weg, kriege ich Heimweh nach dir, du mein Zuhause im Raumlosen, das aufgehoben ist im Heim deines Herzens: warm, hell und friedvoll.

Mir fehlt dein Fingerdrücken, deine kalte Nase, die ich warm küssen kann, vor allem dein vertrauensvolles Kuscheln an mich: als sei ich die Exzellenz eines Schmusetiers aus deiner Kindheit.

Das Reine ist eine schöne Erscheinung, die aber häßlich mißbraucht wird.

Häßliches hängt sich an Schönes und macht es nur häßlich. Kann umgekehrt Schönes Häßliches schön machen? Ja, aber nur über den Weg der inneren Wahrheit.

Leere ist Angst, Tod nur ein Symbol davon. Man kann auch lebend tot sein, nicht aber tot leben.

Der tote Leib verbindet sich zurück mit der Welt. Die sterbende Seele aber verliert nicht nur mit ihrem lebendigen Leib und der Welt den Kontakt, sondern auch mit sich selbst, ihrem göttlichen Funken: ist das mit Höllenqual gemeint?

Gott findet man nicht in sich selbst, sondern im Du. Deine Augen spiegeln nicht dich, sondern meine Seele in dir. Deine Seele ist auch meine eigene, meine deine, und im Unrecht an dir bin ich ungerecht gegen mich.

Zeit ist die Schlange, und ich bin der Raum, den sie würgt und verschlingt. Nur über die Raumlosigkeit entkomme ich ihr: da fällt sie zusammen in nichts. Ich nähre sie mit meinem Körper, über den sie ihren gestülpt hat. Ehe ich mich in ihr aufgelöst habe, umschlängelt sie züngelnd das nächste Opfer.

Wir fühlen uns arm. Doch es ist bloß die Negierung unseres Reichtums: wie unermesslich er ist, so wenig kommt er uns vor. Eigentlich ist unser Armutsgefühl freche Eitelkeit: wir erdreisten uns, unseren Wohlstand gering zu schätzen.

„Werdet wie die Kinder“, meint nicht ihre Unmündigkeit, sondern ihre volle Bewußtheit, etwas ganz Besonderes zu sein: ihre heile Selbstverantwortlichkeit, die ihnen mit dem Heranwachsen zunehmend verlorengeht, bis sie, kränkelnd, völlig kindisch geworden sind. Der Mensch reift nicht mit dem Älterwerden, sondern verkommt vom herrlichen Gott zum kraftlosen Schrumpel.

Spottest du seiner, lobst du ihn eigentlich. Ist Lob des Kretins nicht Hohn für den Weisen? Drum speie, Schwachsinniger, ihn ruhig an, bist du doch selber nur Auswurf: du erhöhst ihn damit und erniedrigst dich selbst!

Abgefallen sind wir von unseren Wurzeln, abfällig geworden, Abfall auf abfälligem Boden, der sich zum Abgrund hinneigt. Der paradiesische Baum der Erkenntnis, der einst über uns prangte: zerfressen von unseren Zweifeln, niedergebrochen von unserer eingebildeten Schwäche – Nahrung den Maden, die sich an unserer Herrlichkeit mästen und sie zu Humus verdauen.

Gott baut darauf, daß wir aus unserer Einsichtihm statt dem Satan vertrauen, der uns nicht ernst nimmt, sondern bevormundet, unsvorschreibt, was schlecht für uns ist: ein Tyrann, aber kein Schöpfer – der läßt seinen Geschöpfen die Wahl, sich frei für die Wahrheit oder Lüge zu entscheiden.

Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Angst, die Liebenden so fern wie Hassenden nah ist: Haßangst, siamesische Zwillinge aus der Hölle, in die unsere Welt sich verkehrt hat.

Was uns bedroht, ist das Unwirkliche, die Fiktion einer behaupteten Realität, die uns im Glauben an Ammenmärchen hält, abhängig von ihnen macht: Seelenvampire – sie leben von