Dasselbe immerfort treiben - Uwe Herith - E-Book

Dasselbe immerfort treiben E-Book

Uwe Herith

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Beschreibung

Hier ist ein Dichter der Sprache verfallen, wundert sich jedoch kein bißchen über das große Netz, mit dem alle Worte gefischt werden, um aus Vergangenem Kunsteinsicht zu errechnen. Die Vergeblichkeit der Vernunft jedoch findet in der Poesie ihr optimistisches Gegenüber, neben der Freude am Widerspruch liebt das ungereimte Wort seine Vieldeutigkeit, klingt in jedem Wort ein Gegensinn, in jeder rohen Zeile der Schmerz der Botschaft, du empfängst das Unerhörte, aus ihm kriecht auf allen Vieren die Zukunft und lacht.

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Inhalt

Übergangslösung

Kiefer

Seile

Strandgut

Sturm

Hitze

Beleidigt vom Anschlag der Zeit

Sternengriffig

Solei

Donnerstags unausgesprochen

Argumente

Magdalena

Hinter den Wäldern

Flurschaden

Auf verlassen

Gerade

Feste

Von einer

Keusch als der Frevel süß

Filmreif gerissen

Gegeben Kommen Hören

Der hinter meinen Worten steht

Flecken in Eile

Verliehen Brot

Offenbarung

Versteck

Freie Hand

Einst plusminus eins ausgerechnet

Die Entsorgung des Antiimperialismus

Einmal es wär der Chinese

Zweier einen

Als Neugier noch nervte

Die Angebetete

Besteck auf ungedeckten Tisch

Freiin

Prinzenallee altersgerecht

Tierfreude nahe Kohlenhuck

Gegenstand der Gewissheit

Weit hinterm Brocken

Später Frühling

Baikal im September

Herbstgarten

Von der Überlegenheit des Nebels

Saras Liebeil

Seestück mit Schlepper … blind gestellt

Wassermotor

Verwesenes

Adelheid

Versprochen

Leibeigengericht

Kreuz zig Jahre später

Eisblumen bauchfrei

Feinstaub vor der Brust

Flocke in der Locke

Ja was denn

Endlich offenbar

Mondsucht

Hinter Coolissen

Zu den Akten

Ichstatt

Fünftgrün

Autounfall

Rallyion

Ablass jetzt erst recht

Diesseits tropfende Hähne

Von fern gut bedient

Führen alles bis auf die Scham

Ab übertrieben

Keine Ahnung

Heimatlos in inneren Augen

Zerworfen

Realpolitik

Zu gleicher Zeit verraten

Kreide

Häuten

Ans neunzehnte Jahrhundert

Zu lang

ÜBERGANGSLÖSUNG

KIEFER

Flirrende Hitze

Ausgetrocknete Zeit

Knallt überreif in die aufrechten Zapfen

Gerieben vom Licht

Hart krächzen die Dohlen

Knisternde Kiefer

Schwitzt Harz

Zeit steht

Wiegt zäh ihr Aroma

In des Sommers triefende Nacht

Dass in Nächten wie dieser

Wiegt der Schmerz

Den die Sonne mir ins Bett legt

Wiegt heiß mir die Hoden

Wiegt schwer

Hitzig steift sich das Glied

Bist nass genug

Frag ich

Dass ich zwischen deinen Schenkeln die Nacht reiten kann als das unkundige Geschlecht

Das niemals entlässt du ohne Regen

Und klatschen die Brüste nicht Beifall zum Lob meiner Stöße

So du stöhnst frei in Lust und ich schrei nach der Liebe dem Schmerz

Du bist fern

Und ich hab nur die Bilder in Händen die Bilder mein Geschlecht

Komm doch rüber Dohle

Tschacker mit mir wie geflogen

Und wiege zäh die Liebe du bist fern

Trotzt der Hitze

Trotz der Nacht

Errrr

Ärrrr

SEILE

ich kam als wünschen hoffen hieß

noch kam ich

hoffen

hieß mich wünschen

ich ging

hoffen und wünschen

wie tief ich noch fürchtete

du ließest mich wünschen mich hoffen mich belassen beim Schopf

gepackt auf Koffern

ließest mich sitzen

ließest mich gehen und hoffen

mich wünschen

ließest mich gelegen sein

zwischen Kopf und Kragen

ließest mich verloren

mich wünschen

mich hoffen

ließest mich ruhen zwischen den Rosen

ließest den Duft mich der Stacheln

ließest mich des Fleisches sein

bluten zwischen den Absichten

ließest mich zagen und wünschen

ließest mich füllen

ein Glas

ließest mich gepackt

in Lust gepolstert Wunden die ich schlug

voller Bang

ließest mich gehen vorüber und wünschen

ich käme vor und käme bei und hoffen

kommt das Wünschen das Warten

kommt Absicht bang auf dem Sprung

kommt erfüllt

ein Splitter nackter Gunst

geht erfüllt des Wunsches Furcht

geht das Glas

geht zur Neige zur Gunst zugrunde

verliert sich leert einander

leert eine Lust ein Lächeln ein eng

umschlungen

sehnlichst

scharf gestochen Licht

ein Trutzgesicht

schlag wer zuerst

ein Fratz

den Haken wider das ist Sehnen

schlag nach

hoffen bleibt Sucht wünscht offene Wunden

wünscht blutig die Rosen das Fleisch

wünscht Trauben faul nimmt sich Recht

hofft auf immer

auf mehr

bang Scherbengericht

STRANDGUT

Lippen trocken am fasrigen Ende der Worte

Schwall

Salzige Haut ohngeküsst

Lippen derer zwei und zwei, die sich rühren im Gleichschritt der Haut

Gehörig wie Strandhafer im Hafenidyll

Brechen vor dem Küstensaum im Muschelkalk

Versanden zwischen lautgemaltem Möwenschrei

Ins Treibholzlager schmalmundgehaucht ein Sturm

Wüten aus Richtung Acht und roh gezerrt

Dünn aus girren Lauten geschält

In Klarsicht gemalt und gestochen ins Reine

Mit sich und überein

Wie - Du ausgestoßen ins Hilfreich eilger Gewalt

Wie - Du mundgerecht in meiner Hand

Lippenbezeugt

Bock ihn auf, den Kläuber der Gunst und zerr ihn ans Ufer

Recht zwischen Ausgebot und Licht

Hol über den Sehnkahn

Hauch Flut ihm ein vorlaut und kenter im Mundraub

Häute, was Fell hat zu betten

Häute, was Fell hat zu spannen

Häute, was Fell hat zu ruhen

Fleisch duldet

STURM

Ich werde wirklich wieder lügen

Ich bin den Sturm so leid

Nicht mal die Ewigkeit hält stand

Wird mit der Zeit verrechnet wie dein Mund

Der Sturm salzt deine ungeküssten Lippen

Beugt bitter in des Zungenschlags Begehr

Wenn nicht ums Wort

So doch ums eine Mal verlegen

Als trau dich wütend in den Wolken stand

Und schorfig knarrt die leere Lust auf mehr

An Himmeln nur das artig Wort verliebt

Gepeitscht von sehnend unsichtbarer Hand

In deine Haut versandet als des Wunschtraums Mündung

Im wüsten Betteln um den letzten Fetzen Glück

Verraten selbst der Würde geile Wucht

Voll blinder Zuversicht nur mehr der Sturm

Schlägt Wogen übers offne Ohr

Und lacht mir ins Gesicht

So feist wie einst mein Hoffen

Die an den Strand geworfnen Muscheln

Ihr klaffend Fleisch so unerhört weil ungelesen

Im Spülsaum bauscht sich kreischend still noch Leben

Auf zu Dir und trollt sich

Jüngst betagt zum abgerissnen Tau verbürgt

Als wahr den gilblicht Schaum der Möwe Schrei vor

Deinem Schweigen flieht selbst Leuchtturmfeuer

HITZE

Alles steht

Selbst das Flirren der Luft bewegt in den Linden kein Blatt

Schweiß träumt von Honig alt wie das Skelett ermattet im Schatten der Lust

Aus den Poren der Erde kein Wasser zu ziehen

Die Scholle zerrissen von Sehnsucht und mehr noch von Licht

Alles steht

Dürstet geblendet durch Schönheit und Salz

Dürstet nach mehr noch nach Hitze und irr

Wie der Kohlenstaub im Hafen frohlockt

Hört den Kranführer keuchen

Hört den Stahlkocher schwimmen und plantschen im Schweiß

Hört in Teer und Asphalt gewandet den Straßenbauer keuchen

Wie Glut nicht nur Liebe teilt und sie frisst

Wie der Tag an der Nacht sich vergeht im Beischlaf von Feuer und Luft

Im Schweigen blau vertrocknen die Mirabellen

BELEIDIGT VOM ANSCHLAG DER ZEIT

Wenn von deiner Schönheit nichts bleibt

Als in Pergament geschlagene Erinnerung

Und selbst dein Lächeln nicht mehr knistern lässt

Was einst zitternd Erwartung hieß

Du wirst kommen

Zur kecken Freiheit bestimmt wirst du sein

Zum Kitzel des Lichtbilds der Nacht

Die ihr Heute ihr Endlich auf Sicht und im Durchschein auf Bald schiebt

Und schon züngelt im Ausklang

Ihr Fass mich nicht an! roter Tinte und trocknet den Vertrag auf's Niemals

Auf das Nie

Schlürft vom Saft deiner Lippen

Wer im Feinstaub der Nacht noch erfüllt

Dein Versprechen

Der Erinnerung treuestes Lasttier

Dein Das geht mich nicht an

Dass das Augspiel aus Falten sich löst

Das von Raben spricht

Und krallt was Gelegenheit spickt

Es wird hohe Zeit für das Lager

Es ist Zeit für den Aufguss der Welt

Krächzt rau mir zu trink mich ertrinke

Und ertränk dich im Fingerbreit einmal Noch einmal

Duften vom Fenchel die Lenden

Und dampfen Ersatz und flattern dem Trug

Uns rettender Strohhalm lauthals der Lust

Dieser Flüstertüte in der Liebe Einsiedelei

Übersee gebrochener Wolken Gefallen

Fluten schreist du alle Welt fluten

Erschlagen wer dich berührt

Dass du aus der Haut schlüpfst wie ein in den Palimpsest des Verlangens verpuppter Schwalbenschwanz

Und den Gimpel hängen der zu fragen wagt

Magst du eine Leberwurststulle

STERNENGRIFFIG

Wir sind an der selben Stelle genau an derselben Stelle

Wir sind an der Stelle an der wir uns jemand anderem überlassen

Wir wissen wann irgendwann ist und kennen die Stelle da aufzuhören gut zu wissen es ist fertig ist Bild geworden

Wir wissen nur noch uns zu sehen entsetzen uns zu denken

Wir schauen in den Spiegel vor dem Blick das Geschlecht verborgen wird Bild wird gefallenes Auge vorm Traum

Wir schauen der Erinnerung nach verlieren und bedauern nichts nicht mal ob

Einmal noch ungefragt wir die Zeit hintergehen im Flug

Einmal noch schnüren das Geschenk dann vergessen Blick und Bild und auf das Los gesetzt die große Geste

Und sagen kein einziges Wort

Nicht einmal weiß

Nicht einmal Licht

Nur Blendung und Trauer bäumen zur Vergangenheit sich einer aufzugebenden Geschichte Schatten

Nur mehr die Finger zwischen den Lippen sprachlos und ungeschrieben zwischen den Tränen dem bebenden Herzen vor Glück

Einmal noch schüren das Feuer

Und wogen in Tinte gelöst gestanden in Flammen die Lippen geleckt und blau

Geschlagen in Entsprechung du weißt schon zu lügen weißt auf frischer Tat Gesicht zu wahren

Geschichte eingeschlagen in Samt und gebunden zu zukünftiger Verwendung

Geschichte wird wahr wird Vergessen

Geborgen im Nichts und draus werden

Wie früher ein Abschied für immer ein leisweiler Trost

Wie früher die Töne vergriffen und der Schritt offen und bar schmucken Schreis

Wir kennen die Stelle

Sagen uns los

Wissen tut uns keinen Gefallen keinen Abbruch auf Zeit

Ein Riss läuft durch die Geschichte quert Obacht ertappt einen Blick

Tut heimlich

Du lachst

Fängst Feuer und prustest so wahr dir die Lust all zum Grund

Gewendet

In das Löschblatt von Sinnen dein Tränenreich Begehr

Einen Auftrag in den Sog hinein wie ins Blaue

Der Tränen der Freude verlangt und nass

Das Geschlecht weil gelöscht in einem Wort

Bleib

Nur im Bild

Einen Ruck nur macht die Erinnerung

Steh

In den Sternen und leuchte mir zuwege

Nur bitte kein Andenken welke Blüte vollendeter Vergangenheit

Wie zugefallen als nicht von Dauer immer sofort und so fort

SOLEI

Bereits früh in vollendete Langeweile getaucht und dort schal

Der Abend die Gesellschaft die ungeleerte Flasche Bier

Hat mit Haltung zu tun mit der Zeit mit dem Leben das unaufhaltsam ist

Rar gibt sich Geschichte auf dem Rückzug ins Abgeschriebene

Bereit und vergeben

Schleicht dir übern Weg und über ein Wort kehre um

Genau so driftet Revolution

Urknall noch vor den Atomen

Von sich selbst überrascht

Aus dem Schaum und den Perlen und gesellst dich

Zu den Elementen den strahlenden Augen

Bist aus nichts bestrickt schon gestellt noch befangen

Vor Sicht neigt ein Ohr sich dem Mund und streift um ein Haar

Schon die Saite den Ton und bricht unterm Herzen den Bann

Auf ein Wort fällt Gelächter zu zweit und nur zu auch noch du fällst mit ein

Und in Runde frönt Lachen dem Locken und lückt lose euch schlankes Geschick

Noch ohn Ausgang kein Spähn in die Zeit

Unter Augen

Noch im Bann scheu die Kühnheit geweckt heck heck heck

Unter Augen

Noch in Schlingen gelegt und voll Übermut rasch sich ergeben und befangen was blüht

Nelken später jedoch bereit für ein nächstes Gerücht

Von dem Aufruhr dem Wesen der Freiheit dem nicht nur heut Nacht

Wird Nägelein nicht nachgesagt sie betäuben

Den der in Küssen versinkt feuchter als Tau

Der ins Meer tropft vom Überhang des Verjährten

Vor dem Morgen der Nacht aus der Sole der Erde dem Salz

Trocken das Gelbe

Vom Ei aus der Schale gepellt weiß die Brüste erinnert die Frau mit den Nelken nass küsst ihr Mund

Und ihr Duft wie der anderen Zunge gleich neu und aufs Neue vertraut

Gleich mehr noch als Reiz

Treibt mich ganz über Mut und bebend nah

Weckt an mir reif und schlummert rein Du

Hell wie das Schwarz vor der Nacht du bestichst

Sanft wächst der Stachel sich aus und zarter noch forscher die Lippen

Mir Küsse aufbrennen