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Eine junge Frau sucht den Rat einer Hexe, da sie sich nichts sehnlicher wünscht als eine kleine Tochter. Die Hexe gibt ihr ein magisches Gerstenkorn, das sie in einem Topf pflanzen soll. Vom Gerstenkorn sprießt eine wunderschöne Tulpe, aus der ein winziges Mädchen, nicht größer als ein Daumen herauskommt - so kommt Däumelinchen zur Welt. Doch eine Kröte entführt das zarte Mädchen, und für Däumelinchen beginnt nun eine abenteuerliche Reise.Hans Christian Andersens Märchen haben über Generationen hinweg Groß und Klein gleichermaßen auf der ganzen Welt lieben gelernt. Sei es das hässliche Entlein, die Prinzessin auf der Erbse oder der standhafte Zinnsoldat – wir alle kennen sie und haben mit ihnen gelitten, gebangt und uns gefreut. Andersens 156 Märchen sind heute in mehr als 160 Sprachen erhältlich.
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Seitenzahl: 20
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Hans Christian Andersen
Saga
Däumelinchen ÜbersetztJulius Reuscher Coverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 1835, 2019 Hans Christian Andersen und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726379891
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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Es war einmal eine Frau, die sich sehr nach einem kleinen Kinde sehnte, aber sie wusste nicht, woher sie es bekommen sollte. Da ging sie zu einer alten Hexe und sagte zu ihr: „Ich möchte herzlich gern ein kleines Kind haben, willst du mir nicht sagen, woher ich das bekommen kann?“
„Ja, damit wollen wir schon fertig werden!“ sagte die Hexe. „Da hast du ein Gerstenkorn; das ist gar nicht von der Art, wie sie auf dem Felde des Landmanns wachsen, oder wie sie die Hühner zu fressen bekommen; lege das in einen Blumentopf, so wirst du etwas zu sehen bekommen!“
„Ich danke dir!“ sagte die Frau und gab der Hexe fünf Groschen, ging dann nach Hause und pflanzte das Gerstenkorn, Sogleich wuchs da eine herrliche, grosse Blume, die sah aus wie eine Tulpe, aber die Blätter schlossen sich fest zusammen, gerade als ob sie noch in der Knospe wären.
„Das ist eine niedliche Blume!“ sagte die Frau und küsste sie auf die roten und gelben Blätter, aber gerade wie sie darauf küsste, öffnete sich die Blume mit einem Knall. Es war eine wirkliche Tulpe, wie man nun sehen konnte, aber mitten in der Blume sass auf dem grünen Samengriffel ein ganz kleines Mädchen fein und niedlich; es war kaum einen Daumen breit und lang, deshalb wurde es Däumelinchen genannt.
Eine niedliche, lackierte Walnussschale bekam Däumelinchen zur Wiege, blaue Veilchenblätter waren ihre Matratze und ein Rosenblatt ihr Deckbett. Da schlief sie bei Nacht, aber am Tage spielte sie auf dem Tisch, wo die Frau einen Teller hingestellt, um den sie einen ganzen Kranz von Blumen gelegt hatte, deren Stengel im Wasser standen; hier schwamm ein grosses Tulpenblatt, und auf diesem konnte Däumelinchen sitzen, und von der einen Seite des Tellers nach der andern fahren; sie hatte zwei weisse Pferdehaare zum Rudern. Das sah ganz allerliebst aus. Sie konnte auch singen, und zwar so fein und lieblich, wie man es noch nie gehört hatte.