Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
"Was ist Ihnen sonst noch aufgefallen?" Diese Frage stellt der Autor allen seinen Patientinnen (und Patienten!). Gynäkologische Beschwerden, alltägliche Schmerzen, Depressionen und sogar Beziehungsprobleme haben oft dieselbe Ursache: ein hormonelles Ungleichgewicht im Körper, weil die Schilddrüse nicht richtig arbeitet. Der Gynäkologe erklärt in diesem Buch unter anderem -warum er auch Männer behandelt -was die Schilddrüse zu einem attraktiven Aussehen beiträgt -wie uns die Schilddrüse zu mehr Energie und Lebensfreude verhilft -warum TSH kein Schilddrüsenhormon ist -was Cholesterin mit der Schilddrüsenfunktion zu tun hat -wie man Laborwerte interpretiert -weshalb herkömmliche Medikamente manchmal nicht wirken -was Sinn macht bei Schilddrüsenunter- / -überfunktion und Hashimoto-Thyreoiditis Kein anderes Organ beeinflusst unser Handeln, unseren Charakter so sehr wie die Schilddrüse. Ist sie erkrankt, zeigt sich das oft an sehr unterschiedlichen Symptomen, die ganz andere Ursachen vermuten lassen. Dieser Ratgeber zeigt, wie man Schilddrüsenerkrankungen auf die Spur kommt und wie sie behandelt werden.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 100
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Warum ich als Gynäkologe die Schilddrüse behandle
Ein Symptom kommt selten allein
Der körpereigene Motor – auf die PS kommt es an
Der Steuermann unserer Persönlichkeit
Wie die Schilddrüse über Erfolg und Misserfolg entscheidet
Die Schilddrüsenhormone – wo, was, wie?
Tausendsassa, Multitalent, Alleskönner Schilddrüse
So vielfältig wie unentbehrlich
Die Hypothyreose – wenn der Motor zu langsam dreht
Der erste Eindruck zählt
Wie innen, so außen
Bioidente Hormone können Gesundheit und Wohlbefinden fördern
Die Hyperthyreose – wenn der Motor heiß läuft
Der Brand in der Kehle – wenn der eigene Körper zum Feind wird
Die Hashimoto-Therapie nach Dr. Farmini: Die Heiligen Drei
Gluten und Hashimoto
Laborkontrollen – die Stützpfeiler der Therapie
Wie werden die Schilddrüsenhormone korrekt gemessen?
Laborwerte verstehen und richtig interpretieren
TSH – der Zünder des Schilddrüsenmotors
T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) – die Zündkerze
T3 (Trijodthyronin, Liothyronin) – die PS des Schilddrüsenmotors
T2 (Dijodthyronin) – der Reservemotor
Cholesterin – ein Indikator der Schilddrüsenfunktion
Prolaktin und Schilddrüsenhormone
Anleitung zur Therapie – der Weg zur Heilung
Progesteron – die Basistherapie
Die Therapie mit den Schilddrüsenhormonen
Das T4-Dilemma
Mit purer T3-Kraft gegen die Umwandlungsstörung
T3-T4 – der Goldstandard
Schilddrüsenextrakte
Wann man die Dosis reduzieren sollte
Wann man die Dosis erhöhen sollte
Was unsere Schilddrüse glücklich macht – Dos und Don’ts
Dos – Was hilft bei der Schilddrüsentherapie?
Don’ts – Was hemmt eine Schilddrüsentherapie?
Medikamente – das trojanische Pferd
Vom ersten Lebensfunken an –Schilddrüsenhormone in der Schwangerschaft
Kleine Geschichte der Schilddrüsenerforschung
Was meine Patienten über die Schilddrüsentherapie berichten
Der Autor
Ausgewählte Studien
Kapitel: Die Schilddrüsenhormone – wo, was, wie?
Kapitel: Tausendsassa, Multitalent, Alleskönner Schilddrüse
Kapitel: Die Hypothyreose – wenn der Motor zu langsam dreht
Kapitel: Die Hyperthyreose – wenn der Motor heiß läuft
Kapitel: Der Brand in der Kehle – wenn der eigene Körper zum Feind wird
Kapitel: Laborkontrollen – die Stützpfeiler der Therapie
Kapitel: Anleitung zur Therapie – der Weg zur Heilung
Kapitel: Was unsere Schilddrüse glücklich macht – Dos und Don’ts
Kapitel: Medikamente – das trojanische Pferd
Kapitel: Vom ersten Lebensfunken an – Schilddrüsenhormone in der Schwangerschaft
Impressum
© Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, A-1010 Wien
www.aerzteverlagshaus.at
1. Auflage 2022
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.
ISBN 978-3-99052-262-2
Umschlaggestaltung: Grafikbüro Lisa Hahsler, 2232 Deutsch-Wagram
Satz: Malanda-Buchdesign, Andrea Malek-Rappitsch, 8321 St. Margarethen/Raab
Umschlagfoto: Rasi Bhadramani / iStock by Getty Images
Projektbetreuung & Lektorat: Marlene Weinzierl
Das Werk gibt den Wissensstand des Autors bei Drucklegung wieder. Autor und Verlag haben alle Buchinhalte sorgfältig geprüft, jedoch kann keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier publizierten Informationen übernommen werden.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden im Buch nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann aber nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit – vor allem in Hinblick auf die Vermeidung einer ausufernden Verwendung von Pronomen – haben wir uns dazu entschlossen, alle geschlechtsbezogenen Wörter nur in eingeschlechtlicher Form – der deutschen Sprache gemäß zumeist die männliche – zu verwenden. Selbstredend gelten alle Bezeichnungen gleichwertig für Frauen und intergeschlechtliche Personen.
Ich werde oft gefragt, ob ich neben der Endokrinologie auch gynäkologische Untersuchungen anbiete. Nun ja, ich bin immer noch Gynäkologe, doch ist die Verbindung von Gynäkologie und Endokrinologie (Hormonlehre) für mich untrennbar geworden. Ich würde sogar sagen, dass jeder Frauenarzt in dieser Fachverbindung arbeiten sollte.
Die konventionelle Medizin vertritt eine baustellenartige Sicht auf den menschlichen Körper, die unsere Denkweise maßgeblich geprägt hat. Die Endokrinologie jedoch erweitert den Blick auf den menschlichen Organismus. Sie lehrt uns, dass unterschiedliche Symptome oft ein und demselben Grundproblem entspringen: einer hormonellen Dysbalance im Körper. So haben zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Endometriose (Ansiedelungen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle) und Myome (gutartige Tumore der Gebärmutter) oft dieselbe Ursache, nämlich eine Östrogendominanz, die mitunter zu Brustkrebs führen kann.
Ein weiterer Aspekt, weshalb ich die Endokrinologie so schätze: Durch die Miteinbeziehung des Hormonsystems lassen sich die meisten gynäkologischen Probleme an der Wurzel behandeln, während Medikamente oder Operationen nur die Symptome beseitigen.
Ein Beispiel für die bloße Symptombeseitigung ist die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) aufgrund blutender und schmerzender Myome. Sie ist eher als kosmetische Behandlung zu betrachten, denn die tatsächliche Ursache – das hormonelle Ungleichgewicht – bleibt auch nach diesem radikalen Eingriff bestehen. Auch Begleitsymptome wie Brustschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Wassereinlagerungen kann eine solche Operation nicht mitbehandeln.
Auch Patientinnen mit einer ausgeprägten Endometriose rät man nicht selten zu einer Gebärmutterentfernung. Bei vielen Frauen bleiben die Schmerzen und Symptome jedoch selbst nach dem Eingriff bestehen. Der Grund: Die Ursache für Endometriose ist eine hormonelle Dysbalance (die sogenannte Östrogendominanz). Diese ist kein lokales Problem und somit auch nicht durch eine Operation zu lösen.
Je nach Stadium können sich die schmerzhaften Endometrioseherde außerdem in weitere Organe ausbreiten, wie etwa in die Lunge. Dem Prinzip der Hysterektomie zu folgen und die Lunge operativ zu entfernen, würde – anders als bei der Gebärmutter – wohl niemand befürworten. Wir sollten diese Erkrankungen daher nicht länger als lokale Probleme betrachten, sondern als das, was sie sind: die Folgen eines aus dem Takt geratenen Hormonsystems.
In meiner Praxis beobachte ich, dass sich die meisten Patienten aufgrund eines Leitsymptoms vorstellen. Meine erste Frage lautet dann immer: „Was ist Ihnen sonst noch aufgefallen?“
So ergibt sich meist eine ganze Litanei an körperlichen und seelischen Beschwerden, die die Betroffenen und ihre behandelnden Ärzte oft seit vielen Jahren hinnehmen. Einige Patienten haben die Ratlosigkeit der Ärzte akzeptiert, andere zwingen sich zu Tapferkeit oder sind es sich selbst nicht wert, der Ursache ihrer Erkrankung auf den Grund zu gehen, und manche haben sich schlichtweg an die schlechte Lebensqualität gewöhnt. Wie dem auch sei: Der Großteil der Betroffenen handelt erst, wenn der Körper härtere Geschütze auffährt und seine eigenen Grenzen noch einmal deutlicher aufzeigt – etwa mit Krankheitsbildern, die sich nicht mehr als kleine Wehwehchen abtun lassen oder gar lebensbedrohlich sind.
Als ich das Feld der Hormonlehre für mich entdeckte, arbeitete ich ausschließlich mit bioidenten Sexualhormonen. Mit der Zeit stellte ich jedoch fest, dass auch Schilddrüsenprobleme in der Bevölkerung weitverbreitet sind. Aufgrund moderner Verhütungsmittel mit synthetischen Hormonen sind Schilddrüsenstörungen zu einer regelrechten Volkskrankheit geworden. Kein Wunder: Die synthetischen Hormone in Antibabypille, Verhütungsring, Hormonstäbchen, Hormonspirale und so weiter greifen unseren inneren Motor irreversibel an. Anders als man nun annehmen könnte, betrifft das Problem jedoch bei weitem nicht nur Frauen: Bei jedem Kuss und Geschlechtsverkehr tauschen wir Hormone über unsere Körpersäfte aus – und damit auch die Wirkstoffe der Kontrazeptiva. In Folge werden auch Männer mit synthetischen Hormonen kontaminiert und leiden genauso an Schilddrüsenproblemen wie Frauen. So kommt es, dass männliche Patienten inzwischen einen gewohnten Anblick in meiner Frauenarztpraxis darstellen.
Die Schilddrüse ist der Motor unseres Körpers. Die Leistung dieses kleinen, schmetterlingsförmigen Organs ist in etwa mit den Pferdestärken eines Autos vergleichbar. Ihre Funktion spiegelt sich in Gesundheit, Energie, Antrieb, Lebensfreude und mentaler Stärke wider. Sie entscheidet über unser Gewicht, den beruflichen Erfolg, unsere Stimmung und das Verhältnis zu unseren Mitmenschen.
Ich möchte Ihnen eine Geschichte aus meiner Praxis erzählen: Eines Tages kam der 50-jährige Manuel in meine Praxis, um das Ergebnis seiner Hormonanalyse mittels Speichel- und Bluttest zu besprechen. Er hatte einen Beruf, den er gern ausübte, eine Familie, die er liebte, lebte mitten in der Natur und war doch nicht glücklich.
Manuel: „Seit einigen Jahren bin ich nicht mehr derselbe.“
Dr. Farmini: „Erklären Sie mir genau, was Sie meinen?“
Manuel: „Ich habe ein schönes Leben, ohne gesundheitliche oder finanzielle Probleme. Trotzdem macht mich nichts mehr glücklich.“
Mit dieser kurzen Beschreibung seines Befindens lieferte mein Patient bereits einen wichtigen Hinweis für die Fragestellung des Labors. Wenige Tage später bestätigte der Blick auf die Laborwerte, was ich bereits vermutet hatte:
Abgesehen vom niedrigen Progesteronwert des Patienten lagen die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zwar im Referenzbereich des Labors, waren jedoch weit entfernt von Optimalwerten. Wir starteten eine Ergänzungstherapie mit ausbalancierten Sexualhormonen als Basis und einem Kombipräparat (T3 und T4) für die Schilddrüse. Nach sechs Monaten Therapie kam Manuel zur zweiten Kontrolle.
Dr. Farmini: „Wie sieht es mit Ihrer Lebensfreude aus?“
Manuel: „Ich bin wieder unternehmungslustig und habe Kraft, mit den Kindern zu spielen. Meine Frau erkennt mich kaum wieder, weil ich das Glas plötzlich halbvoll statt halbleer sehe. Ich schlafe tiefer und wache frischer auf. Außerdem haben meine Frau und ich unser lange vernachlässigtes Hobby, das Segeln, wieder aufgenommen.“
Was also ist in den sechs Monaten der Therapie mit Manuel passiert? Um das zu verstehen, müssen Sie Folgendes wissen:
So wie ein Symptom nicht für sich allein steht, macht es auch keinen Sinn, nur ein Hormon zu behandeln. Denn unsere Botenstoffe stehen in einem sensiblen biochemischen Gleichgewicht und bedingen einander als Spieler und Gegenspieler. Sie arbeiten Hand in Hand, vergleichbar mit einem Orchester. Spielt ein Musiker zu laut oder zu leise, ist die Harmonie des gesamten Stücks gestört.
Schauen wir uns zwei unserer wichtigsten Orchestermitglieder genauer an: Das Progesteron ist nicht nur ein hervorragender Entzündungshemmer, sondern auch unsere Knetmasse, aus der unser Körper viele weitere lebenswichtige Hormone bildet. Zugleich „ölt“ Progesteron die Schilddrüse, unseren körpereigenen Motor. Diese wiederum verleiht uns den Drive, um unseren Alltag gesund und energiegeladen bewältigen zu können.
Das harmonische Spiel von Progesteron und Schilddrüse
ist der Schlüssel
zu mehr Gesundheit, Erfolg und Wohlbefinden.
Mit etwa dreißig Jahren beginnt unser Körper abzubauen. Und mit jedem Lebensjahr sinkt die körpereigene Hormonproduktion. Zugleich schnürt uns unser Alltag in ein enges Verpflichtungskorsett: Je größer die Belastungen, desto mehr Knetmasse (Progesteron) geht verloren – und umso weniger Unterstützung erhält unsere Schilddrüse. Die Folge ist: Wir powern unsere endokrinen Fabriken regelmäßig aus und stellen dann plötzlich fest, dass gar nichts mehr geht.
Das hat auch mein Patient Manuel erlebt. Durch die Wiederherstellung seines hormonellen Gleichgewichts hat er zu seiner alten Lebensfreude zurückgefunden.
Wir können von Glück reden, dass die Natur für jedes Übel ein Kraut bereithält. Dank einer ausbalancierten und maßgeschneiderten Ergänzung mit bioidenten Hormonen ist es möglich, Menschen wie Manuel wieder neue, frische Knetmasse zur Verfügung zu stellen. In Kombination mit einem „Motortuning“ in Form von Schilddrüsenhormonen hält uns unser Körper auch im hohen Alter leistungsfähig, vital, belastbar und lebensfroh.
Warum bin ich, wie ich bin? Schicksal, Genetik oder alles nur Erziehung?
Ein Faktor, der leider nur allzu gern vergessen wird, ist das kleine, schmetterlingsförmige Organ in unserem Hals: Die Schilddrüse. Sie ist klein, aber oho. Sie macht uns entweder fit, wach, konzentriert, motiviert und ordentlich oder fesselt uns antriebslos und depressiv an die Couch, eine Tüte Chips in der Hand, während die To-do-Liste vor unerledigten Aufgaben überquillt.
Im Grunde genommen benötigen Sie keinen Bluttest, um Ihre Schilddrüsenfunktion oder die Ihrer Mitmenschen einzuschätzen. Wenn Ihr Partner zum Beispiel keine Lust mehr auf Unternehmungen hat, jedes Wochenende chronisch müde auf der Couch verbringt und Sie ihn tausendmal um etwas bitten müssen, bevor er ins Handeln kommt, sollten Sie vor dem Gang zum Scheidungsanwalt erst einmal seine Schilddrüse testen lassen.
Vererbung, Folgeschäden durch Medikamente, Verhütungsmittel mit synthetischen Hormonen (z.B. Antibabypille, Verhütungsring, Hormonspirale), Strahlenbelastung und Dauerstress nagen an der Gesundheit unserer Schilddrüse und damit auch an unserem körperlichen und psychischen Wohlbefinden.
Ich bin überzeugt: Wäre die Bevölkerung besser über die Symptome von Schilddrüsenproblemen aufgeklärt, würde sie antriebslosen, lethargischen Menschen mit mehr Verständnis und weniger Vorurteilen begegnen. Dann könnte sich unsere Gesellschaft wandeln – und vielleicht sogar glücklicher werden.