Deine Seele spricht mit dir - Marija Schwarz - E-Book

Deine Seele spricht mit dir E-Book

Marija Schwarz

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Beschreibung

Wie kommen wir durch schwere Krisen? Was ist der Sinn des Lebens? Was können wir tun, wenn wir immer wieder mit Selbstzweifeln, ungesunden Beziehungen und chronischer Müdigkeit konfrontiert werden? Wer sich diese Fragen stellt, sucht häufig im Außen nach Antworten. Doch äußere Harmonie beginnt immer im Inneren. Dieses Buch zeigt, warum es in unserer Zeit so wichtig ist, die überaktive, stets nach außen gerichtete Yang-Energie zur Ruhe zu bringen und dem Yin, der sanften, fühlenden, annehmenden Kraft in uns, Raum zu geben. Einfache Übungen für mehr Empathie, klare Gefühle, Fokus und Selbstliebe lassen die Seelenkräfte in uns erwachen. Wir lernen, Stille wieder auszuhalten, körperliche und seelische Blockaden zu lösen und durch Harmonisierung der Chakras Feinfühligkeit und innere Ausgeglichenheit zu fördern. Mit einem unerschütterlichen Vertrauen in die eigene Intuition bestimmen nicht mehr alte Glaubensmuster, negative Gedanken oder destruktive Verhaltensweisen unser Leben, sondern die zarte Stimme unserer Seele weist uns den Weg in ein zufriedenes, erfüllendes Dasein.

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Seitenzahl: 158

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autorin oder des Verlages. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

ISBN Printausgabe 978-3-8434-1469-2

ISBN E-Book 978-3-8434-6446-8

Marija Schwarz: Deine Seele spricht mit dir Eine Reise in deinen inneren Raum zur Wunderkraft deiner Seele

© 2021 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendung von # 1571066908 (©LedyX), # 570560110 (© suns07butterfly), # 1659554146 (©Natata) und # 288201491 (© Sergii Syzonenko),www.shutterstock.com

Layout: Hülya Sözer & Elena Lebsack, Schirner

Lektorat: Sandra Woite, Schirner

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage Februar 2021

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Was ist Intuition?

Herz und Verstand im Einklang

Der erste Schritt zur Intuition

Möchtest du wirklich mehr wissen, mehr sehen, mehr fühlen?

Empathie

Das Yin-Prinzip

Der Fokus – eine Kraft des Yang

Das Zusammenspiel von Yin und Yang

Gedanken zur Ruhe bringen

Zuhören – die Magie in der Begegnung

Auflösung von Blockaden

Höhere Zentren

Die Aura

Die Chakras

Das Wurzelchakra

Das Sakralchakra

Das Nabelchakra

Das Herzchakra

Das Halschakra

Das Stirnchakra

Das Kronenchakra

Die universelle Kraft

Schlusswort

Über die Autorin

Bildnachweis

Der Mensch ist in der Essenz reines Bewusstsein. Wenn er seine wahre Natur zum Ausdruck bringt, verschwinden die innere Leere, Unzufriedenheit und Rastlosigkeit.

Vorwort

Wenn wir Zugang zu unserer Seele haben, leben wir angstfrei, sehen klarer und entwickeln tiefes Vertrauen in uns und das große Ganze. Wir sehen unser inneres Licht, wo vorher Dunkelheit herrschte. Es ist, als würden wir aus einem bedrückenden Schlaf erwachen: Wir recken und strecken uns im Licht und begreifen, dass das, was wir bisher gelebt haben, nur ein unruhiger Traum war. Das echte Leben beginnt, wenn wir uns unserer Seele und damit auch unserer Intuition zuwenden. Nach und nach werden wir erkennen, wer wir in der Tiefe unseres Selbst wirklich sind, warum wir hier sind und was unsere Bestimmung ist. Mit diesem Buch möchte ich dich genau dabei unterstützen.

Aber wann sprechen wir eigentlich von »Seele«? Wir tun es, wenn wir unser Herz wahrhaft spüren und uns deshalb bewusst wird, dass es mehr gibt als unsere grobstoffliche Existenz. Dann fühlen wir, dass wir die Verbindung zu unserer Seele gefunden haben. Wenn wir die Welt feinsinniger und deshalb ganzheitlicher wahrnehmen, definieren wir uns nicht mehr ausschließlich über unseren Körper, sondern wissen, dass es eine tiefere Dimension der Erfahrung gibt. Diese bleibt uns allerdings verschlossen, wenn wir Erfüllung ausschließlich in der Befriedigung unserer Sinne suchen. Denn dann sind wir darauf angewiesen, dass Reize von außen kommen und uns beglücken. Viele Menschen hoffen, dass sie dadurch zu innerer Harmonie finden. Doch so finden sie ihren Seelenfrieden nicht – wollen ihn vielleicht auch gar nicht finden, weil er ihnen in unserer schnelllebigen Zeit langweilig und nicht erstrebenswert erscheint. Das, was ihre Sinne reizt und aufpeitscht, ist aus ihrer Sicht verlockender. Das ist es aber nur so lange, bis ihre Kräfte verbraucht sind und die innere Harmonie völlig verschwunden ist – denn diese Menschen haben keine Möglichkeit, ihre Energien aufzuladen, was in Verbindung mit ihrer Seele ganz automatisch geschähe.

Wenn wir in der Tiefe unseres Seins Erfüllung finden wollen, müssen wir damit aufhören, im Außen nach dem Glück zu suchen. Solange der Mensch sich ausschließlich um seine bloßen Äußerlichkeiten kümmert, definiert er sich auch nur über sie. Dann heißt es: »Ich bin mein Körper«, »Ich bin mein Beruf, mein Bankkonto, meine Persönlichkeit« usw.

Sobald wir jedoch bewusst nach innen gehen, erhöht sich unsere Schwingung, und wir ahnen, dass wir auf tieferer Ebene etwas ganz anderes sind als diese äußere Hülle. Die zwanghafte Identifikation mit der Persönlichkeit lässt nach. Wir werden zum Beobachter all dessen, was uns widerfährt, und gewinnen Abstand zu unseren Erfahrungen. Vorher nahm uns alles so sehr mit, dass wir schnell unser inneres Gleichgewicht verloren. Wenden wir uns jedoch nach innen, werden wir so weitgehend zum Beobachter, dass wir uns ab einer bestimmten Stufe kaum noch mit dem Ego identifizieren. Wir nehmen uns stärker als Seele wahr, identifizieren uns nicht mehr so stark mit unseren Gedanken, oberflächlichen Gefühlen und Erfahrungen. Wir verstehen dann, dass wir diese nicht sein können, da sie einem ständigen Wandel unterliegen. Wir sind das, was beständig ist. Und um herauszufinden, was dieses Beständige ist, müssen wir nach innen gehen. Die Seele weist uns den Weg zum tieferen Verständnis. Ohne den Kontakt zu ihr sind wir ohne Führung und Schutz.

Wenn wir unsere Seele ganz deutlich fühlen, beginnen wir, die Perspektive zu verlassen, durch die wir im Drama und im Schmerz lebten. Und genau das macht vielen Menschen Angst: Sie befürchten, die Kontrolle über ihre kleine, aber wohlvertraute Welt zu verlieren. Das eigene Bewusstsein zu erweitern, erscheint gewagt und unsicher. In Wahrheit sind wir aber niemals getrennt von der tieferen Realität. Unsere Art zu leben lässt uns bloß glauben, wir seien es. Wir können so sehr mit der Welt beschäftigt und so sehr im Außen verhaftet sein, dass wir höhere Realitäten einfach nicht wahrnehmen, sondern überwiegend das Negative im Leben sehen: Mängel, Ängste und Unzulänglichkeiten sind dann an der Tagesordnung. Wir sind aber weder unsere Gefühle, noch sind wir unsere Gedanken. Und doch scheinen sie die einzige Realität zu bilden, wenn wir keinen Zugang zu tieferen Schichten haben. Wenn wir noch nicht zur Ebene unserer Seele durchgedrungen sind, fällt es uns häufig schwer, uns zu orientieren und den richtigen Weg zu wählen. Dann können wir versuchen, allein mit Logik an die Dinge heranzugehen, aber der Verstand funktioniert ohne das Herz nur eingeschränkt. Haben wir keinen Kontakt zu unserer Intuition, ist das Leben kalt, grau und ohne tiefere Bedeutung. Die Entscheidungen, die wir dann treffen, sind nicht im harmonischen Einklang mit dem großen Ganzen.

Die Seele ist ein Zwischenreich. Dort fühlen wir eindeutig, dass wir keine rein materiellen Wesen sind. Wenn wir noch einen Schritt weitergehen, verschmelzen wir ganz mit dem Göttlichen. Also wird selbst das, was wir Seele nennen, später eins mit der Uressenz, dem großen Ganzen.

Um deine Intuition zu entdecken, darfst du lernen, wieder zu fühlen. Und je feinfühliger du wirst, desto weiter wird deine Sicht. Sie kann sich derart weiten, dass du das Außen nicht mehr getrennt von dir selbst wahrnimmst. Wenn du dazu in der Lage bist, kannst du andere wirklich verstehen. Du kannst mit ihren Augen sehen und mit ihren Herzen fühlen. Du weißt, was sie denken. Das ermöglicht es dir, viel mehr von der Realität zu erfassen als wenn du in deiner eigenen kleinen Blase zu Hause bist. So erhältst du neue Botschaften, die zu einem größeren Verständnis und zu besseren Entscheidungen führen.

Aber oft wissen wir nicht einmal, was in uns selbst vor sich geht, geschweige denn in anderen. Wir haben keinen inneren Kompass, der uns leitet, vertrauen unserer Wahrnehmung nicht. Denn oft hat diese uns schon in die Irre geführt: Wir glaubten, das Richtige zu tun, was sich dann doch als falsch herausstellte.

Wirklich gute Entscheidungen treffen wir erst, wenn wir von der grobstofflichen Ebene zur Seelenebene aufsteigen und darüber hinaus. Je mehr Kontakt du zu deiner Seele hast, desto stärker wirst du dich mit allem verbunden fühlen, und deine Intuition wird erwachen. Viele wunderbare Dinge werden sich dir offenbaren, sobald du lernst, dem Fühlen Raum zu geben. Es kommt dir vor wie eine Reise ins Land der Wunder: Du entdeckst die natürlichen Gaben deiner Seele und bist voller Staunen, welche Kostbarkeiten in deinem Innersten zu finden sind. Aber im Grunde ist genau das selbstverständlich: Du bist reines, pures Bewusstsein, und wenn du beginnst, zu strahlen und deine Seelenkräfte zu entdecken, ist nichts unmöglich. Solange du es aber nicht wagst, deine Essenz freizulegen, schaust du mit traurigen und müden Augen auf die Welt und fragst dich: »Warum ist alles so schwer und undurchdringlich? Wo ist Gott?« Du weißt nicht, was du tun kannst, damit es dir besser geht und damit dein Dasein einen Sinn bekommt. Du schleppst dich durchs Leben, von Wundern keine Spur. Solange du die Dinge aus der eingeschränkten Perspektive siehst und ohne Seele zu lösen versuchst, musst du enorme Kräfte aufbringen und scheinst doch nicht vom Fleck zu kommen. Aber es gibt eine Dimension, in der deine Sorgen nicht existieren und in der alles, was du bist, reine Glückseligkeit ist, und diese Dimension ist keinen Zentimeter von dir entfernt.

Dieses Buch möchte dir Einblicke in die Realität deiner Seele geben. Gehörst du zu den Menschen, die nach dem Sinn des Lebens suchen, sich verloren fühlen oder sich fragen, was der nächste sinnvolle Schritt in ihrem Leben sein könnte? Vielleicht hast du schon so viel gemacht und ausprobiert und trittst doch immer auf der Stelle. Das Buch soll dich dazu anregen, nach innen zu gehen, feinfühliger zu werden, genauer zu beobachten. Je mehr du fühlst und dich deinem Inneren zuwendest, desto stärker wirst du dein Herz und deine Seele wahrnehmen. Dann entfaltet sich deine Intuition, und dein Leben kommt in die richtige Bahn. Du wirst immer mehr Vertrauen entwickeln und auch in schwierigen Situationen wissen, was du tun sollst. Zahlreiche Übungen leiten dich zur sanften Befreiung von inneren Blockaden an, wodurch sich dein Kanal zur feinen Wahrnehmung nach und nach öffnet.

Was istIntuition?

Der Begriff »Intuition« kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »unmittelbare Anschauung« und »genaues Hinsehen«. Die Intuition ist die Fähigkeit, Wissen außerhalb des rationalen Erfassens zu empfangen. Eine Eingebung, die nicht auf logischen Schritten und Überlegungen beruht, sondern aus dem Nichts zu uns zu kommen scheint: Wir wissen etwas unmittelbar, schauen hinter den Vorhang.

Oft denken wir, dass wir nur sehr wenig intuitives Wissen besitzen. Aber wir übersehen, dass wir unsere Intuition im Alltag ständig nutzen. Wenn wir zum Beispiel Menschen begegnen, nehmen wir meist schon nach wenigen Augenblicken unbewusst wahr, ob die Gegenwart der Person uns guttut oder nicht. Es sind unzählige Eindrücke, die auf uns einströmen, aus denen wir uns ein erstes Bild machen. Wir sagen auch, dass unser Bauchgefühl oder unsere innere Stimme uns gezeigt hat, ob wir jemandem oder etwas vertrauen können. Weil wir aus verschiedenen Gründen oft nicht nach diesem intuitiven Wissen handeln und es ignorieren, finden wir uns immer wieder in schwierigen Situationen wieder. Aber wir können lernen, diese innere Dimension des Wissens Schritt für Schritt zu entfalten und auch bewusst in unseren Alltag einfließen zu lassen. Zu wenig legen wir als Gesellschaft Wert darauf, Seelenkräfte zu verstehen und zu entwickeln. Aber viele Menschen spüren, dass ihnen etwas im Leben fehlt. Sie ahnen, dass sie eine ganze Dimension ihres Seins nicht zum Ausdruck bringen. Weil wir in einer Gesellschaft leben, die auf Schnelligkeit, Effizienz und Produktivität ausgerichtet ist, dringen wir so gut wie nie tiefer in das Sein vor. Aber allein mit dem Verstand lässt sich nicht alles regeln. Er ist nur ein Aspekt des Lebens, ein anderer ist das Fühlen. Doch bewusstes Fühlen steht bei vielen Menschen nicht im Fokus. Sie achten kaum auf das, was sie fühlen. Das führt dazu, dass sie falsche Entscheidungen treffen, denn ihnen fehlt eine ganzheitliche Sicht. Sie empfinden das Leben als belastend, sind schnell müde und erschöpft. Ein ruhiges, harmonisches Leben erscheint unmöglich. Da ist es kein Wunder, dass so viele Menschen an Burn-out leiden. Sie denken, dass Aktivität und Rationalität alles sind, was sie brauchen. Sie haben die komplementäre Energie, nämlich die passive und ruhige Kraft, völlig verdrängt. Entspannung, Muße, Kreativität und freier Fluss, ohne Zeitdruck zu verspüren, sind kein Luxus, sondern Notwendigkeiten. Wir können nicht abgeschnitten von uns selbst sein und auf Verbindung mit anderen hoffen. Wir können nicht ignorant den eigenen Bedürfnissen gegenüber sein und wissen, was jemand anderes braucht.

In unserer Gesellschaft schenken wir der Intuition keine große Bedeutung. Sie ist kein Thema in Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen. Wir lernen nicht, uns selbst zu spüren, unsere Empfindungen, Bedürfnisse und Sehnsüchte ernst zu nehmen. Aufgaben sollen erfüllt werden, ohne zu zögern oder innezuhalten und nachzuspüren. Alles muss wie am Schnürchen laufen, ohne viel Wert auf Bewusstheit, Achtsamkeit und Gefühl zu legen. Aber eine Welt, in der sich das Fühlen verabschiedet hat, ist armselig und leer, auch wenn sie noch so effizient und produktiv zu sein scheint. Denn der Mensch ist keine Maschine, und er kann nicht auf Dauer so tun, als sei er eine.

Solange wir das Fühlen nicht zulassen, können wir auch nicht intuitiv sein und bleiben unerfüllt. Wir können die Unzufriedenheit betäuben oder ignorieren, aber das geht nicht lange gut. Wir unterliegen Gesetzmäßigkeiten, die es nicht gestatten, kontinuierlich auf einem destruktiven Pfad unterwegs zu sein. Schon bald finden wir uns mit Situationen konfrontiert, die uns dazu herausfordern, Neues auszuprobieren. Das Leben stagniert nur vorübergehend. Und selbst dann lernen wir aus so einer Situation sehr viel. Das Ziel des Seins ist es letztlich, mit dem großen Ganzen zu verschmelzen. Auf dem Weg dorthin gilt es, eine höhere Dimension des Erlebens, eine sensiblere, harmonischere Stufe des Seins zu erreichen. Alles, was grob ist, wird geschliffen, bis es seine Kanten und rauen Stellen verliert. So kommen Glanz und Schönheit ins Dasein.

Unser Leben muss nicht grob und belastend sein. Unsere Beziehungen müssen nicht derb und oberflächlich sein. Wir können feinere Empfindungen in unser Leben einfließen lassen, wodurch unsere Begegnungen achtsamer und inspirierender werden. Es ist das feinere Fühlen, das die Türen zu einer uns bisher fremden Dimension öffnet. Hier gibt es vieles zu entdecken, was neuartig und aufregend ist. Dieser Bereich ist ein Teil von uns, den wir lange haben schlafen lassen, der sich jetzt aber bemerkbar macht. Hier gibt es weder Raum, noch Zeit. Es ist ein kindliches Wunderland, in dem wir mit wachen, feinen Sinnen vieles neu entdecken. Warum bloß hatten wir diesen Teil von uns abgetrennt? Wie kamen wir denn darauf, dem sanften Empfinden den Rücken zu kehren, um stattdessen uns selbst und anderen mit Unachtsamkeit und Gleichgültigkeit zu begegnen? Es wird höchste Zeit, das Fühlen wieder zu lernen. Denn die Intuition erwacht von allein in uns, wenn wir uns in Empfindsamkeit und Achtsamkeit üben.

Herz und Verstand im Einklang

Unsere Seelenkräfte erwachen, wenn wir lernen, unsere Energie nach innen zu lenken. Das bedeutet aber nicht, dass wir nur noch nach unseren Gefühlen leben sollen, ganz ohne Verstand. Denn das wäre eine sehr einseitige Sicht und würde auch zu Problemen führen. Manch einer fragt sich vielleicht: »Ist unser Verstand wirklich so wichtig? Sollten wir uns nicht eher allein von unserem Herzen und unseren Gefühlen leiten lassen? Sind nicht sie es, die immer richtig liegen?« Im Gegenteil: Jemand, der immer nur auf seine Gefühle achtet und seinen Verstand außen vor lässt, hat es schwer, gute Entscheidungen zu treffen. Schnell fühlt er sich Menschen und Situationen hilflos ausgeliefert. Grenzen zu setzen, fällt ihm schwer. Er weiß nicht, dass alles, was geschieht, eine Ursache hat, dessen Wirkung er gerade erlebt. Für ihn erscheint alles willkürlich, ohne Zusammenhang und Struktur. Er ist ganz in der Welt seiner Empfindungen zu Hause. Der Verstand erscheint ihm vielleicht zu kalt und unpersönlich, und er versucht, ihn möglichst nicht einzusetzen.

Um jedoch ganzheitliche, gute Entscheidungen treffen zu können, müssen Verstand und Herz Hand in Hand gehen. Wenn der rationale Verstand nicht ausgebildet ist, neigt der Mensch zu Illusionen und irrationalen Schlussfolgerungen. Denn Gefühle können leicht täuschen. Fühlen, ohne dass der Verstand auch eine Rolle spielt, kann zu psychischen Problemen führen. Der Mensch hat dann kein Unterscheidungsvermögen mehr. Für ihn vermischen sich alle Ebenen und Realitäten.

Viele Menschen setzen Fühlen mit Sentimentalität, Weinerlichkeit und Schwäche gleich. Deshalb hat es einen schlechten Ruf. Ein sensibler Mensch wird schnell für schwach gehalten. »Er fühlt zu viel«, wird dann gesagt. Viel zu fühlen, ist jedoch eine Gabe, und wie jede Gabe kann sie nützen oder schaden, je nachdem, wie sie angewandt wird. Zur Schwäche wird das Fühlen leicht ohne den Verstand. Sentimentalität, Weinerlichkeit und Schwäche sind bloß komplementäre Erscheinungen eines Verstandes, der nicht gesund ist. Ein gesunder Verstand zieht eine ebenso heile Gefühlswelt an.

Im Umkehrschluss ist die Gefühlswelt eines rein aus dem Verstand handelnden Menschen genauso destruktiv, wie es sein Denken ist. Er mag auf den ersten Blick vernünftig und rational erscheinen, beim näheren Hinsehen stellen wir aber fest, dass ihm Empathie und Intuition fehlen. Ohne diese können wir keine ganzheitlichen Entscheidungen treffen. Das Denken, wie klug es vielleicht zuerst erscheint, führt ohne das feinere Fühlen zu Zerfall. Denn Verstand ohne Liebe kann nicht gut sein, genauso wenig wie Liebe ohne Verstand.

Manche meinen, dass der Verstand beim Einsatz der Intuition irrelevant ist. Aber ein Physiker, Mathematiker oder auch Musiker eignet sich Vorkenntnisse in seinem Fachgebiet an, und damit kann die Intuition ihn bei seiner Tätigkeit zusätzlich unterstützen. Wenn du zum Beispiel ein Musikstück komponieren willst, aber kein Wissen über Noten oder die Funktionsweise des Instruments hast, wird dir deine Intuition kaum helfen können. Du wirst einfach nur disharmonische, wirre Töne hervorbringen. Du brauchst also ein Vorwissen, mit dem sich die Intuition verbinden kann. Auch wird es dir nicht gelingen, intuitive Bilder zu malen, wenn du nicht zumindest die Grundlagen der Malerei oder der jeweiligen Maltechnik beherrschst. Ein Physiker hat plötzlich einen Einfall und löst sein Problem intuitiv. Aber ohne Fachwissen hätte er den Einfall nicht gehabt beziehungsweise hätte er ihn nicht verstanden. Der Verstand ist hier also mit der Intuition im Einklang. Ohne Vorwissen kann die Intuition nicht wirken. Sie sorgt für die Erweiterung und Ausdehnung des Verständnisses.

Ganz anders ist es, wenn du zum Beispiel spontan wahrnimmst, dass ein Mensch Probleme in einem bestimmten Bereich seines Körpers hat. Du kannst mit dem inneren Auge eine Störung »sehen«, ohne etwas über die betroffenen Organe zu wissen. Vielleicht fühlst du dort einen Mangel an Lebenskraft, siehst eine disharmonische Energie oder Ähnliches. Offensichtlich ist hier kein Vorwissen erforderlich. Du musst nicht wissen, dass an dieser Stelle die Leber sitzt oder die Niere oder das Herz. Du erkennst den Bereich, wo sich die Störung befindet, und erfasst intuitiv vielleicht die Ursache der Disharmonie. Und doch geht es auch hier nicht völlig ohne den Verstand – nämlich im Hintergrund. Er gibt die Absicht und Richtung vor, ohne die wir ziel- und planlos wären: Angenommen, du hast vor, einen Körper mittels deiner Intuition auf Störungen zu überprüfen. Dein Verstand ist es, der zuerst entscheidet, was gemacht werden soll. Dann erst übernimmt die Intuition.

Auch hilft uns der Verstand, uns bei der intuitiven Arbeit nicht in Wunschvorstellungen oder Fantasien zu verlieren. Er ordnet die Dinge, gibt ihnen einen Rahmen. Er wirkt als schützende und Grenzen setzende Instanz, ohne die wir leicht aus der Bahn geworfen werden können. Ohne ihn haben die Gefühle keinen geschützten Rahmen. Sie manifestieren sich dann leicht als Sentimentalität, Ängstlichkeit, Trägheit, Sinn- und Planlosigkeit. Je intensiver wir fühlen, desto mehr brauchen wir stabilen Boden unter den Füßen.

Dererste Schrittzur Intuition

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