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In Deutschland werden jedes Jahr hunderttausende homöopathische Mittel "verschrieben", Vitaminspritzen gesetzt und bunte Klebebänder auf verkrampfte Muskeln getaped. Gleichzeitig nimmt die Skepsis gegenüber der Schulmedizin immer weiter zu, sodass Menschen ihre eigenen Kinder bewusst in Lebensgefahr bringen, indem sie Impfungen ablehnen. Aber auch herkömmliche medizinische Methoden, wie die Verschreibungspraxis unnötiger Antibiotika oder das Verabreichen der lange veralteten "Schmerzspritze", werden oft nicht nur kommentarlos hingenommen, sondern geradezu von Patienten gefordert. In ihrem Buch gehen die Autoren all diesen Methoden schonungslos auf den Grund und klären über medizinische Praktiken auf, für deren Anwendung es keine wissenschaftliche Grundlage gibt.
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Seitenzahl: 337
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© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Barbara Fellenberg
Lektorat: Irmela Sommer
Bildredaktion: Simone Hoffmann
Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk
ISBN 978-3-8338-7687-5
1. Auflage 2021
Bildnachweis
Illustrationen: Coverillustration: Victor Bregante/KombinatRotWeiss; Illustration Aeskulapstab: Nadia Gasmi
Fotos: Adobe Stock; Glasow Fotografie: Autorenfoto; iStockphoto; Plainpicture; Stocksy; Ulrich Zillmann/FotoMedienService/Fotofinder
Syndication: www.seasons.agency
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GRÄFE UND UNZER VERLAG
Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
… dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt?
… dass Sie Ihre Kinder in Lebensgefahr bringen, wenn Sie Impfungen ablehnen?
… dass Antibiotika oft unnötig verschrieben werden?
… dass die »altbewährte« Schmerzspritze eigentlich gar nicht mehr gegeben werden dürfte, wir dafür aber viel zu zögerlich mit Schmerzmedikamenten umgehen?
… dass in manchen Kliniken operative Eingriffe nur durchgeführt werden, um die vorgegebene Anzahl an Operationen zu erreichen?
… dass Schilddrüsenmedikamente in zahlreichen Fällen gar nicht eingenommen werden müssten?
Antworten auf diese Fragen und die Erklärung zahlreicher weit verbreiteter Irrtümer zeigen, dass Althergebrachtes oft wenig sinnvoll ist oder sogar schadet. Die Autoren räumen mit sogenannten alten Weisheiten auf und erklären, wieso es sinnvoller ist, auf Studien zu vertrauen als auf die Erfahrung Einzelner.
Jeder Deutsche bekommt im Laufe seines Lebens im Schnitt zwei bis drei verschiedene Medikamente gleichzeitig verschrieben. Wie viele nehmen Sie? Gar keine? Ab und an mal eine Ibuprofen? Prima! Aber das bedeutet, dass für jede Tablette, die Sie nicht einnehmen, ein anderer Mensch eine am Tag extra schlucken muss. Rein statistisch. Angesichts der Vielzahl an Tabletten, die sie schlucken, sind viele Menschen verunsichert, und es kommt die Frage auf, ob das nicht auch anders, »sanfter« geht. Das kann man ja auch gut verstehen. Keiner möchte ständig irgendwelche »Chemie« in sich reinwerfen. Dabei wird eine ganz andere Tatsache aber völlig ausgeblendet: Wir Deutschen nehmen nicht nur immer mehr Medikamente zu uns, wir werden auch immer älter. Ob es da möglicherweise einen Zusammenhang gibt …?
In einer Umfrage von 2018 gaben lediglich 30 bis 50 Prozent der Befragten an, die verschriebenen Medikamente tatsächlich auch einzunehmen. Dazu passt, dass wir Deutschen so viel wie kein anderes Volk zu Homöopathen und anderen Wunderheilern rennen und hoffen, durch die regelmäßige Einnahme von wirkstofffreien Zuckerkügelchen Gesundheit zu erlangen. Unzählige Hobby- und Profisportler lassen sich völlig sinnloses, buntes Klebeband auf Muskeln und Gelenke kleben und der Wunsch, bei Grippe ein Antibiotikum verschrieben zu bekommen, ist jedes Jahr aufs Neue grenzenlos. Diese Absurdität geht mittlerweile so weit, dass selbst die Weltgesundheitsorganisation am Anfang der Corona-Pandemie 2020 davor gewarnt hat, Antibiotika gegen das Virus zu verabreichen. Man mag sich fragen, was um alles in der Welt hier los ist. Schließlich handelt es sich doch um einen der elementarsten Leitsätze der Medizin: Antibiotika helfen gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren! Dass sich eine Institution wie die Weltgesundheitsorganisation gezwungen sieht, darauf explizit hinzuweisen, zeigt, dass medizinische Fake News oftmals einen höheren Stellenwert haben als simple Fakten.
Sinn und Zweck unseres Buches ist es also, Ihnen, lieber Leser, studienbasierte Informationen an die Hand zu geben, die Ihnen helfen sollen, sich in der komplexen Welt der Medizin besser zurechtzufinden und nicht auf Heilsversprechen von drittklassigen Wunderheilern hereinzufallen. Dabei ersetzen die nächsten Seiten natürlich auf keinen Fall einen Arztbesuch! Wir möchten aber darauf hinweisen, dass es deutlich besser ist, sich in die Obhut eines wissenschaftlich arbeitenden Mediziners zu begeben, als sich im netten Ambiente einer alternativen Praxis Lügen und Falschinformationen einimpfen zu lassen (ja, einimpfen, das Wort ist bewusst gewählt).