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BRICS-Aufbruch nach Kasan 2024 – Neue Entwicklungen und westliche Reaktionen Entdecken Sie die Machtverschiebung, die die Welt neu gestaltet! Dieses Buch eröffnet Ihnen die Türen zu den faszinierenden Entwicklungen und mutigen Entscheidungen der BRICS-Staaten nach dem BRICS-Summit 2024 in Kazan auf ihrem Weg zu einer neuen, multipolaren Weltordnung. Mit scharfem Blick und fundierten Analysen beleuchtet es den richtungsweisenden BRICS-Gipfel 2024 in Kazan, bei dem die Weichen für die Zukunft gestellt wurden – mit weitreichenden Konsequenzen für den globalen Süden und den Westen gleichermaßen. Warum sollten Sie dieses Buch lesen? Erfahren Sie, wie die BRICS-Länder ihre wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit intensivieren und eine echte Alternative zur westlich dominierten Weltordnung formen. Entdecken Sie, wie die BRICS-Bank, Pläne zur Ent-Dollarisierung und eine mögliche neue BRICS-Währung den weltweiten Handel grundlegend verändern könnten. Sehen Sie, wie der Westen auf diese Herausforderungen reagiert und was diese Entwicklungen für die geopolitische Stabilität bedeuten. Für wen ist dieses Buch? Ob Sie Wirtschaftsexperte, Student, Journalist oder einfach nur politisch interessiert sind – der BRICS-Aufbruch nach Kasan 2024 bietet Ihnen ein tiefes Verständnis und eine neue Perspektive auf eine der dynamischsten geopolitischen Entwicklungen unserer Zeit. Hermann Selchow
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Seitenzahl: 136
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Der BRICS-Aufbruch Kazan 2024
Neue Entwicklungen und westliche Reaktionen
© 2024 Hermann Selchow
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Der BRICS-Aufbruch Kazan 2024
Neue Entwicklungen und westliche Reaktionen
Einführung in BRICS: Ursprünge und Entwicklung
Der Aufstieg von BRICS auf der globalen Bühne
Neue Initiativen innerhalb der BRICS-Staaten
Handels- und Investitionsstrategien in den BRICS-Nationen
Die Rolle von BRICS in globaler Sicherheit und Verteidigung
BRICS-Energiepolitik: Öl, Gas und erneuerbare Energien
Neue Finanzinstitutionen von BRICS: Banken und Reserven
Westliche Reaktionen auf die Initiativen von BRICS
BRICS und der Globale Süden: Partnerschaften und Einfluss
Herausforderungen und Kritik an BRICS aus westlicher Sicht
Die Zukunft von BRICS: Trends, Chancen
Ebenfalls von mir erschienen:
Die Geschichte von BRICS begann als Konzept, das sich zu einem der einflussreichsten Bündnisse im modernen geopolitischen Umfeld entwickeln sollte. Ursprünglich wurde der Begriff „BRIC“ im Jahr 2001 von dem Goldman-Sachs-Ökonomen Jim O'Neill als wirtschaftliche Kategorie eingeführt, um die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas zu beschreiben. Diese Länder, die alle großes Potenzial aufgrund ihres rasanten Wachstums, ihrer großen Bevölkerung und ihrer wertvollen natürlichen Ressourcen besitzen, sollten in den kommenden Jahrzehnten die etablierten westlichen Volkswirtschaften herausfordern. Im Jahr 2010 trat Südafrika der Gruppe bei, was zur Erweiterung auf „BRICS“ führte und das Bündnis in eine formale Einheit mit gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zielen verwandelte.
BRICS entstand aus der Notwendigkeit, gemeinsamen Herausforderungen zu begegnen: der Dominanz westlicher Finanzinstitutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, ungleicher Repräsentation in internationalen Organisationen und dem Wunsch, eine multipolare Weltordnung zu fördern. Zu Beginn stand jedes Mitglied vor eigenen wirtschaftlichen Problemen, teilte jedoch das Streben nach stärkerem Einfluss auf globaler Ebene. BRICS wird oft skeptisch betrachtet, insbesondere im Westen, da es Kulturen, politische Systeme und historische Hintergründe vereint. Doch mit der Weiterentwicklung der Gruppe spiegelt sie nicht nur die sich verändernde Machtverteilung in den internationalen Beziehungen wider, sondern wirft auch Fragen zur langfristigen Nachhaltigkeit der westlichen Dominanz auf.
Die Gruppe der BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, stellt ein faszinierendes Kapitel der modernen internationalen Beziehungen und Wirtschaftsentwicklung dar. Die Idee, dass sich Schwellenländer zu einer strategischen Allianz zusammenschließen könnten, hat die Geopolitik des 21. Jahrhunderts nachhaltig verändert. Ursprünglich im Jahr 2001 als eine theoretische Formation von Ländern mit hohem Wachstumspotenzial beschrieben, ist BRICS heute ein reales und einflussreiches Gremium, das internationale Politik und Wirtschaft zunehmend prägt. In den folgenden Kapiteln dieses Buches soll ein tiefergehender Einblick in die Ursprünge, den Fortschritt und die Entwicklungen gegeben werden, die BRICS zu dem machten, was es heute ist.
Die erste Idee, dass bestimmte Schwellenländer eine einzigartige Rolle in der globalen Wirtschaft spielen könnten, wurde vom damaligen Chefökonom von Goldman Sachs, Jim O'Neill, geprägt. Im Jahr 2001 prägte er den Begriff "BRIC" und gruppierte Brasilien, Russland, Indien und China als Länder mit hohen Wachstumsprognosen und großem wirtschaftlichen Einfluss zusammen. Damals war diese Kategorisierung rein wirtschaftlicher Natur. O’Neill stellte fest, dass die vier Länder aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe, ihres Wachstums und ihrer Rolle in der Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten einen bedeutenden Beitrag zum globalen BIP-Wachstum leisten würden. Die BRIC-Länder unterschieden sich zwar in ihren politischen Systemen, Kulturen und Entwicklungsstufen, hatten jedoch Gemeinsamkeiten, die sie für ein gemeinsames wirtschaftliches Bündnis prädestinierten.
Bereits seit den 1990er Jahren hatten sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in diesen Ländern stark verändert. Brasilien entwickelte sich zu einem stabilen demokratischen Staat mit einer dynamischen Volkswirtschaft. Russland verzeichnete nach der politischen Transformation und den wirtschaftlichen Krisen der 1990er Jahre ein starkes Wachstum, vor allem durch den Export von Rohstoffen. Indien und China durchliefen ebenfalls wirtschaftliche Reformen, die es ihnen ermöglichten, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten und internationale Investitionen anzuziehen. Diese Entwicklungen bildeten den Grundstein für die Vorstellung, dass die BRIC-Länder eine Alternative zu den etablierten Industriestaaten darstellen könnten.
Im Jahr 2009 trafen sich die Staatsoberhäupter der vier Länder im russischen Jekaterinburg und hielten den ersten BRIC-Gipfel ab. Die Tatsache, dass sich diese Staaten nun nicht mehr nur als wirtschaftliche Konstrukte, sondern als tatsächliche politische Allianz betrachteten, war ein bedeutender Schritt in der internationalen Politik. Bei diesem Treffen wurden erste gemeinsame Interessen und Ziele definiert, darunter die Forderung nach einer gerechteren Weltordnung, die die Interessen der Schwellen- und Entwicklungsländer stärker berücksichtigen sollte. Die BRIC-Staaten sprachen sich auch für eine Reform der internationalen Finanzinstitutionen aus, insbesondere des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, um diesen eine größere Repräsentanz von Schwellenländern zu ermöglichen.
Die erste BRIC-Zusammenkunft markierte somit den Übergang der Gruppe von einem theoretischen Konzept zu einem konkreten politischen Forum. Dies stellte einen Wendepunkt dar, da sich die BRIC-Staaten nun aktiv in die Gestaltung der globalen Governance einbringen wollten. Besonders das Augenmerk auf eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung zeigte, dass die BRIC-Staaten sich nicht nur als wirtschaftliche Spieler, sondern auch als politische Akteure verstanden.
Im Jahr 2010 wurde Südafrika offiziell in die Gruppe aufgenommen, und der Name änderte sich zu BRICS. Südafrika wurde als strategisch wichtiger Partner für das Bündnis betrachtet, da es als Tor zu den Märkten des afrikanischen Kontinents fungierte und eine etablierte Wirtschaft sowie ein stabiles politisches System aufwies. Die Erweiterung auf BRICS symbolisierte den Anspruch der Gruppe, die Interessen der Schwellen- und Entwicklungsländer auf allen Kontinenten zu vertreten. Mit der Aufnahme Südafrikas erhielt BRICS auch eine stärkere Legitimität als globale Allianz, die sich für die Belange der Länder des globalen Südens einsetzt.
Die Aufnahme Südafrikas in die Gruppe war jedoch nicht nur eine symbolische Geste, sondern veränderte auch die wirtschaftlichen und politischen Dynamiken innerhalb von BRICS. Südafrika brachte seine eigenen Erfahrungen und Herausforderungen ein, insbesondere in Bezug auf wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Transformation. Die Integration Südafrikas verdeutlichte auch den Fokus der BRICS-Staaten auf die Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungsfinanzierung und auf die Unterstützung von Infrastrukturprojekten in Afrika. Das Bündnis setzte damit ein deutliches Zeichen, dass es eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit von Schwellenländern sein wollte.
Seit der Gründung als politisches Bündnis hat BRICS einen einzigartigen Einfluss auf die internationale Politik gewonnen. Die Gruppe hat sich als Alternative zu westlich dominierten Institutionen etabliert und strebt eine multipolare Weltordnung an, in der mehrere Mächte gleichberechtigt agieren können. In der Wirtschaftspolitik setzt sich BRICS für die Reform der globalen Finanzarchitektur ein und fordert eine gerechtere Verteilung der Stimmrechte innerhalb von Institutionen wie dem IWF und der Weltbank. Auch in Handelsfragen versuchen die BRICS-Staaten, ihre Position zu stärken und Barrieren abzubauen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung behindern könnten.
Ein wichtiges Ziel der BRICS-Gruppe ist es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern zu fördern. Dazu gehören unter anderem Investitionen in gemeinsame Infrastrukturprojekte und die Förderung von Handelsbeziehungen. Ein Beispiel hierfür ist die New Development Bank (NDB), die 2014 gegründet wurde und Infrastruktur- sowie nachhaltige Entwicklungsprojekte in den BRICS-Staaten finanziert. Diese Bank wird als Alternative zur Weltbank betrachtet und stellt ein wichtiges Instrument für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der BRICS-Staaten dar.
BRICS hat sich auch als wichtige Stimme für die Entwicklungsinteressen der Länder des globalen Südens etabliert. Die Gruppe setzt sich für die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) ein und unterstützt Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, zur Förderung von Bildung und Gesundheit sowie zum Schutz der Umwelt. Insbesondere die Förderung nachhaltiger Entwicklung ist ein gemeinsames Ziel, das alle BRICS-Staaten teilen. Durch den Aufbau von Partnerschaften und die Unterstützung von Projekten in den Entwicklungsländern strebt BRICS eine Reduzierung der Abhängigkeit von westlichen Gebern und Institutionen an und möchte eigene Lösungsansätze für globale Herausforderungen entwickeln.
Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen den BRICS-Staaten geht jedoch über finanzielle Unterstützung hinaus. Die Gruppe hat auch Mechanismen zur Wissensvermittlung und zum Erfahrungsaustausch geschaffen, die es den Ländern ermöglichen, voneinander zu lernen und innovative Ansätze für ihre spezifischen Herausforderungen zu entwickeln. Diese Kooperationen umfassen Bereiche wie Technologie, Landwirtschaft und Gesundheitswesen und stärken die Verbindungen zwischen den BRICS-Staaten auf einer tiefgreifenden und dauerhaften Ebene.
Obwohl BRICS bedeutende Erfolge erzielt hat, steht die Gruppe auch vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Die wirtschaftlichen und politischen Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern sind groß, und es gibt Spannungen, die die Zusammenarbeit erschweren könnten. Insbesondere die Beziehung zwischen China und Indien ist von geopolitischen Konflikten geprägt, die immer wieder Spannungen innerhalb des Bündnisses verursachen. Auch die wirtschaftlichen Interessen der BRICS-Staaten sind nicht immer deckungsgleich, was die Formulierung gemeinsamer Strategien erschwert.
Ein weiteres Hindernis für die Entwicklung von BRICS als einheitliche Kraft ist die Frage der internen Organisation und der Entscheidungsfindung. Bisher operiert die Gruppe ohne formale Institutionen oder einen festen Sekretariatsstandort, was die Koordination und Umsetzung gemeinsamer Projekte verlangsamt. Dennoch bleibt BRICS eine dynamische und vielseitige Allianz, die auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der internationalen Politik spielen wird.
Die BRICS-Staaten verfolgen eine Vielzahl von Strategien, um ihre Ziele auf der internationalen Bühne umzusetzen. Ein zentrales Anliegen der Gruppe ist es, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Mitgliedern zu stärken, indem Handels- und Investitionshemmnisse abgebaut und neue Märkte erschlossen werden. Durch die Schaffung gemeinsamer Handelsplattformen und Finanzierungsmechanismen strebt BRICS eine wirtschaftliche Vernetzung an, die es den Ländern ermöglicht, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von westlichen Märkten zu verringern. Der bilaterale Handel zwischen den BRICS-Mitgliedern hat sich seit der Gründung der Gruppe stetig erhöht und trägt dazu bei, die Wirtschaftsstrukturen zu diversifizieren und die gegenseitige Abhängigkeit zu stärken.
Ein wichtiger Schritt in der Struktur der BRICS-Kooperation war die Gründung der New Development Bank (NDB) im Jahr 2014. Diese Bank stellt eine Alternative zu den etablierten Finanzinstitutionen wie der Weltbank und dem IWF dar und ermöglicht den BRICS-Staaten eine größere Unabhängigkeit bei der Finanzierung ihrer Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte. Die NDB finanziert Projekte, die nachhaltige Entwicklung und grüne Technologien fördern und somit die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der BRICS-Staaten stärken. Dabei verfolgt die Bank transparente und faire Kreditvergabepraktiken, die den spezifischen Bedürfnissen der Schwellenländer gerecht werden sollen.
Zusätzlich zur NDB haben die BRICS-Staaten den sogenannten Contingent Reserve Arrangement (CRA) ins Leben gerufen. Dieser Notfallfonds mit einem Volumen von 100 Milliarden Dollar wurde geschaffen, um den Mitgliedern in Zeiten finanzieller Instabilität eine Stabilisierungshilfe zu bieten. Der CRA stellt eine Art gemeinsames Sicherungsnetz dar, das den BRICS-Staaten in Krisenzeiten wirtschaftliche Flexibilität und Handlungsspielraum gewährt. Insbesondere bei globalen Finanzkrisen oder Währungsschwankungen bietet der CRA eine wichtige Stütze für die Mitglieder und betont den Aspekt der Solidarität innerhalb der Gruppe.
Neben den wirtschaftlichen Kooperationen hat BRICS auch im Bereich Forschung und Innovation zahlreiche Initiativen gestartet. Die BRICS-Länder haben ein gemeinsames Forschungsnetzwerk geschaffen, das Wissenschaftler, Forschungseinrichtungen und Universitäten in den Mitgliedsländern miteinander verbindet. Diese Zusammenarbeit fördert den Austausch von Wissen und Technologie und hilft den Ländern, innovative Lösungen für ihre wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu entwickeln. So wird beispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energien, medizinische Forschung und Informationstechnologie intensiv zusammengearbeitet, um die Forschungskapazitäten der einzelnen Länder zu stärken und globale Herausforderungen anzugehen.
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit im Bereich Innovation ist die BRICS Science, Technology and Innovation (STI) Framework Program, das gemeinsame Forschungsprojekte in Schlüsselbereichen wie Landwirtschaft, Wasserressourcen und Digitalisierung unterstützt. Diese Initiativen zielen darauf ab, den technologischen Fortschritt in den Mitgliedsländern voranzutreiben und gleichzeitig den Technologietransfer zu fördern. Dabei berücksichtigt das Programm die spezifischen Bedürfnisse und Entwicklungsstufen der BRICS-Länder und ermöglicht so eine maßgeschneiderte Zusammenarbeit, die alle Mitglieder stärkt.
BRICS hat sich auch in der politischen und kulturellen Zusammenarbeit weiterentwickelt und betont, dass der Austausch zwischen den Mitgliedsländern über wirtschaftliche Interessen hinausgeht. In den letzten Jahren wurden zunehmend Programme zur Förderung des kulturellen Verständnisses und des Austauschs zwischen den Bevölkerungen initiiert. Durch Festivals, Kunstausstellungen und Bildungsprogramme wird der interkulturelle Dialog gefördert, was langfristig das gegenseitige Verständnis und Vertrauen stärken soll. So fand zum Beispiel das BRICS Film Festival statt, bei dem Filme aus den Mitgliedsländern präsentiert werden, um die kulturelle Vielfalt und Kreativität der BRICS-Staaten zu feiern.
Auch im Bildungsbereich gibt es zahlreiche Kooperationen. Die BRICS Network University ist ein Bildungsprojekt, das darauf abzielt, Studenten und Forschern die Möglichkeit zu geben, sich über Ländergrenzen hinweg zu vernetzen. Die Studenten haben die Chance, Teile ihrer Ausbildung in einem anderen BRICS-Staat zu absolvieren und auf diese Weise Einblicke in unterschiedliche Bildungssysteme und kulturelle Hintergründe zu gewinnen. Dies fördert nicht nur den akademischen Austausch, sondern unterstützt auch die Entwicklung eines gemeinsamen BRICS-Identitätsgefühls, das auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert.
Die Zukunft von BRICS bleibt trotz des Erfolges der letzten Jahre von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt. Eine zentrale Herausforderung ist die Frage der Kohärenz innerhalb der Gruppe. Die BRICS-Staaten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht – von ihren politischen Systemen über ihre Wirtschaftsstrukturen bis hin zu ihren nationalen Interessen und Prioritäten. Diese Unterschiede führen gelegentlich zu Meinungsverschiedenheiten, die die Wirksamkeit der Gruppe beeinträchtigen könnten. Beispielsweise gibt es geopolitische Spannungen zwischen Indien und China, die zeitweise die gesamte Gruppe vor strategische Herausforderungen stellen.
Dennoch bleiben die BRICS-Staaten bestrebt, ihre Kooperation fortzusetzen und ihre gemeinsamen Interessen zu verfolgen. Ein möglicher Weg, diese Herausforderungen zu überwinden, besteht darin, die institutionelle Struktur von BRICS weiterzuentwickeln. Bisher agiert die Gruppe ohne eine feste Verwaltungsstruktur, was die Koordination erschwert. Eine stärkere Institutionalisierung könnte dazu beitragen, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die Umsetzung gemeinsamer Projekte zu erleichtern. Gleichzeitig bleibt die Flexibilität von BRICS ein wichtiger Vorteil, da die Gruppe so schnell auf Veränderungen in der internationalen Politik reagieren kann.
Ein langfristiges Ziel der BRICS-Staaten ist die Förderung einer multipolaren Weltordnung, in der nicht nur westliche Staaten die globalen Entscheidungsprozesse dominieren. Durch ihre Kooperation versuchen die BRICS-Staaten, die Machtbalance in der internationalen Politik neu zu gestalten und den Einfluss der Schwellenländer zu stärken. Sie setzen sich für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung ein, in der die Interessen aller Länder berücksichtigt werden, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen oder politischen Macht. Die BRICS-Staaten fordern daher eine stärkere Repräsentation der Schwellen- und Entwicklungsländer in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, dem IWF und der Weltbank.
Die Vision einer multipolaren Weltordnung spiegelt sich auch in der Außenpolitik der BRICS-Staaten wider. Sie treten für die Prinzipien der Souveränität und der Nichteinmischung ein und fordern eine internationale Politik, die auf Zusammenarbeit und Dialog basiert. Diese Haltung unterscheidet BRICS deutlich von anderen geopolitischen Bündnissen und reflektiert das gemeinsame Ziel, ein alternatives Modell der internationalen Zusammenarbeit zu schaffen, das auf Gleichberechtigung und Respekt für die Vielfalt der nationalen Interessen basiert.
Der Aufstieg von BRICS symbolisiert eine Verschiebung der globalen Machtverhältnisse. In den ersten Jahren konzentrierten sich die BRICS-Länder darauf, ihre Binnenwirtschaft auszubauen und soziale Fragen anzugehen. Doch mit der Institutionalisierung durch jährliche Gipfeltreffen begannen die Mitglieder, gemeinsame Agenden zu setzen, die sich auf wirtschaftspolitische Maßnahmen, diplomatische Initiativen und Entwicklungsziele konzentrierten. Im Laufe der Zeit hat BRICS die Zusammenarbeit auf Bereiche wie Energie, Sicherheit und digitale Technologie ausgeweitet.
Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung der Neuen Entwicklungsbank (NDB) im Jahr 2014. Diese wurde als Alternative zu westlichen Finanzinstitutionen geschaffen und hat zum Ziel, Infrastruktur- und nachhaltige Entwicklungsprojekte innerhalb von BRICS und anderen Entwicklungsländern zu finanzieren. Die NDB soll einen Gegenpol zur Einflussnahme des IWF und der Weltbank bilden, wobei ihre gleichberechtigte Governance-Struktur sicherstellt, dass kein einziges Land die Entscheidungsfindung dominiert. Dieses Kapitel untersucht den Aufstieg von BRICS als kollektive Stimme auf der globalen Bühne und analysiert seinen Erfolg bei der Beeinflussung der globalen Finanzpolitik, Handelsnormen und multilateralen Verhandlungen. Das Kapitel wird zudem beleuchten, wie die BRICS-Länder ihre Ressourcen und technologischen Fortschritte nutzen, um eine stärkere Stellung in der globalen Hierarchie zu erlangen.
Der Aufstieg der BRICS-Staaten – bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – ist eine der bemerkenswertesten Entwicklungen in der globalen politischen und wirtschaftlichen Landschaft des 21. Jahrhunderts. Diese Allianz, die sich durch ihre dynamische wirtschaftliche Entwicklung, ihren demografischen Einfluss und ihre geopolitische Bedeutung auszeichnet, hat das Potenzial, das Machtgefüge der Welt zu verschieben. Der Zusammenschluss wurde ursprünglich in den frühen 2000er Jahren als lose Koalition wirtschaftlicher Schwellenländer gegründet. Seitdem hat sich BRICS zu einer zunehmend einflussreichen Gruppierung entwickelt, die in vielen Bereichen als Alternative zu westlich dominierten Institutionen betrachtet wird.