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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: „Kuba, das ist eine Aneinanderreihung von Mythen und Vorurteilen, eine Mixtur aus Träumen und Projektionen“ 1, schreibt Arno Eser über jenen Ort, der gegen Ende der neunziger Jahre zum Mittelpunkt eines beispiellosen Musik- und Tourismus-Booms avancierte. Einer der Auslöser der Euphoriewelle, war das international erfolgreiche Album „Buena Vista Social Club“ sowie der gleichnamige Dokumentarfilm von Wim Wenders. Seither gelten die beiden Medien in westlichen Sphären als Sinnbild für die authentische Wiedergabe des kubanischen Lebensgefühls. Ein Blick auf die imposante Verkaufszahl von weltweit über sieben Millionen Exemplaren2 dokumentiert bereits, dass die betagten Musiker um Compay Segundo und Ibrahim Ferrer ein weitaus größeres Publikum erreicht haben, als dies für Veröffentlichungen im Bereich Weltmusik üblich ist. Worin liegt also der spezielle Reiz dieser Musik? Und lässt sich der Buena-Vista-Effekt allein auf die Ebene des Musikalischen reduzieren? Die vorliegende Arbeit wird zeigen, dass eine Betrachtung des Phänomens, ein weitreichenderes Verständnis um die Außenwirkung der kubanischen Musikkultur erfordert, als es das Klischee von den munter musizierenden Senioren suggerieren mag. „Die kubanische Musik wird zum Soundtrack für unseren privaten Film im Kopf, der beim Stichwort Kuba losrattert.“3, mit dieser treffenden Beschreibung markiert Eser in seinem Nachwort zu Maya Roy’s Fachbuch „Buena Vista – Die Musik Kubas“, das eher eindimensionale Kuba-Wunschbild in den Köpfen vieler Westeuropäer. Aufgeladen durch die stereoty-pen Reize aus den Werbespots einer bekannten Rummarke, wurde die Insel zur mystischen Projektionsfläche für die unreflektierte Sehnsucht nach dem exotischem Karibikparadies. Zigarren, alte Autos und Revolutionsromantik: Die Marke „Buena Vista Social Club“ scheint dem Wunsch nach Eskapismus und kultureller Fremdheit in Ton und Bild zu entsprechen. Der markante Son-Rhythmus evoziert dabei offenbar den Eindruck des Authentischen und sorgt, durch die Neuinterpretation der prä-revolutionären Musik, gleichzeitig für einen Nostalgieeffekt. Es bleibt kritisch zu hinterfragen, inwieweit die Rezeption von Album und Film von Vorurteilen gelenkt wird und welche Hintergründe für die Entstehung zu berücksichtigen sind. [...]
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