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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,3, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Geschichtsbild des „deutschen Sonderwegs“ gehört zu den diskutabelsten und interessantesten Geschichtsbildern der deutschen Geschichte. Viele Historiker beschäftigten sich mit diesem Bild, welches im Laufe der Jahrzehnte eine andere Interpretationssicht bekam. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es noch aus positiver Sicht betrachtet, bis sich diese Sicht nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem Ende der Nationalsozialistischen Diktatur in eine negative wandelte. Dennoch ist die vorherrschende Frage, ob es einen „deutschen Sonderweg“ überhaupt gab? Was aber bezeichnet der „deutsche Sonderweg“? Die These des Sonderwegs des deutschen Staats bezieht sich auf die historische Entwicklung desselbigen. Der deutsche Staat durchlief seit dem Aufkommen der ersten nationalen und demokratischen Entwicklungen in den Nachbarländern eine Vielzahl von Stadien, bis er sich zur Weimarer Republik und schließlich zum dritten Reich wandelte. Als „Sonderweg“ wird dabei die Entwicklung von Deutschland gedeutet, das einen anderen Verlauf genommen haben soll als andere Staaten, wie beispielweise England oder Frankreich. Auch hier wird die Frage im Mittelpunkt stehen, ob es einen „deutschen Sonderweg“ gab. Es wird sich mit dem positiv gesehen Begriff des „Sonderwegs“ befasst, der zwischen 1871 – 1918 aufkam. Der negative Sonderweg wird nicht besprochen um eine bessere Analyse des Positiven zu gewährleisten. Es sei somit die Frage zu beantworten, ob Deutschland bis zur Gründung der Weimarer Republik 1918 ein Sonderfall der europäischen Geschichte war. Diese Frage wird anhand von Argumenten diskutiert. Es werden jeweils zwei Argumente dargestellt, die für die Existenz des „deutschen Sonderwegs“ sprechen und zwei, die gegen dieses Geschichtsbild sprechen. Dabei ist es nicht das Ziel einen Gesamtabriss der deutschen oder der gesamten Geschichte darzulegen. Auch werden verschiedene Prozesse nicht definiert sondern als historische Fakten genutzt. Diese Fakten werden zur Unterfütterung der Argumente gebraucht. Nachdem die Argumente aufgezeigt wurden, folgt ein abschließendes Fazit indem die Argumente gegeneinander abgewogen werden und eine Schlussbewertung folgt.
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Inhaltsverzeichnis
1... Einführung
2... Argumente für den „deutschen Sonderweg“
2.1 Deutschland als verspätete Nation
2.2 Die deutsche Revolution 1848
3... Gegenargumente
3.1 Eine erweiterte Vergleichsbasis
3.2 Der Normalweg
4... Fazit
5... Literaturliste
Das Geschichtsbild des „deutschen Sonderwegs“ gehört zu den diskutabelsten und interessantesten Geschichtsbildern der deutschen Geschichte. Viele Historiker beschäftigten sich mit diesem Bild, welches im Laufe der Jahrzehnte eine andere Interpretationssicht bekam. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es noch aus positiver Sicht betrachtet, bis sich diese Sicht nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem Ende der Nationalsozialistischen Diktatur in eine negative wandelte. Dennoch ist die vorherrschende Frage, ob es einen „deutschen Sonderweg“ überhaupt gab?
Was aber bezeichnet der „deutsche Sonderweg“? Die These des Sonderwegs des deutschen Staats bezieht sich auf die historische Entwicklung desselbigen. Der deutsche Staat durchlief seit dem Aufkommen der ersten nationalen und demokratischen Entwicklungen in den Nachbarländern eine Vielzahl von Stadien, bis er sich zur Weimarer Republik und schließlich zum dritten Reich wandelte. Als „Sonderweg“ wird dabei die Entwicklung von Deutschland gedeutet, das einen anderen Verlauf genommen haben soll als andere Staaten, wie beispielweise England oder Frankreich.
Auch hier wird die Frage im Mittelpunkt stehen, ob es einen „deutschen Sonderweg“ gab. Es wird sich mit dem positiv gesehen Begriff des „Sonderwegs“ befasst, der zwischen 1871 - 1918 aufkam. Der negative Sonderweg wird nicht besprochen um eine bessere Analyse des Positiven zu gewährleisten. Es sei somit die Frage zu beantworten, ob Deutschland bis zur Gründung der Weimarer Republik 1918 ein Sonderfall der europäischen Geschichte war.
Im Folgenden werden zwei Argumente für die Existenz des „deutschen Sonderwegs“ dargelegt. Zunächst wird das Argument, Deutschland als verspätete Nation anzusehen, diskutiert. Das zweite Argument bezieht sich auf die deutsche Revolution von 1948. Mit diesem soll gezeigt werden, dass Deutschland einen Sonderfall in der Nationsgeschichte im Vergleich zu Frankreich und den USA darstellt.
Deutschland als „verspätete Nation“ beziehungsweise als „verspäteter Staat“ zu bezeichnen ist einer der Wege das Geschichtsbild vom „deutschen Sonderweg“ zu begründen. Wäre es nämlich erwiesen, dass sich in Deutschland die Prozesse des 19. Jahrhundert später entwickelt haben als in anderen Staaten, so könnte man von einem „deutschen Sonderweg in die Moderne“ sprechen.
Der Begriff der „verspäteten Nation“ wurde von Helmuth Plessner in dessen gleichnamigen Buch geprägt. Dieser Begriff sage aus, dass sich in Deutschland grundlegende Phänomene des 19. Jahrhunderts später herausgebildet hätten, als in anderen Staaten.[1][2] Deutschland als „verspätet“ anzusehen würde jedoch bedeuten, dass die Prozesse notwendig waren um ein moderner Staat zu werden und er somit eine Wertung darstellen würde. Deshalb wird hier der Begriff „spätere Entwicklung“ verwendet um eine Wertung herauszunehmen. Drei Beispiele sind besonders prägend um diese These von Deutschland als „späteren Staat“ zu untermauern. Zum einen ist die Nationalisierung zu nennen. Der Nationalismus war eines der grundlegendsten Phänomene des 19. Jahrhundert, weshalb sich das sogenannte „lange 19. Jahrhundert“ von 1789 - 1914 auch als Jahrhundert der Nationalstaaten charakterisieren lässt. In Deutschland lässt sich die Entwicklung zu einem Nationalstaat gegenüber Frankreich und den USA als später betrachten.