Der Duft der Rose - Barbara Našel - E-Book

Der Duft der Rose E-Book

Barbara Našel

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Beschreibung

Die Rosenelfen gehen auf eine Reise … … um herauszufinden, was den Duft der Rose so besonders macht. Andere Duftpflanzen scheinen heute viel wichtiger zu sein. Sie besitzen Wirkstoffe, die sie als Heilkräuter oder Gewu¨rze fu¨r Menschen und Tiere nu¨tzlich machen. Und die Rose? Kann sie ihren Rang als „Königin der Blumen“ behaupten? Ein Märchen aus dem Reich der Du¨fte, zum Vorlesen und Selberlesen, das Kindern wie Erwachsenen die Welt der ätherischen Pflanzenöle auf bezaubernde Weise nahebringt.

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Seitenzahl: 60

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Wichtiger Hinweis:

Die Hinweise zur Wirkung der Pflanzen dienen der Aufklärung, Information und Selbsthilfe. Alle Angaben wurden sorgfältig geprüft, dennoch können Autorin und Verlag keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Jede Leserin und jeder Leser ist aufgefordert in eigener Verantwortung zu entscheiden, ob und inwieweit sie / er Zubereitungen daraus anwendet. Das Buch kann medizinischen Rat nicht ersetzen. Im Zweifelsfall oder bei bereits bestehender Erkrankung muss für eine korrekte Diagnose und entsprechende Behandlung stets ein Arzt, ein Heilpraktiker oder eine andere qualifizierte Fachperson zugezogen werden.

 

ISBN Printversion 978-3-943793-65-9

ISBN EPUB 978-3-943793-66-6

ISBN Kindle 978-3-943793-67-3

© 2019 Stadelmann Verlag

Nesso 8, 87487 Wiggensbach

Fax +49 (0) 8370 8896

www.stadelmann-verlag.de

 

E-Mail: [email protected]

Umschlaggestaltung und Layout: Britta Raab / Studio Somo, Sonthofen

Illustration: Barbara Našel, Wien

Lektorat: Johanna Bauer, München

Satz: Britta Raab / Studio Somo, Sonthofen

Druck und Bindung: Kösel, Krugzell

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

Bildnachweis Cover, Titelei, Über die Autorin: one AND only / shutterstock.com, Koxae Sun / shutterstock.com

 

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Autorin und des Verlages.

Im Rosenstock

Früher gingen die Menschen gerne in Gärten spazieren, musizierten, schrieben Gedichte und schickten einander Liebesbriefe. Damals war die Rose die Königin der Blumen. Sie freute sich, wenn Kinder ihren Müttern Rosen pflückten, Mädchen Rosenblätter in ihre Poesiealben legten und Kavaliere ihren Damen einen Strauß Rosen schenkten. Ihr Duft war unwiderstehlich! Natürlich machte das die Rose auch ein wenig hochmütig, was ihr die anderen Blumen oft verübelten. Aber sie konnte einfach nicht anders, als sich zu freuen und stolz darauf zu sein. So ging es über Jahrhunderte, immer war die Rose die Königin der Blumen.

Dann jedoch veränderte sich die Welt. Plötzlich schien niemand mehr Zeit zu haben, um spazieren zu gehen. Aus Kavalieren wurden coole Männer, die nur selten Blumen schenken. Und junge Mädchen haben keine Zeit mehr für Poesiealben. Menschen, Dinge, Pflanzen – alles muss plötzlich einen Sinn haben, als ob die Natur nicht von sich aus Sinn genug hätte – einfach so, wunderbar wie sie ist.

So kam es, dass die Rose, die früher unangefochtene Königin, scheinbar an Bedeutung verlor. Denn was hat sie denn zu bieten außer ihren Duft und ihre Schönheit? Andere Pflanzen werden als Heilkräuter verwendet, können Krankheiten lindern oder gar verhindern. Das wird einer kleinen Rosenelfe eines Tages bewusst, als jemand in ihrem Garten plötzlich zu ihr sagt: „Und, was ist die Wirkung Ihrer Pflanze, kleines Fräulein?“ Amalie, so heißt die kleine Elfe, blickt sich um. Sie ist gerade dabei, Morgentau von den Rosenblütenblättern für ihr Frühstück zu sammeln.

Da bemerkt sie eine kleine Gestalt auf dem Lavendelbusch nebenan. Ein kecker Lavendelelf sieht sie strahlend an. „Wie meinen Sie?“ Amalie ist überrascht. Der Elf wiederholt seine Frage: „Was ist die Wirkung Ihrer Pflanze, Fräulein Rosenelfe?“ Dabei wollte er gar nicht unhöflich sein, sondern nur ein kleines Gespräch anfangen.

Er hat Amalie schon die ganze Zeit beobachtet und die kleine Rosenelfe gefällt ihm sehr. Die aber blickt irritiert hinüber zu dem Lavendelelf in seinem strahlend sauberen Hemd und der lila Jacke. „Welche Wirkung?“, fragt sie verlegen. Sie findet diesen blitzblanken Elfen etwas frech. „Na, die Heilwirkung! Wussten Sie, dass meine Pflanze von den Menschen auf der ganzen Welt verwendet wird? Lavendelduft wirkt beruhigend und ausgleichend, Lavendel reinigt und heilt Wunden – auch Brandwunden – und er wird für die Wäsche verwendet zum Reinigen, damit sie gut duftet und die Kleidermotten nicht hineinkommen“, prahlt er.

Das bringt die Rosenelfe nun völlig durcheinander. Eine Wirkung? Darüber hat sie sich noch nie Gedanken gemacht! Natürlich hat ihre Pflanze eine Wirkung, sonst würden ja nicht alle an ihr riechen wollen! Aber so genau kann sie das nicht erklären – ihr fehlen die Worte. Sie will das jedoch nicht zeigen. „Meine Rose hat eine beachtliche Wirkung, mein Guter! Aber davon können Sie ja nur träumen!“ Amalie wundert sich, warum sie sich über diesen kecken Elfen so ärgern muss. Deshalb sagt sie kurz und mit gehobener Nasenspitze: „Ich habe jetzt keine Zeit, mit Ihnen zu plaudern, vielleicht ein andermal“, und wendet sich ab. Der Lavendel­elf ruft ihr noch nach: „Würd mich freuen!“ Aber Amalie ist schon weg. Der Lavendelelf steht noch lange da. „Ich glaube, sie mag mich“, denkt er verträumt.

Die kleine Rosenelfe eilt zu ihrer Lehrerin. Doch diese kann ihr die Frage nicht beantworten. Sie meint nur: „Wirkung? Was soll das?“ Gemeinsam gehen sie zur Rosenelfenkönigin. Die muss doch Bescheid wissen! Die Königin sitzt auf ihrem Thron und trinkt Rosenblütentee, den ihr eine Elfenzofe reicht. Amalie erzählt, was der Lavendelelf behauptet hat: Seine Pflanze habe verschiedene Wirkungen wie Beruhigen, Heilen und Reinigen. Und dass er sie nach der Wirkung ihrer Pflanze, der Rose, gefragt habe und sie keine Antwort wusste.

Als die Rosenelfenkönigin das hört, ist sie empört: „So eine Frechheit! Wer wagt es, unsere Wichtigkeit anzuzweifeln? Die Rose ist die schönste und damit wichtigste Pflanze. Jede Rosenelfe ist mit Stolz erfüllt, meine kleine Elfe. Es gibt nichts Wichtigeres als die Schönheit!“ Plötzlich aber wird ihr vom Kreislauf her ganz schwindelig. „Schnell, bringt etwas Rosenöl!“ ruft die Lehrerin. Als es der Königin wieder besser geht, sagt sie: „Geht jetzt und merkt Euch: Schönheit ist das größte Gut!“

Alleine in ihrem Zimmer aber grübelt sie vor sich hin. „Gibt es noch andere wichtige Eigenschaften, die eine Pflanze haben kann? Sollen Pflanzen die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer Lebewesen beeinflussen?“

Diese Frage lässt ihr keine Ruhe mehr. Sie stöbert in ihren Büchern, und nach einer schlaflosen Nacht ruft sie am nächsten Morgen alle Rosenelfen zur Generalversammlung. Gleich nach dem Frühstück – Morgentau mit etwas Blütenpollen – treffen sich die ranghöchsten Rosenelfen im königlichen Sitzungssaal. Die Wände dort sind aus schönsten Rosenblütenblättern gefertigt. Es ist ausreichend Platz für alle Elfen, die auf kleinen rosa Hockern im Kreis um ihre Königin Platz nehmen.

Diese hält ihr Zepter in der Hand und beginnt zu sprechen: „Liebe Freundinnen und Freunde, ich habe euch zusammengerufen, weil unsere Pflanze uns braucht. Rosen sind die wunderbarsten Pflanzen, die es gibt. Sie sind zart, aber doch widerstandsfähig, und duften himmlisch. Sie sind so schön, dass manche Menschen bei ihrem Anblick vor Verzückung zu weinen beginnen. Doch plötzlich sollen Wirkungen gebraucht werden!“ Dann erzählt sie von dem kecken Lavendelelf und seiner Frage. Ein Raunen geht durch den Saal. Die ältesten Elfen sprechen durcheinander: „Was soll das? Die Rose wird immer die Königin der Blumen sein.“ Die Rosenelfenkönigin hebt die Hand und langsam beruhigen sich alle. „Wir wollen mehr über die Wirkungen der Rose herausfinden“, meint sie schließlich. Die Rosenelfen blicken sich fragend an. Die Elfenkönigin ergreift wieder das Wort: „Liebe Freundinnen und Freunde! Wer von euch ist bereit, eine Reise zu unternehmen, um herauszufinden, wie die Rosen wirken und gleichzeitig mehr darüber zu erfahren, welche Wirkungen andere Pflanzen haben?“ Wieder geht ein Raunen durch die Menge. „Wir sollen unseren Rosenstock verlassen und in die weite Welt ziehen? Das hat noch nie eine Rosenelfe gewagt!“