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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophische Fakultät II, Germanistische Institute), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Ehedebatte in Wittenwilers Ring wird ein recht differenziertes Bild der Ehe entworfen, indem zahlreiche Vor- und Nachteile gegenübergestellt werden. Im Ganzen wird die Frau respektive die Ehe recht negativ beurteilt, vornehmlich von den Männern: „Ofenstek da wider sprach:/ `Jamer, not und ungemach / Ist noch an den weiben vil, / Sam ich euchs beschaiden wil.`“ Dennoch wird die Ehe zwischen Mätzli und Bertschi geschlossen – allerdings beinhalten bereits die Voraussetzungen und vollzogenen Rituale den Ansatz des „Falschen“ und des Scheiterns: Die Ehe beginnt mit einem „doppelten“ Betrug (Mätzli ist bereits schwanger von einem anderen Mann, Bertschi liebt Mätzli nur um ihres "Schoßes“ willen: „Triefnass andacht die was gross / Gen seines lieben Mätzleins schoss.“ ) und endet mit Tod und Krieg.
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Veröffentlichungsjahr: 2007
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HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN
Institut für deutsche Literatur / Philosophische Fakultät II Hauptseminar „Der komische Roman des Spätmittelalters“
Sommersemester 2006
Der Ehediskurs in WittenwilersRing
Die Bedeutung der verschiedenen Ehekonzepte und die Frage nach der Didaxe-Intention
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1) Einleitung
In der Ehedebatte in WittenwilersRingwird ein recht differenziertes Bild der Ehe entworfen, indem zahlreiche Vor- und Nachteile gegenübergestellt werden. Im Ganzen wird die Frau respektive die Ehe recht negativ beurteilt, vornehmlich von den Männern: „Ofenstek da wider sprach:/ `Jamer, not und ungemach / Ist noch an den weiben vil, / Sam ich euchs beschaiden wil.`“1
Dennoch wird die Ehe zwischen Mätzli und Bertschi geschlossen - allerdings beinhalten bereits die Voraussetzungen und vollzogenen Rituale den Ansatz des „Falschen“ und des Scheiterns: Die Ehe beginnt mit einem „doppelten“ Betrug (Mätzli ist bereits schwanger von einem anderen Mann, Bertschi liebt Mätzli nur um ihres "Schoßes“ willen: „Triefnass andacht die was gross / Gen seines lieben Mätzleins schoss.“2) und endet mit Tod und Krieg.
2) Über die gesellschaftliche, soziale und religiöse Bedeutung der Ehe im Mittelalter und im Spätmittelalter
Die Ehe war im Mittelalter und Hochmittelalter die Norm. Die meisten Menschen waren verheiratet und akzeptierten die Ehe als die erstrebenswerte oder notwendige Form des Zusammenlebens, nicht zuletzt um die gesellschaftliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Im Spätmittelalter kamen verstärkt theoretische und vor allem praktische Überlegungen auf, wie und warum eine Ehe zu führen sei. Gerade in der Literatur für Adlige und Bürger, aber auch in theologischen Summen und Predigten wurde dieses Thema behandelt.