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Die neue und einfache Selbsthilfe-Methode, um Körper und Seele zu heilen und das zu erreichen, was man sich wünscht. Der Feeling-Code ermöglicht es, körperliche und seelische Blockaden zu lösen. Durch seine einfache Anwendbarkeit wird es möglich, dass Probleme und Ereignisse aus der Vergangenheit aufhören, unsere Gegenwart zu beeinflussen. Dadurch können wir all das erreichen, was wir uns wirklich wünschen. Grundlage der Selbstheilungs-Methodik ist die Überzeugung, dass alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen, im Körper gespeichert werden. Sie können wie Blockaden wirken und verhindern, dass wir unser volles Potenzial ausschöpfen. Deswegen landen wir immer wieder bei den falschen Partnern, kommen beruflich auf keinen grünen Zweig und schlagen uns seit Jahr und Tag mit allerlei Zipperlein herum. Der Feeling-Code ermöglicht uns, alte Erfahrungen aus der Tiefe aufsteigen zu lassen, sie zu analysieren und uns von ihnen zu lösen. Wir lernen Schritt für Schritt, die Signale unseres Körpers richtig zu deuten und für unsere eigenen Bedürfnisse authentisch einzustehen. Dies führt zu einem glücklicheren und erfüllten Leben. Die Wienerin Birgit Jankovic-Steiner praktiziert den Feeling-Code seit Jahren sehr erfolgreich in ihrer Coaching-Praxis. Er wurde ihr schon in der Kindheit von einer Mentorin beigebracht. Als diese in Indien starb, vererbte sie ihr alle Aufzeichnungen dazu. Mit dieser einfachen Selbstheilungs-Methode konnte die Autorin vielen Klienten zu mehr Wohlbefinden und Selbstbestimmung im Leben verhelfen.
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Seitenzahl: 293
Birgit Jankovic-Steiner
Mit Lisa Bitzer
Der Feeling-Code
Wie Sie jedes Problem fühlen, verstehen und loslassen können
Knaur e-books
Die neue und einfache Selbsthilfe-Methode, um Körper und Seele zu heilen und das zu erreichen, was man sich wünscht.
Der Feeling-Code ermöglicht es, körperliche und seelische Blockaden zu lösen. Durch seine einfache Anwendbarkeit wird es möglich, dass Probleme und Ereignisse aus der Vergangenheit aufhören, unsere Gegenwart zu beeinflussen. Dadurch können wir all das erreichen, was wir uns wirklich wünschen.
Grundlage der Selbstheilungs-Methodik ist die Überzeugung, dass alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen, im Körper gespeichert werden. Sie können wie Blockaden wirken und verhindern, dass wir unser volles Potenzial ausschöpfen. Deswegen landen wir immer wieder bei den falschen Partnern, kommen beruflich auf keinen grünen Zweig und schlagen uns seit Jahr und Tag mit allerlei Zipperlein herum.
Der Feeling-Code ermöglicht uns, alte Erfahrungen aus der Tiefe aufsteigen zu lassen, sie zu analysieren und uns von ihnen zu lösen. Wir lernen Schritt für Schritt, die Signale unseres Körpers richtig zu deuten und für unsere eigenen Bedürfnisse authentisch einzustehen. Dies führt zu einem glücklicheren und erfüllten Leben.
»Ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll!«
Marina Schneider sah mich an. Die Augen meiner Klientin waren weit aufgerissen und glänzten. An ihrem Hals hatten sich nervöse Flecken gebildet. Ich seufzte innerlich. Denn auch ich war mittlerweile mit meinem Latein am Ende.
Seit einem Jahr kam Marina Schneider nun schon zu mir in die psychosoziale Beratung, um mit mir über ihr schwieriges Verhältnis zu Männern zu sprechen. Die gestandene Businessfrau hatte ein Problem: Sie wurde in nahezu jeder Partnerschaft betrogen. Immer und immer wieder. Seit Jahren.
Zu Beginn unserer Treffen war ich zuversichtlich gewesen, dass die eigentlich sehr selbstsicher auftretende Mittvierzigerin bald schon die Kurve kriegen würde. Klar, über Nacht ändert niemand sein Beziehungsverhalten. Und aus vielleicht sogar über Jahrzehnte antrainierten Beuteschemata auszubrechen, das fällt keinem leicht. Aber ich war mir sicher gewesen, dass sie, nachdem wir ihrem Problem einmal auf den Grund gegangen waren, bald schon Mittel und Wege finden würde, um sich künftig andere Männer auszusuchen.
Doch nun, ein Jahr und Dutzende Sitzungen später, war ich genauso ratlos wie meine Klientin selbst. Sie hatte in der Beratung mit mir die zerbrochene Beziehung zu ihrem Ex-Mann, das schwierige Verhältnis zu ihrem früh verstorbenen Vater, ihre Kindheit, die Themen, die sie mit ihrer Mutter hatte, und die größten Krisen ihres Lebens besprochen und aufgearbeitet. Sie war selbstkritisch und ehrlich gewesen und hatte nie ein Blatt vor den Mund genommen. Wir hatten eine Familienaufstellung gemacht, systemische Maßnahmen besprochen, ich hatte sie sogar zu einem Hypnosetherapeuten geschickt – und dennoch zog sie die untreuen Männer an wie der Honig die Bären. Selbst die nettesten Kerle, die auf den ersten, den zweiten und sogar auf den dritten Blick wie die perfekten Schwiegersöhne wirkten und allem Anschein nach keiner Fliege etwas zuleide tun konnten, gingen nach wenigen Wochen fremd. Und weil Marina Schneider mittlerweile hinter jeder Ecke einen Seitensprung witterte, bekam sie es jedes Mal mit und zerbrach beinahe daran.
Ich war ehrlich verzweifelt. Denn ich wollte ihr so gern helfen. Sie weinte oft in unseren Sitzungen, und ich spürte ihren innigen Wunsch, endlich einen Menschen zu finden, auf den sie sich wirklich verlassen konnte. Da war etwas, das spürte ich intuitiv, was sie davon abhielt, sie selbst zu sein – doch es verbarg sich vor mir. Und vor ihr. Ich kam zu dem Schluss, dass Marina Schneider selbst gar nicht wusste, was sie so blockierte. Vielleicht war es etwas, an das sie sich nicht erinnerte – weil ihre Seele es so gut in ihrem Unterbewusstsein versteckt hatte, um nicht mehr davon verletzt zu werden. Doch wie kam ich an diese Erinnerung heran? Wie konnte ich meiner Klientin zu mehr Glück in ihren Beziehungen und ihrem Leben verhelfen? Wie konnte ich ihr wirklich helfen?
Natürlich wusste ich, dass mir in gewisser Hinsicht die Hände gebunden waren, denn letztendlich konnte ich sie auf dem Weg der Erkenntnis nur begleiten und vielleicht ein Lichtlein halten, nicht jedoch die entscheidenden Schritte machen. In meiner Hilflosigkeit suchte ich mir Rat bei anderen Therapeuten und besprach das Dilemma auch in der Supervision.
»Es gibt eine unbestimmte Traurigkeit in meiner Klientin, die ich einfach nicht zu fassen kriege. Meine Intuition sagt mir, dass diese Traurigkeit, dieses Gefühl des Nicht-Genügens, etwas damit zu tun hat, dass sie immerzu betrogen wird. Aber ich weiß nicht, was ich noch tun kann.«
Auch meine Kollegen waren überfragt. Sie empfahlen mir erneut die Hypnose, rieten mir, mich mit noch erfahreneren Therapeuten zusammenzuschließen, doch letztendlich waren sie genauso ratlos wie ich.
Nun saß Marina Schneider vor mir, das Gesicht in den Händen vergraben, und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Immer gerate ich an die Falschen. Ich sollte aufhören, irgendjemanden an mich heranzulassen, dann werde ich auch nicht mehr verletzt. Es ist wie ein Fluch, der auf mir liegt!« Plötzlich richtete sie sich auf, wischte sich die verschmierte Wimperntusche aus den Augenwinkeln und sagte: »Frau Jankovic-Steiner, Sie haben mich nun so intensiv begleitet. Aber ich denke darüber nach, den Rat meiner Freundin zu befolgen. Sie war bei einem Alternativmediziner, der ihr geholfen hat … Vielleicht hat der ja eine Idee.«
»Ja, vielleicht«, erwiderte ich zögerlich. Ich bin grundsätzlich dafür, alle Register zu ziehen, wenn es um das Seelenheil meiner Klienten geht. Gleichzeitig hatte ich eine Ahnung, dass es sich für Marina Schneider nicht auszahlen würde, ihre Sorgen zu einem Kollegen zu tragen. Hieß es nicht, dass viele Köche den Brei verdarben? Andererseits: Ich kam ja auch nicht weiter! Und es ging ihr schlecht – das war unübersehbar.
Als Marina Schneider gegangen war, grübelte ich noch lange über ihre Worte nach. Auf der einen Seite fand ich es schrecklich, wie viele Menschen in der Hoffnung auf Heilung, sei es von psychischen oder physischen Erkrankungen, von Pontius zu Pilatus rennen. Doch im Grunde werden immer nur die Symptome behandelt, selten die Ursachen, vor allem dann, wenn man andauernd den Therapeuten und die Behandlung wechselt. Denn die Hoffnungslosen fühlen sich oft gezwungen weiterzumachen, wenn eine Methode nicht klappt – nur eine Therapiestunde noch, nur einmal mehr eine Tür aufstoßen, einen Versuch noch wagen, und dann kommen sie vielleicht endlich ihrem Lebensglück ein Stück näher.
Aber kaum einer wird geheilt. Stattdessen geht es den Menschen, die derart verzweifelt auf der Suche sind, sogar schlechter. Denn mit jedem Mal, wenn die Resultate ausbleiben, die Therapie nach einer Erstverbesserung am Anfang nicht mehr anschlägt oder die Wirkung des Seminars nach nur drei Tagen nachlässt, werden sie hoffnungsloser. Wieder ein Rückschlag! Wieder keine Besserung in Sicht. Und am Ende verdienen vor allem die Therapierenden.
Die besten Therapeuten sind doch jene, dachte ich, als ich am Abend mit einem Glas Wein auf dem Sofa saß und über Marina Schneiders Verzweiflung nachdachte, denen das Leben ihrer Klienten wirklich am Herzen liegt. Die sie uneigennützig begleiten und ihnen sagen: »Suchen Sie nicht im Außen, was Sie im Innen finden müssen. Kein anderer weiß, wie es sich anfühlt, in Ihrer Haut zu stecken. Nur Sie selbst können dafür sorgen, dass es Ihnen gut geht.«
In diesem Moment, als ich in all meiner Selbstgerechtigkeit und Zufriedenheit in meiner schicken Wohnung auf dem nicht gerade günstigen Sofa saß und einen sehr guten Rotwein genoss, wurde mir schlagartig klar, dass auch ich nur deshalb ein so schönes Leben genießen konnte, weil es Menschen gab, die voller Hoffnung in meine Praxis kamen und sich von mir behandeln ließen. Menschen, die in mir, dem Außen, nach einer Lösung für die Probleme in ihrem Inneren suchten. Menschen wie Marina Schneider.
Mit einem Mal schmeckte der Rotwein schal. Ganz langsam stellte ich das Glas auf den Couchtisch, während die Rädchen in meinem Kopf zu rotieren begannen. Ich übte meinen Beruf mit Freude aus und zog viel Befriedigung daraus, wenn ich sah, dass es meinen Klienten am Ende einer Sitzung oder Therapie besser ging als zuvor. Und ja, ich genoss auch die Position, die ich im Leben einiger Menschen einnahm, da ich als Beraterin in vielen Situationen fungierte. Ich hatte immer eine Idee oder Inspiration, wie meine Klienten ihr Leben anders gestalten oder einen Konflikt lösen konnten.
Aber verteilte ich nicht auch Ratschläge wie die »Weisheit in Person«? Als hätte ich schon alles gefühlt und erlebt? Wie weit war es um meine Fähigkeiten als Beraterin überhaupt bestellt, wenn ich einer Frau wie Marina Schneider nicht helfen konnte, ein glücklicheres Leben zu führen? War ich eigentlich in der Lage, über die Situation anderer Menschen zu urteilen, wenn ich nicht wusste, wie es sich anfühlte, in ihrer Haut zu stecken?
Tief in meinem Inneren wusste ich die Antwort auf meine Fragen: Kein Mensch, auch wenn er noch so viele psychologische, pädagogische oder medizinische Ausbildungen absolviert hat, kann wissen, wie sich das Leben eines anderen anfühlt. Natürlich kann es wichtig und nützlich sein, sich in bestimmten Lebenslagen, vor allem an Weggabelungen und vor großen Entscheidungen, Meinungen von außen einzuholen. Aber wer war ich, diese Person sein zu wollen?
Ich ging an diesem Abend mit einem unguten Gefühl ins Bett, das sich in den kommenden Tagen noch verstärkte und mich auch nach Wochen noch nicht losließ. Die Beratungssitzungen fielen mir immer schwerer; die Zweifel, ob das, was ich meinen Klienten anbot, für sie überhaupt von Nutzen war, erdrückten mich. Schließlich entschied ich, die Arbeit als psychosoziale Beraterin für einige Monate einzustellen. Ich verspürte den dringenden Wunsch, etwas in meinem Leben und meinem Arbeiten zu verändern. Und auch wenn ich keine Ahnung hatte, was diese Veränderung sein oder bewirken konnte, wusste ich: So, wie ich es bislang getan hatte, kam ich nicht mehr weiter.
Aus einem Impuls heraus beschloss ich, für ein paar Tage in ein Naikan-Retreat zu gehen, eine Art japanisches Schweigekloster. Denn immer wieder kam mir ein Satz in den Sinn, den ich zu Beginn meiner Krise gedacht hatte: »Such nicht im Außen, was du im Innen finden willst.« Und wo könnte ich besser zur Ruhe und zu meinem Inneren finden als in einer vollkommen stillen Umgebung?
Als ich vor dem alten Bauernhaus stand, irgendwo weit weg von allem, kam mir meine Idee allerdings gar nicht mehr so gut vor. Mein Handy hatte ich zu Hause gelassen. Ich fragte mich, wie es mir möglich sein sollte, ohne Kommunikation zur Außenwelt, ohne Bücher und ohne meine geliebten Medien zu überleben. Doch ich wusste, es war an der Zeit, den Blick nach innen zu richten. Denn ich fühlte mich schlecht. Ich hatte Beratungen gegeben, die den Menschen, wie ich mittlerweile fand, nur oberflächlich halfen, hatte Geld erhalten, das mir eigentlich nicht zustand. Ich zweifelte an mir und an meinem Beruf. Also beschloss ich, mich dem Schweigen anzuvertrauen.
Ein freundlicher alter Mann begrüßte mich. Er sprach so ungeheuer langsam und bedacht, dass er mich damit fast in den Wahnsinn trieb, denn ich war (und bin bis heute) ein ausgesprochen ungeduldiger Mensch. Deswegen war ich auch froh, nur sieben Tage im Schweigekloster gebucht zu haben, die mir zu diesem Zeitpunkt wie eine Ewigkeit vorkamen.
Ich löcherte den Mönch mit Fragen. Wie läuft das hier ab? Wann gibt es Essen? Spricht man wirklich mit niemandem? Und warum ist es noch nicht einmal erlaubt, einem der Anwesenden in die Augen zu sehen? Ist das wirklich schon Kommunikation?
Doch er lächelte nur weise und sagte: »Alles, was kommt, ist gut.«
Das war’s. Mehr bekam ich nicht von ihm, und die Zweifel, ob mir das Schweigekloster wirklich helfen würde, wurden noch deutlich größer. Aber nun war ich einmal hier, und so würde ich mich auch auf das Abenteuer Stille einlassen.
Er führte mich in mein spärlich eingerichtetes Zimmer. Ein Bett, ein Schreibtisch. Wofür ich den brauchte, wusste ich nicht, denn nicht einmal Schreibsachen, Papier und Stift, waren im Kloster erlaubt. Der Blick aus dem Fenster führte hinaus in die Natur, ich sah Bäume, Wiesen und einen kleinen Brunnen. Ich ließ den Blick durch meine Kammer schweifen. Die Tapeten an den Wänden waren über und über mit Blumen verziert. Eine Erinnerung aus meiner Kindheit schob sich in mein Gedächtnis: wie ich als kleines Mädchen auf dem stillen Örtchen saß und die Blumen an den Wänden zählte.
»Ab jetzt gibt es keine Worte mehr«, sagte der Mönch, der immer noch in der Tür stand. »Mach es dir gemütlich und pack deine Sachen aus. Keine Medien, keine Ablenkung. Nur du.«
Die Tür fiel ins Schloss. Ich saß auf dem harten Bett und spürte, wie Unruhe in mir aufkam. Während ich dort hockte und schwieg, drehten sich meine Gedanken immerzu im Kreis. Wo willst du hin? Was willst du tun? Was ist die Lösung? Und wieder von vorn. Es war zum Verrücktwerden und dauerte ein paar Tage, bis sich die Stille über meinen Körper legte und ich mich endlich ganz in Ruhe in meinem Geist umsehen konnte. »Such nicht im Außen, was du im Innen finden willst …« In meinem Inneren lag die Antwort auf alles.
Also ließ ich zu, dass meine Gedanken auf die Reise gingen. Ohne sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, ließ ich sie treiben. Sie flossen dahin, mal plätscherten sie in Richtung Zukunft, mal sprudelten sie in der Gegenwart, und von Zeit zu Zeit strömten sie auch in die Vergangenheit. Bilder tauchten aus der sprichwörtlichen Erinnerungsflut auf. Meine Eltern kamen mir in den Sinn, Schnappschüsse aus meiner Kindheit ploppten vor meinem inneren Auge auf. Ich traf alte Wegbegleiter wieder, Freunde, zu denen der Kontakt abgebrochen war, aber auch Menschen, die leider schon länger nicht mehr unter uns weilten.
Ich dachte an Anneliese. Sie war eine gute Freundin meiner Familie gewesen und hatte wie wir in einem kleinen Ort in der Steiermark gelebt. In meiner Kindheit war Anneliese so etwas wie eine Art Ersatz-Oma gewesen, die mir in jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite stand. Und zwar wortwörtlich, denn oft fragte ich sie, ob ich jetzt draußen spielen solle, ob diese oder jene Freundin gut für mich sei, ob ich für die Schule genug gelernt hätte und dergleichen mehr. Alles Fragen, die sich Kinder immer wieder stellen. Aber Anneliese sagte stets dasselbe: »Die Antworten auf alle Fragen sind in dir. Dein Körper weiß, was gut oder schlecht für dich ist. Lerne, auf ihn zu hören, und du weißt, was du tun musst.«
Ich saß im Schneidersitz im Meditationsraum des Klosters und unterdrückte ein Seufzen. Ach, Anneliese, dachte ich. Wenn du doch nur hier wärst und mich unterstützen könntest.
In dieser Sekunde war es, als fiele alles auf seinen Platz. Die Blumentapete in meiner Kammer. Meine Kindheit in der Steiermark. Anneliese. Die Antworten in meinem Körper. Als hätte all das, wonach ich seit Monaten, vielleicht sogar seit Jahren suchte, seine Bestimmung gefunden. Es befand sich doch alles in mir! Alles, was ich wollte, war längst da. Ich hatte es bloß nicht gesehen – blind war ich durch einen Wald gelaufen, den ich vor lauter Bäumen nicht gesehen hatte.
Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Am liebsten wäre ich direkt aufgesprungen und hätte mich an den Schreibtisch gesetzt, um meine Gedanken, die nun viel klarer und heller waren, niederzuschreiben. Aber das war nicht möglich – ich hatte nichts zum Schreiben. Ich zwang mich, die Meditation zu beenden und auf dem Weg in meiner Kammer nicht zu rennen.
Dann dachte ich die ganze Nacht durch. Ich rief mir ins Gedächtnis, was ich von Anneliese gelernt hatte: den Feeling-Code. Eine Methode der Körperbefragung, bestehend aus Hypnose, und der Arbeit mit inneren Bildern, um Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens zu bekommen, Verhaltensmuster zu verstehen und aufzulösen und so mehr Zufriedenheit im eigenen Leben zu erreichen. Der Feeling-Code bietet jedem Menschen die Möglichkeit, in sich selbst die Wahrheit zu finden, egal, ob es um die Liebe, die eigene Familie, den Beruf oder die Ernährung geht, und alle Verletzungen, die er in sich trägt, zu erkennen und aufzulösen.
»Such nicht im Außen, was du im Innen finden willst.« Je häufiger ich den Satz dachte, desto eher war ich versucht, mir mit der flachen Hand an die Stirn zu schlagen. Anneliese hatte mich den Feeling-Code als kleines Mädchen gelehrt. Damals fand ich die Methode vor allem ungemein praktisch. Denn ich hatte durch den Feeling-Code das Gefühl, den anderen Kindern gegenüber im Vorteil zu sein. Ich wusste ja, dass mein Körper alle Fragen, die ich mir stellte, selbst beantworten konnte. Also zum Beispiel, ob ich mich lieber mit Anke oder mit Sophie verabreden sollte. Ob ich noch einmal die Matheaufgaben üben musste. Oder ob es richtig war, mich bei meinem Bruder für den Streit von neulich zu entschuldigen. Indem ich mich kurz konzentrierte, meine Aufmerksamkeit nach innen richtete und die Frage stellte, reagierte mein Körper mithilfe seiner Intuition so, dass ich genau wusste, was zu tun war.
Und genauso war es nun, fast fünfundzwanzig Jahre später. Ich wusste exakt, was zu tun war! Denn der Feeling-Code war eine Technik, die nur Anneliese und ich beherrschten. Nach ihrem Tod hatte sie mir all ihre Unterlagen und Aufzeichnungen vermacht, und lange Jahre meines Lebens hatte ich nicht gewusst, was ich mit dem ganzen Kram anstellen sollte. Doch nun stand es so klar vor mir, dass ich beinahe auflachen musste.
Es dauerte nach diesem Aha-Erlebnis im Kloster nicht lange, bis ich den Feeling-Code zum ersten Mal bei meinen Klienten anwandte. Mit vollem Erfolg. Ich war endlich in der Lage, die Menschen, die zu mir kamen, zu unterstützen – wirklich zu unterstützen. Und zwar, indem ich nichts von außen auf sie stülpte, sie nicht mit Ratschlägen »bedachte« oder ihnen unendlich viele Fragen stellte, sondern indem ich ihnen dazu verhalf, all die Antworten, nach denen sie sich sehnten, in ihrem Inneren zu finden.
Marina Schneider erlebte in einer sehr emotionalen Feeling-Code-Sitzung, woher das unbestimmte Gefühl, niemals genug zu sein, und ihr Verhalten in Bezug auf Männer herrührten. Wir fanden in ihrem Körper die Antwort auf unsere drängendste Frage: Warum wurde sie immer wieder betrogen? Diese Antwort war so spektakulär wie überraschend, und dank ihr konnten wir einige seelische Blockaden in ihrem Inneren auflösen. Einige Monate später ließ sich meine Klientin auf einen Mann ein – einen Mann, der sich lieber die linke Hand abhacken würde, als seine Frau zu betrügen. Sie sind bis zum heutigen Tag glücklich miteinander.
Ich begann, den Feeling-Code bei all meinen Klienten anzuwenden. Nur wenig später hatte ich so viele Anfragen, dass ich sie nicht mehr allein bewältigen konnte. Ich beschloss, mein Wissen weiterzugeben, und unterrichtete auch andere in der Anwendung der Methode.
Das alles ist nun einige Jahre her. Ich habe das große Glück, vielen Menschen mit dem Feeling-Code zu einem glücklicheren Leben zu verhelfen. Manche kommen nur ein einziges Mal, viele immer wieder. Einigen helfe ich in Bezug auf ganz konkrete Fragestellungen, andere wünschen sich eine generelle »Bestandsaufnahme«. Jeder Klient ist verschieden, jede Feeling-Code-Sitzung einzigartig, und das ist auch gut so.
Ich bin glücklich darüber, durch dieses Buch die Möglichkeit zu haben, einen noch viel größeren Kreis an Interessierten, Sinnsuchern, Fragenden und Neugierigen zu erreichen. Das Buch soll dir, liebe Leserin und lieber Leser, die Methode des Feeling-Codes erläutern und einfache und effiziente Mittel an die Hand geben, mit denen es dir möglich ist, dein Leben zu betrachten, darüber zu reflektieren und es aktiv umzugestalten. Denn das kannst du selbst und eigenständig tun. Du bist nicht von der Unterstützung anderer abhängig!
Ich möchte dich einladen, mit mir auf eine Reise zur Entstehung des Feeling-Codes zu kommen, zu seinen Ursprüngen, seiner Entwicklung und schließlich zu den Formen seiner Anwendung. Dank einiger Fallbeispiele aus meiner Praxis wirst du erkennen, dass der Feeling-Code Antworten auf alle Fragen in den verschiedensten Bereichen deines Lebens geben kann. Er verleiht dir die Möglichkeit, zu erkennen, warum es finanziell bei dir nicht klappt, weshalb der richtige Partner bislang nicht in dein Leben getreten ist und warum du beruflich noch nicht dort angekommen bist, wo du mit all deinen Fähigkeiten und Talenten sein könntest. Aber auch, warum du eine bestimmte Krankheit hast und was die unbewussten Hindernisse sind, die dich von einem Leben in Gesundheit und Zufriedenheit abhalten.
Lass dich auf eine Reise zu dir selbst ein, und du wirst sehen, wie erfüllend es ist, am Steuer des eigenen Lebens zu sitzen, anstatt nur Fahrgast in einem von der Straße abgekommenen Fahrzeug zu sein.
Willst du dein eigener Therapeut werden? Möchtest du in der Lage sein, in einer glücklichen Beziehung zu leben? Mehr Geld und Anerkennung zu bekommen als bisher? Über einen innerlich wie äußerlich gesunden Körper zu verfügen? Die meisten Menschen – und ich hoffe, auch du – würden diese Frage mit einem Ja beantworten.
Der Feeling-Code ist eine Therapieform, die großartige Resultate in jeder Hinsicht hervorbringen kann. Früher hatten die Menschen vorwiegend physische Beschwerden, vor allem aufgrund von schwerer körperlicher Arbeit. Heute leben wir in einer relativen Wohlstandsgesellschaft und sind vor allem mit Problemen psychischer Natur konfrontiert. Das heißt im Umkehrschluss: Wir können und dürfen uns auch die Zeit nehmen, uns mit dieser Art von Problemen auseinanderzusetzen. Unser seelisches Immunsystem, auf das ich später noch einmal ausführlicher eingehe, ist gesellschaftlich akzeptiert. Jeder weiß, dass Krankheiten nicht nur durch Erreger von außen entstehen können: Das meiste, was uns schwächt, findet in unserem Inneren statt.
Der Feeling-Code ist vor allem für kopflastige Menschen eine Technik, die zeigen kann, wie sie der eigenen Intuition wieder folgen können. Durch diese Methode wirst du lernen, wie du deine innere Stimme, die in vielen von uns stumm geworden ist, entdecken und hören kannst. In einer Feeling-Code-Sitzung ist es nicht »erlaubt«, den Kopf zu benutzen. Dennoch bist du stets bei vollem Bewusstsein und Herr deiner Sinne.
Beim Feeling-Code geht es um das Hineinspüren in den Körper – denn dort, das ist die Überzeugung vieler sehr weiser Menschen, werden Emotionen, Erinnerungen und Ereignisse abgespeichert, gleich, ob sie positiv oder negativ sind. Der Körper ist das Archiv der Gefühle. Er verdrängt vielleicht, packt Unangenehmes und Verletzendes in Schachteln weit oben in die Regale, versteckt sie in alten Dokumentenmappen und wirft den Archivzettel weg. Doch der Körper vergisst nie, was ihm widerfahren ist. Er stellt eine untrennbare Einheit mit der Gefühlswelt dar. Mithilfe des Feeling-Codes können seelische Blockaden, Erinnerungen, Zuweisungen, alte Verletzungen, aber auch Momente der Freude, des Glücks und des inneren Reichtums in diesem gewaltigen, chaotischen und verwunschenen Archiv gefunden und, sofern das gewünscht ist, aufgelöst werden. So ist jeder, der die Methode auf sich angewandt hat, künftig in der Lage, seine persönlichen Ressourcen auszuschöpfen, Sorgen und Ängste zu zerstreuen und ein Leben in Zufriedenheit und Zuversicht zu führen.
Dennoch möchte ich betonen, dass Leser, die unter schweren traumatischen Ereignissen oder physischen Erkrankungen leiden, psychotherapeutische und schulmedizinische Unterstützung suchen sollten. Dieses Buch richtet sich zwar an jeden Interessierten, kann jedoch die Expertise eines Arztes oder Psychiaters beziehungsweise Psychotherapeuten nicht ersetzen.
Ich komme aus der Steiermark, einer bergigen, bewaldeten Region im Süden Österreichs, die für ihren Wein, ihre Burgen, das Kürbiskernöl und ihre heilenden Quellen bekannt ist. Meine Kindheit fand mehr oder weniger im Freien statt, da das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, von Natur, Wald und Wiesen umgeben ist.
Neben meinen vier Geschwistern und meinen Eltern war vor allem eine Person für mein Leben prägend: Anneliese, eine in den Bergen Österreichs lebende Kräuterfrau, die mit meiner Familie in sehr engem Kontakt stand. Sie war, obwohl sie in meiner Erinnerung eigentlich immer alt war, ziemlich flippig und unkonventionell, was mit Sicherheit auch an ihrem Beruf lag: Sie galt als Heilerin. Zahlreiche Menschen pilgerten zu ihr, wenn sie gesundheitliche Probleme hatten oder in schwierigen Lebensphasen Hilfe brauchten. Anneliese wusste immer, was zu tun war. Sie half bei Tag und manchmal auch in der Nacht, wenn sie Traum-Energiearbeit für die betreffenden Klienten machte.
Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, woher Anneliese das umfassende Wissen hatte, das sie mir im Laufe der Zeit übergab. Ich erinnere mich aber noch an einen Raum in ihrem Haus, in dem sie sehr viele alte Bücher aufbewahrte und wo ich sie oft fand, wenn sie in einem dieser alten Bände schmökerte. Hauptsächlich im Buch der Schatten, das sie mir nach ihrem Tod ebenfalls vermachte.
Wer Anneliese kennenlernte, spürte sofort ihr offenes Herz. Sie war ein sehr guter, ausgesprochen mitfühlender Mensch, und bis zu ihrem Umzug nach Indien, der ihr nicht leichtfiel, war ich fast täglich mit ihr in Kontakt. Doch sie musste gehen, denn sie war zu Höherem berufen – das war sowohl mir als auch ihr klar. Sie wanderte also nach Indien aus und eröffnete dort ein Heim für missbrauchte Frauen. Ich war gerade einmal zwanzig Jahre alt und vor Kurzem nach Wien umgezogen. Nach ihrem Tod im Jahr 2015 vermachte sie mir ihre gesammelten Unterlagen, mit denen ich zunächst aber nicht viel anzufangen wusste.
Zum ersten Mal kam ich als kleines Mädchen mit Annelieses Heilmethode in Berührung. Ich hatte den ganzen Vormittag am Küchentisch gemalt, und eigentlich hatte meine Zieh-Oma mich gebeten, nach Hause zu gehen, weil sie eine Klientin erwartete. Doch meine Neugier war zu groß. Immerhin hatte ich schon gehört, was sich die Leute über Anneliese erzählten: dass sie eine Hexe sei. Und dass sie Leuten helfen konnte, wo kein Arzt mehr Rat wusste.
Ich verabschiedete mich zum Schein von Anneliese und lief aus dem Raum. Kurz darauf, in einem unbeobachteten Moment, als sie gerade in die Speisekammer ging, um die Dose mit dem Kaffeepulver zu holen, huschte ich wieder in die Stube und versteckte mich zwischen dem Küchenschrank und der Wand in einer schmalen Nische. Es war das ideale Versteck. Ich kauerte mich zusammen und hielt vor Aufregung die Luft an, während Anneliese in aller Seelenruhe die Kaffeemaschine befüllte und den kleinen roten Knopf am Gerät drückte.
Für eine Weile blieb es ruhig. Nur das Brummen und Gluckern der Kaffeemaschine erfüllte den Raum. Umso mehr schrak ich zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Mein Herz fing an, wild zu schlagen, und ich war mir absolut sicher, dass man es im ganzen Raum hören konnte. Doch weder Anneliese noch ihre Besucherin schienen Notiz von mir zu nehmen. Sie begrüßten einander und setzten sich an den Tisch. Dann eröffnete Anneliese das Gespräch und fragte ihren Gast, wie sie ihr helfen könne. Die Frau erzählte ihr, dass sie vor vielen Jahren ihre Tochter verloren habe. Aus meinem Versteck heraus konnte ich nicht erkennen, ob sie weinte, aber ich hörte ihrer zitternden Stimme an, dass sie immer noch sehr ergriffen war von dem Verlust.
Vorsichtig beugte ich mich nach vorn, um etwas mehr zu sehen. Mit angehaltenem Atem riskierte ich einen Blick. Zum Glück hatte mir Anneliese den Rücken zugewandt, sodass sie mich nicht sehen konnte, und die Klientin war so in das Gespräch vertieft, dass sie mich nicht bemerkte. Denn auch wenn ich jung war, wusste ich doch, dass diese Unterhaltung nicht für meine Ohren bestimmt war. Ich spähte um die Ecke des Küchenschranks. Im Bruchteil einer Sekunde nahm ich das Bild der alten Frau in mich auf. Sie saß tief gebückt auf der Bank, hatte lockiges, schneeweißes Haar und eingefallene Wangen. Sie wirkte auf mich, als ob sie starke Schmerzen hätte – was, wie ich bald schon erfuhr, auch der Wahrheit entsprach.
Vieles, was ich an diesem Tag hörte, verstand ich nicht. Doch ich begriff, dass die alte Dame über den Tod ihrer Tochter nie hinweggekommen war. Ihr Herz war erkaltet. Der Verlust hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes in ihren Körper eingemeißelt.
Ich hockte in meiner Nische und presste die Lippen zusammen. Vor meinem inneren Auge tauchte das Bild eines eiskalten, steinernen Herzens auf. Blau, hart und regungslos. Ich fragte mich, wie konnte ein Herz kalt sein? Es war doch rot, das wusste ich aus der Schule, und bewegte sich andauernd, wenn das Blut hindurchgepumpt wurde. Ich spürte, wie mich eine Welle des Mitgefühls ergriff. Ohne es beeinflussen zu können, traten mir Tränen in die Augen und liefen mir über die Wangen. Ich lauschte der zittrigen Stimme der alten Frau und Annelieses sonoren, beruhigenden Worten und betete inständig, dass sie der Dame helfen könnte.
Aus meiner Position heraus konnte ich nicht sehen, was genau Anneliese mit der alten Frau tat – wie sie ihr konkret half. Aber ich spürte, dass sich in der kommenden halben Stunde etwas veränderte. Die Atmosphäre im Raum wurde heller, weicher, freundlicher, und das lag nicht nur am Duft des Kaffees, der sich langsam bis in die kleinste Ritze der Stube ausbreitete.
Ich verstand damals nicht alles – und doch lernte ich unglaublich viel an diesem Tag. Denn ich erfuhr, wie effektiv Annelieses Behandlung war, die damals noch nicht den Namen Feeling-Code trug, in keinem Lehrbuch stand und auch an keiner Universität gelehrt wurde. Bis heute verbinde ich den Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee mit dieser Situation – und sehr viel Trost. Es war der Duft, der Anneliese stets umgab.
Nach diesem Ereignis begann ich mich mehr für die Behandlungen und Sitzungen meiner Zieh-Oma zu interessieren. Sie erzählte mir, sie habe die Methode der »Körperbefragung«, wie sie es nannte, von einer Gruppe sehr weiser und naturverbundener Frauen gelernt. Anneliese war zehn Jahre bei diesen Frauen in eine Art Lehre gegangen und hatte die Methoden und Techniken dann durch eigene Erkenntnisse und Selbsterfahrungen ergänzt.
»Kannst du mir beibringen, was du von den Frauen gelernt hast?«, wollte ich wissen.
Sie lächelte. »Wenn du das möchtest, kann ich das tun.«
Jede Theorie fußt auf bestimmten Axiomen, also als wahr angenommenen Grundsätzen. Die Biologie geht beispielsweise davon aus, dass die Zelle die kleinste lebende Einheit aller Organismen ist. Im christlichen Glauben geht alles auf die Idee zurück, dass Gott der Schöpfer der Welt ist. Und im Grundgesetz lautet der erste Satz: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Auch der Feeling-Code baut auf drei Thesen auf, die ich dir im Folgenden vorstellen möchte. Ich weiß, dass du lieber gleich mit der ersten Feeling-Code-Sitzung anfangen möchtest. Aber du hast es so lange ohne diese großartige Technik ausgehalten – denkst du nicht, dass ein paar Minuten mehr dann keinen Unterschied machen? Je besser du die Grundlagen verstanden hast, desto intensiver werden deine Erlebnisse später sein und desto nachhaltiger wird das Lösen alter, seelischer Blockaden in deinem Körper gelingen. Außerdem haben die meisten von uns verlernt, ihrer Intuition zu vertrauen. Die innere Stimme ist der wichtigste Wegbegleiter bei der Anwendung des Feeling-Codes. Wenn du fähig sein möchtest, die Methode in jeder Lebenslage anzuwenden, empfehle ich dir, dich Stück für Stück voranzuarbeiten. Dein Körper ist eine Wundermaschine – er stellt alles zur Verfügung, was du brauchst, um glücklich zu sein. Lerne, ihn mit Bedacht und Gefühl zu befragen, und du wirst staunen, wie oft er dir Signale sendet.
Jeden Tag erleben wir Hunderte, ja Tausende von Situationen. Die meisten davon vergessen wir wieder – zum Glück, denn würden wir uns an jeden einzelnen Moment unseres Lebens erinnern, würde unser Gehirn vermutlich nach kürzester Zeit wegen Überlastung den Dienst quittieren.
Wieso gibt es aber Erlebnisse, die wir nicht vergessen? An die wir uns nicht nur minutiös zu erinnern glauben, sondern deren damals wahrgenommene Sinneseindrücke wir sogar nachempfinden, wenn wir uns die Episode ins Gedächtnis rufen?
Schuld daran ist der Hippocampus, ein kleiner Teil unseres Gehirns, der seinen Namen seiner besonderen Gestalt verdankt, er ist nämlich wie ein Seepferchen geformt. Erleben wir etwas, was uns nachhaltig beeindruckt, etwa weil es von uns als besonders positiv oder negativ oder eben als eindrucksvoll empfunden wird, so wird diese Episode inklusive aller Einzelheiten im Hippocampus zwischengelagert. Bildlich gesprochen, könnte man den Hippocampus mit dem Schneideraum beim Film vergleichen: Die betreffende Szene wird unbewusst und mit allen relevanten Informationen geschnitten, abgespeichert und zur Wiederholung zur Verfügung gestellt. Häppchenweise wird sie dann dem Langzeitgedächtnis, genauer gesagt der Großhirnrinde, zugespielt. Nur so ist es zu erklären, weshalb wir, wenn wir beispielsweise ein bestimmtes Lied hören, sofort wieder in die Situation hineinkatapultiert werden, die wir mit diesem Song verbinden. Wir fühlen uns dann nicht nur wie damals, wir nehmen auch alle vergangenen Sinneseindrücke wieder wahr und bekommen mitunter sogar eine Gänsehaut, erhöhten Puls und feuchte Hände. Glücklicherweise passiert das nur bei besonderen Musikstücken, die wir mit einer bestimmten, emotional ergreifenden Situation verbinden. Ansonsten wäre Radiohören körperliche Schwerstarbeit.
Mittlerweile weiß die Forschung, dass Erinnerungen nicht nur in unserem Gehirn, sondern auch in unserem Körper gespeichert werden, und zwar bis in die kleinste Zelle. Von Immunzellen beispielsweise ist bekannt, dass sie ein »Gedächtnis« haben, wobei der Begriff hier etwas irreführend ist, da wir ein Gedächtnis oft mit einem Gehirn gleichsetzen, und selbstverständlich hat nicht jede Immunzelle ein eigenes Gehirn. Und doch erkennen sie Erreger wieder, die sie bereits einmal erfolgreich bekämpft haben, und können sofort mit der Arbeit beginnen, wenn ein Eindringling sein Unwesen treibt.
Wenn nun auf dieser kleinsten biologischen Ebene eine »Gedächtnisleistung« stattfindet, ist es doch nur logisch, wenn auch der Rest des Körpers Erinnerungen, die im Laufe eines Lebens gemacht werden, speichert – also physisch zum Ausdruck gebrachte Angstreaktionen, Schockstarren, Glücksmomente und so weiter. Das passiert insbesondere dann, wenn die Ereignisse traumatisch oder von besonders hohem psychischem oder emotionalem Stress (dem guten wie dem schlechten) geprägt waren. Man unterscheidet zwischen dem expliziten Gedächtnis, das wiedergeben kann, was beispielsweise gestern oder am letzten Weihnachtsfest passiert ist, und dem implizierten Gedächtnis – dem Körpergedächtnis. Gerade negative Erlebnisse wie Traumata, Verletzungen, Unfälle und so weiter werden von uns in diesem implizierten Gedächtnis »vergraben«. Kognitiv, also mit unserem Verstand, kommen wir nur schwer oder gar nicht an die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse heran, denn unser Körper möchte uns vor den Schmerzen, die das Ereignis ausgelöst hat, schützen.