Der Garten des Paradieses - Hans Christian Andersen - E-Book

Der Garten des Paradieses E-Book

Hans Christian Andersen

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Beschreibung

Ein wundervoll geschriebenes Märchen für Leser jeder Altersklasse!Ein Königssohn hat sehr viele Bücher, in denen er jegliche gewünschten Informationen finden kann. Nur den Weg zum Garten des Paradieses kann er darin nicht ausfindig machen. Bei einem Spaziergang im Wald taucht plötzlich eine Höhle auf, ist dies wohl sein Weg zum Garten?-

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Seitenzahl: 25

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Hans Christian Andersen

Der Garten des Paradieses

Übersetzt Julius Reuscher

Saga

Der Garten des Paradieses ÜbersetztJulius Reuscher Coverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 1839, 2020 Hans Christian Andersen und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726520620

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Der Garten des Paradieses.

Da war einmal ein Königssohn. Niemand hatte so viele und so schöne Bücher als er; alles, was in dieser Welt geschehen ist, konnte er darin lesen und die Abbildungen in prächtigen Bildern bewundern. Von jedem Volke und jedem Lande konnte er Auskunft erhalten, aber wo der Garten des Paradieses zu finden sei, davon stand kein Wort darin, und der gerade war es, an den er am meisten dachte.

Seine Grossmutter hatte ihm erzählt, als er noch ganz klein war, aber anfangen sollte, zur Schule zu gehen, dass jede Blume im Garten des Paradieses der süsseste Kuchen, die Staubfäden der beste Wein sei; auf einem stehe Geschichte, auf einem andern Erdkunde, man brauche nur Kuchen zu essen, so kenne man seine Aufgabe; je mehr man speise, um so mehr Geschichte und Erdkunde lerne man.

Das glaubte er damals; aber als er ein grösserer Knabe wurde, mehr lernte und klüger wurde, begriff er wohl, dass eine ganz andere Herrlichkeit im Garten des Paradieses sein müsse.

„O, weshalb pflückte doch Eva vom Baume der Erkenntnis? Warum ass Adam von der verbotenen Frucht? Das sollte ich gewesen sein, so wäre es nicht geschehen! Nie wäre die Sünde in die Welt gekommen!“

Das sagte er damals, und das sagte er noch, als er siebzehn Jahre alt war. Der Garten des Paradieses erfüllte alle seine Sinne.

Eines Tages ging er im Walde allein, denn das war sein grösstes Vergnügen.

Der Abend brach an, die Wolken zogen sich zusammen, es wurde ein Regenwetter, als ob der ganze Himmel eine einzige Schleuse wäre, aus der das Wasser stürzte; es war so dunkel, wie im tiefsten Keller. Bald glitt er in den nassen Grase aus, bald fiel er über die nackten Steine, welche aus dem Felsengrunde hervorragten. Alles triefte vom Wasser, es war nicht ein trockener Faden an dem armen Prinzen. Er musste über grosse Steinblöcke klettern, wo das Wasser aus dem hohen Moose quoll. Er war nahe daran, kraftlos umzusinken, da hörte er ein sonderbares Sausen, und vor sich sah er eine grosse, erleuchtete Höhle. Mitten in derselben brannte ein Feuer, so dass man einen Hirsch daran braten konnte, und das geschah auch; der prächtigste Hirsch mit seinem stolzen Geweihe war auf einen Spiess gesteckt und wurde langsam zwischen zwei abgehauenen Tannenbäumen herumgedreht. Eine ältliche Frau, gross und stark, als wäre sie eine verkleidete Mannsperson, sass am Feuer und warf ein Stück Holz nach dem andern darauf.

„Komm nur näher!“ sagte sie. „Setze dich an das Feuer, damit deine Kleider trocknen.“