Der Glöckner von Notre Dame. Band Zwei - Victor Hugo - E-Book

Der Glöckner von Notre Dame. Band Zwei E-Book

Victor Hugo

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Beschreibung

Die Geschichte spielt im Jahr 1482. In den gewölbten gotischen Türmen der Kathedrale Notre-Dame lebt Quasimodo, der bucklige Glöckner. Wegen seines Aussehens verspottet und gemieden, wird er nur von Esmeralda bemitleidet, einer schönen Zigeunertänzerin, der er völlig verfallen ist. Esmeralda hat jedoch auch die Aufmerksamkeit des finsteren Erzdiakons Claude Frollo, Quasimodos Ziehvater, auf sich gezogen, und als sie seine lüsternen Annäherungsversuche zurückweist, schmiedet Frollo einen Plan, um sie zu vernichten. Aber nicht nur Quasimodo und sein düsterer Herr sind in hoffnungsloser Liebe zu der Tänzerin entbrannt – auch der tapfere Soldat Phoebus und der Dichter Gringoire verfallen Esmeralda… Ein verrückter Priester, ein vagabundierender Dramatiker, ein aufstrebender Soldat und ein missgestalteter Glöckner – sie alle sind von der Schönheit und dem Charme eines Zigeunermädchens fasziniert und gefesselt. Wer wird sie verraten und wer wird ihr treu bleiben, selbst im Schatten des Galgens? Diese bunt zusammengewürfelte Gruppe von Geächteten findet Zuflucht in den Mauern des größten Monuments des mittelalterlichen Paris, der großen Kathedrale Notre Dame. Im Laufe der Geschichte wird den Leserinnen und Lesern klar, dass nicht nur die menschlichen Charaktere, sondern auch die große Kathedrale selbst im Mittelpunkt der Geschichte steht. Victor Hugos sensationeller, stimmungsvoller Roman über dunkle Leidenschaften und unerwiderte Liebe erweckt das mittelalterliche Paris zum Leben und betrauert sein Vergehen in einem der größten historischen Romane des neunzehnten Jahrhunderts. Dieses ist der zweite von insgesamt drei Bänden.

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VICTOR HUGO

 

DER GLÖCKNER

VON NOTRE DAME

 

 

ROMAN

in drei Bänden

 

Band Zwei

 

 

 

Der Glöckner von Notre Dame wurde im französischen Original (Notre-Dame de Paris. 1482) zuerst veröffentlicht von Gosselin, Paris 1831.

Diese Ausgabe wurde aufbereitet und herausgegeben von

© apebook Verlag, Essen (Germany)

www.apebook.de

1. Auflage 2022

V 1.0

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.

Band Zwei (eBook)

ISBN 978-3-96130-463-9

 

Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de

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Die drei Bände von

Der Glöckner von Notre Dame

 

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BAND ZWEI

Inhaltsverzeichnis

Der Glöckner von Notre Dame. Band Zwei

Frontispiz

Impressum

Band Zwei

Einleitung

VIERTES BUCH

1. Gute Herzen

2. Claude Frollo

3. Immanis pecoris custos, immanior ipse

4. Der Hund und sein Herr

5. Fortsetzung des Kapitels

6. Missliebigkeit

FÜNFTES BUCH

1. Abbas Beati Martini

2. Dies wird jenes vernichten

SECHSTES BUCH

1. Unparteiischer Blick auf den alten Richterstand

2. Das Rattenloch

3. Geschichte eines Maishefekuchens

4. Eine Träne für einen Tropfen Wasser

5. Ende der Geschichte des Maiskuchens

SIEBENTES BUCH

1. Es ist gefährlich, sein Geheimnis einer Ziege anzuvertrauen

2. Priester und Philosoph sind zweierlei

3. Die Glocken

4. ANAGKH

5. Die beiden schwarzgekleideten Männer

6. Was sieben Flüche in freier Luft für eine Wirkung

7. Der gespenstige Mönch

8. Nutzen der Fenster, die nach dem Flusse hinausgehen

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Zu guter Letzt

Einleitung

Vor einigen Jahren fand der Verfasser dieses Buches beim Besuche, oder besser gesagt, beim Durchsuchen von Notre-Dame, in einem versteckten Winkel des einen der Türme das Wort:

ΑΝΑΓΚΗ

mit der Hand in die Mauer eingegraben.

Diese großen griechischen Buchstaben, die vor Alter schwarz geworden und ziemlich tief in den Stein eingekratzt waren, hatten in ihren Formen und Stellungen so eigentümliche, an die gotische Schreibkunst erinnernde Züge, dass man in ihnen die mittelalterliche Hand erriet, welche sie da angeschrieben hatte. Überdies ergriff der düstere und unheimliche Sinn, den sie enthielten, den Autor in lebhafter Weise.

Er fragte sich, er suchte zu erraten, wer wohl die bedrängte Seele sein konnte, welche diese Welt nicht hatte verlassen wollen, ohne dieses Denkzeichen eines Verbrechens oder Unglücks an der Front der alten Kirche zu hinterlassen.

Seitdem hat man die Mauer mit Mörtel übertüncht, oder irgendjemand sie abgekratzt, und die Inschrift ist verschwunden. Denn so verfährt man seit bald zweihundert Jahren mit den wundervollen Kirchen des Mittelalters. Verstümmelungen erleiden sie von allen Seiten, von innen so wie von außen. Der Priester übertüncht sie, der Baumeister kratzt sie ab; schließlich kommt das Volk darüber und demoliert sie.

Daher ist außer dem schwachen Andenken, welches der Autor dieses Buches ihm hier widmet, heute nichts mehr von dem geheimnisvollen, im düstern Turme von Notre-Dame eingegrabenen Worte übrig; nichts mehr von dem unbekannten Schicksale, welches es in so schwermütiger Weise zum Ausdruck bringt. Der Mensch, welcher das Wort auf die Mauer geschrieben hat, ist vor mehreren Jahrhunderten aus der Mitte der Geschlechter verschwunden, das Wort gleichfalls von der Mauer verwischt, und die Kirche wird vielleicht selbst bald von der Erde verschwinden.

Gerade über dieses Wort ist vorliegendes Buch geschrieben worden.

März 1831.

*

 

VIERTES BUCH

1. Gute Herzen

Sechzehn Jahre vor dem Zeitabschnitte, in welchem sich gegenwärtige Geschichte ereignete, war an einem schönen Morgen des Sonntags Quasimodo, nach der Messe in der Kirche Notre-Dame ein lebendes Wesen auf dem Bettgestelle niedergelegt worden, das im Vorhofe, links gegenüber dem »großen Bildnisse« des heiligen Christoph sich befand, welchen die in Stein gemeißelte Figur eines knieenden Ritters, des Herrn Anton Des Essarts, seit 1413 anblickte, als man auf den Gedanken gekommen war, den Heiligen und den Frommen dort hinzustellen. Es war nämlich Gebrauch, auf diesem Bettgestelle die Findelkinder der allgemeinen Mildtätigkeit auszusetzen. Von hier nahm sie weg, wer wollte. Vor dem Bettgestelle befand sich ein kupfernes Becken für die Almosen.

Die Art lebenden Wesens, welches auf diesem Brette am Morgen des Sonntags Quasimodo, im Jahre des Herrn 1467 lag, schien im hohen Grade die Neugierde der ziemlich beträchtlichen Menschenmenge zu erregen, die sich um das Bettgestell herum angesammelt hatte. Die Gruppe war zum großen Teile aus Personen des schönen Geschlechtes gebildet: es waren fast nur alte Weiber. In der ersten Reihe, und ganz auf das Lager niedergeneigt, bemerkte man vier, an deren grauem Kuttenkleide, einer Art Soutane, man erriet, dass sie irgend einer geistlichen Genossenschaft angehörten. Ich sehe durchaus nicht ein, warum die Geschichte die Namen dieser vier verschwiegenen und achtbaren Bürgerfrauen der Nachwelt nicht überliefern sollte. Sie hießen Agnes La-Herme, Johanne de la Tarme, Henriette La-Gaultière und Gauchère La-Violette, alle vier Witwen, alle vier Ordensfrauen der Kapelle Etienne-Haudry, die mit Erlaubnis ihrer Oberin und den Vorschriften Peter d'Ailly's gemäß ihr Stift verlassen hatten, um die Predigt anhören zu gehen.

Wenn diese guten Nonnen übrigens für den Augenblick die Vorschriften Peter d'Ailly's beobachteten, so übertraten sie jedoch in der Freude ihres Herzens diejenigen Michaels von Brache und des Kardinals von Pisa, die ihnen so grausam Schweigen auferlegten.

»Was in aller Welt ist denn das, liebe Schwester?« sagte Agnes zu Gauchère, während sie das kleine ausgesetzte Geschöpf betrachtete, welches kreischte und sich, von so viel Blicken in Schrecken versetzt, auf dem Bettgestelle wand.

»Was soll noch aus uns werden,« sagte Johanne, »wenn jetzt solche Kinder wie dieses in die Welt gesetzt werden?«

»Ich verstehe mich nicht auf Kinder,« entgegnete Agnes, »aber es muß eine Sünde sein, dieses da anzusehen.«

»Das ist kein Kind, Agnes.«

»Es ist ein verunglückter Affe,« bemerkte Gauchère.

»Es ist ein Wunder,« entgegnete Henriette La-Gaultière.

»Dann ist es,« erwiderte Agnes, »das dritte seit Sonntag Lätare; denn vor kaum acht Tagen haben wir das Wunder mit dem Pilgerspötter gehabt, der durch Unsere liebe Frau von Aubervilliers göttliche Strafe erlitt; und das war das zweite Wunder im Monate.«

»Es ist ein wahrhaft abscheuliches Ungetüm, dieses angebliche Findelkind,« nahm Johanne das Wort.

»Es brüllt, um einen Cantor taub zu machen,« fuhr Gauchère fort. »So schweige doch, kleiner Schreihals!«

»Und noch zu behaupten, dass es Seine Hochwürden der Bischof von Reims ist, der Seiner Hochwürden dem Bischofe von Paris dieses Ungetüm schickt!« fügte La-Gaultière hinzu und schlug die Hände zusammen.

»Ich glaube,« sagte Agnes La-Herme, »es ist ein Vieh, ein tierisches Geschöpf, das ein Jude mit einer Sau gezeugt hat, – kurzum ein Etwas, das nicht Christ ist und das man ins Wasser oder Feuer werfen soll.«

»Ich hoffe doch,« entgegnete La-Gaultière, »dass von niemandem nach ihm gefragt werden wird.«

»O mein Gott!« rief Agnes, »die armen Ammen im Findelhause da unten am Ende des Gäßchens, wenn man den Fluss hinabgeht, ganz dicht neben Seiner Hochwürden dem Herrn Bischofe! Wehe, wenn man ihnen dies kleine Ungetüm zum Stillen brächte! Ich würde lieber einem Vampyre die Brust reichen.«

»Was die noch unschuldig ist, diese arme La-Herme!« entgegnete Johanne; »Ihr seht nicht, liebe Schwester, dass dieses kleine Scheusal mindestens vier Jahre alt ist, und dass es weniger Appetit nach Eurer Brust, als nach einem Bratenwender haben dürfte.«

Und in Wahrheit war es kein Neugeborenes, dieses kleine Scheusal. (Wir würden uns selbst durchaus nicht haben enthalten können, es anders zu nennen.) Es war eine kleine, sehr eckige und mächtig zappelnde Masse, die in einem leinenen, mit dem Namenszuge des Herrn Wilhelm Chartier, damaligen Bischofs von Paris, versehenen Sacke steckte, so dass nur der Kopf herausguckte. Dieser Kopf war ein ziemlich mißgestaltetes Etwas; man sah daran nur einen Wald von roten Haaren, ein Auge, einen Mund und Zähne. Das Auge weinte, der Mund schrie und die Zähne schienen nur nach dem Beißen zu verlangen. Das Ganze zappelte im Sacke zum großen Erstaunen der Menge, die unaufhörlich zunahm und sich ringsherum ansammelte.

Frau Aloïse von Gondelaurier, eine reiche und adlige Dame, die einen langen Schleier am goldenen Horne ihres Kopfputzes trug und ein hübsches Mädchen von ohngefähr sechs Jahren an der Hand führte, blieb im Vorübergehen vor dem Lager stehen und betrachtete einen Augenblick lang das unglückselige Geschöpf, während ihre reizende Enkelin Fleur-de-Lys von Gondelaurier, die ganz in Seide und Samt gekleidet war, mit ihrem niedlichen kleinen Finger die an dem hölzernen Lager stets befestigte Tafel, welche die Aufschrift »Findelkinder« trug, buchstabierte.

»In der Tat,« sagte die Dame, während sie sich mit Abscheu wegwandte, »ich glaubte bis jetzt, dass man hier nur Kinder ausstellte.« Sie wandte den Rücken, warf dabei einen Silbergulden in das Becken, welcher unter den Hellern erklang und die Ordensfrauen von der Kapelle Etienne-Haudry mit großen Augen aufschauen ließ.

Einen Augenblick darauf ging der Protonotar des Königs, der würdevolle und gelehrte Robert Mistricolle mit einem ungeheuern Meßbuche unter dem einen und seiner Gattin (Frau Guillemette La-Mairesse) an dem andern Arme vorüber, so dass er also seine beiden Führer, den geistlichen und weltlichen, zur Seite hatte.

»Findelkind!« sagte er, nachdem er den Gegenstand betrachtet hatte, »bist offenbar am Gelände des Flusses Phlegeton gefunden!«

»Man sieht nur ein Auge an ihm,« bemerkte Frau Guillemette; »über dem andern hat es eine Warze.«

»Das ist keine Warze,« warf Herr Robert Mistricolle ein, »das ist ein Ei, welches einen andern ganz ähnlichen Dämon einschließt, der ein anderes kleines Ei trägt, das einen zweiten Teufel enthält und so fort.«

»Woher wißt Ihr das?« fragte Guillemette La-Mairesse.

»Ich weiß es ganz bestimmt,« antwortete der Protonotar.

»Herr Protonotar,« fragte Gauchère, »was prophezeiet Ihr von diesem angeblichen Findelkinde?«

»Die größten Unglücksfälle,« antwortete Mistricolle.

»Ach! mein Gott!« rief eine Alte aus der Zuhörerschaft, »obendrein hat voriges Jahr eine große Pest stattgefunden, und man erzählt, dass die Engländer beabsichtigen, bei Harefleu in großen Trupps zu landen.«

»Vielleicht wird das die Königin abhalten, im September nach Paris zu kommen,« versetzte eine andere, »der Handel geht schon so schlecht!«

»Ich bin der Meinung,« rief Johanne de la Tarme, »dass es besser für die Insassen von Paris sein würde, wenn man den kleinen Hexenmeister da lieber auf ein Reisigbündel, als auf ein Bett gelegt hätte.«

»Ein hübsches brennendes Reisigbündel,« fügte die Alte hinzu.

»Das würde weit vernünftiger sein,« sagte Mistricolle.

Seit einigen Augenblicken hatte ein junger Priester die Bemerkungen der Nonnen und die Urteile des Protonotars angehört. Sein Aussehen war streng, seine Stirn breit, sein Blick stechend und tief. Er teilte schweigend die Menge, betrachtete den »kleinen Hexenmeister« und streckte die Hand über ihn aus. Es war wahrlich Zeit; denn die ganze fromme Versammlung leckte sich schon den Bart nach »dem hübschen brennenden Reisigbündel«.

»Ich nehme dieses Kind an Kindesstatt an,« sprach der Priester.

Er nahm es in seinen Chorrock und trug es davon. Die Umstehenden folgten ihm mit bestürzten Mienen. Einen Augenblick nachher war er durch die Rote Pforte, welche damals von der Kirche nach dem Kloster führte, verschwunden.

Als die erste Überraschung gewichen war, neigte sich Johanne de la Tarme zum Ohre La-Gaultières:

»Ich hatte Euch ja gesagt, liebe Schwester, dass dieser junge Geistliche, Herr Claude Frollo, ein Zauberer ist.«

2. Claude Frollo

Claude Frollo war in Wahrheit keine gewöhnliche Persönlichkeit.

Er gehörte zu einer jener mittleren Familien, die man unterschiedslos in der albernen Ausdrucksweise des vorigen Jahrhunderts vornehmen Bürgerstand oder kleinen Adel nannte. Diese Familie hatte von den Brüdern Paclet das Lehen Tirechappe geerbt, welches dem Bischofe von Paris unterstellt war und dessen einundzwanzig Häuser im dreizehnten Jahrhunderte den Gegenstand so vieler Sachwalterkämpfe vor dem Officialgerichte gebildet hatten. Als Besitzer dieses Lehens war Claude Frollo einer der »siebenmal einundzwanzig Lehnsherren«, welche in Paris und seinen Vorstädten Grundzins beanspruchten; und in dieser Eigenschaft hat man zwischen dem Hôtel Tancarville, das Meister Franz Le-Rez gehörte, und dem Collegium Tours lange Zeit seinen Namen in dem Archive eingetragen sehen können, das in Saint-Martin-des-Champs in Verwahrung sich befand.

Claude Frollo war von Kindheit an von seinen Eltern zum geistlichen Stande bestimmt worden. Man hatte ihn im Lateinlesen unterrichtet; er war angehalten worden, die Augen niederzuschlagen und leise zu sprechen. Noch ganz Kind hatte ihn sein Vater in das Collegium Torchi im Universitätsviertel eingesperrt. Hier war er über dem Meßbuche und dem Lexikon herangewachsen.

Er war übrigens ein trübsinniges, stilles und ernstes Kind, das eifrig studierte und schnell begriff; er schrie nie laut in den Erholungsstunden, mischte sich kaum in die lärmenden Gelage der Rue du Fouarre, wußte nicht, was man unter »dare alapas et capillos laniare« verstand und hatte keine Rolle in jener Meuterei vom Jahre 1463 gespielt, welche die Annalisten allen Ernstes unter dem Titel »Sechste Unruhe im Universitätsviertel« aufzeichnen. Es begegnete ihm selten, dass er die armen Schüler von Montaigu wegen der »Kappenmäntelchen«, von denen sie ihren Namen erhielten, oder die Freischüler des Collegiums Dormans wegen ihrer glattgeschorenen Tonsur und wegen ihres dreiteiligen Überrockes aus dunkelblauem, hellblauen und violetten Tuche (»azurini coloris et bruni«), wie die Urkunde des Kardinals Des-Quatre-Couronnes sagte, verspottete. Dagegen war er unablässig in den höhern und niedern Schulen der Straße Saint-Jean-de-Beauvais zu finden. Der erste Student, welchen der Abt von Saint-Pierre-de-Val, sobald er seine Vorlesung über das kanonische Recht begann, immer dem Katheder gegenüber an einer Säule der Schule Sanct-Vendregesile lehnen sah, war Claude Frollo, mit seinem Tintenfaß aus Horn versehen, an der Feder kauend, auf seinem abgeschabten Knie kritzelnd und im Winter in die Finger hauchend. Der erste Hörer, welchen Herr Miles von Isliers, der Doctor des kanonischen Rechtes, jeden Montag Morgen und ganz außer Atem bei der Öffnung der Türen der Schule Chef-Saint-Denis ankommen sah, war Claude Frollo. Daher hätte der junge Gelehrte von sechzehn Jahren in der theologischen Geheimlehre einem Kirchenvater, in der kanonischen Theologie einem Conciliumsvater und in der scholastischen Theologie einem Doctor der Sorbonne die Spitze bieten können.

Nachdem er mit der Theologie zu Ende war, warf er sich auf das kanonische Recht. Vom »Magister Sententiarum« war er auf die »Capitularien Karls des Großen« geraten; und nach und nach hatte er in seinem Wissenshunger Decretalien um Decretalien verschlungen: so diejenigen des Theodorus, Bischofs von Hispalis, wie diejenigen des Bouchardus, Bischofs von Worms, und diejenigen von Yves, des Bischofs von Chartres, dann die Decretaliensammlung des Gratian, welche nach den Capitularien Karls des Großen an die Reihe kam; dann die Sammlung Gregors des Neunten, endlich das Sendschreiben »Super specula« von Honorius dem Dritten. Er machte sich jene lange und stürmische Periode des bürgerlichen und kanonischen Rechtes in Ringen und Arbeit im Chaos des Mittelalters klar und vertraut, – jene Periode, welche der Bischof Theodorus im Jahre 618 eröffnet und welche 1227 der Papst Gregor abschließt. Sobald das kanonische Recht verdauet war, warf er sich auf die Medicin, auf die freien Künste. Er studierte Kräuterkunde und Salbenkunde; er wurde erfahren in der Behandlung von Fiebern und Quetschungen, von Verwundungen und Geschwüren. Jacob von Espars hätte ihn als Physicus, Richard Hellain als Chirurg zugelassen. Er durchlief gleichmäßig alle Grade der Licentiatenwürde, der Lehrfähigkeit und der Doctorwürde in den Künsten. Er studierte Sprachen: das Lateinische, Griechische und Hebräische, – ein dreifaches Heiligtum, zu dem damals nur sehr wenige Zutritt hatten. Was das Wissen anbetrifft, so war er von einem wahren Fieber besessen, zu erwerben und Schätze aufzuhäufen. Im Alter von achtzehn Jahren hatte er die vier Facultäten durchlaufen; es schien dem jungen Manne, als ob das Leben nur einen einzigen Zweck hätte: das Wissen.

Es war um diese Zeit ohngefähr, als in Folge des übermäßig heißen Sommers vom Jahre 1466 jene große Pest ausbrach, welche mehr als vierzigtausend Menschen im Gerichtsbezirke von Paris hinwegraffte, und unter anderem auch, wie Johann von Troyes sagt, »Meister Arnoul, den Sterndeuter des Königs, der ein sehr guter Mann war, gescheidt und drollig dazu«. Im Universitätsviertel verbreitete sich das Gerücht, dass die Straße Tirechappe ganz besonders von der Krankheit heimgesucht worden wäre. Dort nun wohnten, inmitten ihres Lehens, die Eltern Claude's. Der junge Student eilte ganz erschrocken nach dem väterlichen Hause. Als er dort eintrat, waren Vater und Mutter in der Nacht vorher gestorben. Ein ganz kleiner Bruder, der in den Windeln lag, lebte noch und schrie verlassen in seiner Wiege. Das war alles, was dem Claude von seiner Familie übrig blieb; der junge Mann nahm das Kind in seinen Arm und ging nachdenklich von dannen. Bis dahin hatte er nur in seiner Wissenschaft gelebt, er fing nun an im Dasein zu leben.

Dieses Unglück wurde ein Wendepunkt im Leben Claude's. Verwaist, als der Älteste und als Haupt seiner Familie in einem Alter von neunzehn Jahren, fühlte er sich schonungslos von den Träumereien der Schule zur Wirklichkeit dieser Welt zurückgerufen. Damals faßte er, von Mitleiden bewegt, leidenschaftliche Liebe und Hingabe für dieses Kind, seinen Bruder: – etwas Sonderbares und Köstliches um eine menschliche Neigung für ihn, der bis jetzt nur Bücher geliebt hatte.

Diese Neigung zeigte sich in einer eigentümlichen Stärke: in einem so jungen Herzen erschien sie wie eine erste Liebe. Von Kindheit an von seinen Eltern, die er kaum gekannt hatte, getrennt, in ein Kloster gesperrt und hinter seinen Büchern wie festgemauert, begierig vor allem zu studieren und zu lernen, bis dahin ausschließlich auf seinen Geist bedacht, der sich in der Wissenschaft erweiterte, bedacht auf seine Einbildungskraft, die unter den Studien erstarkte, hatte der arme Student noch keine Zeit gehabt, die Stelle zu fühlen, wo sein Herz schlug. Dieser junge, vater- und mutterlose Bruder, dieses kleine Kind, welches ihm plötzlich vom Himmel in die Arme fiel, machte einen neuen Menschen aus ihm. Er erkannte, dass es noch etwas Anderes in der Welt gäbe, als die Forschungen der Sorbonne und die Verse Homers; dass der Mensch der Neigungen bedürfe; dass das Leben ohne Zärtlichkeit und ohne Liebe nur ein gefühlloses, kreischendes und aufreibendes Räderwerk sei. Nur bildete er sich ein, – denn er war im Alter, wo die Täuschungen nur durch andere Täuschungen ersetzt werden – dass die Bande des Blutes und der Familie die allein notwendigen wären, und dass einen kleinen Bruder zu lieben hinreichend wäre, um ein ganzes Dasein auszufüllen. Er überließ sich also der Liebe zu seinem kleinen Johann mit der Leidenschaft eines schon tiefen, glühenden und festen Gemütes. Dieses arme, schwache, hübsche, blonde, rotbackige und gelockte Geschöpf, diese Waise ohne andern Beistand als den einer Waise, bewegte ihn bis in den tiefsten Grund der Seele, und als ernster Denker, wie er war, begann er über Johann mit grenzenlosem Mitleiden nachzudenken. Er machte sich Sorge und Kummer um ihn, wie um etwas sehr Gebrechliches, etwas, das ihm sehr ans Herz gelegt war. Er wurde dem Kinde mehr als ein Bruder: er wurde ihm eine Mutter.

Der kleine Johann hatte seine Mutter verloren, als er noch an der Brust lag; Claude tat ihn zu einer Amme. Außer dem Lehen von Tirechappe hatte er auch das Lehensgut Le-Moulin von seinem Vater als Erbe erhalten, das zum Quadratturme Gentilly zu Lehen ging: es war eine Mühle auf einem Hügel beim Schlosse Winchestre (Bicêtre). Hier lebte die Müllerin, welche ein hübsches Kind säugte; es war nicht weit vom Universitätsviertel. Claude brachte ihr selbst seinen kleinen Johann.

Von jetzt an, und da er fühlte, dass er eine Bürde trage, nahm er das Leben sehr ernst. Der Gedanke an seinen kleinen Bruder wurde nicht nur seine Erheiterung, sondern auch der Zweck bei seinen Studien. Er beschloß, sich ganz und voll einer Zukunft zu weihen, für die er vor Gott verantwortlich wurde, niemals eine Gattin, ein anderes Kind zu besitzen als seinen Bruder und dessen Glück und Loos. Er gab sich nun mehr als sonst seinem geistlichen Berufe hin. Sein Verdienst, seine Gelehrsamkeit, sein Stand als unmittelbarer Lehnsmann des Bischofs von Paris öffneten ihm die Pforten der Kirche ganz weit. Im Alter von zwan zig Jahren war er in Folge besonderer Dispensation des Heiligen Stuhles Priester und versah als der jüngste unter den Kaplänen von Notre-Dame den Dienst an dem Altare, der wegen der Messe, die da spät abends gelesen wird, altare pigrorum genannt wird. Dabei, und weil er mehr als vordem sich in seine geliebten Bücher versenkte, die er nur verließ, um auf ein Stündchen nach dem Lehnsgute Le-Moulin zu eilen, hatte ihm diese für sein Alter so seltene Mischung von Gelehrsamkeit und Charakterfestigkeit rasch die Achtung und Bewunderung seines Klosters erworben. Vom Kloster war sein Ruf als Gelehrter ins Volk gedrungen, wo, wie es damals häufig der Fall war, er sich ein wenig in den eines Zauberers verkehrt hatte.

Gerade in dem Augenblicke nun, wo er, am Sonntage Quasimodo, von der Messe zurückkehrte, die für die Spätkommenden an dem für sie bestimmten Altare, neben der ins Schiff führenden Türe des hohen Chores, rechts, beim Bilde der heiligen Jungfrau, zelebriert wurde, war seine Aufmerksamkeit durch die Gruppe kreischender Weiber erregt worden, die sich um das Lager der Findelkinder zusammengedrängt hatten.

Er hatte sich dem unglücklichen kleinen Geschöpfe genähert, das in jenem Augenblicke gerade so verabscheut und bedrohet war.

Diese drängende Gefahr, diese Häßlichkeit, diese Hilfslosigkeit, der Gedanke an seinen kleinen Bruder, die Idee, die ihm plötzlich durch den Kopf fuhr, dass, wenn er stürbe, er, sein teurer kleiner Johann, wohl auch so erbärmlich auf dem Brette der Findelkinder ausgesetzt werden könnte – alles das war ihm auf einmal zu Herzen gegangen: ein tiefes Mitleid hatte sich in ihm geregt, und er hatte das Kind davongetragen.

Als er das Kind aus dem Sacke herauszog, fand er es in der Tat sehr mißgestaltet. Der arme kleine Teufel hatte eine große Warze über dem linken Auge, den Kopf an den Schultern, ein krummes Rückgrat, ein hervorragendes Brustbein, krumme Beine, aber er erschien lebenskräftig; und wiewohl es unmöglich war, zu verstehen, welche Sprache er lallte, so verkündigte sein Schreien doch eine gewisse Stärke und Gesundheit zugleich. Das Mitleiden Claude's wuchs beim Anblick dieser Häßlichkeit; und er gelobte sich in seinem Herzen, dieses Kind aus Liebe zu seinem Bruder zu erziehen, damit, seien in Zukunft die Fehler des kleinen Johann welche sie wollten, diese an jenem geübte Barmherzigkeit zu seinem Besten ausschlagen möchte. Es war das eine Art Anlage guter Werke, die er auf das Haupt seines jungen Bruders hin bewerkstelligte; es war eine Ladung guter Handlungen, die er für ihn zum voraus ansammeln wollte, für den Fall, dass der kleine Schelm eines Tages mit dieser Münze knapp dran sein sollte, – der einzigen, die als Brückengeld zum Paradiese angenommen wird.

Er taufte sein Adoptivkind und nannte es »Quasimodo«; sei es, dass er damit nun den Tag bezeichnen wollte, an welchem er es gefunden, sei es, dass er mit diesem Namen das arme kleine Geschöpf als im gewissen Grade krüppelhaft und fast noch nicht geformt charakterisieren wollte. In Wahrheit war der einäugige, bucklige, krummbeinige Quasimodo kaum mehr als ein »Ungefähr« von Menschen.

3. Immanis pecoris custos, immanior ipse

 

Nun, im Jahre 1482, war Quasimodo herangewachsen. Er war seit mehreren Jahren Glöckner von Notre-Dame, Dank seinem Pflegevater Claude Frollo, welcher Archidiaconus von Josas durch seinen Oberlehnsherrn Louis von Beaumont geworden war, der dagegen 1472, nach Wilhelm Chartiers Tode, durch Vermittlung seines Gönners Olivier Le-Daim, des Barbiers König Ludwigs des Elften von Gottes Gnaden, Bischof von Paris geworden war.

Quasimodo war also Glockenläuter von Notre-Dame.

Mit der Zeit hatte sich ein gewisses inniges Band gebildet, welches den Glöckner mit der Kirche verband. Auf immer von der Welt geschieden durch das zwiefache Mißgeschick seiner unbekannten Herkunft und seiner verkrüppelten Leibesbeschaffenheit, von Kindesbeinen an in diesen unüberschreitbaren Doppelkreis gebannt, hatte sich der arme Unglückliche daran gewöhnt, jenseits der frommen Mauern, die ihn in ihren Schatten aufgenommen, nichts von dieser Welt kennen zu lernen. Notre-Dame war, je nachdem er heranwuchs und sich entwickelte, für ihn nach einander das Ei, Nest, Haus, Vaterland und Weltall geworden.

Und sicher ist, dass zwischen diesem Geschöpfe und dieser Kirche eine Art geheimer und vorher bestehender Harmonie bestand. Als er, noch ganz klein, schlangenartig und sprungweise unter ihren düstern Wölbungen sich hinschlich, so erschien er mit seinem menschlichen Antlitze und seinem tierischen Gliederbau als das leibhafte Reptil dieses feuchten und dunkeln Bodens, auf welchen der Schatten der romanischen Säulenkapitäle in so vielen seltsamen Figuren niederfiel.

Später, als er sich maschinenmäßig zum ersten Male an dem Glockenstrange festhielt, sich daran schaukelte und die Glocke in Bewegung setzte, so machte das auf Claude, seinen Pflegevater, den Eindruck von einem Kinde, dessen Zunge sich löst und das zu sprechen anfängt.

Weil er im Verständnis des Wesens der Kirche sich immer mehr entwickelte, in ihr lebte, dort schlief, sie fast niemals verließ, ihre geheimnisvolle Einwirkung stündlich auf sich wirken ließ, so kam es, dass er ihr allmählich ähnlich wurde, sich ganz in sie versenkte und gewissermaßen einen ergänzenden Teil von ihr zu bilden begann. Die hervortretenden Ecken seines Körpers fügten sich (man gestatte uns dieses Bild) in die zurückweichenden Winkel des Gebäudes, und er erschien nicht nur als ihr Insasse, sondern vielmehr ihr verkörperter Inhalt. Man möchte fast sagen, dass er ihre Gestalt angenommen hätte, wie die Schnecke die Gestalt ihres Hauses annimmt. Sie war seine Behausung, sein Loch, seine Hülle. Zwischen der alten Kirche und ihm fand eine so tiefe und instinktive Übereinstimmung, so große magnetische Wahlverwandtschaft, so viel tatsächliche Ähnlichkeit statt, dass er an ihr in gleicher Weise, wie die Schildkröte an ihrem Gehäuse hing; die furchige Kirche war sein Rückenschild.

Es ist überflüssig, den Leser daran zu erinnern, die Bilder nicht buchstäblich zu verstehen, die wir hier zu gebrauchen gezwungen sind, um diese sonderbare, gleichmäßige, unmittelbare, fast wesengleiche Verbindung zwischen einem Menschen und einer Kirche zu schildern. Ebenso überflüssig ist es zu sagen, wie sehr er sich mit der ganzen Kathedrale in einem so langen und innigen Zusammenleben vertraut gemacht hatte. Dieses Haus war ihm ganz zu eigen; es gab keine Tiefe, in die Quasimodo nicht gekrochen wäre, keine Höhe, die er nicht erstiegen hätte. Es geschah unzählige Male, dass er die Front der Kirche mit ihren zahlreichen Erhebungen erklomm und sich dabei nur an die Vorsprünge der Steinhauerarbeit klammerte. Die Türme, an deren Außenfläche man ihn häufig wie eine Eidechse, die an einer senkrechten Mauer hinschlüpft, herumklettern sah, diese zwei so hohen, drohenden und furchtbaren Zwillingsriesen hatten für ihn nichts Entsetzendes, Schreckhaftes, noch Schwindelerregendes. Wenn man sie unter seinen Händen so ruhig, so leicht zu erklimmen sah, hätte man sagen mögen, dass er sie gezähmt hätte. Durch vieles Umherspringen, Klettern und dadurch, dass er sich inmitten der Untiefen der gigantischen Kathedrale herumtummelte, war er in gewisser Hinsicht zum Affen und zur Gemse geworden, oder ähnlich dem Kinde in Calabrien, welches schwimmt, ehe es laufen kann und schon in zarter Jugend mit dem Meere spielt.