Der goldene Klemmer - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Der goldene Klemmer E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Ein weiterer Fall für Sherlock Holmes!Wie kam bloß der goldene Klemmer in die Hände des Toten? Als der Sekretär eines alten Professors ermordet aufgefunden wird und das einzige Indiz der Kneifer ist, der beim Toten gefunden wird, ist Sherlock Holmes' Kombinationsgeschick mal wieder auf eine harte Probe gestellt. Fest steht für ihn jedenfalls, dass der Mord von einer Frau verübt wurde. Und im Zuge seiner geschickten Ermittlungen lockt er sie aus ihrem Versteck... -

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Arthur Conan Doyle

Der goldene Klemmer

Saga

Der goldene Klemmer ÜbersetztR. Lautenbach, Adolf Gleiner Copyright © 1904, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726390391

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Der goldene Klemmer.

Wenn ich die drei dicken Bände Manuskript vor mir sehe, welche die Aufzeichnungen über unsere Erlebnisse im Jahre 1894 enthalten, dann muss ich gestehen, dass es mir wirklich schwer fällt, aus dieser Fülle von Stoff gerade die Fälle herauszuziehen, die an sich am interessantesten sind, und bei denen zugleich diejenigen Fähigkeiten meines Freundes Sherlock Holmes am deutlichsten hervortreten, derentwegen er weithin bekannt ist. Beim Durchblättern sehe ich meine Notizen über die abstossende Geschichte des roten Tierarztes und den schrecklichen Tod des Bankiers Crosby. Weiter finde ich einen Bericht über die Tragödie von Addleton; auch die berüchtigte Smith-Mortimersche Erbschaftsangelegenheit fällt in diese Periode; und ebenso die Aufspürung und Verhaftung des Strassenmörders Hurot — eine Tat, die Holmes einen eigenhändigen Dankesbrief des französischen Präsidenten und den Orden der Ehrenlegion einbrachte. Jeder dieser Fälle würde das Material zu einer spannenden Erzählung liefern, aber im grossen und ganzen bin ich doch der Ueberzeugung, dass keiner so viele eigenartige und interessante Punkte bietet, wie die Episode von Yoxley Place, die nicht nur das beklagerswerte Ende des jungen William Smith in sich schliesst, sondern auch die nachfolgenden Verwickelungen beleuchtet, die ein so merkwürdiges Licht auf die Ursachen dieses Verbrechens warfen.

Es war an einem rauhen, stürmischen Abend gegen Schluss des Monats November. Holmes und ich sassen schweigend in unserem Zimmer nebeneinander. Er war damit beschäftigt, mit Hilfe einer starken Lupe die Schrift auf einem alten Pergament zu entziffern, und ich hatte mich in eine medizinische Abhandlung vertieft. Draussen heulte der Wind, und der Regen klatschte gegen die Fensterscheiben. Es war ein sonderbares Gefühl, wenn man mitten in der gewaltigen Stadt, im Umkreis von zehn Meilen von menschlichen Wohnungen umgeben, die elementare Gewalt der Natur verspürte, und sich bewusst wurde, dass den furchtbaren Naturkräften ganz London weiter nichts war als ein winziger Hügel, wie ihn draussen auf dem Feld ein Maulwurf aufwirft. Ich ging ans Fenster und blickte hinunter auf die menschenleere Strasse. Von der Ecke der Oxfordstrasse kam eine einzelne Droschke durch den Schmutz und die Pfützen der Bakerstrasse gefahren.

„Nun, Watson, heute nacht ist’s gut, dass wir nicht ’naus brauchen,“ sagte Holmes, als er sein Vergrösserungsglas beiseite legte und das Pergament zusammenrollte. „Ich habe für eine Sitzung genug getan. Es ist eine anstrengende Arbeit für die Augen. Es gibt kaum was Aufregenderes als den Bericht eines Abtes aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Hallo! Was ist da los?“

Durch das Pfeifen des Windes drang der Hufschlag eines Pferdes und das knirschende Geräusch eines Wagenrades an unser Ohr, das gegen die Kante des Fusssteigs fuhr. Die Droschke, die ich gesehen hatte, machte vor unserer Türe Halt.

„Was mag er wollen?“ rief ich aus, als ich einen Mann aussteigen sah.

„Was! Uns will er. Und wir, mein armer Watson, wollen unsere Ueberzieher, Halsbinden und sonstigen Schutzmittel hervorsuchen, die der menschliche Geist gegen die Unbilden der Witterung erfunden hat. Wart noch ’n Moment! Das Vehikel ist wieder weg! Noch ist Hoffnung vorhanden. Er würde es haben warten lassen, wenn er uns mit haben wollte. Lauf’ hinunter, mein Lieber, und mach’ die Haustür auf, denn alle ehrsamen Bürger liegen längst im Bett.“

Als das Licht unserer Hausflurlampe auf unseren mitternächtigen Besucher fiel, erkannte ich ihn gleich wieder. Es war der junge Stanley Hopkins, ein vielversprechender Beamter der Geheimpolizei, an bessen Laufbahn Holmes verschiedentlich ein lebhaftes Interesse genommen hatte.

„Ist er zu Hause?“ fragte er hastig.

„Kommen Sie nur ’rauf, mein Lieber,“ rief ihm Holmes von oben zu. „Hoffentlich haben Sie keine bösen Absichten auf uns in einer solchen Nacht wie der heutigen.“

Der Detektiv stieg die Treppe hinauf, während von seinem glänzenden Wassermantel die Tropfen herunterliefen. Ich half ihm ihn ausziehen, und Holmes entfachte das Feuer in unserem Ofen zu neuer Glut.

,,Nun, mein lieber Hopkins, setzen Sie sich an den Ofen und wärmen Sie sich die Beine,“ sagte er dann. „Hier haben Sie eine Zigarre, und Dr. Watson hat ein Rezept, heisses Wasser mit Zitronensaft, das ist eine ausgezeichnete Arzenei in einer solchen Nacht. Es muss schon etwas Wichtiges sein, was Sie bei solchem Wetter hierher führt.“

„Das ist es tatsächlich auch, Herr Holmes. Ich habe schon einen anstrengenden Nachmittag hinter mir, das kann ich Ihnen versichern. Haben Sie in den letzten Abendzeitungen etwas von dem Fall in Yoxley gelesen?“

,,Das Neueste, was ich heute gelesen habe, ist ein Bericht aus dem fünfzehnten Jahrhundert.“

,,Es war nur eine kurze Notiz in den Zeitungen, und da sie auch noch vollkommen falsch war, so haben Sie nichts eingebüsst. Ich bin keine Minute zur Ruhe gekommen. Es liegt unten in Kent, sieben Meilen von Chatham und drei von der Eisenbahn. Ich bekam um drei Uhr fünfzehn ein Telegramm, war um fünf Uhr in Yoxley Place, nahm die Untersuchung vor, fuhr mit dem letzten Zug nach Charing Cross und direkt in einer Droschke zu Ihnen.“