Der Graupapagei - Wie findet man Mut zur Veränderung? - Daniel White - E-Book

Der Graupapagei - Wie findet man Mut zur Veränderung? E-Book

Daniel White

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Herzlich willkommen zu meinem Nachschlagewerk für Neugierige, Suchende, Arbeitslose, Freidenker, vom Berufsalltag Genervte, Studenten, Studienabbrecher, für jene, die sich frühmorgens nicht mehr durch das grausame Geräusch des Weckers aus dem Schlaf reißen lassen und in den ihnen Bauchschmerzen machenden Arbeitstag quälen wollen, oder für jene, die zwar schon seit Längerem mit dem Gedanken an eine neue Tätigkeit spielen, aber noch nicht den Mut aufgebracht haben, den letzten Schritt raus aus Ihrer jetzigen Tätigkeit zu vollziehen. Das Buch bietet Ihnen kleine Hilfestellungen für einen Neustart, angereichert mit Schilderungen aus meinen reichhaltigen Berufserfahrungen und persönlichen Anekdoten von meiner Odyssee, in denen Sie sich vielleicht wiederfinden und die Sie in Ihrer jetzigen Situation inspirieren und ermutigen sollen, an sich und Ihren neuen Weg zu glauben. Es soll Ihnen auch als kleines, schnelles Nachschlagewerk dienen, sozusagen als Rüstzeug und Begleiter für die Umsetzung Ihres Neustarts. Dieses Buch wird Sie zuversichtlicher stimmen, Ihren neuen Weg weiterzugehen.

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Seitenzahl: 290

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Der Graupapagei

„Wie findet man Mut zur Veränderung?“

Ein Tippgeber

Impressum

© 2020 Daniel White

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN Taschenbuch: 978-3-7497-5561-5 (Paperback)

ISBN Hardcover: 978-3-7497-5562-2 (Hardcover)

ISBN e-Book: 978-3-7497-5563-9 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen

Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Vorwort

1. „Schluss damit“ oder „Ich hol mich hier raus“

Der Autor

Erste Schritte

Branchen und Berufsideen

Mut und Überzeugung – Adler oder Henne?

2. Wer bin ich?

Bin ich Freiberufler?

Bin ich Selbstständiger?

Entscheidungsstrategien

3. Jetzt sind Sie am Zug

Schwiegereltern und weitere Bremsertypen

Weg mit dem Ballast

Wie erkläre ich es meinem Partner?

4. Ihr neuer Weg – Fragen Sie Ihr Bauchgefühl

Deutsch gleich deutsch?

Quereinsteiger und Zugewanderte welcome

Mit 50 Jahren fängt das Leben an

5. Nicht meckern – machen oder Jetzt geht’s los

Die Geschichte vom Taxifahrer William

Die Geschichte von Mike, dem Verkäufer

Leben im Konjunktiv: „Hätte ich es doch versucht“ 104

Formalien

6. Der Graupapagei ist endlich frei

Die Traumfabrik

Tschüss, Berlin-Gropiusstadt

Bitte einsteigen und Türen schließen

Grüß Gott, Wien

7. Der TV-Alltag oder Afrodeutsch gleich „Undeutsch“

Deutschland ist schön

Die Entscheidung, aufzubrechen

Mir reicht‘s oder Der Aufbruch

Die Flucht nach vorn

8. (M)ein Blick zurück

Was bin ich? oder Meine Identitätssuche

Von Frankreich nach Berlin

Daniel allein zu Haus oder Sehnsucht nach Familie

9. Schlusswort

Dieses Buch ist meiner geliebten Omi gewidmet, die am 08.04.2017 im Alter von 101 Jahren verstarb.

Vorwort

Herzlich willkommen zu meinem Nachschlagewerk für Neugierige, Suchende, Arbeitslose, Freidenker, vom Berufsalltag Genervte, Studenten, Studienabbrecher, für jene, die sich frühmorgens nicht mehr durch das grausame Geräusch des Weckers aus dem Schlaf reißen lassen und in den ihnen Bauchschmerzen machenden Arbeitsalltag quälen wollen, oder für jene, die zwar schon seit Längerem mit dem Gedanken an eine neue Tätigkeit spielen, aber noch nicht den Mut aufgebracht haben, den letzten Schritt raus aus Ihrer jetzigen Tätigkeit zu vollziehen. Sie spielen mit dem Gedanken, in die Selbstständigkeit zu gehen oder einen beruflichen Neustart vorzunehmen, aber sind sich noch nicht im Klaren darüber, wie Sie das umsetzen oder welche Tätigkeit Sie überhaupt in Erwägung ziehen sollen? Sie denken nur noch daran, dass Sie schnell rausmüssen aus Ihrer alten Tretmühle und deshalb dringend etwas Neues für sich suchen?

Da Sie das Buch in Ihren Händen halten, suchen Sie vermutlich nach einem Rat für Ihren nächsten Schritt, nach einer Idee oder Inspiration. Das ist klug. Sich zu informieren ist immer klug. Damit sind Sie Ihrem Ziel schon ein Stückchen näher gekommen. Dies ist Ihr erster Schritt. Dazu kann ich Ihnen nur gratulieren: „Herzlichen Glückwunsch!“ Nun gilt es, weitere zu tun.

Zum Verständnis: Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Sie haben vielleicht auch schon einige Ratgeber gelesen? Es war aber noch keiner dabei, von dem Sie sich angesprochen fühlten? Oder Sie fühlen sich angesichts der Flut von Selbstverwirklichungsratgebern regelrecht orientierungslos? Der eine meint, dass ein Wechsel in die Selbstständigkeit oder Freiberuflichkeit durchaus riskant ist, der andere, dass man alles ändern kann.

Dazu sage ich: „Nein, nicht alles, aber vieles.“ Dieses Buch ist auch kein Bewerbungsstrategieratgeber oder ein Existenzgründungsstrategieratgeber, das ein Patentrezept enthält mit einer 100-prozentig verbrieften Erfolgsgarantie für ein zukünftig sorgenfreies Berufsleben, da natürlich die individuellen Ausgangslagen, Berufserfahrungen und Charaktere von Menschen sehr unterschiedlich sind und niemand treffsichere Zukunftsprognosen für die allgemeine wirtschaftliche und die Branchenentwicklung geben kann.

Es soll Ihnen vielmehr dabei helfen Ihre Potenziale zu entdecken und Ihre Ideen auszuarbeiten, damit Sie zukünftig ein zufriedeneres Leben führen können. Sie machen ab jetzt das, was Sie für richtig halten, und befolgen keine gut gemeinten Ratschläge von Arbeitskollegen, Freunden oder Eltern. Es geht nun darum, dass Sie Ihr Talent entdecken und aus Ihren Fähigkeiten Fertigkeiten machen und herausarbeiten, wie Sie sich positionieren und wie Sie schlussendlich Ihren Platz am Markt finden. Das Wichtigste ist, dass Sie sozusagen Ihr Ding finden und machen.

Das Buch bietet Ihnen kleine Hilfestellungen für einen Neustart, angereichert mit Schilderungen aus meinen reichhaltigen Berufserfahrungen und persönlichen Anekdoten von meiner Odyssee, in denen Sie sich vielleicht wiederfinden und die Sie in Ihrer jetzigen Situation inspirieren und ermutigen sollen, an sich und Ihren neuen Weg zu glauben. Es soll Ihnen auch als kleines, schnelles Nachschlagewerk dienen, sozusagen als Rüstzeug und Begleiter für die Umsetzung Ihres Neustarts. Dieses Buch wird Sie zuversichtlicher stimmen, Ihren neuen Weg weiterzugehen. Es soll auch dazu dienen, Ihnen Denkanstöße zur Erweiterung Ihrer Sichtweisen und zur Umsetzung Ihres Vorhabens zu geben. Durch diese Denkanstöße werden Sie vielseitige Anregungen für sich bekommen und in der Folge Ihre Situation aus anderen Blickwinkeln unter die Lupe nehmen, sie mit frischem Blick bewerten und sich Ihre Palette an Handlungsmöglichkeiten neu vergegenwärtigen. Verschieben Sie nichts auf morgen, oder wie Johann Wolfgang von Goethe es sagte: „Was immer du tun kannst oder träumst, es zu können, fang damit an.“

Was auch immer Ihr Beweggrund für eine Veränderung sein mag: Der nervige Chef und seine cholerische Art oder seine unterschwelligen, provokant in den Raum gesprochenen und für alle hörbaren – aber nur auf Sie gemünzten – Kommentare zu Ihrer Arbeitsweise, das subtile Mobbing der Kollegen, die täglichen Bauchschmerzen, mit denen Sie in einer 40- oder 50-Stunden-Woche zur Arbeit gehen; die Geringschätzung, die Sie für Ihre Arbeit erhalten und die Ihnen das Gefühl gibt, eine Null zu sein. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, ist gefallen. Kurzum, die Zeit ist für Sie gekommen, zu handeln. Sie wollen und können die gegebenen Umstände nicht mehr hinnehmen.

Sie streben nach Veränderung, was innerhalb Ihres jetzigen Settings aber nicht möglich ist, und haben den Entschluss gefasst, dass es so nicht mehr weitergehen kann und etwas Neues hermuss. Dafür fehlt Ihnen vielleicht die zündende Idee oder die Herangehensweise, wie Sie den Wechsel gestalten sollen, ohne auf die Nase zu fallen. Damit das nicht passiert, brauchen Sie einen Plan, wie Sie sich sicher denken können. Ich gebe Ihnen dafür Beispiele, wie Sie ihn erstellen und für sich nutzbar machen können. Fakt ist, dass Sie ihn benötigen werden, um einen behutsamen Übergang zu schaffen von Ihrer jetzigen Tätigkeit hin zu Ihrem neuen Wunschberuf. Wenn Sie meine Anregungen in Ihre Pläne mit einbeziehen, dann werden Sie bald mit einem Zufriedenheitsgefühl in Ihren neuen Berufsalltag starten. Ich bin mir sicher, dass Sie nach Beendigung dieser Lektüre in einer zuversichtlicheren Aufbruchstimmung sind, als jetzt.

In diesem Sinne wünsche Ihnen viel Spaß mit dem Buch, viel Erfolg und ein Quäntchen Glück für Ihren Neustart! Was auch immer Ihr Traum oder Wunsch nach einer Veränderung in Ihrem Leben für Sie sein mag – seien es Ihre jahrelangen beruflichen Bemühungen, die Sie trotzdem in einer Sackgasse landen lassen, oder die fehlende Anerkennung im Beruf, obwohl Sie tagein, tagaus alles gegeben haben –, jetzt ist der Zeitpunkt für Sie gekommen, um zu sagen:

1. „Schluss damit“ oder „Ich hol mich hier raus“

Vielleicht kennen Sie das Gefühl der Ohnmacht, nur Ausführender und quasi Befehlsempfänger, statt selbstbestimmt Handelnder zu sein? Das Gefühl, wie ein Papagei Informationen nur nachzuplappern und nicht eigenständig innovativ und kreativ sein zu können?

Übrigens haben Wissenschaftler festgestellt, dass Graupapageien auch bedeutungsbezogen sprechen können und zu erstaunlichen Gedächtnisleistungen fähig sind. Es ist also nicht zutreffend, wenn man dem Papagei unterstellt, dass er Gehörtes nur nachplappert, aber keine eigenen, auf Gedächtnisleistungen basierenden Beiträge entwickeln kann.

Seien Sie ein Graupapagei mit eigenen Gedanken und befreien Sie sich aus Ihrem Alltagskäfig. Seien Sie ab jetzt dadurch zuversichtlich, dass Sie gedanklich den Spieß umdrehen und sich auch mithilfe des Buches nichts mehr gefallen lassen. Somit ertragen Sie die Äußerungen Ihres Chefs, Ihrer Freunde oder gar Ihrer Familie viel leichter und lassen sich nicht mehr so stark beeinflussen durch deren negative Kommentare oder Aussagen wie: „Es wird schwer für Sie, die Konkurrenz im Unternehmen ist groß.“ „Was, du willst dich jetzt noch mal beruflich verändern? Was soll das denn werden? Überleg mal, wie alt du bist“, „Und was verstehst du von einer anderen Branche?“, „Was, du willst ein sicheres Einkommen eintauschen gegen finanzielle Ungewissheit?“ oder „Was wird aus deiner Familie, wenn du kein regelmäßiges Geld nach Hause bringst?“. Die Frage nach der Sicherheit Ihres jetzigen Einkommens darf durchaus erlaubt sein. Die nächsten Rationalisierungsmaßnahmen könnten auch Ihren scheinbar sicher geglaubten Arbeitsplatz betreffen. Das hat es alles schon gegeben. Sie wären kein Einzelfall. Welchen Wert hat also das Gefühl des vermeintlich sicheren Einkommens, wenn Sie auf der anderen Seite weiterhin jahrelang mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen? Mit dem möglichen Ergebnis, immer frustrierter und für andere im privaten Umfeld unerträglich zu werden, weil Sie deprimiert und permanent gereizt sind? Schlussendlich riskieren Sie dadurch sogar, Ihre Gesundheit dauerhaft zu schädigen.

Aussagen über die scheinbar schöne, heile Arbeitnehmerwelt werden meist von Ahnungslosen getätigt, also von Menschen, die noch nie über den Tellerrand geblickt haben. Das heißt Menschen, die sich noch nie aus ihrer Komfortzone bewegt haben und beispielsweise als Jugendliche von der Schule in die Berufsausbildung gingen, sich immer noch in ihrem Erstberuf befinden, möglicherweise im elterlichen Haus blieben oder sich in dessen Nähe ansiedelten und sich noch nie Gedanken über andere Lebensformen, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten und andere Berufswelten machten.

Menschen, die nie in Betracht zogen, dass es auch für sie selbst interessant sein könnte, sich diesen zu widmen. Menschen, die nur konvergentes Denken und nicht laterales beziehungsweise divergentes Denken gelernt haben.

Diese Menschen sind geprägt durch ihre Scheuklappen-Sichtweise und fehlende Erfahrungswerte und geben dennoch zu allem ihren unqualifizierten Senf dazu, so auch möglicherweise zu Ihren Plänen. Sie sind im Prinzip die „Zweifler“ oder „Nörgler“, die bei Ihnen unter Umständen Ängste auslösen und Sie verunsichern können. Von diesen müssen Sie sich regelrecht befreien. Womöglich müssen Sie sich dafür komplett zurückziehen, um sich in Ruhe Ihrer neuen Aufgabe widmen zu können. Verstehen Sie mich richtig, es geht nicht darum, Ihren Freundeskreis aufzulösen und sich allein zuhause einzuschließen. Sondern es geht darum, sich von kraftraubenden Umständen und Einflussgrößen zu lösen.

Ich habe auch erlebt, dass ausgerechnet die Personen ihren Senf zur Selbstständigkeit oder freischaffenden Tätigkeit dazugaben, die bisher nur Arbeitnehmer waren, keine Ahnung von der Materie hatten und alles aus Arbeitnehmersicht betrachteten, getreu dem Motto: „Bist du wahnsinnig, von einer freischaffenden oder gänzlich neuen Tätigkeit würde ich dir abraten. Wie kommst du überhaupt auf die Idee? Ist doch auch viel zu riskant. Und ohne geniale Geschäfts- oder Berufsidee sowieso zwecklos.“ Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe nur Arbeitnehmer und keine Menschen mit Mut zur Selbstständigkeit beziehungsweise einer kreativen Selbstständigkeit. Praktisch gesehen gäbe es nur einen staatlich gelenkten Großkonzern, der „sichere“ Arbeitsplätze vergibt, sowie keine Kleinunternehmer, was natürlich weltfremd ist. Aber genau das käme am Ende dabei raus, wenn man auf die Zweifler und Nörgler hören würde. Ich sage nur: DDR oder was?!

Es braucht also Unternehmergeist. Egal, ob beispielsweise als Einmannbetrieb oder mit Geschäftspartnern. Egal, ob mit kleinem Handwerksladen, einem Künstler- und Zauberartikelbedarf, einer Vermittlungsagentur für Gestrandete, Querdenker und Nonkonformisten oder einem Software- und App-Store; egal womit Sie starten wollen, jetzt sollten Sie sich nur noch mit Fürsprechern umgeben anstatt mit Bremsern, selbst wenn Sie dann allein ohne Unterstützer durchstarten.

Der Autor

Wer bin ich?

Mein Name ist Daniel White, ich bin Deutscher, 56 Jahre alt und im damaligen West-Berlin aufgewachsen. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater war Afroamerikaner. Ich bin verheiratet und habe einen 14-jährigen Sohn. Nach meinem Abitur wollte ich den Versuch wagen, auf eine Schauspielschule zu gehen. Voraussetzung dafür war, dass man die Aufnahmeprüfung bestand. Bei mir sollte es letztlich zwei Jahre dauern, bis ich in Wien am Max-Reinhardt-Seminar angenommen wurde.

Bis dahin hatte ich die Zeit mit Aushilfstätigkeiten überbrückt, um mich über Wasser zu halten. So zum Beispiel als Kellner in Cafés, Callcentermitarbeiter, Reinigungskraft in Putzkolonnen, Lager- und Bürohilfskraft bei einer großen Firma in Berlin-Spandau, Hilfsarbeiter in Fabriken, wo ich acht Stunden lang Gewinde gebohrt oder ganztägig Europaletten mit Waren in Plastikfolie eingeschweißt habe. Während der ganzen Zeit motivierte ich mich einzig und allein mit dem Gedanken daran, eines Tages Schauspieler zu sein.

Mehr war es zunächst nicht, denn meine Realität sah anders aus und ich musste weiterhin meinen Aushilfstätigkeiten nachgehen. Ich hing buchstäblich in der Luft, da ich nicht wusste, ob ich die Aufnahmeprüfungen an einer Schauspielschule überhaupt bestehen würde und meinen Traum würde verwirklichen können. Am Ende hätte ich mit leeren Händen dastehen können. Mein Handeln war riskant, denn es verging wertvolle Zeit ohne greifbare Ergebnisse im Hinblick auf eine Berufsausbildung oder ein Studium. Andererseits ließ ich mich nicht von Zweiflern von meinem Wunsch abbringen. Was sollte ich tun? Wie kam ich von den Aushilfstätigkeiten zu meinem Traumberuf? Ein Plan musste her. Ein Schritt dabei war, mir professionelle Hilfe für die Erarbeitung von Vorsprechtexten zu holen, denn bei meinen ersten beiden Aufnahmeprüfungen hatte ich meine Vorsprechtexte allein vorbereitet, ohne aber irgendeine Sachkenntnis von Rollen- und szenischer Schauspielarbeit zu haben. Durch diese naive Vorbereitung fiel ich an den Schauspielschulen in Berlin und Bochum durch. Erst dank der Unterstützung einer erfahrenen Schauspiellehrerin namens Frauke Janssen und der monatelangen Vorbereitungen mit ihr bestand ich dann glücklicherweise die Aufnahmeprüfung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.

Nach meinem Diplom arbeitete ich fast 20 Jahre lang als Schauspieler. Während dieser Zeit war ich auch tätig als freier Mitarbeiter in der Öffentlichkeitsarbeit für Off-Theater, als Coach für Körpersprache und szenisches Spiel, als Synchronsprecher und Co-Texter für Songtexte im Auftrag von semiprofessionellen Musikproduzenten sowie Mitorganisator für Projekte im Bereich Kulturwirtschaft.

Heute bin ich beruflich unter anderem tätig als Jobcoach für junge arbeitsuchende Erwachsene, erwachsene Flüchtlinge und Schüler, die Orientierung auf dem Ausbildungsund Arbeitsmarkt benötigen. Des Weiteren berate ich in meiner Funktion als Erzieher Eltern in Erziehungsfragen, auch unter Nutzung meiner interkulturellen Kompetenzen. Durch meine beraterischen Tätigkeiten unterstütze ich die Erziehungsberechtigten, sich ihrer Ressourcen bewusst zu werden. Ich ermutige sie auch dahingehend, andere Sichtweisen wahrzunehmen und weiterzuentwickeln, um die neu gewonnenen Erkenntnisse für sich nutzbar zu machen. Ich stehe ihnen mit Rat und Tat zur Seite, und wir entwickeln gemeinsam ein spezifisches Angebot mit dem Ziel, für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösungen herbeizuführen. Zudem ist der körpersprachliche Aspekt, als zusätzlicher Bereich meiner Arbeit als Coach für Körpersprache, ein unterstützender Faktor, mit dem Ziel, die Handlungsspielräume aller Beteiligten zu erweitern.

Erste Schritte

Seien Sie zuversichtlich. Alles beginnt mit Zuversicht und einer Idee, darauf folgt der Plan zur Umsetzung dieser Idee. Wer weiß, vielleicht gelingt es Ihnen sogar, durch ein fantasievoll entwickeltes Alleinstellungsmerkmal eine Marktlücke zu besetzen und zu nutzen und Marktführer in einem Bereich zu werden. Dann würde niemand mehr denken, dass Sie nicht imstande sind, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, wie die besagten Besserwisser behaupten.

Diese Zweifler und Nörgler brauchen Sie nicht. Sie pflegen negative, defizitär ausgerichtete Gedankengänge und Argumentationsketten und rauben Ihnen nur Energie. Es geht ab jetzt um Sie und Ihre Bedürfnisse, Ihren Traum und darum, dass Sie in Zukunft selbstbestimmt arbeiten, ohne das Gelaber Ihres jetzigen Chefs, Ihrer Kollegen oder gar Freunde. Sie werden jetzt Ihr eigener Chef, denn Sie halten die Fäden Ihrer Zukunft in der Hand und entscheiden selbst, was jetzt passiert. Sie sind bereit für einen Neustart.

Dem gegenüber steht vielleicht Ihr Ratenkredit, den es noch zu tilgen gilt; womöglich haben Sie mehr Gegner als Unterstützer für Ihren neuen Plan oder Sie plagt ein durch den Berufsalltag und das Familienleben voller Terminkalender. Diese Tatsachen erscheinen Ihnen vielleicht wie Gewichte an den Füßen, und Sie fragen sich, wie Sie unter diesen Umständen den Neuanfang realisieren sollen. Dies funktioniert zunächst einmal, indem Sie Ihr Sichtfeld erweitern, um neue Sichtweisen zu bekommen.

Was meine ich damit? Es bedeutet, dass Sie sich für Ihre nächsten Schritte neue Fragen sowie alte Fragen neu stellen. Um bei dem Beispiel des Ratenkredites zu bleiben: Überdenken Sie, ob unter Einbeziehung neuer Sichtweisen und als Ergebnis der substanziellen Planung Ihrer Geschäftsidee für Sie nicht doch die Möglichkeit besteht, sich von Familienangehörigen oder einem guten Freund finanziell unterstützen zu lassen. Somit hätten Sie ein kleines Finanzpolster und wären nun einerseits imstande, finanzielle Altlasten bei der Bank zu tilgen, oder andererseits in der Lage, eine anfängliche kleine Durststrecke zu überwinden. Vielleicht gibt es in Ihrem weiteren Umfeld sogar jemanden, den Sie aufgrund Ihrer bisherigen Ausschlusskriterien für sich ausgeschlossen haben.

Ausschlusskriterien könnten sein: persönliche Ängste, sich zu offenbaren, Ängste vor fehlenden Argumenten bei der Präsentation Ihres neuen Vorhabens oder Ängste davor, nicht verstanden zu werden und deshalb einen Gesichtsverlust erleiden zu müssen. Vielleicht gibt es auch jemanden, an den Sie im Zusammenhang mit einer potenziellen Existenzgründung überhaupt noch nicht gedacht und den sie nicht in Betracht gezogen haben. Sie müssen jetzt die ersten Schritte gehen und sich aus der Deckung wagen, sonst werden Sie von anderen nicht wahrgenommen.

Denken Sie nach: Wer könnte Ihnen helfen? Wer könnte Ihnen Startkapital leihen, wen könnten Sie als Investor an Ihrem Gewinn beteiligen? Mit welchen Bekannten oder Gleichgesinnten könnten Sie Partnerschaften bilden?

Denken sie groß. Diese Haltung können Sie sich mithilfe der kleinen Anregungen schrittweise erarbeiten. Dann können Sie sich gewiss sein, dass Ihre Bemühungen relativ zeitnah Früchte tragen werden. Bitte merken Sie sich: Lächerliche Ideen oder Gedankengänge gibt es nicht. Nur wer bei dem Versuch Gedankenspiele zuzulassen, sofort abwinkt, gibt sich nämlich letzten Endes selbst der Lächerlichkeit preis.

Derjenige wird eine lächerliche Gestalt bleiben, der nicht imstande ist, den konventionellen Gedankenkurs zu verlassen. Er würde weder im Angestelltenverhältnis noch als Selbstständiger auf den sogenannten grünen Zweig kommen und vermutlich bis zur Rente im Unzufriedenheitsmodus dahindümpeln. Er gehört zu den Zweiflern und Nörglern und sieht sich durch seine Art zu denken Ihnen gegenüber im Vorteil. Dann lassen Sie ihn doch in dem Glauben! Und bedenken Sie folgendes Sprichwort: „He laughs best that laughs last.” Zu deutsch: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“

Darum lege ich Ihnen eines ans Herz: Haben Sie Vertrauen und Geduld. Am Anfang benötigt man einen langen Atem, aber Ihre Bemühungen werden sich auszahlen. Um diese zielgerichtet einzuleiten, bin ich Ihnen dabei behilflich, in die richtige Spur zu finden.

Wenn Sie erst einmal eine Idee haben, arbeiten Sie hartnäckig und konsequent an ihr und geben Sie sich ausreichend Zeit, auch wenn Sie ein ungeduldiger Typ sein sollten. Ungeduld ist nicht unbedingt eine schlechte Tugend, man muss nur lernen, sie zu kanalisieren. Sie benötigen am Anfang ein wenig Zeit, um Ihre Geschäftsidee zu entwickeln und wachsen zu lassen.

Falls Sie noch keine konkrete Geschäftsidee haben, entwickeln Sie weitere Fragestellungen, die dazu dienen sollen, Ihr Gedankenspektrum zu erweitern. Die Fragen könnten wie folgt lauten: Welche Tätigkeiten habe ich bis jetzt für mich ausgeschlossen? Liegen darin, bei neuer Betrachtung, vielleicht sogar Chancen, die ich noch gar nicht bedacht habe? Stelle ich mir vor, ein bestimmtes Produkt oder mehrere zu vertreiben, oder bin ich selbst das Produkt? Stellen Sie sich Fragen, die Sie bisher kaum in Betracht gezogen haben. Nehmen Sie kein Blatt mehr vor den Mund. Vielleicht möchten Sie sogar alles in Ihrem Leben ändern. Endlich alles anpacken, beruflich wie privat. Weitere Fragen dafür könnten lauten: Was wollte ich eigentlich schon immer mal machen? Will ich die Welt bereisen und anschließend ein Buch darüber schreiben? Will ich mich für die Mars-Mission bewerben? Mich hat das Universum schon immer fasziniert. Ein erster Schritt und Ausspruch dahin gehend könnte sein: „Ich habe mich für einen Parabelflug beworben, weil ich endlich einmal das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben will.“

Nichts ist unmöglich. Sie müssen nur den ersten Schritt wagen. Der könnte so aussehen, dass Sie danach feststellen: „Ich habe mich gut gefühlt, als ich eine professionelle Homepage für mich in Auftrag gegeben habe.“ Oder: „Ich habe mich endlich zum Sprachkurs angemeldet, um für meine Reisen und meinen zukünftigen Beruf besser gewappnet zu sein.“

Halten Sie solche Fragestellungen und Gedankenspiele unbedingt auf einer To-do-Liste fest. Näheres dazu erläutere ich auf den folgenden Seiten. Aus diesem Brainstorming ergeben sich wiederum neue Fragestellungen und auch neue Antworten. Falls Sie bis jetzt noch überhaupt keine Idee für einen passenden Beruf, aber den Wunsch nach beruflicher Veränderung oder einem Neueinstieg haben sollten, liste ich Ihnen jetzt ein paar Vorschläge für Branchen auf und darauf folgend einige Berufsideen, die Ihnen als Hilfestellung dienen sollen, um herauszufinden, in welche Richtung es für Sie gehen könnte.

Richten Sie Ihre Suche und Fragestellungen bezüglich Ihrer persönlichen Wünsche natürlich auch dahin gehend aus, welchen Nutzen Ihr zukünftiges Klientel aus Ihrer Tätigkeit ziehen könnte. Zum Beispiel ein mobiler Kinderbetreuer, der Kinder bespaßt, aber auch sozusagen als Seelsorger fungiert, oder ein mobiler Betreuer für ältere Menschen, der für ein wenig Abwechslung im Heimalltag oder bei den älteren Menschen zu Hause im Sinne eines Unterhalters sorgt. Sie bedürfen der Zuwendung, die sie von Pflegediensten oder Heimpersonal kaum erhalten, da diese ein sehr enges Zeitkorsett haben. Oder Sie richten einen Rundum-Service für den gestressten Manager oder Besserverdienenden ein, indem Sie Hausdienste, Einkäufe, Kurierdienste und Kinderbetreuung quasi als Komplettpaket eines modernen Butlers bzw. Papa/Mama-Coaches erledigen.

Branchen und Berufsideen

Vielleicht sind folgende Kategorien hilfreich für Sie:

Dienstleistung:

• Eventagentur

• Fahrschule

• Begleitservice

• Gebäudereinigung

• Journalismus

• private Kinderbetreuung

• privater Kindergarten

• Kurierdienst

• Leasingunternehmen

• Personalberatung

• Zeitarbeitsfirma

• Reiseveranstalter

• Übersetzungsbüro

• Werbeagentur

Beratung:

• Coach (zum Beispiel Kommunikationscoach)

• Umgangskultur-Coach

• IT-Berater

• Consulting

Einzelhandel:

• Konfiserie

• Spielwarenhandel

• Sportartikelladen

• Buchhandlung

• Bioladen

• Teeladen

• Weinhandlung

Gastronomie:

• Kulturcafé

• Kaffee-/Tee-Bar

• Bistro/Restaurant (französisch, österreichisch, amerikanisch uvm.)

• Imbiss

• Suppen-Bar

• Fingerfood-Tempel

• Catering

Handwerk:

• (Mobile) Bäckerei

• (Mobile) Konfiserie („Leckerlis auf Rädern“)

• (Mobile) Kfz-Werkstatt

• (Mobiler) Friseursalon

Wellness:

• Wellnesstherapie-Praxis oder -service

• Fitnessstudio

• Kosmetikstudio

• Heilpraktiker

• Mobiler Pflegedienst

Berufsideen:

• Luftballonkreateur

• Alleinunterhalter für jeden Anlass

• Solariumbetreiber mit Klangwelten-Eventanbieter

• (Kult-)Möbelhersteller

• Hebamme

• (Theater-)Puppenhersteller

• Illusionist

• Hutmacher für Sonderwünsche und -größen

• Lollientwickler

• Mama-Coach

• Papa-Coach

• Wahrsager

• Glückskeksautor

• Maskenbildner

• Sprecherzieher

• Kerzenhersteller

• Wassersommelier

• Körperwerbeträger

• U-Boot-Koch

• Waffenhersteller

• Gehhilfenkonstrukteur

• Besitzer eines Eisenwaren(spezial)bedarf-Ladens

• Diamantschleifer

• Tierhostelbesitzer

• Air Designer

Durch Ihr Brainstorming werden Sie Ideen bekommen, wodurch der metaphorische Stein langsam ins Rollen kommt, durch den Ihre Pläne Konturen annehmen werden. Durch Ihren Input ergibt sich alles Weitere (fast) von selbst und obendrein werden die kleinen Erfolgserlebnisse, die allein durch Ihre Aktivität entstehen, zusätzliche Kräfte wecken.

Was Ihre Arbeitsumgebung angeht, ist eine funktionale Minimalausstattung vollkommen ausreichend. Meiner Erfahrung nach gibt es noch viele potenzielle Existenzgründer, die von dem Gedanken an eine professionelle Repräsentation durch große Geschäftsräume, möglichst in Bestlage, getrieben werden. Vor allem, wenn man noch keinen festen Kundenstamm hat.

Aber warum? Man kann seine Geschäfte sehr effizient von zu Hause aus starten. Ein PC, eine Telefonnummer nur für geschäftliche Zwecke, ein Faxgerät, einen Drucker – und los geht’s. Eine Homepage in dieser Phase ist hilfreich, aber nicht Bedingung. Wenn, dann muss es keine Hightech-Homepage sein. Diese können Sie später immer noch erstellen lassen. Jetzt reicht eine Do-it-yourself-Homepage vollkommen aus. Anleitungen dafür finden Sie im Internet.

So starten Sie Ihr Business. Und bedenken Sie die zahlreichen Möglichkeiten der Plattformen sozialer Netzwerke. Nutzen Sie das Internet zur Präsentations- und Werbefläche. Denken Sie auch an das gute alte Beispiel von Bill Gates in seinen Anfängen. Er hatte eine Garage. Dort verbrachte er viel Zeit für die Entwicklung seiner Ideen und startete auch von dort aus seine Geschäfte.

Aber Achtung, der Weg ins Geschäftsleben kann auch holprig verlaufen. Ein ehemaliger Franchisenehmer schilderte mir seine Geschichte:

Zunächst war er fast zwei Jahrzehnte lang als Angestellter in einer chemischen Reinigung tätig. Er ist ein herzensguter, liebevoller Mensch, der aus diesem Trott ausstieg und sich als Franchisenehmer – mit einer Modefiliale, deren Kette den Vornamen der Tochter eines ehemaligen US-Präsidenten trug – ins Businessleben stürzte und dabei voller Tatendrang war. Zunächst gab es keine Indizien dafür, dass dieser Schritt nicht von Erfolg gekrönt sein könnte, denn als Franchisenehmer hatte er nach relativ kurzer Zeit gute Umsätze, woraufhin er mit dem Gedanken an eine Geschäftsexpansion spielte. Als er die Chance dafür gekommen sah, übernahm er zwei weitere Filialen dieser Textilwarenkette, was mutig war und Respekt verdient.

Als die Hauptfiliale weiterhin gute Umsätze generierte, wähnte er sich auf der Welle des Erfolgs. Das war trügerisch, denn dieser Erfolg ließ ihn in dem Glauben, dass die Geschäfte auch künftig so umsatzstark weiterlaufen würden, was ihn zu größeren Privatreisen und stärkerem Konsum veranlasste. Nach einiger Zeit aber veränderte sich seine Situation grundlegend. Bei der ersten Filiale gingen nach und nach die Umsätze schleichend, aber stetig zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte er jedoch schon die zweite und dritte übernommen.

Bei der zweiten Filiale stellte sich schließlich heraus, dass es dort zu wenig Laufkundschaft gab und er durch mangelnde Einnahmen Mietschulden anhäufte, was wiederum zur Folge hatte, dass ihm der Franchisegeber den Mietvertrag für diesen Standort nicht mehr verlängerte.

Bei der dritten Filiale kam erschwerend hinzu, dass sich durch die Eröffnung einer nahegelegenen Einkaufsmall ebenfalls die Umsatzzahlen drastisch verschlechterten. So kam es, wie es kommen musste, denn alle Filialen hatten am Ende eines gemeinsam: Sie wiesen zu wenig Umsätze, bedingt durch zu wenig Kundschaft, auf, zeichneten sich aus durch vergleichsweise zu hohe Markenwarenpreise und unterlagen einer starken Mode- und Niedrigpreiskonkurrenz; am Ende führte dies zur Insolvenz.

Wenngleich ein anderes Szenario, so ließ sich, genau genommen, dieses Phänomen auch bei den Aktienanlegern der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre feststellen: Viele Kleinanleger hatten den Überblick verloren und sich, mit augenscheinlich wenig Branchenkenntnis, das schnelle große Geld erhofft oder sich durch hohe Gewinnmargen finanziell saturieren und katapultartig aus ihrer sozialen Schicht lösen wollen, um endlich zur ersehnten Oberschicht oder besser gesagt zum Jetset zu gehören.

Diese Aussage geht zurück auf Erfahrungsberichte von gescheiterten Anlegern, aber auch gescheiterten Selbstständigen, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe. In vielen Fällen erwies sich die latente Geldgier als Antriebsfeder dieses Handelns, auch bei Franchisenehmern von Hamburgerketten und Co., was am Ende fatale Folgen wie enorme finanzielle Verluste oder Privatinsolvenzen nach sich zog. Neben der Verlockung eines scheinbar sicheren Einkommens durch das Franchising gibt es auch eine Kehrseite an diesem Geschäftsmodell.

In der Vergangenheit erschienen in der Presse vermehrt Berichte über Insolvenzen durch Franchisenehmer, so auch bei einer bekannten Kette für Backwaren, die immer noch flächendeckend in Deutschlands Innenstädten und Bahnhöfen zu finden sind und deren Unternehmensleitung eine brutale Franchisepolitik verfolgt, sofern ein Franchisenehmer mit seiner Filiale stark rückläufige Umsätze aufweist. Die Franchisenehmer sind aufgrund ihrer Schuldenlast nicht mehr imstande, die Vorgaben für das Geschäftsmodell zu erfüllen, und stehen am Ende finanziell ruiniert da. Auf der anderen Seite liegen auch Chancen in diesem Geschäftsmodell. Es ist zum Beispiel ein Vorteil, dass man eine bereits auf dem Markt etablierte Marke vertritt. Ein Scheitern beim Franchising gehört dabei vermutlich zum üblichen Risiko in der freien Marktwirtschaft. Dass sich dahinter Familienschicksale verbergen, interessiert die wenigsten. Darum Augen auf und Obacht beim Einstieg ins Business oder Franchisegeschäft. Arbeiten Sie mit Herz und Verstand, dann haben Sie es in der Hand.

Und was ist die Moral von der Geschicht‘? Es geht darum, einen von der Euphorie gesteuerten Schnellschuss zu vermeiden, also den „Schuss in den Ofen“, wie man so sagt.

Was nun Ihren Neustart angeht: Nutzen Sie die Möglichkeiten des sorgfältigen Sichtweisenwechsels. Die Frage lautet jetzt: Was benötigen Sie wirklich für Ihren unmittelbaren Neustart? Und nicht umgekehrt: Was steht Ihnen alles nicht zur Verfügung? Oder haben Sie sich schon euphorisch in ein Projekt gestürzt und machen, wenn man genau hinsieht, gerade den zweiten Schritt vor dem ersten? Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ein alter Spruch mit immer noch aktueller Gültigkeit. Im planvollen Vorangehen liegt die Kunst. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu zögerlich. Die Angst vor einem möglichen Scheitern sollte nicht Ihre Seele aufessen. Falls Ihnen das jetzt alles zu schnell gehen sollte und Sie zögern sollten, fragen Sie sich doch einmal, was Sie in Ihrer jetzigen Situation wirklich zu verlieren haben.

Die eigentliche Niederlage liegt im Stillstand und im Verharren in den eigenen Träumen. Sie müssen jetzt handeln und dann können Sie nur gewinnen. Ich wiederhole es: Weg mit den buchstäblichen Scheuklappen! Erweitern Sie durch Planung und To-do-Liste Ihr Blickfeld. Die Tatsache, dass Sie am Ende des Monats Fixkosten haben, die gedeckt werden müssen, blockiert Sie möglicherweise in Ihrem Handeln. Aber Ihr Berufsleben so weiterzuführen wie jetzt bedeutet Stillstand. Dadurch verschieben Sie Ihre Träume in den Ruhestand. Und bis dahin ist es noch weit. Es ist sogar wahrscheinlich, dass Sie bis dahin einem Burn-out unterliegen oder im schlimmsten Fall eine andere langwierige Krankheit erleiden und Sie danach nicht mehr in den scheinbar sicheren Beruf zurückkehren können.

Ich möchte Ihnen deshalb Mut zusprechen, Ihrem Traum zu folgen. Beachten Sie bitte, dass Sie den Zweiflern und Nörglern möglichst keinen Raum und keine Einflussnahme zubilligen. Eine räumliche Distanzierung ist daher empfehlenswert. Vielleicht gibt es Nörgler und Zweifler in Ihrem unmittelbaren Umfeld, auf deren Urteil Sie irgendwie doch Wert legen. Dann ist doppelte Wachsamkeit angesagt. Das heißt, Meinungen von anderen zu überprüfen und herauszufiltern, ob sie Ihnen guttun oder nicht. Dazu mehr im Kapitel „Jetzt sind Sie am Zug“.

Vermutlich haben Sie eine Vision, aber vielleicht begegnen Ihnen die Nörgler und Zweifler mit Kritik, indem sie sagen, dass Ihre Vision zwar interessant klinge, aber eine Nummer zu groß für Sie sei und Sie besser auf ein sicheres Pferd setzen sollten. Dem etwas entgegenzusetzen, erfordert:

Mut und Überzeugung – Adler oder Henne?

Hierbei spielt Ihr Selbstvertrauen, getragen von Ihrem Selbstbild, auch Selbstwahrnehmung genannt, eine große Rolle.

- Was haben Sie in Ihrer Kindheit erlebt?

- Wie sehen Sie sich heute?

Wenn Sie ein positives Selbstbild von sich haben, dürfte Ihnen nichts mehr im Wege stehen.

Wenn Sie eher unsicher sind, dann haben die Nörgler und Zweifler eine große Chance, das zarte Pflänzchen – sprich Ihre neuen Pläne – zunichtezumachen, wenn Sie es nicht schon selbst tun, weil Sie nicht an sich selbst glauben.

Als Augenöffner gedacht, möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine Geschichte nach einer Fabel von James Aggrey vorstellen:

„Ein Mann fand bei einem Spaziergang das Ei eines Adlers. Er nahm es mit zu sich nach Hause und legte es zu den Eiern seiner Hennen. Der Adler schlüpfte gemeinsam mit den Küken. Er wuchs mit ihnen auf und verbrachte sein ganzes Leben mit ihnen. Er lernte mit den Krallen zu scharren, Körner zu picken und zu gackern. Gelegentlich tat er es den Hühnern gleich, flatterte etwas mit den Flügeln und flog ein paar Meter. Eines Tages sah er am Himmel einen wunderschönen Vogel, der anmutig und kraftvoll durch die Lüfte flog. Was ist das?, fragte er die älteren Hennen. Das ist ein Adler, der König der Lüfte, sagten diese. Du bist eine Henne. Du kannst nicht fliegen. Der Adler, der sich für eine Henne hielt, war traurig. So gerne würde er auch hoch am Himmel kreisen können. Er hörte jedoch auf die Hennen und begnügte sich damit, nicht fliegen zu können, und starb eines Tages in dem Glauben, eine Henne zu sein. Sein Bild von sich verhinderte, dass er seiner Bestimmung gemäß lebte.“

Darin steckt folgende Lebensweisheit: In der Regel glauben wir zu wissen, wer wir sind und wozu wir fähig sind. Vielleicht ist das aber nicht die Wahrheit über uns. Vielleicht glauben wir nur das, was andere uns, als wir Kinder waren, über uns erzählt haben. Wer sagt denn aber, dass dies die Wahrheit über uns ist? Wenn wir die Wahrheit über uns herausfinden wollen, dann müssen wir uns von den Beschränkungen befreien, die wir in unserem Denken mit uns herumtragen. Wir alle leben innerhalb der Grenzen, die wir uns durch unser Denken setzen. Beim einen sind sie enger gefasst, beim anderen etwas weiter. Wenn wir herausfinden wollen, wo unsere tatsächlichen Grenzen liegen, dann ist es zwingend notwendig, nicht auf andere zu hören. Wir müssen den Mut aufbringen, das zu sein und zu tun, was wir gerne sein oder tun würden. Nur so können wir unsere Bestimmung finden und erkennen, ob ein Adler oder eine Henne in uns steckt. Sicher, ein Adler, der sich für eine Henne hält, kann auch ein glückliches und erfülltes Leben führen. Ein Adler ist nicht besser als eine Henne.

Es geht schlichtweg darum, zu überprüfen, ob das Bild, das wir von uns haben, uns daran hindert, das zu tun, was wir wirklich tun möchten. Ein weiteres Fazit dieser Geschichte ist: Wir sollten uns mit Menschen umgeben, die uns ermutigen, unsere Pläne zu leben. Hierbei möchte ich eine Verknüpfung herstellen zur so genannten Selbst- und Fremdwahrnehmung. Es handelt sich um ein Themengebiet aus den Sozial- und Verhaltenswissenschaften. In diesem wird veranschaulicht, wie wir uns wahrnehmen, also einerseits geht es um das Bild, das wir von uns selbst haben, und andererseits um die Frage, wie unsere Persönlichkeitsmerkmale und unser Handeln von anderen wahrgenommen werden, also um das Bild, das andere von uns haben. Sie haben von sich ein bestimmtes Bild, doch eine andere Person – selbst wenn Sie Ihnen gut bekannt ist – mag Sie ganz anders wahrnehmen.

Die Resultate aus Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung miteinander abzugleichen, dient dazu, von sich selbst eine bewusste Bestandsaufnahme zu machen. Somit lernen Sie sich und Ihre Außenwirkung besser einzuschätzen, und Sie erschließen sich dadurch die Fähigkeit, Interaktionen und Transaktionen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dieser Prozess ermöglicht Ihnen anregende Impulse für Ihr weiteres Handeln und Ihre berufliche Neuorientierung.

Ich will Sie mit dem Adler-Henne-Beispiel dahin gehend ermutigen, jetzt standhaft zu bleiben, an sich zu glauben und Ihren neuen Berufswunsch durchzuplanen und sofort einzuleiten. Für diese Planung gebe ich Ihnen im Folgenden einige Denkanstöße. Zunächst müssen Sie eine Balance herstellen zwischen dem täglichen Gang zur Arbeit und dem Einleiten Ihrer beruflichen Veränderung.

Nach einer Übergangsphase werden Sie dazu in der Lage sein, durch Ihre neue Tätigkeit immer mehr Aufträge und somit Einkommen zu generieren, wovon Sie leben oder Ihre Raten abzahlen können. Vielleicht sogar schneller, als Sie vermuten. Darum ist es mir für Sie so wichtig, Ihnen die große Bedeutung von Sichtweisen ins Bewusstsein zu rufen, auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingen mag. Deshalb die Frage, ob Sie andere Blickwinkel bisher wirklich zugelassen haben. Ich würde mir jetzt für Sie wünschen, dass Sie neue Sichtweisen wirklich zulassen. Alte Sichtweisen blockieren Ihren Gedankenfluss. Genau das ist der Knackpunkt.

Es geht darum, das Problem nicht aus der gewohnten, sondern aus einer anderen Sichtweise oder Perspektive zu betrachten. Fragen Sie Menschen, denen Sie vertrauen können, falls Sie Anregungen benötigen sollten für den Fall, dass Sie unsicher bei der Erforschung neuer Wege sind, oder bei der Frage, wie man Gewohntes auch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.

Aus dieser Phase ergibt sich für Sie rasch ein nutzbarer Erkenntnisgewinn,und Ihre Pro-Argumentationskette – zugunsten Ihres Neustarts – wird länger, da Sie nicht nur in die