Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ikebana für Anfänger: Mit der einzigartigen Kunst des japanischen Blumenarrangements ein meditatives Hobby mit Kreativ-Faktor entdecken Die schlichten und zugleich hoch ästhetischen Kunstwerke des Ikebana faszinieren Sie? Sie haben eine Leidenschaft für Blüten, Natur und Schönheit? Und Sie wünschen sich ein Hobby, bei dem Sie Ihre Kreativität so richtig ausleben können? Dann schnappen Sie sich dieses Buch und tauchen Sie ein in die märchenhafte Welt des Ikebana! Schlichte Vasen, zeitlose Schalen, herrliche Blüten, raffinierte Gaben der Natur: Ikebana, "lebende Blume" auf Japanisch, ist die Kunst, aus Blumen, Blüten, Blättern, Hölzern, Früchten, aber auch Federn, Steinen und vielem mehr bezaubernd schöne Arrangements zu erschaffen. Bloße Deko ist es aber nicht – ganz im Gegenteil spielt der meditative Aspekt des Gestaltungsprozesses eine entscheidende Rolle und der Künstler drückt seine Empfindungen in seinem Werk aus. Deshalb kann Ikebana von jedem praktiziert werden und wenn das wie Ihr perfektes neues Hobby klingt, können Sie mit diesem Ratgeber sofort loslegen. Erfahren Sie zunächst alles rund um die Grundlagen und Hintergründe der Arrangementkunst, um sich dann mit verschiedenen Stilen vertraut zu machen. Schließlich wird's praktisch und Sie lernen nicht nur Materialien und Formen kennen, sondern entdecken auch, wie Sie Schritt für Schritt Ihre eigenen Projekte realisieren. Mit vielfältigen Informationen rund um Pflanzenwelt, Blumensymboliken, Ästhetikprinzipien, Farbkonzepten und vielem mehr bringen Sie Ihre Kunstwerke zur Perfektion und lernen mit jedem Arrangement auch etwas über sich selbst. Ikebana als Lebensweise: Entstehungsgeschichte, philosophischer Hintergrund, meditative Praxis – finden Sie heraus, was die japanische Floristikform wirklich ausmacht. Technik- & Stilgrundlagen: Entdecken Sie die unterschiedlichen Stile sowie grundlegendes Equipment und machen Sie sich mit den wichtigsten Techniken zu Pflanzen, Gefäßen, Material, Schneiden, Stecken & Co. vertraut. Die Blumenwelt Asiens: Ob Sträucher, Bäume, Blumen oder Gräser – begeben Sie sich auf einen Streifzug durch die traditionelle asiatische Flora und lernen Sie die typischen "Ikebana-Rohstoffe" kennen. Der Zauber der Jahreszeiten: Mit kreativen, originellen und vielfältigen Anregungen haben Sie für jede Zeit im Jahreskreis die perfekten Arrangement-Ideen parat. Dieses Buch entführt Sie in die märchenhaft schöne Welt des Ikebana und zeigt Ihnen eine einzigartige Möglichkeit, Ihre Kreativität in wunderschöne Blumenkunst zu gießen. Ob Sie sich für die japanische Lebensphilosophie interessieren, ein besonderes Hobby suchen oder einfach hübschen Blumenschmuck genießen – in diesem Buch finden Sie alles, was Sie benötigen. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "Jetzt kaufen mit 1-Click" und füllen Sie Ihr Zuhause mit zeitlos-schlichter Ästhetik auf Ikebana-Art!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 156
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Copyright © 2024 www.edition-lunerion.de
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Über-setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Foto-kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2024
Inhalt
Vorwort
Die japanische Symbolik von Blumenarrangements
Ikebana – Die japanische Kunst der Floristik
Geschichte & Hintergründe von Ikebana
Die japanische Tradition
Die Grundsätze der Kunst
Grundlagen & Equipment
Benötigtes Basismaterial
Grundprinzipien & Ästhetik
Die Stile im Ikebana
Grundlegende Techniken erlernen
Pflanzen
Gefässe & Untersätze
Material
Techniken zum Formen und Biegen
Schneiden
Stecken
Pflanzenbehandlung
Die traditionelle asiatische Flora kennenlernen
Traditionelle Blumen
Sträucher, Bäume & Gräser
Der Zauber der Jahreszeiten
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Mehr als Dekoration
I
kebana ist die japanische Kunst der Floristik. Sicherlich haben Sie auch schon einmal in Filmen, Museen oder auf Bildern ein kunstvolles Blumengesteck aus Japan gesehen. Vielleicht kennen Sie sogar jemanden, der diese Kunst in seiner Freizeit betreibt? Welche Emotionen spüren Sie, wenn Sie diese kunstvollen Blumenarrangements betrachten? Haben Sie Lust, selbst einmal auszuprobieren, ein solches Kunstwerk herzustellen? Dann sind Sie in diesem Ratgeber genau richtig.
Sobald Sie einmal angefangen haben, werden Sie schnell merken, dass Sie auf neue Inspiration stoßen und neue Ideen kommen. Damit Sie möglichst zeitnah in die Praxis einsteigen können, lassen wir Sie jetzt damit beginnen, tief in die Welt dieser Blumenkunst einzutauchen. Bereiten Sie sich ganz im Sinne japanischer Tradition eine Tasse Tee zu, machen Sie es sich gemütlich und lesen Sie weiter über die traditionellen Hintergründe des Blumenarrangierens. Viel Vergnügen!
B
lumen ästhetisch anzurichten ist eine Kunst, die nicht nur in Japan verbreitet ist. Blumenarrangements kennt man im Grunde auf der ganzen Welt. Allerdings unterscheidet sich die Art der Arrangements von Land zu Land und von Kulturkreis zu Kulturkreis teilweise ganz erheblich. Die japanische Kunst des Blumensteckens weicht dabei in ganz vielen Punkten stark von westlichen Arrangements ab. Details zu diesen Punkten erfahren Sie in den nächsten Kapiteln.
Die Kunst des Blumenarrangierens ist in Japan bereits seit vielen Jahrhunderten Tradition. Mittlerweile wird sie auch im Westen immer beliebter. In diesem Buch werden Sie einen Überblick über die Kunst und erste Inspirationsquellen für Ihre eigenen Werke erhalten. Zu Beginn des Buches wird Ihnen ein Überblick in die Geschichte und Bedeutung der japanischen Floristik gegeben. Sie erfahren dort alles über die Hintergründe, über japanische Tradition und die Grundsätze der Kunst. Sie werden feststellen, dass diese Kunst mehr ist, als willkürlich Blumen zusammenzustecken. Es gehört auch wesentlich mehr dazu, als einen Strauß frischer Blumen hübsch anzurichten. Viele verschiedene Gedanken, Emotionen und Prinzipien fließen in ein einfaches Gesteck mit hinein.
Wichtig ist vor allem, zu verstehen, dass Ikebana keine Kunst ist, die rein der Dekoration dient, sondern vielmehr die meditativen Aspekte eine große Rolle spielen. Wie in jeder anderen Kunst geht es auch beim Blumenstecken darum, Gefühle und Emotionen auszudrücken. Teilweise werden auch private Gedanken oder Botschaften an den Betrachter vermittelt. Gleichzeitig ist es einer der Grundgedanken, die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur einzufangen und als Künstler außerdem in eine Art Kommunikation mit der Natur zu gehen. Er zeigt sich dankbar und aufrichtig interessiert. Er zeigt sich verbunden. Diese besondere japanische Kunst der Floristik ist also eine Mischung aus all diesen Aspekten. Sie dient dem Aufgreifen der Schönheit und dem Vereinen mit der Natur. Gleichzeitig dient sie der inneren Ruhe. Ähnlich wie Meditation, Yoga oder andere meditative Künste ist auch das Blumenarrangieren in Japan ein verbreitetes Werk, um inneren Frieden zu finden. Letztlich spielt die Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter eine bedeutende Rolle. Emotionen, die der Künstler beim Blumenarrangieren durchlebt, sollen auch an den Betrachter vermittelt werden. Mit diesem Hintergrundwissen können Sie nun beginnen, tiefer in die Kunst des Ikebana einzusteigen. In diesem Sinne: Genießen Sie den Prozess.
D
er japanische Begriff Ikebana bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „lebende Blume“. Er bezeichnet die Kunst des Blumenarrangierens, die in Japan seit langer Zeit Tradition ist. Die Unterschiede zur westlichen Floristik sind dabei enorm. Insbesondere die üppig-pompöse Gestaltung westlicher Arrangements und die schlichte Schönheit des Ikebana stehen sich auffallend kontrastreich gegenüber. Weitere Unterschiede werden Sie im Folgenden kennenlernen. Beim Ikebana steht vor allem die Harmonie des linearen Aufbaus im Vordergrund.
Die Tradition von Ikebana geht bis ins sechste Jahrhundert zurück. In dieser damaligen sogenannten Nara-Zeit in Japan erlebten Blumen als Opfergabe sowohl im Buddhismus als auch im Shintoismus einen Höhepunkt. Insbesondere der Buddhismus prägte diese Zeit, nachdem das japanische Kaiserhaus die Religion annahm.
Der Shintoismus, im Japanischen einfach Shinto genannt, ist die ethnische Religion Japans und neben dem Buddhismus die am meisten verbreitete Religion des Landes. Im Shintoismus wird einer Vielzahl an Gottheiten – den sogenannten Kami – gedacht. Da sich Buddhismus und Shintoismus in diesem Land Jahre lang stark nebeneinander entwickelten, sind viele Überschneidungen festzustellen.
Ein Blumenopfer in diesen Religionen besteht aus drei Teilen:
Weihrauch als Speise für die GottheitEine Kerze als Widerspiegelung des UniversumsBlumen als Zeichen der BewunderungDie Blumenopfer der buddhistischen und shintoistischen Rituale bildeten die Grundlage für das spätere Ikebana. Immer häufiger wurden kunstvolle Blumenarrangements verwendet, um schöne Opfergaben darzustellen. In der Anfangszeit war die Kunst den männlichen Adeligen, Samurai und Priestern vorbehalten.
Die Heian-Zeit (794-1192) überliefert mehrere Schriftstücke, in denen die Bewunderung der Hocharistokratie für die Natur und ihre schönen Elemente festgehalten wurden. Blumen und Blumenarrangements im Besonderen werden in diesen Texten immer wieder erwähnt. Schon in dieser Zeit zeichnet sich ein steigendes Interesse an der Kunst des Blumenarrangierens ab.
Im nachfolgenden Kamakura-Zeitalter (1192-1333) drehte sich auch das Leben der japanischen Krieger Samurai immer mehr um die schönen Künste. Zunehmende soziale Bedeutung und verstärkter Wohlstand sorgten dafür, dass die Samurai eine Blütezeit erlebten und die Macht ergreifen konnten. Immer häufiger wurden neben den Kriegskünsten auch traditionelle Künste wie das Blumenarrangieren durchgeführt. Die zunehmende Bedeutung von Ikebana während dieser Zeit zeichnete sich auch in der Architektur ab. Der neue Baustil Tokonoma, der eine Art Andachts- oder Meditationsnische bezeichnet, wurde in nahezu jedem japanischen Haushalt unverzichtbar. Auch in diesen Meditationsnischen wurden Blumenarrangements und Zweige in Vasen als Zeichen für die Liebe zur Natur aufgestellt.
Im weiteren historischen Verlauf wuchs das Interesse an den Blumenarrangements immer weiter. So wurden zu Festen kaiserliche Hofwettkämpfe darum veranstaltet, wer das schönste Blumenarrangement gestalten konnte. Um das 16. Jahrhundert herum wurden schließlich erstmals formelle Regeln für das Blumenarrangieren festgehalten. Dazu gehören beispielsweise Grundlagen wie die Asymmetrie und das Hervorheben einer einzelnen Blume oder Blumenart. Das erste Regelmanuskript trägt den Namen Kao irai no Kandensho und ist auf das Jahr 1486 datiert. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich immer weitere Stilrichtungen im Ikebana.
Eine der wichtigsten Entwicklungen war die des Chabana – einem Bestandteil der Teezeremonie. Chabana bedeutet so viel wie Teeblume und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der traditionellen Teeanrichtung für Gäste. Mehr zum Chabana lernen Sie in einem späteren Abschnitt zu den einzelnen Stilrichtungen.
Die Kunst des Ikebana entwickelte sich bis zur Meiji-Zeit (1868-1912) stetig weiter. Immer neue Stilrichtungen kamen hinzu und das Blumenarrangieren wurde ein wichtiger Bestandteil von Kunst und Kultur. Mit Beginn der Meiji-Zeit jedoch stagnierte die Entwicklung. Japan wurde immer stärker von westlichen Einflüssen geprägt und musste einen Wandel durchführen, der versuchte, westliche Einflüsse mit eigenen Traditionen in Einklang zu bringen. Im Bereich des Ikebana gelang die Umstellung ziemlich schnell und schon bald wurden unter Beeinflussung westlicher Kulturelemente neue Stile entwickelt. Eines der wichtigsten Beispiele dafür ist das sogenannte Moribana, was so viel wie aufgetürmte Blumen bedeutet. Dieser Stil gilt als Revolution für Ikebana und wird noch heute mit Weltoffenheit, Frieden und Freiheit in Verbindung gebracht. Er ist außerdem bis heute der beliebteste Stil im Ikebana. Mehr zu den verschiedenen Ikebana-Stilen erfahren Sie in einem späteren Kapitel.
Was als Blumenopfer einer Religion begann, ist heute eine beliebte Kunstform in vielen Haushalten. Vor allem in adligen Haushalten und am Kaiserhof wurden zunehmend Blumengestecke für dekorative Zwecke verwendet. In früheren Jahren war die Kunst vor allem den männlichen Adeligen und auch den Mönchen vorbehalten. Später wurde sie immer beliebter bei den ebenfalls männlichen Samurai. Mit dem Wandel der Zeit erlangten auch weniger Adelige, die unteren Bevölkerungsschichten und Frauen den Zugang für diese Kunst.
Die Entwicklung von Ikebana gleicht in vielerlei Hinsicht der Entwicklung anderer japanischer Zeremonien. So wurde beispielsweise auch die Tee-Zeremonie lange ritualisiert und weiterentwickelt. Regeln zur Anordnung dieser Zeremonien werden grundsätzlich schriftlich festgehalten. Außerdem haben viele japanische Zeremonien eine weitere Gemeinsamkeit: So ist meistens kein bestimmtes Ziel, sondern eher die meditative Grundhaltung der Zeremonie der Mittelpunkt. Dies ist auch charakteristisch für alle Zen-Künste. Zen kommt aus dem Sanskrit, der altindischen Sprache, die auch einigen Buddhismus-Strömungen zugrunde liegt. Der Begriff bedeutet so viel wie „Meditation“. Zen-Zeremonien und -Künste sind auf einen inneren Ausgleich und Ruhe ausgelegt.
Viele der japanischen Zeremonien waren in früheren Zeiten Männern vorbehalten. Erst in späteren Jahrhunderten wurden sie auch von Frauen ausgeübt. So erlernten beispielsweise auch die Geishas, japanische Unterhaltungskünstlerinnen, die Blumenkunst erst ab dem 17. Jahrhundert. Mit dem Wandel der Zeit nahm das Geschlechterverhältnis sogar eine Umkehr vor. So gilt Ikebana heute überwiegend als Kunst der Frauen. Oft wird sie mit Eleganz und Weiblichkeit verbunden. Für viele ist sie aber auch einfach ein entspannter Zeitvertreib, um im Einklang mit der Natur zu sein.
Die Gestecke dieser Kunst zeichnen sich überwiegend durch ihre Einfachheit aus. Sie sollen niemals üppig überladen oder pompös wirken. In der Regel wird eine Blume oder eine Blumensorte in den Mittelpunkt gestellt. Dieser Mittelpunkt kann eine prächtig blühende Blüte sein oder aber ein einfacher grüner Zweig. Im Anschluss werden weitere Pflanzen um das Zentrum herum arrangiert. Asymmetrische Arrangements sind hier besonders beliebt. Als Ideal gilt das sogenannte shin-soe-tai-Prinzip. Dieses Prinzip basiert auf den buddhistischen Opferblumen. Dabei sollen die verschiedenen Bestandteile des Gesteckes Himmel, Erde und Mensch repräsentieren. Shin bedeutet im Japanischen das Wort Himmel, soe bedeutet Erde und tai so viel wie Mensch. In einem streng nach diesem Prinzip erstellten Gesteck steht der Himmel im Zentrum. Darunter steht die Erde und ganz unten steht der Mensch. Allerdings hängt es sehr von der Stilrichtung ab, wie streng dieses Prinzip befolgt wird. In einigen Stilrichtungen wird sich nur sehr grob oder gar nicht an diesem Prinzip orientiert.
Wichtige Teile der japanischen Tradition sind der Einklang und die Verbundenheit mit der Natur. Gefühle können im eigenen Kunstwerk ausgedrückt werden, dennoch ist das Einssein mit der Natur ein wichtiger Bestandteil. Diese beiden Ausdrucksarten miteinander zu verbinden, ist die hohe Kunst des Ikebana.
Um das zu erreichen, spielt auch die jeweilige Jahreszeit eine wichtige Rolle, denn Blumen und Gestecke sollen möglichst die Jahreszeit ihres Entstehens ausdrücken.
Wie alle anderen Zen-Künste auch, bietet Ikebana die Möglichkeit, sich zu entspannen. Schon allein das Arrangieren der Blumen, Zweige und Blätter sorgt für eine Art meditativen Ausgleich. Das Blumenstecken ist also nicht nur eine Kunst, die für Schönheit oder für Glanz sorgen soll. Vielmehr soll sie dem Künstler beziehungsweise der Künstlerin einen Ausgleich bringen. Aus diesem Grund ist diese hohe Kunst aus Japan auch sehr beliebt, weil sie eine meditative Ruhephase zum stressigen Alltag bietet.
Aufgrund der langen Geschichte von Ikebana gibt es heutzutage viele verschiedene Schulen. Eine einzige Grundanleitung, wie Ikebana richtig verbreitet wird, gibt es nicht. Vielmehr konzentrieren sich die Schulen auf verschiedene Richtungen. Darunter gibt es einige klassische Schulen, die sich auf das traditionelle Ikebana konzentrieren. Daneben gibt es aber auch zahlreiche moderne, liberalere Schulen, die sogar neue Materialien zulassen. Während beispielsweise in klassischen Ikebana-Schulen nur traditionelle Naturmaterialien zugelassen werden, erlauben die moderneren Schulen auch Materialien wie Plastik oder Metall.
Die Blumenarrangements bringen die Natur in die Häuser. Symbolik ist ein Schwerpunkt dieser Kunst, denn die Anordnung der verschiedenen Pflanzen und Materialien stellen eine Art kosmische Ordnung dar. Sie gibt Aufschluss über das Verhältnis des Gestalters zur Natur und erlaubt gleichzeitig einen Einblick in dessen Gefühlswelt. Wer Ikebana betreibt, kreiert einen eigenen kleinen Kosmos. Dieser vermittelt seinen Betrachtern tiefgründige Einblicke in seine eigene Gedanken- und Gefühlswelt. Daher hat er auch immer etwas sehr Persönliches.
Asymmetrische Arrangements
Während viele andere Künste Symmetrie bevorzugen, kommt es darauf beim Blumenarrangieren überhaupt nicht an. Vielmehr werden asymmetrische Arrangements genutzt. Die Balance zwischen asymmetrischen Elementen ist eines der wichtigsten Stilmittel von Ikebana. Die Asymmetrie in der Kunst bildet eine Art Symbol für die Asymmetrie in der Welt, die gleichzeitig dann auch im Einklang steht. Für diese Asymmetrien werden beispielsweise verschiedene Proportionen genutzt, aber auch ungleiche Zahlen. In den klassischen Schulen wird außerdem gelehrt, auch die Jahreszeit des Arrangements mit Materialien zu verdeutlichen. So werden beispielsweise in frühlingshaften Arrangements geschlossene Knospen genutzt, während bunte Blätter eher in Herbstarrangements eingesetzt werden. In moderneren Schulen ist dies jedoch nicht mehr ganz so relevant, stattdessen wird jedoch in vielen klassischen, aber auch modernen Schulen gleichermaßen versucht, die Vergänglichkeit eines Moments in den Mittelpunkt zu stellen.
Vasen und Schalen
Für traditionelles Ikebana werden Vasen und Schalen benötigt. Seit dem frühen Beginn dieser Blumenarrangements wurden diese Gefäße genutzt. Seit dem Jahr 1897 ist auch der sogenannte Kenzan, ein Blumensteckigel, ein unverkennbarer Bestandteil des Ikebanas. Er wurde erstmalig in einer Ausstellung durch Unshin Ohara genutzt.
Unshin Ohara (1861-1916) gehört zu den wichtigsten Vertretern des Ikebana. Er gründete bereits 1895 seine eigene Ikebana-Schule, zu einer Zeit, in der Japan seine Wirtschaft dem Westen öffnete. Bekannt wurde er vor allem dafür, europäische Blumen zu importieren und eine eigene Kunstform zu entwickeln. Für diese Kunstform nutzte er flache, kreisförmige Keramikvasen: Ein Stil, der später als Moribana-Stil bekannt wurde.
Der Blumensteckigel hilft dabei, Pflanzen nach den Wünschen des Gestalters zu befestigen, und ermöglicht neue Designs. Wenn Vasen nicht allein ausreichen, um die Blumen und Pflanzenelemente anzuordnen, wird ein Kenzan ein wichtiges Hilfsmittel, um die gewünschte Anordnung stabil zu machen. Da Blumen und andere Bestandteile einfach in den Steckigel gesteckt werden, bleiben sie stabil. Es benötigt also nicht viel, um Ikebana auch in Ihr Zuhause zu bringen.
Grundsätzlich dürfen Sie vor allem Ihrer Inspiration folgen. Einzelne Blumen und Blüten sollen betont werden und ihre Einzigartigkeit soll hervorgebracht werden. Das bedeutet in der Regel auch, dass Blätter an den Stängeln bleiben und auch ansonsten keine Details verändert oder abgenommen werden.
Weniger ist mehr
Wie bereits erwähnt, sollen die Arrangements nicht überfüllt aussehen. Vielmehr geht es darum, bestimmte Bestandteile besonders hervorzuheben. Die einzigartige Schönheit und die Besonderheit einer bestimmten Blume oder bestimmten Blumengruppe sollen ins Auge stechen. Alles darum herum dient dazu, genau diese Blume oder diesen Blumentyp in den Fokus zu bringen. Daher gibt es auch besondere Ikebana-Vasen mit Renneinsatz, die dabei helfen, genau diese Art Kunst durchzuführen. Häufig werden hierbei Löcher eingesetzt, um Stängel und Blütenstängel in bestimmte Positionen zu richten. Das Gleiche gilt für verschiedene Ikebana-Schalen. Daneben dürfen Sie eines nicht vergessen: Bei Ikebana geht es nicht nur darum, Dekoratives zu erschaffen, sondern gleichzeitig um Meditation und um Selbstfindung. Es geht darum, Gefühle und Emotionen wahrzunehmen und auszudrücken. Es lädt Sie ein, sich mit der eigenen Gedankenwelt zu beschäftigen und diese mithilfe des Ikebana nach außen zu tragen. Andere können dadurch in diese eingeladen werden. Die selbstfinderische Philosophie, die hinter dieser Kunst steckt, ist das eigentliche Augenmerk. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen an dieser Stelle nochmals viel Freude und viel Ruhe mit Ikebana.
I
n diesem Kapitel lernen Sie alles zu den Grundlagen und dem notwendigen Equipment. Sie erhalten eine Einführung in grundsätzliche Techniken und in die einzelnen Equipmentbestandteile. Zu Beginn werden Sie lernen, welches Basismaterial Sie benötigen. Auch Grundprinzipien und Ästhetik dieser Kunst werden hier aufgegriffen, denn die Themen wie Minimalismus, Asymmetrie, Licht und Schatten sind besondere Bestandteile dieser Kunst. Auch die verschiedenen Stile von Ikebana lernen Sie kennen. Am Ende des Kapitels werden Sie einen grundlegenden Überblick über alle Basiselemente des Blumensteckens haben, bevor es im nächsten größeren Kapitel an die Einführung in die Technik geht und Sie dort einen praktischen Einblick in die traditionelle asiatische Kunst erhalten. Dieses Kapitel dient Ihnen sozusagen als Vorbereitung für die Praxis.
Zur Basisausrüstung für Ikebana gehören nur wenige Dinge. Neben den Pflanzen- oder Gesteckbestandteilen, die Sie nutzen möchten, brauchen Sie vor allem eine Schere oder eine Gartenschere. Damit wird das entsprechende Material gekürzt und zurechtgeschnitten. Daneben ist auch der sogenannte Kenzan ein Grundbestandteil. Haben Sie dieses wenige Zubehör zusammen, können Sie im Grunde loslegen.
Hilfreich sind daneben auch die folgenden Utensilien:
Draht oder sogenannter Blumendraht
Bambusspieße
Vasen oder ähnliche Gefäße
Blumenband beziehungsweise Blumenklebeband
Eine Spritzenpumpe
Ikebana-Schere
Mit etwas Draht oder auch Blumenband werden Stängel zusammengebunden. Diese Utensilien helfen vor allem auch schwachen Stängeln als Stütze. Für das Binden und Kleben von Zweigen eignet sich vor allem ein braunes Klebeband oder brauner Draht. Für Blumenstängel, Blumengrün und grüne Zweige eignet sich vor allem grüner Draht oder grünes Klebeband. Diese Materialien sollten Sie problemlos in Kunsthandwerksläden und Blumenläden finden. Auch einige gut sortierte Baumärkte mit einer Gartenabteilung werden diese Utensilien in ihrem Sortiment haben.
Bambusspieße können Sie in fast jedem Supermarkt oder Haushaltsgeschäft finden. Wenn Sie besonders lange Bambusspieße suchen, können Sie auch diese in Gartenabteilungen und Blumenläden finden. Auch Kunsthandwerksläden führen in der Regel kleine Holzspieße.
Die Spritzenpumpe hat gleich 2 Funktionen:
• Sie kann Wasser in die Stängel von Wasserpflanzen pumpen.
•Sie kann einen feinen Wassernebel erzeugen und Blätter besprühen.
Insbesondere dann, wenn Sie Wasserpflanzen, beispielsweise Lotus oder Seerosen, benutzen, ist die Spritzenpumpe ein nützliches Utensil. Diese Pflanzen mögen es gerne feucht und es kann hilfreich für Ihr Projekt sein, wenn Sie die Stängel im Wasser halten. Allerdings werden Wasserpflanzen wie Lotus und Seerosen ohnehin eher in fortgeschrittenen Techniken verwendet. Außerdem werden diese Pflanzen überwiegend im Sommer benutzt, wenn sie zur Verfügung stehen. Haben Sie andere Blätter und Materialien, die Sie mit etwas Feuchtigkeit besprühen möchten, reicht auch eine einfache Nebelflasche. Die Spritzenpumpe ist also kein notwendiges Utensil.
Sie können allerdings über eine Anschaffung nachdenken, wenn Sie mit einfachen Projekten Erfolg haben und zu fortgeschrittenen Projekten übergehen möchten.