Der kleine Vogel Frosch - Manfred Throner - E-Book

Der kleine Vogel Frosch E-Book

Manfred Throner

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Beschreibung

Der kleine Vogel Frosch hat einen komischen Namen, denn seine Eltern wollten unbedingt etwas Besonderes für ihr Vogelkind haben. Und da ihr Kind, als es auf die Welt kam, ganz grün war, gaben sie ihm den Namen Frosch. Er lernt einen Raben kennen, der ihm sagt, dass man ihn auslachen wird wegen seines Namens. Das will der kleine Vogel nicht glauben und macht sich mutig auf die Suche nach Freunden, die ihn nicht auslachen. Auf seiner Suche trifft er viele verschiedene Tiere und Pflanzen, erlebt mit ihnen lustige Abenteuer und behält am Ende recht mit seinem Vertrauen in die anderen.

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für

meine Tochter

Chiara

Zum Autor

Manfred Throner, geb. 03.07.1964 in Cham/Opf., ist in Niederbayern aufgewachsen, wo er auch heute noch mit seinen Kindern lebt.

Die Idee zu der Geschichte entstand schon vor einigen Jahren. Er setzte sich eines Abends hin und brachte die ersten Gedanken zu Papier. Die so entstandenen Geschichten las er dann seiner Tochter Chiara, die damals noch im Kindergarten-Alter war, als Gute-Nacht-Geschichten vor.

Ihr gefielen die Geschichten so gut, dass er immer wieder weiterschrieb und daraus das vorliegende Buch entstand. Die einzelnen Kapitel sollten am besten immer lustig und spannend sein, hat Chiara damals gesagt.

Lesen Sie rein und schauen Sie, ob das gelungen ist.

Inhalt

Der kleine Vogel sucht Freunde

Der Regenwurm Blaugrüngelb

Der Floh Huckepack

Das Schweinchen Brombeere

Das Eichhörnchen Hasenohr

Der Hase Laufdavon

Die Eidechse, die kein Ei ist

Der Marienkäfer Fliegenderpunkt

Treffen mit einem alten Bekannten

Der verfrorene Schmetterling Friedolin

Der bunte Stein

Der Blauwasserflitzer und sein Lieblingsblatt

Das Hinterteil auf der Wiese

Die Katze vom Opa

Die Maus Hugo

Die freundliche Kartoffel

Das traurige Gänseblümchen

Die einsame Erdbeere

Der kleine Vogel sucht Freunde

Der kleine Vogel Frosch war noch nicht lange auf der Welt, als er Besuch bekam. Es war ein schwarzer Rabe, der zu ihm kam, und er sagte: »Komm mit mir, ich zeige dir meine Welt.«

Aber der kleine Vogel Frosch wollte nicht mitkommen. Er sagte: »Ich kann noch nicht mit dir kommen. Ich kenne doch meine eigene Welt noch gar nicht. Da kann ich doch nicht schon in deine Welt mitkommen.«

Der Rabe aber entgegnete: »Du brauchst deine Welt nicht kennenzulernen, denn wenn ich dich jetzt mitnehme, wirst du immer bei mir bleiben wollen. Das verspreche ich dir.«

Der kleine Vogel Frosch überlegte kurz und sagte schließlich: »Dann muss ich ja erst recht zuerst meine Welt hier kennenlernen. Wenn ich dann sowieso nicht mehr hierher zurückkehre.« Damit flatterte er gleich los.

Da er aber sehr, sehr jung war, konnte er noch nicht richtig fliegen und stürzte daher gleich in den nächsten Busch, der ihn glücklicherweise gut auffing, so dass er nicht verletzt wurde.

»Diese Anstrengungen kannst du dir sparen, wenn du mit mir kommst«, sagte der Rabe nun. »Klettere auf meinen Rücken und ich trag dich über alle Felder und Täler. Das wird dir großen Spaß machen.«

»Nein«, sprach der kleine Vogel, »dann kann ich ja fast gar nichts alleine machen, wenn du mal nicht da bist.«

»Ichwerdeimmerdasein,dasversprecheich dir«,sagte der Rabe.

»Aber wenn ich nicht einmal fliegen kann, dann musst du dich immer um mich kümmern. Das ist doch auch nicht schön für dich«, entgegnete der kleine Vogel.

»Na gut«, lenkte der Rabe nun ein, »dann warte ich eben, bis du fliegen kannst.«

Der kleine Vogel Frosch blieb also erst einmal in seiner Welt und machte noch viele lustige Versuche, bis er dann endlich richtig gut fliegen konnte. Da kam der schwarze Rabe wieder und sagte: »Hallo mein kleiner großer Freund, ich komme, um dich mitzunehmen zu mir, denn ich habe gesehen, dass du nun fliegen kannst.«

Da sprach der kleine Vogel Frosch: »Das war viel zu kurz für mich. Nun, da ich fliegen kann, kann ich doch erst richtig meine Welt entdecken und Freunde finden.«

»Viele Freunde wirst du nicht finden«, entgegnete der Rabe, »denn wenn die anderen Tiere hören, wie du heißt, werden sie dich auslachen und sich über dich lustig machen und du wirst sehr traurig sein. Das muss nicht sein, das kannst du dir ersparen, wenn du mit mir kommst.«

»Das glaube ich nicht«, sagte der kleine Vogel. »Du wirst sehen, dass die Tiere hier andere nicht nach ihrem Namen, sondern nach ihrem Verhalten beurteilen. Komm doch mit, ich werde es dir beweisen.«

»Nein«, sagte der Rabe, »so viel Zeit habe ich nicht. Dann komm ich eben später wieder.«

Da dachte der kleine Vogel nach: Vielleicht hat der Rabe doch recht und ich mache mich bloß unglücklich ohne ihn. Schließlich ist der Rabe ja auch schon älter und weiß sicher gut Bescheid. Doch dann entschied er: Aber ausprobieren werde ich es doch! Und so flog er los und traf den Maulwurf Mauli und sagte: »Hallo, mein Freund, wollen wir miteinander spielen?«

»Wie heißt du denn?«, fragte der Maulwurf sofort.

»Frosch«, sagte der kleine Vogel ganz stolz.

Da lachte der Maulwurf und sagte: »Frosch? Dass ich nicht lache, du bist doch gar kein Frosch. Du bist doch ein Vogel und Vögel heißen nicht so.« Damit verschwand er wieder unter die Erde.

Da wurde der kleine Vogel ganz traurig und fing ein bisschen an zu weinen, denn so hatte er sich das nicht vorgestellt.

Da kam der Rabe, um ihn zu trösten. Er sagte: »Siehst du, du kannst mir glauben, auch bei allen anderen Tieren wird es dir so gehen. Komm einfach mit mir.«

»Vielleicht hast du wirklich recht«, sagte der kleine Vogel, als er sich wieder etwas beruhigt hatte. »Aber erst möchte ich wissen, warum ich so heiße. Du musst also noch ein bisschen auf mich warten.«

»Na gut«, sagte der Rabe, »aber ich komme wieder.« Damit flog er wieder davon.

Der kleine Vogel Frosch hatte nun also noch Zeit, herauszufinden, warum er so hieß. Und so flog er zu seinen Eltern, um zu erfahren, wie er zu diesem Namen gekommen war. Seine Mutter sagte: »Als du auf die Welt gekommen bist, warst du ganz grün. Da dachten wir, es wäre eine gute Idee, dir einen Namen auszusuchen, der zu deiner Farbe passt. Und außerdem wollten wir dir keinen gewöhnlichen Namen geben, denn du warst und bist ja etwas ganz Besonderes für uns. So kamen wir auf den Namen ›Frosch‹, der ja für einen Vogel ganz sicher ungewöhnlich ist.«

»Das war sicher eine gute Idee«, entgegnete der kleine Vogel nun schon viel besser gelaunt, »aber nicht immer finden das meine Freunde gut, wie ich schon erfahren musste.«

»Wenn jemand wirklich dein Freund sein möchte, dann ist es für ihn sicher nicht wichtig, wie du heißt«, sagte seine Mutter, »sondern was du machst und wie du bist.«

So flog der kleine Vogel wieder los und dachte: Jetzt suche ich mal einen richtigen Frosch und schaue, was der dazu sagt. Schon bald war er am alten Tümpel, in dem man prima baden konnte. Jetzt setzte er sich aber erst einmal ruhig ans Ufer, um nicht die Frösche zu stören. Und schon bald kam einer heraus. »Hallo«, sagte der kleine Vogel, »wie geht’s?«

»Gut«, entgegnete der Frosch, »danke der Nachfrage, und selbst?«

»Ich war gerade bei meinen Eltern«, sagte der kleine Vogel vorsichtig, »und nun bin ich wieder alleine unterwegs.«

»Schön«, entgegnete der Frosch, »wie wär’s, wollen wir etwas spielen?«

»Na klar«, stimmte der kleine Vogel zu. Allerdings hatte er Angst, dass ihn der Frosch nach seinem Namen fragen würde.

»Wie heißt du denn?«, fragte da auch schon der Frosch.

Der kleine Vogel nahm all seinen Mut zusammen. »Na, so wie du heißt«, sagte er schnell.

»Ähh, Glitschi? Grünling? Seerosenblatthüpfer? Fliegenmitderzungefänger? Oder wie?«

»Nee«, erwiderte der kleine Vogel, der fast vor lauter Lachen erstickte, weil er die Namen so lustig fand. »Ich heiße einfach nur Frosch.«

»Frosch?« Da war der Frosch platt. »Das ist ja super, dann haben wir ja nun einen Frosch, der fliegen kann. Das muss ich sofort allen meinen Freunden erzählen! Komm mit, sie müssen dich kennenlernen.«

Da war der kleine Vogel so glücklich wie schon lange nicht mehr und folgte dem Frosch. Der Frosch hüpfte also voraus und der kleine Vogel flog hinterdrein. Er stellte ihn allen seinen Artgenossen vor und weil er selbst so begeistert war von seinem neuen Freund, waren es die anderen auch. Dann beschlossen alle Frösche zu Ehren ihres neuen Freundes ein großes Fest zu veranstalten. Da gab es dann das von allen sehr geliebte Seerosenblatthüpfen, bei dem der kleine Vogel sogar Schiedsrichter sein durfte, weil er von oben ja den besten Überblick hatte. Dann kam das Zungenknoten, bei dem sich zwei Frösche auf Seerosenblättern gegenübersaßen. Auf Los mussten sie ihre Zunge ihrem Gegenüber entgegenschleudern, dann die beiden Zungen verknoten und dann versuchen, den anderen vom Seerosenblatt herunterzuziehen. Da konnte es auch schon mal vorkommen, dass beide gleichzeitig ins Wasser fielen, was ein Unentschieden war. Oder dass die Zungen so stark verknotet waren, dass sie nur noch Doktor Kräuterfrosch auseinanderbringen konnte. Na, da war was los. So feierten sie, bis alle so müde waren, dass sie freiwillig ins Bett gingen.

Da dachte sich der kleine Vogel: Da bin ich ja mal gespannt, was der Rabe sagt, wenn er sieht, dass ich trotz allem viele neue Freunde gefunden habe. Und so rief er nach ihm: »Hallo, Rabe, wo bist du? Hallo Rabe!« Er rief und rief immer wieder in alle Richtungen und überallhin. Er flog sogar auf die höchsten Bäume und rief nach ihm, aber der Rabe kam nicht. Vielleicht schlief er schon, es war ja nun auch wirklich spät geworden. Und so gab der kleine Vogel das Rufen auf und legte sich auf sein Seerosenblätterbett, das ihm seine neuen Freunde, die Frösche, gebaut hatten.

Da er noch länger wach war als die Frösche, schlief er auch länger. Er schlief so lang, dass es fast schon wieder dunkel wurde, als er endlich aus seinem Bett krabbelte. Nun war es also fast Abend. So saß der kleine Vogel ganz alleine auf seinem Ast und überlegte, was er nun machen könnte.

Tja, dachte er so bei sich, was ich nun wirklich gut gebrauchen könnte, wäre ein Freund für die Nacht, denn für den Tag habe ich ja nun die Frösche. Erst lauschte er, ob nicht der Rabe kommen würde, aber in der Luft blieb alles still. Da hörte er etwas am Boden direkt vor ihm, es war ein Rascheln. Dann war es wieder mucksmäuschenstill. Dann ganz plötzlich war das Geräusch wieder da. Da bewegte sich etwas schnell über den Boden, das aussah wie eine graue Kugel mit lauter kleinen Punkten drauf. Der kleine Vogel flog los, das Ding erwische ich, dachte er sich. Und wenn ich die Kugel erreicht habe, dann setze ich mich einfach drauf, so schwer bin ich kleiner Vogel ja nicht. Da wird das Ding schon nicht gleich böse sein. Ich hab’s bei den Fröschen ja ausprobiert, ich bin so leicht, dass ich sogar auf einem Seerosenblatt sitzen kann. Also machte er sich auf seine Verfolgungsjagd und bald hatte er die Kugel eingeholt, breitete seine Flügel aus, um seine Landung vorzubereiten, und setzte sich einfach mit seinen Füßen auf die Kugel. Aber: »Au, au, au«, rief er erschrocken – was war das? Das war ja ein richtiges kleines Stachelschwein, auf dem er da gelandet war. Der kleine Vogel wollte sich gleich wieder mit den Füßen abstoßen, aber dabei tat er sich noch mehr weh und so purzelte er an der Kugel entlang hinunter zu Boden.

Da lag er nun, beschwerte sich lautstark über seine Schmerzen und musterte die Stachelkugel, die direkt neben ihm lag. Was war das? Eine Kugel, die laufen konnte? Obwohl sie ja als Kugel genauso gut rollen könnte? Fragen über Fragen und keiner da, der sie beantworten konnte. Doch dann passierte etwas: Aus der Kugel guckten nach und nach ganz schüchtern zwei kleine ängstliche Äuglein hervor, die durchaus freundlich wirkten. »Hey, wer bist du denn?«, fragte die Stachelkugel, die nun länger geworden war.

»Ich bin … aua, ein kleiner Vogel«, meinen Namen sage ich lieber nicht, dachte der kleine Vogel, nicht dass die Kugel noch Angst bekommt oder denkt: Was jetzt, Frosch oder Vogel? »Und du?«

»Ich bin ein Igel und nicht, wie du vielleicht denkst, ein kleines Stachelschwein. Mein Name ist Lilli.«

»Aha, und ich heiße, auch wenn es außergewöhnlich klingt, Frosch«, erklärte der kleine Vogel.

»Wie? Ich dachte, du heißt Aua?«, wunderte sich der Igel.

»Nein, Frosch. Ich habe mir nur wehgetan an deinen Stacheln, deshalb habe ich aua gesagt. Wollen wir Freunde sein, Lilli?«

»Ja, gern, mein Freund Aua«, der Igel lachte. »Der Name gefällt mir besser als Frosch, da komm ich dann nicht dauernd durcheinander, Frosch oder Vogel, wenn du nichts dagegen hast.«

»Na gut«, sagte der kleine Vogel, »Künstler haben ja schließlich auch immer noch einen extra Namen. Aua ist dann ab sofort mein Künstlername. Aber warum bist du noch nicht im Bett wie alle anderen?«

»Ich schlafe lieber am Tag«, sagte der Igel. »Da ist mir nämlich viel zu viel los. Ich mag’s lieber ruhiger und bin deshalb in der Nacht besser dran. Übrigens bin ich gerade auf Futtersuche, ich suche nach Würmern und so.«

»Na, das ist ja toll«, erwiderte der kleine Vogel Frosch. »Würmer esse ich auch gern, da haben wir etwas gemeinsam, auch wenn wir uns vom Aussehen nicht ganz so ähnlich sind.«

So zogen sie gemeinsam los, um die Nacht zu erforschen.

Tja, dachte der kleine Vogel, nun hab ich ja gar keine Zeit mehr zum Ausruhen. Ich habe ja sowohl Freunde für den Tag als auch für die Nacht, wie soll ich das nur machen? Da kam der schwarze Rabe angeflogen, setzte sich neben den kleinen Vogel und sagte: »Du schaust so nachdenklich, kann ich dir vielleicht helfen?«

»Ja, vielleicht«, sagte der kleine Vogel, »ich habe nun Freunde sowohl für den Tag als auch für die Nacht. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mich ausruhen soll.«

»Komm mit mir«, erwiderte der Rabe, »dann kannst du dich ausruhen, solange du willst.«

»Aber, aber dann komm ich doch nie mehr zurück«, entfuhr es dem kleinen Vogel ganz aufgeregt.

»Es wird dir gefallen, dort, wohin ich dich mitnehmen würde. Glaub mir, je früher du mit mir kommst, umso weniger wird dir entgehen in meiner Welt.«

»Aber, aber, aber«, stotterte der kleine Vogel los, »ich will ja noch die, die, äh, Liebe kennenlernen.«

»Die Liebe«, erwiderte der Rabe, »die Liebe ist doch nur etwas für die, die sonst nicht mehr weiterwissen.«

»Ich bin klein«, sagte der kleine Vogel, »und ich weiß oft nicht, was kommen wird. Vielleicht ist die Liebe dann genau das Richtige für mich.«

»Die Liebe macht mehr Verdruss, als sie gutmacht«, erwiderte der Rabe. »Außerdem bist du noch viel zu klein für die Liebe. Ich weiß nicht, ob ich nun noch auf dich warten soll. Ich glaube, das dauert mir doch zu lange, ich werde lieber jemand anderen mitnehmen.«

»Aber nein, großer kluger Rabe«, sagte der kleine Vogel schnell, »warte noch ein bisschen, bis ich soweit bin. Vielleicht dauert es ja nicht mehr lange.«

»Na gut«, lenkte der Rabe ein, »aber nicht mehr lange, dann ist es Zeit.«

Und so flatterte der kleine Vogel Frosch schnell los, um die Liebe zu finden. »Ich frage gleich mal die Frösche, vielleicht können die mir ja sagen, wo ich ganz schnell die Liebe finden kann«, überlegte er laut. »Hallo«, plapperte der kleine Vogel sofort los, als er bei den Fröschen angekommen war, »könnt ihr mir sagen, wo ich die Liebe finde? Aber schnell, ich habe nicht mehr viel Zeit.«

»Die Liebe«, sagten seine Freunde nachdenklich, »die Liebe findest du dort, wo sich die Leute gernhaben.«

»Na toll«, sagte der kleine Vogel, »und wie sieht die aus, die Liebe?«

»Wie die aussieht? Du stellst Fragen, das ist jedes Mal anders, das kann man nicht beschreiben, es ist wie bei den Jahreszeiten, die schauen auch alle unterschiedlich aus und sind doch alle für sich schön«, antworteten die Frösche.

»Na, aber ich bin ja noch so klein, ich kenne die Jahreszeiten ja noch gar nicht alle«, stellte da der kleine Vogel überrascht fest.

»Lass dir Zeit, lass erst mal ein Jahr vergehen, dann weißt du, wie sie aussehen«, quakten die Frösche im Chor.

»Aber der Rabe, der wartet dann ja vielleicht nicht mehr auf mich, um mich mitzunehmen«, jammerte nun der kleine Vogel.

»Der Rabe? Du hast ihn schon gesehen?«, fragte nun der alte weise Frosch Grauhaar erstaunt.

»Ja«, rief der kleine Vogel, »der kommt immer wieder und will mich mitnehmen. Aber lange wartet er nicht mehr, das hat er beim letzten Mal gesagt, dann nimmt er lieber wen anders mit.«

»Ich muss dich bewundern«, erwiderte Grauhaar, »wie hast du es geschafft, dass er auf dich wartet? Du musst ein wirklich schlauer Vogel sein, um das zu schaffen.«