Der Krüppel - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Der Krüppel E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

0,0

Beschreibung

Ist die Frau des getöteten Colonels wirklich die Mörderin? Als seine Frau von einem Spaziergang nach Hause kommt, entfacht ein heftiger Streit zwischen dem Ehepaar, den die Hausangestellten mithören. Als sie dann einen Schrei vernehmen und den Colonel tot auffinden, glauben alle, dass seine Frau die Täterin ist – außer Holmes. Der vermutet anhand von Spuren, dass sich eine dritte Person und ein rätselhaftes Tier auch in dem Zimmer befanden...-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 33

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Arthur Conan Doyle

Der Krüppel

Saga

Der KrüppelCopyright © 1893, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372229

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Der Krüppel.

Einige Monate nach meiner Hochzeit sass ich an einem Sommerabend noch zu später Stunde auf, rauchte eine Pfeife und nickte gelegentlich über dem Roman ein, den ich lesen wollte; es lag ein sehr anstrengendes Tagewerk hinter mir. Meine Frau hatte sich schon zur Ruhe begeben, und auch die Dienstmädchen waren hinauf in ihre Kammer gegangen; ich hatte gehört, wie sie die Hausthür schlossen. Eben stand ich vom Lehnstuhl auf und begann die Asche aus meiner Pseife zu klopfen, als plötzlich die Glocke ertönte.

Ich sah nach der Uhr; es war dreiviertel auf zwölf. So spät konnte kein Besuch mehr kommen, also wollte man mich zu einem Kranken holen, und von Nachtruhe war keine Rede mehr. Mit verdriesslicher Miene stieg ich die Treppe hinunter und schloss auf. Zu meiner Verwunderung fand ich Sherlock Holmes draussen vor der Thüre stehen.

„Ah, du bist’s, Watson,“ sagte er. „Ich komme spät, aber ich hoffte, dich noch munter zu finden.“

„Bitte, tritt näher, lieber Freund.“

„Du warst überrascht, mich zu sehen — kein Wunder — angenehm überrascht, vermutlich. Hm, du rauchst also noch immer dieselbe Sorte wie früher als Junggeselle. Die flockige Asche auf deinem Aermel lässt sich nicht verkennen. Dass du gewohnt gewesen bist, eine Uniform zu tragen, sieht man dir auf den ersten Blick an, Watson; du wirst auch nie für einen Zivilisten von reinem Wasser gelten, bis du dir nicht abgewöhnst, das Taschentuch im Rockärmel. zu tragen. — Kannst du mich heute nacht beherbergen?“

„Mit Vergnügen.“

„Du hast mir einmal gesagt, dass bei euch immer ein Bett für einen Gast bereit steht, und ich sehe, dass ihr jetzt keinen Logierbesuch habt. Es hängt nur ein Hut am Ständer.“

„Ich freue mich sehr, wenn du bleiben willst.“

„Besten Dank; ich darf wohl diesen leeren Riegel für meine Kopfbedeckung benützen. — Bedauere, dass du einen Arbeiter im Haus gehabt hast; das bedeutet nichts Gutes. Hoffentlich war das Abflussrohr nicht schadhaft.“

„Nein, die Gasleitung.“

„Ach so! Der Mann hat den Abdruck von zwei Nägeln in seiner Stiefelsohle auf dem Linoleum zurückgelassen, das Licht fiel gerade darauf. — Nein danke — gegessen habe ich schon auf dem Bahnhof, aber eine Pfeife würde ich noch gern mit dir rauchen.“

Ich reichte ihm meinen Tabaksbeutel; er setzte sich mir gegenüber und paffte eine Weile schweigend fort. Da ich wohl wusste, dass ihn nur ein wichtiges Geschäft um diese Stunde noch zu mir führen konnte, wartete ich es geduldig ab, bis er die Rede darauf brachte.

„Du hast jetzt gerade viel Arbeit in deinem ärztlichen Beruf, wie ich sehe,“ sagte er, mich mit scharfem Blicke musternd.

„Ja, ich bin heute sehr beschäftigt gewesen,“ erwiderte ich; „aber woher du das wissen kannst, ist mir unbegreiflich.“

Holmes lächelte wohlgefällig. „Ich kenne ja deine Gewohnheiten, mein lieber Watson. Wenn du nur eine kurze Runde zu machen hast, gehst du zu Fusse, bei einer langen fährst du. Da ich nun sehe, dass deine Stiefel zwar gebraucht, aber nicht schmutzig sind, hast du jetzt jedenfalls so viel zu thun, dass du dir eine Droschke gestattest.“

„Vortrefflich,“ rief ich.