Der letzte Champagner - Carsten Sebastian Henn - E-Book
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Der letzte Champagner E-Book

Carsten Sebastian Henn

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  • Herausgeber: Piper ebooks
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Die wichtigsten Champagnerwinzer hat es zu einer historischen Weinprobe an die beschauliche Lahn verschlagen, doch der Abend endet blutig. Ghislain de Montgolfier wird der Kopf abgeschlagen. Und zwar genau auf die Art, wie man eine Champagnerflasche köpft. Professor Adalbert Bietigheim, Deutschlands einziger Inhaber eines Lehrstuhls für Kulinaristik und Zeremonienmeister des Abends, sieht es als seine Pflicht an, den Mord an seinem alten Freund aufzuklären. Seine Ermittlungen führen ihn in die wunderschöne Champagne mit ihrer prachtvollen Hauptstadt Reims. Sie führen tief in die kilometerlangen Kreidekeller der Champagnerhäuser und in die wechselvolle Historie der Gegend. ...

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www.piper.de

Für Vanessa, die Champagner so sehr liebt

ISBN 978-3-492-97495-0 November 2016 © Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016 Covergestaltung: Mediabureau Di Stefano, Berlin Covermotiv: Oliver Wetter Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck  

»Beim Bordeaux bedenkt, beim Burgunder bespricht,

beim Champagner begeht man Torheiten!«

PROLOG

Die sanft geschwungenen Hügel der Champagne, der mineralische Duft des Windes, die Rebstöcke, wie sie bedächtig wachsen, all das fehlt hier. Zu all dem will ich. Doch nun muss ich die benötigten Utensilien penibel bereitlegen. Damit keiner sie findet. Bis ich sie brauche.

Heute ist der Abend, auf den ich so lange gewartet habe.

Vorfreude erfüllt mich, doch auch ein wenig Angst vor dem, was passieren wird. Ich habe geübt, doch lässt sich so etwas wirklich üben? Und durchplanen? All das, was man denken und fühlen wird?

Es ist kühl hier und modrig. Und still. Das beruhigt. Ja, die Dunkelheit beruhigt, die nur vom Strahl meiner Taschenlampe erhellt wird, durch den der Staub wie Schnee fällt.

Sanft lege ich den schweren Gegenstand ab, der in wenigen Stunden ein Leben beenden wird. Er wird den Endpunkt meines Plans bilden.

Dieser hat die letzten Monate bestimmt. Hat mein Leben bestimmt. Den Gegenstand zu sehen, in all seiner Schönheit, seiner Stringenz, seiner Endgültigkeit, hat oft zu einem Lächeln auf meinem Gesicht geführt. Weil nur ich wusste, dass die Zeit eines ganz bestimmten anderen Menschen abläuft. Jedes selbstverliebte Lächeln von ihm sein letztes sein könnte. Und seine Sicherheit nichts als eine Illusion war. Das Leben ist mir wie ein Pokerspiel vorgekommen, bei dem ich wusste, dass mein Blatt unschlagbar ist. Und mein Gegenspieler denkt, er hätte alles unter Kontrolle. Alles sei in Ordnung.

Dabei war nichts in Ordnung.

Für ihn.

Alles andere würde es bald wieder sein.

Endlich diese Last los sein.

Ich habe keine Angst vor Schuldgefühlen. Denn was passieren wird, ist richtig. Ist gerecht.

Was wird er wohl zum Schluss, im Angesicht des Todes sagen? Wird er Reue zeigen? Bitten, flehen, wimmern? Wird er weinen und heulen?

Das wäre eine Erlösung.

Obwohl ich nicht an Gott glaube, bekreuzige ich mich. Denn wenn es doch einen Gott gibt, dann vollbringe ich nun dessen Werk, dann wird er Verständnis dafür haben, dass hier in wenigen Stunden ein Menschenleben genommen wird. Nein, das ist falsch. Es wird nicht genommen. Denn wer etwas nimmt, der hat später ja etwas. Doch das Leben wäre einfach fort. Ausgelöscht. Beendet. Wie ein Fernsehprogramm, und danach gab es nur noch unförmiges Rauschen.

Wo wird mein Hass hingehen? Wird er ausgelöscht mit dem letzten Atemzug meines Opfers?

Oder mit jedem blutigen Hieb etwas mehr schwinden?

Ich sauge die kühle Luft ein.

Es fällt mir schwer, zu warten.

Dabei ist es nun nicht mehr lang.

Doch diese letzten Stunden fühlen sich unerträglich an. Ich will nicht mehr warten. Ich will die Zeit zusammendrücken wie ein Akkordeon. Und ihn hier vor mir haben. Ausgeliefert.

Aber zuerst stehen noch die Henkersmahlzeit an und der Henkerstrunk. Ein viel zu guter.

Und doch ein ausgesprochen passender.

Das Schicksal kennt keine Ironie, sagt man. Es ist gleichgültig.

Trotzdem muss ich lachen. Niemand hört es, doch es bricht und spiegelt sich an den Wänden, es klingt, als würde die ganze Welt mit mir lachen. Als lachten die Toten mit den Lebenden.

Meine Hand greift zu einer Flasche Champagner. Kein guter, doch kühl ist er und erzählt von der Heimat. Den sanft geschwungenen Hügeln der Champagne, dem mineralischen Duft des Windes, den Rebstöcken, wie sie wachsen.

Meine Fingerspitzen gleiten über das Etikett.

Tränen rinnen mir die Wangen hinab. Sie sind warm. Und voller Glück.

KAPITEL 1

Der Professor schießt in die Luft

An diesem wunderbaren Samstagabend im September wusste Professor Dr.Dr.Dr.h.c. Adalbert Bietigheim zwar, dass er bald einige der legendärsten Champagner aller Zeiten genießen würde, nicht jedoch, dass ein Mord passieren würde. Ein, um es kulinarisch auszudrücken, äußerst unappetitlicher noch dazu. Dabei gab es kaum etwas, das der Professor weniger mochte als Unappetitliches.

Noch jedoch war er fabelhafter Laune und richtete in der Sakristei der schmucken Kapelle am Schafsberg die ohnehin perfekt sitzende weiße Seidenfliege. Sein treuer Foxterrier Benno von Saber beobachtete ihn dabei interessiert – was an der knochenähnlichen Form des Kleidungsstückes liegen mochte.

»Es freut mich, dass du in ebenso gespannter Vorfreude bist wie ich«, sagte der Professor und tätschelte ihm den Kopf. Wofür er sich leicht hinunterbeugen musste. Benno ergriff die Chance und sprang mit geöffnetem Maul empor.

Er verfehlte die Fliege knapp.

»Ja, du Guter! Aber fürs Schmusen ist jetzt leider keine Zeit.«

Benno stieß ein hungriges Brummen aus, erntete dafür aber nur ein: »Du kleine Schmusebacke!«

Der Professor nahm die Liste der zu verkostenden Champagner zur Hand. Von einem Who-is-Who der Champagnerwelt zu sprechen, war eine Untertreibung, ja eine Beleidigung für die Tropfen. Ohne Frage würde hier im beschaulichen Limburg an der Lahn in wenigen Augenblicken die bemerkenswerteste Champagnerprobe des noch jungen Jahrtausends stattfinden. Unter anderem mit dem als besten Champagner aller Zeiten geltenden 1928er Krug. Adalbert durchfuhr ein Kribbeln, als er daran dachte, diesen endlich verkosten zu dürfen. Er hatte schon so viel über ihn gelesen, sogar selbst publiziert, und ihn doch nie probieren können. Doch es gab einen Champagner, der ihn sogar noch mehr erregte – was er sich aufgrund der ihm so wichtigen Contenance selbstverständlich nicht anmerken ließ. Es war der Heilige Gral der Champagner. Eine Flasche 1907er Piper-Heidsieck, die Ende des 20.Jahrhunderts aus einem Schiffswrack vor der finnischen Küste geborgen werden konnte. Genauer aus dem Schoner »Jönköping«, der von einem U-Boot der Deutschen Marine versenkt worden war. Die Flaschen an Bord waren für die russische Zarenfamilie bestimmt gewesen. Unter Wasser waren sie perfekt gelagert worden. Eine Viertelmillion US-Dollar war jede einzelne davon wert, welche die Spuren ihrer Zeit unter Wasser nur noch begehrenswerter erschienen ließen. Wegen dieser Flasche, die sich nun sicher im Keller der Kapelle befand, waren die Eintrittskarten zu dieser Probe so gesucht und so unfassbar teuer gewesen.

Champagner dagegen, die vor allem aufgrund ihrer luxuriösen Flaschen so wertvoll waren, wie die mit Weißgold ummantelte »White Gold Jeroboam« von Dom Pérignon oder die »Diamond Edition« von De Watère, hatten hier heute Abend nichts zu suchen. Es ging einzig und allein um exquisiten Geschmack.

Bietigheim räusperte sich und trat aus der Sakristei in das allein von gewaltigen Lüstern mit flackerndem Kerzenlicht erleuchtete gotische Kirchenschiff und ging schweigend und gemessenen Schrittes, wie ein Priester bei der Messe, Richtung Altarraum, wo mehrere schwarze Klimaschränke mit den exklusiven und perfekt temperierten Bouteillen standen. Ein Raunen ging bei seinem Eintreten durch die Reihen und erstarb hin zu gespannter Stille. Kurz nickte der Professor in Richtung des Tisches mit den Weinjournalisten. Ob , , oder – alles, was Rang und Namen hatte, war anwesend. Deren Karten hatte eine Heilwasserquelle aus dem benachbarten Fachingen finanziert, die an diesem Abend unter Beweis stellen wollte, wie gut ihr Produkt zur edelsten Brause der Welt passte. Am Tisch daneben saß die Winzerelite der Champagne. Taittinger, Bollinger, Roederer, Ruinart, Mumm, Veuve Clicquot – alle hatten ihre Besitzer oder Geschäftsführer entsandt. Niemand fehlte. Der Professor begrüßte jeden davon per Handschlag und einen Mann ganz besonders herzlich, denn es war ein alter Freund. Der Professor reichte ihm beide Hände, Ghislain nahm sie und schloss ihn dann in die Arme. Als Bietigheim noch Student an der Sorbonne gewesen war, hatte Ghislain de Montgolfier ihn in den Champagnerkosmos mit seinen ganz eigenen Regeln eingeführt. Ein Ehrenmann der alten Schule in einer Welt des luxuriösen Scheins. Der hochgewachsene, elegante Mann mit den leicht gewellten weißen Haaren wünschte ihm kein Glück, denn er wusste wohl, dass Bietigheim dieses nicht brauchte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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