Der leuchtende Krake - Lilly May - E-Book

Der leuchtende Krake E-Book

Lilly May

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Beschreibung

Hugo hat es nicht leicht. Er ist ein kleiner Krake, dessen Arme zu kurz sind - kürzer als die aller anderen Kraken. Die Folgen sind fatal: Hugo wird von den anderen Meeresbewohnern gehänselt und bekommt die Nachteile seiner kurzen Tentakel stets auf‘s Neue vorgeführt. Nach einer Begegnung mit einem Blauwal ändert sich sein Leben jedoch schlagartig.

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Seitenzahl: 44

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Weil jeder von uns etwas Besonderes ist.

Denn wir alle können leuchten.

"Ich habe einen Lieblingsarm. Der Zweite vorne rechts. Er ist der

schönste Arm,

weil er toll aussieht und die Saugnäpfe so schön kleben.

Susi hat auch so einen Arm und er ist viel länger als meiner.

Damit kann sie Teller balancieren.

Und Rüdiger kann mit seinen ganz schnell schwimmen.

Aber was kann ich eigentlich?"

Es gibt einen Ort im Meer, an den kein Mensch gelangen kann. Nicht einmal die größten und begabtesten Taucher dieser Welt können ihn erreichen, denn er liegt so tief im Wasser, dass nur Meerestiere hier leben können. Sie leben zwischen den Steinen und gigantischen Felsen. Sie verstecken sich zwischen leuchtenden Korallen oder im feinsten Meeressand. Und manch einer von ihnen wohnt sogar in einem riesigen Schiffswrack.

Welche Tiere an so einem Ort leben? Na, zum Beispiel Schildkröten, Seepferdchen, Haie, Fächerfische, Krabben und Langusten, aber auch Kraken. Einer von ihnen ist Hugo. Doch Hugo ist kein glücklicher Krake, denn es gibt etwas, dass er gar nicht leiden kann. Etwas, das bei ihm anders ist, als bei anderen Kraken: Seine Arme sind zu kurz ...

An einem frühen Morgen raschelt es auf dem Meeresboden. Wie ein Löwe lauert Hugo hinter einer rot leuchtenden Anemone und betrachtet seine Beute, die direkt vor ihm liegt. Er wartet ein paar Minuten und lässt dann seine Arme nach vorne schießen. Zack! Da schnappt er sich das glitzernde Etwas auf dem Meeresboden und betrachtet es in seinen Tentakeln. Es ist eine rosafarbene Muschel, die noch geschlossen ist und Hugo weiß, was das bedeutet: In der Muschel muss eine Perle sein!

Hugo ist natürlich kein Löwe, denn Löwen haben schließlich keine Tentakel. Wie sähe denn ein Löwe aus, der acht Beine hat? Oder ein Löwe mit Saugnäpfen an seinen Pfoten?

Hugo ist ein Krake. Er hat acht Arme, die elegant wie Aale im Wasser tanzen. Mit ihnen kann er viele tolle Sachen gleichzeitig tragen. An jedem seiner Arme befinden sich nämlich klebrige Saugnäpfe, die in der Lage sind, Dinge gut festzuhalten. Ziemlich praktisch, findet Hugo. Doch so viele Arme zu haben, kann noch mehr Vorteile haben. Hugo kann sich nämlich wie ein Blitz fortbewegen, wenn er sich mit seinen Fangarmen abstößt. Manchmal spielen er und seine Freunde „Fang die Muschel“. Dabei darf jeder von ihnen nur einen Arm benutzen, und wer sich am schnellsten die Muschel schnappt hat gewonnen. Meistens schummeln aber alle und benutzen ihre acht Arme.

Hugo ist sich außerdem ganz sicher, dass er ein cleverer Kerl ist, denn sein Kopf ist so groß wie ein Kürbis, und in großen Köpfen muss schließlich auch eine Menge Wissen stecken. Einmal traf er einen gigantischen Kraken, der unglaublich schlau war. Sein Kopf war so riesig wie ein Fels. Hugo und seine Freunde glauben deshalb, dass der Kopf ganz groß wird, wenn man viel liest und weiß.

Auch Hugo weiß eine Menge. Zum Beispiel weiß er ganz genau, wie er die Muschel aufkriegen wird, um an die Perle zu kommen, die in ihr versteckt liegt.

Wie ein großer Krake schwimmt Hugo aufgeregt zu seinem Haus, denn er kann es kaum erwarten seinen Freunden die Perle zu zeigen. Susi, seine beste Freundin, liebt Perlen über alles und hat bereits eine beträchtliche Sammlung. Sie hat über hundert verschiedene Perlen, manche glitzernd und schimmernd, manche matt und funkelnd. Wenn sie alle Perlen zusammenfügen würde, könnte sie eine Perlenkette für einen Wal basteln und jeder Krake weiß, dass Wale die dicksten Hälse der Welt haben.

Doch als Hugo an seinem Haus ankommt, ist er schockiert. „Oh nein!“, ruft er entsetzt, als er sieht, was ihn dort erwartet.

Hugo lebt in einem Schiffswrack. Dieses gehörte einmal echten Piraten, welche ihr Dasein damit verbracht hatten, Schätze zu finden und eine ganze Menge Rum zu trinken. Doch als er heute sein Schiffswrack betrachtet, fasst er sich schockiert an den Kopf.

„Jemand ist in meinem Schiff“, flüstert er, als hätte er Angst, dass ihn der Eindringling hören könnte.

Der Eingang seines Schiffes ist ein riesiges Loch, welches auf der linken Seite klafft. Hugo und seine Freunde glauben, dass die Piraten damals von einer Kanonenkugel getroffen wurden. Dadurch wurde das Loch in die Seite gerissen. Doch normalerweise ist dieses Loch mit langen Seetangblättern verhangen, sodass niemand den Eingang finden kann. Heute aber sind die Seetangblätter nicht an ihrer Stelle: der Eingang liegt frei!

Vorsichtig und ganz langsam schleicht sich Hugo zum Eingang und blickt in sein Schiffswrack hinein. Alles ist an seiner Stelle, dort wo Hugo seine Sachen zurückgelassen hat. Sein Bett aus Algen ist so unordentlich wie immer und seine Steine und Muscheln liegen ebenfalls an ihrem Platz. Auch die Schatztruhe der Piraten steht in der hintersten Ecke. In ihr sind ein paar Goldmünzen, aber diese sind nicht mal annähernd so wertvoll wie die Steine und Muscheln, findet Hugo.

„Ist da jemand?“, fragt Hugo mit zitternder Stimme und schwimmt in das Wrack hinein.

Mit seinen Armen tastet er vorsichtig den Boden und die Wände ab, als er plötzlich ein tiefes Blubbern hinter sich hört. Es klingt wie ein Seeungeheuer oder ein Hai, der sich heimlich heranschleicht! Hugo erstarrt vor Angst. Er traut sich nicht einmal, sich umzudrehen. Und dann packt ihn etwas von hinten und Hugo beginnt zu schreien.