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1. Platz im 4. Lesbischen LiteraturPreis Während eines Praktikums im Morddezernat lernt die Studentin Karen die Kommissarin Diane kennen. Beide verstehen sich auf Anhieb. Die Aufklärung des Mordanschlages auf einen Stadtratsabgeordneten bringt sie auch privat näher. Doch Karens manchmal äußerst merkwürdiges Verhalten bringt Diane immer wieder durcheinander, bis Karen eines Tages spurlos verschwindet. Die Kommissarin beginnt fieberhaft zu ermitteln ...
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Seitenzahl: 311
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Roman
Originalausgabe: © 2011 ePUB-Edition: © 2013édition el!es
www.elles.de [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-941598-69-0
Coverillustration:
Unaufhörlich prasselte der Regen auf die Straße. Im Dunkel der Nacht spiegelte sich überall in den Pfützen verzerrt das Blaulicht wider. Schaulustige drängten sich an die Absperrung, um einen Blick in das Innere des vollständig zertrümmerten Autowracks zu erhaschen. Eine Kamera blitzte. Unbemerkt von den Einsatzbeamten hatte sich ein Mann durch die Absperrung gemogelt und fotografierte.
Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun, die im Wagen eingeklemmte Frau zu befreien. Sie war bewußtlos, ihr Kopf blutüberströmt. Mit dem Schweißbrenner schnitten die Feuerwehrmänner die Tür auf. Behutsam bargen die Sanitäter die Verletzte, betteten sie vorsichtig auf die Trage und schoben sie in den Rettungswagen. Die Tür wurde geschlossen.
Skeptisch blickte der Notarzt auf die bewußtlose Frau. Ihr Zustand war kritisch. Und es war nicht zu übersehen: sie war hochschwanger. Er legte ihr eine Infusion, lauschte den Herztönen im Stethoskop. Sein Blick verfinsterte sich.
Der Rettungswagen raste los. Über Funk gab der Arzt den Zustand der Verletzten durch und ließ alles für eine Notoperation vorbereiten. Äußerlich waren kaum Verletzungen festzustellen. Sie war zum Glück angeschnallt gewesen, sonst hätte sie diesen Unfall wohl nicht überlebt. Aber ihr Kopf hatte viel abbekommen. Er war sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde.
Wenige Minuten später waren sie im Krankenhaus. Der leitende Chirurg verständigte sich in knappen Worten mit dem Notarzt über den Zustand und die Erstversorgung der Verletzten.
»Wir werden um eine Entbindung nicht herumkommen. Hoffentlich ist dem Kind nichts passiert«, meinte der Chirurg.
»Den beiden«, verbesserte der Notarzt.
Der Chirurg blickte ihn schräg von der Seite an.
»Ich habe drei Herztöne gehört.« Die Antwort des Notarztes ließ den Chirurgen erblassen.
Als er am nächsten Tag die Zeitung aufschlug, prangte ihm ein großes Foto entgegen: ein zertrümmertes Auto und Sanitäter, die eine hochschwangere Frau in den Rettungswagen schoben. Darüber die Schlagzeile:
HOCHSCHWANGERE FRAU ÜBERLEBT SCHWERVERLETZT AUTOUNFALL KIND KONNTE GERETTET WERDEN
Er grübelte vor sich hin. Schließlich griff er zum Telefon.
Auf dem Schreibtisch sah es aus wie auf einem Schlachtfeld: Akten liederlich übereinander gestapelt, Fotos und Notizen kreuz und quer auf dem Tisch verstreut, ein angebissenes Sandwich neben einer halbvollen Tasse mit kaltem Kaffee. Über den PC flimmerte als Bildschirmschoner ein galoppierendes Einhorn mit wehender Mähne, während Kommissarin Diane Herzog seit einer halben Stunde vergeblich versuchte, am Telefon einen hartnäckigen Vorstadtmillionär abzuwimmeln, der sich seit Monaten immer in irgendeiner Form bedroht und verfolgt fühlte.