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Die Ankunft mit Gepäck, der Sommer grüßt von den Meeresweiten her. Die Haare salzig feucht von der letzten Welle. Ein Segelboot hält Kurs, leicht wird der Tag. Vögel sitzen im schwarzen Holunder. Geisternetze treiben ihr Unwesen unter dem arktischen Eis. In den Geröllschichten Gazas schmeckt der Tee bitter, Unrecht misst mancher mit riskanten Annahmen. Einen der Schwerpunkte des Bandes bildet das Thema Kollaps in unterschiedlichen Variationen, Kassandra tritt auf. Die Indizien für den ökologischen Niedergang zeichnen sich in die Gedichte hinein. Immer mehr entrücken grüne Wälderwände, scheinen die Gebete der Indigenen vergeblich, um den Brandherden Einhalt zu gebieten. Folge durch die Fluchten Roms, die Kreuzgänge, tangiere die Skulpturen. Einst die leeren Tempel nutzten die Mönche als Steinbrüche. Welche Rollen schreibt für uns das Theater auf den Leib? Wie verträgt sich der Ehekosmos mit anderen filigranen Freiheiten? In milder Spätsommernacht überraschen die Meteorschauer der Perseiden.
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Seitenzahl: 193
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dirk Tilsner
Fatum
Sommernachmittagstraum
Homo Diabolicus
Superman reloaded
Messias
gewiss
Weg unter
vor der Steilwand
Ode auf einen doitschen Hund
Vexierbild
wenn mir der Flügel bricht
Regina Jarisch
im kreis
innehalten
sprachlos
soll und haben
verspielt
ohne gewähr
einsicht
ausgefallen oder
bis zur sintflut
Carsten Rathgeber
Herbstlicht
Löcher
Regenbogen - scheinbar
Vage Sicht
Seelentanz
Durchschimmerndes
Versperrt
Schilf in den Dünen
Wütende Welt
Treibender Himmel
Zeichenwelt
Welt, lasziv
Peter Frank
Ankunft
Frau am Ostseestrand
Ort am Meer
Künstlerhaus
Boule im Winter
Neige des Sommers
wintertag
Windböe
Am alten Grab
Männer auf Dächern
Erinnerung an eine Buchhandlung
landstraße
Jakob Wehner
Polaroid
Michael Matzke
Regenwald
Asteroid
Tsunami
Kugelmensch
Zwergenweihnacht
Heike Streithoff
Metamorphose
Waldeinsamkeit
Ballade zum Trotz
Leonie Klendauer
80 Maschen
Andrzej Kikał
Westpommersche Wälder
PUTINISCHE LUNTE V
Willi Volka
Vor dem Wind
Sei gegenwärtig
Was sonst?
Hier kommt bald Glasfaser
Jedenfalls
Volker Teodorczyk
Vorsatz
Neubeginn
Poesie
Ausgewiesen
Besinnung
Flug
Joachim Gräber
Ferrata am Garda
Rainer Gellermann
Zuviel [Salomon 24]
kleiner mai
Was ich wollte
Rainer Maria Rilke
Alles wird
Rainer Gellermann
Alles wird
Wikingerkirche
Vom Retten der Wale
Parteitag
Novembernachrichten
testament
Friedrich J. Minde
Juni
Klimakipper
René Oberholzer
Nur ein Lächeln
Vakant
Prolog
September
Brennpunkt
Die Vermischung
Süsswassersommer
Im Fluss
Michelangelo
Verbindung
Blinde Kuh
Schreibtischtäter
Zoe Fornoff
Ringe, gleichschenklig
Ehekosmos
Grammatik der Liebe
Frank Joussen
Der Drache unserer Gegend
Alexander Walther
Hymne für Goethe
Im Traumland
Hermann Hesses Geist
George in Versen
Im Dämmerlicht
Beim Anblick des Bayreuter Festspielhauses
Im sanften Schein
Kristin Ertmer
La le lu für Schlaflose
Hannelore Furch
Alltagskrieg
Göttliche Antwort
Ein Schafgedicht
Ein Spinnengedicht
Martin Görg
Spiekeroog
Die Ankunft
Alles stimmt
Müritzsee
Der Adventskranz
Die Fee mit der Harfe
Die Reiterin
Die Amsel
Zitronensand
Mit euch losziehen
Eibe dem Wind
Die Kore von Kardamili
Eva Lübbe
Farbenfroher Tag
Fahrräder stehen bereit
Zeitumstellung
Heizpilze
Marko Ferst
Kurzer Blick: Insel Møn
Haiku
Der Überfall
Wege hinüber
Kleinstadt im Erzgebirge
Haiku
Katzenhaiku
Unverortet
Danach
Zivilisation im Spätstadium
Dünne Landzunge
Haiku
Fahrradtour
Haiku
Kathleen Scholz
das billigste loch
Hinter der Mauer
einskommafünf
Keine Zeit
Sommerabschiedswehmut
Ingeborg Henrichs
kleine Welt
Torsten Krippner
Abschied
Daniel Mylow
pappelschatten
fenster
Christian Schwetz
Verschobene Heimat
Helga Loddeke
Achterbahn
Washshop
Gaza
Drüben
Paradies
Erich Spöhrer
Vögel
Katze
Entfernung
Erde
Krieg
Ukraine
Schnee
Dorf
Xenia Cosmann
Los der Überlebenden
Nachtschatten
Alte Bücher
Thomas Steiner
donaukilometer 2575
plötzlich zwei kormorane
so leicht ist die fahrt ins ungewisse also
an der donau
Adam R. Prokop
möglich
Aufgaben für heute
es gibt Dinge auf dieser Welt
Fehlerberechnung
Algorithmus
Justyna Dereszyńska, Adam R. Prokop
Fortsetzung
Bund mit dem Teufel
Leningrad bei Nacht
schwarzer Schnee
es wurde spät über dem Tisch
Annedore Hirblinger
Wahnbilder, die keine sind
Wieder Flutregen
Christian Goltsche
Streichhölzer im Auge des Managements
Wann
Wo das alles herkommt
Aufnahmen
Peter Nied
Alles fest im Griff nichts geschehen
Besuch im Ausflugslokal
Der Herr aus Österreich
Der Michel wieder
Der Mietvertrag
Die Klatscher
Chefsache
Schnell noch ein Post
Victoria Pavot
Vier Uhr morgens
Schattenschluchten
Helga Thomas
Erwacht
Was erinnere ich?
Als das Alphabet im Meer ertrank
Vor 75 Jahren
Nicht gelebtes Leben
Tränen fließen…
Warten auf ein Wunder
Die vergessenen Erinnerungen
Darum ist es wichtig
Heute ist die Zukunft
Ich war verschwunden
Niemandsland?
Göttliche Wesen
Heute
Vanessa Cutui
Loslassen
Kurt Bott
Tendenz schweigend
An die eine die ging und die andere die blieb
Kurpassanten
Bundestag
Betreutes Denken
Viro - dem Gift
Kathy
Da steht jemand
Give me the Tiber
Gedanken
Confessiones
Jetzt wo die Wegeblumen blühen
Kleiner Geisterort
Ruf
Das Leben stumme Bilderfolgen
Es gibt kein Abtauchen mehr
Böse Beine
Die Ausgewanderten
Jeder Tag
Rexhep Shahu
Eine Brücke zu mir selbst
Das Schiff kentert
Eine verlorene Schlacht
Verlasse dich nicht auf den Menschen
Wenn du den Kopf drehst
Eiskalte Winterwörter
Dieser Abend stirbt langsam
In meinen Gedanken
Man hat uns befohlen
Wo sollen wir den Anker werfen?
Riza Braholli Mborja
Einsamkeit unter den Menschen
Nikolaus Luttenfeldner
Buch und Regentropfen
frieden
Generationen
Zerfallene Paläste
Der Baum
Mondnacht
Nebelpfade
Nebelpoesie für Hypochonder
Wellness-Ballade
Tagebucheintrag eines Einzellers
Die Schildkröte
Advent-Problem
Fazit
Henrike Hütter
Waldspaziergang
Heimat
Florian Birnmeyer
stubn und stetl
Herta Andresen
Hilflos
Veränderungen
Theater
Danach
Die Wand
Zu schnell
Der Irrtum
Begreifen
Der Tanz
Kathrin Ganz
Regentag in Neuenburg
Paristräume
Der Tag ist ein Traum
Septembertage
Angela Hilde Timm
Pflicht vergessen
Angela Hilde Timm, Marko Ferst
Im Abendlicht, die Linde
Gerhard J.S. Bunk
Morgenstimmung 2
Die Welt von Covid überrollt
Ohne Macht
Reinhard Lehmitz
Oft fehlen fast die Worte
Ein etwas anderes Liebesgedicht
Haikus - Kastanien im Herbst
Haikus - Heuernte
Nach Frieden sehnen
Irrsinnige Realität
Gedichte einpflanzen
Macht und Gier
Trend der Zeit
Walter Prinz
Geheimer Wunsch
Natalie Innerbichler
Wenn mein Glück
Mit dir
Zu schön
In deiner Nähe
Ich laufe
Ich schreibe meist
Helmut Martens
Sternschnuppen
Die Revolte leben
Abendspaziergang
Was uns möglich ist
Gerard J. Duerschke
Postheroisches Pathos
Marlene Bokelmann
Ich mag, ich mag nicht
Appetit
Sylvia Hofmann
Dezember
Träume im Herbst
November
Ein Gedicht zum Nachdenken
Angelika Lotfey
Nachsommer
Kahlschlag
Nestbeschmutzung
Anne Marie Wolejnik
Alter Mann (P.)
Erwin Macher
Ein Vorsatz für das Jahr 2025
Der Harfenspieler auf dem Grazer Schlossberg
Chrysovalantis Chronis
Die Erwiderung
Jakob Bernstein
Ich bin angekommen
Eins und zwei
Lieber Schnuller!
Kemal Ribbe
Donald Duck
Michael Huschens
Beluga
Vortrieb mit Streben
Drei Lichter in der Ferne
Alptraum unter Wahlplakat
...
und nichts als Liebe krümmt den Raum ...
Vor der Nachtschicht
wahnerstarrter Faltenriss
Marianne ... die Freiheit führt das Volk
Verfallsdatum einer Stadt
L`ultima Cena
Xaver Egert
Das Land Aber
Traumwelt
Winterreifen
Dieser Winter
Verloren
Jesu Auferstehung
Vom Sehen und Schauen
Morgenritual
Was ist Heimat?
Katrina Mogler
Ein schöner Mann
In jener Nacht erlernte ich von dir die Sprache
der Gestirne, Zeichen für Zeichen
deiner unendlichen Legende –
mit blitzenden Klingen im Rachen der Hyäne
und den Schwänzen der Schakale im Gefolge,
den glühenden Odem des Scheusals,
das die Wasserstellen bewacht und das alles
überziehende Geflecht, die funkelnden
Schuppen der unersättlichen Mamba.
Als ich dir meinen Flamingo deuten wollte, hast du
nur spöttisch gelacht: die Kontur des Geiers
sei doch wohl unverkennbar. Beim Zug
darauf überstrahlte die Kippe für einen
kurzen Augenblick dein stellares Armageddon.
Am nächsten Morgen stiegen wir, endlich
nüchtern, wieder hinab, wünschten uns
alles Gute und verloren uns für immer
im Dschungel der Metropolis.
Auf der Ruine drückt der Tag wie Blei.
In ihren Augen lauert Totenstille.
Die Sonnenuhr des Ampfers steht auf drei
und irgendwo im Gras zirpt eine Grille.
Im Leib der Mauern klaffen tiefe Wunden.
Ein Netz von Schwären, die nichts heilen kann.
Der letzte Riss erschien vor ein paar Stunden:
Ein Trug von Schwingung mit vier Beinchen dran.
Abrupt ein Laut. Das Ächzen einer Strebe?
Der Schmerz sticht heftig in den kranken Bauch.
Ein Klumpen Stuck vermodert im Gewebe
und plumpst hinab. Sein Echo nur ein Hauch,
doch rollt wie eine Walze durch die Hitze.
Die Grille stürzt von ihrer Schrill-Tonleiter.
Der Riss huscht jählings in die nächste Ritze.
Die Sonnenuhr tickt einen Halm-breit weiter.
(Versuch zur Sage der Teufelskanzel)
Der Ausblick übers Land, an Sagen reich,
bezeugt auf diesem Fels, mit Müh erklommen:
Der Teufel ist ein Schlappschwanz im Vergleich.
Ein lächerlicher Stein, genau genommen,
mit dem der Prahlhans durch die Lüfte zog,
bis er, erschöpft, an diesen Ort gekommen.
Kein Hexchen, das sich nicht vor Lachen bog,
als sie den matten Satan schlafend fanden,
worauf der schwer gekränkt von dannen flog.
Die Probe hätte er als Mensch bestanden.
Schaut hin! Wo sich einst Wald und Feld und Flur
wie grüner Urstrom durch die Landschaft wanden,
starrt ein Gebirge aus Beton. Natur
des Fortschritts, ohne Wuchs an ihren Hängen.
Statt Schnee an Gipfeln, glänzt die Smog-Glasur.
Weil im Gedärme Gier und Eifer drängen,
macht seine Sippe ganze Gletscher kalt,
bäckt täglich Brot, nur stets in Übermengen,
kippt Müll ins Meer, der sich zu Inseln ballt,
schlägt Wälder ab, legt letzte Sümpfe trocken
und ‚kultiviert‘ mit Flüssen aus Asphalt.
Sieht sich als Ebenbild, doch liebt das Zocken
und glaubt, wer ständig ärmer wird, ist reich.
Kein Teufel könnte Ähnliches verbocken!
Der Sapiens – Verlierer im Vergleich.
but it is the Earth that makes me Human!
noch einen Power-Shot
hinter die kryptonische Binde
gekippt scheint er
gefasst wie immer, doch was bedeutet der Tropfen
Stahl auf seiner kugelsicheren Epidermis?
im Kasten unter der Decke
ringen zwei Erfolgreiche
um das letzte Wort:
„Lassen wir den Markt entscheiden!“
noch einmal soll er
alle retten: die Schöne und
die Besserwisser in der Redaktion
die Berserker hinter den Glasfassaden, sogar
die Bauernfänger im Kongress
und überhaupt –
die Welt
„Good news for the bulls“
läutert ein Spezialist:
„Ethereum schürfen lohnt sich wieder!“
noch fünf Minuten bis die Bar schließt, aber
schon kämpft er mit
sich selbst und
stöhnt
what for?
so sprichst du also nun zu dem geliebten Volke – UNS!
die wir uns hier vor dir daselbst zusammenpferchten
psychedelisch Fähnchen-wedelnd unter deinem Namen
auf dem Käppi, hechelnd an der Tränke deiner Weisheit
jedes Wort von dir eine Offenbarung, verwandelst Wasser-
stände in Simsalabim intriganter Scharlatane, blauen Dunst
in Pheromon für apodiktische Epigonen und machst Sehende
endlich blind – Pah! pfeifen wir den Spatzen auf den Dächern
so weist du uns den Weg, über Berge von Gewissheiten und
durch Täler dunkler Ahnungen, schreitest uns kühn voran mit
dem Geschrei nach Sühne und Vergeltung, zur Errettung vor
verschworenen Dämonen und ach! einer Zukunft ohne Kohle
jede deiner Schmähungen ein Schauer auf den heißen Stein in
unserer Brust, die sukzessive Härtung, die uns stählt, und zwar
gewaltig(!) gegen alle Ungläubigen mit Akzent, die ewig-freche
große Fresse, die Scheiß-Statistiken vom Amt und weiche Eier
so brüllst du also nun dem Volke: Kämpft, kämpft, kämpft!
auf dass wir uns erlösen – vom Verstand und dich von deinen
Richtern; bleibst dir treu, als kapitaler Hecht und Ententrainer
du Lügenprotz, du dumme-Dunsel-Fischer, du gesalbter Alp!
brauchte damals niemand zu erklären,
wie man z.B. einen listigen Fuchs erkennt
(allzeit im Zentrum der Enten), denn der verstand
ja ohnehin nicht viel von Fock, Besan und
den Winden, die das Herzsegel blähten.
Benehmen oder benommen, das war hier
keine Frage, wir waren schlauer und lasen
uns längst selbst aus den Händen, hatten alles
Wichtige stets in der Tasche, außer dem Kapital
für ein Ticket ans Ziel unserer Träume.
Überhaupt lag der Sinn des Seins in unseren
Triumphen. Wir zerfetzten uns in Witzen über
die Dummheit der Normalos, zogen im Spiel
erfolgreich von Level zu Level und kannten alle
Tricks, die unaufhaltsam zum Jackpot führten.
Mich hielt in einer Sommernacht schließlich
das Glück fest an der Hand. Mir wurde sofort
klar, die Südsee musste kurz warten, das Leben
würde mich demnächst erst noch voll entfalten und
behinderte Kinder kriegen nur andere.
Breite Straßen, enge Straßen, glatt und sauber
oder steinig, krumm und staubig, ohne Zauber.
Träum dir eine, unbekannt und unbetreten;
jene, die zum Punkt führt, den du unverdrossen
mit den Augen fest verschlossen wie beim Beten
stets vor Augen hast.
Blauer Anzug, grauer Anzug, dem entsprechen
gentle-männlich feine Hemden; weiße(!) stechen
immer gut im Ring. Gerangel ohne Bammel,
bunkern, flunkern, Nerven brechen. Wie gegossen
ist dein Lächeln vor dem Feind, denn bei Gestammel
springt der Punkt ins Nichts.
Erste Reihe, zweite Reihe, schon die dritte
drängt und treibt dich ohne Mitleid hin zur Mitte.
Sei nur nie als erster Erster, denn der Neider
hat den mehr als tausend Male abgeschossen
und der Dritte staunte schlecht beim Fest. Tja leider
war sein Punkt längst fort.
Laufe schnell und laufe schneller, konzentriere
dich gefälligst aufs Gebelle und verliere
nicht die Ungeduld. Nimm Schwefel, Säure, Laugen,
wenn sie taugen. Bald ist deine Zeit verflossen.
Laufe vorwärts, tritt nach hinten, schließ die Augen,
träum den Traum vom Gipfel – Punkt.
ist in der Dämmerung nichts
undurchdringlicher als der Nebel
der Schwermut
unaufhaltsam über Abgründen kreisen
hoch genug für einen nächsten Flügelschlag
zu tief um dem charybdischen Geheul
endlich zu entkommen
dabei weißt du um den freien Sturz
in lauer Nacht durchs funkelnde Portal der Gestirne
um den Taumel beim Ritt auf
den Schultern dampfender Titanen
und um die blühenden Inseln irgendwo im Meer
der Erinnerung
diesen Hang zu bezwingen –
eigentlich bräuchte es nicht viel:
jenen flimmernden Punkt
für die Peilung im Herz-Bereich
oder eben nur ein wenig Aufwind
deinen Ruf zum Beispiel
Deutsche Schäferhunde sind die Hunde
mit der doitschen Reinheits-Ur-Urkunde.
Schon beim Siegfried in den Nibelungen
wurden diese Hunde stets besungen.
Kurz: sie sind bis heute für die Schafe
Hüter und der Zahn gerechter Strafe.
Schäferhunde hetzen nur die Herde
zur Bewahrung ihrer Heimaterde.
Schließlich führen auf der doitschen Wiese
Gnu und Antilope in die Krise.
Wenn dort auch noch fremde Ziegen lungern,
müssen ihre Schafe kläglich hungern.
Nun wird klar, was diese Hunde wollen:
Wer kein echtes Schaf ist, soll sich trollen.
Neuerdings kläfft jeder „unser Schäfer
ist ein unverschämter Siebenschläfer!“
Denn sie wissen, schöne Paragrafen
helfen nicht bei kunterbunten Schafen.
Weshalb solche Hunde wölfisch jaulen,
um die Brut der Schäfer zu vergraulen,
legten Schaf und Schäfer gern an Ketten,
ganz egal, was sie zu retten hätten.
Frontalansicht – der tägliche Blick auf dich selbst:
ein routinierter Kämpfer, dressierte Miene, ginge durchaus
als Büste durch, warum nicht? auch du beherrschst die Kunst
der Befehle, im modernen Sprachgebrauch: Motivieren ...
einblendend – die gelegentliche Reflexion:
du gehörst zur alten Garde des Kaisers; der sendet dir
hin und wieder ein neues Pferd, dem du beflissen folgst
wärst du nur Feldherr, du würdest tapfer
Grenzflüsse überqueren, Städte errichten
lassen und dich auf den roten Drachen stürzen, denn
der gallische Markt allein ist viel zu klein für dich
abschweifend – die befindliche Durchsicht:
stattdessen würfelst du im Hinterland; sieht nur so aus wie
ein langweiliges Spiel, du trägst Verantwortung und
schnelle Antworten mit dir herum; du bist sogar dabei, wenn sie
einmal pro Woche in Delphi am Tisch sitzen
die Vogelperspektive – Stillleben:
die verlassene Front, Schauplatz irgendeiner Vorgeschichte,
jede Falte ein Strich in einer drögen Landschaft ohne
nennenswerte Erhebungen, ein halb-verdorrtes Stoppelfeld und
an seinen Flanken ein paar Büschel graues Heiligenkraut
aber
die Sonne spiegelt sich
noch immer in den zwei blauen Seen
aber
unter der Kruste!
steht alles still: Kein Knospensprung im Strauch
des wilden Daktylus. Kein Anapäst,
der heimlich auf der Borke blüht. Kein Hauch
von Versen. Nicht mal Knarren im Geäst.
Tief in der Höhlung, pelzig, regungslos,
ein Falter, der an einer Chiffre hängt.
Metaphern-Kruste auf dem Grund – ein Moos,
das keine Trope Fantasie mehr fängt.
In diese Öde fällt, halb schlummernd noch,
gleich einer Spore aus der Kreidezeit,
ein Schimmern, Flash, synaptisch klein, jedoch
auch Quell und Nährstoff für die Ewigkeit.
Da bricht die Starre, die auf allem liegt.
Ein ganzer Wald erwacht. Mein Falter fliegt.
wir plaudern
schlendern von wort zu satz
über stadt land fluss
aneinander vorbei
ziehen die aussichten
verlieren die blätter das grün
das weiß verplaudert
die zeit
unser gefängnis
erdachter raum zieht sich
zusammen
wir brechen ein
in ein nichts von belang
zerreden das gemeinsame
hinter vorgehaltener hand
verschiedene ansichten
über uns
kreisen die sterne
mondleuchten
zaubert zeitloses
staunen über das unfassbare
wir schlendern und plaudern
über stadt land fluss
aneinander vorbei
und brechen ein
in ein nichts von belang
zerreden das gemeinsame
hinter vorgehaltener hand
verschiedene ansichten
warten auf einen ausbruch
unter dem mondleuchten
zeitloser zauber wir
staunen über den
sternenstaub nach dem
urknall
dramen überschlagen sich
königsmörder königsmacher
irre im wind
bündelt sich wahn
in gier schlägt das beil
spaltet den tag und
die nacht wirft haken
angelt köpfe
die sprache ertrinkt im
gestrigen moor
wird sich am morgen das
verlorene finden?
im fortschrittsschwindel verlockt
uns täglich ein neues
verkauft vor jahresende die welt
bilder und zahlen getürkt
reine absichten maskiert
radikal privatisiert
gold und gewinn
der bilanz droht ein loch
die furcht vor verlust
umgeleitet in einzelzimmer
sucht die liebe
nach dem unbezahlbaren du
über sofakissen gefallen
aus erwartungen
den strick gedreht
knie knicken
das kissen fängt
schmerzen bleiben aus
im spiegelblind
ticken tage
wünscheverstrickt
die weisheit verspielt
in kissen schlachten
nebeln federn
alles nur theater
neue helden verstricken
die geschlachtete utopie
am abend im sessel die einsicht
der kaffee ist heute besser als –
ausgetauscht sind die tassen
zerrissen alte tischtücher
früher handgeknetet das brot
maschinen nehmen uns heute
allerhand aus den fingern
läuft die uhr schnell und schneller
schlagzeilen und botschaften
überfluten die tage mit angeboten
früher war oder später wird alles
es lässt sich viel sagen über
behagen und unbehagen
satt am abend
das erinnern debattiert
mögliches und unmögliches
lügt und trügt sich
der gegenwartsfaden
reißt und keine beweise
keine deutungshohheit
gehört dem augenblick
der zweifel legt seine haut
über das gewesene und
das morgen kennt keine
berechnung
erstklassig doppeldeutig
riskant hitzig gelaunt
drittklassig weitsichtig
als engel unterwegs
mit ticket zweiter klasse
im tunnel teuflische gedanken
hoffe ich auf
verschiedene ausgänge
klassenlos
aufgeputscht
steige ich aus dem zug
eindeutig ziemlich spät
und gepäcküberladen
stoße ich mich arg an der
bank in der ersten klasse
und verliere die fassung
kain und abel im blut
verliert sich das herz
in kaiserhohen schatten
halten sich hände an eichen
fest gebunden am alten stamm
zäune gezogen ums revier
aufgerissen darin große münder
speien scheingewissheiten
schlagen zungen tiefe schneisen
spinnen spitze wörter tumbe netze
in der digitalen flut fallen
alle grenzen ins offene meer
dort tobt das spiel
zankt um den erdball rankt
wilder efeu umwürgt die eiche
und dann herzt uns die angst
nicht zu entkommen
dem teufel
Gitter leuchten im Glanz des Mondes
Im silbrigen Gras flüstert Fremdes
Durch Gassen huschen Lichter
Gleiten fahle Gesichter
Das Andre schimmert im Spiegel
Hinter Stäben harren Siegel
Der Rahmen verläuft, vibriert
Gelbliches zittert
Mögliches umtanzt Wirkliches
Welt umgreift Unheimliches
Menschen kämpfen mit Monstern
Engel mit teuflischen Gespenstern
In den Übergängen
Ewige Lücken
Zwischen Innen und Außen
Wort und Existenz
Öffnen sich Masken
Blicke ins Verborgene
Es pulsiert
Immerzu Schlagzeilen
Mikroplastik, Hormone
Vermüllte Meere
Vergesslichkeit
Kriege und Folter
Täglich neu
Vergebliches
Wir nehmen Tabletten
Das All schweigt
Unsre Rufe verhallen
Gebete und Gifte
Ohne Gründe
Schlüssel wie unser Blut
Öffnen die Welt, erkunden, deuten
Gnädig zwischen Auf- und Verklärung
Fern verklingt ein Halleluja
Läutet rostiges Metall
Straßenbahnen kreischen in Kurven
Fern erklingen schrille Sirenen
Vom Himmel fallen schwere Tropfen
Waschen rein die Seelen
Wanderer weilen auf Brücken
Sehen ihr Antlitz in Flüssen
Goldenes leuchtet am Grunde
Wie Seide schimmert das Wahre
Wir nehmen bunte Pillen
Ringen mit Neigungen
Fern verklingen helle Glocken
Chemisches erlöst uns in Nächten
Räume aufgeräumt
Weltsicht sortiert
Gefühle mit Cellophan umhüllt
Türen verschlossen
Schlüssel verlegt
Blicke durch Vorhänge
Tief im Gefüge
Muster in Träumen
Schwarz-weiße Kreise
Nahes, Nährendes
Bilder binden
Die Häute zittern
Sehnsucht nach Wärme
Wimpern verhüllen Gefühle
Vor dem Ich, dem Wir
Doch das Du leuchtet
Tränen und Gesten
Gestalten weinen
Allein, so einsam
Nervöses Zittern
Im Jahr der Besinnung
Zerbröselt der Rahmen
Die Wörter, die Namen
Gar jede Erinnerung
Ob Götter oder Wissen
Die ehrenhaften Spiele
Zähmung von Tat und Wille
Gebunden ans Gewissen
Chimären seltsam glimmern
Sand rinnt entlang der Finger
Dasein allein im Zimmer
Im Schwarzen Muster schimmern
Nein - dein letztes Wort
Teilt, begrenzt
Entblößt das Leben
Beendet das Spiel
Steine zerbröseln
Die Hoffnung
Denke zwischen Wort und Bild
Umkreise das Unsagbare
Hör leis die Stille
Das Laute im Nichts
Spüre das Klopfen
Nur ein Herz
Gleich dem Wellenschlag
Sei mutig, empfindsam
Taste dich entlang der Fäden
Aufgespannt vom Meer zu Wolken
Steige behutsam
Fühle die Rinde der Ewigkeit
Mantel aus feinstem Stoff
Ach, täglich dieses Leben
Wie Sand in den Dünen
Im Hier und Jetzt
Ein Gewebe der Zeit
Diese roten Blätter
So dicht, so schwer
Für die Erinnerungen
Gegen das Vergängliche
Verführung für das Violette
Für Gründe, an die wir glauben
Geworfen
Dasein mit trüber Sicht
Bedürftig nach Wärme
Sehnsüchtig nach Halt
Suchende
Nachts ein Summen
Lieder zum Licht
Im Café seufzen Geigen
Zum schwarzen Kleid
Vergängliches lebt
Die Welt voller Plastik
Hormone überall
Entzündete Organe
Verlernende Gehirne
Sterben
Brücken stürzen
Starrende Raketen
Lager und Folter
Atomares überall
Schreie, verstummt
Städte zeitlos
Seelen einsam
Leise jedes Gift
Leere gegen Schmerzen
Immerzu Licht
Aale gleiten zum Sargassosee
Treffen auf Müll
Laichende Leiber
Werden zu Leichen
Fraglos
Erzähle von Äpfeln
Inmitten der Wüsten
Vögel würden fliegen
Fische träumen
Schwarzer Regen fällt
Moos nährt selbstlos Leben
Inmitten der Lichter
Tummeln sich Schatten
Mit dem Flusswasser
Schwingt einvernehmliche Stille
Gegen das Getöse der Rechner
Schwarze Muster leuchten
Erblindet vom Schein
Öffnen sich Grenzen
Erde und All treiben die Menschen
Gemäß der Himmelszeit
Zu Fluten und Brücken
Grünliches Metall rostet
Treibgut landet an Stränden
Seele atmet und betet
Klar wird diese Welt
Nur scheinbar mit den Zeichen
Die das Leben zerteilen
In Sphären von Licht und Lust