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Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, exemplarische Lebensgeschichten erfolgreicher Menschen und Erfahrungsberichte aus über 25 Jahren Tätigkeit als Unternehmer, Berater und Führungskraft, sowie Einsichten eines Vaters machen diese Buch zu einem wertvollen Wegweiser für all diejenigen, die auf der Suche nach einem erfüllten Leben sind und ihren eigenen "Perfekten Sturm" entfachen wollen. Entdecken Sie Ihre Talente und wie Sie diese zu echten Fähigkeiten ausbauen. Finden Sie heraus, wo Ihre Leidenschaft liegt und was Ihnen Zufriedenheit und Sinn stiftet. Entwickeln Sie ein Gespür für sich bietende Chancen, um diese bewusst zu ergreifen. Bringen Sie mit der richtigen Einstellung vollen Einsatz, um zu erreichen, was in Ihnen steckt. Jörg Haas ist Geschäftsführer der PeopleFactor GmbH, einer Human Relationship Unternehmensberatung. Er hat als Entrepreneur mehrere Start-Ups in verschiedenen Branchen erfolgreich gegründet. Mit über 25 Jahren Erfahrung als international tätiger Manager entwickelt er andere Führungskräfte weiter, investiert als Business Angel in Technologie-Start-Ups und engagiert sich ehrenamtlich im Bereich der Bildung und Förderung von Jugendlichen mit sozial schwachem Hintergrund.
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Seitenzahl: 381
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Jörg Haas ist Gründer und Geschäftsführer der PeopleFactor GmbH, einer Human Relationship Unternehmensberatung. Er hat als Unternehmer mehrere Start-Ups in verschiedenen Branchen erfolgreich gegründet. Mit über 25 Jahren Tätigkeit als Unternehmer und internationaler Manager entwickelt er andere Führungskräfte weiter, investiert als Business Angel in Technologie-Start-Ups und engagiert sich ehrenamtlich im Bereich der Bildung und Förderung von Jugendlichen mit sozial schwachem Hintergrund. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Frau und Familie in Düsseldorf.
Für meine Kinder.
Lebt ein erfülltes Leben. Findet Eure Bestimmung. Entfacht ihn, Euren Perfekten Sturm – nicht nur für Euch selbst, sondern für uns alle.
Möge Euch dieses Buch dazu inspirieren.
EINLEITUNG
„TALENT“
DIE ERKENNTNIS ÜBER IHR POTENZIAL
WO SIE DIE QUELLE IHRER TALENTE FINDEN
WIE SIE IHRE TALENTE ENTDECKEN
WIE MAN GEZIELT WELTKLASSE ERREICHT
WIE SIE HÖHERE TALENTSCHICHTEN ERREICHEN
„LEIDENSCHAFT“
DEN INNEREN FUNKEN ENTFACHEN
WIE LEIDENSCHAFT ALLES ANDERE ANTREIBT
WIE SIE IHRE LEIDENSCHAFT FINDEN
WIE SIE IHRER LEIDENSCHAFT FOLGEN
WARUM ES NIE ZU SPÄT IST
„CHANCEN“
DAS MEISTE AUS MÖGLICHKEITEN RAUSHOLEN
WOHER SIE WISSEN, WONACH SIE SUCHEN
WIE SIE GELEGENHEITEN ERKENNEN
WIE SIE VIELE GELEGENHEITEN ERSCHAFFEN
WIE SIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN
„EINSATZ“
DEN WILLEN, ALLES ZU GEBEN
WIE SIE IHR PERFEKTES MINDSET FINDEN
WIE SIE MIT ERFOLGSTOOLS „DRANBLEIBEN“
WIE SIE MIT RÜCKSCHLÄGEN UMGEHEN
WIE SIE NOCH HÖHERE SPHÄREN ERREICHEN
SCHLUSSWORT
LITERATURVERZEICHNIS
„DAS EINZIGE, DAS WIR DER WELT HINTERLASSEN, IST DER UNTERSCHIED, DEN WIR IM LEBEN ANDERER MACHEN.“
JÖRG HAAS
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Kennen Sie „Storm Chaser“ – diese Menschen, die Stürmen hinterherjagen? Sie wollen den perfekten Sturm entdecken, ihn studieren und verstehen. Oftmals riskieren sie dabei ihr eigenes Leben, nur um einem Sturm möglichst nahe zu kommen und ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Sie alle suchen den perfekten Sturm.
Wenn diese Sturmjäger einen besonderen Sturm entdeckt haben, dann stellen sie ihre Daten und Erkenntnisse anderen zur Verfügung, damit diese eine bessere Vorhersage und Sturmwarnungen herausgeben und Menschen ein sichereres und besseres Leben führen können. Ihre Motivation reicht von Abenteuerlust und Faszination für Naturgewalten, bis hin zum wissenschaftlichen Analysieren.
So einer bin ich auch! Ich bin ein Sturmjäger!
Nur dass ich keine Unwetter jage, sondern Lebens-Erfolgs-Geschichten. Perfekte Stürme des Lebens eben – wenn Sie so wollen.
Ich habe Interesse daran zu verstehen, wie es Menschen gelingt, ein erfülltes Leben zu leben. Mich faszinieren Geschichten von Menschen, die ihre Bestimmung und ihren Sinn im Leben gefunden haben. Geschichten von denen, die auf diesem Weg scheitern, wieder aufstehen und am Ende als Sieger vom Platz gehen.
Wie ein Sturmjäger beobachte ich solche Menschen und habe es über Jahre hinweg in meiner beruflichen Praxis und meinem privaten Umfeld getan – und tue es immer weiter. Ich versuche, von diesen Menschen zu lernen.
Ich empfinde das Leben als eine Abenteuerreise, auf der es spannend zu sehen ist, wie wir alle mit den Herausforderungen, die sich uns stellen, umgehen. Gleichzeitig sehe ich, dass wir der menschlichen Natur gegenüber eine Verpflichtung haben, sie zu verstehen, zu pflegen und weiterzuentwickeln. All das macht mich zu einem Storm-Chaser im Sturm des Lebens.
Ich habe meine Beobachtungen aufgeschrieben und mit Geschichten anderer erfolgreicher Menschen abgeglichen, um zu sehen, ob sich erfolgreiche Muster ergeben und reproduzieren lassen. Ich habe wissenschaftliche Ansätze, Studien und vielerlei Erklärungen herangezogen, Interviews gelesen und geführt.
Und: Ich bin fündig geworden!
Ich habe Muster erkannt. Muster, die ein erfülltes und sinnhaftes Leben bedingen und für die es vier Elemente braucht. Die Erkenntnisse habe ich in diesem Buch aufgeschrieben. Es soll Ihnen als Leitfaden dienen, Ihren Perfekten Sturm zu entfachen.
Wir verbringen mehr Zeit mit Ausbildung und Arbeiten, während wir wach und auf dieser Welt sind, als mit Freunden und Familie. Deshalb bezieht sich dieses Buch auch in erster Linie – wenn ich von „Erfüllung“ spreche – auf unser professionelles Leben, auf unsere Berufung. Ich ziehe den Begriff „Berufung“ klar dem Begriff des „Berufes“ vor, weil er viel besser beschreibt, dass wir in dieser Berufung leben und das tun sollten, wofür wir bestimmt sind.
Nichtsdestotrotz hat alles, was wir in dieser Berufung tun, Auswirkungen auf unser privates und persönliches Leben, auf unsere Gesundheit und unsere sozialen Verhältnisse, auf unsere Freunde und Familie. Ein erfülltes Arbeitsleben erfüllt uns auch privat, führt uns zu stabileren Beziehungen und einer robusteren Gesundheit. Erfüllung im Job ist deshalb Motor für viele andere Bereiche in unserem Leben. Ein erfülltes Berufsleben gibt uns Sinn und Zweck, gibt uns und anderen Inspiration und Spiritualität. Ein erfülltes Berufsleben macht uns in der Regel auch erfolgreich.
Gleichwohl möchte ich mit einem Missverständnis gleich am Anfang aufräumen: Wenn ich von Erfüllung und Erfolg in diesem Buch spreche, dann meine ich damit nicht Geld, Macht und Status. Das können sichtbare, wenngleich sehr angenehme, Folgen eines erfüllten und auch erfolgreichen Lebens sein. Und zweifelsohne sind Geld, Macht und Status für viele Menschen wichtige Dinge im Leben. Aber es geht mir im Kontext eines Perfekten Sturms eher darum, dass Sie „Ihr Ding“ finden, in „Ihrem Element“ sind, „Ihre Bestimmung“, „Ihren Zweck“ finden – eben Ihr Leben leben, für das Sie bestimmt sind – und das von innen heraus.
Meteorologisch ist ein perfekter Sturm ein äußerst seltenes Wetterphänomen, dessen Auftreten unwahrscheinlich ist, weil viele Faktoren zusammenkommen müssen – und doch kommen sie vor.
Und so ist es bei perfekten Lebensstürmen auch. Exakt vier Bedingungen müssen zusammenkommen – die ich im Buch „Elemente“ nenne – damit sich ein solch Perfekter Sturm des Lebens entwickeln kann. Aber es ist möglich. Auch für Sie.
Und, anders als beim Wetter, haben Sie es in der Hand.
Sie werden diese vier Elemente für ein erfülltes und erfolgreiches Leben im Detail kennenlernen und verstehen. Diese sind:
TALENT
LEIDENSCHAFT
CHANCEN
EINSATZ
Aber nicht nur das. Sie werden das Zusammenspiel dieser vier Elemente für Ihre Berufung sehen und verstehen. Sie werden lesen, was Sie tun müssen, um jedes dieser vier Elemente bestmöglich für sich zu nutzen und wie Sie sie kompensieren können, falls mal eines von ihnen nicht in vollem Maße vorhanden ist. Am Ende werden Sie nachvollziehen können, warum jedes dieser vier Elemente seine eigene Berechtigung in Ihrem eigenen, persönlichen Perfekten Sturm hat und wie Sie es bestmöglich entdecken und entwickeln können. Im Gegensatz zum Wetterphänomen können Sie diesen Perfekten Sturm aber selbst kreieren und das Unwahrscheinliche zum Unausweichlichen machen – nämlich ein erfülltes Leben finden, voller Sinn, Zweck und ganz in Ihrer Bestimmung.
Aber Vorsicht! Jedes dieser vier Elemente birgt Risiken.
Leidenschaft ist nicht einfach nur ein verklärtes, emotionales, romantisches Gefühl. Es ist ein knallharter Erfolgsfaktor für Sie und Ihre Gesundheit. Talent ist nicht Gottgegeben. Wir können es nachweisen, aber es zu finden, bedeutet Arbeit. Einsatz beschränkt sich nicht auf eine kurze Zeit, ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf mit vielen Hürden und bedarf einer unerschütterlichen inneren Einstellung. Und Chancen fallen nicht vom Himmel. Wenn sie weg sind, ist eine von vielleicht wenigen Gelegenheiten vorbei und für immer verloren.
Sie dürfen diese vier Elemente nicht auf die leichte Schulter nehmen und nicht nur von einer Seite betrachten. Jedes dieser vier Elemente hat zwei Seiten, welche es in Gänze zu verstehen gilt.
Dies ist kein einfaches Buch. Und ich habe mir das Schreiben nicht leicht gemacht. Vielleicht wird es nicht leicht für Sie werden, sich durch dieses Buch zu arbeiten. Denn obwohl dieses Buch geschmückt ist mit Anekdoten und Einblicken in das Leben anderer, so ist es doch ein Arbeitsbuch. Es wird, wenn Sie es wirklich wollen, eine Menge von Ihnen verlangen, aber am Ende verspreche ich Ihnen, können Sie mehr in dieser Welt und in anderen Menschen bewegen, als Sie sich jemals erträumt und zugetraut haben.
Es handelt, wie schon erwähnt, nicht von Geld, Macht und Ansehen. Es ist kein „quick fix“. Es handelt davon, was Sie tun müssen, um ein erfülltes Leben zu leben. Spoiler: Die Betonung hier liegt auf „tun“, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist.
Dieses Buch handelt von Verpflichtung und Verantwortung.
Der Verpflichtung uns selbst – Ihnen selbst – gegenüber und der Verantwortung der Welt und anderer Menschen gegenüber:
Wir sind verpflichtet, die Talente, die wir mitbekommen haben, zu nutzen und sie nicht zu verschwenden oder sie der Welt vorzuenthalten.
Wir sind verpflichtet, in uns hineinzuhören und zu lauschen, was unsere Leidenschaft ist und dieser dann zu folgen und nicht wie ein Feuerchen einfach nur lodern zu lassen.
Wir sind uns selbst verpflichtet, die Chancen, die sich uns bieten, zu nutzen, neue zu kreieren und sie nicht einfach ungenutzt vorbeiziehen zu lassen.
Wir sind verpflichtet, uns für das, was wir im Leben erreichen wollen, anzustrengen und hart zu arbeiten und nicht lethargisch unsere Zeit zu verschwenden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Dinge uns, der Welt, und unseren Mitmenschen auch ein Stück weit schuldig sind.
Dieses Buch hat deshalb auch viel mit Bewusstsein zu tun. Es ist unsere Pflicht, der Menschheit gegenüber, das Leben nicht einfach nur zu leben, sondern bewusst zu leben und bewusst zu gestalten, bewusst zu entscheiden und uns dessen, was wir können, wollen und was vor uns liegt, bewusst zu werden.
Wir müssen Verantwortung für uns und unser Leben übernehmen.
Im ersten Absatz werden Sie Ihre Talente entdecken. Einige von denen Sie und nur Sie wissen. Andere, die Ihnen verborgen waren und die neu hinzukommen. Dazu reisen Sie in die Zeit Ihrer Kindheit und Ihrer Herkunftsfamilie zurück. Sie betreten Neuland und werden eine eigene Talentkarte entwickeln. Da aber Talent alleine noch nicht bedeutet, auch eine Fähigkeit für etwas zu haben, zeige ich Ihnen, wie Sie durch bewusstes Üben und einige unbewusste Methoden, Talente zu Fertigkeiten und Können entwickeln.
Im zweiten Absatz werden Sie viel über das herausfinden, was Sie antreibt, Sie interessiert, Ihnen Energie gibt und für das Sie brennen. Sie werden viel über Ihre Leidenschaften lesen und lernen. Da Leidenschaft das alles verbindende Element ist, werden Sie verstehen, wie Leidenschaft die anderen drei Elemente, Ihr Talent, Ihren Einsatz und Ihre Chancen, befeuert und beeinflusst.
Talent und Leidenschaft allein nutzen Ihnen aber wenig, wenn Sie sie ungenutzt lassen. Aus diesem Grunde handelt der dritte Absatz von Chancen. Sie werden sich über Ihre Prioritäten im Leben, Ihre Werte und Ihre Ziele bewusst werden und klarer vor Augen sehen, was wichtig ist. Ich zeige Ihnen Tipps und Tricks, wie Sie bessere, solidere Entscheidungen treffen. Das alles basiert auch darauf, dass Sie mehr Chancen für sich kreieren und sensibler für das werden, was Ihnen das Leben zu bieten hat.
Im vierten Absatz geht es um Ihre Einstellung, Ihr Mindset, Ihren Einsatzwillen. Und diesen so zu fokussieren, dass Sie besser mit Rückschlägen und Herausforderungen fertig werden und Ihre Ziele mit mehr Konsequenz und Durchhaltevermögen verfolgen.
Im Laufe der Absätze werde ich Ihnen anhand vieler Beispiele aus meiner beruflichen Erfahrung und anhand zahlreicher Persönlichkeiten viele durch die Wissenschaft belegbare Zusammenhänge deutlich machen.
Sie werden verstehen, wie talentierte Menschen, wie Wolfgang-Amadeus Mozart (Klavier), Boris Becker (Tennis), Anne-Sophie Mutter (Violine), Sam Snead (Golf), Steve Martin (Komiker), Bobby Fischer (Schach) und andere aus Sport, Musik und Showbizz zu ihren Fertigkeiten gekommen sind, wie sie üben und was es braucht, um Weltklasse zu erreichen.
Sie werden über Leidenschaft lesen, wie diese Steve Jobs und Bill Gates (Unternehmer) die Energie gab, innovative Unternehmen wie Apple und Microsoft zu Weltkonzernen zu machen. Wie sie die Japanerin Tao Porchon Lynch dazu brachte, noch mit 100 Jahren Yogakurse anzubieten. Wie sie Thomas Edison (Erfinder) bei der zündenden Idee für die erste Glühbirne half, Tony Hawk (Skateboarder) bei seinem 900er auf einem Skateboard unterstützte und Jerry Rice (Football) zum besten Widereceiver der NLF machte.
Sie werden von der einmaligen Chance des Radiomoderators Les Brown und von der des Drogenschmugglers Brian O´Dea lesen und davon, warum Arnold Schwarzenegger niemals einen Plan B hat. Sie werden lernen, wie John F. Kennedy ein einmaliges Jahrhundertziel für eine ganze Nation ausgab und wie Sportler wie Michal Phelps (Schwimmen), Jonny Wilkinson (Football) oder Lindsey Vonn (Ski) ihre Wettkämpfe und Siege visualisieren, in dem festen Glauben, dass es genauso kommen wird.
Sie werden vom absoluten Einsatzwillen von Sportlern wie Michael Schumacher (Formel1), Michael Jorden (Basketball) und Wayne Gretzki (Eishockey) lesen und davon, wie durch ihren unerschütterlichen Glauben an sich selbst uns und der Welt Walt Disney die Mickey Mouse, J.K. Rowling Harry Potter, Henry Ford das erste Serienautomobil und Viktor Frankl seine Weisheiten als Überlebender des Holocaust gebracht und hinterlassen haben.
Meine Beobachtungen und Theorien gleiche ich mit neuesten und bewährten wissenschaftlichen Studien ab, die Ihnen helfen, die Prinzipien hinter den vier Elementen und ihre Wirkmechanismen besser zu verstehen.
So werden Sie Walter Mischels „Marshmallow Experiment“ im Kontext Ihres Einsatzwillens ebenso kennenlernen, wie die Auswirkungen von Stanley Milgrams „Kleine Welt Theorie“ auf die sich Ihnen bietenden Chancen. Sie werden verstehen, welche Rolle der Nervenstoff Myelin und Daniel Levitins „10.000 Stunden-Regel“ für Ihre Talente spielen und was eine bereits 80 Jahre dauernde Studie der amerikanischen Standford University mit Ihrem Perfekten Sturm, Ihren Prioritäten und Ihrem Sinn im Leben zu tun hat.
Zudem mache ich Sie mit einigen meiner Kunden und Menschen, die wir beraten und auf Ihrem Weg begleiten durften, bekannt.
Und: Sie finden im Buch Übungen, die Ihnen helfen werden, Ihre eigenen Talente zu finden, Ihre Leidenschaft zu entdecken, Ihren Chancenradar zu schärfen und Ihren Einsatzwillen zu stärken. Die Übungen bauen teilweise aufeinander auf und ich habe mich bemüht, sie miteinander zu verbinden, so dass sich für Sie ein Gesamtbild Ihres Perfekten Sturms ergibt. Für die meisten Übungen brauchen Sie nur Stift und Papier. Um es Ihnen einfach zu machen, finden Sie in den Anhängen Vorlagen und Beispiele zu den Übungen. Als Teil jedes Elementabsatzes finden Sie einen kurzen Selbsttest, mit dem Sie herausfinden können, wie weit Sie bereits in dem entsprechenden Element Ihres Perfekten Sturmes leben.
Das Wichtigste aber sind die konkreten Anleitungen, die ich Ihnen zusammengestellt habe. Mit den Übungen und Test erhalten Sie über 50 Tipps, die Sie in die Lage versetzen, Ihren Perfekten Sturm zu gestalten. Sie finden sie in einem Überblick nach dieser Einleitung, damit Sie jederzeit zu dieser Art Wetterkarte gehen und nachschlagen können. Ich gebe Ihnen das ganze Sturmwissen von Anfang an.
Es könnte sein, dass Sie nach dem Lesen dieses Buches motivierter und inspirierter sind und erfüllter durchs Leben gehen. Es könnte sein, dass wenn Sie dieses Buch Ihren Kindern schenken, diese einen anderen Berufsweg einschlagen als den, den Sie sich bisher für sie vorgestellt haben.
Wundern Sie sich nicht. Dieses Buch könnte Ihr Leben verändern.
Aber das ist allemal besser, als Talente nicht zu entdecken, eine Leidenschaft schlummern zu lassen, Chancen nicht auszuprobieren oder sich nicht für etwas ins Zeug zu legen.
Ich bin überzeugt, dass das Einzige, was wir dieser Welt hinterlassen können, der Unterschied ist, den wir in anderen machen. Diesen Unterschied möchte ich in Ihrem Leben machen. Deshalb dieses Buch.
Es soll Sie inspirieren.
Es soll Sie ermutigen, Ihren Perfekten Sturm zu entfachen.
Es soll Ihnen helfen, Ihre Bestimmung und Erfüllung zu finden.
Es soll die Welt ein bisschen besser machen.
Viel Spaß dabei.
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Menschen, die ihren Perfekten Sturm leben, haben etwas gefunden, in dem sie Kompetenz haben, in dem sie Fertigkeiten und Fähigkeiten zu Höchstleistung entwickelt haben. Und nicht nur das. Diese Kompetenz haben sie schnell, sicher und nachhaltig entwickelt.
Und das können Sie auch!
Von den vier Elementen, die im Perfekten Sturm für ein erfülltes und erfolgreiches Leben notwendig sind, ist Talent das am häufigsten missverstandene. Auf der einen Seite wissen die meisten Menschen, dass es so etwas wie Talent gibt. Sie sehen es und bewundern es – bei Musikern, Malern und Mathegenies. Auf der anderen Seite glauben die gleichen Menschen, dass andere, aber nicht sie, mit einem Talent gesegnet sind. Talent unterscheidet „die“ von „mir“. Die, die mit einem „Kuss von Gottes Gnaden“ gesegnet sind und ich, der dieses Glück nicht hatte.
Diese Diskussion, die oft als „Nature vs. Nurture“ oder der Frage, was ist „angeboren“, was „anerzogen“, geführt wird, ist so alt wie die Sozialforschung selbst. Sie wurde schon von Charles Darwin und seinem Cousin Francis Galton geführt – beides Naturforscher – und auch von William Shakespeare in seinem Werk „The Tempest“ (ironischerweise übersetzt: „Der Sturm“) aufgegriffen mit den Worten: „In diesem Fall kann die Erziehung nicht ausgleichen, was die Natur bereits geschaffen hat.“
Talent – beziehungsweise das Fehlen des Selbigen – dient uns damit leider allzu oft als Entschuldigung, Dinge gar nicht erst zu versuchen. Es führt uns hinters Licht, wenn es darum geht, wirklich hart für etwas zu arbeiten. Talent ist das Element, hinter dem man sich am besten verstecken kann. Es wird Ihnen scheinbar entweder in die Wiege gelegt oder auch nicht. Und Ihre Glaubenssätze sind die im Laufe Ihres Lebens manifestierten Einstellungen Ihrem eigenen Talent gegenüber. Ein Bollwerk, aus dem es schwer ist, auszubrechen.
Ich denke aber, das sollten wir ändern.
Denn wenn Sie in der Lage sind, über diese sehr „billige Entschuldigung“ hinwegzukommen und weder Ihre Gene – also Ihre Großeltern – noch Ihre Erziehung – also Ihre Eltern – für Ihr Startpaket ins Leben verantwortlich machen und stattdessen Verantwortung übernehmen, dann finden und nutzen Sie Ihre Talente auf ganz natürliche Weise. Und dort, wo Sie Fertigkeiten aus Ihren Talenten nicht so schnell aufbauen können, wie andere, gibt es Wege, dieses zu kompensieren.
Ich gehe mit Ihnen sogar noch einen Schritt weiter. Ich denke, es ist sogar Ihre Verpflichtung, dass Sie Ihre Talente entdecken. Wie schade wäre es, wenn uns durch Ihre Zögerlichkeit und hinderlichen Glaubenssätze ein Mensch entgehen würde, der das Zeug zum Künstler, Sänger, Musiker, Poeten, Lehrer, Wissenschaftler oder Koch hat. Wie schade wäre das für uns und noch mehr für unsere Kinder und für die Welt.
Ihr Talent ist auch die Basis für die anderen Elemente.
Wenn Sie eines Ihrer Talente einmal entdeckt und akzeptiert haben, nehmen Sie jede Chance wahr, es auch zu zeigen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man etwas, dass man gut kann, auch gerne darstellt. Wenn Sie Ihr Talent allerdings nicht erkennen, dann erkennen Sie auch die Chancen nicht.
Talent ist aber auch das Element, welches sich am leichtesten kompensieren lässt, wie Sie im Laufe dieses Kapitels und in dem darauf folgenden sehen werden. Mit mehr Einsatz können Sie fehlendes Talent ausgleichen.
Wenn Sie außer einem Talent auch noch eine Leidenschaft für eine Sache haben, dann werden Sie unweigerlich noch schneller Kompetenz aufbauen. Denn Ihre Leidenschaft für Ihre Talente wirkt wie ein zusätzlicher Turbo.
Dieses Kapitel dient dazu, Ihre Talente zu entdecken. Ich werde Ihnen einiges an Hintergrundwissen zum Aufbau von Fertigkeiten und zur Funktionsweise Ihres Gehirns geben. Sie werden verstehen, warum es Ihnen schwerfällt, selbst Ihre Talente, die für andere auf der Hand liegen, zu sehen und werden es mit Hilfe von Übungen schaffen, Licht in das Dunkel Ihrer Begabungen zu bringen. Sie werden neue Seiten an sich entdecken und Sie werden verstehen, wie aus Talenten Fähigkeiten und Fertigkeiten werden – denn das ist lange nicht dasselbe. Sie können dann entscheiden, welches Talent Sie ausbauen und welches Sie noch schlummern lassen wollen.
Ich tue das aber nicht für Sie. Naja, zumindest nicht nur für Sie.
Ich tue das für uns alle, für den Rest der Welt. Denn wir wollen Ihre Talente in Aktion sehen. Sehen, wozu Sie fähig sind. Los geht’s.
Finden Sie heraus, wie Sie glauben, dass es um Ihr Talent steht.
TIPP 1: MACHEN SIE DEN PERFEKTE STURM „TALENT-TEST“
METATALENTE
KÖNNEN UND FERTIGKEITEN
Bin ich nicht. Stimmt nicht.
...
Bin ich voll. Stimmt.
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4
Motorisches Talent:
Körperbewegung, Sport, handwerkliche Feinmotorik, künstlerisch/ kreativ bildend, schöpferischer Ausdruck, Körperkoordination, Bewegungsabläufe
Ich kann mich gut bewegen. Es fällt mir leicht, Bewegungsabläufe einzustudieren, sie mir zu merken und zu verinnerlichen. Ich kann solche Abläufe leicht abrufen und bei Trainings besser nachmachen als andere.
Sprachliches Talent:
Lesen, schreiben, sprechen, erklären, Sprachverständnis, lehren
Ich bin sprachbegabt. Es fällt mir leicht, neue Vokabeln, Sprachregeln und Texte zu lernen, zu formen und anzuwenden. Ich lerne schneller als die Meisten, Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel mit anderen einzusetzen.
Musisches Talent:
Rhythmusgefühl, Stimmnutzung, Abrufen von komplexen Informationen, Instrumente spielen, sequenzielle Abfolgen abrufen, Verarbeitung von auditiven Informationen
Ich hab´ Musik im Blut. Ein Instrument zu lernen fällt mir leichter als vielen. Ich kann mir schnell Notenabfolgen merken, Musik aus meinem Gedächtnis abrufen und wieder zum Besten geben.
Kognitives Talent:
Rechnen, Zeit- und Raumvorstellung, Formen- und Farbverständnis, Informationsverarbeitung, operative Prozessverarbeitung
Ich bin einfach ein Zahlen- und Faktenmensch. Ich kann mir Dinge schneller merken als andere und Abläufe besser einprägen. Ich sehe logische Kombinationen und Sachen, die zueinander passen, meist schneller als andere.
Kombinatorisches Talent:
Forschen, entdecken, analysieren, Lösungen finden, Muster erkennen, Neues erfinden, Innovationen entwickeln
Ich suche immer nach Neuem. Mir fällt es leicht, eine Lösung zu sehen und Vorschläge zu machen. Dinge zu hinterfragen und Zusammenhänge zu verstehen ist für mich einfacher als für andere.
Sensorisches Talent:
Abrufen und verarbeiten von sensorischen Informationen wie Geruchs-, Tast-, Hör-, Seh- und Geschmackssinneseindrücken
Ich bin ein Gefühlsmensch. Meist habe ich ein besseres Gespür für Dinge, als andere Menschen und komme schneller zu einer Interpretation.
Soziales Talent:
Empathie, mit Menschen arbeiten, Verbindungen herstellen, vermitteln, Konflikte lösen, kümmern, pflegen, Emotionen erkennen
Ich kann „gut mit Leuten“. Mir fällt es leicht, eine Verbindung zu Menschen zu finden und mich in sie hineinzuversetzen. Es dauert nicht lange, bis sich Menschen mir gegenüber öffnen – zumindest weniger lange als bei vielen anderen.
Organisatorisches Talent:
Verwalten, beobachten, gesamtheitliche Erfassung, Strukturerkennung
Ich bin ein Organisationstalent. Ich kann schneller als mein Umfeld Dinge strukturieren, Abläufe erstellen und Menschen koordinieren. Da bin ich besser als andere.
SUMME
SUMME x 3
Je nachdem, wie Ihre Antwort auf der Skala ausfällt, notieren Sie zwischen 0 und 4 Punkte je Antworteinschätzung. Addieren Sie Ihre Punkte und multiplizieren Sie die Summe mit 3, um auf eine Zahl zwischen 0 und 100 zu kommen und lesen Sie die Auswertung.
Ihre Summe: ___________
0 ... 40:
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie diese Zahl zustande kommt. Entweder es kristallisiert sich noch kein eindeutiges Talent heraus. Oder es gibt bereits einen Talent-Favoriten, aber alle anderen treten etwas in den Hintergrund. Es könnte auch sein, dass Sie ein oder mehrere Talente für Dinge haben und diese noch nicht voll zu Fähigkeiten entwickelt sind. Beobachten Sie, welches Talent sich von denen, die Sie ausgewählt haben, dazu eignet, weiter entwickelt zu werden.
41 ... 80:
Da scheint sich etwas zusammen zu brauen. Es könnte sein, dass Sie ein besonders ausgeprägtes Talent haben und gleichzeitig andere, die diesen Wert eher in die Mitte ziehen. Sehen Sie sich die Talente noch einmal einzeln an und prüfen Sie, welches Talent sich gut weiterentwickeln lässt. Dafür sind die Tipps in den nächsten Kapiteln gedacht.
81 ... 100:
Entweder stechen einige Talent bei Ihnen wirklich heraus oder Sie sind auf breiter Front talentiert und haben das Zeug, aus Ihren Anlagen gute Fähigkeiten zu machen. Prüfen Sie, welches Talent sich mit den Tipps in den nächsten Kapiteln weiter entwickeln lässt.
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Wenn wir von Talent sprechen, dann interpretieren wir meist eine Beobachtung, die wir bei Menschen machen. Wir sehen Sportlern im Fernsehen, Künstlern beim Malen und hören Musikern beim Spielen zu. Wir beobachten deren Fertigkeiten und Fähigkeiten und das Ergebnis, welches sie produzieren.
Und dann gleichen wir diese Beobachtung ab.
Wir vergleichen sie mit dem, was wir können, was Gleichaltrige oder Gleichgebildete zu leisten fähig sein sollten und dem, was ein ähnlich ausgebildeter Mensch unserer Meinung nach „normalerweise“ zustande bringen müsste.
Wir sehen etwas und dann bewerten wir es.
Unsere Wahrnehmung bestimmt dabei unser Urteil.
Menschen, die Dinge ein bisschen besser können als wir, beneiden wir zwar, schenken dem aber keine weitere Bedeutung, da wir uns sagen: „Mit ein bisschen Übung könnte ich das auch.“ Diejenigen aber, die signifikant besser oder jünger sind als wir, denen gestehen wir eine besondere Gabe zu und bezeichnen sie als begabt, talentiert und „vom Schicksal geküsst“. Wenn die Diskrepanz besonders hoch ausfällt, sprechen wir auch von Naturtalenten, Wunderkindern und Hochbegabten. Eine Erklärung dafür haben wir nicht.
Die Zeit spielt in der Betrachtung und unserem Urteil über Talent eine erhebliche Rolle. Je schneller wir etwas erlernen, können oder gar zur Perfektion bringen, als desto talentierter gelten wir. Das Alter spielt in diesem Kontext als Referenzraum eine besondere Rolle.
Von Wunderkindern sprechen wir, wenn junge Menschen Fähigkeiten besitzen, die normalerweise ein altersadäquater Mensch erst durch viel Lernen und Erfahrung besitzen müsste oder könnte.
Tiger Woods – das Golfwunderkind
Ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür ist ein Fernsehauftritt von Tiger Woods, dem wohl weltbesten Golfer, im Alter von nur zwei Jahren in der Mike Douglas Show 1978. In einem Alter, in dem viele Kinder gerade einmal gelernt haben, frei zu laufen, trägt Woods seine Golftasche in das Studio hinein und chippt und puttet Golfbälle mit Bob Hope – dem damals berühmtesten Aushängeschild des amerikanischen Golfsports (YouTube, 2009).
Woods hat das Golfschlägerschwingen bereits in diesem jungen Alter von seinem Vater Earl gelernt und für alle ganz offensichtlich erkennbar Talent darin. Aber nicht nur das. Er spielte mit zwei Jahren, nach den Angaben seines Vaters, eine 48er Runde auf einem 9-Loch Par-36 Golfkurs und gewann mit drei Jahren sein erstes Turnier bei den „unter 10-jährigen“ (YouTube, 2010). Etwas, das Golfanfänger in der Regel erst nach mehreren Jahren mit wöchentlichem Training und viel Routine schaffen. Woods musste dieses Niveau rein rechnerisch in sehr kurzer Zeit, d.h. innerhalb weniger Wochen oder Monate, erreicht haben.
Bei einem Erwachsenen, der dieses Niveau nach ein oder zwei Jahren erreicht, wäre dieses Können nicht viel mehr als eine bemerkenswerte Randnotiz im Clubhaus gewesen. Bei einem Jugendlichen wäre das schon als außergewöhnlich gewertet worden. Bei einem Zweijährigen fiel das in die Kategorie „hochbegabt“. Woods war für diese Leistung nach normalen Maßstäben zu jung.
Am Beispiel von Tiger Woods wird meiner Ansicht nach deutlich, wie wir Talent erleben und bewerten. Nämlich in einem sichtbaren Ergebnis, das sich über einen Zeitraum entwickelt hat.
Talent ist in meiner Definition und im Kontext dieses Buches die Fähigkeit, in kurzer Zeit Fertigkeiten zu erlernen, Expertise aufzubauen und diese zu festigen. Und das – das ist das Entscheidende – schneller als üblich und im Vergleich zu anderen.
Talent vereint dabei das Zusammenspiel zwischen der Physis und der Psyche. Physis, d.h. Dinge tun zu können, wie einen Golfschläger schwingen, ein Musikinstrument spielen oder mit einem Pinsel eine Leinwand zu bemalen. Psyche, d.h. unser Gehirn für die Steuerung der Motorik, die Interpretation von Informationen und von Gefühlen, sowie dem Abrufen von Mustern und der Kreation von Strategien und Lösungen zu nutzen. Talentierte Menschen, bei denen die Art und Weise, wie Physis und Psyche miteinander zusammen spielen, haben auf einem Spielfeld – Domäne, wie es Wissenschaftler nennen – eine bessere Kombination dieser Anlagen als andere.
Natürlich ist das Gehirn viel komplexer aufgebaut als das, was ich hier darstellen kann. Es geht mir aber darum, dass Sie ein Grundverständnis davon bekommen, wie einzelne Regionen des Gehirns unterschiedliche Funktionen erfüllen. Denn aus diesen leitet sich das ab, was ich im Folgenden „Metatalente“ nenne.
Ganz grob lässt sich das menschliche Gehirn in fünf Regionen aufteilen, die die folgenden Aufgaben erfüllen:
Frontallappen:
u.a. zuständig für Problemlösen, Denkprozesse, Planung, Organisation, Steuerung motorischer Fähigkeiten, Sprachfunktion, Entscheidungsfindung, Emotionssteuerung.
Cerebellum:
u.a. zuständig für Koordination von Bewegungsabläufen, Teile des Gedächtnisses.
Parietallappen:
u.a. zuständig für räumliches Denken, Sinneswahrnehmung, Zahlenverständnis, schreiben, rechnen.
Okzipitallappen:
u.a. zuständig für visuelle Wahrnehmung, Farb- und Formunterscheidung, Interpretation, Verarbeitung von Gedanken, lesen.
Temporallappen:
u.a. zuständig für Sprachverständnis, auditive Verarbeitung, hören, lernen, Musikverständnis, Teile des Gedächtnisses.
Jeder dieser großen Regionen beherbergt kleinere Areale, die spezielle Aufgaben übernehmen. Zudem gibt es zahlreiche Gehirnregionen, wie die Amygdala (Emotionen), den Hypothalamus (Hormonproduktion) oder den Hippocampus (Verbindung zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis) mit ebenso spezifischen Aufgaben und dem Zweck, zwischen den Regionen Informationen zu verarbeiten. Alle Regionen sind durch Nervenbahnen miteinander verbunden und über ein komplexes System auch mit dem Rückenmark, welches für die wichtigsten Körperkontrollfunktionen zuständig ist, verbunden.
Fakt ist, dass wir alle zwar die gleichen Areale besitzen, aber je nachdem, was wir tun, was unsere Profession ist und wie wir im wahrsten Sinne des Wortes „ticken“, die verschiedenen Regionen unterschiedlich stark nutzen. Und da das Gehirn ein Muskel wie jeder andere ist, sind die Areale von Mensch zu Mensch auch unterschiedlich groß und trainiert.
Jedes der oben dargestellten Areale wird bei unterschiedlichen Tätigkeiten unterschiedlich intensiv von Ihnen genutzt. Um dieses zu analysieren, nutzen Forscher Gehirnscans, die beispielsweise mittels Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Dadurch werden Gehirnaktivitäten sichtbar gemacht.
Ein gutes Beispiel dafür, welche Gehirnareale durch was angesprochen werden, ist die Musik. Ob wir Musik konsumieren oder selbst erzeugen, das Gehirnorchester feuert bei Musik aus allen Rohren (University of Florida, 2022).
Im Frontallappen, eine der für uns Menschen wichtigsten Region, sorgt Musik dafür, dass sich Funktionen wie Persönlichkeit, Emotionen, Sprache besser ausbilden. Der Temporallappen, in dem Sprache gebildet wird und das Hören angesiedelt ist, wird durch Musik angeregt und verarbeitet die Information von Tönen und Gesang. Im sogenannten Broca-Areal liegen die Fähigkeiten, ein Instrument zu spielen und sich durch Musik auszudrücken.
Den Okzipitallappen, der Bilder verarbeitet, aktivieren Musiker, wenn sie Musik hören und sich dann die Partitur vorstellen. Im Kleinhirn, welches ein Teil unseres Langzeitgedächtnisses beherbergt, werden Abläufe, wie ein Instrument zu spielen, abgespeichert und abgerufen, selbst wenn der Mensch an Alzheimer erkrankt ist.
Die Amygdala, die Gefühle verarbeitet, meldet sich, wenn Musik uns aufputscht oder uns Schauer über den Rücken schickt und emotional bewegt. Der Corpus Callosum sorgt dafür, dass Klavierspieler oder Gitarristen die Musik auf dem Blatt in Fingerbewegungen am Instrument umsetzen können.
Steven Brown, Forscher an der McMaster University in Canada, fand heraus, dass bei Schauspielern, die die Rollen von Romeo oder Julia spielten, die Hirnaktivitäten im präfrontalen Kortex (Teil des Frontallappens) abnahmen, wohin gegen die Aktivitäten im Precuneus zunahmen. Der präfrontale Kortex des Gehirns ist für den Ausdruck der Persönlichkeit und für komplexe, kognitive Verhaltensweisen verantwortlich.
Dies deutete darauf hin, so der Forscher, dass das Gehirn aufgrund der Deaktivierung während der Schauspielerei weniger Mühe hat, Charaktere wie Romeo oder Julia darzustellen, weil sie sich nicht in das wahre, eigene Ich versetzen mussten. Der mehr beanspruchte Precuneus, der mit dem Bewusstsein einer Person verbunden ist, wurde aktiviert, um das Abrufen von Erinnerungen und eine andere Ich-Perspektive, nämlich die der Rolle, einzunehmen. Beides Eigenschaften, die die Schauspielerei mit sich bringt, so Brown (Techtimes, 2019). „Es sieht so aus, als ob man sich selbst unterdrückt, wenn man schauspielert; fast so, als ob die Figur von einem Besitz ergreift.“ (The Guardian, 2019).
Im Gegensatz zu Schauspielern und auch hoch spezialisierten Sportlern, wie beispielsweise Speerwerfern in der Leichtathletik oder einem Dartspieler, die eine präzise Aufgabe unter kontrollierten Bedingungen durchführen, ist die Arbeit eines Polizisten komplexer. Selbst einfache motorische Fähigkeit können nicht standardisiert oder isoliert betrachtet werden.
Beamte müssen ständig bewerten, entscheiden und abwägen, was angesichts einer Situation angemessen und zu tun ist (frontiers in Psychology, 2019). Daher werden bei Polizisten eine größere Anzahl von Gehirnarealen zur Verrichtung komplexer Entscheidungsfindung angesprochen.
Ähnlich verhält es sich bei Piloten. Hier stellten Forscher fest, dass das Gehirn mehr Verbindungen zwischen dem „zentralen exekutiven Netzwerk“, d. h. dem Teil des Gehirns, der die verschiedenen Informationen verarbeitet, und den Teilen des Gehirns, die die Rohdaten liefern, aufweisen, als bei anderen Menschen (AV Web, 2020). Dieses ist entscheidend dafür, die Bedienung von Instrumenten, Funk, Sichtbild und anderen im Cockpit in einen Zusammenhang zu bringen, zu verarbeiten und entsprechend zu handeln.
In London ist die Lizenz, Touristen in einem der berühmten Taxen durch die Stadt zu fahren, fast gleichbedeutend mit dem Erwerb eines Universitätsabschlusses. Es wird in London nicht einfach von Wissen gesprochen, was man erwerben muss, um eine Lizenz zu bekommen, sondern von "The Knowledge". Der Grund dafür ist Londons einmaliges, komplexes Stadtdesign, das sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat und nicht nach einem Planungsraster, wie man es beispielsweise in New York findet.
In London gibt es kein Muster, das man lernen kann und auch keine Tricks, um sich die Reihenfolge der Straßen einzuprägen. Die angehenden Taxifahrer müssen einfach jede Straße in der Stadt auswendig lernen und beweisen, dass sie ohne Probleme zwei beliebige Punkte anfahren können. Die Besten schaffen diese Aufgabe und die Prüfung in zwei Jahren. Die meisten brauchen vier oder mehr Jahre und die Durchfallquote liegt bei 30% (YouTube, 2013).
Was aber geschieht im Gehirn eines Londoner Taxifahrers?
Über zehn Jahre untersuchte eine Gruppe von Forschern am University College of London die Auswirkungen, die das Einprägen der Londoner Straßen auf das Gehirn hat. Sie fanden heraus, dass ein bestimmter Teil des Gehirns bei Londoner Taxifahrern wesentlich größer ausgeprägt ist, als bei anderen Menschen.
Der Hippocampus. Er ist für die räumliche Intelligenz zuständig und für das Abspeichern von Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis. Außerdem hat er große Bedeutung für die räumliche Orientierung. Alles Fähigkeiten, die für Taxifahrer extrem relevant sind. Gefragt danach, was die Forscher in den Gehirnen der Taxifahrer gesehen haben, wenn diese ihre Fahrt beginnen, antworteten diese: „Nun, in dem Moment, in dem die Person fragt, ‚Wohin soll es gehen‘, ist es wie eine Explosion in deinem Gehirn. Man sieht es sofort.“ (National Geographic, 2013).
Dieser Hippocampus ist ein Muskel, wie jedes Areal im Gehirn, was bedeutet, dass er auch wieder schrumpft, wenn die Taxifahrer in Rente gehen und ihr räumliches Vorstellungsvermögen nicht mehr so regelmäßig nutzen, so die Forscher. Hinzu kommt, dass das Einprägen einer so detaillierten Karte viel Platz anderer grauer Zellen einnimmt, was dazu führt, dass sich die Taxifahrer Dinge, die auf visuellen Informationen basieren, schlechter merken können und ein schlechteres Kurzzeitgedächtnis haben.
Wir sind eben doch nur begrenzt und selektiv aufnahmefähig.
Ein wichtiger Baustein für die Verarbeitung von Informationen ist ein Stoff, der sich um die Enden der Nervenbahnen bildet: das sogenannte Myelin. Intensives Training bildet Myelin und ummantelt die Nervenbahnen damit, so dass dadurch Informationen zwischen Zellen schneller fließen können. Diese Myelinschicht kommt durch viel Übung zustande und ich komme darauf in einem der nächsten Kapitel im Rahmen des „gezielten Trainings“ noch einmal zurück.
Ich möchte Sie an dieser Stelle nur dafür sensibilisieren, dass Talent zum einen mit der Nutzung des Gehirnpotenzials und zum anderen mit der schnellen Verarbeitung von Informationen und Anweisungen im Gehirn zu tun hat (Daniel Coyle, 2009).
Was hat das alles mit Talent zu tun?
Wenn Sie meiner Definition folgen, dann ist Talent nicht eine feste Fähigkeit oder Fertigkeit, sondern die Möglichkeit, schneller ebendiese Fertigkeiten aufzubauen.
Ich bin davon überzeugt, dass wichtige Areale eines Gehirns eines trainierten Menschen eine ähnliche Struktur aufweisen, wie die eines talentierten Menschen, der bereits ohne Training den selben Zustand erreicht hat – das hat aber meines Wissens nach noch niemand untersucht.
Wir werden zusammen herausfinden, wie Sie aus beidem, d.h, aus Ihrem Talent und dem Training, das meiste herausholen können.
Wie beschreiben wir das, was wir als Talent bei anderen beobachten und wie kommen wir dann zu Ihren Talenten?
Um zu den Talentkategorien zu kommen, die ich in diesem Kapitel benutze, orientiere ich mich weitestgehend an den oben beschriebenen Gehirnkategorien und daran, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sich aus der Kombination verschiedener, aktivierter Gehirnareale beobachten lässt.
Aus meiner beruflichen Erfahrung, den oben beschriebenen Zusammenhängen und ebendiesen Fähigkeiten lassen sich die folgenden 8 Talentkategorien ableiten, die ich Metatalente nenne und die Sie im „Talentest“ am Ende dieses Absatzes als Selbsttest finden.
Diese sind:
1. Motorisches Talent: Körperbewegung, Sport, handwerkliche Feinmotorik, künstlerisch/ kreativ bildend, schöpferischer Ausdruck, Körperkoordination, Bewegungsabläufe
2. Sprachliches Talent: lesen, schreiben, sprechen, erklären, Sprachverständnis, lehren
3. Musisches Talent: Rhythmusgefühl, Stimmnutzung, Abrufen von komplexen Informationen, Instrumente spielen, sequenzielle Abfolgen abrufen, Verarbeitung von auditiven Informationen
4. Kognitives Talent: rechnen, Zeit- und Raumvorstellung, Formen- und Farbverständnis, Informationsverarbeitung, operative Prozessverarbeitung
5. Kombinatorisches Talent: forschen, entdecken, analysieren, Lösungen finden, Muster erkennen, erfinden
6. Sensorisches Talent: abrufen und verarbeiten von sensorischen Informationen, wie Geruchs-, Tast-, Hör-, Seh- und Geschmackssinneseindrücken
7. Soziales Talent: Empathie, mit Menschen arbeiten, Verbindungen herstellen, vermitteln, Konflikte lösen, kümmern, pflegen, Emotionen erkennen
8. Organisatorisches Talent: verwalten, beobachten, gesamtheitliche Erfassung, Strukturerkennung
In diesen 8 Metatalenten finden Sie die Grundbausteine, um daraus Fertigkeiten und Fähigkeiten auszubilden. Wenn Sie in einem oder mehreren dieser Kategorien Talente haben, haben Sie eine bessere Wahrscheinlichkeit, in kürzerer Zeit eine Fertigkeit auszubilden, als jemand, der dieses Talent nicht besitzt.
Dinge wie Kreativität, Extrovertiertheit, Ehrgeiz, Neugier, Risikobereitschaft und andere Eigenschaften, die wir jemandem zuordnen, sind nach meiner Ansicht keine Talente.
Warum?
Weil sie sich alleine gesehen nicht wie eine Fähigkeit oder Fertigkeit beobachten lassen. Sie haben etwas mit dem Arbeitsmodus, in dem sich jemand befindet, zu tun, aber nicht mit Talent.
Erst wenn diese Eigenschaften ein sichtbares Ergebnis in Form einer ausgeführten Tätigkeit, d.h. der Kombination von Psyche und Physis, hervorbringen, ergeben sie einen Sinn in diesem Kontext. Ebenso verhält es sich mit der Art und Weise, wie wir Informationen am schnellsten verarbeiten. Visuell, auditiv, olfaktorisch oder kinästhetisch sind Kategorien aus unseren Systemmustern und haben ebenso wenig mit Talent zu tun, weil sie für sich alleine nicht beobachtet werden können.
Talent ist nur die Gabe, aus einer der obigen acht Kategorien schneller eine Fertigkeit auszubilden als der Durchschnitt. Die Fertigkeit an sich kann sich in verschiedenen Disziplinen und Domänen ausbilden.
Ein Talent bietet somit die Möglichkeit, sich in vielen Disziplinen zu betätigen. Dass dieses so ist und Talente nur Grundbausteine sind, die keine bereits manifestierten Fähigkeiten darstellen, kann man an einigen Sportlern beobachten.
Michael Schumacher hat zweifellos ein Talent, was die Motorik angeht. Er war ein ebenso talentierter Kart- und Formel1-Fahrer, wie auch Motorradfahrer. Nach seiner aktiven Formel1-Karriere fuhr er 2008 zunächst als Hobby-Motorradfahrer, später dann als gewerteter Fahrer in der Superbike-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft und das mit beachtlichen Ergebnissen.
Ähnlich verhielt es sich bei Michael Jordan. Der erklärte auf dem Höhepunkt seiner Karriere 1993 seinen Abschied von den Chicago Bulls und sein Karriereende vom Basketball. Danach verwirklichte er seinen Jugendtraum und spielte für zwei Saisons, bis 1995, bei einem Profiteam Baseball. Auch ihm kamen sein Talent und seine entwickelten Fähigkeiten in beiden Sportarten zugute.
Ähnliches lässt an sich Jerry Rice (Footballspieler) und Wayne Gretzki (Eishockeyspieler) beobachten. Beide Spitzenathleten in ihren Disziplinen und Sportler, die in der Jugend auch Talent für andere ebenso motorisch, koordinatorisch und strategisch anspruchsvolle andere Sportarten hatten, wie diejenige, mit der sie es zur Weltklasse brachten. Gretzki dazu: „Ich träumte auch davon, Baseballprofi zu werden, aber ich war nicht gut genug, also wurde es nicht Baseball. Jede Sportart, die man ausübt, hilft einem in seinem Lieblingssport. Lacrosse ist Auge-Hand-Koordination, Baseball erfordert Wachsein, Mitdenken und man muss immer aufmerksam sein. Und all das macht die Kreativität und Fantasie aus, die ich brauchte, um zu diesem Sportler zu werden.“ (YouTube, 2020).
Der Russe Mark Taimanov hat es sogar in zwei unterschiedlichen Domänen zur Weltklasse gebracht.
Er gehört zu den größten Pianisten des 20. Jahrhunderts (Wikipedia, 2022) und als Großmeister zu den besten Schachspielern der 1950er bis 1970er Jahre (Chessbase, 2002). Er erlernte das Klavierspielen ebenso wie das Schachspielen bereits als Kind und ging an eine, in der damaligen UDSSR übliche, Institution namens „Pionierpalast“. Taimanov dazu: „Kinder kamen nach der Schule [in den Pionierpalästen] zusammen, und Lehrer halfen ihnen dann, bestimmte Fertigkeiten oder Talente zu entwickeln.“ (Chessbase, 2002)
Viele erfolgreiche Schachspieler haben in ihrer Jugend oder Kindheit auch Musikunterricht bekommen und umgekehrt.
Forscher der Uni Jena und der Harvard Medical School in Boston haben gemeinsam untersucht, wie sich die Gehirne von Berufsmusikern von denen der Nichtmusiker unterscheiden. Demnach sind Bereiche, die für das Hören, das räumliche Sehen und das Umsetzen von Bewegung zuständig sind, bei Musikern deutlich vergrößert. Und zwar deshalb, so die Forscher, „weil sie in ihrem Spiel nicht nur vorausdenken und die passenden Bewegungen zur Musik ausführen müssen, sondern gleichzeitig auch überprüfen sollen, ob sie richtig gespielt haben.“ (Chessbase, 2017).
Ebensolche Fähigkeiten, wie die räumliche Vorstellungskraft und das Vorausdenken, kann auch in Gehirnarealen von Schachspielern als aktivere Regionen nachgewiesen werden.
Wie in den obigen Beispielen gezeigt, kann auch Ihnen ein Talent bei vielen Möglichkeiten Ihrer zukünftigen Berufung helfen. Es kommt dann auf die konkrete Ausgestaltung dieses Talents an.
Im Kontext der Perfekten Sturms ist es wichtig, diese auf den ersten Blick recht abstrakten Kategorien für Talente zu verstehen, um besser einordnen zu können, wo Ihre Talente liegen und wie Sie diese in Fähigkeiten umwandeln.
Talente und Fähigkeiten sind nicht dasselbe. Erst unsere Beobachtung einer Fähigkeit oder Fertigkeit über einen Zeitraum und des Alters desjenigen, den wir beobachten, lässt einen Rückschluss auf ein Talent zu. Außerdem leiten sich die Talente, wie ich sie im Zusammenhang des Perfekten Sturms nutze, aus den Gehirnarealen und deren Funktionen ab. Und zwar deshalb, weil alles, was wir beobachten, zuerst getan werden muss.
Und eine beobachtbare Fähigkeit oder Fertigkeit ist immer das Ergebnis zweier Prozesse in unserm Gehirn: eines psychischen, d.h. Informationen interpretieren und verarbeiten, und eines physischen, d.h. Umwandlung einer getroffenen Entscheidung auf Basis der Interpretation in eine motorische Handlung. Anders kommt keine Aktion, kein Fortschritt, keine noch so banale Tätigkeit zustande.
Was Sie tun, was sich daraus für Ihre Talente ableiten lässt und zu was Sie diese Talente noch bringen können, das ist das Thema des nächsten Kapitels. Ich denke, Sie werden erstaunt sein, welche Talente in Ihnen schlummern.
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Jeder hat ein Talent. Oder sogar mehrere. Auch Sie.
Es geht im nächsten Schritt nun darum, diese zu entdecken. Wenn Sie das geschafft haben, können Sie immer noch entscheiden, ob Sie diese Talente auch nutzen wollen oder nicht.
Worum geht es nicht? Wenn Sie Ihre Talente entdecken, geht es nicht darum, schon direkt den richtigen Job oder seine passgenaue Bestimmung zu finden. Es geht im ersten Moment nicht darum, sich festzulegen und dann für immer dabei zu bleiben. Sondern es geht um eine grobe Richtung. So wie Wetterexperten einen Wirbelsturm zwar richtungsmäßig ziemlich genau vorhersagen können, aber eben nicht zu 100% wissen, wo genau er an Land geht, so ist die Suche nach dem eigenen Talent erst einmal eine generelle Richtungsbestimmung, die sich gut und richtig anfühlt.
Den meisten Menschen fällt es schwer, diese generelle Richtung zu bestimmen und die eigenen Talente zu benennen. Auch fällt es vielen schwer, Komplimente über eine Eigenschaft oder Fähigkeit, die andere an ihnen beobachten, urteilsfrei anzunehmen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Für uns selbst sind unsere Fähigkeiten nichts Besonderes – schließlich leben wir sie schon unser ganzes Leben.
Wir streben nach zu hohem Perfektionismus.
Wir leiden unter mangelndem Selbstwertgefühl und glauben, „dafür“ kein Lob verdient zu haben.
Wir haben wenig Vertrauen in das Urteilsvermögen anderer.
Wir glauben, wir wüssten bereits alles über uns.
Wir halten Komplimente für gut gemeinte Nettigkeiten.
Wir haben Angst, eingebildet und zu selbstbewusst zu wirken.
Erfolgreiche Menschen und solche, die in ihrem Perfekten Sturm leben, mangelt es in der Regel jedoch nicht an Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen. Sie nehmen jedes Feedback willkommen auf, analysieren es und machen etwas daraus. Sie sind sich über ihre Talente bewusst und darüber, wo ihre Stärken liegen. Das einfachste, um etwas über unsere Talente zu erfahren, ist, wenn ein anderer uns etwas darüber sagt.
Manchmal kommt die Gelegenheit, dass Sie etwas über sich erfahren und entdecken können, von ganz alleine und ohne, dass Sie danach fragen. Dann zum Beispiel, wenn Sie ein Kompliment oder ein Lob bekommen. Jemandem fällt etwas auf, sagt es Ihnen. Manchmal gehen wir zu arglos darüber hinweg. Chance verpasst. Besser wäre es, Sie nähmen jedes Lob an und denken darüber nach, was dieses für Ihre Entwicklung heißen könnte.
Ein gutes Modell, um die eigenen Talente etwas strukturierter als durch zufällige Komplimente einzuordnen, ist das Johari-Fenster.
Das sogenannte Johari-Fenster-Modell ist ein einfaches und nützliches Instrument zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung.
Es stellt bewusste und unbewusste Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person gegenüber und zeigt die Unterschiede zwischen dem, was wir über uns selbst wissen (auch Selbstbild genannt) und dem, was andere über uns sehen, denken und zu wissen glauben (auch Fremdbild genannt).
Entwickelt wurde das Johari-Fenster-Modell Mitte der 1950er Jahre von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham, als sie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) über Gruppendynamik forschten. Der Name dafür entstammt übrigens aus den Abkürzungen der Vornamen der beiden Gründer, Joseph und Harry.
Für mich ist das Johari-Fenster ein gutes Erklärungsmodell im Kontext des Perfekten Sturms und von Talenten und wir werden es in den ersten Tipps als Leitmodell nutzen. Es hilft Ihnen, darzustellen, was Ihnen über Sie selbst bekannt ist und was nicht.
Das Johari-Fenster besteht aus vier Fensterscheiben – oder vier Quadranten, wenn Sie so wollen. Die vier Quadranten ergeben sich als Matrix aus zwei Dimensionen mit jeweils zwei Ausprägungen. Die eine Dimension stellt die Einschätzung der eigenen Person bezüglich der eigenen Fähigkeiten dar, bestimmte Dinge, wie Talente über sich selbst zu wissen und Preis zu geben. Die andere Dimension zeigt genau die gleichen Ausprägungen für andere, nämlich das, was beobachtbar, bekannt und zu berichten gilt über die Talente und Dinge ebendieser Person, aber durch andere.
Sie finden eine Abbildung im Anhang des Buches.