Der Plotter - Hans Peter Roentgen - E-Book

Der Plotter E-Book

Hans Peter Roentgen

4,6

  • Herausgeber: Conte Verlag
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Freiburg 2011. Am Tresen des Café Montparnass schwadroniert die Alt-Achtundsechziger-Riege über die Vergangenheit und träumt vom bewaffneten Kampf. Doch Gegenwart kennt keine Nostalgie. Breiviks Amoklauf und die Sarrazin-Debatte geben den Takt vor. Dann stirbt plötzlich der Plotter. Der Plot-Erfinder, der nie ein Buch fertig bekam, wurde vom Bücherregal erschlagen. Als sein Freund Martin im Nachlass ein brisantes Manuskript findet, eröffnen sich ganz neue Theorien. Nur müsste man dann mit einer Polizistin zusammenarbeiten, karrieregeil und voller Hass auf 68er. Die Polizei hätte die Geschichte gerne den Wagenburglern angehängt. Aber Juli, die Bullin, hat reichlich Grips und geht mit Martin auf Mördersuche im Freiburger Hier und Jetzt. Dabei geraten sie in einen Strudel aus "inkorrekter" Fremdenfeindlichkeit, islamistischem Fundamentalismus und Polizeiinteressen. Doch die Vergangenheit holt irgendwann alle ein …

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
Cover
Hans Peter Roentgen - Der Plotter
Motto
Prolog 1976
Freitag, 22. Juli 2011
Samstag, 23. Juli 2011 / Sonntag, 24. Juli 2011
Montag, 25. Juli 2011
Mittwoch, 27. Juli 2011
Donnerstag, 28. Juli 2011
Freitag, 29. Juli 2011
Samstag, 30. Juli 2011
Sonntag, 31. Juli 2011
Montag, 1. August 2011
Dienstag, 2. August 2011
Mittwoch, 3. August 2011
Donnerstag, 4. August 2011
Freitag, 5. August 2011
Epilog 2011
Nachwort
Erläuterungen
Danksagung
Impressum

»Es stirbt allerdings ein jeder, aber der Tod des einen ist gewichtiger als der Tai-Berg, der Tod des anderen hat weniger Gewicht als Schwanenflaum.«

Mao Tse-Tung, zitiert von Ulrike Meinhof

Prolog 1976

Der Tag begann regnerisch und das war gut. Niemand würde freiwillig nach draußen gehen, niemand sich die Mühe machen, nach draußen zu sehen, denn dort war nichts außer Regen, Regen, Regen.

»Kind, mach dich nicht unglücklich«, sagte er. Alle hatten sie Kind genannt, sie war die jüngste aller Wissmer-Kinder und sie hasste das. Vielleicht nannten sie auch alle deshalb Kind, weil sie wirklich eins war; vielleicht war sie eins, weil alle es von ihr erwarteten. Doch das spielte keine Rolle mehr, als sie abdrückte und der Onkel nicht mehr sagen konnte, was er noch sagen wollte, nämlich, dass er sich mit den Besetzern geeinigt hatte. Warum er das getan hatte, hätte er sowieso nie erzählt.

Die Pistole hatte einen ziemlichen Rückschlag, das vergessen alle, die glauben, mit einer Pistole zu schießen, sei einfach. Dass es in einem abgeschlossenen Raum außerdem einen höllischen Lärm macht, auch darauf sind die Möchtegern-Robin-Hoods, die Rächer der Enterbten und Entrechteten nicht gefasst. Keine Macht für Niemand lässt sich trefflich singen; das mit der Waffe in der Hand durchzusetzen, ist nicht so einfach.

Carla drückte automatisch immer weiter ab, bis das Magazin leer war. Die meisten Schüsse trafen nicht den Onkel, sondern zerfetzten sein Sofa.

»Du dumme Nuss«, fauchte ihr Begleiter, »musste das sein?«

Sie antwortete nicht, sondern starrte die Leiche an, die vor ihr lag. Den Mann, den sie gut kannte, den Mann, den sie erschossen hatte. Sie wollte kein Kind mehr sein, wollte Bedeutung haben, wollte, dass alle sie ernst nahmen. Vor allem der Typ, der sie gerade dumme Nuss genannt hatte.

»Wir müssen weg und uns trennen«, sagte der. »Du gehst, wie verabredet, nach Frankreich, versuch in Paris einen Flug nach Bagdad zu bekommen. Ich nehme die Landroute.«

Sie reichte ihm die Pistole.

»Steck sie ein und wirf sie weg, sobald du in Frankreich bist«, sagte er.

Sie wäre froh gewesen, wenn er sie in den Arm genommen hätte. Irgendjemand sollte sie in den Arm nehmen, sie trösten, ihr sagen, dass das alles nicht wahr war; dass alles nicht so schlimm sei.

»In Zukunft werden die Haie sich in Acht nehmen. Die Fische sind bissig geworden in letzter Zeit«, erklärte ihr Begleiter. »Wir haben Geschichte gemacht.« Er schaute sie an und fügte hinzu: »Fang jetzt bloß nicht an zu heulen.«

Freitag, 22. Juli 2011

Martin Mollmann

»Er kommt nach Hause und seine Frau ist weg, verstehst du?«

Der Plotter hob das Bierglas und schaute nachdenklich hinein als hätte sich die Frau im Bodensatz versteckt. Dann stellte er es wieder hin, ohne zu trinken und fuhr fort: »Und daran sind die Mullahs schuld. Die von Freiburg. Aber die Katholiken helfen ihnen. Weil …«

Wieder hob er sein Bier und diesmal trank er tatsächlich. Eigentlich hieß er Holger, aber alle nannten ihn den Plotter, weil er ständig Plots entwarf und Romane plante – aber nie einen schrieb.

»Ich hab so viele Ideen«, sagte er immer. »Aber ich kann sie nicht umsetzen.«

»Freiburg ist muslimisch«, fuhr er jetzt fort, »überhaupt ganz Westeuropa. Jedenfalls in dem Buch …«

»In dem Plot«, korrigierte ich.

»Aber das heißt nicht«, sprach er ungerührt fort, »dass es keine Katholiken mehr gibt. Im Gegenteil. Es gibt viel mehr als heute. Aber es gibt auch Muslime und nicht zu wenig.«

»Islamisch – ja, das werden wir alle werden«, warf Mars ein, der so hieß, weil er immer noch den alten Anti-Atom-Aufkleber auf seinem Taxi spazieren fuhr: Keine abgebrannten Brennstäbe zum Mars, denn Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück!

Five, der der Kellnerin nachschaute, die seine Enkelin hätte sein können, sekundierte: »Dann sind wir Christen Bürger zweiter Klasse. ›Dhimmi‹ nennen die Mohammedaner das. Müssen den Bürgersteig freimachen, wenn ein Muslim entgegenkommt. Das wird immer schlimmer.«

Five war Parteigänger der Inkorrekten geworden, die schon lange vor Sarrazin die islamische Gefahr erkannt hatten. Das Stichwort Islam ließ ihn regelmäßig übersprudeln. Christ war er neuerdings auch – vermutlich, damit er sich besser über den Islam aufregen und das christliche Abendland vor den Mullahs retten konnte.

»In Freiburg gibt es immer Katholiken. So, wie es im Schwarzwald immer Tannen gibt, gibt es in Freiburg immer Katholiken«, warf Meike ein, die drei neue Bier brachte. Sie hatte Geschichte und Politologie studiert und mangels Job kellnerte sie nun. Manchmal schrieb sie auch Auftragsarbeiten – für Gemeinden, Vereine und andere, die Festschriften über die eigene Vergangenheit brauchten. »Mit Kellnern verdient man aber mehr«, verriet sie mir einmal.

Sie trug das Haar hinten hochgesteckt und war eine der wenigen, die sich standhaft weigerten, der allgemeinen Blondierung ihr schönes Schwarz zu opfern. Außerdem war sie biegsam wie eine Gerte, großgewachsen – und wenn Sie jetzt vermuten, dass ich heimlich für sie schwärmte, vermuten Sie richtig. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Ans Schwärmen, meine ich. Immer gibt es eine Bedienung hier, die in mir Gefühle auslöste, von denen ich schon lange gehofft hatte, dass das Alter sie mir austreiben würde. Der Mensch hofft vergeblich.

»Ja, aber jetzt, in dieser Geschichte, sind es viel, viel mehr geworden«, erklärte der Plotter. »Jeder muss an einen Gott glauben, sonst wird er verbrannt. Wenn er Christ ist. Die Muslime, die nicht glauben, werden gesteinigt. Und diesmal werde ich die Geschichte schreiben. Ich kann sie ablaufen lassen, wie einen Film. Hier.« Er tippte gegen seinen Kopf.

»He, er schreibt ein Buch«, lachte Werner und zwinkerte Sylvie zu, weil die Bedienung hinter der Säule außer Sicht geraten war.

»Fein«, kommentierte Sylvie, die hinter der Theke Bier zapfte und gleichzeitig Rotwein einschenkte. Es war neun Uhr abends, Freitag und Hochbetrieb im Monte. Eigentlich hieß es Café Montparnass, aber alle nannten es nur das Monte, selbst Susi, die Wirtin. Während sich an den Tischen Jungvolk – vom Teenie bis zum Studenten – breitmachte, war die Theke fest in der Hand unserer Altherrenmannschaft.

»Du schreibst nie ein Buch«, sagte ich.

»Diesmal schon. Ich habe sogar ein Exposé.«

»Du hast zu Hause einen Ordner voller Exposés«, sagte ich und nickte Sylvie dankbar zu, die mir den Wein über die Theke zuschob.

»Er sollte ein Buch mit lauter Plots schreiben«, meinte Five. »Aber das mit den Dhimmi ist gut. Das schreib mal wirklich.«

Der Plotter hatte uns unzählige Buchkonzepte vorgetragen. Das Handbuch der Zeitreise-Touristik, einen Verschwörungsthriller, in dem Bush in den Irak einmarschiert, weil er dort den Beweis sucht, dass er in direkter Blutlinie von Jesus Christus und Maria Magdalena abstammt, und einen historischen Roman über eine Puffmutti, die die illegitime Tochter eines Freiburger Bischofs war, und ein Kind zur Welt bringt, das später Kardinal wird. Am erfolgreichsten waren seine Lokalkrimis. In jedem der vier wurde ›Grinsekatze‹, der Freiburger OB, auf andere Art gemeuchelt, und an jedem dieser Abende ging der Plotter hackedicht nach Hause, ohne ein einziges Bier selbst zu zahlen.

Aber nicht mal einen der Morde an Grinsekatze führte er aus, was alle sehr bedauerten. Es blieb bei dem Plan, dem Plot; er schrieb keine einzige Szene.

»Diesmal schreib ich das Buch«, versicherte er jetzt aber, während er vom Hocker runterrutschte. Ich dachte, er wolle aufs Klo, aber er steuerte die Kasse an und zahlte.

Das machte mich misstrauisch. Der Plotter schrieb keine längeren Texte, aber blieb dafür umso länger. Selten verließ er das Monte vor Mitternacht.

Vielleicht würde er diesmal wirklich den Roman schreiben?

Doch er schrieb ihn nicht.

Er schrieb nie wieder etwas, keine Plots und schon gar keine Bücher.

Dafür kam ein entsetzter Hermann zur Tür rein.

»In Oslo haben sie das Regierungsgebäude in die Luft gesprengt. Und zahlreiche Jugendliche per Genickschuss hingerichtet.«

»Seht ihr«, sagte Five. »Wir müssen was tun. Wir müssen uns gegen die Musels rüsten. Sie haben uns endgültig den Krieg erklärt.«

Samstag, 23. Juli 2011 Sonntag, 24. Juli 2011

Martin

In der Nacht auf Samstag schreckte ich hoch. Nebenan krachte es, dann Geräusche, als würde ein riesiger Stapel Kartons umstürzen, und dann war es wieder still.

Ich verfluchte den Plotter. Wenn er spät nach Hause kam, war er besoffen. Und dann machte er Krach. Manchmal sang er, am liebsten La Paloma oder, wenn er nostalgisch gestimmt war und von alten Kampfzeiten träumte, auch Bella Ciao. Heute sang er nicht, was mich freute und wieder einschlafen ließ.

Samstagmorgen kam der Postbote mit einem Paket. Der Plotter schlief seinen Rausch aus und hatte ihm nicht geöffnet, also nahm ich das Paket für ihn an. Abends ging ich zu ihm rüber und klingelte.

Er öffnete nicht.

Verdammter Alkohol!

Am Freitag hatte er fast nüchtern das Monte verlassen, aber er musste sich dann anderswo zugesoffen haben. Wo? Er war konservativ und in puncto Kneipen monogam. Seitensprünge gab’s so gut wie nie.

Der nächste Tag war ein Sonntag. Auch an diesem Abend tauchte er nicht im Monte auf, dafür sah man Five die Enttäuschung an, dass nicht Al Kaida in Oslo gebombt hatte, sondern ein christlicher Fanatiker. Natürlich verteidigte Five weiterhin vehement die Notwendigkeit des Kreuzzugs gegen den Islam, »nur die Genickschüsse, das war übertrieben«, meinte er. Aber das Manifest des Oslo-Attentäters sei gut, nur werde es jetzt leider niemand mehr ernst nehmen.

Montag, 25. Juli 2011

Martin

Montagmorgen fand ich, dass der Plotter nun genug Zeit gehabt haben sollte, seinen Rausch auszuschlafen. Mittags klingelte ich Sturm – vergeblich. Mir reichte es, ich nahm seinen Schlüssel – er hatte ihn mir gegeben für den Fall, dass er wieder mal den eigenen vergessen hatte – und wollte das Paket ins Zimmer stellen.

Doch die Tür klemmte.

Durch den Schlitz konnte ich Berge von Büchern auf dem Boden sehen. Das war nichts Ungewöhnliches.

Ungewöhnlich war sein Bein auf dem Boden unter den Büchern, und dass das Regal nicht an der Wand stand, sondern umgekippt die Tür versperrte.

Er hatte es wahrscheinlich im Suff aus der Verankerung gerissen. Ein guter Handwerker war er nie gewesen, und die Dübelschrauben waren immer schon locker.

»Holger«, rief ich.

Das Bein antwortete nicht.

Ich versuchte den Regalständer beiseite zu drücken – vergeblich. Im Flur tauchten zwei Studenten auf und zusammen schafften wir es mit viel Mühe, die Tür zu öffnen.

Holger lag auf dem Boden, das Regal über ihm und sein Kopf voller Blut. Sein ganzer Körper lag unter Büchern, auf seiner Brust: Das KapitalBand I, von Karl Marx. Das Buch war blau, dicker als Harry Potter und zerfleddert.

»Meine Vergangenheit«, hatte er mir mal gesagt und es aufgeblättert. »Durch nichts habe ich soviel gelernt.«

»Glaubst du dran?«, wollte ich von ihm wissen. Die Seiten waren von oben bis unten unterstrichen, markiert, mit Bemerkungen vollgekritzelt. Er strich mit dem Finger über eine Seite, als wäre das Buch seine Geliebte.

»Glaubst du noch dran?«, fragte ich wieder, aber eigentlich war das überflüssig. Niemals habe ich bei ihm so einen zärtlichen Blick gesehen. Natürlich glaubte er dran. Wer glaubt nicht an seine Geliebte?

»Nein«, sagte er, schaute hoch und klappte das Buch zu. »Nein, das ist es, was ich gelernt habe. Auf den Glauben kommt es nicht an.«

Ich nahm das zerfledderte Buch von seiner Brust.

Der Arzt konnte nur noch den Tod diagnostizieren.

»Erschlagen von seinen Büchern«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Was für ein Tod für jemanden, der immer eins schreiben wollte.«

Dann rückte – ganz wie im Krimi – die Kripo an, mit Spurensicherung und allem, was dazugehört.

Sanitäter trugen später die Leiche zur Obduktion fort, und ich fragte eine Beamtin, die aussah, als wolle sie für ›Deutschland sucht die Superbullin‹ kandidieren, wieso man bei einem offensichtlichen Unfall ermittelte.

Juli Faller

Das hatte mir gerade noch gefehlt: ein abgerissener Opa, der in seinem Hartz-IV-Apartment von seinen Büchern erschlagen wurde. Und wir mussten natürlich los, obwohl es da gar nichts zu ermitteln gab. Den Typ hatte sein Regal erschlagen, er hatte keine Besitztümer und war seit 68 nie erwachsen geworden. Sein Apartment hatte weniger Stil als eine Aldi-Filiale und seine Hose sämtliche sozialen Kämpfe der letzten vierzig Jahre überstanden, wenn auch nicht ohne Folgen. Die Hosenbeine waren ausgefranst, die Taschen ausgebeult und der Reißverschluss stand halb offen, vermutlich, um die Bereitschaft zu betonen, die sexuelle Revolution wieder aufleben zu lassen. Kurz gesagt: Er sah aus wie Papa. Hatte er auch Kinder gehabt? War er auch vor seinen Kindern nackig durch die Wohnung gelaufen und hatte das als Fortschritt verkauft?

Immerhin, Papa hatte das aufgegeben, als der Bauch immer größer wurde. Eindeutig eine Verbesserung fand ich damals und betete, dass er nie auf die Idee kommen möge, abzunehmen.

Natürlich gab es auch den unbeteiligten Zuschauer, der alles besser wusste und den Derrick spielen musste.

»Warum ermitteln Sie denn überhaupt?«, fragte der, ebenfalls vom Aussehen ein 68er. »Gibt es sonst nichts zu tun? Keine Vergewaltigungen, keine Rechtsradikalen? Den haben doch seine Bücher erschlagen, das hat der Arzt gesagt.«

»Eben das muss festgestellt werden. Ob es die Bücher, und damit ein Unfall war oder ob jemand anderer nachgeholfen hat, und es war Mord.«

Dabei glaubte ich selbst nicht an einen Mord. Wer sollte diesen Freak ermorden wollen? Noch dazu mit seinem Regal? Vermögen besaß er nicht und Feinde hatte er auch keine, das stand bald fest. Sieht man von Grinsekatze ab, über den er Krimis geplant haben sollte. Aber als guter 68er hatte er aus den Plänen nie Wirklichkeit werden lassen. Vermutlich zu anstrengend, oder er musste vorher ausdiskutieren, ob Krimis überhaupt gesellschaftlich relevant waren. Grinsekatze wusste vermutlich nicht mal, dass er so oft in den Plots vorkam. Und wenn er es gewusst hätte, hätte es ihn wohl kaum berührt. Wenn Bürgermeister alle ermorden würden, die sie nicht mögen, wäre die Welt vor Überbevölkerung sicher.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Martin

Ich hatte am Montag das Kapital des Plotters mitgenommen und ins Regal gestellt. Mittwoch suchte ich etwas, stieß wieder auf das Kapital und zog es heraus. Dabei fiel es mir auf den Boden und klappte auf. Die Texte waren immer noch mit verblassender Schrift markiert, kommentiert und unterstrichen.

Aber in der Mitte war ein Rechteck in die Seiten eingeschnitten.

In dem Fach lagen Geldscheine: 4 800 Euro. Und ein Blatt, kaum lesbar, vervielfältigt mit einer Umdruckmaschine. Wie damals vor vierzig Jahren eben Flugblätter gedruckt wurden. Wie oft hatte ich welche entworfen? Ich weiß es nicht mehr, kein einziges meiner Flugblätter habe ich aufbewahrt. Gegen Hochschulgesetze, für die Drittelparität, für eine Hochschulreform, gegen die Reaktion. Irgendwann ähnelten sich die Flugblätter und ich gab es auf, welche zu schreiben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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