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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Otto Suhr Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: 8. September 1978 in Teheran. Auf dem Jaleh-Platz sind mehrere Tausend Demonstranten aufgelaufen, denen wiederrum Hunderte Streitkräfte der Iranischen Regierung gegenüberstehen. Schnell beginnt die Situation zu eskalieren. Mit bis zu 15.000 angegebenen Toten soll dieser Tag als Höhepunkt einer Revolution in die Geschichte eingehen, die noch Monate zuvor niemand hatte kommen sehen. Nur etwa 100 Tage sollte es letztendlich dauern, bis aus den anfänglich kleineren Protestbewegungen ein Sturz des monarchischen Regimes folgte und das Staatsoberhaupt, Mohammad Reza Pahlavi, nach 37 Jahren Amtszeit zur Flucht gezwungen wurde. Selbst Experten und Wissenschaftler gerieten in Erklärungsnot, als deutlich wurde, dass der, nach den Kriterien Krasners, als „stark“ geltende Iranische Staat, sich nicht mehr zu wehren vermochte. Auch in der Debatte um das Rentierstaatskonzept herrschte Uneinigkeit, wurden doch die Entwicklungen im Iran als Widerspruch zu den Thesen der Rentierstaatstheorie gesehen, welche davon ausgeht, die Regierung in einem solchen Staat habe mittels Depolitisierung und Repression volle Kontrolle über die Gesellschaft.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Rentierstaat
2.1. Begriffsdefinition
2.2. Die verschiedenen Arten von Renten
2.3. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft im Rentierstaat
3. Der „starke Staat“ nach Stephen Krasner
3.1. Begriffsdefinition
3.2. Die Stärken und Schwächen Arabischer Rentierstaaten
4. Rentierstaat Iran
4.1. Die politische Entwicklung des Iran von der Pahlavi-Dynastie zur Islamischen Republik
4.2. Einfluss rentierstaatlicher Strukturen auf die Entwicklung des Iran
5. Der Weg zur Iranischen Revolution 1979
5.1. Konflikte zwischen Staat und Gesellschaft zu Zeiten des Pahlavi-Regimes
5.2. Schwächung des Iranischen Staates aufgrund rentierstaatlicher Strukturen
5.3. Bazar-Ulama-Allianz
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. September 1978 in Teheran. Auf dem Jaleh-Platz sind mehrere Tausend Demonstranten aufgelaufen, denen wiederrum Hunderte Streitkräfte der Iranischen Regierung gegenüberstehen. Schnell beginnt die Situation zu eskalieren. Mit bis zu 15.000 angegebenen Toten soll dieser Tag als Höhepunkt einer Revolution in die Geschichte eingehen, die noch Monate zuvor niemand hatte kommen sehen[1]. Nur etwa 100 Tage sollte es letztendlich dauern, bis aus den anfänglich kleineren Protestbewegungen ein Sturz des monarchischen Regimes folgte und das Staatsoberhaupt, Mohammad Reza Pahlavi, nach 37 Jahren Amtszeit zur Flucht gezwungen wurde[2].
Selbst Experten und Wissenschaftler gerieten in Erklärungsnot, als deutlich wurde, dass der, nach den Kriterien Krasners, als „stark“ geltende Iranische Staat[3], sich nicht mehr zu wehren vermochte[4]. Auch in der Debatte um das Rentierstaatskonzept herrschte Uneinigkeit, wurden doch die Entwicklungen im Iran als Widerspruch zu den Thesen der Rentierstaatstheorie gesehen, welche davon ausgeht, die Regierung in einem solchen Staat habe mittels Depolitisierung und Repression volle Kontrolle über die Gesellschaft[5].
Einige Wissenschaftler jedoch behaupten in diesem Zusammenhang das genaue Gegenteil: Rentierstaatliche Strukturen werden als entscheidende Ursache dafür gesehen, dass der Iranische Staat sich letztendlich nicht mehr gegen seine Bevölkerung zur Wehr setzen konnte[6].
In dieser Arbeit möchte ich am Beispiel der Iranischen Revolution von 1979 den Wahrheitsgehalt dieser letzten These überprüfen. Meine Fragestellung lautet demnach: Inwiefern tragen rentierstaatliche Strukturen in einem „starken“ Staat im Sinne Krasners, auf bestimmten Ebenen, zu einer Schwächung desselben bei, sodass sie als Erklärungsfaktor für die plötzlich aufkeimende Revolutionsbewegung im Iran im Jahre 1979 dienen können?
Nachdem zunächst eine Begriffsdefinition des Rentierstaates und des „starken Staates“ nach Krasner erfolgt, werden, zunächst allgemein und dann in Bezug auf den Iran, die Auswirkungen rentierstaatlicher Strukturen auf das Verhältnis von Staat und Gesellschaft beleuchtet und schließlich die spezifischen Faktoren, die zum Sturz des Pahlavi-Regimes geführt haben, betrachtet. In einem Fazit möchte ich die gewonnenen Erkenntnisse zusammenführen, um zu einer Antwort auf die eingangs formulierte Fragestellung zu gelangen.
Ein Staat wird als Rentierstaat definiert, wenn er sich zu einem substantiellen Teil durch Einnahmen aus externen Quellen finanziert[7], bei dessen Generierung nur ein sehr geringer Teil der Bevölkerung direkt beteiligt ist[8]. Den Renteneinnahmen stehen somit keine Investitions- oder Arbeitsleistungen innerhalb des Staates gegenüber und sie stehen dem Staat quasi zur freien Disposition. Da der Staat nicht auf die Steuerzahlungen der Bevölkerung angewiesen ist, ist er von dieser weitgehend unabhängig[9].
Der Begriff wurde zunächst durch Hossein Mahdavy eingeführt[10] und durch Hazem Beblawi und Giacomo Luciani weiter geprägt[11].