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Welches Geheimnis verbringt sich hinter dem mysteriösen Mieter, der alles daran setzt, nach dem ersten Tag nicht mehr gesehen zu werden? Als die Vermieterin Sherlock Holmes um Hilfe bittet, nimmt er nicht nur die per Hand geschriebenen Zettel des Mieters genauer unter die Lupe, sondern auch die rätselhaften Nachrichten in der Zeitung, die wohl an diesen gerichtet sind. Als sich Holmes und Dr. Watson auf die Lauer legen, um den Mieter zu Gesicht zu bekommen, machen sie eine interessante Entdeckung...-
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Seitenzahl: 35
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Arthur Conan Doyle
Saga
Der rote Kreis ÜbersetztJohannes Hartmann Copyright © 1911, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372298
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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„Nun, Frau Warren, ich kann wirklich keinen Grund zu irgendwelcher Beunruhigung für Sie sehen, noch verstehe ich, weshalb ich, dessen Zeit wertvoll ist, mich in diese Angelegenheit mischen soll.“ So sprach Sherlock Holmes und wandte sich wieder dem Briefordner zu, in welchen er die Aufzeichnungen über seine letzte Tätigkeit einreihte und registrierte.
Aber Frau Warren besass die Beharrlichkeit und Schlauheit ihres Geschlechts. Sie liess sich nicht beirren.
„Voriges Jahr halfen Sie einem meiner Mieter in einer schwierigen Frage“, sagte sie — „Herrn Fairdale Hobbs.“
„Ach ja — eine einfache Sache.“
,,Und doch wird er nie aufhören, davon zu sprechen, — von Ihrer Güte, Herr Holmes, und wie Sie Licht in die dunkle Angelegenheit brachten. Ich erinnerte mich seiner Worte, als ich selbst jetzt auf einmal voll Zweifel und Sorge war. Ich weiss, Sie könnten, wenn Sie nur wollten.“
Holmes war der Schmeichelei zugänglich und auch — um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen — der Liebenswürdigkeit. Mit einem Seufzer der Ergebenheit legte er seine Feder auf den Tisch und schob den Stuhl zurück.
,,Gut, Frau Warren, lassen Sie also Ihre Geschichte hören, Sie gestatten doch, dass ich rauche? Danke sehr! Watson — Zündhölzer! Sie fühlen sich unbehaglich, soviel ich verstanden habe, weil Ihr neuer Mieter in seinen Zimmern bleibt und Sie ihn nie sehen. Aber ich bitte Sie, Frau Warren, wenn ich Ihr Mieter wäre, würden Sie oft wochenlang nichts von mir sehen.“
„Zweifellos, Herr Holmes; aber hier liegen die Dinge anders. Es beängstigt mich. Ich kann aus Furcht nicht schlafen. Immer seinen raschen Schritt über mir hin- und hergehen zu hören, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht, und niemals auch nur einen Schimmer von ihm zu sehen, — das ist mehr, als ich ertragen kann. Mein Mann ist so erregt darüber wie ich; aber er ist den ganzen Tag fort bei seiner Arbeit, während ich nie davon los komme. Was hat er zu verbergen? Was hat er getan? Ausser dem Dienstmädchen bin ich ganz allein mit ihm im Hause, und das halten meine Nerven nicht mehr lange aus.“
Holmes beugte sich vor und legte seine langen, mageren Finger auf die Schulter der Frau. Wenn er wollte, konnte er eine beinahe hypnotische Kraft der Beruhigung ausüben. Der gequälte Ausdruck wich aus ihren Augen, und ihr aufgeregtes Gesicht zeigte allmählich wieder mehr Fassung. Sie setzte sich auf den Stuhl, welchen er ihr anbot.
„Wenn ich mich damit beschäftigen soll, muss ich jede Einzelheit wissen“, sagte er. „Überlegen Sie in Ruhe. Der kleinste Punkt ist vielleicht der wichtigste. Sie sagten, der Mann sei vor zehn Tagen gekommen und hätte Ihnen Wohnung und Verpflegung für vierzehn Tage vorausbezahlt?“
„Er fragte mich nach meinen Bedingungen. Ich sagte fünfzig Schilling die Woche. Es ist ein kleines Wohn- und Schlafzimmer im Giebel des Hauses, und volle Verpflegung.“
„Nun?“
„Er sagte: ,Ich zahle Ihnen fünf Pfund in der Woche, wenn Sie auf gewisse Bedingungen eingehen.‘ Ich bin eine arme Frau, Herr Holmes, und mein Mann verdient wenig; dies Geld bedeutet eine grosse Summe für uns. Er zog eine Zehnpfundnote heraus und hielt sie mir unter die Augen. ,Dasselbe können Sie für lange Zeit alle vierzehn Tage haben, wenn Sie die Bedingungen erfüllen‘, sagte er. ,Wenn nicht, so will ich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.‘“
,,Worin bestanden diese Bedingungen?“
,,Erstens wollte er einen Hausschlüssel haben. Das ist ganz in der Ordnung; viele Mieter haben Hausschlüssel. Ferner will er vollständig sich selbst überlassen bleiben und darf niemals und aus gar keinem Grund gestört werden.“
,,Das ist doch wirklich nichts Merkwürdiges?“